[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erzeugung von mindestens einem
Druckdekor nach Anspruch 1 und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens
nach Anspruch 13.
Beschreibung
[0002] Mit einem Dekor versehene Holzwerkstoffplatten werden häufig zur Herstellung von
Fußbodenlaminat oder in Form von Wand- und Deckenverkleidungselementen verwendet.
Zur Dekorierung der Holzwerkstoffplatten gibt es mehrere Ansätze. So besteht eine
Möglichkeit in der Beschichtung von Holzwerkstoffplatten mit einem Dekorpapier, wobei
der Vielfältigkeit an verschiedengemusterten Dekorpapieren keine Grenzen gesetzt sind.
[0003] Als Alternative zur Verwendung von Dekorpapieren auf Holzwerkstoffplatten entwickelt
sich zunehmend die Möglichkeit des direkten Bedruckens von Holzwerkstoffplatten, wobei
ein Bedrucken von Papier und dessen nachträgliches Kaschieren oder Direktbeschichten
auf die Holzwerkstoffplatten entfällt.
[0004] Die hierbei hauptsächlich zum Einsatz kommenden Drucktechniken sind das Tiefdruck-
und das Digitaldruckverfahren. Das Tiefdruckverfahren ist eine Drucktechnik, bei der
die abzubildenden Elemente als Vertiefungen in einer Druckform z.B. einer Druckwalze
vorliegen, die vor dem Druck eingefärbt wird. Die Druckfarbe befindet sich vornehmlich
in den Vertiefungen und wird aufgrund von Anpressdruck der Druckform und von Adhäsionskräften
auf den zu bedruckenden Gegenstand übertragen. Beim Digitaldruck hingegen wird das
Druckbild direkt von einem Computer in einen Digitaldrucker wie z.B. ein Laserdrucker
oder Tintenstrahldrucker übertragen, wobei die Verwendung von statischen Druckformen
entfällt.
[0005] Der Digitaldruck ermöglicht die Herstellung eines Druckbildes mit besonders hoher
Qualität durch eine höhere Auflösung und erlaubt des Weiteren ein breiteres Anwendungsspektrum
bei hoher Flexibilität.
[0006] Der Nachteil erhöhter Kosten der digitalen Drucktechnologie pro Druck, insbesondere
im Vergleich mit konventionellen Druckverfahren wie dem Tiefdruckverfahren tritt dabei
in den Hintergrund. Trotz der vielfältigen Vorteile des Digitaldrucks treten insbesondere
dann Probleme auf, wenn eine Kombination mit anderen Druckverfahren erwünscht oder
notwendig ist. Eine derartige Kombination des Digitaldrucks mit anderen Druckverfahren
wie dem Tiefdruckverfahren kann z.B. auftreten, wenn ein Dekor einem Kunden vorgestellt
wird, welches unter Verwendung von Digitaldruck mit einer entsprechend hohen Auflösung
erstellt wurde und bei einer sich ggf. anschließenden Massenproduktion von bedruckten
Holzwerkstoffplatten für dieses Dekor lediglich eine gravierte Dekordruckwalze mit
einer geringeren Auflösung verwendet wird, sodass die beiden Drucke (d.h. der Druck
des vorgestellten Musters und der Druck der hergestellten Massenware) bei einem visuellen
Vergleich deutliche Unterschiede zeigen.
[0007] Ein möglicher Ansatz zur Lösung dieses Problems wird in der
EP 1 858 244 A1 vorgestellt. Das beschriebene Verfahren ermöglicht die Erzeugung eines gleichen Dekors
auf zwei unterschiedlichen Trägermaterialien unter Verwendung von einem einheitlichen
Ausgangsdatensatz, wobei das Dekor zunächst auf ein erstes Trägermaterial als Musterdruck
mit einem Inkjetdrucker in einer Druckstraße im Digitaldruck aufgedruckt wird und
parallel oder anschließend dasselbe Dekor auf ein zweites Trägermaterial mittels einer
Druckwalze im Tiefdruckverfahren in einer zweiten Druckstraße aufgedruckt wird. Entsprechend
wird hier zur Herstellung eines Musterdrucks ein Digitaldrucker und bei der Gravur
von Druckwalzen zur Massenherstellung zumindest ein identischer digitaler Ausgangsdatensatz
verwendet.
[0008] In der
WO 2014/140252 A1 wird in der Weiterentwicklung ein Verfahren beschrieben, in welchem, die Auflösung
eines auf einem Druckmotiv basierenden hochaufgelösten elektronischen Datensatzes
reduziert wird. Unter Verwendung des auflösungsreduzierten elektronischen Datensatzes
wird dann ein erstes Druckdekor auf einem ersten Trägermaterial unter Verwendung eines
Digitaldrucker erstellt und gleichzeitig oder anschließend wird unter Verwendung desselben
auflösungsreduzierten elektronischen Datensatzes eine Druckwalze für ein Tiefdruckverfahren
erstellt, mit welchem ein zweites Druckdekor auf einem zweiten Trägermaterial bereitgestellt
werden kann. Demnach wird in dem hier beschriebenen Verfahren ein in seiner Auflösung
reduzierter elektronischer Datensatz sowohl zur Steuerung eines Digitaldruckers als
auch zur Herstellung eines Druckwalzensatzes und deren Verwendung in einem Tiefdruckverfahren
zur Dekorbeschichtung von Trägermaterialien verwendet. Hier erfolgt demnach eine Anpassung
der Auflösung des Druckmotives ausgehend von einem gleichen digitalen Datensatz.
[0009] Allerdings ist auch in diesem Verfahren eine identische Farb- und Detailwiedergabe
in beiden unterschiedlichen Druckverfahren nur bedingt möglich, wie im Folgenden dargelegt.
[0010] Bei der Bereitstellung von digitalen Daten für die Erzeugung von dekorativen Oberflächen
für unterschiedliche Produkte wie Möbel, Fußboden, Paneele, Wandverkleidungen, Fassaden
und andere Bedarfsgegenstände werden zunächst Vorlagen bzw. Motive von verschiedenster
Herkunft bereitgestellt. Diese können je nach Bedarf aus unterschiedlichen Quellen
stammen. So können zum einen natürliche Produkte wie Holz oder Stein genutzt werden
oder zum anderen können auch andere Vorlagen verwendet werden, die durch weitere Drucktechniken
wie dem Tiefdruck, Siebdruck oder auch mittels manueller Herstellung erzeugt wurden.
