[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Sekundärelektronenvervielfacher insbesondere
zur Verwendung in Mikrosystemen mit einer verbesserten Herstellbarkeit. Die vorliegende
Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zum Herstellen eines Sekundärelektronenvervielfachers.
[0002] Sekundärelektronenvervielfacher (SEV) mit diskreten Dynoden dienen der Vervielfachung
niedriger Photonen-, Ionen- und Elektronenströme. Die Vervielfachung von niedrigen
Primärelektronenströmen durch einen Sekundärelektronenvervielfacher wird in Elektronenröhren
zum Beispiel in einem Photomultiplier zur Verstärkung genutzt.
[0003] Typischer Weise umfasst ein Sekundärelektronenvervielfacher eine Mehrzahl an Dynoden,
also eine Mehrzahl an Einzelelektroden aus einer Gesamtanordnung aus diskreten Elektroden,
die oftmals im Milimeterbereich vorliegen, wie etwa in einem Bereich von 5mm oder
darüber. Darüber hinaus können endseitig jeweils eine Quelle für den Photonen, Ionen-
oder Elektronenstrom beziehungsweise ein Detektor zum Detektieren des verstärkten
Photonen-, Ionen- und Elektronenstroms vorgesehen sein, wobei die Quelle und der Detektor
weiterhin mit einem an sich bekannten Spannungsteiler verbunden sind, um an die einzelnen
Dynoden eine definierte Spannung anlegen zu können. Weiterhin können Fokussierungseinrichtungen
vorgesehen sein, um eine geeignete Ausrichtung der Elektroden, wie insbesondere der
Anode und der Kathode, zwecks einer gewünschten Fokussierung des Ladungsträgerstrahls
zu ermöglichen.
[0004] Bei dem Betrieb eines Sekundärelektronenvervielfachers wird meist über die gesamte
Serie der Dynoden eine Beschleunigerspannung angelegt. Daraus resultierend kann zwischen
den äußersten Dynoden die Spannung abfallen und Elektronen, beispielsweise, können
von Dynode zu Dynode beschleunigt werden. Trifft ein Elektron auf die Oberfläche einer
Dynode, so werden weitere Elektronen emittiert und der Strom wird verstärkt.
[0005] Die einzelnen diskreten Dynoden bilden somit die Verstärkerstufen des Sekundärelektronenvervielfachers.
Die Primärladungsträger treffen auf die erste diskrete Dynode und erzeugen mehr Sekundärelektronen
als Primärladungsträger auf diese Dynode getroffen sind. Voraussetzung hierfür ist,
dass die Oberfläche der Dynoden einen Sekundärelektronenkoeffizienten δ = Sekundärelektronen
/ Primärladungsträger > 1 aufweist. Üblicherweise werden bei Sekundärelektronenvervielfachern
Werte von δ = 3 bis 10 erreicht, wobei der Sekundärelektronenkoeffizient hierbei jedoch
nicht nur von dem verwendeten Material der Dynoden abhängt sondern ferner beispielsweise
von der Energie des Primärladungsträgers und damit von der Spannung zwischen den Dynoden.
Die Verstärkung des Sekundärelektronenvervielfachers beträgt daher bei n Dynoden δ
n.
[0006] Die Herstellung von Sekundärelektronenvervielfachern gemäß dem Stand der Technik
ist in mehrerer Hinsicht aufwändig. Eine Anforderung bei der Herstellung von Sekundärelektronenvervielfachern
ist beispielsweise die exakte und optimale Geometrie und Ausrichtung aller Komponenten
zueinander. Im Detail müssen alle Komponente des Sekundärelektronenvervielfachers
möglichst reproduzierbar und exakt zueinander in einem separaten Schritt des Verfahrens
entsprechend fein justiert beziehungsweise ausgerichtet werden.
[0007] Es bestand daher Bedarf an einem Sekundärelektronenvervielfacher sowie an einem Verfahren
zum Herstellen eines Sekundärelektronenvervielfachers, bei denen wenigstens ein Nachteil
des Stands der Technik umgangen werden kann. Insbesondere ist es die Aufgabe der vorliegenden
Erfindung, einen Sekundärelektronenvervielfacher und ein Verfahren zum Herstellen
eines Sekundärelektronenvervielfachers zu schaffen, der beziehungsweise das die Anforderungen
an eine Herstellung reduziert.
[0008] Diese Aufgabe wird durch einen Sekundärelektronenvervielfacher mit den Merkmalen
des Anspruchs 1 gelöst. Diese Aufgabe wird ferner durch ein Verfahren zum Herstellen
eines Sekundärelektronenvervielfachers mit den Merkmalen des Anspruchs 7 gelöst. Weitere
Merkmale sind in den Unteransprüchen, der Beschreibung und in den Figuren angegeben,
wobei die weiteren Merkmale einzeln oder in einer beliebigen Kombination ein Bestandteil
der Erfindung sein können, wenn sich nicht aus dem Kontext explizit das Gegenteil
ergibt.
[0009] Es wird ein Sekundärelektronenvervielfacher vorgeschlagen, aufweisend ein elektrisch
isolierendes Substrat, auf dem eine Mehrzahl an diskreten Dynoden und gegebenenfalls
wenigstens eine Fokussierungselektrode und gegebenenfalls ein Detektor angeordnet
sind. Weiterhin ist eine Leitungsstruktur zum Anlegen von definierten unterschiedlichen
elektrischen Potentialen an die Dynoden vorgesehen. Ein räumlich zwischen den Dynoden
positioniertes Volumen und gegebenenfalls ein zwischen wenigstens einer Dynode und
der wenigstens einen Fokussierungselektrode positioniertes Volumen und gegebenenfalls
ein zwischen wenigstens einer Dynode und dem Detektor positioniertes Volumen ist mit
einem Vakuum beaufschlagbar. Der Sekundärelektronenvervielfacher ist dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest die Dynoden und weiterhin gegebenenfalls der Detektor und gegebenenfalls
die wenigstens eine Fokussierungselektrode eine räumliche Ausdehnung in einem Bereich
von ≥ 50µm bis ≤ 1000µm, insbesondere von ≥100µm bis ≤ 750µm aufweisen.
[0010] Bei einem vorbeschriebenen Sekundärelektronenvervielfacher ist es somit insbesondere
vorgesehen, die aktiven Strukturen, wie insbesondere die Dynoden und gegebenenfalls
den Detektor und die Fokussierungselektroden nicht, wie dies im Stand der Technik
üblich ist, im Millimeterbereich herzustellen, sondern vielmehr in einem Bereich von
≤ 1000µm und dabei durch Verfahren der Mikrosystemtechnik herzustellen. Ein vorbeschriebener
Sekundärelektronenvervielfacher erlaubt dadurch eine im Vergleich zu den Systemen
aus dem Stand der Technik deutlich vereinfachte Herstellbarkeit, insbesondere ohne
einen zusätzlichen Justageschritt, einhergehend mit einer großen Variabilität in der
Formgebung und einem hohen Verstärkungspotential unter Anwendung von Mikrosystemverfahren
zum Herstellen von Mikrosystemkomponenten und dabei eine verbesserte Einbindung in
bestehende Systeme.
[0011] Eine "Mehrzahl an Dynoden" kann im Sinne der vorliegenden Erfindung bedeuten, dass
wenigstens zwei und dabei grundsätzlich auch eine beliebige Zahl größer als zwei an
Dynoden vorliegen können.
[0012] Ferner kann der Ausdruck "diskrete Dynoden" in für den Fachmann verständlicher Weise
bedeuten, dass die vorgesehenen Dynoden räumlich getrennt sind und sich somit nicht
berühren, so dass die diskreten Dynoden ein unterschiedliches elektrisches Potential
aufweisen können.
[0013] Unter "Mikrosystemkomponenten" können im Sinne der vorliegenden Erfindung insbesondere
Bauteile verstanden werden, die eine maximale Ausdehnung und somit eine Größe in der
Länge und/oder der Breite und gegebenenfalls der Höhe aufweisen, die in einem Bereich
von Mikrometern, insbesondere von ≥ 50µm bis kleiner oder gleich 1000µm, liegt. Dabei
können Mikrosystemkomponenten im Sinne der vorliegenden Erfindung insbesondere in
jeder der vorgesehenen Ebenen beziehungsweise dreidimensional eine maximale Ausdehnung
beziehungsweise Größe in dem vorbeschriebenen Bereich aufweisen. Die Länge kann dabei
die längste Ausdehnung der entsprechenden Struktur bedeuten, wohingegen die Breite
die entsprechend quer hierzu verlaufende Ausdehnung sein kann. Ferner kann die Höhe
insbesondere die Dicke der Struktur, etwa auf dem Substrat, bedeuten.
[0014] Die Größe der entsprechenden Strukturen ist dabei in für den Fachmann ohne weiteres
verständlicher Weise ermittelbar durch optische Verfahren, wie beispielsweise mittels
Rasterelektronenmikroskopie.
[0015] Entsprechend ist unter einem "Mikrosystemverfahren" ein Verfahren zu verstehen, durch
welches Komponenten in dem vorbeschriebenen Größenbereich definiert und reproduzierbar
erzeugbar beziehungsweise herstellbar sind.
