[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Kompensation ausgefallener Druckdüsen
in Inkjet-Drucksystemen.
[0002] Die Erfindung liegt in dem technischen Gebiet des Digitaldrucks.
[0003] 1m Allgemeinen umfassen Inkjet-Druckmaschinen einen oder mehrere Druckköpfe und jeder
Druckkopf umfasst eine Vielzahl von Druckdüsen. Die Inkjet-Druckmaschinen verwenden
die Düsen zum Drucken, indem Tinte ausgestrahlt wird. Diese Druckmaschinen haben Düsenplatten
mit spezifischen Anordnungen der Einzeldüsen, die eine Auflösung bis 1200 dpi erlauben.
Dies erfordert Düsenabstände von ca. 20µm. Bei Ausfall einer einzelnen Druckdüse entstehen
Bereiche, die nicht durch die dafür vorgesehene Düse in dem Einzelfarbenauszug, nach
BCMY, bebildert werden können. Es entstehen daher farbfreie Stellen, die sich als
White Lines zeigen können. Handelt es sich um einen mehrfarbigen Druck, so fehlt die
entsprechende Farbe an dieser Stelle und die Farbwerte werden verzerrt. Zu beachten
ist auch, dass der Strahlverlauf einer Einzeldüse nicht ideal verläuft sondern davon
mehr oder weniger abweichen kann, außerdem ist die Größe eines gejetteten Punktes
zu berücksichtigen. Somit betrifft eine fehlfunktionierende Düse die Druckqualität
jedes gedruckten Dokuments. Die Ursachen für den Ausfall von Einzeldüsen sind verschiedenartig,
dabei kann es sich um einen temporären Ausfall oder um einen dauernden Ausfall handeln.
[0004] Um die Auswirkungen auf das Druckbild insbesondere in Vollflächen zu reduzieren,
sind aus dem Stand der Technik mehrere Ansätze zur Kompensation bekannt. In einem
dieser Ansätze wird versucht, den Fehler durch andere Düsen in derselben Farbe und
derselben Inkjet Einheit, zu überdecken. D.h. es werden zur Kompensation einzelner
ausgefallener Inkjet-Druckdüsen nach Feststellung, um welche Einzeldüse es sich handelt,
die benachbarten Düsen so angesteuert, dass die Punktgrößen dieser Düsen so vergrößert
werden, dass die Stelle der ausgefallenen Düse mit überdeckt wird. Die Nachbardüsen
schreiben damit das Bild der ausgefallenen Düse mit. White Lines, welche durch das
Nichtdrucken einzelner Düsen entstehen, können so verhindert werden. Die Patentanmeldung
US 020060125850 A1 beschreibt ein Verfahren und eine Druckmaschine, welche nach diesem Prinzip arbeiten.
Das Verfahren hat jedoch Auswirkungen auf das Druckbild - insbesondere wird es problematisch,
wenn direkt benachbarte Düsen ausfallen. Die Kompensation über den doppelten oder
mehrfachen Abstand ist nur schlecht möglich.
[0005] Andere Ansätze zur Kompensation ausgefallener Druckdüsen sehen doppelte Düseneinheiten
in derselben Farbe vor, um über Redundanz den Ausfall einzelner Düsen kompensieren
zu können. Beispiele für diese Vorgehensweise sind aus den Patentanmeldungen
US 20060256157 A1 und
US 20060268034 A1 bekannt. Dies ist zwar effizient, aber auch entsprechend teuer, braucht zusätzlichen
Bauraum und bringt weitere Probleme, wie die kompliziertere Steuerung der doppelten
Einheiten mit sich.
[0006] Ein weiterer bekannter Ansatz ist es die Kompensation über Druckdüsen aus anderen
Systemen durchzuführen. D.h. mehrere positionierbare Druckköpfe werden zum Druck eines
Bildes benutzt. Fallen Druckdüsen aus, werden die Druckköpfe neu positioniert, um
die ausgefallene Düse möglichst gut zu ersetzen. Die Patente bzw. Patentanmeldungen
US 20120075373 A1 und
US 7607752 B2 offenbaren Verfahren, welche diesen Ansatz realisieren. Auch hier ist de facto eine
Redundanz an Druckköpfen derselben Farbe erforderlich, was die bereits genannten Probleme
mit sich bringt.
