[0001] Die Technologie der Holzvergasung hat sich die letzten Jahre stark weiterentwickelt,
wo ursprünglich der Gedanke der Gaserzeugung zur Fortbewegung von Fahrzeugen im Vordergrund
stand, sehen heutzutage viele Experten die Zukunft der Holzvergasung in der dezentralen
Versorgung von Energie in Form von Strom und Heizwärme.
[0002] Dahingehend sind die Anforderungen an Laufleistung und Störsicherheit an Anlagen
zur Holzvergasung enorm gewachsen. Eine Betriebsdauer von 8000 Stunden pro Jahr wird
oftmals vorausgesetzt und ist nötig, um einen wirtschaftlichen Betrieb einer solchen
Anlage sicherzustellen.
[0003] Die Prozesse zur Aufrechterhaltung der Gaserzeugung müssen deshalb vollautomatisch
und maximal zuverlässig arbeiten, diese sind unter anderem Materialzuführung, Materialdurchmischung,
Reinigung, Erfassung von Parametern und viele andere mehr.
[0004] Viele dieser Prozesse werden mittels Vorrichtungen realisiert welche über Drehenergie
angetrieben werden, dazu gehören Förderschnecken, Klappen, Räumer, Dreher und sonstige
mechanischen Elemente.
[0005] Antriebe dieser Vorrichtungen werden zum Schutz vor Staub, Teer, Gas und anderen
schädlichen Materialien und/oder Stoffen und/oder relativ hohen Temperaturen, welche
im Inneren von Behältern des Holzvergasers vorhanden sind, meist von außerhalb des
Behälters mittels Elektromotoren oder sonstigen Vorrichtungen zur Erzeugung von Drehenergie
angetrieben.
[0006] Dies setzt eine nahezu gasdichte Abdichtung der Welle der Antriebe, welche Förderschnecken,
Klappen, Räumer, Dreher und sonstige mechanischen Elemente zur Übertragung von Drehenergie
antreiben, voraus.
[0007] Die Abdichtung dieser Wellen der Antriebe gestaltet sich durch die Stoffe und Partikel
im Gasbereich im Inneren der Behälter gegenüber der Umgebung als schwierig. Im Gasbereich
befindet sich unter anderem Gas, Teer, Staub, Holzstaub, Verkrustungen, Schlacken,
Holzstücke und Kohlestücke. Die genannten Stoffe können sogar Partikelgröße haben,
was hohe Anforderungen an die Lebensdauer und Dichtigkeit der jeweiligen Drehdurchführung
stellt.
[0008] Insbesondere der vorhandene Teer reduziert die Lebensdauer von herkömmlichen Abdichtungen
wie z.B. Wellendichtringen, O-Ringen, Ringen mit Kreisquerschnitt aus elastischen
Werkstoffen, Gleitringdichtungen, Stopfbuchsen/Stoffbuchsen, Packungsstopfbuchsen,
Balg-Gleitringdichtungen, Schwimmringdichtungen. Derartige Dichtungen sind für den
vorgesehenen Einsatzzweck nicht brauchbar.
[0009] Der Teer verklebt die bekannten Dichtelemente und kann mit der Zeit aushärten. Ein
weiteres großes Problem ist die durch den Teer an der Abdichtung haftenden abrasiven
Materialien wie Holzstücke, Staub und Verschlackungen. Diese Kombination setzt den
Dichtelementen einem starken kontinuierlichen Verschleiß aus.
[0010] Stand der Technik sind bisher Stopfbuchsen welche grundsätzlich bereits durch deren
konstruktive Auslegung einem Verschleiß unterliegen. Somit führt ein zusätzlicher
Verschleiß durch die Atmosphäre in Behältern bei der Holzvergasung nicht unmittelbar
zum Ausfall der Abdichtung, sondern lediglich zu verkürzten Wartungsintervallen und
zum häufigeren Austausch der Abdichtung. Die Stopfbuchse kann zusätzlich regelmäßig
mit einem Fett oder sonstigen schmierenden Materialien gefüllt werden, um die Laufleistung
zu erhöhen.
[0011] Wartungsintervalle von Stopfbuchsen zur Abdichtung einer Welle bei einem Holzvergaser
sind in etwa
- 1. Nachspannen der Buchsenpackung: alle 250h,
- 2. Austauschen der Buchsenpackung: alle 4000h,
- 3. Nachschmieren mittels Fett oder ähnlichem: alle 500h.
[0012] Grundsätzlich ist festzustellen, dass mit der Stopfbuchse als bisheriger Stand der
Technik keine nahezu gasdichte Abdichtung möglich ist. Es besteht jederzeit eine gewisse
Undichtigkeit bzw. Leckage. welche beim Einsatz in Ex-geschützten Bereichen kritisch
zu betrachten ist.
