(19)
(11) EP 3 020 902 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.05.2016  Patentblatt  2016/20

(21) Anmeldenummer: 14193364.8

(22) Anmeldetag:  14.11.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05D 15/06(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: DORMA Deutschland GmbH
58256 Ennepetal (DE)

(72) Erfinder:
  • KREYENBORG, Ralf
    58256 Ennepetal (DE)

(74) Vertreter: Balder IP Law, S.L. 
Paseo de la Castellana 93 5a planta
28046 Madrid
28046 Madrid (ES)

   


(54) Rollenwagen für die Aufnahme einer Schiebetür mit einer Aushebeschutzvorrichtung


(57) Die Erfindung betrifft einen Rollenwagen (10) für die Aufnahme einer Schiebetür (110), aufweisend ein Rollenmodul (20) zur verschiebbaren Anbringung an einer Rollenlaufbahn (120) und einen Grundkörper (30) zur Befestigung an der Schiebetür (120), wobei der Rollenwagen (10) eine Aushebeschutzvorrichtung (60) aufweist zum Schutz gegen ein Entfernen des Rollenmoduls (20) aus der verschiebbaren Anbringung an der Rollenlaufbahn (120), wobei die Aushebeschutzvorrichtung (60) ein zwischen einer Schutzposition (SP) und einer Freigabeposition (FP) bewegbar gelagertes Aushebeschutzmittel (62) sowie eine Arretiervorrichtung (64) für ein Arretieren des Aushebeschutzmittels (62) zumindest in der Schutzposition (SP) aufweist.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Rollenwagen für die Aufnahme einer Schiebetür mit einer Aushebeschutzvorrichtung, eine Schiebetürenanlage mit zumindest einem derartigen Rollenwagen sowie ein Verfahren für das Schützen einer Schiebetür gegen ein Ausheben.

[0002] Es ist bekannt, dass Schiebetüren in eine verschiebbare Lagerung gebracht werden müssen, um zwischen einem geöffneten und einem geschlossenen Zustand bewegbar zu sein. Hierfür sind die Schiebetüren, welche auch als Schiebetürblätter bezeichnet werden können, mit einem Rollenwagen ausgestattet, an welchem die Schiebetür befestigt ist. Selbstverständlich können auch zwei oder mehr Rollenwagen an einer Schiebetür befestigt sein. Ein solcher Rollenwagen ist bekanntermaßen auf einer Rollenlaufbahn aufgesetzt bzw. in diese eingesetzt, um die verschiebbare Lagerung des Rollenwagens und damit auch der Schiebetür zu gewährleisten. Weiter ist es bekannt, einen Schutz vorzusehen gegen ein unerwünschtes Entfernen des Rollenwagens aus der Rollenlaufbahn. Dies ist insbesondere dann notwendig, wenn zum Beispiel die Schiebetür mit hoher Geschwindigkeit in eine Endposition fährt und in dieser abrupt abgebremst wird. Dieses abrupte Abbremsen kann dazu führen, dass sich die kinetische Energie zumindest teilweise neu ausrichtet und zu einem Springen des Rollenwagens in der Rollenlaufbahn führt. Dies kann so stark ausgeprägt sein, dass der Rollenwagen aus der Rollenlaufbahn springt, was zu einem Herabfallen der Schiebetür führen könnte. Auch ist es grundsätzlich zu vermeiden, dass die Schiebetür in unerwünschter Weise ausgehoben wird. Insbesondere auch im Hinblick auf unerwünschtes Eindringen bzw. Einbruchsschutz ist dies eine wichtige Funktionalität.

[0003] Die bei bekannten Schiebetüranlagen vorgesehenen Aushebeschutzvorrichtungen sind sehr einfacher Natur. So werden beispielsweise Beilagscheiben verwendet, welche durch eine Rotation in eine Schutzposition gebracht werden können. In dieser Position verhindern die Beilagscheiben zwar grundsätzlich ein Ausheben, jedoch besteht weiterhin das Risiko, dass eine solche exzentrische Beilagscheibe sich im laufenden Betrieb, insbesondere über lange Einsatzdauer hinweg, verschiebt und damit die Schutzfunktion wieder aufgehoben wird. Auch bei hohen mechanischen Belastungen des Rollenwagens, insbesondere bei harten Anschlägen in einer Endposition, kann dies zu unerwünschtem Verstellen der Schutzfunktion führen, so dass trotz des Vorhandenseins einer derartigen Aushebeschutzvorrichtung ein Herausspringen der Schiebetür zu einer Gefährdung der nutzenden Person führt.

[0004] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die voranstehend beschriebenen Nachteile zumindest teilweise zu beheben. Insbesondere ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, in kostengünstiger und einfacher Weise die Montage zu vereinfachen und die Betriebssicherheit einer Schiebetürenanlage sowie eines entsprechenden Rollenwagens zu erhöhen.

[0005] Voranstehende Aufgabe wird gelöst durch einen Rollenwagen mit den Merkmalen des Anspruchs 1, eine Schiebetürenanlage mit den Merkmalen des Anspruchs 12 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 14. Weitere Merkmale und Details der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der Beschreibung und den Zeichnungen. Dabei gelten Merkmale und Details, die im Zusammenhang mit dem erfindungsgemäßen Rollenwagen beschrieben sind, selbstverständlich auch im Zusammenhang mit der erfindungsgemäßen Schiebetürenanlage sowie dem erfindungsgemäßen Verfahren und jeweils umgekehrt, so dass bezüglich der Offenbarung zu den einzelnen Erfindungsaspekten stets wechselseitig Bezug genommen wird bzw. werden kann.

[0006] Erfindungsgemäß ist ein Rollenwagen für die Aufnahme einer Schiebetür vorgesehen. Dieser Rollenwagen weist ein Rollenmodul zur verschiebbaren Anbringung an einer Rollenlaufbahn auf. Weiter ist ein Grundkörper vorgesehen zur Befestigung an der Schiebetür. Dabei weist der Rollenwagen eine Aushebeschutzvorrichtung zum Schutz gegen ein Entfernen des Rollenmoduls aus der verschiebbaren Anbringung an der Rollenlaufbahn auf. Ein erfindungsgemäßer Rollenwagen zeichnet sich dadurch aus, dass die Aushebeschutzvorrichtung ein zwischen einer Schutzposition und einer Freigabeposition bewegbar gelagertes Aushebeschutzmittel sowie eine Arretiervorrichtung für ein Arretieren des Aushebeschutzmittels zumindest in der Schutzposition aufweist.