Diese Vorlagen werden anschließend unter Verwendung eines Scanners digitalisiert,
wobei die heutzutage zum Einsatz kommenden Scanner in der Lage sind, großformatige
Vorlagen in einem Scan zu digitalisieren.
[0011] Während des Scanvorganges können durch die Verwendung von speziellen Beleuchtungstechniken
und die Variation der Position des Scannerkopfes über der Vorlage in diesem Schritt
bereits spezielle Effekte wie Schattierungen erzeugt werden. Die Vorlage wird während
des Scannens üblicherweise mit einer Auflösung zwischen 300 bis 1.200 eingescannt.
Die nach dem Scannen vorliegende Datei (z.B. im RGB-Format) kann anschließend in einem
Bearbeitungsschritt mit einer geeigneten Software (wie z.B. Photoshop, Paint Shop
Pro und andere) bearbeitet werden, wobei neben dem gewünschten Format auch das gespeicherte
Bild als solches verändert werden kann.
[0012] So können z.B. Details der Vorlage modifiziert, ergänzt oder entfernt werden im Falle
eines Holzdekores können dabei z.B. Astlöcher hinzugefügt, entfernt oder in ihrer
Größe und im Aussehen verändert werden. Darüber hinaus ist es auch möglich geometrische
Operationen wie Drehungen, Spiegelungen oder auch eine Umgruppierung bestimmter Teile
der Datei zueinander vorzunehmen.
[0013] Neben diesen möglichen Modifizierungen sind auch Farbanpassungen in einem bestimmten
Umfang möglich. Allerdings sind generelle Farbänderungen z.B. von schwarz nach weiß
bisher nicht möglich. Ein weiterer Nachteil ist, dass bei der Farbanpassung keine
unabhängige Farbänderung möglich ist, d.h. z.B. im Falle einer gewünschten Farbvertiefung
von Holzporen in einem Holzdekor werden auch andere Dekordetails mit beeinflusst.
Wenn z.B. bei einem dunklen Holzdekor wie der Mooreiche die schwarzen Holzporen farblich
angepasst werden, kommt es ebenfalls zu einer Änderung von Bereichen, die ebenfalls
einen hohen Schwarzanteil aufweisen.
[0014] Zur Anwendung im Digitaldruck wird die so überarbeitete Datei in einem weiteren Prozess
(Raster imaging process, RIP) in ein auf einem digitalen Ausgabegerät verarbeitbares
Format umgerechnet. Hier liegt die Datei typischerweise in Form einer TIFF-Datei vor.
[0015] Die Ausgabe des digitalen Drucks erfolgt derzeit fast ausschließlich unter Verwendung
des Farbsystems CMYK. Das CMYK-Farbmodel ist ein subtraktives Farbmodel, wobei die
Abkürzung CMYK für die drei Farbbestandteile Cyan, Magenta, Yellow und den Schwarzanteil
Key als Farbtiefe steht. Mit diesem Farbsystem lässt sich ein Farbraum (Gamut) abbilden,
der vielen Anforderungen aus verschiedensten Bereichen genügt. Trotzdem ist der CMYK-Farbraum
ein Kompromiss, der dazu führt, dass bestimmte Farben entweder gar nicht erzeugt werden
können oder dazu dann doch der Einsatz zusätzlicher Farben nötig wird. Das kann insbesondere
in Farbabweichungen resultieren, wenn ein Dekor von einem Digitaldruckverfahren auf
ein Tiefdruckverfahren umgesetzt wird, obwohl der gleiche Datensatz sowohl für den
Digitaldruck als auch für die Walzengravur verwendet wird. Dieses Problem stellt sich
besonders dort, wo beim Druck sehr viel Gelb- und Brauntöne erzeugt werden müssen,
wie bei der Reproduktion von Holzdekoren in der Möbel- oder Laminatbodenindustrie.
Für die Lösung dieses Problems gibt es derzeit keine geeigneten Lösungen.
[0016] Die skizzierten Verfahren weisen insbesondere Nachteile hinsichtlich einer gleichartigen
bzw. identischen Farb- und Detailwiedergabe in unterschiedlichen Druckverfahren, insbesondere
dem Digitaldruck und dem Tiefdruck, auf. Auch führt die Veränderung einer Farbe zwangsläufig
auch zu Änderungen bei anderen Farben. Zudem ist die Bearbeitung von Dekoren aufwendig.
[0017] Trotz der genannten Nachteile besteht ein großer Bedarf daran, digitale Dekore nicht
nur für einen Digitaldruck sondern auch für analoge Druckverfahren wie dem Tiefdruckverfahren
einzusetzen, wobei sichtbare Qualitätsunterschiede zwischen Digitaldrucken und analogen
Drucken vermieden werden sollen.
[0018] Die der Erfindung zugrunde liegende technische Aufgabe bestand daher darin, ein Verfahren
zur Erzeugung von Dekordrucken auf Trägermaterialien mit vergleichbarer Qualitätsanmutung
bereitzustellen, und zwar unabhängig davon, ob das Dekor digital oder analog erstellt
wurde. Insbesondere soll ein Ablauf entwickelt werden, welches die Anpassung von digital
vorliegenden Dekoren ermöglicht, sodass sowohl bei Verwendung von Digitaldruck als
auch analogen Druckverfahren, bevorzugt dem Tiefdruckverfahren, eine vollständig farblich
und bildliche Übereinstimmung der erzeugten Druckdekorstrukturen besteht. Da der Tiefdruck
für höhere Auflagen das effizientere Druckverfahren darstellt, muss die Möglichkeit
geschaffen werden, vorhandene Digitaldruckdekore für den Tiefdruck zu adaptieren.
[0019] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens mit den Merkmalen des Anspruchs
13 gelöst.
[0020] Entsprechend wird ein Verfahren zur Erzeugung von mindestens einem Druckdekor, insbesondere
von mindestens einem identischen Druckdekor, zur Anwendung in mindestens zwei verschiedenen
Druckverfahren zum Bedrucken von mindestens zwei Trägermaterialen bereitgestellt,
wobei die digital vorliegenden Dekore so angepasst werden, dass eine möglichst vollständige
farbliche und bildliche Übereinstimmung des Druckdekors erzeugt im Digitaldruck und
im Tiefdruck erreicht wird.
