(19)
(11) EP 3 023 210 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.05.2016  Patentblatt  2016/21

(21) Anmeldenummer: 15190700.3

(22) Anmeldetag:  21.10.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B27N 3/14(2006.01)
B27N 1/00(2006.01)
B27N 3/24(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA

(30) Priorität: 14.11.2014 DE 102014016867

(71) Anmelder: Siempelkamp Maschinen- und Anlagenbau GmbH
47803 Krefeld (DE)

(72) Erfinder:
  • Aumüller, Steffen
    41464 Neuss (DE)

(74) Vertreter: von dem Borne, Andreas 
Andrejewski - Honke Patent- und Rechtsanwälte An der Reichsbank 8
45127 Essen
45127 Essen (DE)

   


(54) VORRICHTUNG UND VERFAHREN ZUR BEHANDLUNG VON STREUFÄHIGEM GUT


(57) Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Behandlung von streufähigem Gut (21, 22) mittels Druck und Wärme mit
a) wenigstens einem Bunker zur Speicherung des streufähigen Guts (21, 22),
b) einer Streueinrichtung zur dosierten Abgabe streufähigen Guts (21, 22) aus dem Bunker,
c) einem Förderband, auf das das streufähige Gut (21, 22) streubar ist und
d) einer Einrichtung zur Beaufschlagung des über das Förderband in einer
Förderrichtung (19) zugeführten streufähigen Guts (21, 22) mit Druck und Wärme, dadurch gekennzeichnet, dass der Bunker (12) quer zur Förderrichtung mehrere Kammern (20.1, 20.2, 20.3) aufweist, die mit in seinen physikalischen oder chemischen Eigenschaften unterschiedlichem streufähigem Gut (21, 22) befüllbar sind. Um der Streugutmatte im Querprofil auf einfache Weise unterschiedliche physikalische und/oder chemische Eigenschaften geben zu können, wird vorgeschlagen, dass der Bunker (12) quer zur Förderrichtung mehrere Kammern (20.1, 20.2, 20.3) aufweist, die mit in seinen physikalischen oder chemischen Eigenschaften unterschiedlichem streufähigem Gut (21, 22) befüllbar sind.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Behandlung von streufähigem Gut mittels Druck und Wärme mit
  1. a) wenigstens einem Bunker zur Speicherung des streufähigen Guts,
  2. b) einer Streueinrichtung zur dosierten Abgabe streufähigen Guts aus dem Bunker,
  3. c) einem Förderband, auf das das streufähige Gut streubar ist und
  4. d) einer Einrichtung zur Beaufschlagung des über das Förderband in einer Förderrichtung zugeführten streufähigen Guts mit Druck und Wärme.


[0002] Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Behandlung von streufähigem Gut mit der genannten Vorrichtung.

[0003] Das auf das Förderband gestreute streufähige Gut soll im Folgenden als Streugutmatte bezeichnet sein. Diese Streugutmatten können Dicken von wenigen Millimetern bis zu einem Meter aufweisen. Bei der Erfindung wird die Einrichtung zur Beaufschlagung des über das Förderband in einer Förderrichtung zugeführten streufähigen Guts (also der Streugutmatte) mit Druck und Wärme in der Regel durch eine Doppelbandpresse realisiert. Derartig ausgebildete Vorrichtungen werden häufig zu zwei Zwecken eingesetzt. Einmal werden durch sie Produkte aus gepresstem streuförmigem Gut erstellt. Die Erfindung konzentriert sich dabei auf die Herstellung von Span- oder Faserplatten, wie sie beispielsweise aus der EP 1 236 552 B1 bekannt ist.

[0004] Alternativ werden derartige Vorrichtungen zur Entwässerung von streufähigem Gut eingesetzt. Die Erfindung bezieht sich hier beispielhaft auf die Entwässerung von Kohle, wie sie aus der DE 100 16 944 A1 bekannt ist.

[0005] Über den Druck wird die Streugutmatte also verdichtet und verpresst und über die Wärmezufuhr werden Bindemittel verflüssigt oder Feuchtigkeit verdampft.

[0006] In beiden Anwendungen ist es manchmal gewünscht, Variationen über die Breite quer zur Förderrichtung vornehmen zu können. Bislang kam hier insbesondere eine Einstellbarkeit der Materialdichte zum Zug. Beispielhaft kann es bei der Herstellung von Spanplatten gewünscht sein, Bereiche von Möbelwerkstoff-Spanplatten dort, wo später Scharniere angebracht werden, mit einer höheren Dichte und somit Festigkeit zu versehen, während der Rest der Platten möglichst leicht sein soll.

