Technisches Gebiet
[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung und ein Verfahren zum Befüllen eines Behälters
mit einem karbonisierten Füllprodukt, bevorzugt in einer Getränkeabfüllanlage.
Stand der Technik
[0002] Vorrichtungen sowie Verfahren zum Befüllen von Behältern mit einem karbonisierten
Füllprodukt sind aus dem Stand der Technik wohlbekannt. Bei der Abfüllung karbonisierter
Getränke wird der zu befüllende Behälter mit seiner Behältermündung typischerweise
an ein Füllventil gepresst, mit einem Spanngas vorgespannt und daraufhin mit dem Füllprodukt
befüllt. Anschließend muss der im Behälter vorliegende Überdruck in die Umgebung entlastet
werden, bevor die Behältermündung von dem Füllventil gelöst wird, um ein Überschäumen
des Füllprodukts zu verhindern.
[0003] In der
WO 2010/000431 A1 ist ein Füllsystem zum sterilen Füllen von Flaschen oder dergleichen Behältern mit
ein Füllgut gezeigt, mit wenigstens einem Füllelement zum Abgeben des flüssigen Füllgutes
über eine Abgabeöffnung in den jeweiligen Behälter, mit einem sterilen Raum, in welchem
die Abgabeöffnung des wenigstens einen Füllelementes angeordnet ist und in welchem
die Behälter zumindest mit einem die jeweiligen Behälteröffnung aufweisenden Behälterabschnitt
aufgenommen sind, mit einem Kessel, der einen zur Aufnahme des flüssigen Füllgutes
dienenden Teilraum und darüberliegend einen Gasraum bildet, der mit einem sterilen
gas- und/oder dampfförmigen Medium beaufschlagbar ist, sowie mit einer Einrichtung
zum Druckausgleich im Gasraum des Kessels.
[0004] Die
DE 10 2011 056 707 A1 zeigt ein Verfahren zum Befüllen von Behältern mittels eines Füllorgans, wobei das
Füllorgan in einem ersten Befüllmodus zur regulären Befüllung des Behälters mit Flüssigkeit
betrieben wird, wobei das Füllorgan nach einem Behälterdefekt für wenigstens einen
Maschinentakt in einem zweiten Befüllmodus betrieben wird, wobei der erste Befüllmodus
einen Schritt des kontrollierten Entlastens des Behälters nach der Befüllung umfasst.
[0005] Bei Getränkeabfüllanlagen sind aus wirtschaftlichen Gesichtspunkten heraus lange
Produktionszyklen gefordert. Beim Entlastungsvorgang werden jedoch immer Produktaerosole
mit dem entlasteten Spanngas mitgerissen, wodurch sich Füllproduktpartikel in den
Entlastungsleitungen ablagern. Da am Austritt der Entlastungsleitung ein Kontakt zwischen
den abgelagerten Füllproduktpartikeln und der unsterilen Atmosphäre vorliegt, lagern
sich dort Keime an. Die angelagerten Keime können sich in dieser Umgebung rasch vermehren,
wodurch sich in der Entlastungsleitung ein Biofilm bildet, welcher bis zum Füllventil
hochwachsen kann und den Behälter, das Füllventil und/oder das Füllprodukt kontaminieren
kann. Die geforderten langen Produktionszyklen würden hierbei dazu ausreichen, dass
sich solch ein durchgehender Biofilm bilden kann, welcher die Abfülleinheit und den
Behälter verkeimen würde. Um dies zu vermeiden, sind die Produktzyklen begrenzt und
die Reinigungszyklen kurz, was zu unerwünschten Stillstandzeiten der Getränkeabfüllanlage
führt.
Darstellung der Erfindung
[0006] Ausgehend vom bekannten Stand der Technik ist es daher eine Aufgabe der Erfindung,
eine verbesserte Vorrichtung zum Befüllen eines Behälters mit einem karbonisierten
Füllprodukt anzugeben.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Vorrichtung zum Befüllen eines Behälters mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0008] Entsprechend wird eine Vorrichtung zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters mit
einem karbonisierten Füllprodukt, bevorzugt in einer Getränkeabfüllanlage, vorgeschlagen,
umfassend ein Füllventil zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters, eine Entlastungsanordnung
mit einem Entlastungsventil zum Entlasten eines im befüllten Behälter vorliegenden
Überdrucks, und einen sterilen Bereich, in welchem zumindest eine Auslauföffnung des
Füllventils zur Verbindung mit einer Behälteröffnung des zu befüllenden Behälters
aufgenommen ist. Erfindungsgemäß kommuniziert die Entlastungsanordnung zur Entlüftung
des Überdrucks in den sterilen Bereich mit dem sterilen Bereich.
