[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Handwerkzeugmaschine, insbesondere einen Akkuschrauber,
nach dem Oberbegriff des Anspruches 1.
Stand der Technik
[0002] Bekannt sind Akkuschrauber, die in einem Gehäuse einen elektrischen Antriebsmotor
zum Antreiben einer Werkzeughalterung aufweisen, in die ein Werkzeug wie beispielsweise
ein Schrauberbit einsetzbar ist. Zum Anziehen und Lösen von Schrauben sind die Akkuschrauber
mit einem Drückerschalter zum Regulieren der Drehgeschwindigkeit versehen, außerdem
weisen die Akkuschrauber eine Schalteinrichtung zum Umschalten der Drehrichtung auf.
Auch das Drehmoment kann über eine Einstellvorrichtung eingestellt werden.
Offenbarung der Erfindung
[0003] Von diesem Stand der Technik ausgehend liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde,
eine Handwerkzeugmaschine so auszubilden, dass in ergonomischer Weise eine präzise
Werkstückbearbeitung gegeben ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Die
Unteransprüche geben zweckmäßige Weiterbildungen an.
[0005] Bei der erfindungsgemäßen Handwerkzeugmaschine handelt es sich beispielsweise um
eine Bohrmaschine, einen Bohrhammer oder einen Schrauber wie zum Beispiel einen Akkuschrauber
bzw. -bohrer, wobei grundsätzlich auch sonstige Handwerkzeugmaschinen in Betracht
kommen, die einen Antriebsmotor, vorzugsweise einen elektrischen Antriebsmotor in
einem Gehäuse zum Antreiben einer Werkzeughalterung aufweisen, in die ein Werkzeug
einsetzbar ist, wobei die Werkzeughalterung als Arbeitsbewegung eine Drehbewegung
ausführt. Die den Antriebsmotor umfassende Antriebseinrichtung wird über Stellgrößen
bzw. - signale einer Regel- bzw. Steuereinrichtung eingestellt.
[0006] Die Handwerkzeugmaschine weist eine Sensoreinrichtung auf, über die eine vom Benutzer
erzeugte Stellbewegung, insbesondere eine Drehbewegung und/oder Axialbewegung, zumindest
eines Teils der Handwerkzeugmaschine ermittelbar ist. Die ermittelte Stellbewegung
wird der Einstellung der Antriebseinrichtung zugrunde gelegt, indem aus der Stellbewegung
in einer Regel- bzw. Steuereinrichtung in der Handwerkzeugmaschine eine Stellgröße
erzeugt wird, die als Eingangsgröße für die Antriebseinrichtung dient. Der Antriebsmotor,
welcher Bestandteil der Antriebseinrichtung ist, wird über die Stellgröße geregelt
bzw. gesteuert. Die Stellbewegung - eine Drehbewegung und/oder eine axiale Bewegung
- der Handwerkzeugmaschine, die sensorisch detektiert wird, stellt hierbei eine Ist-Größe
dar.
[0007] Die Stellbewegung betrifft die Bewegung zumindest eines Teils der Handwerkzeugmaschine,
insbesondere der Handwerkzeugmaschine als Ganzes, im Unterschied zu einer Betätigung
eines Druckschalters bzw. -tasters, der beispielsweise bei Bohrmaschinen oder Akkuschraubern
zur Einstellung der Motordrehzahl dient. Bei der erfindungsgemäßen Handwerkzeugmaschine
wird dagegen die Bewegung zumindest eines Teils der Handwerkzeugmaschine bzw. eines
wesentlichen Teils der Handwerkzeugmaschine, insbesondere der Handwerkzeugmaschine
als Einheit ermittelt, die von dem Benutzer durch Führen und Halten des Gehäuses der
Handwerkzeugmaschine vorgegeben wird. Es handelt sich dagegen nicht um eine Betätigung
des Druckschalters bzw. -tasters. In Betracht kommen sowohl absolute Bewegungen im
Raum als auch Relativbewegungen gegenüber einem Referenzsystem, beispielsweise Relativbewegungen
zwischen einem ersten Teil und einem zweiten Teil der Handwerkzeugmaschine. Unter
einem Teil einer Handwerkzeugmaschine wird insbesondere ein Bereich einer Handwerkzeugmaschine
verstanden, beispielsweise ein Bereich, der den Griffbereich bildet, oder ein Bereich,
der zur Aufnahme von zumindest einer Komponente des Antriebsstrangs dient, z.B. ein
Motor und/oder Getriebe, oder ein Bereich, der den Werkzeugaufnahmebereich bildet.
[0008] In einer ersten Ausführungsform betrifft die Stellbewegung eine Drehbewegung der
Handwerkzeugmaschine als Einheit um ihre Längsachse, welche von dem Bediener der Handwerkzeugmaschine
ausgeführt wird. Die Drehbewegung erstreckt sich beispielsweise über einen Winkel
von maximal 180 Grad, insbesondere maximal 90 Grad, ganz insbesondere maximal 45 Grad,
wobei die Drehbewegung um die Längsachse im Uhrzeigersinn oder im Gegenuhrzeigersinn
erfolgen kann. Indem die Handwerkzeugmaschine als Einheit von einem Bediener um einen
bestimmten Winkel um ihre Längsachse gedreht wird, ähnelt diese Drehbewegung der Drehbewegung,
die von einem Bediener eines nicht motorisierten Handwerkzeugs, z. B. eines Handschraubendrehers,
ausgeführt wird, um z. B. eine Schraube anzuziehen bzw. festzuziehen.
[0009] In einer alternativen Ausführungsform betrifft die Stellbewegung eine Drehbewegung
um die Längsachse nur eines ersten Teils der Handwerkzeugmaschine, der relativ zu
einem zweiten Teil der Handwerkzeugmaschine drehbar gelagert ist. Bei dem ersten Teil
der Handwerkzeugmaschine kann es sich z. B. um einen Griffbereich handeln, der ggf.
eine oder mehrere Komponenten des Antriebsstrangs umfasst. Bei dem zweiten Teil der
Handwerkzeugmaschine kann es sich z. B. um einen Werkzeugaufnahmebereich handeln,
der außer einer Werkzeughalterung ggf. eine oder mehrere Komponenten des Antriebsstrangs
umfasst.
[0010] Über die mindestens eine Sensoreinrichtung werden aktuelle Zustände der Handwerkzeugmaschine,
insbesondere Bewegungen des Gehäuses der Handwerkzeugmaschine ermittelt, die auf eine
Betätigung durch die Bedienperson zurückgehen und zur Einstellung der Antriebseinrichtung
dienen. Auf der Grundlage der sensorischen Informationen können die Drehzahl, das
Drehmoment und/oder die Drehrichtung eingestellt werden, wobei sowohl stationäre bzw.
quasistationäre Zustände mit einem konstanten Wert als auch dynamische Vorgänge mit
einem sich zeitlich ändernden Verlauf der betreffenden motorischen Kenngrößen einstellbar
sind.