[0007] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht somit darin, mittels ein Verfahrens
ein Verfahren zur Kompensation ausgefallener Druckdüsen in Inkjet-Druckmaschinen zu
offenbaren, welches die Nachteile der bekannten Verfahren hinsichtlich redundanter
Hardware und mangelnder Performance überwindet.
[0008] Die erfindungsgemäße Lösung dieser Aufgabe stellt ein Verfahren mit den Merkmalen
von Hauptanspruch 1 dar.
[0009] Es handelt sich dabei um ein Verfahren zur automatisierten Kompensation ausgefallener
Druckdüsen in einer Inkjet Druckmaschine, mittels eines Steuerungsrechners, welches
die folgenden Schritte umfasst:
1. Berechnung aller sich aus den verwendeten Prozessfarben ergebenden reduzierten
Farbprofile mit jeweils einer fehlenden Prozessfarbe durch den Rechner
2. Detektion eines Düsenausfall einer Druckdüse mit einer der Prozessfarben während
der Durchführung eines Druckauftrages durch den Rechner
3. Ermittlung der Sollfarborte an den Stellen auf dem Drucksubstrat, die von der ausgefallenen
Druckdüse bedruckt werden, durch den Rechner
4. Ermittlung der Ersatzfarborte mit minimalem Farbabstand zu den Sollfarborten an
den Stellen auf dem Drucksubstrat, die von der ausgefallenen Druckdüse bedruckt werden,
durch den Rechner
5. Auswahl eines geeigneten reduzierten Farbprofils abhängig von der fehlenden Prozessfarbe
der detektierten ausgefallenen Druckdüse
6. Fortsetzung des Druckauftrages mit der neu ermittelten Zusammensetzung der verbleibenden
Prozessfarben an den Stellen auf dem Drucksubstrat, die von der ausgefallenen Druckdüse
bedruckt werden
[0010] Grundlage des erfindungsgemäßen Verfahrens ist die Berechnung von reduzierten Farbprofilen
für alle verwendeten Prozessfarben. Da der Ausfall einer Druckdüse den Wegfall der
von der Düse verteilten Prozessfarbe im von der Düse abgedeckten Druckbereich nach
sich zieht, stehen für diesen Druckbereich nur noch die Prozessfarben der funktionierenden
Druckdüsen zur Verfügung. Um eine farbmetrische Kompensation zu ermöglichen, muss
also berechnet werden, mit welcher Farbverteilung der noch vorhandenen Farben, sprich
welchen Ersatzfarben, sich die jeweils ausgefallene Farbe möglichst genau ersetzen
lässt. Dazu werden reduzierte Farbprofile erstellt, welche den Farbraum der Prozessfarben
minus jeweils eine Farbe, nämlich die Farbe der ausgefallenen Druckdüse, beschreiben.
Die Berechnung der reduzierten Farbprofile ist für alle möglichen Farbkombinationen
durchzuführen. D.h. da jede Prozessfarbe von einem Düsenausfall betroffen sein kann,
muss für jede Prozessfarbe eine Ersatzkombination mit den restlichen Prozessfarben
vorhanden sein, welche dann durch das reduzierte Farbprofil beschrieben wird. Detektiert
nun, durch die Überwachung des Druckbildes und/oder der Druckköpfe, der Steuerungsrechner
den Ausfall einer Düse, so wird aus den jeweiligen Sollfarborten die Verteilung der
Ersatzfarben ans den entsprechenden Stellen, d.h. die Ersatzfarborte, bestimmt. Mit
Sollfarborten ist dabei der an der Stelle der ausgefallenen Druckdüse auf dem Drucksubstrat
zu erreichende Sollfarbwert gemeint. Der Ersatzfarbort beschreibt dementsprechend
den mit den noch zur Verfügung stehenden Prozessfarben erreichbaren Farbwert an der
Stelle der ausgefallenen Druckdüse auf dem Drucksubstrat. Dann wird das jeweils passende
reduzierte Farbprofil ausgewählt und mit diesen Informationen kann der Steuerungsrechner
die nötigen Anpassungen in der Farbkontrolle vornehmen und der Druckauftrag fortgesetzt
werden.