[0021] Das vorliegende erfindungsgemäße Verfahren umfasst demnach die folgenden Schritte:
- a) Bereitstellen von mindestens einem Druckmotiv;
- b) Umwandeln des mindestens einen Druckmotivs in mindestens einen hochaufgelösten
elektronischen Datensatz mit einer Auflösung von bis zu 1200 dpi, bevorzugt 1000 dpi
unter Verwendung von mindestens einer bildbearbeitenden Software,
- c) digitales Separieren der in dem mindestens einem elektronischen Datensatz enthaltenen
Farbinformation in eine vorbestimmte Anzahl N von Farbkanälen, und unabhängiges Bearbeiten
der jeweils in einem Farbkanal enthaltenden Farbinformation;
- d) Reduzieren der Auflösung der sich nach Bearbeitung in den N Farbkanälen ergebenen
elektronischen Daten auf bis zu 100 dpi, bevorzugt 60 bis 80 dpi, unter Verwendung
von mindestens einer bildbearbeitenden Software,
- e) Bereitstellen von mindestens M Druckwalzen unter Verwendung der Daten der erstellten
N Farbkanäle für ein erstes im Tiefdruckverfahren zu erstellendes Druckdekor,
- f) Erstellen des mindestens einen ersten Druckdekors im Tiefdruckverfahren auf mindestens
einem ersten Trägermaterial unter Verwendung der mindestens M Druckwalzen;
- g) Zusammenfassen der, insbesondere in Schritt c) bereitgestellten, separierten Farbinformationen
zu mindestens einer digitalen Druckdatei für ein zweites im Digitaldruckverfahren
zu erstellendes Druckdekor, und
- h) Erstellen von mindestens einem zweiten Druckdekor auf mindestens einem zweiten
Trägermaterial unter Verwendung von mindestens einer digitalen Druckdatei mit mindestens
einem Digitaldrucker.
[0022] Die in den Schritten b) und d) verwendete Software ist dabei bevorzugter Weise identisch.
[0023] Das vorliegende Verfahren verwendet demnach einen in seiner Auflösung reduzierten
elektronischen Datensatz zur Steuerung eines Digitaldruckers als auch zur Herstellung
einer Druckwalze zum Einsatz im Tiefdruckverfahren zur der Dekorbeschichtung eines
Trägermaterials. Darüber hinaus erfolgt mit dem vorliegenden Verfahren eine digitale
Separierung der Farbinformationen des Druckmotives; die verschiedenen Dekor- bzw.
Motivstrukturen werden farblich zerlegt. Dabei wird je nach der gewünschten Anzahl
an Ausgabefarben jeweils ein separater Farbkanal erzeugt und gespeichert. In diesem
N-Farbkanälen sind neben den Farbinformationen auch die dazugehörigen Dekorinformationen
gespeichert. Die in den Farbkanälen getrennt vorliegenden Farbinformationen können
dann unabhängig voneinander in den einzelnen Kanälen verändert und bearbeitet werden,
ohne dass die Farbinformationen in den anderen Kanälen ebenfalls einer Veränderung
unterliegt. Die Anzahl N der Farbkanäle richtet sich insbesondere nach der Anzahl
der zu verwendenden Druckzylinder bzw. Druckwalzen im Tiefdruck.
[0024] Die mit einer geeigneten Software wie zum Beispiel einem Graphikprogramm wie Photoshop
erzeugte farbliche Aufspaltung des Dekors ist sowohl Voraussetzung der Anfertigung
von Druckwalzen für den Tiefdruck und dient gleichzeitig als Vorlage für den Digitaldruck.
Die Separation der Farbinformationen eines elektronischen Datensatzes dient somit
als Vorlage für beide Druckverfahren. Dadurch wird vermieden, dass im Digitaldruck
und im Tiefdruckverfahren abweichende Druckbilder entstehen.
[0025] Ein weiterer Vorteil des vorliegenden Verfahrens ist der, dass beliebige Farben erzeugbar
sind, die Farbkanäle einzeln bearbeitet werden können und Sonderfarben als separate
Kanäle gespeichert werden können. Zudem ist es möglich die Informationen in den Farbkanälen
für andere Drucktechnologien zu nutzen.
[0026] Das vorliegende Verfahren ermöglicht zudem die Herstellung eines Probenmusters mit
einem bestimmten Dekor hergestellt im Digitaldruck, welches einen Kunden vorgestellt
werden kann und nach Kundenzustimmung zu dem Druckdekor eine Überführung in die Massenproduktion
mittels des günstigeren Tiefendruckverfahrens ohne Qualitätsverlust vorgenommen werden
kann.
[0027] Wie oben erwähnt wird zunächst ein Druckmotiv bereitgestellt, wobei typischerweise
als Druckmotive verschiedene Dekore wie Furniere mit Holzmaserungen, Fliesenmuster,
Parkettimitate oder Fantasiemuster eingesetzt werden können.
[0028] In einer Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens wird das mindestens eine Druckmotiv
mit der mindestens einen bildbearbeitenden Software nicht nur in einen hochaufgelösten
elektronischen Datensatz umgewandelt, sondern kann gleichzeitig auch bearbeitet werden.
Die Bearbeitung kann Änderungen und/oder Anpassungen betreffend Dekor und/oder Farbe
umfassen wie zum Beispiel eine Modifizierung, Änderung und/oder Entfernung von Motivdetails
oder eine Änderung der Anordnung der Motivdetails. Auch ist es möglich, dass das Druckmotiv
in diesem Verfahrensschritt zum Angleichen des Motivanfangs und Motivendes unter Ausbildung
eines Endlosmotives zu bearbeiten. Als Motivdetails können Markierungen wie zum Beispiel
Schneide- oder Identifizierungsmarkierungen aus nicht sichtbarer Tinte aufgebracht
werden die mittels entsprechender Detektionsgeräte auslesbar sind. Selbstverständlich
können auch weitere Veränderungen oder Anpassungen des Druckmotivs und der Änderung
bzw. Ergänzungen des Datensatz erfolgen.