[0011] Über die Sensoreinrichtung wird der aktuelle Zustand der Handwerkzeugmaschine ermittelt,
welcher eine Reaktion auf die Betätigung durch die Bedienperson darstellt. Damit ist
es möglich, in ergonomischer Weise Bewegungen, welche die Bedienperson auf die Handwerkzeugmaschine
ausübt, zu interpretieren und daraus folgend die Stellgröße zur Einstellung der Antriebseinrichtung
zu erzeugen.
[0012] Auf diese Weise werden beispielsweise im Ansatz ausgeführte Bewegungen der Bedienperson
zu Ende geführt oder intuitive Stellbewegungen, die die Bedienperson auf die Handwerkzeugmaschine
ausübt, motorisch unterstützt bzw. umgesetzt.
[0013] Ein weiterer Vorteil liegt darin, dass grundsätzlich keine Drehrichtungs-, Anschalt-
oder Drehzahlknöpfe bzw. Taster oder Schalter mehr gedrückt werden müssen, um die
Funktionen der Handwerkzeugmaschine einzustellen.
[0014] Da Bedienelemente wie Drehzahlknöpfe, Taster oder Schalter wegfallen, entfällt auch
ein die Lebensdauer begrenzender Verschleiß bzw. Ausfall derselben. Darüber hinaus
erlaubt ein Werkzeug nach einem der hier beschriebenen Prinzipen ein komplett geschlossenes
Gehäuse. Abgesehen von der rotierenden Werkzeugaufnahme befinden sich keine Öffnungen
im Werkzeuggehäuse, durch die Staub, Wasser oder sonstige Flüssigkeiten eindringen
könnte.
[0015] Durch entsprechende axiale und/oder rotatorische Bewegungen der Handwerkzeugmaschine
in Richtung auf das zu bearbeitende Werkstück zu, von diesem weg bzw. durch rotatorische
Bewegungen, beispielsweise um die Werkzeugachse im oder gegen den Uhrzeigersinn können
Anschalt-, Abschaltfunktionen, Drehrichtung, Drehzahl und/oder Drehmoment vorgegeben
werden.
[0016] Über die Sensoreinrichtung sind axiale und/oder rotatorische Bewegungen der Handwerkzeugmaschine
ermittelbar, und zwar als absolute Bewegungen im Raum und/oder als Relativbewegung
zwischen zwei Teilen, insbesondere Bauteilen, der Handwerkzeugmaschine, insbesondere
zwischen einem Griffbereich und einem Werkzeugaufnahmebereich. Soweit lediglich ein
einzelner Sensor vorhanden ist, kann über diesen vorteilhafterweise die Drehbewegung
bzw. eine damit korrelierende Größe zumindest eines Teils der Handwerkzeugmaschine
um die Werkzeuglängsachse erfasst werden. Bei der Sensoreinrichtung handelt es sich
in diesem Fall beispielsweise um einen Drehratensensor bzw. einen Beschleunigungssensor
zur Ermittlung einer absoluten Drehbewegung des Gehäuses der Handwerkzeugmaschine
oder einer Relativbewegung zwischen zwei Teilen der Handwerkzeugmaschine. Möglich
ist auch die Ermittlung einer axialen, translatorischen Bewegung mittels eines geeigneten
Sensors, beispielsweise eines Kraft- oder Wegsensors, über den eine axiale Stellbewegung
bzw. eine daraus abgeleitete Größe entweder der gesamten Handwerkzeugmaschine oder
eine axiale Relativbewegung zwischen zwei Teilen der Handwerkzeugmaschine ermittelbar
ist.
[0017] Mittels der erfindungsgemäßen Handwerkzeugmaschine lassen sich verschiedene Funktionen
realisieren. Die Drehzahl bzw. das Drehmoment des Antriebsmotors bzw. des Werkzeugs
kann abhängig vom Drehwinkel eingestellt werden, mit dem der Bediener die Handwerkzeugmaschine
um die Längsachse verdreht. Dies geschieht beispielsweise derart, dass eine größere
Verdrehung der Handwerkzeugmaschine bzw. eines Teils der Handwerkzeugmaschine um die
Werkzeuglängsachse eine höhere Drehzahl zur Folge hat. Des Weiteren ist es möglich,
die Drehzahl abhängig von der Geschwindigkeit der vom Bediener ausgeführten Drehbewegung
zu gestalten.
[0018] Ferner kann die Drehrichtung des Antriebsmotors und damit der Handwerkzeugmaschine
abhängig von der Drehrichtung sein, mit der der Bediener die Handwerkzeugmaschine
bzw. ein Teil der Handwerkzeugmaschine um ihre Längsachse verdreht. Dies kann beispielsweise
analog zu einem nicht motorisierten Handschraubendreher erfolgen, der zum Anziehen
einer Schraube vom Bediener in die eine Richtung und zum Lösen einer Schraube in die
andere Richtung gedreht wird.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführung sind Drehzahl bzw. Drehmoment bei gleichem Auslenkungsverhalten
des Benutzers abhängig von der Drehrichtung, um beispielsweise ein höheres Drehmoment
für das Einschrauben einer Schraube bereitzustellen als für das Herausdrehen der Schraube.
[0020] Gemäß noch einer weiteren Ausführung kann über die Regel- bzw. Steuereinrichtung
eine gleichbleibende Drehzahl unabhängig von der Arbeitslast realisiert werden, sofern
sich der von der Bedienperson über die Handwerkzeugmaschinenbewegung erzeugte Benutzerwunsch
nicht ändert. Damit kann beispielsweise beim Herausdrehen einer Schraube die Drehzahl
konstant gehalten werden, obwohl weniger Drehmoment erforderlich ist.
[0021] In einer weiteren Ausführung kann die Drehzahl auch bei einem Absinken der Versorgungsspannung
weitestgehend konstant gehalten werden.
[0022] Durch ein Verdrehen der Handwerkzeugmaschine bzw. eines Teils der Handwerkzeugmaschine
durch den Benutzer kann eine Drehzahlverstärkung realisiert werden, indem eine langsame
Drehung der Handwerkzeugmaschine um die Werkzeuglängsachse zu einer höheren Drehzahl
führt.
[0023] Über die Regel- bzw. Steuereinrichtung kann eine Drehmomentabschaltung realisiert
werden, bei der die Handwerkzeugmaschine abschaltet, falls die Schraube vollständig
eingedreht ist.