[0011] Vorteil dieses Verfahrens ist einerseits gegenüber bekannten Kompensationsverfahren
mit redundanten Drucksystemen, bzw. -düsen der Wegfall eben dieser teuren Redundanz,
und andererseits gegenüber Kompensationsverfahren die benachbarte Druckdüsen verwenden,
dass die Tintenverteilung der Nachbardüsen nicht mehr manipuliert werden muss. Auch
der Ausfall mehrerer benachbarter Druckdüsen ist damit zu kompensieren.
[0012] Vorteilhafte und daher bevorzugte Weiterbildungen des Verfahrens ergeben sich aus
den zugehörigen Unteransprüchen sowie aus der Beschreibung mit den zugehörigen Zeichnungen.
[0013] Eine bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass die Festlegung der Ersatzfarborte geschieht,
indem auf farbmetrischer Basis die Anteile der zur Verfügung stehenden Prozessfarben
so ermittelt werden, dass sich ein möglichst minimaler Farbstand zu den Sollfarborten
ergibt. Entscheidendes Zielkriterium des Verfahrens ist es, den Farbabstand der Ersatzfarborte
gegenüber den Sollfarborten möglichst minimal werden zu lassen, so dass die ausgefallene
Farbe möglichst gut ersetzt werden kann.
[0014] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass bei Verwendung eines Mehrfarbendrucks
mit Sonderfarben, die Auswahl der Sonderfarben sowohl unter dem Aspekt der Farbraumerweiterung
als auch unter dem Aspekt einer effizienten Farbkompensation ausgefallener Düsen geschieht.
Werden zusätzlich oder anstatt der Standard-Prozessfarben weitere Sonderfarben verwendet,
so ist die Auswahl dieser Sonderfarben nicht unter nur dem Kriterium der Erweiterung
des Farbraums zu treffen, sondern es muss auch berücksichtigt wie gut unter Einbezug
dieser Sonderfarben ausgefallene Farben ersetzt werden können. Durch Benutzung von
Sonderfarben ergibt sich zudem die Möglichkeit den Farbabstand und damit die Erkennbarkeit
einer Störung noch optimaler zu reduzieren.
[0015] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgebenden Verfahrens ist dabei, dass das
Auswahlkriterium der Sonderfarben für eine effiziente Farbkompensation ein minimaler
Farbabstand ist.
Auch bei der Auswahl der Sonderfarben ist das Auswahlkriterium eines möglichst geringen
Farbstandes bei der jeweiligen Kompensation zu beachten.
[0016] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung ist dabei, dass die reduzierten Farbprofile
mit jeweils einer fehlenden Prozessfarbe um reduzierte Farbprofile mit den verwendeten
Sonderfarben ergänzt werden.
Bei Verwendung von zusätzlichen Sonderfarben entstehen zusätzliche Kombinationsmöglichkeiten
von ausgefallener Sonder- oder Prozessfarbe und den übrigbleibenden Ersatzfarben,
welche in Form von zusätzlich zu berechnenden reduzierten Farbprofilen zu erfassen
sind.
[0017] Eine bevorzugte Weiterbildung des erfindungsgebenden Verfahrens ist dabei, dass die
zur Kompensation benutzten, verbleibenden Prozessfarben amplitudenmoduliert oder frequenzmoduliert
gerastert sind.
Die ermittelten Ersatzfarborte können rasterförmig strukturiert werden, falls dies
dem Ziel eines minimalen Farbabstandes zu den Sollfarborten dient. Dabei werden sowohl
amplitudenmodulierte als auch frequenzmodulierte Raster eingesetzt.
[0018] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung des Verfahrens ist dabei, dass der Ausfall
einer Druckdüse auch durch das Reduzieren einer anderen Druckdüse und die Hinzunahme
einer Druckdüse mit schwarzer Farbe zu kompensieren ist.
Eine weitere Möglichkeit einen minimalen Farbabstand zu erreichen ist es, eine Druckdüse
mit schwarzer Farbe hinzuzunehmen und die Druckdüsen mit den anderen Ersatzfarben
entsprechend zu reduzieren. Damit wird ein Verfahren analog zum Bildaufbau mit UCR
(Under Color Removal) oder GCR (Gray Component Replacement) verwendet.
[0019] Eine weitere bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dabei,
dass farbmetrische Maßzahlen wie die Minimierung des Farbabstandes in der Buntebene
bei vorgegebener Helligkeit als Zielgröße für die Kompensation gewählt werden.