[0013] Diese Undichtigkeit vergrößert sich mit dem Voranschreiten des Verschleißes der Stopfbuchse.
Bei der geschmierten Stopfbuchse tritt deshalb auch Schmierstoff in beide Richtungen
der Welle aus. Dieses Fett verschmutzt die Holzgasanlage im Bereich der Welle und
des Antriebs außerhalb und muss regelmäßig gereinigt werden. Als weiterer Nachteil
der Stopfbuchse kann die Baugröße angesehen werden, eine Abdichtung einer 30mm Welle
setzt eine Länge der Stopfbuchse von etwa 10cm voraus.
[0014] Der Erfindung liegt deshalb die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Erzeugung
eines brennbaren Gasgemisches aus einem kohlenstoffhaltigen Ausgangsstoff mit einer
Wellen-Abdichtung für drehende Antriebe für holzgastechnische Anwendungen der eingangs
genannten Art so weiterzubilden, dass bei besseren Abdichteigenschaften verlängerte
Wartungsintervalle und eine kompaktere Baugröße erreicht werden können.
[0015] Zur Lösung der gestellten Aufgabe ist die Erfindung durch die technische Lehre des
Anspruches 1 gekennzeichnet.
[0016] Um eine nahezu verschleißfreie und insbesondere nahezu gasdichte Abdichtung von drehenden
Wellen zur Übertragung von Drehenergie im Bereich der Holzvergasung zu realisieren,
wurde die Abdichtung nach der Erfindung entwickelt. Die abzudichtenden, drehenden
Wellen haben eine Umdrehungszahl im Bereich von 1 Umdrehung/Minute bis zu 100 Umdrehungen/Minute.
Es handelt sich demnach um langsam laufende Wellen.
[0017] Im Wesentlichen besteht diese Abdichtung aus einem Ring oder mehreren Ringen mit
Kreisquerschnitt aus elastischen Werkstoffen sowie aus einem oder mehreren gegebenenfalls
auch mit Umlenkstrecken versehenen, relativ engen Dichtungsspalt von etwa 0,05-3 Millimeter
Breite zwischen dem beweglichen und dem festen Teil der Abdichtung, wodurch ein Schmierstoff
durch selbigen in Gegenrichtung zum Antrieb eingebracht wird.
[0018] Dieser Schmierstoff kann Schmierfett, Öl, Seife oder weitere auf kohlenstoffbasierende,
höherviskose Stoffe oder ähnliches sein und schützt den oder die Ringe aus elastischem
Werkstoff vor dem Gasbereich im Inneren der Holzgasanlage.
[0019] Der relativ enge Dichtungsspalt kann zur Wirkungssteigerung einen oder mehrfach erfolgenden
Richtungswechsel (in axialer Richtung im Querschnitt betrachtet) vornehmen, dadurch
steigt unter anderem effektiv der Druckverlustbeiwert. Bei mehrmaligem Richtungswechsel
spricht man unter anderem auch von der Labyrinthabdichtung.
[0020] Deshalb kann der enge Spalt gegebenenfalls mittels eines Labyrinthdichtrings realisiert
werden, dies bietet den Vorteil der günstigen und einfachen Austauschbarkeit im Falle
einer Beschädigung.
[0021] Durch den engen Dichtungsspalt ist es Teeren, Staub, Schlacken, Holzstücken stark
erschwert bis zu dem oder den elastischen Dichtringen zu gelangen. Eine Nachschmierung
durch eine Bohrung, eine Nut oder ähnliches, welche sich zwischen dem engen Dichtungsspalt
und dem oder den elastischen Dichtringen befindet, drückt sämtliche eventuell im Dichtungsspalt
oder im Zwischenraum zum elastischen Dichtring befindende Partikel, Schmutz, Staub,
Teer oder ähnliches in Richtung des Gasbereichs heraus. Dort wird das Schmiermittel
in Flussrichtung der Holzvergaseranlage weitergeführt und im Reaktor oder Motor
der Anlage vollständig verbrannt.
[0022] Die Abdichtung der Umgebung gegen den Gasbereich erfolgt ausschließlich durch den
oder die nahezu gasdichten Ringe aus elastischen Werkstoffen, wobei der Dichtungsspalt
und der dort befindliche Schmierstoff lediglich dessen Schutz darstellen.