[0029] Gemäß dem vorliegenden Verfahren wird in einem weiteren Schritt c) der hochaufgelöste
elektronische Datensatz digital in die darin enthaltenden einzelnen Farbinformationen
separiert bzw. zerlegt. Dabei wird die in dem mindestens einen elektronischen Datensatz
enthaltene Farbinformation in mindestens zwei, bevorzugt mindestens vier Farbkanäle
oder mehr separiert.
[0030] Die Anzahl N an Farbkanälen wird begrenzt durch die Anzahl M der zu verwendenden
Druckwalzen für das analoge Tiefdruckverfahren, wobei N häufig nicht M entspricht,
d.h. N ≠ M. Dies ist dadurch bedingt, dass Druckmaschinen für das Tiefdruckverfahren
üblicherweise nur drei bis vier Druckwerke bzw. Druckwalzen besitzen. Entsprechend
wird im Tiefdruck häufig mit Mischfarben gearbeitet, so dass die Anzahl der Farbkanäle
häufig nicht der Anzahl der Druckwalzen entspricht. Außerdem werden die Farben beim
Tiefdruck zum Teil übereinander gedruckt, was zusätzliche Farbnuancen erzeugen kann
(im Gegensatz zum Digitaldruck). Zusätzlich wird im Tiefdruck meist auf einem Dekorpapier
gedruckt, das in seiner Farbe ungefähr dem hellsten Farbton im zu druckenden Dekor
entspricht. Damit reduziert sich die Anzahl der zu druckenden Farben um eine Farbe.
[0031] Entsprechend ist in einer Variante des vorliegenden Verfahrens die Anzahl N an erzeugten
Farbkanälen gleich oder verschieden zu der Anzahl M der für das analoge Tiefdruckverfahren
zu verwendenden Druckwalzen.
[0032] In einer Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens entspricht die Anzahl N an Farbkanälen
der Anzahl M an bereitgestellten Druckwalzen. So wird in diesem Fall die in dem mindestens
einen elektronischen Datensatz enthaltene Farbinformation in drei oder vier Farbkanäle
separiert und drei oder vier Druckwalzen werden entsprechend für das Tiefdruckverfahren
bereitgestellt.
[0033] In einer weiteren Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens ist die Anzahl N an
Farbkanälen größer als die Anzahl M der bereitgestellten Druckwalzen. So können sechs
bis zwölf Farben, insbesondere sechs bis zehn Farben verwendet werden, so dass die
korrespondierende Anzahl an Farbkanälen erzeugt werden. Stehen nun allerdings nur
maximal vier Druckwalzen zur Verfügung, korrespondieren mehrere Farbkanäle zu einer
Druckwalze. Dabei werden die in den Farbkanälen separierten Farben jeweils nacheinander
und/oder übereinander auf die Druckwalzen aufgetragen. So ist es vorstellbar, dass
pro Druckwalze zwei bis drei Farbkanäle zum Einsatz kommen.
[0034] In einer besonders bevorzugten Ausführungsform sind mindestens vier Farbkanälejeweils
den Farbbestandteilen Cyan, Magenta, Yellow und Key des Farbsystems CMYK zugeordnet.
Es ist auch bevorzugt, zusätzlich zu den vier Farben des CMYK Systems die Farben light
Cyan, light Magenta, Silber und Grau einzusetzen. Der Einsatz von mehr als vier Farben
bzw. Farbkanälen wie. z.B. von sechs und mehr ist besonders vorteilhaft, um spezielle
Sonderfarben für Kunden zu erzeugen.
[0035] Die Zerlegung der Farbinformationen in die separaten Farbkanäle ermöglicht eine einzelne
und separate Bearbeitung der jeweiligen Farbkanäle, so dass beliebige Farben erzeugbar
sind. Gegebenenfalls zum Einsatz kommende Sonderfarben werden in Form eines separaten
Kanales gespeichert. Es ist auch vorstellbar, dass beliebige Farbkanäle ergänzt oder
entfernt werden.
[0036] Die in Schritt c) bereitgestellten hochaufgelösten Daten sind zwar für den Digitaldruck
einsetzbar und können somit zur Ansteuerung eines Digitaldruckes eingesetzt werden.
Eine Verwendung eines solch hochaufgelösten Datensatzes in einen analogen Verfahren
wie zum Beispiel dem Tiefdruckverfahren ist allerdings nicht möglich, so dass eine
Reduzierung der Auflösung der sich nach Bearbeitung in den N Farbkanälen ergebenen
elektronischen Daten unter Verwendung von mindestens einer bildbearbeitenden Software
erforderlich ist, so dass dieser Datensatz auch für analoge Druckverfahren einsetzbar
ist. Entsprechend werden die Daten, die sich nach Bearbeitung der Farbinformationen
in den Farbkanälen ergeben, in Schritt d) auf bis zu 100 dpi, bevorzugt 60 bis 80
dpi, unter Verwendung von mindestens einer bildbearbeitenden Software reduziert.
[0037] An die Bearbeitung der Farbkanäle und die Reduzierung der Auflösung schließt sich
die Bereitstellung von mindestens M Druckwalzen unter Verwendung der Daten der erstellten
N Farbkanäle für ein erstes im Tiefdruckverfahren zu erstellendes Druckdekor gemäß
Schritt e) an. Für jede Druckwalze werden ein oder auch mehr als ein Farbkanal verwendet
z.B. zwei oder drei Farbkanäle.
[0038] Unter Verwendung der mit den zugeordneten Farbinformationen versehenen Druckwalzen
wird gemäß Schritt f) mindestens ein erstes Druckdekor im Tiefdruckverfahren auf mindestens
einem ersten Trägermaterial erzeugt.
[0039] Parallel oder anschließend werden die in Schritt d) bereitgestellten und gegebenenfalls
in den Farbkanälen bearbeitenden Farbinformationen zu mindestens einer digitalen Druckdatei
gemäß Schritt g) zur Erzeugung eines zweiten Druckdekors im Digitaldruckverfahren
zusammengefasst. Bevorzugterweise wird die digitale Druckdatei in einen für den zum
Einsatz kommenden Digitaldrucker anwendbares Format mittels RIP umgewandelt. Der Digitaldrucker
kann dann unter Verwendung der digitalen Druckdatei mindestens ein zweites Druckdekor
auf einem zweiten Trägermaterial erstellen.