[0016] Ein vorbeschriebener Sekundärelektronenvervielfacher umfasst somit zunächst ein elektrisch
isolierendes Substrat, auf dem eine Mehrzahl an diskreten Dynoden und gegebenenfalls
wenigstens eine Fokussierungselektrode und gegebenenfalls ein Detektor angeordnet
sind. Unter einem elektrisch isolierenden Substrat kann dabei ein derartiges Substrat
verstanden werden, dessen elektrischer Widerstand ausreichend hoch ist, um so ein
gewünschtes Arbeiten des Sekundärelektronenvervielfachers zu ermöglichen und insbesondere
das Vorliegen eines jeweiligen unterschiedlichen elektrischen Potentials der von einander
getrennten Dynoden zu erlauben.
[0017] Die vorgesehenen Dynoden dienen dabei in an sich bekannter Weise als eigentliche
Verstärkungskomponenten des Sekundärelektronenvervielfachers, indem diese, wenn Primärladungsträger
beziehungsweise Primärelektronen auf die in Verstärkungsrichtung erste diskrete Dynode
treffen, mehr Sekundärelektronen erzeugen, als Primärladungsträger auf diese Dynode
getroffen sind, wobei die vergrößerte Anzahl an Elektroden zu der in Verstärkungsrichtung
nächsten Dynode durch das jeweilige elektrische Potential der Dynoden beschleunigt
werden, um so einen Verstärkungseffekt hervorzurufen. Dieser Verstärkungseffekt ist
dabei grundsätzlich in Übereinstimmung mit dem grundsätzlich bekannten Arbeitsprinzip
eines Sekundärelektronenvervielfachers.
[0018] Dabei wird im Weiteren die Erfindung insbesondere beschrieben unter Verstärkung eines
Elektronenstroms beziehungsweise Elektronenstrahls. Es ist es jedoch für den Fachmann
verständlich und gleichermaßen von der Erfindung umfasst, dass neben Elektronenströmen
beispielsweise auch Photonen- oder Ionenströme verstärkt werden können, beispielsweise
dann, wenn an dem Eingang des Sekundärelektronenvervielfachers eine grundsätzlich
bekannte Konversionselektrode oder ein Substrat mit einer Photoelektronenemitterschicht
vorgesehen ist. Eine Konversionselektrode beziehungsweise Konversionsdynode kann beispielsweise
in an sich bekannter Weise aus Ionen Elektronen erzeugen. Beispielsweise kann die
Elektrode ein Alkalimetall oder eine Alkalimetall-Legierung als Beschichtung aufweisen,
wodurch bei dem Auftreffen eines Ionenstrahls Elektronen freigesetzt werden können.
Entsprechend kann eine Photoelektronenemitterschicht eine derartige Schicht sein,
die bei einem Auftreffen von Photonen beziehungsweise von Licht Elektronen freisetzt.
Eine derartige Schicht kann beispielsweise Suboxide von Cäsium, Alkalimetallen oder
Antimon umfassen. Die Konversionselektrode wie auch die Photoelektronenemitterschicht
können etwa ebenfalls auf dem Substrat angeordnet und verfahrenstechnisch einheitlich
mit den Dynoden, etwa mit den gleichen Verfahren, hergestellt sein, wodurch ein vollintegrierter
Photonenelektronenvervielfacher realisiert werden kann.
[0019] Weiterhin kann optional zumindest eine, gegebenenfalls eine Mehrzahl, an sogenannten
Fokussierungselektroden vorgesehen sein. Diese Elektroden sind insbesondere in dem
Strahlengang der Elektonen an dem Beginn des Sekundärelektronenvervielfachers angeordnet.
Somit treffen die Elektronen als zu verstärkender Ladungsträgerstrom beziehungsweise
Ladungsträgerstrahl bei einem Eintritt in den Sekundärelektronenvervielfacher als
erstes auf die Fokussierungselektroden beziehungsweise passieren diese. Diese Elektroden
dienen dazu, den Elektronenstrahl besonders definiert auszurichten und auf die erste
Dynode zu leiten. Dadurch kann ein besonders definierter Elektronenstrom und dadurch
eine besonders vorteilhafte Verstärkung realisiert werden.
[0020] Weiterhin kann der in Verstärkungsrichtung letzten Dynode eine weitere als Detektor
dienende Elektrode nachgeschaltet sein, auf welche der verstärkte Elektronenstrom
beziehungsweise Ladungsträgerstrom nach durchlaufender Verstärkung trifft. Bezüglich
seiner Positionierung kann der Detektor ferner ebenfalls auf dem elektrisch isolierenden
Substrat angeordnet und als Mikrosystemkomponente in dem vorbeschriebenen Größenbereich
ausgestaltet sein und mit dem gleichen Verfahren wie die Dynoden erzeugt sein.
[0021] Die Dynoden sind beispielsweise und nicht beschränkend in einer Anzahl vorgesehen
von größer oder gleich 2 bis kleiner oder gleich 20, bevorzugt größer oder gleich
5 bis kleiner oder gleich 15, etwa größer oder gleich 5 bis kleiner oder gleich 10,
wobei die vorgenannten Werte nicht beschränkend sind. Durch die vorbeschriebene Anzahl
an Dynoden kann jedoch bereits eine hohe Verstärkung kombiniert werden mit einer sehr
kompakten Ausgestaltung. Grundsätzlich ist die Anzahl der Dynoden beispielsweise zu
wählen in Abhängigkeit des gewünschten Verstärkungsfaktors und etwa in Abhängigkeit
des erzeugbaren Drucks beziehungsweise Vakuums zwischen den Dynoden.
[0022] So kann es bevorzugt sein, dass zumindest ein räumlich zwischen den Dynoden und gegebenenfalls
zwischen wenigstens einer Dynode, also insbesondere der in Verstärkungsrichtung ersten
Dynode, und der wenigstens einen Fokussierungselektrode, beziehungsweise bei dem Vorliegen
einer Mehrzahl an Fokussierungselektroden bevorzugt auch zwischen den jeweiligen Fokussierungselektroden,
und gegebenenfalls zwischen wenigstens einer Dynode, also insbesondere der in Verstärkungsrichtung
letzten Dynode, und dem Detektor positioniertes Volumen mit einem Vakuum beziehungsweise
mit einem reduziertem Druck beaufschlagbar ist. Beispielsweise können die Dynoden
in einer mit einem reduzierten Druck beaufschlagbaren Kammer angeordnet sein. Unter
einer derartigen Kammer kann im Sinne der vorliegenden Erfindung insbesondere verstanden
werden eine Kammer, welche zumindest temporär für ein Verwenden des Sekundärelektronenvervielfachers
druckdicht beziehungsweise vakuumdicht verschließbar ist und welche insbesondere einen
Anschluss zum Anschließen einer Vakuumpumpe aufweisen kann. Dabei kann ferner unter
einem Vakuum insbesondere verstanden werden ein mit Bezug auf die Umgebungsatmosphäre
(1 atm; 1,01325bar) reduzierter Druck, der beispielsweise aber nicht beschränkend
in einem Bereich von größer oder gleich 10
-3mbar bis kleiner oder gleich 10
-2 mbar, oder auch darüber liegen kann. Dabei kann eine Verstärkung desto effektiver
sein, je niedriger der Druck ist. Jedoch kann der Druck grundsätzlich anwendungsbezogen
gewählt werden beispielsweise in Abhängigkeit der Anzahl der Dynoden, der gewünschten
Verstärkung und dem Abstand der Dynoden.
[0023] Die mit einem reduzierten Druck beaufschlagbare Kammer kann dabei derart ausgestaltet
sein, dass zumindest die Dynoden und gegebenenfalls die wenigstens eine Fokussierungselektrode
und gegebenenfalls der Detektor vollständig oder zumindest teilweise und der zwischen
den Dynoden liegende und als Elektronenstrahlungsraum genutzte Raum vollständig in
der Kammer angeordnet sind, so dass zumindest die aktiven Oberflächen der Dynoden
und der dazwischen liegende Raum mit einem Vakuum beaufschlagbar sind. Entsprechend
können auch, insoweit vorhanden, eine Konversionselektrode und/oder eine Photoelektronenemitterschicht
in der Kammer angeordnet sein. Beispielsweise kann das Substrat, welches als Träger
für die Elektroden dient, vollständig in der Kammer angeordnet sein, oder kann das
Substrat einen Teil der Kammerwandung ausbilden.
[0024] Ein niedriger Druck beziehungsweise ein Vakuum kann dabei deshalb von Vorteil sein,
da sich die Verstärkung durch Stöße der Ladungsträger mit Neutralgasteilchen, die
sich zwischen den Dynoden befinden, verringert. Somit verringert sich entsprechend
die Verstärkung mit steigendem Umgebungsdruck, so dass das Betreiben unter einem Vakuum
ein besonders vorteilhaftes Verstärkungspotential ermöglichen kann. Weiterhin kann
durch das Ausbilden eines Vakuums verhindert oder zumindest die Gefahr reduziert werden,
dass es durch Ausbildung von Plasmen zu elektrischen Durchschlägen bei dem Betreiben
des Sekundärelektonenvervielfachers kommt.