[0023] Diese Methode erlaubt es Abdichtungen zu realisieren, welche kompakt, günstig, und
nahezu verschleißfrei sind. Versuche haben gezeigt, dass der oder die Dichtringe aus
elastischem Werkstoff auch nach über 20 000 Betriebsstunden bei regelmäßiger Nachschmierung
des Dichtspalts alle 2500 Stunden, keinerlei Verschleiß aufwiesen.
[0024] Des Weiteren bietet diese Abdichtung eine vielfach höhere Dichtigkeit gegenüber Gas
im Vergleich zur herkömmlichen und zum Stand der Technik gehörenden Stopfbuchse.
[0025] Einen Auszug der Einsatzgebiete dieser Abdichtung sind:
- 1. Antriebe von Förderschnecken zur Materialförderung,
- 2. Räumer zum Bewegen und Durchmischen von Material wie Holz, Kohle oder Staub,
- 3. Wellen zum Schließen von Klappen im Gasbereich des Holzvergasers,
- 4. Antriebe zum Abreinigen von Filteroberflächen oder beweglichen Fühlern zur Erfassung
von Füllständen.
[0026] Bei der Verwendung von elastischen Dichtringen aus Materialien mit höherer Temperaturbeständigkeit
wie zum Beispiel Silikon, PTFE, Fluorelastomere oder ähnlichen Materialien und einem
t emperaturbeständigen Schmierstoff kann die Abdichtung bis zu 250°C im Dauerbetrieb
standhalten.
[0027] In einer bevorzugten Ausgestaltung einer Vorrichtung für holzgastechnische Anwendungen
ist die erfindungsgemäße Dichtungsanordnung an verschiedenen Stellen der Anlage angeordnet.
[0028] Eine erste Stelle betrifft hier einen Bereich der Zuführeinheit, und zwar die nächst
dem Gaserzeuger liegende Förderschnecke, die das stückige Holzgut in den Gaserzeuger
einfördert.
[0029] Die Zuführschnecke sitzt in einem Aufnahmeraum, der stark von dem teerhaltigen Gas
und Holzstaub beaufschlagt ist, es wirkt dort ein Druck bis etwa 100 mbar. Gegenüber
dieser teerbelasteten Atmosphäre, muss nun die erfindungsgemäße Dichtanordnung angeordnet
sein, die eine höhere Lebensdauer gewährleistet.
[0030] Im gezeigten Anwendungsfall ist die Dichtanordnung im Bereich am hinteren, stirnseitigen
Ende der Förderschnecke und dem dazugehörigen Antriebsmotor angeordnet.
[0031] In einem weiteren bevorzugten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung ist
eine Antriebseinheit am bodenseitigen Ende des Gaserzeugers angeordnet, und ein Antriebsmotor
dient zum Drehantrieb eines Rostes, der als Drehrost ausgebildet ist. Nachdem der
Antriebsmotor am unteren Ende des Gaserzeugers angeordnet ist, wirken dort Temperaturen
im Bereich von 100 bis 300 °C mit einem entsprechenden Druck und einer hoch staubbelasteten
Atmosphäre.
[0032] In einem dritten Anwendungsfall der vorliegenden Erfindung wird die erfindungsgemäße
Dichtungsanordnung an einem weiteren Bauteil der holzgastechnischen Anlage eingesetzt,
nämlich an der dem Gasgenerator nachgeschalteten Filtereinheit, die mit einer Filterabreinigungsvorrichtung
verbunden ist, deren Filterabreinigung z. B. als Rüttler ausgebildet ist und drehend
durch einen zugeordneten Getriebemotor angetrieben ist, wobei die Einführung der Antriebswelle
des Getriebemotors in die Filtereinheit wiederum von der erfindungsgemäßen Dichtanordnung
gebildet wird.
[0033] Auch hier kann eine teerbelastete Atmosphäre bestehen, mit einer relativ hohen Temperatur
von z. B. 130 °C und einem Druck von bis 100 mbar.
[0034] In einem vierten Ausführungsbeispiel wird die erfindungsgemäße Dichtungsanordnung
bei einer der Filtereinheit nachgeschalteten Vorrichtung verwendet welche zum Transport
von abgeschiedenen Stäuben und Kohlestücken dient. Hier wird die Abdichtung am stirnseitigen
Ende einer Förderschnecke angebracht. Die Atmosphäre ist hier sehr stark staubbelastet.
[0035] In diesen Anwendungsbereichen im Bereich einer holzgastechnischen Anlage ist es notwendig,
eine zuverlässige Dichtanordnung für die Drehdurchführung einer Antriebswelle eines
Antriebsmotors zu erreichen, die bei niedrigerem Verschleiß längere Wartungsintervalle
gewährleistet.