[0007] Derartige Querprofileinstellungen wurden bislang in aufwändiger Weise über die Dosiermöglichkeiten der Streueinrichtungen vorgenommen. Ventile oder Streurollen eines sogenannten Streukopfes wurden dazu in ihrer Öffnungsgröße bzw. Drehzahl geregelt, um das in der Regel lignozellulosehaltige Material gleichmäßig oder bewusst ungleichmäßig über die Breite zu verteilen. Diese Verfahren waren nicht besonders zufriedenstellend, weil sie stark von der Konsistenz des streufähigen Gutes hinsichtlich Partikelgröße, -dichte, - feuchtigkeit, u.v.m. abhängen.

[0008] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, der Streugutmatte im Querprofil auf einfache Weise unterschiedliche physikalische und/oder chemische Eigenschaften geben zu können.

[0009] Hinsichtlich der Vorrichtung wird die Aufgabe dadurch gelöst, dass der Bunker quer zur Förderrichtung mehrere Kammern aufweist, die mit in seinen physikalischen oder chemischen Eigenschaften unterschiedlichem streufähigem Gut befüllbar sind.

[0010] Man erhält dadurch die Möglichkeit, "unterschiedliches" streufähiges Gut auf das Förderband quer zur Förderrichtung aufzustreuen. "Unterschiedlich" heißt in diesem Fall, dass sowohl in allen Kammern das gleiche Material, aber in anderer physikalischer Form vorliegt, also beispielsweise ungleich in der Partikelgröße. Oder aber "unterschiedlich" heißt, dass tatsächlich in den Kammern chemisch unterschiedliches streuförmiges Gut vorhanden ist oder in einer der Kammern wenigstens ein Zusatzstoff beigefügt wird. Nach dem Aufstreuen auf das Förderband ergeben sich Streugutmatten, die quer zur Förderrichtung unterschiedliche physikalische Eigenschaften, beispielsweise in der Dichte oder im Trocknungsgrad, besitzen oder aber Streugutmatten, bei denen sich über die Breite unterschiedliche chemische Eigenschaften einstellen. Ausschlaggebend ist dabei, dass das Material des streuförmigen Gutes von Kammer zu Kammer wechselt. So verändern sich auch die physikalischen und/oder chemischen Eigenschaften der Streugutmatte über die Breite und entsprechend wird auch das entstehende Endprodukt beeinflusst.

[0011] Für beide in der Eingangsbeschreibung beispielhaft genannten Anwendungsfälle ergeben sich deutliche Vorteile. Bei der Herstellung von Platten lassen sich beispielsweise die Festigkeitseigenschaften, das spezifische Gewicht oder die Dicke wesentlich einfacher über die Breite beeinflussen als das bislang möglich war.

[0012] Bei der Entwässerung von streufähigem Gut, hier beispielsweise Kohle, in begrenzter Weise aber auch bei der Herstellung von Spanlatten, bei denen die eingeschlossene Feuchtigkeit auch durch Wärmeeinfluss verdampfen soll, kann durch eine Beimischung von stabilisierenden Zusatzstoffen verhindert werden, dass die Streugutmatte während des Pressvorgangs am Rand ausbröselt, so dem Pressdruck ausweichen kann und damit am Rand nicht oder kaum entwässert wird.

[0013] Deshalb ist es vorteilhaft, wenn der Bunker quer zur Förderrichtung des Förderbandes wenigstens zwei Randkammern und wenigstens eine mittlere Kammer aufweist. Die Randkammern wären in dem Entwässerungsfall von Kohle zwar genau wie die mittleren Kammern mit Kohle gefüllt, ihnen würden jedoch beispielsweise zusätzlich Holzspäne beigemischt. Diese verhindern das Ausbröseln der Kohle in der Doppelbandpresse an den Rändern. Dabei haben sie für das aus der Kohle entstehende spätere Verbrennungsprodukt keinen negativen Einfluss.

[0014] Bevorzugt weisen die Kammern streufähiges Gut mit durchschnittlich unterschiedlichen Partikelgrößen auf. Unter Partikeln seien in diesem Zusammenhang alle Teilchen, Körner, Stücke und Ähnliches des streuförmigen Gutes zu verstehen. Bei der Herstellung von Spanplatten könnten die Kammern mit Vorteil unterschiedliche Spangrößen aufweisen. Zudem können die Kammern Späne mit verschiedenen Konzentrationen von Bindemitteln enthalten, um bestimmte Bereiche mit unterschiedlichen Festigkeiten herzustellen. Auf diese Weise kann erheblich an Material und teuren Bindemitteln eingespart werden.