[0009] Dadurch, dass die Entlastungsanordnung mit dem sterilen Bereich kommuniziert und
den Überdruck in den sterilen Bereich entlastet, kann es beim Entlasten des Behälters
nicht zu einer Kontamination des Füllprodukts kommen. Da die Auslassöffnung der Entlastungsanordnung
entsprechend in den sterilen Bereich mündet und mit diesem kommuniziert, ist die Belastung
mit Mikroorganismen und Keimen an der Auslassöffnung der Entlastungsanordnung gegenüber
den herkömmlich bekannten Anordnungen deutlich reduziert. Dadurch kann die Bildung
von Biofilmen in der Entlastungsanordnung auch bei langen Produktionszyklen reduziert
oder vermieden werden. Somit können im Vergleich zum Stand der Technik längere Produktzyklen
der Vorrichtung und/oder einer die Vorrichtung aufweisenden Anlage, bevorzugt einer
Getränkeabfüllanlage, bereitgestellt werden, ohne dass es zu einer signifikanten Verkeimung
des Entlastungsbereichs kommt.
[0010] Weiterhin kann dadurch, dass die Entlastungsanordnung direkt in den sterilen Bereich
entlüftet, auf eine aufwändige Verrohrung, welche aufwändig abzudichten und zu reinigen
wäre, verzichtet werden.
[0011] Durch das direkte Entlüften der Belüftungsanordnung in den sterilen Bereich kann
weiterhin auf dynamische Dichtungen im Bereich der Entlastungsanordnung verzichtet
werden. So kann beispielsweise bei einer Rundläufer-Füllmaschine die Entlastungsanordnung
von dem rotierenden Füllventil direkt in eine rotierende Wand eines den sterilen Bereich
umgebenden Isolators führen, ohne dass im Bereich der Entlastungsanordnung relativ
zueinander drehenden Teile und/oder Einheiten angeordnet sind. Mit anderen Worten
rotiert die Entlastungsanordnung mit dem Füllerkarussell mit. Hierdurch können Anlagenkosten,
sowie Wartungskosten und/oder Instandhaltungskosten gering gehalten werden.
[0012] Dadurch, dass die Entlastungsanordnung ein Entlastungsventil aufweist, kann ein Öffnen
und Schließen der Entlastungsanordnung und somit das Entlasten des Behälters über
das Entlastungsventil zeitlich gesteuert werden.
[0013] In einer bevorzugten Weiterbildung weist die Entlastungsanordnung einen Entlastungskanal
mit einer Auslassöffnung auf, wobei die Auslassöffnung des Entlastungskanals in den
sterilen Bereich mündet.
[0014] Dadurch kann der Weg, welcher ein im Behälter befindliches Spanngas durch die Entlastungsanordnung
zurückzulegen hat, um in den sterilen Bereich entlassen zu werden, auf ein Minimum
reduziert werden. Weiterhin kann dadurch die Position der Auslassöffnung in Bezug
auf die Position der Auslauföffnung des Füllventils derart bereitgestellt werden,
dass durch das Entlüften des Spanngases durch die Auslassöffnung keine Produktpartikel
und/oder Produktaerosole an die Auslauföffnung des Füllventils oder auf die Außenseite
oder den Mündungsbereich eines zu befüllenden oder eines befüllten Behälters gelangen.
[0015] Durch eine bevorzugte Ausbildung des Entlastungskanals mit einem Gefälle kann erreicht
werden, dass Produktpartikel und/oder Produktaerosole aufgrund des Gefälles abgleiten
und sich somit kein Biofilm bilden kann, welcher Teile der Vorrichtung und/oder das
Füllprodukt kontaminieren könnte. Weiterhin kann dadurch sichergestellt werden, dass
Kondensat eines Gases oder eines Dampfes oder eine Reinigungsflüssigkeit, welche zum
Reinigen der Vorrichtung verwendet wird, an den Innenwänden der Entlastungsanordnung
vollständig aus der Entlastungsanordnung ausfließen kann.