[0036] Hier setzt die Erfindung ein, die im Wesentlichen aus der Kombination von zwei unterschiedlichen
Dichtungsanordnungen besteht.
[0037] Erfindungsgemäß ist eine erste, gegenüber der Temperatur und Druck sowie teerbelasteten
Atmosphäre beständige Dichtanordnung an dem Gehäuse einer Dichtbuchse angeordnet,
wobei diese erste Dichtanordnung als Spaltring ausgebildet ist, der aus einem feststehenden
Außenring besteht, der über einen radialen Spalt mit einem drehenden Innenring verbunden
ist.
[0038] Im Bereich zwischen dem Außenring und dem Innenring ist der eng dimensionierter Dichtungsspalt
mit einer Breite im Bereich zwischen etwa 0,2 bis 3 mm angeordnet, wobei der Dichtungsspalt
entweder als Labyrinth-Dichtungsspalt oder als Zickzack- oder als Bogen- oder als
Wellen-Dichtungsspalt oder als geradlinig in axialer Richtung verlaufender Dichtungsspalt
ausgebildet sein kann.
[0039] Nachdem der Dichtungsspalt mindestens teilweise in radialer Richtung und mindestens
teilweise in axialer Richtung gerichtet ist, werden überlegene Dichteigenschaften
erzielt, weil es sowohl axiale als auch radiale Dichtungskomponenten gibt.
[0040] Wichtig ist jedenfalls, dass der Spaltring die hoch schmutzbelastete Atmosphäre von
der in axialer Richtung dahinter angeordneten Dichtanordnung fernhält und dies geschieht
dadurch, dass der Dichtungsspalt an seiner von der Schmutz einwirkenden Seite abgewandten
Seite mit einer Schmierstofffüllung versehen ist, die den gesamten Dichtungsspalt
durchsetzt und schmiert.
[0041] Damit erfolgt eine Schmierstoff-getragene Abdichtung gegenüber der teer- und gasbelasteten
Atmosphäre und die dahinter liegende Dichtanordnung wird dadurch gegen das Eindringen
von Teer und anderen schädlichen Stoffen, insbesondere auch von Stäuben und anderen
abrasiven und klebenden Partikeln, geschützt.
[0042] Der Schmierstoff hat die Art einer Opfer-Flüssigkeit, denn der Schmierstoff gelangt
nach dem Durchlauf durch den Dichtungsspalt in das Innere des Behälters und wird dort
in Flussrichtung vollständig verbrannt. Er dient somit der Schmierung der Dichtung,
aber auch der Abdichtung des Dichtungsspaltes gegen Eindringen von schädlichen Partikeln
und verbraucht sich selbst, ohne dass beim Verbrauch ein Schaden entsteht. Der Verbrauch
an Schmierstoff liegt bei regelmäßiger Nachschmierung bei etwa 10 Gramm je 2500 Stunden.
[0043] Die zweite, im axialen Abstand hinter der ersten Dichtanordnung (gebildet aus dem
Spaltring) verwendete Dichtanordnung besteht in einem bevorzugten Ausführungsbeispiel
aus mindestens einem Abdichtring, der eine konische Dichtlippe bildet, die mit einem
relativ schmalen Querschnitt auf dem Außenumfang der drehenden Welle aufsitzt und
die mit Hilfe eines Kraftspeichers, z.B. einer Ringfeder, die am Außenumfang anliegt,
in radialer Richtung einwärts auf die Dichtstelle der Welle aufgedrückt wird.
[0044] Wesentlich ist, dass diese Wellenabdichtung mit der Dichtlippe radial auswärts durch
eine Metallhülse abgestützt ist, die mit einem Gummimantel ummantelt in einem Freiraum
im feststehenden Gehäuseteil der Dichtung angeordnet ist, so dass die radial einwärts
angeordnete Dichtlippe oder Dichthülse durch die Metallhülse radial abgestützt wird.
Auch bekannt als Wellendichtring.
[0045] In einer zweiten Ausführungsform der vorliegenden Erfindung kann es vorgesehen sein,
dass die zweite, vorbeschriebene Dichtungsanordnung Wellendichtring mit der Dichtlippe
und der Metallhülse auch durch einen einfachen O-Ring ersetzt ist.
[0046] Es können auch mehrere hintereinander liegende O-Ringe verwendet werden.
[0047] Statt der Verwendung eines O-Ringes können auch noch andere Kombinationen aus O-Ringen
und Dichtungsscheiben verwendet werden. Hier sind vor allem elastische Ringe mit Kreisquerschnitt
gemeint.
[0048] Im axialen Abstand kann die Dichtung an einem Gegenhalterring oder Sicherungsring
anliegen um eine axiale Abstützung zu erreichen.