[0007] Ein erfindungsgemäßer Rollenwagen weist insbesondere zumindest zwei Bauteile, nämlich das Rollenmodul und den Grundkörper auf. Dabei können selbstverständlich auch weitere Bauteile vorgesehen sein und/oder diese beiden Bauteile aus einzelnen Körpern zusammengesetzt sein. Ein Rollenwagen ist im Sinne der vorliegenden Erfindung ein Gesamtsystem, welches zumindest zwei Funktionen erfüllt. So ist zum einen durch das Rollenmodul die verschiebbare Anbringung auf der Rollenlaufbahn möglich. Auch wenn bereits hier die Begrifflichkeit von Rollen verwendet wird, so ist eine Anbringung von Lagervorrichtungen von Rollen nur eine Möglichkeit der Ausführung eines erfindungsgemäßen Rollenwagens. Selbstverständlich kann ein solcher Rollenwagen für die verschiebbare Lagerung auch eine Linearführung, zum Beispiel eine Gleitlagerung oder einen Linearantrieb aufweisen. Hinsichtlich reduzierter Komplexität und verminderten Kosten ist jedoch die Ausbildung durch rotierbare Rollen für eine solche Lagervorrichtung bevorzugt. Als zweite Funktion wird die Befestigung der Schiebetür zur Verfügung gestellt. Dabei kann es sich zum Beispiel um eine klemmende Befestigung handeln.

[0008] Das Rollenmodul und der Grundkörper sind dabei erfindungsgemäß separate Bauteile bzw. separate Körper. Jedes dieser beiden Bauteile, also das Rollenmodul und/oder der Grundkörper können dabei selbst eine Vielzahl von Einzelteilen aufweisen, die miteinander verbunden sind. So kann das Rollenmodul zum Beispiel entsprechende Lagervorrichtungen in Form von rotierbar gelagerten Rollen aufweisen. Der Grundkörper kann eine Vielzahl von Einzelbauteilen aufweisen, wie zum Beispiel weitere Vorrichtungen für Zusatzfunktionen. Dies kann neben einer Höhenverstellvorrichtung auch eine Sicherungsvorrichtung, eine Fixiervorrichtung oder auch eine Klemmvorrichtung sein, mittels welcher die Schiebetür an dem Grundkörper befestigbar ist.

[0009] Grundsätzlich ist die Richtung der Bewegung mittels des Rollenwagens erfindungsgemäß offen. So kann hier eine Bewegung entlang einer Geraden genauso durchgeführt werden, wie eine Bewegung entlang einer gekrümmten oder mehrfach gekrümmten Bewegungslinie im Rahmen der vorliegenden Erfindung denkbar ist.

[0010] Eine verschiebbare Anbringung an einer Rollenlaufbahn ist dabei spezifisch für die jeweilige Ausführungsform der Lagerung zu verstehen. Sind beispielsweise Lagervorrichtungen in Form von einzelnen Rollen vorgesehen, so werden diese Rollen in eine entsprechende Rollenlaufbahn eingesetzt. Ist beispielsweise eine Gleitlagerung vorgesehen, so erfolgt ein Anbringen des Rollenmoduls auf einer entsprechenden Gleitschiene bzw. an einer entsprechenden Gleitschiene.

[0011] Das Rollenmodul ist vorzugsweise aus einem Stahlgussmaterial hergestellt. Der Grundkörper kann leichter, zum Beispiel aus Leichtmetalldruckguss gefertigt sein. Insbesondere kommen hier Aluminium oder Zink als Leichtmetallgussmittel zum Einsatz.

[0012] Erfindungsgemäß ist der Rollenwagen nun mit einer Aushebeschutzvorrichtung ausgestattet. Diese dient der Funktion, ein Entfernen des Rollenmoduls in bewusster oder unbewusster Weise zu verhindern. So soll sowohl ein aktives Aushängen des Rollenwagens als auch das Ergebnis eines Springens durch mechanische Beeinträchtigung oder hohe Geschwindigkeit beim Verschieben der Schiebetür vermieden werden. In beiden Fällen soll die Aushebeschutzvorrichtung das Rollenmodul und insbesondere eine Lagervorrichtung des Rollenmoduls, in dem gewünschten eingehängten Kontakt und damit im Eingriff der verschiebbaren Anbringung auf der Rollenlaufbahn halten.

[0013] Um die voranstehend beschriebene Funktion gewährleisten zu können, ist die erfindungsgemäße Aushebeschutzvorrichtung ausgebildet, ein Aushebeschutzmittel bewegbar zwischen einer Schutzposition und einer Freigabeposition zu lagern. Dabei handelt es sich insbesondere um geometrische Korrelationen des Aushebeschutzmittels mit der Rollenlaufbahn oder weiteren Bauteilen eines Gehäuses, in welchem die Rollenlaufbahn angeordnet ist. Somit kann eine Bewegung des Aushebeschutzmittels in eine Schutzposition zu einer geometrischen Korrelation des Aushebeschutzmittels mit einem umgebenden Bauteil führen. Diese Korrelation beruht auf einer Reduktion der Bewegungsfreiheit des gesamten Rollenwagens in oder im Wesentlichen in Schwerkraftrichtung. Mit anderen Worten wird durch die Reduktion dieses Bewegungsspielraums die maximale Anhebehöhe, welche durch diesen Restbewegungsspielraum überhaupt noch geometrisch zugelassen wird, reduziert. Die Reduktion erfolgt auf einen Restbewegungsspielraum, welcher kleiner oder gleich, insbesondere jedoch vollständig kleiner ist als die maximale Abhebefreiheit von der Rollenlaufbahn für einen Verbleib des Rollenmoduls auf der Rollenlaufbahn zulässt. Ist beispielsweise die Rollenlaufbahn mit einer konvexen Lauffläche ausgestattet und eine entsprechende Rolle einer Lagervorrichtung mit einem konkaven Umfang ausgestattet, so ist die Tiefe dieses konkaven Umfangs die maximal zulässige Abhebehöhe von der Rollenlaufbahn. Erfindungsgemäß wird also nun sichergestellt, dass die maximale Restbewegungsmöglichkeit oberhalb der Schutzposition des Aushebeschutzmittels kleiner ist als diese maximal zulässige Abhebehöhe zwischen Rollenlaufbahn und zugehöriger Lagervorrichtung.