[0024] Des Weiteren ist eine Erkennung eines Durchdrehens möglich. Steigt beim Eindrehen
einer Schraube das Drehmoment an und sinkt anschließend wieder ab, so kann davon ausgegangen
werden, dass das Schraubloch ausgerissen ist bzw. ein eventuell vorhandener Dübel
sich mitdreht. Bei einem schlagartigen Abbrechen des Drehmoments kann auf eine zerstörte,
beispielsweise abgerissene Schraube geschlossen werden. In diesen beiden Fällen kann
ein Fehler ausgegeben werden, beispielsweise als Meldung auf einem Display oder über
eine Warnlampe. Die Veränderung des Drehmoments kann auch ohne eine Drehmomentmessung
durch Drehratenänderung erkannt werden, da der Nutzer ein dem Werkzeugdrehmoment gegenläufiges
Haltemoment aufbaut, welches sich bei schnellen Drehmomentänderungen träge verhält.
Darüber hinaus kann durch direkte Strommessung bzw. durch das mitlaufend gerechnete
Modell in einem Beobachter auf das abgegebene Drehmoment geschlossen werden.
[0025] Des Weiteren kann ein Rattern des Werkzeuges festgestellt werden, insbesondere durch
Messung der Drehrate bzw. einer Drehbeschleunigung. Ein derartiges Ratterverhalten
deutet auf ein abrutschendes Werkzeug hin, z.B. auf einen verschlissenen Schrauberbit
auf einem Schraubenkopf bzw. auf ein nicht mehr ordnungsgemäß aufgenommenes Werkzeug
in der Werkzeughalterung.
[0026] Gemäß einer vorteilhaften Ausführung wird genau eine, vom Benutzer erzeugte Stellbewegung
zumindest eines Teils der Handwerkzeugmaschine über die Sensoreinrichtung detektiert
und der Einstellung der Antriebseinrichtung zugrunde gelegt. Die eine Stellbewegung
betrifft insbesondere eine Drehbewegung der Handwerkzeugmaschine als Einheit um ihre
Längsachse oder alternativ eine Drehbewegung eines Teils der Handwerkzeugmaschine,
z. B. eines Griffbereichs, relativ zu einem anderen Teil der Handwerkzeugmaschine,
z. B. einem Werkzeugaufnahmebereich, wobei die Drehbewegung vom Bediener der Handwerkzeugmaschine
ausgeführt wird. Grundsätzlich möglich ist aber auch eine Ausführung, bei der über
eine erste Sensoreinrichtung eine erste Stellbewegung und über eine zweite Sensoreinrichtung
eine zweite Stellbewegung zumindest eines Teils der Handwerkzeugmaschine, welche von
dem Benutzer erzeugt wird, gemessen wird. Beide Stellbewegungen werden für die Einstellung
der Antriebseinrichtung herangezogen. Die Stellbewegungen können sowohl zeitlich aufeinander
als auch zeitgleich erfolgen. Des Weiteren können zwei translatorische, zwei rotatorische
oder gemischt translatorisch-rotatorische Bewegungen stattfinden. Gegebenenfalls kommen
auch mehr als zwei Stellbewegungen in Betracht, die sensorisch ermittelt und der Steuerung
bzw. Regelung der Handwerkzeugmaschine zugrunde gelegt werden.
[0027] In einer vorteilhaften Ausführung detektiert eine erste Sensoreinrichtung eine Axialbewegung
als eine erste Stellbewegung und eine zweite Sensoreinrichtung eine Drehbewegung als
eine zweite Stellbewegung. Dabei kann die Axialbewegung eine Axialbewegung der Handwerkzeugmaschine
als Einheit oder eine Relativbewegung zwischen einem ersten Teil der Handwerkzeugmaschine,
z. B. einem Werkzeugaufnahmebereich, und einem zweiten Teil der Handwerkzeugmaschine,
z. B. einem Griffbereich, darstellen. Die Axialbewegung als Relativbewegung zwischen
zwei Teilen der Handwerkzeugmaschine kann ferner eine Axialbewegung zwischen einer
Werkzeughalterung und einem Werkzeugaufnahmebereich sein. Die Drehbewegung kann ebenfalls
entweder eine Drehbewegung der Handwerkzeugmaschine als Einheit oder eine Drehbewegung
zwischen einem ersten Teil der Handwerkzeugmaschine, z. B. einem Werkzeugaufnahmebereich,
und einem zweiten Teil der Handwerkzeugmaschine, z. B. einem Griffbereich, darstellen.
In einer besonders bevorzugten Ausführungsform detektiert die erste Sensoreinrichtung
eine erste Stellbewegung, welche eine Axialbewegung zwischen einem ersten Teil der
Handwerkzeugmaschine, z. B. einem Werkzeugaufnahmebereich, und einem zweiten Teil
der Handwerkzeugmaschine, z. B. einem Griffbereich, ist. Die zweite Sensoreinrichtung
detektiert eine zweite Stellbewegung, die eine Drehbewegung der Handwerkzeugmaschine
als Einheit bzw. Ganzes ist.
[0028] Gemäß einer vorteilhaften Ausführung ist ein Griffbereich der Handwerkzeugmaschine
gegenüber einem Werkzeugaufnahmebereich um die Werkzeugachse verdrehbar gelagert.
Dem Werkzeugaufnahmebereich ist eine erste Sensoreinrichtung zugeordnet, über die
die Bewegung des Werkzeugaufnahmebereichs ermittelbar ist. Dem Griffbereich ist eine
zweite Sensoreinrichtung zugeordnet, über die der Drehwinkel des Griffbereichs oder
eine mit dem Drehwinkel korrelierende Größe detektiert werden kann. Unter einem Werkzeugaufnahmebereich
wird ein Gehäusebereich verstanden, das zumindest die Werkzeugaufnahme umfasst, und
ggf. zusätzlich eine oder mehrere Komponenten des Antriebsstrangs aufweist.
[0029] Es stehen somit über die beiden Sensoreinrichtungen mindestens zwei zusätzliche Informationen
zur Verfügung, welche zur Einstellung der Antriebseinrichtung herangezogen werden
können. Dadurch können auch verhältnismäßige komplexe Stellbewegungen der Bedienperson
erfasst und in eine entsprechende Ansteuerung der Antriebseinrichtung umgesetzt werden.