[0016] In einer bevorzugten alternativen Ausführungsform kommuniziert die Entlastungsanordnung
mit einer sterilen Abluftverrohrung des sterilen Bereichs.
[0017] Dadurch, dass die Entlastungsanordnung mit einer sterilen Abluftverrohrung des sterilen
Bereichs kommuniziert, können etwaige durch das Entlasten aus dem befüllten Behälter
mitgerissene Füllproduktaerosole direkt in die Abluftverrohrung entlüftet werden,
wodurch der sterile Bereich um den Behälter herum nicht beeinträchtigt wird und sich
somit auch keine Füllproduktaerosole auf dem Behälter abscheiden. So kann die Auslassöffnung
weit beanstandet von dem Behälter und dem Füllventil angeordnet werden.
[0018] In einer bevorzugten weiteren Ausführung kommuniziert die Entlastungsanordnung über
einen Drehverteiler mit dem sterilen Bereich.
[0019] Dadurch kann bei einer Vielzahl von an einer Rundläufer-Füllmaschine angeordneten
Vorrichtungen die Leitungsanordnung eines jeden Füllorgans mit einem gemeinsamen Drehverteiler
verbunden sein, von welchem dann zumindest eine gemeinsame Abluftleitung in den sterilen
Bereich mündet. Bevorzugt ist die Leitungsanordnung dabei zumindest teilweise in den
Drehverteiler integriert. Hierdurch können Teileanzahl und/oder Materialbedarf sowie
Anlagenkosten und/oder Wartungskosten gering gehalten werden und ein effizienter Betrieb
bereitgestellt werden. Diese Ausbildung kann auch eine einfache Nachrüstung ermöglichen.
[0020] In einer bevorzugen Weiterbildung weist die Entlastungsanordnung eine Drosseleinheit
zum kontrollierten Abbauen des Überdrucks auf.
[0021] Durch das Vorsehen der Drosseleinheit kann ein Volumenstrom des aus dem Behälter
zu entlastenden Spanngases geregelt werden, um ein Entbinden des CO
2 aus dem Füllprodukt und/oder ein Aufschäumen des Füllprodukts und somit einen Füllverlust
aufgrund eines zu schnellen oder gar schlagartigen Absenkens des Vorspanndrucks zu
verhindern. So kann das Entlasten hinsichtlich des abzufüllenden Füllprodukts und
des Behälters optimal eingestellt werden und beispielsweise der Verlauf des Entlastens
hinsichtlich des Sättigungsdrucks des Füllprodukts eingestellt werden, da Behälter
mit einem langen Hals und einem schmalen Kopfraum längere Entlastungszeiten benötigen,
als Behälter mit einem kurzen Hals und einem großen Kopfraum. Falls erforderlich kann
auch ein mehrstufiges Entlasten und/oder ein Entlasten in mehreren Schritten vorgesehen
sein.
[0022] Die zu lösende Aufgabe wir auch mit einem Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs
7 gelöst. Vorteilhafte Ausführungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0023] Entsprechend wird ein Verfahren zum Befüllen eines Behälters mit einem karbonisierten
Füllprodukt, bevorzugt in einer Getränkeabfüllanlage, mittels einer Vorrichtung gemäß
einer der oben genannten Ausführungsformen vorgeschlagen. Erfindungsgemäß wird ein
in dem befüllten Behälter vorliegender Überdruck über die Entlastungsanordnung entlastet,
wobei die Entlastungsanordnung den Überdruck in den sterilen Bereich entlüftet.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0024] Bevorzugte weitere Ausführungsformen der Erfindung werden durch die nachfolgende
Beschreibung der Figuren näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- schematisch eine Rundläufer-Füllmaschine zum Befüllen eines Behälters mit einem Füllprodukt
in einem Isolator, welche eine in direkt in den Isolator entlüftende Entlastungsanordnung
umfasst;
- Figur 2
- schematisch die Rundläufer-Füllmaschine aus Figur 1, wobei die Entlastungsanordnung
eine mit einem Drehverteiler verbundene und in den Isolator mündende Leitungsanordnung
aufweist; und
- Figur 3
- schematisch die Rundläufer-Füllmaschine aus Figur 2, wobei die Entlastungsanordnung
mit einer sterilen Abluftverrohrung verbunden ist.