[0025] Die Form der Dynoden kann ferner grundsätzlich frei wählbar sein. Praktischer Weise
sollte jedoch zumindest die aktive Oberfläche der Dynoden derart ausgestaltet beziehungsweise
ausgeformt und/oder ausgerichtet sein, dass die eingestrahlten Elektronen derart reflektiert
werden können, dass sie auf die in Strahlungsrichtung beziehungsweise in Verstärkungsrichtung
folgende Dynode treffen. Beispielsweise kann es bevorzugt sein, wenn die Dynoden eine
gebogene, etwa bananenartig gebogene Form, aufweisen. Jedoch ist es für den Fachmann
verständlich, dass die Elektronen sich insbesondere durch eine durch das entsprechende
Potential der Dynoden hervorgerufene Beschleunigung durch den Sekundärelektronenvervielfacher
bewegen.
[0026] In nicht beschränkender Weise können die Dynoden in einer Anordnung positioniert
werden, welche einer oder mehrerer insbesondere paralleler Reihen entspricht. Eine
derartige Anordnung kann einfach auszubilden und dabei sehr kompakt sein. Grundsätzlich
ist die Geometrie der Dynoden und deren Anordnung untereinander beziehungsweise zueinander
jedoch frei wählbar, insoweit ein geeigneter Strahlungsgang der Elektronen ausgebildet
werden kann.
[0027] Für die Versorgung der Dynoden mit jeweils unterschiedlichen elektrischen Potentialen
zum Beschleunigen der Elektronen für die Verstärkung, wie dies für die Wirkungsweise
des Sekundärelektronenvervielfachers vorteilhaft und grundsätzlich bekannt ist, kann
der erfindungsgemäße Sekundärelektronenvervielfacher ferner eine Leitungsstruktur
aufweisen, welche die Dynoden und gegebenenfalls die wenigstens eine Fokussierungselektrode
mit elektrischer Spannung versorgt beziehungsweise diese auf ein gewünschtes elektrisches
Potential bringt. Um das Potential der einzelnen Dynoden zueinander unterschiedlich
einstellen zu können, können dabei ferner in der Leitungsstruktur zwischen den einzelnen
Dynoden Spannungsteiler, etwa in Form von beispielsweise als Dünnschichtwiderständen
ausgestalteten elektrischen Widerständen, vorgesehen sein, wie dies funktional für
Sekundärelektronenvervielfacher grundsätzlich bekannt ist. Die Leitungsstruktur kann
beispielsweise durch etwa metallische Leiterbahnen ausgebildet werden, die an die
entsprechenden Dynoden angeschlossen beziehungsweise mit diesen verbunden sind. Die
Form und Größe der Leitungsstruktur kann dabei an die entsprechenden Mikrostrukturkomponenten
angepasst sein. Die Leitungsstruktur kann ebenfalls auf das Substrat aufgebracht sein,
was eine besonders einfache Herstellbarkeit erlauben kann. Die Leiterbahnen der Leitungsstruktur
können beispielsweise eine Dicke in einem Bereich von ≥ 0,1 bis ≤ 2µm, beispielsweise
von 1µm, und/oder eine Breite in einem Bereich von ≥ 1µm bis ≤ 100µm aufweisen. Eine
entsprechende Spannungsversorgung kann vorteilhaft über ein diskretes Spannungsversorgungssystem
erfolgen, wie dies grundsätzlich bekannt ist.
[0028] Zur Vermeidung von elektrischen Durchschlägen zwischen den Anschlüssen der Spannungsversorgung
können Abschirmungen vorgesehen sein, welche zwischen den Leitungsstrukturen, welche
die Dynoden auf das entsprechende elektrische Potential bringen können, angeordnet
sein können. Derartige Abschirmungen können auch als floatende mechanische Barrieren
bezeichnet werden, die in gleicher Weise wie die und gleichzeitig mit den Dynoden
hergestellt werden. Dadurch kann die freie Ausbreitung von Ladungsträgern, insbesondere
durch Elektronenstoß erzeugter Ionen, verhindert werden.
[0029] Die Abschirmungen sind dabei vorzugsweise schmale, über die Breite der Zuleitungen
hinausgehende "Wände", die einen elektrischen Durchschlag zwischen den Zuleitungen
aufgrund ihrer mechanischen Barrierewirkung für Ionen und Elektronen verhindern. Sie
sind elektrisch nicht angeschlossen, also floatend. Der Abstand sollte kleiner als
der der freien Weglänge zwischen den Dynoden abhängig vom Umgebungsdruck sein.
[0030] Bei einem Betrieb des Sekundärelektronenvervielfachers kann weiterhin eine Quelle
für einen Photonen-, Ionen- oder Elektronenstrom vorgesehen sein, wie beispielsweise
ein Massenspektrometer oder ein andere Quelle für den vorbeschriebenen zu verstärkenden
Ladungsträgerstrahl. Dabei kann der zu verstärkende Ladungsträgerstrahl derart auf
den Sekundärelektrodenvervielfacher gerichtet sein, dass dieser auf die in Verstärkunsgrichtung
erste Dynode beziehungsweise gegebenenfalls auf die in Strahlrichtung erste Fokussierungselektrode
oder Photoelektronenemitterschicht oder Konversionselektrode trifft.
[0031] Für eine Beschleunigung und Detektion der Elektronen kann dabei die vorbeschriebene
Quelle für den Photonen-, Ionen- oder Elektronenstrom und der Detektor ebenfalls mit
der Leitungsstruktur verbunden sein, so dass eine zwischen Quelle und Detektor anliegende
Spannung erzeugbar ist und ein durch den Detektor fließender Strom detektierbar ist,
welcher sich entsprechend dem Verstärkungsfaktor des Sekundärelektronenvervielfachers
vergrößern kann.
[0032] Bei dem vorbeschriebenen Sekundärelektronenvervielfacher ist es ferner vorgesehen,
dass zumindest die Dynoden und weiterhin gegebenenfalls die wenigstens eine Fokussierungselektrode,
die Leitungsstruktur und insbesondere wenn der Detektor auf dem Substrat aufgebracht
ist auch der Detektor als Mikrosystemkomponenten ausgestaltet sind und auf das Substrat
durch ein Mikrosystemverfahren aufgebracht sind. Somit wird der Sekundärelektronenvervielfacher
zumindest teilweise mit einem Mikrosystemverfahren beziehungsweise mit den Methoden
der Mikrosystemtechnik hergestellt. Diese Methoden bieten besonders vorteilhaft die
Möglichkeit, diskrete Dynoden und weitere Mikrostrukturen mit Abständen untereinander
von ≥ 10µm bis ≤500µm, beispielsweise > 50µm bis ≤500µm, etwa in einem Bereich bis≤
300µm, beispielsweise bis ≤ 250µm, wie etwa von 20µm, zu fertigen, wobei die Strukturen,
also insbesondere die Dynoden und gegebenenfalls die Fokussierungselektroden und der
Detektor selbst problemlos eine räumliche maximale Ausdehnung in einem Bereich von
≥ 50µm bis ≤1000µm, beispielsweise bis ≤ 750µm, aufweisen können, wobei bei den Fokussierungselektroden
und dem Detektor eine Ausdehnung ab 100µm von Vorteil sein kann. Ferner können diese
eine Dicke in einem Bereich von ≥ 100µm bis ≤ 500µm aufweisen.
[0033] Beispielhafte und besonders bevorzugte Fertigungsverfahren der Mikrosystemtechnik
sind zur Herstellung der das durch Lithographieverfahren die Geometrie definierende
anisotrope Reaktives Ionentiefätzen (DRIE-Ätzverfahren) für Silizium (Boschprozess)
sowie zur Herstellung metallischer Mikrostrukturen das LIGA-Verfahren, zur Beschichtung
und Herstellung von Leiterbahnen beispielsweise Abscheideverfahren, wie etwa PVD-Verfahren
(Physical Vapor Deposition), CVD-Verfahren (Chemical Vapor Deposition), Sputtern und
Aufdampfen. Beispielhafte entsprechende Verfahren werden im Detail mit Bezug auf das
Verfahren beschrieben.
[0034] Es kann beispielweise eine Sandwich-Struktur ausgebildet sein, die aufgebaut ist
aus mehreren Schichten, wobei die Dynoden und gegebenenfalls die weiteren Mikrosystemkomponenten,
wie wenigstens eins aus der oder den Fokussierungselektroden, dem Detektor und der
Leitungsstruktur, beispielsweise, in der Mitte der Sandwich-Struktur angeordnet sind.
Beispielsweise kann eine derartige Struktur in in keiner beschränkenden Weise aufweisen
die folgenden Schichtfolgen: Glas-Silizium-Glas oder etwa Isolator-Metall-Glas. Dadurch
lassen sich die Dynoden, beispielsweise, bei niedrigem Druck von einem hermetisch
dichtenden Ring aus Silizium bzw. Metall umgeben. Dabei kann zum elektrischen Anschließen
der Dynoden, beispielsweise, ein etwa anodisches Bonden unter Vakuum erfolgen, die
Kontaktierung kann dann vorteilhaft mittels metallischer Durchführungen durch die
isolierenden Boden- oder Deckel-Substrate erfolgen, indem hier beispielsweise druckdicht
verschlossenen Leitungsdurchführungen vorgesehen sind.
[0035] Ein vorbeschriebener Sekundärelektronenvervielfacher weist zu den herkömmlichen Vervielfachern
gemäß dem Stand der Technik signifikante Vorteile auf.