[0014] In der Freigabeposition ist ein deutlich größerer Bewegungsspielraum vorgesehen, so dass sowohl das Einhängen des Rollenwagens in die Rollenlaufbahn, als auch das bewusste aktive Entfernen des Rollenmoduls bzw. des Rollenwagens aus der Rollenlaufbahn einfach, und vor allem schnell erfolgen kann.

[0015] Neben der Differenzierung der zwei unterschiedlichen Positionen ist erfindungsgemäß eine Arretiervorrichtung vorgesehen, welche insbesondere separat von der Aushebeschutzvorrichtung bzw. separat vom Aushebeschutzmittel ausgestaltet ist. Mithilfe dieser Arretiervorrichtung ist eine Arretierung des Aushebeschutzmittels zumindest in der Schutzposition möglich. Selbstverständlich kann eine Arretierung auch in weiteren Positionen, insbesondere in der Freigabeposition, wie dies später noch erläutert wird, erfolgen. Das Vorsehen einer derartigen Arretiermöglichkeit erlaubt es nun, eine zweistufige Montage durchzuführen. Sobald der Rollenwagen auf der Rollenlaufbahn auf- bzw. eingesetzt wurde, wird anschließend das Aushebeschutzmittel von der Freigabeposition in die Schutzposition bewegt. Während beim bekannten Stand der Technik nun die Montage beendet war, wird erfindungsgemäß in einem zusätzlichen Schritt die Arretiervorrichtung aktiviert, und es erfolgt eine Arretierung des Aushebeschutzmittels in der Schutzposition. Dies führt dazu, dass die Arretierung eine Bewegung des Aushebeschutzmittels aus der Schutzposition heraus verhindert, auch wenn hohe mechanische Beeinträchtigungen das Aushebeschutzmittel aus der Schutzposition herausbewegen möchten. Dieser zusätzliche Schutz dient dazu, die Einsatzsicherheit noch weiter zu erhöhen und insbesondere ein unerwünschtes Entfernen des Rollenwagens aus der Rollenlaufbahn mit nahezu 100 %-iger Wahrscheinlichkeit zu vermeiden. Insbesondere in einer Korrelation mit entsprechenden Dämpfungselementen in Endanschlägen für den Rollenwagen, welche zu entsprechender Krafteinwirkung auf den Rollenwagen führen können, ist dies ein großer Vorteil.

[0016] Die Art der Arretierung ist dabei grundsätzlich unerheblich. So kann sowohl ein Formschluss, als auch ein Reibschluss oder ein Kraftschluss eine entsprechende Arretierung zur Verfügung stellen. Selbstverständlich sind auch Kombinationen unterschiedlicher Arretierfunktionen im Sinne der vorliegenden Erfindung denkbar. Besonders einfach und vor allem kostengünstig herstellbar ist eine Formschlussausgestaltung der Arretierung zumindest teilweise. Diese führt dazu, dass durch einfache geometrische Korrelation von später noch beschriebenen Arretiermitteln die Arretierfunktion zur Verfügung gestellt werden kann.

[0017] Die Aushebeschutzvorrichtung kann dabei zusätzliche Funktionalität, insbesondere in Form einer zur Verfügung gestellten Elastizität aufweisen. So kann beispielsweise das Aushebeschutzmittel zumindest zum Teil eine federelastische Ausbildung aufweisen. Dies führt dazu, dass im Falle einer Bewegung in Schwerkraftrichtung für den Rollenwagen ein Kontaktieren des Aushebeschutzmittels mit der entsprechenden sichernden Gehäusewandung einer Rollenlaufbahn nicht zu einer mechanischen Beeinträchtigung des Aushebeschutzmittels führt. Vielmehr wird ein solches Springen in Schwerkraftrichtung durch eine solche Federelastizität gedämpft. Das Arretiermittel ist dementsprechend vorzugsweise zumindest teilweise aus einem federelastisch ausgebildeten Kunststoff hergestellt. Selbstverständlich können andere Teile der Aushebeschutzvorrichtung oder auch ein Teilabschnitt des Aushebeschutzmittels selbst aus einem anderen Werkstoff, insbesondere aus Metall, gefertigt sein.

[0018] Für eine ausreichende Schutzfunktion ist darüber hinaus vorzugsweise das Rollenmodul am Grundkörper befestigt. Diese Befestigung ist insbesondere mit einer verschiebbaren und fixierbaren Lagerung versehen, so dass eine grundsätzliche Höhenverstellbarkeit zwischen Rollenmodul und Grundkörper relativ zueinander möglich wird. Damit wird ein Gesamtsystem des Rollenwagens in sich geschaffen, für welches die Gesamtfunktion der Aushebeschutzvorrichtung wirkt.

[0019] Es ist weiter von Vorteil, wenn bei einem erfindungsgemäßen Rollenwagen die Arretiervorrichtung ausgebildet ist für ein Arretieren in der Freigabeposition. Somit ist also eine zusätzliche Arretierposition zur Verfügung gestellt. Die Freigabeposition zu Arretieren erleichtert insbesondere die Montage. So wird beispielsweise beim Einsetzen des Rollenwagens mit bereits montierter Schiebetür die Aushebeschutzvorrichtung in ihrer Freigabeposition arretiert. Während des gesamten Einsetzens auf einer Rollenlaufbahn kann, insbesondere aufgrund der hohen möglichen Gewichte der Schiebetür, eine hohe Krafteinwirkung auf den Rollenwagen ausgeübt werden. Solche Krafteinwirkungen könnten dazu führen, dass die Aushebeschutzvorrichtung zu diesem Zeitpunkt noch unerwünscht sich in die Schutzposition bewegt. In der Schutzposition würde jedoch die Aushebeschutzvorrichtung ein Einsetzen erschweren bzw. gänzlich verhindern. Die Arretierung der Aushebeschutzvorrichtung in der Freigabeposition vermeidet dies, so dass die Montage auch in schwierigen und vor allem mit hohen Gewichten versehenen Situationen einfach, kostengünstig und schnell ermöglicht wird. Darüber hinaus erleichtert eine solche Arretiermöglichkeit auch das grundsätzliche Auffinden der Freigabeposition für diesen Montageprozess. Insbesondere ist die Arretiervorrichtung beschränkt auf ausschließlich diese beiden definierten Arretierpositionen, so dass sämtliche weiteren Positionen bevorzugt instabile Positionen sind, welche automatisch, zum Beispiel durch Federkraft oder schiefe Ebenen in eine der beiden stabilen Positionen, nämlich die arretierte Schutzposition oder die arretierte Freigabeposition überführt werden. Auch dadurch wird die Gesamtsicherheit eines erfindungsgemäßen Rollenwagens sowohl während der Montage als auch während des Einsatzes weiter erhöht.