Detaillierte Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele
[0025] Im Folgenden werden bevorzugte Ausführungsbeispiele anhand der Figuren beschrieben.
Dabei werden gleiche, ähnliche oder gleichwirkende Elemente mit identischen Bezugszeichen
bezeichnet. Um Redundanzen zu vermeiden, wird auf die widerholte Beschreibung dieser
Elemente in der nachfolgenden Beschreibung teilweise verzichtet.
[0026] Figur 1 zeigt schematisch eine Rundläufer-Füllmaschine 100 mit einer Vielzahl von
Füllorganen 1 zum Befüllen jeweils eines zu befüllenden Behälters 4 mit einem Füllprodukt.
Über einen Produktzulauf 20 wird ein Produkttank 2, beispielsweise der schematisch
gezeigte Zentralkessel, mit dem in die zu befüllenden Behälter 4 abzufüllenden Füllprodukt
versorgt. Bei dem abzufüllenden Füllprodukt handelt es sich bevorzugt um ein karbonisiertes
Füllprodukt, beispielsweise Softdrinks, Mineralwasser oder Bier.
[0027] Da die Kohlensäure unter atmosphärischen Druck aus dem Füllprodukt entbindet, ist
der Produkttank 2 über eine Spanngaszuleitung 24 durch eingeleitetes Spanngas mit
einem Überdruck beaufschlagt. Als Spanngas wird hierbei Kohlenstoffdioxid bereitgestellt,
alternativ können auch andere Gase, wie Stickstoff oder Sauerstoff als Spanngas bereitgestellt
sein. Entsprechend steht der Produkttank 2 unter einem Überdruck und über dem Füllprodukt
liegt bevorzugt eine CO
2 Atmosphäre unter einem hinreichend hohen Druck vor, der ein Entbinden des CO
2 aus dem Füllprodukt verhindert, so dass das an den Füllorganen 1 entsprechend ein
Füllprodukt mit der gewünschten Karbonisierung ansteht, welches dann entsprechend
auf im Prinzip bekannte Weise in die zu befüllenden Behälter abgefüllt werden kann.
[0028] Der Produkttank 2 ist mit einem Füllventil 3 verbunden, durch welches ein zu befüllender
Behälter 4 mit dem Füllprodukt befüllt wird. Der zu befüllende Behälter 4 ist in einer
Behälteraufnahme 42 aufgenommen und wird durch diese mit seiner Behälteröffnung 40
beziehungsweise Mündung so an eine Auslauföffnung 30 des Füllventils 3 gedrückt, dass
ein flüssigkeits- und gasdichter Kontakt zwischen Auslauföffnung 30 und Behälteröffnung
40 hergestellt ist.
[0029] Um zu verhindern, dass CO
2 während des Befüllens aus dem Füllprodukt entbindet und entsprechend während des
Füllvorgangs ein starkes Aufschäumen des Füllprodukts stattfindet, welches ein effizientes
Füllen verhindern würde, wird der zu befüllende Behälter 4 mit dem Spanngas vorgespannt.
Das Spanngas kann beispielsweise aus dem Produkttank 2 über eine Spanngasleitung 22
über ein am Füllventil 3 vorgesehenes Ventil auf den zu befüllenden, bereits an die
Auslauföffnung 30 gasdicht angepressten zu befüllenden Behälter 4 geleitet werden.
Bei geöffnetem Füllventil 3 wird das Spanngas dann durch das in den Behälter 4 fließende
Füllprodukt über ein Rückgasrohr wieder in den Produkttank 2 zurück verdrängt. Dieser
Vorgang ist prinzipiell bekannt und wird auch als "Gegendruckfüllen" bezeichnet. Mit
anderen Worten wird das Füllprodukt aus dem unter Überdruck stehenden Produkttank
2 in einen ebenfalls unter Überdruck stehenden zu befüllenden Behälter 4 gefüllt.