[0036] So kann ein vorbeschriebener Sekundärelektronenvervielfacher besonders vorteilhaft
in der Mikrosystemtechnik beziehungsweise in Mikrosystemen einsetzbar sein. Insbesondere
kann dein derartiger Sekundärelektronenvervielfacher unmittelbar in derartige Systeme
integrierbar sein. Beispielsweise kann eine Integrierung in einen Mikro-Massenspektrometer,
etwa in ein sogenanntes PIMMS-System (planar integrated miniaturized mass spectrometer)
vorteilhaft sein. Dabei kann in vielen Fällen das Gesamtsystem simultan oder auch
in einem Batch-Prozess herstellbar sein, so dass sich eine kostengünstige und einfache
Herstellung eines derartigen Mikrosystems ergeben kann. Darüber hinaus lässt sich
ein derartiger Sekundärelektronenvervielfacher meist problemlos in eine vorhandene
oder zu formende Peripherie einbauen, wie etwa umfassend Widerstände für eine Potentialverteilung
und Optiken, beziehungsweise Dynoden. Bezüglich des auszubildenden Vakuums kann dann
die gesamte Einheit aufweisend Sekundärelektronenvervielfacher und weiteres System,
etwa Massenspektrometer, vorzugsweise in einer Vakuumkammer angeordnet sein. Dabei
können insbesondere die Messeinheiten in der Vakuumkammer angeordnet sein, wohingegen
Auswerteeinheiten, beispielsweise, außerhalb der Kammer angeordnet sein können.
[0037] Die Häufigkeit der Zusammenstöße von zwischen den Dynoden befindlichen Neutralteilchen
und zu verstärkenden Ladungsträgern wird ferner neben dem Gasdruck, wie dies vorstehend
im Detail beschrieben ist, bestimmt von dem Verhältnis der mittleren freien Weglänge
und der insgesamt zurückzulegenden Wegstrecke der Ladungsträger. Somit kann neben
der Verwendung eines Vakuums, wie vorstehend beschrieben, auch aufgrund der geringen
Ausmessungen des Sekundärelektronenvervielfachers als Mikrosystemkomponente beziehungsweise
insbesondere der Dynoden und damit einhergehend aufgrund des geringen Abstands zwischen
den Dynoden, der wie vorstehend beschrieben in einem Bereich von ≥ 10µm bis ≤ 500µm,
beispielsweise von ≥ 150µm bis ≤ 300µm, beispielswiese von circa 250µm oder bis zu
20µm liegen kann, eine besonders hohe Effektivität einer Verstärkung möglich sein.
Dabei können sich die vorbeschriebenen Bereiche insbesondere auf eine Verwendung in
einem Druckbereich von10
-4 Pa bis 1 Pa beziehungsweise von 10
-6 mbar bis 0,01 mbar beziehen.
[0038] Verringert sich jedoch die Größe der verwendeten Komponenten sowie deren Abstände
zueinander, erhöhen sich gleichermaßen die Anforderungen an die geometrischen Toleranzen
in der Dynodenform und an die Justierung der einzelenen Komponenten zueinander. Dadurch,
dass der Sekundärelektronenvervielfacher jedoch durch ein Verfahren der Mikroystemtechnik
ausgestaltet wird, tritt dieses Problem bei einem vorbeschriebenen Sekundärelektronenvervielfacher
gerade nicht auf. Der vorbeschriebene Sekundärelektronenvervielfacher kann vielmehr
durch das Herstellungsverfahren, wie etwa durch ein Ätzverfahren oder durch ein Abscheideverfahren,
in der gewünschten Form und Geomterie und somit in einer definierten Ausrichtung der
Komponenten zueinander unmittelbar ausgebildet werden, so dass eine Justierung nicht
mehr erfolgen braucht. Dadurch kann der im Stand der Technik oftmals aufwändige Verfahrensschritt
der Justierung vollständig entfallen, was ein Herstellungsverfahren besonders einfach
und kostengünstig gestalten kann.
[0039] Weiterhin kann eine besonders gute Anpassbarkeit ermöglicht werden durch eine weitestgehend
beliebige Anordnung der Dynoden aufgrund der anpassbaren Herstellbarkeit der herzustellenden
Strukturen, wie insbesondere der Dynoden und der Spannungsversorgung. Dabei kann von
einer guten Anpassbarkeit der Elektronen- beziehungsweise Ionenoptiken gesprochen
werden, da hier ein Strahlengang der Ladungsträger definiert geleitet wird.
[0040] Beispielsweise kann eine Realisierung von integrierten Vervielfachern, wie etwa Photonenvervielfachern,
im Batchprozess erfolgen oder eine Integrierbarkeit mit anderen Mikroanalysesystemen
kann in einem gemeinsamen Herstellungsprozess möglich sein.
[0041] Wegen der kurzen Laufzeiten aufgrund der engen Abstände der Dynoden zueinander lässt
sich gegenüber üblichen Systemen aus dem Stand der Technik zusätzlich das zeitliche
Ansprechverhalten steigern. Durch die Möglichkeit, auch sehr komplexe Dynodengeometrien
auf einfache Weise höchst definiert zu realisieren, lassen sich auch die Fokussierungseigenschaften
und die Laufzeitstreuungen, wie etwa die Pulsverbreiterung, signifikant verbessern.
Dadurch können eine sehr variable und gleichermaßen eine sehr anpassbare Ausgestaltung
realisierbar sein. Die engen Abstände zwischen den Dynoden erlauben weiterhin, dass
die Anforderungen an das Vakuum signifikant gesenkt werden können, so dass bei vergleichbaren
Bedingungen das Vakuum im Vergleich zu im Milimeterbereich vorliegenden Sekundärelektronenvervielfachern
aus dem Stand der Technik ein vergleichsweise geringeres Vakuum ausreichen kann. So
können bereits Drücke in einem Bereich von 0,1mbar, etwa 10
-3 mbar oder sogar darüber, also ein vergleichsweise geringes Vakuum, ausreichend sein,
wohingegen im Stand der Technik oftmals Drücke in einem Bereich von beispielhaft 10
-6 mbar benötigt werden. In anderen Worten kann erfindungsgemäß ein um Zehnerpotenzen
geringeres Vakuum ausreichend sein. Dadurch können die Anforderungen an den Sekundärelektronenvervielfacher
als auch an die Vakuumpumpen, beispielsweise, eine kostengünstigere Herstellbarkeit
ermöglichen.
[0042] Somit steht ein vorbeschriebener Sekundärelektronenverteiler im Gegensatz zu entsprechenden
Systemen aus dem Stand der Technik, da herkömmliche Sekundärelektronenvervielfacher
mit diskreten Dynoden, auch diskrete SEV genannt, Dynoden von einer Größe von mehreren
Millimetern mit einem Abstand ebenfalls im Milimeterbereich, etwa in einem Bereich
von 3mm oder darüber aufweisen und so einen entsprechenden hohen erforderlichen Platzbedarf
aufweisen. Darüber hinaus weisen die Sekundärelektronenvervielfacher aus dem Stand
der Technik aufgrund des hohen Abstands zwischen den einzelnen Dynoden vergleichsweise
hohe Anforderungen an das Vakuum auf. Ferner sind die diskreten Sekundärelektronenvervielfacher
aus dem Stand der Technik nicht für eine direkte Integration mit anderen Mikrosystemkomponenten,
wie etwa mit Mikromassenspektrometern, geeignet. Dies gilt schon deshalb, da sie einen
reduzierten Platzbedarf unter Beibehalten der Verstärkungseigenschaften in der Regel
nicht ermöglichen.
[0043] Ferner kann sich aus der sehr platzsparenden Ausgestaltung ergeben, dass sich ein
geringer Flächen- und Volumenbedarf ergibt gleichzeitig mit geringen Volumenanforderungen,
wobei sich weiterhin Totvolumina und Verluststrecken verhindern lassen.
[0044] Der Sekundärelektronenvervielfacher erlaubt ferner ein Herstellungsverfahren mit
einer besonders einfachen Versorgung der Dynoden beispielsweise mit den unterschiedlichen
Potentialen durch Dünnschichtwiderstände, da diese Widerstände direkt mit den Dynoden
verbunden werden können. Ferner kann auch die Leitungsstruktur in einem Verfahren
zusammen mit den weiteren Strukturen erzeugt werden, so dass eine besonders einfache
Herstellbarkeit ermöglicht werden kann.
[0045] Zusammenfassend erlaubt der vorbeschriebene Sekundärelektronenvervielfacher auf einfache
Weise eine besonders einfache und kostengünstige Herstellbarkeit bei gleichzeitig
hoher Verstärkungsleistung.
[0046] In einer bevorzugten Ausgestaltung können die Dynoden und gegebenenfalls die wenigstens
eine Fokussierungselektrode und gegebenenfalls der Detektor eine maximale Ausdehnung
aufweisen, die in einem Bereich von ≥ 50µm bis ≤ 750µm, beispielsweise ≥ 250µm bis
≤ 500µm, liegt. Insbesondere in dieser Ausgestaltung kann eine besonders kompakte
Ausbildung einhergehend mit einer guten Verstärkung realisiert werden. Dabei kann
ferner gegebenenfalls eine besonders gute Anpassbarkeit an gegebene Mikrosystemkomponenten
beziehungsweise eine besonders gute Implementierbarkeit in Mikrosysteme erfolgen und
somit besonders kompakte Bauteile aufweisend einen derartigen Sekundärelektronenvervielfacher
erzeugt werden. Dabei sollte die maximale Ausdehnung jedoch insbesondere derart gewählt
werden, um noch eine ausreichende Verstärkungskraft zu gewährleisten.