[0020] Vorteilhaft ist es ebenfalls, wenn bei einem erfindungsgemäßen Rollenwagen die Arretiervorrichtung zumindest ein Arretiermittel aufweist, für ein zumindest abschnittsweises formschlüssiges Eingreifen in eine Arretieraufnahme, welche mit der Schutzposition des Aushebeschutzmittels korreliert. Insbesondere ist das Arretiermittel ausgebildet für ein zumindest abschnittsweises formschlüssiges Eingreifen in eine weitere Arretieraufnahme, welche mit der Freigabeposition des Aushebeschutzmittels korreliert. Beispielsweise kann eine Korrelation zwischen einem Arretierstift als Arretiermittel und einer entsprechenden Arretiernut als Arretieraufnahme vorgesehen werden. Ein solcher Stift bzw. Nocken rastet also in der Arretieraufnahme ein. Selbstverständlich kann eine Arretierung auch mittels einer kinematischen Umkehr erzielt werden. Auch deutlich komplexere geometrische Formen sind im Rahmen der vorliegenden Erfindung für die Ausbildung der Arretiermittel bzw. der Arretieraufnahmen denkbar. Ein zumindest teilweises formschlüssiges Aufnehmen führt dazu, dass insbesondere ein Sperren bzw. Arretieren auf Flächenkontakt beruht. Damit kann zwar grundsätzlich die Arretieraufnahme größer sein als das zugehörige Arretiermittel, jedoch gelangt zumindest ein Teil der Oberfläche der Arretieraufnahme in flächigen Kontakt mit einem Teil der Oberfläche des Arretiermittels und bildet auf diese Weise den gewünschten teilweisen Formschluss aus. Vorzugsweise ist sogar eine derartige Vergrößerung vorgesehen, so dass in erleichterter Weise die Arretierung und damit die Schutzposition bzw. die Freigabeposition aufgefunden werden kann. Bevorzugt ist es demnach, wenn die Arretieraufnahme im Bereich zwischen ca. 5 % und ca. 10% größer ausgebildet ist, als die entsprechende Außenkontur des Arretiermittels. Auch können selbstverständlich in Richtung einer Arretierbewegung wirkende Führungsmittel vorgesehen sein, welche zum Beispiel in Form von konischen oder schrägen Flächen eine entsprechende Führung des Arretiermittels in seine arretierende Position gewährleisten können.

[0021] Ein weiterer Vorteil ist es, wenn bei einem erfindungsgemäßen Rollenwagen das Aushebeschutzmittel zwischen der Schutzposition und der Freigabeposition rotatorisch um eine Bewegungsachse bewegbar gelagert ist. Dabei weist das Aushebeschutzmittel einen Aushebeschutzabschnitt auf, mit einer zumindest abschnittsweise exzentrischen Außenkontur. Diese Außenkontur ist dabei bezogen auf die Rotationsachse und damit die Bewegungsachse des Aushebeschutzmittels exzentrisch ausgebildet. In der Korrelation mit einer entsprechenden Rollenlaufbahn führt dies dazu, dass die Gesamterstreckung der Aushebeschutzvorrichtung durch eine Rotation des Aushebeschutzabschnitts verändert werden kann. In der Schutzposition ist diese Erstreckung in Schwerkraftrichtung größer als in Freigabeposition. Dies führt zu der eingangs bereits beschriebenen Möglichkeit, die Korrelation und damit das Spaltmaß zwischen dem Aushebeschutzmittel, insbesondere dem Aushebeschutzabschnitt, und dem gegenüberliegenden Teil einer Gehäusewandung oder der Rollenlaufbahn zu verändern und auf diese Weise die Schutzfunktion zu erfüllen. Bevorzugt ist es, wenn die Bewegung des Aushebeschutzmittels um die Bewegungsachse kleiner als ca. 90° ausgebildet ist und entsprechend wenigstens ein Endanschlag für die Begrenzung dieser Bewegung vorgesehen ist. Auf diese Weise kann mit einer einzigen Handbewegung eine Umstellung zwischen Schutzposition und Freigabeposition erfolgen. Insbesondere nach der Montage des Rollenwagens beim Einsetzen in die Rollenlaufbahn kann ein schneller Aushebeschutz dazu führen, das Risiko eines unerwünschten Herabfallens der gesamten Schiebetür auf ein Minimum zu begrenzen.

[0022] Vorteilhaft ist es darüber hinaus, wenn bei einem erfindungsgemäßen Rollenwagen das Rollenmodul einen Abstützabschnitt aufweist, welcher sich abschnittsweise umfänglich entlang dem Aushebeabschnitt bezogen auf eine Schwerkraftrichtung unterhalb des Aushebeschutzabschnitts erstreckt. Ein solcher Abstützabschnitt ist bevorzugt mit einem definierten Bewegungsspalt zum Aushebeschutzabschnitt angeordnet. Dieser ist klein ausgeführt und zum Beispiel im Bereich von weniger als ca. 2 mm, insbesondere +- 1 mm, ausgebildet. Dieser Abstützabschnitt dient dazu, im Falle einer Verformung des Aushebeschutzmittels, insbesondere eines Verbiegens des Aushebeschutzabschnittes in Schwerkraftrichtung nach unten, diesen zu kontaktieren. Die Kontaktierung erlaubt nun eine zusätzliche Abstützmöglichkeit durch das Eröffnen eines zusätzlichen Kraftpfades über diesen Abstützabschnitt. Es kann also nun zusätzlich zumindest ein Teil der Kraft abgefangen werden und auf diese Weise eine zusätzliche Abstützung, eine mechanische Beeinträchtigung oder Beschädigung des Aushebeschutzmittels vermieden werden. Diese Abstützfunkion reduziert die notwendige mechanische Belastbarkeit des Aushebeschutzabschnitts sowie des Aushebeschutzmittels, so dass diese einfacher, leichter und kostengünstiger ausbildbar sind. Springt ein Rollenwagen beim harten Anschlag in einer Endposition von der Rollenbahn ab, so kann sich ein Verbiegen des Aushebeschutzabschnittes durch dieses Abstützen am Abstützabschnitt nun in ausreichender Weise mechanisch selbst entlasten.