[0030] Über die beiden Sensoreinrichtungen werden vorzugsweise unterschiedliche Bewegungen
des Werkzeugaufnahmebereichs bzw. des Griffbereichs ermittelt. Gemäß einer vorteilhaften
Ausführung ist vorgesehen, dass über die erste Sensoreinrichtung die Axialbewegung
des Werkzeugaufnahmebereiches bzw. eine mit der Axialbewegung korrelierende Größe
ermittelbar ist, beispielsweise zeitliche Ableitungen der Axialbewegung oder die aus
der Axialbewegung resultierende Anpresskraft zwischen dem im Werkzeugaufnahmebereich
gehaltenen Werkzeug und dem zu bearbeitenden Werkstück bzw. einem Befestigungselement
wie beispielsweise einer Schraube. Es ist auch möglich, nur den Kontakt zwischen der
ersten Sensoreinrichtung und dem zu bearbeitenden Werkstück bzw. dem Befestigungselement
zu ermitteln, beispielsweise auf elektrischem Wege durch Registrieren einer Änderung
des elektrischen Feldes bzw. der Kapazität.
[0031] Die Axialbewegung, welche über die erste Sensoreinrichtung festgestellt werden kann,
kann gegebenenfalls auch die relative Verschiebung zwischen dem Werkzeugaufnahmebereich
und dem Griffbereich betreffen. Soweit der Werkzeugaufnahmebereich und der Griffbereich
axial verschieblich aneinander gekoppelt und vorzugsweise zugleich über ein Federelement
in Achsrichtung abgestützt sind, kann ein Anpressvorgang der Werkzeugmaschine auch
über die axiale Relativverschiebung über eine damit korrelierenden Größe zwischen
Werkzeugaufnahmebereich und Griffbereich detektiert werden. Möglich ist auch eine
axiale Relativbewegung zwischen der Werkzeughalterung und dem Werkzeugaufnahmebereich;
in diesem Fall ist die Werkzeughalterung verstellbar im Werkzeugaufnahmebereich gelagert.
[0032] Der Werkzeugaufnahmebereich und der Griffbereich führen grundsätzlich voneinander
unabhängige Bewegungen aus, welche über die jeweiligen Sensoreinrichtungen ermittelt
werden können. Bei der Bewegung des Werkzeugaufnahmebereichs handelt es sich, wie
vorbeschrieben, vorzugsweise um eine axiale Bewegung in Richtung der Werkzeugachse,
bei der Bewegung des Griffbereichs dagegen zweckmäßigerweise um eine Drehbewegung
um die Werkzeugachse. Die Drehbewegung wird über den Drehwinkel bzw. eine mit dem
Drehwinkel korrelierende Größe ermittelt. Die Drehbewegung des Griffbereichs kann
sowohl eine Verdrehung des Gesamtwerkzeuges im Raum bedeuten als auch eine Relativdrehbewegung
zwischen Griffbereich und Werkzeugaufnahmebereich; im letztgenannten Fall kann die
Relativdrehbewegung über eine Messung des relativen Drehwinkels oder eine daraus abgeleitete
Größe, beispielsweise das Moment zwischen Griffbereich und Werkzeugaufnahmebereich
ermittelt werden. Im Falle einer Verbindung zwischen Griffbereich und Werkzeugaufnahmebereich,
die eine Relativdrehbewegung erlaubt, sind diese beiden Bauteile zweckmäßigerweise
in Drehrichtung federnd aneinander abgestützt.
[0033] Die Verbindung zwischen Griffbereich und Werkzeugaufnahmebereich mit der Möglichkeit
einer Relativbewegung betrifft vorzugsweise nur die jeweiligen Gehäuseteile im Griff-
bzw. Werkzeugaufnahmebereich, nicht jedoch den Antriebsstrang selbst, der die Antriebseinrichtung,
ein Getriebe und die Werkzeughalterung zur Aufnahme des Werkzeugs umfasst. In diesem
Fall muss auch eine Relativbewegung zwischen dem Antriebsstrang und zumindest entweder
dem Griffbereich oder dem Werkzeugaufnahmebereich gegeben sein. Vorteilhafterweise
ist der Antriebsstrang fest mit dem Werkzeugaufnahmebereich verbunden, wohingegen
der Griffbereich eine Relativdrehbewegung gegenüber den im Griffbereich aufgenommenen
Teilen des Antriebsstranges ausführen kann.
[0034] Gegebenenfalls ist jedoch der Antriebsstrang so ausgeführt, dass auch verschiedene
Teile des Antriebsstrangs eine Relativbewegung zueinander ausführen können. In diesem
Fall können der Griffbereich und der Werkzeugaufnahmebereich mit den jeweils aufgenommenen
Teilen des Antriebsstrangs fest verbunden sein.
[0035] Bei einem Verfahren zum Betrieb einer Handwerkzeugmaschine, die eine Sensoreinrichtung
zur Ermittlung einer vom Benutzer erzeugten Stellbewegung der Handwerkzeugmaschine
aufweist, wird die Stellbewegung der Erzeugung einer Stellgröße zur Einstellung der
Antriebseinrichtung zugrunde gelegt.
[0036] Bei einem Verfahren zum Betrieb einer Handwerkzeugmaschine, die mit einem Griffbereich
und einem Werkzeugaufnahmebereich und jeweils zugeordneten Sensoreinrichtungen ausgestattet
ist, wird in einem ersten Schritt über die erste Sensoreinrichtung, die dem Werkzeugaufnahmebereich
zugeordnet ist, ein Andrücken oder Kontaktieren des Werkzeugs auf das Werkstück bzw.
das Befestigungselement detektiert, woraufhin die Antriebseinrichtung in Startbereitschaft
versetzt wird. In einem darauffolgenden Schritt wird von der Bedienperson der Griffbereich
verdreht, wobei die Drehbewebung entweder absolut im Raum oder relativ zu dem Werkzeugaufnahmebereich
über die zweite Sensoreinrichtung festgestellt wird. Daraufhin wird die Antriebseinrichtung
gestartet, wobei in Abhängigkeit der ermittelten Messwerte die Drehzahl und/oder das
Drehmoment der Antriebseinrichtung und gegebenenfalls auch weitere bestimmende Größen,
insbesondere die Drehrichtung, als Funktion der Signale der Sensoreinrichtung eingestellt
werden.
[0037] Mithilfe dieses Verfahrens kann beispielsweise mit einem Akkuschrauber eine Schraube
auf ein Werkstück angesetzt und eingedreht werden. Das Andrücken des Akkuschraubers
auf die Schraube und das Werkstück wird über die erste Sensoreinrichtung registriert.