[0040] Beim Digitaldruck liegen die Druckpunkte - im Gegensatz zum Tiefdruck - nebeneinander,
so dass der Farbeindruck aus einer Kombination der Druckpunkte entsteht. Da der Digitaldruck
bevorzugt auf einem Trägermaterial mit hellem Untergrund ausgeführt wird, ist eine
permanente farbliche Umstellung nicht sinnvoll.
[0041] Das in dem vorliegenden Verfahren verwendete mindestens eine erste Trägermaterial
und das mindestens eine zweite Trägermaterial können gleich oder verschieden sein
und können ausgewählt sein aus einer Gruppe enthaltend Papier, Glas, Metall, Folien,
Holzwerkstoffe, insbesondere MDF-oder HDF-Platten, Wood Plastic Composits (WPC), Furniere,
Lackschichten, Kunststoffplatten und anorganischen Trägerplatten. In einer weiteren
Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens sind das mittels Digitaldruck erstelle
Druckdekor und das mittels Tiefdruck unter Verwendung der Druckwalze erstellte Druckdekor
auf einheitlich vorgrundierte Trägermaterialien aufgedruckt.
[0042] Die Trägermaterialien können zum Beispiel durch eine Grundierschicht aus einem Harz
und/oder einem Lack vorbehandelt sein. Dabei kann zur Grundierung eine wässrige Harzlösung
und/oder eine strahlenhärtbare Spachtelmasse auf die zu bedruckende Seite des Trägermaterials
aufgetragen werden. Als Grundierungsmittel sind zum Beispiel wässrige formaldehydhaltige
Harzlösungen wie Melamin-Formaldehyd-Harz, Harnstoff-Formaldehyd-Harz oder Melamin-Harnstoff-Formaldehyd-Harz
einsetzbar. Es ist ebenfalls möglich, das Trägermaterial mit UV-Spachtel und/oder
ESH-Spachtel vorweg zu beschichten bzw. zu grundieren und anschließend diese Grundierungsschicht
entsprechend auszuhärten.
[0043] In einer weiteren Variante des vorliegenden Verfahrens weisen die für den Digital-
und für den Tiefdruck verwendeten Drucktinten identische Pigmente auf, wobei Löse-
und Bindemittel der zum Einsatz kommenden Drucktinten gleich oder verschieden sein
können. Die Druckfarben für das Tiefdruckverfahren und die Tinten für das Digitaldruckverfahren
haben entsprechend die gleiche Pigmentbasis, die zu vergleichbaren oder identischen
Ergebnissen beim Druck führen.
[0044] Es ist ebenfalls möglich, auf das Druckdekor bzw. die Druckdekore mindestens eine
Schutzschicht, insbesondere eine Schicht umfassend abriebfeste Partikel, natürliche
Fasern, synthetische Fasern und/oder weitere Additive aufzutragen, wobei Harze wie
Melamin-Formaldehyd-Harz, Harnstoff-Formaldehyd-Harz, Acrylatharze und Polyurethanharze
als geeignete Bindemittel zum Einsatz kommen können.
[0045] Die abriebfesten Partikel sind bevorzugt ausgewählt aus der Gruppe enthaltend Aluminiumoxide,
Korund, Borcabide, Siliciumdioxide, Siliciumcarbide und Glaskugeln. Als natürliche
und/oder synthetische Fasern, insbesondere Fasern ausgewählt aus der Gruppe enthaltend
Holzfasern, Zellulosefasern, Wollfasern, Hanffasern und organische oder anorganische
Polymerfasern zum Einsatz.
[0046] Als Additive können leitfähige Substanzen, Flammschutzmittel, luminiszierende Stoffe
und Metalle zugegeben werden. Dabei können die leitfähigen Substanzen ausgewählt sein
aus der Gruppe enthaltend Ruß, Kohlefasern, Metallpulver und Nanopartikel, insbesondere
Kohlenstoffnanoröhren. Es können auch Kombinationen dieser Substanzen zum Einsatz
kommen. Als Flammschutzmittel werden bevorzugt Phosphate, Borate, insbesondere Ammoniumpolyphosphat,
Tris(tri-bromneopentyl)phosphat, Zinkborat oder Borsäurekomplexe von mehrwertigen
Alkoholen verwendet. Als luminiszierende Stoffe werden bevorzugt fluoreszierende und/oder
phosphoreszierende Stoffe auf anorganischer oder organischer Basis, insbesondere Zinksulfit
und Erdalkalialuminate verwendet.
[0047] In einer weiteren Ausführungsform des vorliegenden Verfahrens wird das bedruckte
und gegebenenfalls mit einer Schutzschicht, insbesondere aus Formaldehydharzen, versehene
Trägermaterial in einer Kurztakt (KT)-Presse weiter bearbeitet bzw. veredelt. In der
KT-Presse werden die Harzschichten aufgeschmolzen und der Schichtverbund zu einem
Laminat ausgehärtet. Während der Weiterverarbeitung in der KT-Presse können unter
Verwendung eines strukturierten Pressbleches auch Oberflächenstrukturen in der Oberfläche
des Trägermaterials wie einer Holzwerkstoffplatte erzeugt werden, die optional auf
das Dekor abgestimmt ausgeführt sein können (so genannte dekorsynchrone Struktur).
Bei Holzdekoren können die Strukturen in Form von Porenstrukturen vorliegen, die der
Maserung folgen. Bei vielen Dekoren können die Strukturen Vertiefungen im Bereich
von dem Dekor umfasster Fugen Füllungslinien sein.