[0049] Wichtig ist, dass vorgesehen ist, dass die abzudichtende Welle freitragend ausgebildet
ist, d. h. es werden keinerlei axiale Kräfte über die Welle auf die Dichtung übertragen,
nachdem erfindungsgemäß vorgesehen ist, dass die eigentliche Wellenlagerung im Antriebsgetriebe
des Drehantriebs selbst vorgenommen wird.
[0050] Falls die Welle nicht in dem Getriebemotor selbst gegen radiale und axiale Verschiebungskräfte
gesichert wird, kann es in einer weiteren Ausführungsform vorgesehen sein, die eigentliche
Wellenlagerung hinter der erfindungsgemäßen Dichtbuchse außerhalb des Behälters anzuordnen.
[0051] Für die Erfindung ist hier jedenfalls wichtig, dass die erfindungsgemäße Dichtbuchse,
die aus der Kombination von mindestens zwei im axialen Abstand voneinander angeordneten
Dichtanordnungen besteht, stets nächst der schädlichen Atmosphäre angeordnet ist.
[0052] Der Erfindungsgegenstand der vorliegenden Erfindung ergibt sich nicht nur aus dem
Gegenstand der einzelnen Patentansprüche, sondern auch aus der Kombination der einzelnen
Patentansprüche untereinander.
[0053] Alle in den Unterlagen, einschließlich der Zusammenfassung offenbarten Angaben und
Merkmale, insbesondere die in den Zeichnungen dargestellte räumliche Ausbildung, werden
als erfindungswesentlich beansprucht, soweit sie einzeln oder in Kombination gegenüber
dem Stand der Technik neu sind.
[0054] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von lediglich einen Ausführungsweg darstellenden
Zeichnungen näher erläutert. Hierbei gehen aus den Zeichnungen und ihrer Beschreibung
weitere erfindungswesentliche Merkmale und Vorteile der Erfindung hervor.
[0055] Es zeigen:
- Figur 1:
- schematisierte Ansicht einer Anlage zur Erzeugung von brennbarem Gas aus einem kohlenstoffhaltigen
stückigen Verbrennungsgut
- Figur 2:
- ein schematisierter Längsschnitt durch eine erfindungsgemäße Wellen-Abdichtung
- Figur 3a:
- eine erste Ausführungsform einer abgewandelten Form des Spaltrings
- Figur 3b:
- eine zweite Ausführungsform einer abgewandelten Form des Spaltrings
- Figur 3c:
- eine dritte Ausführungsform einer abgewandelten Dichtungsanordnung der Spaltringes
- Figur 3d:
- eine vierte Ausführungsform der Formgestaltung des Spaltringes mit seinem Dichtungsspalt
[0056] In Figur 1 ist schematisiert und in allgemeiner Form eine Anlage zur Herstellung
von brennbarem Gas dargestellt, die im Wesentlichen aus einer Zuführeinheit 10 besteht
welche das zu verbrennende kohlenstoffhaltige Material in Pfeilrichtung 12 einer Förderschnecke
11 zugeführt, die das Material über einen vertikalen Fallabschnitt 13 über ein geöffnetes
Verschlusselement 14 in einen Zwischenspeicher 15 fördert.
Das Verschlusselement 14 ist nur zeitweilig geöffnet und soll vermeiden, dass das
im Gaserzeuger 19 erzeugte Gas aus der Zuführeinheit 10 nach hinten austritt.
[0057] Das zu verbrennende kohlenstoffhaltige Material wird im Zwischenspeicher 15 chargenweise
vorgehalten und wird je nach Bedarf über eine drehangetriebene Förderschnecke 17,
die in einem Aufnahmeraum 8 angeordnet ist, in Pfeilrichtung 18 der Einlassseite eines
Gaserzeugers 19 zugeführt.
[0058] Wichtig ist nun, dass die Förderschnecke 17 von einem Getriebemotor 16 angetrieben
ist, dessen Antriebswelle 4 durch eine Dichtbuchse 7 hindurchgeführt ist, die der
Erfindung entspricht. Jenseits der Dichtbuchse 7 ist ein Zwischenflansch 6 angeordnet.
[0059] Im Gaserzeuger 19 wird das Material im Bereich eines Glutbettes 23 vergast, wobei
über seitliche Lufteinführungen 20, 21 Verbrennungsluft in Pfeilrichtung 22 eingeführt
wird. Demnach unterteilt sich das Glutbett 23 in einen oberen Bereich, der als Oxidationszone
24 und in einen unteren Bereich, der als Reduktionszone 25 bezeichnet wird.