[0047] In einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung kann das Substrat ein Material aufweisen,
das ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Glas, Keramik, Siliziumoxid, insbesondere
Siliziumdioxid, und Saphir. Insbesondere die vorgenannten Materialien lassen sich
auf einfache Weise in der Mikrosystemtechnik verwenden. Dabei weisen diese Materialien
ferner eine Isolationsgüte auf, die einen vorteilhaften Betrieb des Sekundärelektronenvervielfachers
erlaubt. Dabei können die Substrate beispielsweise eine Dicke aufweisen, die in einem
Bereich von ≥ 300µm bis ≤ 1000µm, beispielsweise von ≥ 400µm bis ≤ 500µm, liegt.
[0048] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung können zumindest die Dynoden und gegebenenfalls
die wenigstens eine Fokussierungselektrode und gegebenenfalls der Detektor ein Material
aufweisen, insbesondere aus diesem Material geformt sein, das ausgewählt ist aus der
Gruppe bestehend aus dotiertem Silizium oder Metallen, wie etwa Gold, Kupfer, Nickel
oder Silber. Insoweit Silizium verwendet wird und mit Bezug auf die vorliegende Erfindung
als dotiertes Silizium beschrieben wird, umfassen Dotierstoffe für das Silizium dabei
insbesondere Bor, Stickstoff, Phosphor, Aluminium, Indium, Arsen und Antimon. Geeignete
Dotierkonzentrationen umfassen weiterhin nicht beschränkend den Bereich von 10
16 bis 10
21 cm
-3. Dabei erfolgt eine Dotierung mit Bezug auf die Auswahl des Dotierstoffes beziehungsweise
die Dotierkonzentration insbesondere derart, dass die Auswahl an die gewünschte Effektivität
des Sekundärelektronenvervielfachers angepasst ist, beziehungsweise dass eine ausreichende
elektrische Leitfähigkeit der Strukturen für ein gewünschtes Arbeiten des Sekundärelektronenvervielfachers
gegeben ist.
[0049] Dabei kann das Material, insbesondere insoweit die Dynoden mit diesem ausgestaltet
sind, ferner beschichtet sein mit einem Material, das nicht elektrisch leitfähig ist
und welches den Sekundärelektronenkoeffizienten steigert, wie beispielsweise Aluminiumoxid
(Al
2O
3) oder Siliziumdioxid (SiO
2), wobei die Beschichtung beispielsweise erfolgen kann durch an sich bekannte Verfahren,
wie etwa an sich bekannte Abscheideverfahren, etwa physikalische Gasphasenabscheidung
(PVD) oder chemische Gasphasenabscheidung (CVD). Beispielsweise kann eine Dynode besonders
bevorzugt aus Silizium ausgestaltet sein, wobei durch eine Oxidation eine Beschichtung
aus Siliziumdioxid ausgestaltet werden kann. Insbesondere durch die vorgenannten Materialien
beziehungsweise Materialkombinationen lassen sich vorteilhaft Verfahren aus der Mikrosystemtechnik
anwenden, um so definierte Strukturen erzeugen zu können. Weiterhin kann insbesondere
durch die vorgenannte Beschichtung der Dynoden ein hoher Sekundärelektronenkoeffizient
ermöglicht werden, was eine besonders effektive Verstärkung ermöglicht.
[0050] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung kann der Sekundärelektronenvervielfacher
eine Schichtstruktur aufweisen, bei der zwei Substrate vorgesehen sind, zwischen denen
zumindest die Dynoden und gegebenenfalls der Detektor und gegebenenfalls die wenigstens
eine Fokussierungselektrode und gegebenenfalls zumindest teilweise die Leitungsstruktur
angeordnet sind. Eine derartige Struktur kann somit insbesondere eine sogenannte Sandwich-Struktur
ausbilden, in der die Mikrosystemkomponenten, wie insbesondere die Dynoden und gegebenenfalls
die wenigstens eine Fokussierungselektrode und gegebenenfalls der Detektor angeordnet
sind. Dabei kann eine derartige Struktur beispielsweise zwei Glas-Substrate aufweisen,
zwischen denen die Mikrosystemkomponenten, wie insbesondere die Dynoden und gegebenenfalls
die wenigstens eine Fokussierungselektrode und gegebenenfalls der Detektor, etwa aus
dotiertem Silizium geformt, angeordnet sind. Eine Realisierung derartiger Systeme
insbesondere im Hinblick auf die direkte Integration in weitere Mikrosysteme, wie
etwa Mikromassenspektrometer, beispielsweise in sogenannte PIMMS-Systeme, ist dabei
besonders vorteilhaft. Denn in dieser Struktur können Kanäle geformt werden, durch
die etwa ein aus einem Massenspektrometer austretendes Gas geleitet werden kann. Darüber
hinaus können einheitliche beziehungsweise die gleichen Herstellungsverfahren für
das Gesamtsystem Verwendung finden. Eine derartige Struktur kann beispielsweis realisierbar
sein durch das vorstehend bereits erwähnte und nachfolgend im Detail beschriebene
DRIE-Ätzverfahren, bei dem alle bezüglich der Geometrie kritischen und elektrisch
leitfähigen Komponenten durch hochgenaues Anisotropes Ätzen in Silizium realisiert
werden können.
[0051] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung können die Dynoden in zwei konzentrisch
angeordneten Bögen angeordnet sein. Dabei können die Bögen beispielsweise Kreisbögen
ausbilden. Die Dynoden sind dabei zweckmäßigerweise derart angeordnet, dass die Elektronen
jeweils von dem inneren Bogen zu dem äußeren Bogen und wieder zu dem inneren Bogen
und so weiter geleitet werden. Dadurch kann wiederum eine sehr kompakte Bauweise kombiniert
werden mit einer hohen Verstärkungsleistung. Auf diese Weise lassen sich z.B. der
Flächenbedarf der Anordnung und so auch die Herstellungskosten noch weiter reduzieren.
Die Ausbildung in zwei konzentrischen Bögen soll dabei im Sinne der vorliegenden Erfindung
insbesondere bedeuten, dass durch zwei gedachte konzentrische Bögen, beispielsweise
Kreisbögen, sämtliche Dynoden berührt werden würden. In anderen Worten werden die
konzentrischen Bögen durch jeweils zumindest einen Teil der derart angeordneten Dynoden
definiert.
[0052] Betreffend weitere technische Merkmale und Vorteile des vorstehend beschriebenen
Sekundärelektronenvervielfachers wird hiermit explizit auf die Ausführungen betreffend
das Verfahren zum Herstellen eines Sekundärelektronenvervielfachers und auf die Figuren
beziehungsweise die Beschreibung der Figuren verwiesen.
[0053] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ferner ein Verfahren zum Herstellen eines
wie vorstehend beschrieben ausgestalteten Sekundärelektronenvervielfachers, aufweisend
die Verfahrensschritte:
- a) Bereitstellen eines elektrisch isolierenden Substrats;
- b) Aufbringen zumindest einer Mehrzahl von Dynoden und gegebenenfalls wenigstens einer
Fokussierungselektrode und gegebenenfalls eines Detektors auf das elektrisch isolierende
Substrat unter Ausbildung von Strukturen mit einer maximalen räumlichen Ausdehnung
von jeweils > 50µm bis ≤ 1000µm, wobei
- c) die Dynoden zum Sekundärelektronenvervielfachen angeordnet werden, und
- d) Aufbringen einer Leitungsstruktur auf das Substrat zum Anlegen eines jeweils unterschiedlichen
elektrischen Potentials an die Dynoden.
[0054] Dabei ist es für den Fachmann ersichtlich, dass das Verfahren nicht in der vorbeschriebenen
Reihenfolge sondern auch in einer zumindest teilweise abweichenden Reihenfolge oder
zumindest teilweise zeitgleich durchgeführt werden kann.
[0055] Somit erfolgt gemäß Verfahrensschritt a) zunächst das Bereitstellen eines elektrisch
isolierenden Substrats, wobei mit Bezug auf die genaue Ausgestaltung des Substrats
auf die vorstehenden Ausführungen mit Bezug auf den Sekundärelektronenvervielfacher
verwiesen wird. Zusammenfassend kann beispielsweise ein Substrat mit einer Dicke in
einem Bereich von ≥ 300µm bis kleiner als 1000µm, etwa ausgestaltet aus Glas, Saphir,
oxidiertem Silizium beziehungsweise Siliziumoxid, oder einer Keramik, bereitgestellt
werden.
[0056] Gemäß Verfahrensschritt b) erfolgt anschließend ein Aufbringen zumindest einer Mehrzahl
von Dynoden und gegebenenfalls eines Detektors und gegebenenfalls wenigstens einer
Fokussierungselektrode auf das elektrisch isolierende Substrat unter Ausbildung von
Strukturen mit einer maximalen räumlichen Ausdehnung der jeweiligen einzelnen Struktur
von ≥ 50µm bis jeweils 1000µm, wobei diese räumliche Ausdehnung jeweils für eine Dynode,
eine Fokussierungselektrode und den Detektor gilt. Somit erfolgt dieser Verfahrensschritt
mit einem Verfahren der Mikrosystemtechnik unter Ausbildung von Mikrosystemkomponenten.