Da der Verdrehwiderstand der Schraube noch sehr gering ist, weil die Schraube nur
mit ihrer Spitze auf dem Werkstück aufliegt, verdrehen sich der Griffbereich und der
Werkzeugaufnahmebereich nicht relativ zueinander, wenn die Bedienperson den Akkuschrauber
am Griffbereich verschwenkt bzw. um die Werkzeugachse verdreht. Zum Starten des Schraubvorgangs
wird der Akkuschrauber am Griffbereich um die Werkzeugachse nach rechts - in Verschraubungsrichtung
- verdreht, was über die zweite Sensoreinrichtung registriert wird. Da der Griffaufnahmebereich
und der Werkzeugaufnahmebereich keine Relativbewegung zueinander ausführen, kann die
Ausgangssituation identifiziert werden, dass die Schraube noch nicht in das Werkstück
eingedreht worden ist. Der Schraubvorgang wird nun selbsttätig mit einem Drehmoment
und einer Drehzahl gestartet, die speziell auf die Situation des Beginns des Eindrehens
einer Schraube in einem Werkstück angepasst ist.
[0038] Sofern die Schraube bereits teilweise in ein Werkstück eingeschraubt worden ist und
der Akkuschrauber nun angesetzt wird, wird wiederum zunächst der Kontakt zwischen
dem Werkzeug im Werkzeugaufnahmebereich und der Schraube über die erste Sensoreinrichtung
registriert und der Antriebsmotor in Startbereitschaft versetzt. Bei einer manuell
ausgeführten Relativbewegung des Griffbereichs um die Werkzeugachse wird aufgrund
des großen Verdrehwiderstands der Schraube im Werkstück der Griffbereich eine Relativdrehbewegung
gegenüber dem Werkzeugaufnahmebereich ausführen. Das hierbei entstehende Moment kann
über die zweite Sensoreinrichtung registriert werden. Der Schraubvorgang wird nun
selbsttätig gestartet, wobei Drehzahl und Drehmoment an den höheren Verdrehwiderstand
angepasst werden.
[0039] Gemäß einer weiteren vorteilhaften Ausführung ist die Handwerkzeugmaschine als eine
Einheit ausgeführt, bei der lediglich die angetriebene Werkzeugaufnahme rotatorisch
um die Werkzeugachse verdrehbar gelagert ist. Durch eine Inertial-Sensoreinrichtung
in der Handwerkzeugmaschine können korrelierende Größen zu Stellbewegungen der Bedienperson
bezüglich Drehrichtung, Drehwinkel und/oder Drehgeschwindigkeit im Raum erfasst und
in eine entsprechende Ansteuerung der Antriebseinrichtung umgesetzt werden.
[0040] Weitere Vorteile und zweckmäßige Ausführungen sind den weiteren Ansprüchen, der Figurenbeschreibung
und den Zeichnungen zu entnehmen. Es zeigen:
- Fig. 1
- in schematischer Darstellung eine als Akkuschrauber ausgeführte Handwerkzeugmaschine
mit annähernd zylindrischem Gehäuse, das einen vorderen Werkzeugaufnahmebereich und
einen hinteren Griffbereich aufweist, wobei der Griffbereich relativ zum Werkzeugaufnahmebereich
verdrehbar ist und sowohl im Werkzeugaufnahmebereich als auch im Griffbereich jeweils
eine Sensoreinrichtung angeordnet ist,
- Fig. 2
- die Handwerkzeugmaschine gemäß Fig. 1 im Schnitt,
- Fig. 3
- ein weiteres Ausführungsbeispiel mit einer Handwerkzeugmaschine, deren Griffbereich
sich zum Teil senkrecht zur Werkzeugachse erstreckt, in schematischer Darstellung,
- Fig. 4
- ein Systembild mit einer Prinzipdarstellung der Komponenten einer Handwerkzeugmaschine,
- Fig. 5
- ein weiteres Ausführungsbeispiel mit einer Handwerkzeugmaschine mit einteilig ausgeführtem
Gehäuse in schematischer Darstellung,
- Fig. 6
- die Handwerkzeugmaschine gemäß Fig. 5 im Schnitt.
[0041] In den Figuren sind gleiche Bauteile mit gleichen Bezugszeichen versehen.
[0042] Die Handwerkzeugmaschine 1 gemäß den Fig. 1 und 2 weist ein zweiteiliges Gehäuse
2 auf, das einen vorderen Werkzeugaufnahmebereich 3 und einen hinten liegenden Griffbereich
4 umfasst, wobei der Griffbereich 4 relativ zum Werkzeugaufnahmebereich 3 um die Werkzeug-
bzw. Längsachse verdrehbar ausgebildet ist. Im Gehäuse 2 ist zumindest eine Akkuzelle
21 und eine Antriebseinrichtung, insbesondere ein akkubetriebener Elektromotor 23
aufgenommen, der gemeinsam mit einem Getriebe 25 und einer im Werkzeugaufnahmebereich
3 angeordneten Werkzeughalterung 5 einen Antriebsstrang bildet. Die Werkzeughalterung
5 dient zur Aufnahme eines Einsatzwerkzeuges 6, beispielsweise eines Schrauberbits.
[0043] Der maximale Relativdrehwinkel zwischen Werkzeugaufnahmebereich 3 und Griffbereich
4 beträgt vorzugsweise nur wenige Grad, beispielsweise maximal plus/minus 10° oder
plus/minus 20°, bezogen auf eine Ausgangs- bzw. Neutralstellung. Zwischen dem Werkzeugaufnahmebereich
3 und dem Griffbereich 4 befindet sich ein Federelement 27, welches in Drehrichtung
ein Federmoment ausübt. Das Federmoment hält den Griffbereich 4 gegenüber dem Werkzeugaufnahmebereich
3 in der Ausgangs- bzw. Neutralstellung, soweit von außen keine Kräfte bzw. Momente
auf die Handwerkzeugmaschine wirken. Die Relativdrehbewegung zwischen Werkzeugaufnahmebereich
3 und Griffbereich 4 findet im
[0044] Übergangsbereich 7 zwischen diesen beiden Bauteilen statt. Auch das Federelement
27 ist zweckmäßigerweise in dem Übergangsbereich 7 angeordnet.
[0045] Im Werkzeugaufnahmebereich 3 ist eine erste Sensoreinrichtung 8 angeordnet, über
die eine erste Stellbewegung, hier eine axiale Bewegung des Werkzeugaufnahmebereichs
3 bzw. eine daraus abgeleitete Größe ermittelt werden kann. Es ist insbesondere möglich,
über die Sensoreinrichtung 8 eine Anpresskraft beim Ansetzen des Einsatzwerkzeugs
6 und Andrücken gegen ein Befestigungselement, wie zum Beispiel eine Schraube, zu
detektieren. Die Anpresskraft wirkt in Richtung der Werkzeugachse 11.