[0060] Die erfindungsgemäße weitere Dichtbuchse 7 ist im Bodenbereich des Gaserzeugers 19
angeordnet und treibt beispielsweise einen Rost 55 an, der als Drehrost ausgebildet
ist. Die dort gezeigte Antriebswelle ist mit dem Getriebemotor 16 drehfest gekuppelt.
[0061] Das in dem Gaserzeuger 19 erzeugte Gas wird über einen Gasauslauf 26 und eine Gasleitung
27 in eine nachgeschaltete Filtereinheit 28 geführt, in der ein oder mehrere Filter
54 angeordnet sind.
[0062] Die Filter 54 können durch eine Filterabreinigung 53 abgereinigt werden, die im gezeigten
Ausführungsbeispiel als Rüttler ausgebildet ist, die von einem Getriebemotor 16 drehend
angetrieben ist, wobei die Durchführung der Antriebswelle in die Filtereinheit 28
wiederum über die erfindungsgemäße Dichtbuchse 7 erfolgt.
[0063] Aus dem gezeigten Ausführungsbeispiel ergibt sich, dass die erfindungsgemäße Dichtbuchse
7 jeweils an den angegebenen Stellen einer teerhaltigen und staubbelasteten Atmosphäre
ausgesetzt ist und hohen Temperaturen standhalten kann.
[0064] Aus den genannten Gründen schlägt die Erfindung eine Dichtbuchse 7 entsprechend einem
bevorzugten Ausführungsbeispiel nach Figur 2 vor.
[0065] In Figur 2 ist die drehend angetriebene Antriebswelle 4 dargestellt, wobei nochmals
betont wird, dass die Dichtbuchse 7 bevorzugt an den in Figur 1 dargestellten Anwendungsfällen
eingesetzt werden kann. Es können jedoch auch noch andere Anwendungsfälle vorgesehen
werden, die in die schematisierte Zeichnung nach Figur 1 nicht eingezeichnet sind.
[0066] Die drehend angetriebene Welle 4 kann sowohl in Pfeilrichtung 9 linksdrehend oder
rechtsdrehend angetrieben werden.
[0067] Die in Figur 2 dargestellte Dichtbuchse 7 wird als Anwendungsfall in Verbindung mit
dem Antrieb der Förderschnecke 17 in Figur 1 erläutert.
[0068] Die teer- und staubbelastete Atmosphäre ist im Aufnahmeraum 8 gegeben und der Schmutzangriff
erfolgt in Pfeilrichtung 39 auf die Stirnseite eines Gehäuses 1 der Dichtbuchse 7,
wobei an dieser Stirnseite der Spaltring 3 angeordnet ist, der den ersten Schmutzangriff
abweisen soll.
[0069] Der Spaltring 3 besteht erfindungsgemäß aus einem drehfest mit dem Gehäuse 1 verbundenen
Außenring 32 und einem Innenring 33, wobei ein Zwischenraum zwischen den beiden Ringen
32, 33 durch einen Dichtungsspalt 34 gebildet ist.
[0070] Im gezeigten Ausführungsbeispiel besteht der Dichtungsspalt 34 aus einer etwa zick-zack-förmigen
Formgebung, so dass sich damit gerade und kurze Abschnitte 35, 36 jeweils in einen
Umkehrpunkt 37 im Winkel miteinander verbinden und so einen in axialer Richtung gerichteten,
zick-zack-förmigen Dichtungsspalt 34 ergeben.
[0071] Durch diese besondere Ausbildung des Dichtungsspaltes 34 wird verhindert, dass schädliches
Material unter Überdruck von Seiten der schmutz- und staubbelasteten Atmosphäre in
Pfeilrichtung 39 durch den Dichtungsspalt 34 hindurchgedrückt wird.
[0072] Am gegenüberliegenden Ende des Spaltrings 3 ist ein Ringraum 31 angeordnet, der bevorzugt
mit einem hochviskosen Schmierstoff 38 gefüllt ist. Die Art und Zusammensetzung des
Schmierstoffs 38 wurde bereits schon in der allgemeinen Beschreibung erwähnt.
[0073] Wichtig ist, dass der Ringraum 31 mit einer Bohrung 5 flüssigkeitsleitend verbunden
ist, über die der hoch viskose Schmierstoff eingebracht wird.
[0074] Nach dem Einbringen des Schmierstoffes, was unter Druck erfolgt, wird die Bohrung
5 wieder verschlossen.
[0075] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, dass der Ringraum
31 sich neben der Dichtungsanordnung befindet, die als Wellendichtring 2 ausgebildet
ist.