Auch andere Zielkriterien für die Kompensation ausgefallener Druckdüsen sind neben
dem minimalen Farbstand ΔE möglich. Zum Beispiel Minimierung des Farbabstandes in
der Buntebene, was bedeutet das Zielkriterium ist hier eine gleiche Helligkeit mit
möglichst minimalem Farbabstand. Auch der minimale Farbabstand ΔE lässt sich nach
verschiedenen CIE Standards (CIE76, CIE94, CIE2000) berechnen.
[0020] Eine bevorzugte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist dabei, dass die
Berechnung und Durchführung der Kompensation vom Steuerungsrechner der Druckmaschine
automatisiert durchgeführt wird.
Die Berechnung der Ersatzfarbprofile sowie deren Anwendung im Rahmen einer Druckdüsen-Ausfallüberwachung
sind Bestandteil einer Druckmaschinensteuerung und lassen sich nur im Rahmen einer
automatisierten Durchführung durch einen internen oder externen Steuerungsrechner
sinnvoll durchführen. Das schließt eine manuelle Überwachung und Korrektur einzelner
Farbprofile bzw. Steuerbefehle durch den Anwender mit ein.
[0021] Das erfindungsgemäße Verfahren sowie funktionell vorteilhafte Weiterbildungen des
Verfahrens werden nachfolgend unter Bezug auf die zugehörigen Zeichnungen anhand wenigstens
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher beschrieben. In den Zeichnungen sind
einander entsprechende Elemente mit jeweils denselben Bezugszeichen versehen.
Die Zeichnungen zeigen:
- Fig. 1:
- ein Beispiel einer Inkjet-Rollendruckmaschine
- Fig. 2:
- ein Beispiel eines Fehlerbildes verursacht durch einen Druckdüsenausfall
- Fig. 3:
- ein Beispiel für einen Farbraum mit Sonderfarbe Grün
- Fig. 4:
- ein Beispiel für einen Farbraum mit Sonderfarbe Grün mit einem Druckdüsenausfall der
Prozessfarbe Gelb
- Fig. 5:
- das offenbarte Verfahren zur Kompensation eines Druckdüsenausfalls
[0022] Anwendungsgebiet ist in der bevorzugten Ausführungsvariante eine Inkjet-Druckmaschine.
Ein Beispiel für den Aufbau einer solchen Maschine ist in Figur 1 dargestellt. Beim
Betrieb dieser Druckmaschine kann es, wie bereits einleitend beschrieben, zu Ausfällen
einzelner Druckdüsen in den Druckköpfen im Druckwerk kommen. Folge sind dann White
Lines, bzw. im Falle eines mehrfarbigen Drucks, verzerrte Farbwerte. Ein Beispiel
einer solchen White Line ist in Figur 2 dargestellt.
[0023] Grundlage des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Kompensation ausgefallener Druckdüsen
ist es, nicht andere Düsen derselben Farbe oder ein redundantes System in gleicher
Farbe zu verwenden, sondern Düsen anderer Farben mehr oder weniger exakt an den Stellen
der ausgefallenen Düsen. Neu ist dabei der farbmetrische Ansatz zur Kompensation der
ausgefallenen Farbe, sowie im Falle der Verwendung von Sonderfarben deren gezielte
Auswahl unter dem Aspekt der Kompensation. Das heißt beim Mehrfarbendruck wird die
Auswahl der Sonderfarben auch unter dem Aspekt einer optimalen Kompensation festgelegt
und dabei auf einen besonders großen Farbraum zumindest teilweise verzichtet. Es muss
also ein Kompromiss aus Farbraumerweiterung und Kompensationsfähigkeit getroffen werden.
[0024] Die Entscheidung bzw. Festlegung, welche Farbe durch welche Anteile an einer oder
mehreren Kompensationsfarben ersetzt werden soll, erfolgt auf farbmetrischer Basis.
Ziel ist die Minimierung des Farbabstandes also kleinstes ΔE - also des Farbabstandes
im CieLab Farbraum - zum korrekt gedruckten Bild ohne Ausfall einzelner Düsen in der
Originalfarbe.