[0048] Das vorliegende Verfahren wird in einer Vorrichtung zur Erzeugung von mindestens
einem Druckdekor, insbesondere von mindestens einem identischen Druckdekor, zur Anwendung
in mindestens zwei verschiedenen Druckverfahren zum Bedrucken von mindestens zwei
Trägermaterialien durchgeführt, wobei die Vorrichtung folgende Elemente umfasst:
- mindestens ein Mittel z.B. eine bildbearbeitende Software zum Umwandeln von mindestens
einem Druckmotiv in mindestens einen hochaufgelösten elektronischen Datensatz mit
einer Auflösung von bis zu 1200 dpi, bevorzugt 1000 dpi und optional zum Bearbeiten
des mindestens einem hochaufgelösten Datensatzes
- mindestens ein Mittel zum digitalen Separieren der in dem mindestens einem elektronischen
Datensatz enthaltenen Farbinformation in eine vorbestimmte Anzahl N von Farbkanälen
und mindestens ein Mittel zum Bearbeiten der Farbinformationen in den N Farbkanälen,
- mindestens ein Mittel z.B. eine bildbearbeitende Software, zum Reduzieren der Auflösung
der sich nach Bearbeitung in den N Farbkanälen ergebenen elektronischen Daten auf
bis zu 100 dpi, bevorzugt 60 bis 80 dpi,
- mindestens eine erste Druckstraße mit M Druckwalzen für ein Tiefdruckverfahren zum
Erstellen von mindestens einen ersten Druckdekor auf mindestens einem ersten Trägermaterial,
wobei die M Druckwalzen unter Verwendung der Daten der erstellten N Farbkanäle erstellt
wurden,
- mindestens ein Mittel z.B. bildverarbeitende Software, zum Zusammenfassen der separierten
Farbinformationen aus den N Farbkanälen zu mindestens einer digitalen Druckdatei,
und
- mindestens eine zweite Druckstraße mit einem Digitaldrucker zum Erstellen von mindestens
einem zweiten Druckdekor auf mindestens einem zweiten Trägermaterial unter Verwendung
der mindestens einen digitalen Druckdatei.
[0049] Wie bereits für das Verfahren beschrieben, können die verwendeten Trägermaterialen
gleich oder verschieden sein.
[0050] Auch können in der ersten und zweiten Druckstraße Drucktinten mit gleicher Pigment-Basis
für den Tief- und dem Digitaldruck verwendet werden, das heißt die verwendeten Drucktinten
können identische Pigmente aufweisen.
[0051] In einer weiter gehenden Variante umfasst die folgende Vorrichtung mindestens ein
Mittel zum Aufbringen einer Schutzschicht auf das mit dem jeweiligen Druck dekorversehene
Trägermaterial. Dieses Mittel bzw. diese Vorrichtung zum Aufbringen einer Schutzschicht
ist bevorzugter Weise im Anschluss an die erste Druckstraße bzw. zweite Druckstraße
angeordnet.
[0052] In einer bevorzugten Ausführungsform weist die vorliegende Vorrichtung mindestens
eine Kurztaktpresse zum Verpressen des mit dem Druckdekors versehene Trägermaterials
und der darauf angeordneten Schutzschicht auf. Hierbei kann jeder Druckstraße mindestens
eine Kurztaktpresse zugeordnet sein. Oder es ist auch denkbar, dass die aus der ersten
und zweiten Druckstraße austretenden mit jeweils einem Druckdekor versehenen Trägermaterialien
einer einführenden Kurztaktpresse zugeführt werden.
[0053] Die Erfindung wird nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figur anhand eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Es zeigt:
Figur 1 eine schematische Darstellung einer Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens.
[0054] Unter Bezugnahme auf das Schema der Figur 1 wird ein Druckmotiv bereitgestellt, welches
auf einen Furnier, aus Echtholz, auf Stein oder auch auf einer Papiervorlage basieren
kann.
[0055] Dieses Druckmotiv wird unter Verwendung eines Scanners in einem hochaufgelösten elektronischen
Datensatz mit einer Auflösung von üblicherweise 300 bis 1200 dpi umgewandelt.
[0056] Der digital erfasste hochaufgelöste Datensatz wird in einem weiteren Bearbeitungsschritt
mit einer Software wie zum Beispiel Photoshop an einem PC-Arbeitsplatz weiterverarbeitet.
Hier können zum Beispiel bei einem Holzdekor Astlöscher hinzugefügt oder entfernt
werden oder verändert werden.
[0057] Anschließend werden die verschiedenen Strukturen im Dekor farblich zerlegt beziehungsweise
aufgetrennt und N-Farbkanälen zugeordnet. Pro Farbkanal kann eine spezifische Farbe
oder Farbmischung aufgenommen werden, wobei sich die Anzahl der einzelnen Farbkanäle
nach der Anzahl im späteren analogen Tiefdruckverfahren zu verwendenden Druckzylinder
richtet. Je mehr Druckzylinder beziehungsweise Druckwalzen im Tiefdruckverfahren zum
Einsatz kommen, desto mehr Farbkanäle können verwendet werden und desto höher kann
die Zerlegung beziehungsweise Separation der Farbinformationen des Datensatzes sein.
Die farbliche Zerlegung des elektronischen Farbensatzes des Druckmotivs ermöglicht
auch die Anfertigung von Graustufenbildern, die den Mischfarben zugewiesen werden.
[0058] Die Farben beziehungsweise Farbmischungen in den separierten Farbkanälen können unabhängig
voneinander bearbeitet werden, so dass es hierzu keiner gegenseitigen Beeinflussung
und Änderung der Farbzusammensetzung in den anderen Farbkanälen kommt.
[0059] Aus den separierten Daten werden nach Reduzierung von deren Auflösung die für den
Tiefdruck zu verwendenden Druckwalzen beziehungsweise Druckzylinder gefertigt und
die Mischfarben für jeden Zylinder definiert. Entsprechend der Farbinformationen von
jedem einzelnen Farbkanal erfolgt die Anfärbung der Druckwalzen in Abhängigkeit von
dem jeweils zugeordneten Farbkanal. Mit den angefärbten Druckwalzen kann dann ein
erstes Druckdekor im Tiefdruckverfahren auf einem ersten Trägermaterial unter Ausbildung
zum Beispiel eines Musters 1 hergestellt werden.
[0060] Parallel oder im Anschluss an die Fertigung der Druckwalzen für den Tiefdruck werden
die in den Farbkanälen separierten und gegebenenfalls bearbeiteten Farbinformationen
zu einer digitalen Druckdatei zusammengefasst, das heißt die erstellten Separationsdaten
werden zu einer digitalen Vorlage für den Digitaldruck zusammengefasst. Nach Umwandeln
der digitalen Druckdatei in ein für den Digitaldrucker anwendbares Format mittels
RIP (Raster Image Processing) wird unter Verwendung des Digitaldruckes ein zweites
Druckdekor auf ein zweites Trägermaterial unter Ausbildung eines Musters 2 erstellt.