[0076] In einer anderen Ausgestaltung kann es jedoch vorgesehen sein, dass eine Abtrennung
vorhanden ist, damit der Schmierstoff im Ringraum 31 nicht in den dahinter liegenden
Wellendichtring 2 gelangen kann.
Der Wellendichtring 2 besteht hier aus einer radial außen liegenden Metallhülse 50,
die in einem Gummimantel oder in einem anderen elastischen Material einvulkanisiert
ist. Es ist lediglich der Einfachheit halber angegeben, dass das elastische Material
als Gummihülse 43 ausgebildet ist. Anstatt einer Gummihülse kann auch jedes andere
elastische Material verwendet werden.
[0077] Die Metallhülse 50 besteht aus einem in axialer Richtung ausgerichteten ersten Schenkel,
der in einen in radialer Richtung umgelenkten, weiteren Schenkel (Radialansatz 52)
übergeht.
[0078] Der Radialansatz 52 greift in eine zugeordnete, radial nach außen geöffnete Ringnut
49 ein und stützt somit die mehrfach abgewinkelte Dichtlippe 48 ab.
[0079] Die Dichtlippe 48 ist im Schnitt konisch geformt und bildet eine elastomere Hülse,
die lediglich mit einem (in der Schnittansicht) schrägen und relativ spitzwinkligen
Abschnitt im Bereich einer Dichtstelle 46 auf dem umlaufenden Umfang der Antriebswelle
4 abdichtend und kraft- sowie formschlüssig aufliegt.
[0080] Die radiale Andruckkraft wird durch eine Ringfeder 47 erreicht, die eine federbelastete
Vorspannkraft in radialer Richtung auf die Dichtlippe 48 erzeugt. Die gummiummantelte
Metallhülse 50 und die Dichtlippe 48 stützen sich in axialer Richtung an einem Gegenhaltering
40 ab, der seinerseits an einem Sicherungsring 41 gegen axiale Verschiebung gesichert
anliegt.
[0081] Der Zentrierring 42 kann Teil des Getriebemotors sein und das Gehäuse 1 der Dichtbuchse
7 in Richtung auf den Getriebemotor zentrieren.
[0082] In den Figuren 3a-3d werden verschiedene Ausführungsformen für die Ausbildung eines
Dichtungsspaltes näher dargestellt.
[0083] Im Ausführungsbeispiel nach Figur 3a ist der Dichtungsspalt 34a als symmetrisch geformte
Welle ausgebildet.
[0084] Im Ausführungsbeispiel nach Figur 3b ist der Dichtungsspalt 34b als gerader, durchgehender
axialer Spalt ausgebildet, wobei entscheidend ist, dass die axiale Länge des Dichtungsspaltes
34b wesentlich länger ist als die Spaltenbreite. Es werden hierbei - auch bei allen
anderen Beispielen - Verhältnisse im Bereich von 1:50 bezüglich der Spaltlänge im
Vergleich zur Spaltbreite bevorzugt.
[0085] In Figur 3c ist als weitere Ausführungsform ein Dichtungsspalt 34c als Bogen dargestellt,
während in der Figur 3d der dort gezeigte Dichtungsspalt 34d aus mehreren, im Winkel
von jeweils 90 Grad aneinander anschließenden Linien besteht.
[0086] Die Erfindung kann auch die Kombinationen verschiedener Dichtungsspalte aus einer
oder mehreren Formgebungen nach Figur 2 oder einer oder mehrere Formgebungen nach
Figuren 3 bis 3d umfassen.
[0087] Wichtig bei der vorliegenden Erfindung ist demnach, dass in einer thermisch belasteten,
staub- und teerbelasteten Umgebung zunächst die Dichtungsanordnung von einem nächst
dieser Angriffsatmosphäre ausgesetzten Spaltring geschützt wird, der mit einem hochviskosen
Schmierstoff versorgt ist und dass sich in axialer Richtung dahinter an den Spaltring
ein Wellendichtring anschließt, der mit dem gleichen Schmierstoff versorgt ist.