[0046] Im Griffbereich 4 befindet sich eine zweite Sensoreinrichtung 9, über die eine zweite
Stellbewegung, hier der relative Drehwinkel des Griffbereichs 4 gegenüber dem Werkzeugaufnahmebereich
3 festgestellt werden kann. Gegebenenfalls kann über die zweite Sensoreinrichtung
9 zusätzlich oder alternativ auch eine absolute Verdrehung der Handwerkzeugmaschine
1 im Raum detektiert werden. Die zweite Sensoreinrichtung 9 ist als Drehratensensor
ausgebildet.
[0047] Des Weiteren ist ein Hauptschalter 10 vorgesehen, über den die Handwerkzeugmaschine
ein- bzw. ausgeschaltet wird. Der Hauptschalter 10 dient der Aktivierung und Deaktivierung
von elektronischen Bauteilen (nicht dargestellt) der Handwerkzeugmaschine 1, z. B.
der Sensoreinrichtungen 8, 9. Mit Hilfe des Hauptschalters 10 wird die Handwerkzeugmaschine
1 insgesamt in Startbereitschaft versetzt. Die Aktivierung des Hauptschalters 10 startet
noch nicht den Elektromotor 23. Der Hauptschalter 10 dient somit nicht der Aktivierung
und Deaktivierung des Elektromotors 23 oder der Einstellung der Drehrichtung des Elektromotors
23 und damit der Werkzeughalterung 5 (Rechts/Linkslauf). Ist der Hauptschalter 10
deaktiviert, kann der Elektromotor nicht gestartet werden und die Handwerkzeugmaschine
1 insgesamt nicht betrieben werden. Der Hauptschalter 10 kann in einer einfachen Ausführungsform
als manuell betätigbarer Schalter ausgeführt sein.
[0048] Über die erste Sensoreinrichtung 8 wird der Kontakt zwischen dem Einsatzwerkzeug
6 und dem Werkstück bzw. dem Befestigungselement festgestellt, was zur Aktivierung
der zweiten Sensoreinrichtung 9 bzw. zum Versetzen der Antriebseinrichtung in Startbereitschaft
führt.
[0049] Die Sensoreinrichtung 9 im Griffbereich 4 ist auf die Neutral- bzw. Ausgangsstellung
kalibriert und kann Auslenkungen des Griffbereichs 4 aus der Neutralstellung in beide
Richtungen detektieren. Dadurch ist es möglich, selbsttätig in Abhängigkeit einer
Stellbewegung des Griffbereichs 4 durch die Bedienperson die Drehrichtung der Antriebseinrichtung
zu steuern. Die Drehrichtung der Antriebseinrichtung ergibt sich demnach aus der Richtung,
in die der Griffbereich 4 vom Bediener verdreht wird. Dies hat den Vorteil, dass der
Bediener die Drehrichtung der Antriebseinrichtung einstellen kann, ohne dass er einen
Drehrichtungsschalter an der Handwerkzeugmaschine betätigen muss. Dies hat ferner
den Vorteil, dass der Bediener intuitiv die Drehrichtung der Antriebseinrichtung einstellen
kann analog zur Handhabung eines nicht motorisierten Handschraubendrehers. Des Weiteren
wird durch die Ermittlung des Drehmoments und/oder des Relativdrehwinkels zwischen
Griffbereich 4 und Werkzeugaufnahmebereich 3 die Höhe der Verdrehauslenkung ermittelt,
welche der Ansteuerung von Drehzahl bzw. Drehmoment der Antriebseinrichtung zugrunde
gelegt wird.
[0050] Die Handwerkzeugmaschine 1 gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 weist gegenüber
dem ersten Ausführungsbeispiel lediglich eine sich unterscheidende Geometrie des Gehäuses
2 auf. Der Griffbereich 4 ist wie im ersten Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 1 und
2 gegenüber dem Werkzeugaufnahmebereich 3 um die Werkzeugachse 11 verdrehbar gelagert.
Der Griffbereich 4 weist ein Motoraufnahmeteil 4a auf, das annähernd zylindrisch ausgeführt
ist und dessen Achse mit der Werkzeugachse 11 zusammenfällt. Des Weiteren gehört zum
Griffbereich 4 ein Griff 4b, der sich im Wesentlichen orthogonal zum Motoraufnahmeteil
4a erstreckt und an dem der Hauptschalter 10 angeordnet ist. Die Relativdrehbewegung
des Griffbereichs 4 um die Werkzeugachse 11 gegenüber dem Werkzeugaufnahmebereich
3, der mit der ersten Sensoreinrichtung 8 versehen ist, wird über die zweite Sensoreinrichtung
9 registriert. Die erste Sensoreinrichtung 8 dient dagegen zum Erfassen einer axialen
Anpresskraft des Werkzeugs 6 gegen ein Werkstück bzw. ein Befestigungselement.
[0051] Im Übrigen ist der Aufbau und sind die Funktionen des zweiten Ausführungsbeispiels
nach Fig. 3 gleich wie beim ersten Ausführungsbeispiel nach den Fig. 1 und 2.
[0052] In Fig. 4 ist ein Systembild einer als Akkuschrauber ausgeführten Handwerkzeugmaschine
mit den verschiedenen, symbolisch dargestellten Komponenten gezeigt. Die Handwerkzeugmaschine
1 weist eine Antriebseinrichtung 12 auf, die einen elektrischen Antriebsmotor sowie
ein dem Motor zugeordnetes Getriebe umfasst. Über die Antriebseinrichtung 12 wird
eine Werkzeugwelle 13 zur Aufnahme eines Werkzeugs der Handwerkzeugmaschine angetrieben.
Der elektrische Motor der Antriebseinrichtung 12 wird von einer Leistungselektronik
14 mit einer Steuerspannung beaufschlagt, wobei der Leistungselektronik 14 eine Regel-
bzw. Steuereinrichtung 15 zur Erzeugung einer Stellgröße zugeordnet ist. Die Regel-
bzw. Steuereinrichtung 15 empfängt als Eingangssignale sensorisch ermittelte Daten
von Sensoreinrichtungen 8 und 9, wobei es sich bei der Sensoreinrichtung 8 beispielhaft
um einen Encoder zur Ermittlung der Drehzahl der Werkzeugwelle 13 und bei der zweiten
Sensoreinrichtung 9 um einen Drehratensensor zur Ermittlung der Drehbewegung der Handwerkzeugmaschine
im Raum handelt. Über die erste Sensoreinrichtung 8 kann der aktuelle Betriebszustand
der Handwerkzeugmaschine festgestellt werden, insbesondere die Tatsache, ob die Handwerkzeugmaschine
eingeschaltet ist und die Werkzeugwelle umläuft oder still steht. Über den Drehratensensor
kann eine räumliche Stellbewegung ermittelt werden, die ein Benutzer auf die Handwerkzeugmaschine
ausübt. Alternativ zu einem Drehratensensor als zweite Sensoreinrichtung 9 können
auch zwei Beschleunigungssensoren eingesetzt werden (nicht dargestellt). Die Beschleunigungssensoren
sind hierfür in einer Ebene senkrecht zur Werkzeugachse angeordnet, wobei die beiden
Beschleunigungssensoren im gleichen Abstand zur Werkzeugachse einander gegenüberliegen.