Dabei werden gemäß Verfahrensschritt c) als Strukturen, wie insbesondere als Funktionsstrukturen
die Dynoden zum Sekundärelektronenvervielfachen angeordnet, was beispielsweise durch
definiertes Ätzen erfolgen kann, wie dies nachstehend im Detail beschrieben ist. Bezüglich
der genauen Ausgestaltung der Dynoden wird wiederum auf die vorstehenden Ausführungen
betreffend den Sekundärelektronenvervielfacher verwiesen.
[0057] Ein Anordnen der Dynoden zum Sekundärelektronenvervielfachen soll dabei ferner bedeuten,
dass die Dynoden eine Form und Ausrichtung aufweisen, die es erlaubt, dass ein Ladungsträgerstrom,
wie etwa ein Elektronenstrom, jeweils von Dynode zu Dynode reflektiert beziehungsweise
beschleunigt wird und so eine Verstärkung erlaubt werden kann.
[0058] Dabei ist es ferner vorgesehen, dass gemäß Verfahrensschritt d) zusätzlich für eine
elektrische Verschaltung auch eine Leitungsstruktur zum Verbinden der Dynoden auf
das Substrat aufgebracht wird, insbesondere wobei die Leitungsstruktur etwa metallische
Leiterbahnen, gegebenenfalls dazwischen angeordnete Abschirmungen, und gegebenenfalls
Widerstände aufweist, um so die unterschiedlichen Dynoden mit jeweils unterschiedlichem
elektrischen Potential versorgen zu können. Die Leitungsstrukturen können dabei insbesondere
durch Abscheideverfahren, wie etwa chemische Gasphasenabscheidung (CVD), physikalische
Gasphasenabscheidung (PVD), Aufdampfen oder Sputtern aufgebracht werden, wie dies
nachstehend im Detail beschrieben ist. Durch ein vorbeschriebenes Verfahren kann ein
besonders einfaches und kostengünstiges Herstellen eines Sekundärelektronenvervielfachers
ermöglicht werden, wobei insbesondere auf einen separaten Justierungsschritt der einzelnen
Komponenten zueinander verzichtet werden kann. Dabei kann die Form und Position der
Dynoden auf weniger als 1µm genau und mit in der Ebene beliebiger Geometrie und Anordnung
zueinander erzeugt werden, was das Herstellen einer besonders definierten Struktur
erlaubt.
[0059] Dadurch kann ferner eine hohe Verstärkung realisiert werden, da diese voraussetzt,
dass die elektronenoptischen Komponenten, also die Dynoden, eines Sekundärelektronenvervielfachers
optimal zueinander justiert beziehungsweise ausgerichtet sind. Verringert sich die
Größe der verwendeten Komponenten, sowie deren Abstände zueinander, erhöhen sich auch
die Anforderungen an die geometrischen Toleranzen in der Dynodenform und Justage.
Die Komponenten eines wie vorbeschrieben hergestellten Sekundärelektronenvervielfachers
erfüllen diese Voraussetzungen aufgrund der exakten Herstellbarkeit problemlos, da
eine nachträgliche Justierung aufgrund der herstellungsbedingten exakten, unmittelbar
bei der Herstellung erfolgenden Ausrichtung nicht notwendig ist. Dies erlaubt zudem
jede beliebige Anordnung der Dynoden zueinander.
[0060] Die Ausrichtung der Komponenten zueinander kann dabei erfolgen in Abhängigkeit des
konkreten Herstellungsverfahrens und dabei beispielsweise durch eine photomaskierte
Ausrichtung etwa der Dynoden durch die Anordnung dieser unmittelbar bei der Herstellung,
so dass ein zusätzlicher Justageschritt beziehungsweise eine zusätzliche Ausrichtung
verhindert werden kann beziehungsweise überflüssig sein kann. Somit erfolgt die Justage
unmittelbar bei der Herstellung der entsprechenden Strukturen durch eine definierte
Ausrichtung beziehungsweise Anordnung. Darüber hinaus kann sich bedingt durch das
Herstellungsverfahren eine miniaturisierte präzise und in der lateralen Geometrie
beliebig wählbare Elektroden-/Dynodengeometrie beziehungsweise Form ermöglichen, was
eine besonders gute Anpassbarkeit ermöglichen kann.
[0061] Aufgrund der zur Herstellung verwendeten Verfahren der Mikrosystemtechnik in 2 ½
- dimensionaler Geometrie, also bei einer Gemoetrie, bei der neben Lagegeometrie auch
die Höhe definiert ist, lassen sich nicht nur die Strukturen des Sekundärelektronenvervielfachers
integriert herstellen. Auch eine weitere Bearbeitung der entsprechenden Strukturen,
wie etwa ein Aufbringen von Beschichtungen auf Dynoden kann in einem integrierten
Herstellungsverfahren ermöglicht werden.
[0062] Darüber hinaus lässt sich die Leitungsstruktur, wie auch die Abschirmungen, auf einfache
Weise ebenfalls integriert herstellen durch Abscheidung und Strukturierung von Leiterbahnen,
etwa durch das Aufbringen von Schichten aus Titan (Ti), Nickel (Ni), Chrom (Cr), Gold
(Au), Kupfer (Cu), Silber (Ag), Platin (Pt) oder Palladium (Pd), vorzugsweise indem
eine direkte Kontaktierung der Elektroden und Dynoden in den Prozess integriert wird.
Auch die Herstellung der für die Versorgung der Dynoden mit aufsteigenden Potentialen
erforderliche Spannungsteiler lässt sich schaltungstechnisch zwischen den Dynoden
integriert realisieren. Dies ist beispielsweise möglich in Form von photolithographisch
geätzten Dünnschichtwiderständen, vorzugsweise aus Materialien mit hohem spezifischen
Widerstand, möglichst aber noch positivem Temperaturkoeffizienten. Nicht beschränkende
Beispiele für die Ausgestaltung der Widerstände umfassen etwa Titanoxynitrid (TiON),
Nickel-Chrom-Legierungen (NiCr) oder Kupfer-Nickel-Mangan-Legierungen (CuNiMn), beispielsweise
Konstantan.
[0063] Durch ihre mit anderen Analysesystemen in Mikrosystemtechnik kompatiblen Herstellungsverfahren,
insbesondere von Mikromassenspektrometern (PIMMS), lassen sich diese Sekundärelektronenvervielfacher
auch direkt in diese Systeme integrieren. Sie erlauben so nicht nur eine vereinfachte
simultane Herstellung, sie lassen sich wegen der so vermeidbaren Totvolumina und hochgenauer
Zuordnung, etwa durch das Verwenden von photomaskenbasierten Geometrien, auch ohne
Verluste von zu verstärkenden Ladungsträgern integrieren.
[0064] So kann auch die Wahl von ggf. im thermodynamischen Gleichgewicht nicht einfach herstellbaren
Materialien, wie z.B. Siliziumdioxid (SiO
2), (Al
2O
3), Zinkoxid (ZnO) oder amorpher Diamant, etwa für eine Beschichtung der Dynoden, problemlos
aufgebracht werden. Derartige Materialien lassen sich in den Prozess integrieren für
eine Beschichtung der Dynoden, beispielsweise, etwa durch Dünnschichtverfahren, wie
PVD-Verfahren, Sputtern und Aufdampfen oder durch chemische Abscheidung aus der Gasphase
(CVD).
[0065] In einer bevorzugten Ausgestaltung kann zumindest ein Verfahrensschritt ausgeführt
werden unter Verwendung eines Fotolithographie-Verfahrens. Ein derartiger Verfahrensschritt
kann insbesondere für das Definieren der Strukturen, wie insbesondere der Dynoden,
der Leitungsstruktur, Abschirmungen, des Detektors und der wenigstens einen Fokussierungselektrode
dienen. Beispielsweise kann das Erzeugen sämtlicher auf einem Substrat angeordneter
Strukturen auf einem Fotolithographie-Schritt basieren.
[0066] Bei einem derartigen Schritt wird in an sich bekannter Weise eine Oberfläche eines
Grundkörpers, wie etwa eines Silizium-Wafers, beispielsweise aus dotiertem Silizium
oder Glas, mit einer Schicht aus einem Fotolack versehen. Unter einem Negativlack
ist dabei in an sich bekannter Weise ein Lack zu verstehen, dessen Löslichkeit durch
ein Belichten abnimmt, wohingegen unter einem Positivlack ein derartiger Lack zu verstehen
ist, dessen Löslichkeit durch ein Belichten zunimmt.
[0067] In Abhängigkeit davon, ob ein Positivlack oder ein Negativlack Verwendung findet,
kann durch eine teilweise UV-durchlässige Maske ein Belichten der Lackschicht erfolgen,
wodurch sich die Löslichkeit verändert und die entsprechenden Bereiche entfernt werden
können beziehungsweise stabil bleiben, etwa durch Einwirkung eines Lösungsmittels,
wie etwa Aceton, oder eines Plasmas. Die Struktur der Maske überträgt sich dann unmittelbar
oder als Negativ in die Lackschicht, so dass diese als Basis für ein Erzeugen der
entsprechenden Strukturen dienen kann.
[0068] Ein derart bearbeiteter Grundkörper kann dann Basis sein für weitere Verfahrensschritte
zum Erzeugen der gewünschten Strukturen.