Zeichnungslegende
[0088]
- 1
- Gehäuse
- 2
- Wellendichtring
- 3
- Spaltring
- 4
- Antriebswelle
- 5
- Bohrung
- 6
- Zwischenflansch
- 7
- Dichtbuchse
- 8
- Aufnahmeraum (für 17)
- 9
- Pfeilrichtung
- 10
- Zuführeinheit
- 11
- Förderschnecke
- 12
- Pfeilrichtung
- 13
- Fallabschnitt
- 14
- Verschlusselement
- 15
- Zwischenspeicher
- 16
- Getriebemotor
- 17
- Förderschnecke
- 18
- Pfeilrichtung
- 19
- Gaserzeuger
- 20
- Lufteinführung
- 21
- Lufteinführung
- 22
- Pfeilrichtung
- 23
- Glutbett
- 24
- Oxidationszone
- 25
- Reduktionszone
- 26
- Gasauslass
- 27
- Gasleitung
- 28
- Filtereinheit
- 29
- Gasauslass (von 28)
- 30
- Pfeilrichtung
- 31
- Ringraum
- 32
- Außenring
- 33
- Innenring
- 34
- Dichtungsspalt
- 35
- Abschnitt
- 36
- Abschnitt
- 37
- Umkehrpunkt
- 38
- Schmierstoff
- 39
- Pfeilrichtung (Teereinwirkung)
- 40
- Gegenhaltering
- 41
- Sicherungsring
- 42
- Zentrierung
- 43
- Gummihülse
- 44
-
- 45
-
- 46
- Dichtstelle
- 47
- Ringfeder
- 48
- Dichtlippe
- 49
- Ringnut
- 50
- Metallhülse
- 51
-
- 52
- Radialansatz
- 53
- Filterabreinigung
- 54
- Filter
- 55
- Rost
1. Vorrichtung zur Erzeugung eines brennbaren Gasgemisches aus einem kohlenstoffhaltigen
Ausgangsstoff, insbesondere aus stückigem Holz, mit einer Zufuhreinheit (10) zur Zufuhr
des Ausgangsstoffs zu einem Reaktor (19), wobei der Reaktor (19) wenigstens eine Oxidationszone
(24) zur Oxidation des Ausgangsstoffes und eine Reduktionszone (25) zur Reduktion
wenigstens eines Zwischenprodukts der Oxidation umfasst, wobei eine Wellen-Abdichtung
für drehende Antriebe vorgesehen ist und wobei eine drehende Welle (4) gegenüber einer
staub-, druck- und teerbelasteten Atmosphäre mit mindestens einer Dichtbuchse (7)
abgedichtet ist, dadurch gekennzeichnet, dass die Dichtbuchse (7) aus mindestens einem Spaltring (3) besteht, der aus einem auf
der Welle (4) drehfest angebrachten Innenring (33) besteht, der über einen Schmierstoff(38)-gefüllten,
in axialer Richtung gerichteten Dichtungsspalt (34, 34a-d) mit einem radialen Außenring
(32) in Verbindung steht, der in einem Gehäuse (1) der Dichtbuchse (7) angeordnet
ist und dass im Gehäuse (1) in axialer Richtung vom Spaltring (3) entfernt mindestens
eine weitere Dichtung (2) angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Spaltring (3) nächst der staub-, druck- und teerbelasteten Atmosphäre angeordnet
ist und mit seiner einen Stirnseite von dieser beaufschlagt ist und dass die weitere
Dichtung (2) im axialen Abstand von dem Spaltring (3) in Richtung seiner anderen Stirnseite
im Gehäuse (1) angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtungsspalt (34) des Spaltrings (3) zick-zack-förmig oder wellenförmig oder
geradlinig oder bogenförmig oder labyrinth-förmig ist und eine Breite im Bereich zwischen
0,05 bis 3 Millimeter aufweist.
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass der das Verhältnis der Länge des Dichtungsspaltes (34) zu seiner Breite etwa 50:1
beträgt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass auch die weitere Dichtung (2) von dem Schmierstoff (38) geschmiert ist.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Schmierstoff (38) unter Überdruck gegenüber der angreifenden Atmosphäre von einem
Ringraum (31) des Gehäuses (1) eingebracht ist und beim axialen Durchtritt durch den
Dichtungsspalt (34, 34a-d) des Spaltrings (3) in die angreifenden Atmosphäre gelangt.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Dichtring (2) aus einem elastischen, temperatur- und abriebfesten Kunststoffmaterial
besteht.
8. Vorrichtung einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die weitere Dichtung aus einem Wellendichtring (2) besteht, der mit einer radial
federbelasteten Dichtlippe (48) kraft und formschlüssig am Außenumfang der Welle (4)
aufsitzt.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die abzudichtende Welle (4) freitragend in das Gehäuse (1) der Dichtbuchse (7) hinein
greift.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die als Wellendichtring (2) ausgebildete weitere Dichtung eine gummiummantelte Metallhülse
(50) aufweist und dass sich die Dichtlippe (48) des Wellendichtrings (2) in axialer
Richtung an einem Gegenhaltering (40) abstützt, der seinerseits an einem Sicherungsring
(48) gegen axiale Verschiebung gesichert anliegt, wobei der Sicherungsring (41) außen
von einem Zentrierring 42 abgestützt ist.