[0023] Vorteilhaft ist es ebenfalls, wenn bei einem erfindungsgemäßen Rollenwagen der Aushebeschutzabschnitt einen konvexen Oberflächenabschnitt aufweist. Insbesondere ist hier ein Radius im Bereich zwischen ca. 5 mm und ca. 20 mm vorgesehen. So kann hier insbesondere ein Zylindermantelflächenabschnitt oder ein Kugeloberflächenabschnitt vorgesehen werden, um entsprechende Fertigungstoleranzen durch die konvexe Ausbildung ausgleichen zu können. Dies führt beim Herstellaufwand und insbesondere bei der Montage des Rollenwagens zu weniger Komplexität und höherer Funktionssicherheit der Aushebeschutzvorrichtung.

[0024] Vorteilhaft ist es darüber hinaus, wenn bei einem erfindungsgemäßen Rollenwagen die Aushebeschutzvorrichtung zumindest ein erstes Federelement aufweist, welches das Aushebeschutzmittel in Richtung der Schutzposition mit einer Federkraft beaufschlagt. Hierbei kann es sich zum Beispiel um eine Rotationsfeder oder eine axial wirkende Feder handeln. Auch kombiniert wirkende Federn sind im Sinne der vorliegenden Erfindung als erstes Federelement einsetzbar. Ist die Aushebeschutzvorrichtung zum Beispiel rotatorisch bewegbar, so kann eine Rotationsfeder als erstes Federelement eine Vorspannung zur Verfügung stellen, welche die Aushebeschutzvorrichtung automatisch in die Schutzposition bei Entlastung bewegt. Dies erhöht die Sicherheit noch weiter, da nach Entfernen einer entsprechenden Gegenkraft, zum Beispiel durch Entfernen eines Montagewerkzeugs von einer zugehörigen Handhabungsschnittstelle, automatisch die Schutzposition durch das Aushebeschutzmittel eingenommen wird. Eine solche Drehfeder kann aus Stahl oder auch aus einem Elastomerwerkstoff zur Verfügung gestellt werden. Insbesondere wird diese Ausführungsform kombiniert mit einem zweiten Federelement gemäß dem nachfolgenden Absatz.

[0025] So kann es weiter von Vorteil sein, wenn bei einem erfindungsgemäßen Rollenwagen die Arretiervorrichtung zumindest ein zweites Federelement aufweist, welches ein Arretiermittel in Richtung einer Arretierposition mit einer Federkraft beaufschlagt. So ist ein solches Arretiermittel in der Lage, zwischen einer arretierenden und einer nicht arretierenden Position bewegbar gelagert zu sein. Diese Bewegung wird vorzugsweise gemeinsam mit dem Aushebeschutzmittel durchgeführt. So kann beispielsweise durch eine feste Verbindung zwischen Arretiermittel und Aushebeschutzmittel wie folgt vorgegangen werden. Zuerst wird eine axiale, insbesondere lineare Bewegung des Aushebeschutzmittels durchgeführt. Durch die feste Verbindung nimmt diese Bewegung das Arretiermittel mit in seine nicht arretierende Position. Anschließend erfolgt eine Rotationsbewegung in die Schutzposition, welche von einer linearen Gegenbewegung gefolgt wird. Nun befindet sich das Aushebeschutzmittel durch die Rotationsbewegung in der Schutzposition und durch die axiale bzw. lineare Rückbewegung das Arretiermittel in der arretierenden Position für die Schutzposition. Die voranstehend beschriebenen Bewegungen erfolgen jeweils gegen bzw. mit der entsprechenden Federkraft. Durch die Vorspannung in Richtung der Arretierposition ist sichergestellt, dass durch Wegnahme einer entsprechenden Montagekraft, also zum Beispiel das Entfernen eines Montagewerkzeugs, automatisch die Arretierung wirkt.

[0026] Vorteilhaft ist es weiter, wenn bei einem erfindungsgemäßen Rollenwagen das Aushebeschutzmittel der Aushebeschutzvorrichtung eine Handhabungsschnittstelle aufweist für das Einbringen einer Montagekraft zur Durchführung einer Montagebewegung des Aushebeschutzmittels. Eine solche Handhabungsschnittstelle kann zum Beispiel eine Rändelung aufweisen, um mit den Fingern eine entsprechende Montagebewegung durchzuführen. Auch eine entsprechende Handhabungsschnittstelle in Korrelation zu einem Montagewerkzeug ist im Sinne der vorliegenden Erfindung denkbar.

[0027] Vorteilhaft ist es, wenn bei einem erfindungsgemäßen Rollenwagen gemäß dem voranstehenden Absatz die Handhabungsschnittstelle auf einer ersten Seite des Rollenwagens angeordnet ist und eine Lagervorrichtung des Rollenmoduls für die verschiebbare Anbringung an der Rollenlaufbahn auf einer zweiten Seite des Rollenwagens angeordnet ist, welche entgegensetzt zur ersten Seite ausgerichtet ist. Dies erleichtert die Zugänglichkeit, da auf diese Weise frontal eine Einstellung der Aushebeschutzvorrichtung erfolgen kann. Dabei können Handhabungsschnittstellen auch anderer Montagevorrichtungen für andere Funktionen in gleicher Weise ausgerichtet sein, so dass die Vorteile der Einstellbarkeit für alle Montagevorrichtungen gemeinsam erzielbar werden. Dies führt zu einer deutlich reduzierten Komplexität des gesamten Montageaufwandes und damit zu reduzierter Montagezeit.

[0028] Weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist eine Schiebetürenanlage, aufweisend eine Rollenlaufbahn und wenigstens einen in der Rollenlaufbahn verschiebbar gelagerten erfindungsgemäßen Rollenwagen. Bevorzugt ist wenigstens eine Schiebetür mittels wenigstens zwei Rollenwagen in einer solchen Rollenlaufbahn gelagert. Durch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Rollenwagens bringt eine erfindungsgemäße Schiebetürenanlage die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf einen erfindungsgemäßen Rollenwagen erläutert worden sind.