[0025] Um die Farbunterschiede an der zu kompensierenden Stelle zur Ursprungsfarbe zu minimieren,
werden aus den vorhandenen Restfarben im Standard-Vierfarbendruck (BCMY) die minimalen
Farbabstände berechnet und die entsprechenden Farben zur bestmöglichen Kompensation
eingesetzt. Dabei können die Einzelfarben zur Minimierung des Farbabstandes auch gerastert
eingesetzt werden. Hier sind amplitudenmodulierte Raster AM oder frequenzmodulierte
Raster FM möglich.
[0026] Bei Systemen mit Sonderfarben also mehr als 4 Prozessfarben z.B. beim Mehrfarbendruck
mit 6 (Hexachrom), 7 oder mehr Prozessfarben, sowie beim Einsatz von Sonderfarben
(HKS, Pantone), werden ebenfalls aus den vorhandenen Restfarben - d.h. den Prozessfarben
minus die Farbe der ausgefallenen Druckdüse -die minimalen Farbabstände berechnet
und zur bestmöglichen Kompensation eingesetzt. Zusätzlich werden jedoch die Sonderfarben
so ausgewählt und festgelegt, dass eine optimale Kompensation der verschiedenen Restfarben
damit ermöglicht wird. Auch hierbei ist das Auswahlkriterium eine möglichst gute Reduzierung
des Farbabstandes zu den Sollfarbwerten. Bei dieser Variante wird der Grundgedanke
der Kompensation durch Sonderfarben progressiv verfolgt und daher die Farbauswahl
von vorneherein so ausgelegt, dass eine bestmögliche Kompensation bei Farbausausfall
möglich wird; d.h. robuste Farbseparation und Farbwahl im Hinblick auf die erwarteten
Düsenausfälle.
[0027] Der Ablauf der bevorzugten Ausführungsvariante des offenbarten Verfahrens ist in
Figur 5 dargestellt. Zunächst werden aus dem vierfarbigen Ausgangsprofil mit den Prozessfarben
BCMY (black, cyan, magenta, yellow) die 3-farbigen Profile jeweils mit einer fehlenden
Prozessfarbe berechnet. Die Farbprofile werden in der Form von ICC Profilen benutzt,
welche den Zusammenhang zwischen den Zielwerten - beschrieben als farbmetrische Lab
Werte-und den BCMY Farbwerten der verwendeten Tinten - beschrieben als Raster-Prozent-Werte.
[0028] Daraus ergeben sich folgende ICC-Farbprofile:
- 1. ICC Profil 4-farbig BCMY → vollständiger Farbraum in den Skalenfarben
- 2. ICC Profil 3-farbig CMY → reduzierter Farbraum in den Skalenfarben ohne B
- 3. ICC Profil 3-farbig B MY → reduzierter Farbraum in den Skalenfarben ohne C
- 4. ICC Profil 3-farbig BC Y → reduzierter Farbraum in den Skalenfarben ohne M
- 5. ICC Profil 3-farbig BCM → reduzierter Farbraum in den Skalenfarben ohne Y
[0029] Sind die reduzierten ICC-Farbprofile 13 erstellt, kann der eigentliche Druckauftrag
durchgeführt werden. Wird dabei von der Druckmaschine, bzw. deren Steuerungsrechner,
der Ausfall einer einzelnen Druckdüse 15 in der Druckeinheit detektiert, so wird anhand
der Information welche der Prozessfarben B, C, M, Y davon betroffen ist, das geeignete
reduzierte Farbprofil 16 ausgewählt. Handelt es sich z.B. um eine Cyan-Düse, so wird
Profil mit BMY verwendet. Mit der Ortsinformation 15, welche Düse ausgefallen ist,
werden zudem die Sollfarborte 17 an den Stellen der ausgefallenen Düse entlang des
Drucks, d.h. von Sujetvorderkante bis zur -hinterkante an denen die Düse (Farbe C)
einen Beitrag im Sujet hat, ermittelt. Für alle diese Stellen entlang der Drucklinie
wird ein geeigneter Ersatzfarbort 18 im gewählten 3-farbigen Profil 16 ausgewählt
und die Flächendeckungsanteile in B M Y dem Ersatzfarbort 18 der entsprechenden Stelle
zugewiesen. Zielkriterium ist dabei der geringste mögliche Farbabstand ΔE zum entsprechenden
Sollfarbort 17. Anschließend wird der Druckauftrag mit den neu ermittelten Zusammensetzungen
der verbleibenden Farben an den Stellen der ausgefallenen Düse fortgesetzt.