[0061] Im Ergebnis ermöglicht das vorliegende Verfahren die Erstellung eines identischen
Druckdekors auf zwei Trägermaterialien und der Anwendung von zwei verschiedenen Druckverfahren,
hier dem Tiefdruckverfahren als analogem, kostengünstigem Druckverfahren und dem Digitaldruck,
wobei die von den beiden unterschiedlichen Druckverfahren erstellten Druckbilder nicht
voneinander abweichen.
1. Verfahren zur Erzeugung von mindestens einem Druckdekor zur Anwendung in mindestens
zwei verschiedenen Druckverfahren, insbesondere von mindestens einem identischen Druckdekor,
zum Bedrucken von mindestens zwei Trägermaterialien
umfassend die Schritte
a) Bereitstellen von mindestens einem Druckmotiv;
b) Umwandeln des mindestens einen Druckmotivs in mindestens einen hochaufgelösten
elektronischen Datensatz mit einer Auflösung von bis zu 1200 dpi, bevorzugt 1000 dpi,
unter Verwendung von mindestens einer bildbearbeitende Software,
c) digitales Separieren der in dem mindestens einem elektronischen Datensatz enthaltenen
Farbinformation in eine vorbestimmte Anzahl N von Farbkanälen, und unabhängiges Bearbeiten
der jeweils in einem Farbkanal enthaltenden Farbinformation;
d) Reduzieren der Auflösung der sich nach Bearbeitung in den N Farbkanälen ergebenen
elektronischen Daten auf bis zu 100 dpi, bevorzugt 60 bis 80 dpi, unter Verwendung
von mindestens einer bildbearbeitenden Software,
e) Bereitstellen von mindestens M Druckwalzen unter Verwendung der in den N Farbkanälen
erstellten und bearbeiteten Daten für ein erstes im Tiefdruckverfahren zu erstellendes
Druckdekor;
f) Erstellen des mindestens einen ersten Druckdekor im Tiefdruckverfahren auf mindestens
einem ersten Trägermaterial unter Verwendung der mindestens M Druckwalzen;
g) Zusammenfassen der, insbesondere in Schritt c) bereitgestellten, separierten Farbinformationen
zu mindestens einer digitalen Druckdatei für ein zweites im Digitaldruckverfahren
zu erstellendes Druckdekor, und
h) Erstellen von mindestens einem zweiten Druckdekor auf mindestens einem zweitem
Trägermaterial unter Verwendung der mindestens einen digitalen Druckdatei mit mindestens
einem Digitaldrucker.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der In Schritt b) erstellte hochaufgelöste Datensatz bearbeitet wird, insbesondere
Änderungen und/oder Anpassungen betreffend Dekor und/oder Farbe vorgenommen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt c) die in dem mindestens einen elektronischen Datensatz enthaltenen Farbinformation
in mindestens zwei, bevorzugt mindestens vier Farbkanäle separiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens vier Farbkanäle jeweils den Farbbestandteilen Cyan, Magenta, Yellow
und Key des Farbsystems CMYK zugeordnet sind.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl N an erzeugten Farbkanälen gleich oder verschieden ist zu der Anzahl M
der für das analoge Tiefdruckverfahren zu verwendenden Druckwalzen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die in Schritt g) erstellte mindestens eine digitale Druckdatei in ein für den Digitaldruck
anwendbares Format, insbesondere mittels RIP, umgewandelt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine erste Trägermaterial und das mindestens eine zweite Trägermaterial
gleich oder verschieden sind.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und zweite Trägermaterial ausgewählt sind aus einer Gruppe enthaltend Papier,
Glas, Metall, Folien, Holzwerkstoffe, insbesondere MDF- oder HDF-Platten, WPC-Platten,
Furniere, Lackschichten, Kunststoffplatten und anorganische Trägerplatten.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mittels Digitaldruck erstellte Druckdekor und das mittels Tiefdruck unter Verwendung
der Druckwalze erstellte Druckdekor auf einheitlich vorgrundierte Trägermaterialien
aufgedruckt sind.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die verwendeten Drucktinten identische Pigmente aufweisen.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf das Druckdekor bzw. die Druckdekore eine Schutzschicht aufgetragen wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das bedruckte und ggf. mit einer Schutzschicht versehene Trägermaterial einer Kurztakt
(KT)-Presse zur Weiterbearbeitung, insbesondere inklusive einer Strukturierung zugeführt
wird.
13. Vorrichtung zur Erzeugung von mindestens einem Druckdekor zur Anwendung in mindestens
zwei verschiedenen Druckverfahren, insbesondere von mindestens einem identischen Druckdekor,
zum Bedrucken von mindestens zwei Trägermaterialien umfassend
- mindestens ein Mittel zum Umwandeln von mindestens einem Druckmotiv in mindestens
einen hochaufgelösten elektronischen Datensatz mit einer Auflösung von bis zu 1200
dpi, bevorzugt 1000 dpi, und optional zum Bearbeiten des mindestens einen hochaufgelösten
Datensatzes;
- mindestens ein Mittel zum digitalen Separieren der in dem mindestens einen elektronischen
Datensatz enthaltenen Farbinformation in eine vorbestimmte Anzahl N von Farbkanälen,
- mindestens ein Mittel zum Reduzieren der Auflösung der sich nach Bearbeitung in
den N Farbkanälen ergebenen elektronischen Daten auf bis zu 100 dpi, bevorzugt 60
bis 80 dpi,
- mindestens eine erste Druckstrasse mit M Druckwalzen für ein Tiefdruckverfahren
zum Erstellen von mindestens einem ersten Druckdekor auf mindestens einem ersten Trägermaterial,
wobei die M Druckwalzen unter Verwendung der Daten der erstellten N Farbkanäle erstellt
wurden,
- mindestens ein Mittel zum Zusammenfassen der separierten Farbinformationen aus den
N Farbkanälen zu mindestens einer digitalen Druckdatei, und
- mindestens eine zweite Druckstrasse mit einem Digitaldrucker zum Erstellen von mindestens
einem zweiten Druckdekor auf mindestens einem zweiten Trägermaterial unter Verwendung
der mindestens einen digitalen Druckdatei.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten und zweiten Druckstrasse Drucktinten auf gleicher Pigmentbasis verwendet
werden.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, gekennzeichnet durch mindestens ein Mittel zum Aufbringen einer Schutzschicht auf das mit dem jeweiligen
Druckdekor versehenes Trägermaterial.