[0030] Vor dem Lösen des dann befüllten Behälters 4 von der Auslauföffnung 30 wird der in
dem Behälter 4 vorliegende Druck kontrolliert abgelassen, um entsprechend auch in
dieser Phase einem übermäßigen Entbinden des CO
2 entgegen zu wirken. Bei einem sofortigen Lösen der gasdichten Verbindung zwischen
Behälteröffnung 40 und Auslauföffnung 30 würde der Überdruck nämlich schlagartig abgebaut
werden, wodurch ein ebenfalls schlagartiges Entbinden eines Teils des im Füllprodukt
gelösten CO
2 hervorgerufen werden würde und entsprechend ein Teil des Füllprodukts aus dem Behälter
austreten beziehungsweise überlaufen kann. Durch das kontrollierte Ablassen des Überdrucks,
was auch als "Entlasten" bezeichnet wird, kann diesem Überlaufen entsprechend entgegen
gewirkt werden.
[0031] Um bei sauerstoffempfindlichen Produkten das Füllprodukt noch weiter zu schonen,
kann der zu befüllende Behälter 4 vor dem eigentlichen Vorspannen vor dem Befüllen
noch mit einem inerten Spülgas gespült werden - beispielsweise ebenfalls mit CO
2.
[0032] Ferner weist die Rundläufer-Füllmaschine 100 einen Isolator 5 auf, in dessen Inneren
ein im Wesentlichen steriler Bereich 6 bereitstellt ist. Die Bereitstellung eines
solchen sterilen Bereichs 6 ist prinzipiell für Getränkeabfüllvorrichtungen bekannt.
Dabei sind die Auslauföffnung 30 des Füllventils 3 sowie die Behälteraufnahme 42 und
der Behälter 4 in dem sterilen Bereich 6 angeordnet, so dass ein aseptisches Befüllen
des Füllprodukts in den zu befüllenden Behälter 4 bereitgestellt ist. Mit anderen
Worten kann der geöffnete, zu befüllende Behälter 4 in einer sterilen Atmosphäre zunächst
zu der Behälteraufnahme 42 transportiert werden, von dieser aufgenommen werden und
dann an die Auslauföffnung 30 angepresst werden. Nach dem Befüllen kann der dann befüllte
Behälter 4 wieder von der Auslauföffnung 30 gelöst werden und weiterhin in der sterilen
Atmosphäre zu einem nachgelagerten Verschließer transportiert werden. Durch das Bereitstellen
des Isolators und der darin vorgehaltenen sterilen Atmosphäre kann entsprechend die
Keimbelastung der zu befüllenden Behälter 4 sowie der befüllten Behälter 4 und des
darin aufgenommenen Füllprodukts minimiert werden, so dass das Füllprodukt eine möglichst
hohe Haltbarkeit erhält.
[0033] Dadurch, dass der Behälter 4 und die Auslauföffnung 30 in der sterilen Atmosphäre
6 geführt werden, kann einem Verkeimen dieser Elemente entgegengewirkt werden. Der
sterile Bereich weist im Wesentlichen Atmosphärendruck auf, wobei im sterilen Bereich
6 im Vergleich zur unsterilen Atmosphäre außerhalb des Isolators 5 üblicher Weise
ein leichter Überdruck bereitgestellt ist, um sicherzustellen, dass an etwaigen Leckstellen
oder an Übergabeschleusen zur Übergabe der Behälter 4 in den sterilen Bereich 6 keine
kontaminierenden Stoffe in den sterilen Bereich 6 gelangen.
[0034] Ferner ist in Figur 1 ein weiterer Behälter 4 gezeigt, welcher in einer weiteren
Behälteraufnahme 42' aufgenommen ist. Die weitere Behälteraufnahme 42' befindet sich
in Vergleich zur Behälteraufnahme 42 in einem abgesenkten Zustand, so dass der Behälter
4 und die Auslauföffnung 30 voneinander beabstandet sind. Die Behälteraufnahme 42'
befindet sich hierbei in einer Übergabeposition zur Übergabe der Behälter 4, in welcher
zu befüllende Behälter 4 von einem nicht gezeigten Einlaufstern übernommen werden
und befüllte Behälter 4 an einen nicht gezeigten Auslaufstern übergeben werden. Bei
der gezeigten Rundläufer-Füllmaschine 100 befinden sich die Übergabepositionen zum
Entnahme und zur Rückführung nebeneinander, so dass ein großer Behandlungswinkel zur
Behandlung der Behälter bereitgestellt ist. Der Produkttank 2 ist dabei um eine Rotationsachse
R rotierend angeordnet. Alternativ kann der Produkttank auch starr angeordnet sein
und das Füllprodukt über einen Drehverteiler an die einzelnen rotierenden Füllventile
geleitet werden. Ebenso ist es möglich, den Produkttank als einen rotierenden Ringbehälter
bereitzustellen.