[0053] Optional kann der Regel- bzw. Steuereinrichtung 15 auch ein der Leistungselektronik
14 gemessener Strom als Eingangsgröße zugeführt werden.
[0054] Aus den Eingangsgrößen wird in der Regel- bzw. Steuereinrichtung 15 eine Stellgröße
ermittelt, die als Sollwert der Leistungselektronik 14 zugeführt wird, um den gewünschten
Wert der Spannung zu erzeugen, mit dem der elektrische Motor der Antriebseinrichtung
12 beaufschlagt wird.
[0055] Der Leistungselektronik 14 ist ein Akku 17 zur Stromversorgung zugeordnet. Außerdem
kann der Leistungselektronik 14 ein Schaltersignal eines Schalters 16 als Eingangswert
zugeführt werden, wobei das Schaltersignal den aktuellen Zustand ein/aus der Handwerkzeugmaschine
repräsentiert. Dieses Signal kann gegebenenfalls auch der Regel- bzw. Steuereinrichtung
15 zugeführt werden.
[0056] Alternativ zu einer sensorischen Ermittlung kann eine Größe oder können mehrere Größen
auch über ein Beobachtermodell ermittelt werden. Dies betrifft beispielsweise den
Stromwert in der Leistungselektronik 14, welcher optional als Eingangsgröße der Regel-
bzw. Steuereinrichtung 15 zugeführt wird.
[0057] Die Handwerkzeugmaschine 1 gemäß den Fig. 5 und 6 ist der Form und Art nach als Stabschrauber
ausgebildet und weist ein Gehäuse 2 auf, das einen vorderen Werkzeugaufnahmebereich
3 und einen hinten liegenden Griffbereich 4 umfasst. Im Gehäuse 2 ist zumindest eine
Akkuzelle 21 und eine Antriebseinrichtung, insbesondere ein akkubetriebener Elektromotor
23 aufgenommen, der gemeinsam mit einem Getriebe 25 und einer im Werkzeugaufnahmebereich
3 angeordneten Werkzeughalterung 5 einen Antriebsstrang bildet. Die Werkzeughalterung
5 dient zur Aufnahme eines Einsatzwerkzeuges 6, beispielsweise eines Schrauberbits.
Im Unterschied zu der Ausführungsform nach Fig. 1 und 2 sind der Werkzeugaufnahmebereich
3 und der Griffbereich 4 in der Ausführungsform nach Fig. 5 und 6 nicht drehbar zueinander
gelagert. Das Gehäuse 2 ist in dem Übergangsbereich zwischen Werkzeugaufnahmebereich
3 und Griffbereich 4 starr, insbesondere einteilig, ausgebildet.
[0058] In der Handwerkzeugmaschine 1 ist eine Sensoreinrichtung 8 angeordnet, über die eine
axiale Bewegung der Werkzeughalterung 5 gegenüber der Handwerkzeugmaschine bzw. eine
daraus abgeleitete Größe ermittelt werden kann. Es ist insbesondere möglich, über
die Sensoreinrichtung 8 eine Anpresskraft beim Ansetzen des Einsatzwerkzeugs 6 und
Andrücken gegen ein Befestigungselement, wie zum Beispiel eine Schraube, zu detektieren.
Die Anpresskraft wirkt in Richtung der Werkzeugachse 11.
[0059] Im Griffbereich 4 befindet sich eine zweite Sensoreinrichtung 9, über die Drehrichtung,
Drehwinkel und/oder Drehgeschwindigkeit der Handwerkzeugmaschine 1 als Einheit im
Raum erfasst wird. Die ermittelten Sensorwerte können im Raum sowohl absolut, beispielsweise
gegenüber der Richtung der Erdbeschleunigung, als auch relativ zu einem vorhergehenden
Zustand sein; im letztgenannten Fall handelt es sich beispielsweise um die Drehrate.
Die zweite Sensoreinrichtung 9 ist als Drehratensensor ausgebildet.
[0060] Des Weiteren ist ein Hauptschalter 10 vorgesehen, über den die Handwerkzeugmaschine
ein- bzw. ausgeschaltet wird. Die Funktion des Hauptschalters 10 entspricht im Wesentlichen
der Funktion des Hauptschalters der Ausführungsform gemäß Fig. 1 und 2.
[0061] Über die erste Sensoreinrichtung 8 wird der Kontakt zwischen dem Werkzeug 6 und dem
Werkstück bzw. dem Befestigungselement festgestellt, was zur Aktivierung der zweiten
Sensoreinrichtung 9 bzw. zum Versetzen der Antriebseinrichtung in Startbereitschaft
führt.
[0062] Die Sensoreinrichtung 9 im Griffbereich 4 kann zum Beispiel zum Zeitpunkt des Versetzens
in Startbereitschaft auf die Neutral- bzw. Ausgangsstellung kalibriert werden und
kann Auslenkungen des Griffbereichs 4 aus der Neutralstellung in beide Richtungen
detektieren. Dadurch ist es möglich, selbsttätig in Abhängigkeit einer Stellbewegung
des Griffbereichs 4, und damit der Handwerkzeugmaschine 1 als Ganzes, durch die Bedienperson
die Drehrichtung der Antriebseinrichtung zu steuern. Des Weiteren wird durch die Ermittlung
der Drehrate und/oder des Verdrehwinkels der Handwerkzeugmaschine 1 im Raum die Ansteuerung
von Drehzahl bzw. Drehmoment der Antriebseinrichtung vorgenommen.
[0063] Eine Handwerkzeugmaschine nach Ausführungsbeispiel gem. Fig. 6 kann ebenso eine Geometrie
des Gehäuses 2 gemäß Fig. 3 aufweisen.