Geänderte Patentansprüche gemäss Regel 137(2) EPÜ.
1. Verfahren zur Erzeugung von mindestens einem identischen Druckdekor zur Anwendung
in mindestens zwei verschiedenen Druckverfahren zum Bedrucken von mindestens zwei
Trägermaterialien
umfassend die Schritte
a) Bereitstellen von mindestens einem Druckmotiv;
b) Umwandeln des mindestens einen Druckmotivs in mindestens einen hochaufgelösten
elektronischen Datensatz mit einer Auflösung von bis zu 1200 dpi, bevorzugt 1000 dpi,
unter Verwendung von mindestens einer bildbearbeitende Software,
c) digitales Separieren der in dem mindestens einem elektronischen Datensatz enthaltenen
Farbinformation in eine vorbestimmte Anzahl N von Farbkanälen, und unabhängiges Bearbeiten
der jeweils in einem Farbkanal enthaltenden Farbinformation;
d) Reduzieren der Auflösung der sich nach Bearbeitung in den N Farbkanälen ergebenen
elektronischen Daten auf bis zu 100 dpi, bevorzugt 60 bis 80 dpi, unter Verwendung
von mindestens einer bildbearbeitenden Software,
e) Bereitstellen von mindestens M Druckwalzen unter Verwendung der in den N Farbkanälen
erstellten und bearbeiteten Daten für ein erstes im Tiefdruckverfahren zu erstellendes
Druckdekor;
f) Erstellen des mindestens einen ersten Druckdekor im Tiefdruckverfahren auf mindestens
einem ersten Trägermaterial unter Verwendung der mindestens M Druckwalzen;
g) Zusammenfassen der, insbesondere in Schritt c) bereitgestellten, separierten Farbinformationen
zu mindestens einer digitalen Druckdatei für ein zweites im Digitaldruckverfahren
zu erstellendes Druckdekor, und
h) Erstellen von mindestens einem zweiten Druckdekor auf mindestens einem zweitem
Trägermaterial unter Verwendung der mindestens einen digitalen Druckdatei mit mindestens
einem Digitaldrucker.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der In Schritt b) erstellte hochaufgelöste Datensatz bearbeitet wird, insbesondere
Änderungen und/oder Anpassungen betreffend Dekor und/oder Farbe vorgenommen werden.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass in Schritt c) die in dem mindestens einen elektronischen Datensatz enthaltenen Farbinformation
in mindestens zwei, bevorzugt mindestens vier Farbkanäle separiert wird.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die mindestens vier Farbkanäle jeweils den Farbbestandteilen Cyan, Magenta, Yellow
und Key des Farbsystems CMYK zugeordnet sind.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Anzahl N an erzeugten Farbkanälen gleich oder verschieden ist zu der Anzahl M
der für das analoge Tiefdruckverfahren zu verwendenden Druckwalzen.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die in Schritt g) erstellte mindestens eine digitale Druckdatei in ein für den Digitaldruck
anwendbares Format, insbesondere mittels RIP, umgewandelt wird.
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mindestens eine erste Trägermaterial und das mindestens eine zweite Trägermaterial
gleich oder verschieden sind.
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste und zweite Trägermaterial ausgewählt sind aus einer Gruppe enthaltend Papier,
Glas, Metall, Folien, Holzwerkstoffe, insbesondere MDF- oder HDF-Platten, WPC-Platten,
Furniere, Lackschichten, Kunststoffplatten und anorganische Trägerplatten.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das mittels Digitaldruck erstellte Druckdekor und das mittels Tiefdruck unter Verwendung
der Druckwalze erstellte Druckdekor auf einheitlich vorgrundierte Trägermaterialien
aufgedruckt sind.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die verwendeten Drucktinten identische Pigmente aufweisen.
11. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf das Druckdekor bzw. die Druckdekore eine Schutzschicht aufgetragen wird.
12. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das bedruckte und ggf. mit einer Schutzschicht versehene Trägermaterial einer Kurztakt
(KT)-Presse zur Weiterbearbeitung, insbesondere inklusive einer Strukturierung zugeführt
wird.
13. Vorrichtung zur Erzeugung von mindestens einem Druckdekor zur Anwendung in mindestens
zwei verschiedenen Druckverfahren, insbesondere von mindestens einem identischen Druckdekor,
zum Bedrucken von mindestens zwei Trägermaterialien umfassend
- mindestens ein Mittel zum Umwandeln von mindestens einem Druckmotiv in mindestens
einen hochaufgelösten elektronischen Datensatz mit einer Auflösung von bis zu 1200
dpi, bevorzugt 1000 dpi, und optional zum Bearbeiten des mindestens einen hochaufgelösten
Datensatzes;
- mindestens ein Mittel zum digitalen Separieren der in dem mindestens einen elektronischen
Datensatz enthaltenen Farbinformation in eine vorbestimmte Anzahl N von Farbkanälen
und mindestens ein Mittel zum unabhängigen Bearbeiten der Farbinformationen in den
N Farbkanälen ,
- mindestens ein Mittel zum Reduzieren der Auflösung der sich nach Bearbeitung in
den N Farbkanälen ergebenen elektronischen Daten auf bis zu 100 dpi, bevorzugt 60
bis 80 dpi,
- mindestens eine erste Druckstrasse mit M Druckwalzen für ein Tiefdruckverfahren
zum Erstellen von mindestens einem ersten Druckdekor auf mindestens einem ersten Trägermaterial,
wobei die M Druckwalzen unter Verwendung der Daten der erstellten N Farbkanäle erstellt
wurden,
- mindestens ein Mittel zum Zusammenfassen der separierten Farbinformationen aus den
N Farbkanälen zu mindestens einer digitalen Druckdatei, und
- mindestens eine zweite Druckstrasse mit einem Digitaldrucker zum Erstellen von mindestens
einem zweiten Druckdekor auf mindestens einem zweiten Trägermaterial unter Verwendung
der mindestens einen digitalen Druckdatei.
14. Vorrichtung nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass in der ersten und zweiten Druckstrasse Drucktinten auf gleicher Pigmentbasis verwendet
werden.
15. Vorrichtung nach Anspruch 13 oder 14, gekennzeichnet durch mindestens ein Mittel zum Aufbringen einer Schutzschicht auf das mit dem jeweiligen
Druckdekor versehenes Trägermaterial.