[0069] Bezüglich des Aufbringens der Leitungsstruktur kann beispielsweise ein Fotolack etwa
durch Maskierung uns strukturierter Entfernung durch Fotolithographie auf den Positionen
aufgebracht werden, wo kein Material der Leitungsstruktur vorliegen soll. Anschließend
kann eine Schicht des Materials der Leitungsstruktur aufgebracht werden, etwa mittels
physikalischer Gasphasenabscheidung, chemischer Gasphasenabscheidung, Sputtern oder
Aufdampfen, woraufhin der Fotolack wieder entfernt wird. Dies kann beispielsweise
durch eingebrachte Kanäle oder eine seitliche Behandlung erfolgen. Daraufhin löst
sich das auf dem Fotolack befindliche Material ebenfalls. Alternativ kann ein Fotolack
aufgebracht werden, der eine nur verminderte Haftung des aufzubringenden Materials
aufweist. Das aufgebrachte Material haftet dann nur an den Positionen neben dem Fotolack,
woraufhin dieser wieder entfernt werden kann.
[0070] Insbesondere bezüglich der Dynoden, gegebenenfalls des Detektors und gegebenenfalls
der wenigstens einen Fokussierungselektrode kann in einer Ausgestaltung zumindest
ein Verfahrensschritt ausgeführt werden unter Verwendung eines reaktiven Ionentiefenätzens.
Unter einem auch als DRIE-Prozess (deep reactive ion etching) bekannten reaktivem
Ionentiefätzen ist in an sich bekannter Weise ein Prozess bekannt, bei dem Strukturen
durch ein hoch anisotropes Ätzen in einem Grundkörper, im vorliegenden Fall insbesondere
in dotiertem Silizium, realisiert werden. Dabei kann ein reaktives Ionentiefenätzen
insbesondere folgendermaßen ablaufen. Zunächst kann der Grundkörper maskiert werden,
etwa mit einem Fotolack, wie dies vorstehend erläutert ist, oder mit einer Hartmaske,
etwa aufweisend Siliciumdioxid, wobei die nicht zu ätzenden Bereiche abgedeckt werden.
Anschließend werden die freiliegenden Bereiche geätzt, beispielsweise unter Verwendung
von auf Schwefelhexafluorid (SF
6) in Argon (Ar) basierendem reaktivem Gas, welches etwa durch Erzeugung eines Plasmas
auf Basis von Schwefelhexafluorid und Argon erzeugt werden kann. Um eine hohe Anisotropie
zu erzeugen, kann sich ein Ätzteilschritt abwechseln mit einem Teilschritt des Passivierens.
Dazu kann beispielsweise die geätzte Oberfläche mit einer Passivierungsschicht, etwa
ausgebildet durch das Aufbringen von Teflon oder durch das in Kontakt bringen der
geätzten Oberfläche mit Octafluorcyclobutan (C
4F
8) geschützt werden. Durch eine abwechselnde Anwendung der vorgenannten Teilschritte
kann dabei eine hoch genaue Struktur geätzt werden. Das vorbeschriebene Verfahren
ist auch als Bosch-Prozess bekannt. Dieses Verfahren bietet sich somit insbesondere
dann an, wenn die Strukturen, wie etwa die Dynoden, der Detektor und/oder die wenigstens
eine Konversionselektrode aus dotiertem Silizium geformt sein sollen.
[0071] Dabei können die gesamten zu entfernenden Strukturteile durch ätzen entfernt werden,
oder es können nur Gräben geätzt werden. Für den Fall, dass unterhalb der zu entfernenden
Bereiche, etwa auf einem Substrat und unterhalb einer Schicht aus dotiertem Silizium,
beispielsweise ebenfalls ein Fotolack oder eine andere lösbare Verbindung aufgebracht
ist, kann diese entfernt werden, so dass die zu entfernenden Bereiche keinen Halt
mehr etwa auf dem Substrat besitzen und so rausfallen können. Dabei kann es vorgesehen
sein, dass die entsprechende Struktur von der Unterseite her angeätzt beziehungsweise
die entsprechenden Ränder angeätzt werden, so dass nicht die gesamte zu entfernende
Struktur herausgeätzt werden braucht, sondern lediglich die Kanten abgefahren werden
können, so dass die entsprechenden Strukturen herausgetrennt werden können.
[0072] Somit können im Schritt b) bevorzugt alle bezüglich der Geometrie kritischen und
elektrisch leitfähigen Komponenten durch hochgenaues Anisotropes Ätzen in Silizium
realisiert werden, die insbesondere mit elektrischen Leiterbahnen versehenen isolierenden
Substraten, wie etwa Glas hermetisch verbunden werden, etwa durch ein anodisches Verbinden
beziehungsweise anodisches Bonden. Somit kann grundsätzlich bei der Herstellung des
Sekundärelektronenvervielfachers eine Verbindung des Siliziums mit einem Substrat,
beispielsweise mit einem Glassubstrat, erfolgen durch ein sogenanntes anodisches Bonden,
wobei unter Einwirkung von Druck und elektrischer Spannung das Substrat, wie etwa
das Glas, und das dotierte Silizium verbunden werden.
[0073] Bei einem derartigen Bondprozess kann ein insbesondere alkaliionenhaltiges Glassubstrat
mit dem dotierten Silizium in engen Kontakt gebracht werden und von außen in das Glas
beziehungsweise in das Silizium eine Spannung eingebracht werden derart, dass das
Glassubstrat negativ und die Silizium-Struktur positiv geladen werden. Dazu können
beispielsweise mit einer Spannungsquelle verbundene Elektroden verwendet werden oder
eine Heizplatte kann als Elektrode dienen. Unter Anwendung von Druck können sich chemische
Verbindungen zwischen dem Silizium und Glas, etwa dem Sauerstoff vom Siliziumoxid
des Glases ausbilden, wodurch eine stabile Verbindung entsteht.
[0074] Insbesondere bezüglich der Dynoden, gegebenenfalls des Detektors und gegebenenfalls
der wenigstens einen Fokussierungselektrode kann in einer weiteren Ausgestaltung zumindest
ein Verfahrensschritt ausgeführt werden unter Verwendung eines galvanischen Materialaufbaus.
Dabei kann beispielsweise ein sogenanntes LIGA-Verfahren durchgeführt werden beziehungsweise
kann das Verfahren auf diesem basieren. Bei einem derartigen Verfahren laufen im Wesentlichen
die folgenden Schritte ab. Das Substrat, welches wiederum ein Glassubstrat oder ein
Keramiksubstrat sein kann, wird mit einer metallischen Schicht versehen, etwa mittels
einer Sputterdeposition oder einem Aufdampfen. Auf diese Schicht kann folgend ein
Fotolack aufgebracht werden, wie dies mit Bezug auf die Fotolithografie vorstehend
im Detail beschrieben ist. Nach einem strukturierten Entwickeln und Entfernen des
Lacks kann eine Negativform der aufzubringenden Struktur als metallisches Muster neben
dem verbleibenden Lack verbleiben. In einem galvanischen Verfahren kann anschließend
ein Metall auf dem Substrat in den Bereichen abgeschieden werden, in denen der Fotolack
bei dem Entwickeln entfernt wurde, also das metallische Muster freigelegt worden ist.
Nach dem Entfernen des noch vorhandenen Lacks bleiben zunächst das Substrat, die metallische
Schicht und das galvanisch abgeschiedene Metall zurück. Das galvanisch abgeschiedene
Metall kann in diesem Fall die gewünschten Strukturen ausbilden. Danach wird dann
die metallische Schicht, welche sich unmittelbar auf dem Substrat befindet, durch
einen Ätzschritt, beispielsweise, zwischen den galvanisierten Strukturen entfernt
Dieses Verfahren bietet sich somit insbesondere dann an, wenn die Strukturen, wie
etwa die Dynoden, der Detektor und/oder die wenigstens eine Konversionselektrode aus
einem Metall geformt sein sollen.
[0075] Betreffend weitere technische Merkmale und Vorteile des Verfahrens zum Herstellen
eines Sekundärelektronenvervielfachers wird hiermit explizit auf die Ausführungen
betreffend den Sekundärelektonenvervielfacher und die Figuren beziehungsweise die
Beschreibung der Figuren verwiesen.
[0076] Nachfolgend wird die Erfindung unter Bezugnahme auf die anliegenden Zeichnungen anhand
bevorzugter Ausführungsbeispiele exemplarisch erläutert, wobei die nachfolgend dargestellten
Merkmale sowohl jeweils einzeln als auch in Kombination einen Aspekt der Erfindung
darstellen können. Es zeigen:
Fig. 1. eine schematische Darstellung einer Vorstufe einer Ausgestaltung eines Sekundärelektronenvervielfachers,
Fig. 2 eine schematische Darstellung eines Sekundärelektronenvervielfachers basierend
auf der Vorstufe aus Figur 1 während eines Betriebs;
Fig. 3 eine schematische Darstellung einer weiteren Ausgestaltung eines Sekundärelektronenvervielfachers;
und
Fig. 4 eine Schnittansicht durch den Schnitt A-A' aus der Fig. 3 während eines Betriebs.
[0077] In der Figur 1 ist eine schematische Darstellung einer Vorstufe einer Ausgestaltung
eines Sekundärelektronenvervielfachers 10 gezeigt. Dabei ist ein Substrat 12 gezeigt,
welches beispielsweise aus Glas, Saphir, Siliziumoxid oder aus Keramik geformt sein
kann. Das Substrat 12 kann beispielhaft eine Dicke aufweisen, die in einem Bereich
von kleiner als 1000µm, beispielsweise größer als 300µm, etwa bei 500µm, liegt. Ferner
kann es eine Breite oder Länge aufweisen, welche an die Anzahl der aufgebrachten Komponenten
angepasst sein kann.