[0029] Ein weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren für das Schützen einer Schiebetür einer Schiebetürenanlage gemäß der vorliegenden Erfindung, aufweisend die folgenden Schritte:
  • verschiebbares Anbringen eines Rollenwagens gemäß der vorliegenden Erfindung auf der Rollenlaufbahn,
  • Bewegen des Aushebeschutzmittels der Aushebeschutzvorrichtung aus einer Freigabeposition in eine Schutzposition,
  • Arretieren des Aushebeschutzmittels in der Schutzposition mittels einer Arretiervorrichtung.


[0030] Durch die Verwendung eines erfindungsgemäßen Rollenwagens bringt ein erfindungsgemäßes Verfahren die gleichen Vorteile mit sich, wie sie ausführlich mit Bezug auf einen erfindungsgemäßen Rollenwagen erläutert worden sind.

[0031] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung, in der unter Bezugnahme auf die Zeichnungen Ausführungsbeispiele der Erfindung im Einzelnen beschrieben sind. Dabei können die in den Ansprüchen und in der Beschreibung erwähnten Merkmale jeweils einzeln für sich oder in beliebiger Kombination erfindungswesentlich sein. Es zeigen schematisch:
Fig. 1
eine Ausführungsform eines Rollenwagens,
Fig. 2
eine Ausführungsform einer Schiebetürenanlage,
Fig. 3
eine seitliche Darstellung eines Rollenwagens in einer Rollenlaufbahn,
Fig. 4
eine seitliche Darstellung eines Rollenwagens im Querschnitt,
Fig. 5
die Darstellung der Fig. 4 in isometrischer Ansicht,
Fig. 6
eine seitliche Darstellung eines Rollenwagens mit Aushebeschutzvorrichtung,
Fig. 7
die Aushebeschutzvorrichtung in Schutzposition,
Fig. 8
die Ausführungsform der Fig. 7 in Freigabeposition,
Fig. 9
eine Ausführungsform einer Aushebeschutzvorrichtung in Schutzposition,
Fig. 10
die Ausführungsform der Fig. 9 während des Umschaltens und
Fig. 11
die Ausführungsform der Fig. 9 und 10 in Freigabeposition.


[0032] In Fig. 1 ist in isometrischer Darstellung eine Ausführungsform eines Rollenwagens 10 dargestellt. Dieser weist zwei grundsätzliche Bauteile auf. Dabei handelt es sich zum einen um das Rollenmodul 20 und zum anderen um den Grundkörper 30. Beide Bauteile, also Rollenmodul 20 und Grundkörper 30 weisen dabei eine Vielzahl unterschiedlicher Einzelteile auf. Diese Einzelteile werden im Nachfolgenden kurz erläutert.

[0033] Das Rollenmodul 20 ist hier mit einer Lagervorrichtung 26 ausgestattet. Diese Lagervorrichtung 26 ist hier in Form von zwei Rollen 26a ausgestattet, welche rotierbar an einem Basiskörper des Rollenmoduls 20 gelagert sind. Diese Rollen 26a können nun auf bzw. in einer Rollenlaufbahn 120 eingesetzt werden, wie in der Fig. 2 und der Fig. 3 gut zu erkennen ist. Weiter ist am Rollenmodul 20 ein Teil einer Höhenverstellvorrichtung 70 zur Verfügung gestellt. Die detaillierten Bestandteile dieser Höhenverstellvorrichtung 70 sind insbesondere in den Fig. 4 und 5 dargestellt. So ist hier ein erstes Verstellmittel 32 vorgesehen, welches mithilfe einer Handhabungsschnittstelle 36 eine Verstellbewegung durchführen kann. Da hier das erste Verstellmittel 36 als Gewindeschraube in einem Verstellgewinde 32a ausgebildet ist, erfolgt an der Handhabungsschnittstelle 36 eine Rotationsbewegung, welche gleichzeitig eine lineare Translationsbewegung des ersten Verstellmittels 32 erzeugt. Über einen entsprechenden Kontaktabschnitt 34 steht das erste Verstellmittel 32 in Wirkverbindung mit einem Gegenkontaktabschnitt 24 des zweiten Verstellmittels 22 des Rollenmoduls 20. Die explizite Wirkung dieser Verstellvorrichtung ist dabei ein Umsetzen der Verstellbewegung in eine Justierbewegung entlang der Schwerkraftrichtung SKR.

[0034] Wie aus der Fig. 1 zu erkennen ist, ist der Rollenwagen 10 mit einer Mehrzahl unterschiedlicher Montagevorrichtungen 90 ausgestattet, welche unterschiedliche Montagefunktionen zur Verfügung stellen können. Die bereits beschriebene Justierfunktion der Höhe der Schiebetür 110 wird dabei durch die Montagevorrichtung 90 in Form der Höhenverstellvorrichtung 70 zur Verfügung gestellt. Weiter ist eine Montagevorrichtung 90 in Form einer Sicherungsvorrichtung 50 vorgesehen, welche nach erfolgter Justierung der Höhe der Schiebetür 110 eine klemmende Fixierung zwischen Grundkörper 30 und Rollenmodul 20 zur Verfügung stellt.

[0035] Eine weitere Montagevorrichtung 90 ist hier eine Zubehörvorrichtung 40, welche durch eine entsprechende Schnittstelle und ein angebrachtes Zubehörmodul 300 zur Verfügung gestellt ist. Darüber hinaus ist eine Aushebeschutzvorrichtung 60 als Montagevorrichtung 90 vorgesehen, welche einen Aushebeschutz gegen unerwünschtes Verlassen des Rollenwagens 10 der in der Rollenlaufbahn 120 eingesetzten Position zur Verfügung stellt. Weiter ist eine Befestigungsvorrichtung 80 als Glasklemme für eine Montagevorrichtung 90 vorgesehen, um die Schiebetür 110 in klemmender Weise zu befestigen.

[0036] Allen Montagevorrichtungen ist es gemeinsam, dass sie zumindest ein Montagemittel 92 aufweisen, um eine entsprechende Montagebewegung durchführen zu können. Darüber hinaus ist eine Handhabungsschnittstelle vorgesehen, um genau diese Montagebewegung mit dem Montagemittel auch durchführen zu können.