[0030] Bei Einsatz zusätzlicher Sonderfarben 12 sind diese vorab auszuwählen. Dabei kann
neben dem Hauptaspekt einer Farbraumerweiterung, auch eine gute Kompensation ausgefallener
Düsen mit in die Entscheidung einbezogen werden. So wäre es z.B. möglich bei der Entwicklung
von Sonderfarben spezielle Ersatzfarben zu entwickeln bei deren Einsatz bei Ausfall
einer normalen CMYK-Farbe nur ein geringer Farbraumverlust auftritt. So könnte z.B.
für einen angenommen Ausfall von Cyan das 4-farbige Profil B BI M Y mit der Sonderfarbe
Blau (BI) zu verwenden. Dieses beinhaltet zum großen Teil die Sollfarborte 17 die
mit Cyan erreicht werden können; in dem Fall kann im Idealfall sogar ΔE = 0 erreicht
werden. Dafür ist natürlich die entsprechende Farbraumerweiterung aller verwendeten
Farben geringer. Hier gilt es den optimalen Kompromiss zu finden, indem z.B. die spezielle
Sonderfarbe 12 nicht nur allein die Farborte 17 der ausgefallenen Druckfarbe Cyan
ersetzt.
[0031] In Figur 3 wird der Farbumfang, sowie die Zusammenhänge bei Druck mit und ohne Sonderfarbe
G (grün) veranschaulicht. Der mit den Skalenfarben CMY erreichbare Farbumfang ist
mit A
0 bezeichnet. Die Sonderfarbe G erweitert diesen um den Anteil A
+G.
[0032] Figur 4 zeigt die Veränderung dieses Farbraums bei Ausfall der Farbe Y (Yellow).
Dabei reduziert sich A
0 auf A
CM, welcher nur mit den Farben C und M erreicht werden kann. Die Differenz A
0 - A
CM geht durch den Ausfall verloren. Mit der Sonderfarbe G kann der Verlust auf A
-Y+G reduziert werden. Die Sonderfarbe G kann sich je nach ihrer Pigmentierung auf einem
Kurvenzug bewegen. Ihr Farbort hat Einfluss auf die Größen von A
+G und A
-Y+G . Bewegt sich der Farbort in Richtung Y wird die Erweiterung durch die Sonderfarbe
G und auch die Reduzierung durch Ausfall von Y reduziert. Im Extremfall ist die Sonderfarbe
G gleich wie Y, dann ist die Farbraumerweiterung gleich 0, aber auch die Farbraumreduzierung
bei Ausfall einer Druckdüse mit Y gleich 0.
[0033] Mit den Gewichtungsfaktoren F
+ für die Bedeutung der Erweiterung sowie F
- für die Reduzierung folgt dann als Auswahlkriterium für die Lage der Sonderfarbe
auf dem Kurvenzug z.B.:

[0034] Die Druckfarbe B schwarz wird nur in der Nähe der neutralen Unbuntpunktes wirksam
und spielt bei den Betrachtungen keine Rolle.
[0035] Da eine manuelle Durchführung des beschriebenen Verfahrens durch einen Anwender ineffizient
wäre, wird die Durchführung automatisiert vom Steuerungsrechner 19 der Inkjet-Druckmaschine
durchgeführt. Das automatisierte Verfahren ist dabei in den Workflow der Druckmaschine,
dessen Teil z.B. auch die Detektion ausgefallener Druckdüsen ist, integriert. Die
verwendeten ICC-Farbprofile 13, 14 werden in einem Speicher abgelegt, auf welchen
der Steuerungsrechner 19 der Druckmaschine 1 Zugriff hat. Die Konfiguration des Steuerungsrechners
19 hinsichtlich einzelner Verfahrensschritte, sowie die Kriterien für die Auswahl
der Sonderfarben können dabei im Bedarfsfall vom Anwender manuell korrigiert werden.