[0035] Die fest an dem Produkttank 2 angeordneten Füllorgane 1 rotieren dabei konzeptbedingt
mit dem Produkttank 2. Die Füllventile 3 sind mit einer rotierenden Isolatordecke
50 gasdicht verbunden, welche mit einer dynamischen Dichtung beispielsweise in Form
eines Wasserschlosses 54 gegenüber einer starr angeordneten Isolatorwanne 52 gasdicht
abgedichtet ist. Die Auslauföffnungen 30 sind hierbei derart angeordnet, dass sie
von dem sterilen Bereich 6 umgeben ist.
[0036] Die Vorrichtung 1 aus Figur 1 weist ferner eine Entlastungsanordnung 7 auf, welche
mit dem Füllventil 3 verbunden ist. Ein Entlastungsventil 70 ist vorgesehen, um das
Öffnen und Schließen eines Gaswegs durch die Entlastungsanordnung 7 steuern beziehungsweise
regeln zu können. Die Entlastungsanordnung 7 weist hierbei eine Entlastungsleitung
71 auf, deren Auslassöffnung 72 durch die Isolatordecke 50 in den sterilen Bereich
6 mündet. So wird bei einem Entlasten des befüllten Behälters 4 vor dem Lösen der
gasdichten Verbindung zwischen Behälteröffnung 40 und Auslauföffnung 30 des Füllventils
3 das Spanngas direkt in den sterilen Bereich 6 entlüftet.
[0037] Durch diese Anordnung wird verhindert, dass es beim Entlasten des Behälters 4 zu
einer Kontamination des Füllprodukts kommt, da die Auslassöffnung 72 der Entlastungsanordnung
7 nicht mit der unsterilen Atmosphäre in Verbindung kommt und somit auch keine Keime
in die Entlastungsanordnung 7 gelangen. Ferner kann ausgeschlossen werden, dass sich
während langer Produktionszyklen ein Biofilm in der Entlastungsanordnung 7 bildet,
der die Entlastungsleitung 71 bis zum Füllventil 3 heraufwächst und der letztlich
das Füllprodukt und/oder den zu befüllenden Behälter 4 kontaminiert. Somit wird im
Vergleich zum Stand der Technik auf einfache Weise eine verbesserte Hygiene der Rundläufer-Füllmaschine
100 erreicht.
[0038] Die Entlastungsleitung 71 ist mit einem Gefälle versehen, so dass Produktpartikel
und/oder Produktaerosole aufgrund des Gefälles abgleiten und sich somit kein Biofilm
bilden kann, welcher Teile der Vorrichtung 1 und/oder das Füllprodukt kontaminieren
würde. Weiterhin wird dadurch erreicht, dass Kondensat eines Gases oder eines Dampfes
oder eine Reinigungsflüssigkeit, welche zum Reinigen der Vorrichtung 1 verwendet wird,
an den Innenwänden der Entlastungsanordnung 7 vollständig aus der Entlastungsanordnung
7 ausfließen können.
[0039] Ferner ist in der Entlastungsanordnung 7 eine Drosselanordnung vorgesehen, mittels
welcher ein Volumenstrom des aus dem befüllten Behälter 4 zu leitenden Spanngases
regelbar ist, um kontrolliertes Entlüften zu erreichen und damit ein Aufschäumen des
Füllprodukts und somit einen Füllverlust aufgrund eines zu schnellen Absenkens des
Vorspanndrucks zu verhindern. So kann das Entlasten hinsichtlich des abzufüllenden
Füllprodukts und des Behälters 4 optimal eingestellt werden und beispielsweise der
Verlauf des Entlastens hinsichtlich des Sättigungsdrucks des Füllprodukts eingestellt
werden.