[0037] Wie der Fig. 1 darüber hinaus zu entnehmen ist, weist der Rollenwagen 10 unterschiedliche Seiten auf, nämlich die erste Seite 12 und die zweite Seite 14. Alle Montagevorrichtungen sind dabei hinsichtlich ihrer Handhabungsschnittstelle 96 vorzugsweise von der gleichen Seite, nämlich der ersten Seite 12 entgegengesetzt zur zweiten Seite 14, auf welcher die Lagervorrichtung 26 angeordnet ist, ausgerichtet. Dies ermöglicht einen deutlich erleichterten Zugang.

[0038] In Fig. 2 ist dargestellt, wie eine Schiebetür 110 von zwei Rollenwagen 10 gemäß der Fig. 1 gehalten wird und diese beiden Rollenwagen 10 bereits in der Rollenlaufbahn 120 eingesetzt sind. In einer seitlichen Darstellung gemäß Fig. 3 ist insbesondere die Korrelation der Rollen 26a mit der Rollenlaufbahn 120 gut zu erkennen.

[0039] Die Fig. 6 zeigt in seitlicher Darstellung das Rollenmodul 20 und dort explizit die Aushebeschutzvorrichtung 60. Diese Aushebeschutzvorrichtung 60 ist mit einem Aushebeschutzmittel 62 ausgestattet, welches rotierbar in dem Rollenmodul 20 gelagert ist. Die Darstellung gemäß Fig. 6 zeigt das Aushebeschutzmittel 62 und insbesondere den Aushebeschutzabschnitt 62a in seiner Schutzposition SP. Gleichzeitig ist hier als stiftförmiger Fortsatz die Arretiervorrichtung 64 zu erkennen, wobei von der Rückseite nur das Arretiermittel 64a erkennbar ist. Gleichzeitig erkennt man im Bereich des Aushebeschutzabschnitts 62a einen Oberflächenabschnitt 62b, welcher hier nicht erkennbar, eine konvexe Oberflächenkrümmung aufweist, um entsprechende Fertigungstoleranzen ausgleichen zu können. Details hierzu werden insbesondere in den Fig. 7 und 8 ersichtlich.

[0040] So zeigen die Fig. 7 und 8 die zwei unterschiedlichen Positionen, nämlich in Fig. 7 die Schutzposition SP und in Fig. 8 die Freigabeposition FP. Zwischen diesen beiden Positionen ist das Aushebeschutzmittel 62 rotierbar. In der Schutzposition SP ist zu erkennen, dass ein kleiner Spalt zwischen dem Oberflächenabschnitt 62b des Aushebeschutzabschnitts 62a und einer entsprechenden Gehäusewandung, hier der Laufschiene 130, besteht. Dieser Spalt ist so klein, dass ein Anheben bis zum Kontaktieren der Laufschiene 130 nicht zu einem Entfernen aus der Rollenlaufbahn 120 führt. Die mögliche Bewegung in Schwerkraftrichtung SKR nach oben ist dabei insbesondere in Fig. 3 zu erkennen. Durch die konkave Ausbildung der Rollen 26 kann ein Anheben entgegen der Schwerkraftrichtung SKR erfolgen und es verbleibt eine Haltefunktion aufgrund der konvexen Ausbildung der Rollenlaufbahn 120. Der in Fig. 7 erkennbare Spalt ist auch in Fig. 3 oben zu erkennen mit Bezug auf das Rollenmodul 20. In Fig. 8 ist nun dargestellt, wie durch eine Rotation um weniger als 90° des Aushebeschutzmittels 62 der beschriebene Spalt deutlich vergrößert wird, so dass nun der Oberflächenabschnitt 62b des Aushebeschutzabschnitts 64 außer Eingriff steht und ein Einsetzen oder ein Herausheben des Rollenwagens 10 aus der Rollenlaufbahn 120 möglich ist.

[0041] Die Fig. 9 bis 11 zeigen Details hinsichtlich des Umschaltens in einer Ausführungsform mit Federelementen. Hier ist ein erstes Federelement 66 sowie ein zweites Filterelement 64c vorgesehen, welche hier beide in Union ihrer Funktion als rotatorisch und axial wirkende Schraubenfedern ausgebildet sind. Diese beiden Federelemente 64c und 66 wirken wie folgt. In Fig. 9 befindet sich die Aushebeschutzvorrichtung 60 in aktivierter Position, also das Aushebeschutzmittel 62 in Schutzposition SP. Um eine Bewegung zur Verfügung zu stellen, erfolgt nun eine lineare bzw. axiale Bewegung entlang der Bewegungsachse BA, um das Arretiermittel 64a außer Eingriff mit einer entsprechenden Arretieraufnahme 64b zu bringen. Das Ende dieser Bewegung zeigt die Fig. 10, bei welcher der komplette Aushebeschutzabschnitt 62a nach links gegen die Federkraft verschoben ist und damit das Arretiermittel 64a freiliegt. Nun ist eine Rotation um die Bewegungsachse BA möglich, bis der Aushebeschutzabschnitt 62a die Freigabeposition FP gemäß der Fig. 11 erreicht. Wird nun die zugehörige Kraft entfernt, bewegt sich das gesamte Aushebeschutzmittel 62 wieder axial linear nach rechts entlang der Bewegungsachse BA zurück und das Arretiermittel 64a greift in die Arretieraufnahme 64b ein, um die Arretierfunktion zu gewährleisten. Diese Vorgehensweise lässt sich selbstverständlich auch umkehren, um von Freigabeposition FP in Schutzposition SP umzuschalten.

[0042] Die voranstehende Erläuterung der Ausführungsformen beschreibt die vorliegende Erfindung ausschließlich im Rahmen von Beispielen. Selbstverständlich können einzelne Merkmale der Ausführungsformen, sofern technisch sinnvoll, frei miteinander kombiniert werden, ohne den Rahmen der vorliegenden Erfindung zu verlassen.