[0078] Auf dem Substrat 12 ist eine Mehrzahl an diskreten Dynoden 14 aufgebracht, wobei
die einzelnen Dynoden 14 Abmessungen in einem Bereich von ≥ 50µm bis ≤ 500µm aufweisen
können. Rein beispielhaft können die Dynoden 14 jeweils eine Breite in einem Bereich
von ≥ 50µm bis ≤ 200µm und/oder eine Länge von ≥ 50µm bis 400µm und/oder eine Dicke
von ≥ 100µm bis ≤ 500µm aufweisen. In Figur 1 ist gezeigt, dass die Dynoden 14 in
zwei parallelen Reihen mit jeweils sechs Dynoden 14 angeordnet sind. Der Abstand der
Dynoden 14 zueinander kann in einem Bereich von ≥ 10µm bis ≤ 500µm liegen. Dabei kann
der Abstand der Dynoden in einer Reihe beispielsweise in einem Bereich von ≥ 10µm
bis ≤ 40µm, etwa 20µm betragen und/oder der Abstand der Dynoden 14 zu in der parallelen
Reihe angeordneten Dynoden 14 kann in einem Bereich von ≥ 10µm bis ≤150µm, etwa 100µm,
liegen. Dabei können sich die vorgenannten Werte insbesondere auf eine Verwendung
bei einem Druck von ≥ 10
-4 Pa bis ≤ 1 Pa beziehen. Ferner können die Dynoden 14 beispielsweise mit einer Dicke
in einem Bereich von ≥ 100µm bis ≤ 500µm, etwa bis ≤ 400µm, beispielsweise 300µm,
ausgestaltet sein.
[0079] In der Figur 1 sind weiterhin ein Detektor 16 und Fokussierungselektroden 18 gezeigt,
die eine zu den Dynoden 14 vergleichbare Dicke aufweisen können. Ferner können der
Detektor 16 und die Fokussierungselektroden 18 in einem vergleichbaren maximalen Größenbereich
liegen, wie die Dynoden 14. Weiterhin können die Dynoden 14, wie auch der Detektor
16 und die Fokussierungselektroden 18 aus dotiertem Silizium oder aus einem Metall,
wie etwa Gold oder Silber, ausgestaltet sein, wobei die Dynoden 14 eine Beschichtung
für eine effektive Verstärkung aufweisen können, wie etwa Aluminiumoxid oder Siliziumdioxid.
Die Dynoden 14, der Detektor 16 und die Fokussierungselektroden 18 sind durch ein
Mikrosystemverfahren hergestellt.
[0080] Figur 1 zeigt weiterhin, dass an den Dynoden 14, den Fokussierungselektroden 18 und,
nicht gezeigt, an dem Detektor 16, Leiterbahnen 20 angeordnet sind, die Teil einer
Leitungsstruktur sein können, um die Dynoden 14 auf ein gewünschtes und jeweils von
einander verschiedenes elektrisches Potential zu bringen. Damit das elektrische Potential
der einzelnen Dynoden 14 definiert einstellbar und insbesondere von einander verschieden
sein kann, sind in der Figur 2 ferner Dünnschichtwiderstände 26 gezeigt, welche zwischen
den Dynoden 14 angeordnet sein können. Ferner sind Abschirmungen 15 gezeigt, welche
zwischen den Leiterbahnen 20 angeordnet sein können, um so elektrische Überschläge
zu verhindern. Die Abschirmungen 15 können dabei analog zu den Elektroden beziehungsweise
den Leitungsstrukturen, wie etwa den Leiterbahnen 20, hergestellt werden, wobei jedoch
eine elektrische Anbindung der Abschirmungen nicht erfolgt.
[0081] Um eine besonders effektive Verstärkung zu erreichen, ist die vorbeschriebene Anordnung
ferner bevorzugt in einer durch eine etwa aus einem Kunststoff geformte Wandung 23
begrenzte Kammer 22 angeordnet, in der ein Vakuum 24 ausgebildet werden kann, wie
dies rein schematisch in den Figuren gezeigt ist. Dabei kann es ferner vorgesehen
sein, dass in der Kammer 22 eine weitere Kammer vorgesehen ist, in welcher die Anordnung
aufweisend das Substrat 12 mit den hierauf aufgebrachten Komponenten angeordnet ist.
Diese Kammer kann wiederum ein Fenster oder auch eine Öffnung zum Einbringen eines
zu verstärkenden Strahls aufweisen, wobei in der nicht gezeigtem Kammer ebenfalls
das Vakuum 24 einbringbar ist. Die weitere Kammer kann wieder eine Wandung aus einem
Kunststoff aufweisen.
[0082] In der Figur 2 ist ferner ein Ladungsträgerstrahl 11 gezeigt, der durch die Fokussierungselektroden
18, welche ebenfalls ein geeignetes elektrisches Potential aufweisen können, auf die
Dynoden 14 geleitet wird, wobei sich der Ladungsträgerstrahl 11 in Richtung des Detektors
16 verstärkt. Dabei kann die Kammer 22 beziehungsweise die Wandung 23 vor der ersten
Dynode 14 beziehungsweise vor der ersten Fokussierungselektrode 18 beispielsweise
ein nicht gezeigtes Fenster, etwa aus Glas, aufweisen, um einen Photonenstrahl in
die Kammer 22 zu leiten. Dann trifft dieser zunächst auf eine photosensitive Schicht
beziehungsweise Photoelektronenemitterschicht, etwa stromaufwärts der Fokussierungselektroden
18 und/oder beispielsweise auf dem Substrat 12, um den Ladungsträgerstrahl 11 zu erzeugen.
Alternativ kann die Strahlquelle des Ladungsträgerstrahls 11 sich unmittelbar in der
Kammer 22 befinden.
[0083] In den Figuren 3 und 4 ist ferner eine weitere Ausgestaltung eines Sekundärelektronenvervielfachers
10 gezeigt. In dieser Ausgestaltung weist der Sekundärelektronenvervielfacher 10 eine
Schichtstruktur auf, bei der zwei Substrate 12, 12' vorgesehen sind, zwischen denen
zumindest die Dynoden 14 und gemäß den Figuren 3 und 4 ferner auch der Detektor 16
angeordnet sind. Ferner ist eine etwa aus einem Kunststoff gefertigte Wandung 25 gezeigt,
welche eine Kammer 27 verschließt, wobei die Kammer 27 entsprechend zu Figur 1 in
einer nicht gezeigten Kammer 22 zum Ausbilden eines Vakuums 24 angeordnet sein kann
Dabei liegt das Vakuum 24 ebenfalls in der Kammer 27 vor. Die Wandung 25 kann dabei
kreisförmig ausgestaltet sein und zusammen mit den Substraten 12, 12' die Kammer 27
ausbilden. In einer bevorzugten Ausgestaltung kann es dabei vorgesehen sein, dass
die Substrate 12, 12' aus Glas geformt sind und die Dynoden 14 aus dotiertem Silizium
geformt sind und dabei etwa anodisch auf das Glassubstrat gebondet sind, wie dies
vorstehend im Detail beschrieben ist. Die Leiterbahnen 20 können dabei Metallleiterbahnen
aus einem Nickel-Gold-Schichtsystem sein und etwa eutektisch mit den Dynoden 14 verbunden
sein. Durch diese Leiterbahnen 20 kann die Kontaktierung nach außen erfolgen, zum
Beispiel zu einer Platine.
[0084] Ferner ist die Ausgestaltung der Dynoden 14 in zwei konzentrischen Bögen in der Figur
4 gezeigt.
[0085] In der Figur 4 ist wiederum der Verstärkungsstrahl 11 gezeigt, der auf die Dynoden
14 geleitet wird, wobei sich der Verstärkungsstrahl 14 in Richtung des Detektors 16
verstärkt. Für den Fall, dass beispielsweise eine Photonenverstärkung stattfindet,
kann die in Figur 4 nicht gezeigte Kammer 22 beziehungsweise die nicht gezeigte Wandung
23 auch einen lichtdurchlässigen beziehungsweise transparenten Bereich aufweisen.
In diesem Fall ist wiederum eine Photoelektronenemitterschicht vorgesehen, welche
etwa auf dem Substrat 12 angeordnet sein kann. Alternativ kann die Quelle des Verstärkungsstrahls
11 in der nicht gezeigten Kammer 22 oder innerhalb oder außerhalb der Kammer 27 angeordnet
sein. Weiterhin kann die Kammer 27 geöffnet sein, falls ein Elektronenstrahl verstärkt
werden soll und sich die Strahlquelle außerhalb der Kammer 27 befindet. Ferner können
nicht gezeigte Fokussierungselektroden vorgesehen sein, welche entsprechend der Bildung
des Verstärkungsstrahls 11 angeordnet beziehungsweise ausgerichtet sein können.
[0086] In der Figur 4 ist ferner eine Verschaltung der einzelnen Elektroden nicht dargestellt.
Diese kann jedoch in für den Fachmann verständlicher vorstehend beschriebener und
für einen Sekundärelektronenvervielfacher grundsätzlich bekannten Weise erfolgen.