[0040] Innerhalb des Behandlungswinkels sind an der Rundläufer-Füllmaschine 100 verschiedene
Behandlungsbereiche vorgesehen, in welchen der Behälter 4 unterschiedlichen Behandlungsschritten
unterzogen wird. Nach Vorbehandlungsschritten, wie Sterilisieren, Evakuieren und/oder
Zwischenspülen wird der Behälter 4 mittels des Spanngases aus dem Produkttank 2 vorgespannt.
Anschließend wird das Füllventil 3 geöffnet und das Befüllen des zu befüllenden Behälters
4 mit dem Füllprodukt beginnt. Nach Beendigung des Füllvorgangs und einer etwaigen
erforderlichen Füllhöhenkorrektur müssen die Behälter 4 beruhigt und entlastet werden.
Die nachfolgende Beruhigungs- und Entlastungsphase dient dazu, den Abfülldruck abzusenken,
um ein Entbinden von CO
2 aus dem Füllprodukt und den damit verbundenen Füllverlust durch Schaumbildung zu
vermeiden. In der Beruhigungszeit kann gasförmig vorliegendes CO
2 in dem Füllprodukt aufsteigen, so dass sie bei der Entlastung nicht zu einer Schaumbildung
führen. Je nach Anforderungen kann das Entlasten auch in mehreren Schritten oder Stufen
stattfinden. Nach dem Entlasten des Kopfraums des Behälters 4 über die Entlastungsanordnung
7 liegt in dem Behälter 4 wieder der im sterilen Bereich 6 herrschende Druck vor.
Anschließend wird der Behälter 4 durch Herabsenken der Behälteraufnahme 42 in die
Übergabeposition gebracht und dann bevorzugt an einen nachfolgend angeordneten Verschließer
übergeben.
[0041] Figur 2 zeigt schematisch die Rundläufer-Füllmaschine 100 aus Figur 1, wobei die
Entlastungsanordnung 7 eine mit einem Drehverteiler 8 verbundene Leitungsanordnung
73 aufweist. Die Entlastungsleitung 71 ist dabei starr angeordnet, wobei sie hierbei
von dem Drehverteiler 8 in den sterilen Bereich 6 weist. Die Leitungsanordnung 73
einer jeden Vorrichtung 1 ist hierbei mit dem gemeinsamen Drehverteiler 8 verbunden,
Hierdurch können Teileanzahl und/oder Materialbedarf sowie Anlagenkosten und/oder
Wartungskosten gering gehalten werden und ein effizienter Betrieb gewährleistet werden.
[0042] Entsprechend findet auch hier wiederum ein Entlüften des befüllten Behälters 4 vor
dem Lösen der gasdichten Verbindung zwischen der Auslauföffnung 30 des Füllventils
3 und der Behälteröffnung 40 des dann befüllten Behälters 4 in den Isolator 5 und
damit in den sterilen Bereich 6 statt. Dadurch kann auch in dieser Ausführungsform
sichergestellt werden, dass die Entlastungsleitung 71 mit ihrer Auslassöffnung 72
in den sterilen Bereich 6 mündet und sich damit keine Keime an und in der Entlastungsleitung
6 ansiedeln können, die letztendlich das Füllprodukt beeinträchtigen könnten.
[0043] Figur 3 zeigt schematisch die Rundläufer-Füllmaschine 100 aus Figur 2, wobei die
Entlastungsanordnung 7 und insbesondere der Entlastungskanal 71 mit einer sterilen
Abluftverrohrung 60 des sterilen Bereichs 6 verbunden ist. Durch die sterile Abluftverrohrung
60 wird ein Überdruck im sterilen Bereich 6 kontrolliert abgebaut beziehungsweise
für einen steten Strom an steriler Zuluft in den sterilen Bereich 6 gesorgt, so dass
der sterile Bereich 6 stets mit Sterilluft durchströmt wird. Vorteilhaft dient die
Abluftverrohrung 60 auch als Drainageverrohrung.