Bezugszeichenliste



[0043] 
10
Rollenwagen
12
erste Seite
14
zweite Seite
20
Rollenmodul
22
zweites Verstellmittel
24
Gegenkontaktabschnitt
26
Lagervorrichtung
26a
Rolle
30
Grundkörper
32
erstes Verstellmittel
34
Kontaktabschnitt
36
Handhabungsschnittstelle
38
Verstärkungsrippe
40
Zubehörvorrichtung
50
Sicherungsvorrichtung
52
Anschlagsvorrichtung
60
Aushebeschutzvorrichtung
62
Aushebeschutzmittel
62a
Aushebeschutzabschnitt
62b
Oberflächenabschnitt
64
Arretiervorrichtung
64a
Arretiermittel
64b
Arretieraufnahme
64c
zweites Federelement
66
erstes Federelement
68
Handhabungsschnittstelle
70
Höhenverstellvorrichtung
80
Befestigungsvorrichtung
90
Montagevorrichtung
92
Montagemittel
96
Handhabungsschnittstelle
100
Schiebetürenanlage
110
Schiebetür
120
Rollenlaufbahn
130
Laufschiene
300
Zubehörmodul
SKR
Schwerkraftrichtung
BA
Bewegungsachse
SP
Schutzposition
FP
Freigabeposition



Ansprüche

1. Rollenwagen (10) für die Aufnahme einer Schiebetür (110), aufweisend ein Rollenmodul (20) zur verschiebbaren Anbringung an einer Rollenlaufbahn (120) und einen Grundkörper (30) zur Befestigung an der Schiebetür (120), wobei der Rollenwagen (10) eine Aushebeschutzvorrichtung (60) aufweist zum Schutz gegen ein Entfernen des Rollenmoduls (20) aus der verschiebbaren Anbringung an der Rollenlaufbahn (120), dadurch gekennzeichnet, dass die Aushebeschutzvorrichtung (60) ein zwischen einer Schutzposition (SP) und einer Freigabeposition (FP) bewegbar gelagertes Aushebeschutzmittel (62) sowie eine Arretiervorrichtung (64) für ein Arretieren des Aushebeschutzmittels (62) zumindest in der Schutzposition (SP) aufweist.
 
2. Rollenwagen (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiervorrichtung (62) ausgebildet ist für ein Arretieren in der Freigabeposition (FP).
 
3. Rollenwagen (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiervorrichtung (64) zumindest ein Arretiermittel (64a) aufweist, für ein zumindest abschnittsweises formschlüssiges eingreifen in eine Arretieraufnahme (64b), welche mit der Schutzposition (SP) des Aushebeschutzmittels (62) korreliert, insbesondere für ein zumindest abschnittsweises formschlüssiges Eingreifen in eine weitere Arretieraufnahme (64b), welche mit der Freigabeposition (FP) des Aushebeschutzmittels (662) korreliert.
 
4. Rollenwagen (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aushebeschutzmittel (62) zwischen der Schutzposition (SP) und der Freigabeposition (FP) rotatorisch um eine Bewegungsachse (BA) bewegbar gelagert ist, wobei das Aushebeschutzmittel (62) einen Aushebeschutzabschnitt (62a) aufweist, mit einer zumindest abschnittsweise exzentrischen Außenkontur.
 
5. Rollenwagen (10) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Rollenmodul (20) einen Abstützabschnitt (28) aufweist, welcher sich abschnittsweise umfänglich entlang dem Aushebeschutzabschnitt (62a) bezogen auf eine Schwerkraftrichtung (SKR) unterhalb des Aushebeschutzabschnitts (62a) erstreckt.
 
6. Rollenwagen (10) nach einem der Ansprüche 4 oder 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Aushebeschutzabschnitt (62a) einen konvexen Oberflächenabschnitt (62b) aufweist.
 
7. Rollenwagen (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aushebeschutzvorrichtung (60) zumindest ein erstes Federelement (66) aufweist, welches das Aushebeschutzmittel (62) in Richtung der Schutzposition (SP) mit einer Federkraft beaufschlagt.
 
8. Rollenwagen (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Arretiervorrichtung (64) zumindest ein zweites Federelement (64c) aufweist, welches ein Arretiermittel (64a) in Richtung einer Arretierposition mit einer Federkraft beaufschlagt.
 
9. Rollenwagen (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aushebeschutzmittel (62) der Aushebeschutzvorrichtung (60) eine Handhabungsschnittstelle (68) aufweist für das Einbringen einer Montagekraft zur Durchführung einer Montagebewegung des Aushebeschutzmittels (62).
 
10. Rollenwagen (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Handhabungsschnittstelle (68) auf einer ersten Seite (12) des Rollenwagens (10) angeordnet ist und eine Lagervorrichtung (26) des Rollenmoduls (20) für die verschiebbare Anbringung an der Rollenlaufbahn (120) auf einer zweiten Seite (14) des Rollenwagens (10) angeordnet ist, welche entgegengesetzt zur ersten Seite (12) ausgerichtet ist.
 
11. Rollenwagen (10) nach einem der vorangegangenen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Aushebeschutzvorrichtung (60) zumindest abschnittsweise, insbesondere zumindest abschnittsweise das Aushebeschutzmittel (62), aus einem Kunststoff ausgebildet ist.
 
12. Schiebetürenanlage (100), aufweisend eine Rollenlaufbahn (120) und wenigstens einen in der Rollenlaufbahn (120) verschiebbar gelagerten Rollenwagen (10) mit den Merkmalen eines der Ansprüche 1 bis 11.
 
13. Schiebetürenanlage (100) nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens eine Schiebetür (110) mittels wenigstens zwei Rollenwagen (10) mit den Merkmalen eines der Ansprüche 1 bis 11 verschiebbar in der Rollenlaufbahn (120) gelagert ist.
 
14. Verfahren für das Schützen einer Schiebetür (120) einer Schiebetürenanlage (100) mit den Merkmalen eines der Ansprüche 12 oder 13, aufweisend die folgenden Schritte:

- Verschiebbares Anbringen eines Rollenwagens (10) mit den Merkmalen eines der Ansprüche 1 bis 11 an der Rollenlaufbahn (120),

- Bewegen des Aushebeschutzmittels (62) der Aushebeschutzvorrichtung (60) aus einer Freigabeposition (FP) in eine Schutzposition (SP),

- Arretieren des Aushebeschutzmittels (62) in der Schutzposition (SP) mittels einer Arretiervorrichtung (64).


 




Zeichnung

























Recherchenbericht









Recherchenbericht