1. Handwerkzeugmaschine, insbesondere Bohrmaschine, Bohrhammer oder Schrauber, mit einer
in einem Gehäuse (2) angeordneten Antriebseinrichtung (12) zum Antreiben eines in
einem Werkzeugaufnahmebereich (3) aufgenommenen Werkzeugs (6), wobei die Handwerkzeugmaschine
(1) eine Sensoreinrichtung (8, 9) aufweist, über die eine vom Benutzer erzeugte Stellbewegung
zumindest eines Teils der Handwerkzeugmaschine (1) ermittelbar ist, und dass aus der
ermittelten Stellbewegung in einer Regel- bzw. Steuereinrichtung (15) in der Handwerkzeugmaschine
(1) eine Stellgröße zur Einstellung der Antriebseinrichtung (12) erzeugbar ist, dadurch gekennzeichnet, dass mit der in der Regel- bzw. Steuereinrichtung (15) erzeugten Stellgröße die Drehrichtung
der Antriebseinrichtung (12) einstellbar ist.
2. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die von einem Benutzer erzeugte Stellbewegung eine Drehbewegung um die Werkzeuglängsachse
(11) ist.
3. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die von einem Benutzer erzeugte Stellbewegung eine Relativdrehung zwischen einem
ersten Teil und einem zweiten Teil der Handwerkzeugmaschine (1) ist.
4. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die von einem Benutzer erzeugte Stellbewegung eine Relativdrehung zwischen einem
Griffbereich (4) und einem Werkzeugaufnahmebereich (3) ist.
5. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die von einem Benutzer erzeugte Stellbewegung eine Drehbewegung der Handwerkzeugmaschine
(1) als Einheit um die Werkzeuglängsachse (11) ist.
6. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die von einem Benutzer erzeugte Stellbewegung eine Drehbewegung eines Griffbereichs
(4) ist.
7. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (8, 9) einen Drehratensensor zur Ermittlung einer Drehbewegung
bzw. einer damit korrelierenden Größe zumindest eines Teils der Handwerkzeugmaschine
(1) um die Werkzeuglängsachse umfasst.
8. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (8, 9) einen Beschleunigungssensor zur Ermittlung einer Drehbewegung
bzw. einer damit korrelierenden Größe zumindest eines Teils der Handwerkzeugmaschine
(1) um die Werkzeuglängsachse umfasst.
9. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass mit Hilfe der Sensoreinrichtung (8, 9) die Drehrichtung der Drehbewegung ermittelbar
ist.
10. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 2 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass mit Hilfe der Sensoreinrichtung (8, 9) der Drehwinkel, die Drehrate und/oder das
Drehmoment der Drehbewegung ermittelbar ist.
11. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass über die Sensoreinrichtung (9) der Relativdrehwinkel bzw. das Drehmoment zwischen
Werkzeugaufnahmebereich (3) und Griffbereich (4) ermittelbar ist.
12. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass über eine Sensoreinrichtung (9) der absolute Drehwinkel des Griffbereichs (4) im
Raum ermittelbar ist.
13. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit der in der Regel- bzw. Steuereinrichtung (15) erzeugten Stellgröße die Drehzahl
und/oder das Drehmoment der Antriebseinrichtung (12) einstellbar ist.
14. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die von einem Benutzer erzeugte Stellbewegung eine Axialbewegung ist.
15. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Axialbewegung eine Relativbewegung zwischen einem ersten Teil und einem zweiten
Teil der Handwerkzeugmaschine (1) ist.
16. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Axialbewegung eine Relativbewegung zwischen einem Werkzeugaufnahmebereich (3)
und einem Griffbereich (4) ist.
17. Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 14 oder 15, dadurch gekennzeichnet, dass die Axialbewegung eine Relativbewegung zwischen einer Werkzeughalterung und dem Werkzeugaufnahmebereich
(3) ist.
18. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass über die Sensoreinrichtung (8) die Axialbewegung des Werkzeugaufnahmebereichs (3)
bzw. eine mit der Axialbewegung korrelierende Größe ermittelbar ist.
19. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass über die Sensoreinrichtung (8) die axiale Anpresskraft des Werkzeugaufnahmebereichs
(3) ermittelbar ist.
20. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass über die Sensoreinrichtung (8) der Kontakt zwischen einem Werkzeug (6) und einem
zu bearbeitenden Werkstück bzw. einem Befestigungselement ermittelbar ist.
21. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass mit Hilfe einer ersten Sensoreinrichtung (8) eine erste von einem Benutzer erzeugte
Stellbewegung und mit Hilfe einer zweiten Sensoreinrichtung (9) eine zweite von einem
Benutzer erzeugte Stellbewegung ermittelbar ist.
22. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 21, dadurch gekennzeichnet, dass die erste Stellbewegung eine Axialbewegung des Werkzeugaufnahmebereichs (3) und die
zweite Stellbewegung eine Drehbewegung der Handwerkzeugmaschine (1) als Einheit um
die Werkzeuglängsachse (11) ist.
23. Handwerkzeugmaschine nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Handwerkzeugmaschine (1) einen Griffbereich (4) und einen Werkzeugaufnahmebereich
(3) aufweist, dass die Bewegung des Werkzeugaufnahmebereichs (3) über eine erste Sensoreinrichtung
(8) und die Bewegung des Griffbereichs (4) über eine zweite Sensoreinrichtung (9)
ermittelbar ist.
24. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 23, dadurch gekennzeichnet, dass der Griffbereich (4) gegenüber dem Werkzeugaufnahmebereich (3) verstellbar, insbesondere
um die Werkzeugachse (11) verdrehbar gelagert ist.
25. Handwerkzeugmaschine nach Anspruch 21 bis 24, dadurch gekennzeichnet, dass über die zweite Sensoreinrichtung (9) der Drehwinkel bzw. eine mit dem Drehwinkel
korrelierende Größe des Griffbereichs (4) ermittelbar ist.
26. Verfahren zum Betrieb einer Handwerkzeugmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 25,
bei dem eine vom Benutzer erzeugte Stellbewegung zumindest eines Teils der Handwerkzeugmaschine
(1) sensorisch ermittelt und die Stellbewegung der Erzeugung einer Stellgröße zur
Einstellung der Antriebseinrichtung (12) zugrunde gelegt wird.
27. Verfahren nach Anspruch 26, bei dem zunächst das Andrücken oder Kontaktieren des Werkzeugs
(6) auf das Werkstück bzw. ein Befestigungselement sensorisch detektiert und die Antriebseinrichtung
(12) in Startbereitschaft versetzt wird und bei dem anschließend der Griffbereich
(4) verdreht und die Drehbewegung sensorisch detektiert wird, woraufhin die Antriebseinrichtung
(12) gestartet und die Drehzahl und/oder das Drehmoment der Antriebseinrichtung (12)
als Funktion der Signale der ersten und/oder zweiten Sensoreinrichtung (8, 9) eingestellt
wird.