[0044] Dadurch, dass der Entlastungskanal 71 mit der sterilen Abluftverrohrung 60 verbunden
ist, wird wiederrum sichergestellt, dass der Entlastungskanal 71 mit seiner Auslassöffnung
72 in einen sterilen Bereich 6 mündet, in welchem Sterilluft vorliegt und entsprechend
einer Beeinträchtigung des Entlastungskanals 71 durch Keime entgegengewirkt werden
kann. Hierdurch ist die Auslassöffnung 72 weiterhin maximal beanstandet von dem Behälter
4 und der Auslauföffnung 30 des Füllventils 3 angeordnet, wodurch eine besonders hohe
Sicherheit gegen das Hochwachsen von Biofilmen realisierbar ist.
[0045] Soweit anwendbar, können alle einzelnen Merkmale, die in dem Ausführungsbeispiel
dargestellt sind, miteinander kombiniert und / oder ausgetauscht werden, ohne den
Bereich der Erfindung zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0046]
- 100
- Rundläufer-Füllmaschine
- 1
- Füllorgan
- 2
- Produkttank
- 20
- Produktzulauf
- 22
- Spanngasleitung
- 24
- Spanngaszuleitung
- 3
- Füllventil
- 30
- Auslauföffnung
- 4
- Behälter
- 40
- Behälteröffnung
- 42, 42'
- Behälteraufnahme
- 5
- Isolator
- 50
- Isolatordecke
- 52
- Isolatorwanne
- 6
- Steriler Bereich
- 60
- Sterile Abluftverrohrung
- 7
- Entlastungsanordnung
- 70
- Entlastungsventil
- 71
- Entlastungskanal
- 72
- Auslassöffnung
- 73
- Leitungsanordnung
- 8
- Drehverteiler
1. Vorrichtung zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters (4) mit einem karbonisierten
Füllprodukt, bevorzugt in einer Getränkeabfüllanlage, umfassend ein Füllventil (3)
zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters (4), eine Entlastungsanordnung (7) mit
einem Entlastungsventil (70) zum Entlasten eines im befüllten Behälter (4) vorliegenden
Überdrucks, und einen sterilen Bereich (6), in welchem zumindest eine Auslauföffnung
(30) des Füllventils (3) zur Verbindung mit einer Behälteröffnung (40) des zu befüllenden
Behälters (4) aufgenommen ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Entlastungsanordnung (7) zur Entlüftung des Überdrucks in den sterilen Bereich
(6) mit dem sterilen Bereich (6) kommuniziert.
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsanordnung (7) einen Entlastungskanal (71) mit einer Auslassöffnung
(72) aufweist, wobei die Auslassöffnung (72) des Entlastungskanals (70) in den sterilen
Bereich (6) mündet.
3. Vorrichtung gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsanordnung (7) mit dem von einem Isolator (5) umschlossenen sterilen
Bereich (6) kommuniziert.
4. Vorrichtung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsanordnung (7) mit einer sterilen Abluftverrohrung (60) des sterilen
Bereichs (6) kommuniziert.
5. Vorrichtung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsanordnung (7) mit einem Drehverteiler (8) verbunden ist und über den
Drehverteiler (8) mit dem sterilen Bereich (6) kommuniziert.
6. Vorrichtung gemäß einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Entlastungsanordnung (7) eine Drosseleinheit zum kontrollierten Abbauen eines
Überdrucks in den sterilen Bereich (6) aufweist.
7. Verfahren zum Befüllen eines zu befüllenden Behälters (4) mit einem karbonisierten
Füllprodukt, bevorzugt in einer Getränkeabfüllanlage, mittels einer Vorrichtung gemäß
einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein in dem befüllten Behälter (4) vorliegender Überdruck über die Entlastungsanordnung
(7) entlastet wird, wobei die Entlastungsanordnung (7) den Überdruck in den sterilen
Bereich (6) entlüftet.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Entlasten über einen Entlastungskanal (71) der Entlastungsanordnung (7) erfolgt,
wobei eine Auslassöffnung (72) des Entlastungskanals (71) in den sterilen Bereich
(6) mündet.
9. Verfahren gemäß Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Entlasten über die Entlastungsanordnung (7) in eine sterile Abluftverrohrung
(60) des sterilen Bereichs (6) erfolgt.
10. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Entlasten über eine mit einem Drehverteiler (8) verbundene Leitungsanordnung
(73) der Entlastungsanordnung (7) erfolgt.