Bezugszeichenliste
[0036]
- 1
- Inkjet-Druckmaschine
- 2
- Abwickler
- 3
- Druckvorbereitungsstufe
- 4
- Flexo-Werk für Weiß-/Vollfläche
- 5
- Flexo-Werk für Primer
- 6
- Inkjet-Druckwerk
- 7
- Inkjet-Druckkopf
- 8
- Flexo-Werk für Lack
- 9
- Weiterverarbeitungsstufe
- 10
- Aufwickler
- 11
- Druckauftragsinformationen
- 12
- zusätzliche Sonderfarbe(n)
- 13
- Ersatzfarbprofile ohne Sonderfarbe(n)
- 14
- Ersatzfarbprofile mit Sonderfarbe(n)
- 15
- festgestellter Druckdüsenausfall
- 16
- ausgewähltes Ersatzfarbprofil
- 17
- ermittelter Sollfarbort
- 18
- berechneter Ersatzfarbort
- 19
- Steuerungsrechner
- 20
- Drucksubstrat
- 21
- Nutzen
- 22
- durch ausgefallene Druckdüse verursachter Bildfehler
- C
- Cyan
- M
- Magenta
- Y
- Yellow
- G
- Sonderfarbe Grün
- A0
- druckbarer Farbumfang (CMY)
- A+G
- zusätzlich zu A0 mit G druckbarer Farbumfang (CMYG)
- ACM
- druckbarer Farbumfang bei Ausfall von Y (CM)
- A-Y+G
- zusätzlich zu ACM mit G druckbarer Farbumfang (CMG)
1. Verfahren zur automatisierten Kompensation ausgefallener Druckdüsen in einer Inkjet-Druckmaschine
(1) mittels eines Steuerungsrechners (19), die folgenden Schritte umfassend:
• Berechnung aller sich aus den verwendeten Prozessfarben ergebenden reduzierten Farbprofile
(13) mit jeweils einer fehlenden Prozessfarbe durch den Rechner (19)
• Detektion eines Düsenausfall einer Druckdüse mit einer der Prozessfarben während
der Durchführung eines Druckauftrages (11) durch den Rechner (19)
• Ermittlung der Sollfarborte (17) an den Stellen auf dem Drucksubstrat, die von der
ausgefallenen Druckdüse (15) bedruckt werden, durch den Rechner (19)
• Ermittlung der Ersatzfarborte (18) mit minimalem Farbabstand zu den Sollfarborten
(17) an den Stellen auf dem Drucksubstrat, die von der ausgefallenen Druckdüse (15)
bedruckt werden, durch den Rechner (19)
• Auswahl eines geeigneten reduzierten Farbprofils (16) abhängig von der fehlenden
Prozessfarbe der detektierten ausgefallenen Druckdüse
• Fortsetzung des Druckauftrages (11) mit der neu ermittelten Zusammensetzung der
verbleibenden Prozessfarben an den Stellen auf dem Drucksubstrat, die von der ausgefallenen
Druckdüse (15) bedruckt werden
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Festlegung der Ersatzfarborte (18) geschieht, indem auf farbmetrischer Basis
die Anteile der zur Verfügung stehenden Prozessfarben so ermittelt werden, dass sich
ein möglichst minimaler Farbabstand zu den Sollfarborten (17) ergibt.
3. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei Verwendung eines Mehrfarbendrucks mit Sonderfarben (12), die Auswahl der Sonderfarben
(12) sowohl unter dem Aspekt der Farbraumerweiterung als auch unter dem Aspekt einer
effizienten Farbkompensation ausgefallener Düsen geschieht.
4. Verfahren nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Auswahlkriterium der Sonderfarben (12) für eine effiziente Farbkompensation ein
minimaler Farbabstand ist.
5. Verfahren nach Anspruch 3 oder Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die reduzierten Farbprofile (13) mit jeweils einer fehlenden Prozessfarbe um reduzierte
Farbprofile (14) mit den verwendeten Sonderfarben (12) ergänzt werden.
6. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zur Kompensation benutzten, verbleibenden Prozessfarben amplitudenmoduliert oder
frequenzmoduliert gerastert sind.
7. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Farbprofile in der Form von ICC-Profilen gestaltet sind.
8. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Ausfall einer Druckdüse (15) auch durch das Reduzieren einer anderen Druckdüse
und die Hinzunahme einer Druckdüse mit schwarzer Farbe zu kompensieren ist.
9. Verfahren nach einem der vorherigen Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass farbmetrische Maßzahlen wie die Minimierung des Farbabstandes in der Buntebene bei
vorgegebener Helligkeit als Zielgröße für die Kompensation gewählt werden.