[0015] Es ist von Vorteil, wenn mehrere Bunker mit mehreren Kammern in Förderrichtung hintereinander angeordnet sind. Dadurch ergeben sich noch mehr Variationen hinsichtlich eines unterschiedlichen Eigenschaftsaufbaus der Streugutmatte. Besonders bevorzugt ist dabei, dass die einzelnen Kammern von Bunker zu Bunker nicht fluchten sondern versetzt zueinander angeordnet sind. Dadurch lässt sich die zu verdichtende Streugutmatte, gleichgültig ob an eine Plattenherstellung oder eine Entwässerung gedacht ist, gezielt mit unterschiedlichen physikalischen oder chemischen Eigenschaften nicht nur über die Breite sondern auch über die Dicke versehen.

[0016] Vorzugsweise sind bei Hintereinanderschaltung mehrerer Bunker auch mehrere den Bunkern zugeordnete Streueinrichtungen und Förderbänder vorgesehen. So lassen sich die einzelnen Schichten der entstehenden Streugutmatte gezielt getrennt erst vor dem Einlauf in die Einrichtung zur Beaufschlagung des über die Förderbänder zugeführten streufähigen Guts mit Druck und Wärme zusammenführen.

[0017] Mit Vorteil handelt es sich bei der Einrichtung zur Beaufschlagung des über das Förderband in einer Förderrichtung zugeführten streufähigen Guts mit Druck und Wärme um eine kontinuierliche Presse zum Verpressen der Streugutmatten zu einem Endprodukt. Diese Pressen sind erprobt und in bekannter Weise zu verwenden. Die realisierbaren Drücke zur Entwässerung von Kohle sollten bis 6 MPa reichen.

[0018] Bevorzugt umfasst die Presse eine untere beheizte Pressenplatte bzw. Heizplatte, eine obere beheizte Pressenplatte bzw. Heizplatte sowie jeweils endlos umlaufende Stahlbänder. Dieses Material sorgt für eine lange Lebensdauer der Presse bei hoher Beheizbarkeit bis 240°C.

[0019] In bevorzugter Weise ist für den entstehenden Dampf innerhalb der Presse seitlich der Streugutmatte eine Absaugung installiert. Damit kann die Streugutmatte noch effektiver entwässert werden.

[0020] Mit Vorteil ist dafür gesorgt, dass die Förderbänder und/oder Stahlbänder wasserdurchlässig sind. Die Entwässerung der Streugutmatte zur Bildung einer Platte oder einfach nur zur Austrocknung ist dann über die gesamte Arbeitsbreite gegeben.

[0021] Bevorzugt ist vor der Einrichtung zur Beaufschlagung des über das Förderband in einer Förderrichtung zugeführten streufähigen Guts mit Druck und Wärme eine Vorbehandlungsstation vorgesehen. In vorteilhafter Weiterbildung schlägt die Erfindung also vor, dass eine Streugutmatte und/oder eine weitere Streugutmatte vor dem Zusammenführen jeweils in dieser Vorbehandlungseinrichtung vorbehandelt werden. Hier kann es sich um eine Vorbehandlungseinrichtung zum Glätten, zum Besäumen, zum Bedampfen, zum Vorwärmen, zum Vorverdichten und/oder zum Egalisieren handeln. Dadurch können leichte Ungleichmäßigkeiten bei der Streuung mit physikalisch oder chemisch unterschiedlichen Streugütern ausgeglichen werden.

[0022] Verfahrensmäßig wird die Aufgabe mit der zuvor beschriebenen Vorrichtung dadurch gelöst, dass
  • vor der Behandlung wenigstens zwei Kammern mit in ihren physikalischen oder chemischen Eigenschaften unterschiedlichen streufähigen Gütern zumindest teilweise befüllt werden,
  • anschließend die streufähigen Güter über wenigstens eine Streueinrichtung zu wenigstens einer Streugutmatte auf wenigstens ein Förderband gestreut werden,
  • und schließlich die Streugutmatte in einer Einrichtung zur Beaufschlagung des zugeführten streufähigen Guts mit Druck und Wärme zu einem Endprodukt entwässert und geformt wird.


[0023] Dabei ist es erfindungsgemäß günstig, wenn die wenigstens eine Streueinrichtung unterschiedliche streufähige Güter in Förderrichtung des Förderbandes nebeneinander zu einer Streugutmatte aufstreut. Auf diese Weise wird eine Streugutmatte erzeugt, die in der Breite gewünschte unterschiedliche chemische oder physikalische Eigenschaften hat.

[0024] Vorzugsweise wird die Streugutmatte zur Unterstützung des Behandlungsvorgangs zunächst durch eine Vorbehandlungsstation geführt. Hier können Egalisierungen der Streugutmatte stattfinden. Beispielsweise kann auch der Rand zusätzlich verdichtet werden.

[0025] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Zeichnung(en) näher erläutert. In dieser zeigt
Figur 1
eine schematische, teilweise geschnittene Darstellung einer erfindungsgemäßen Vorrichtung,
Figur 2
eine detailliertere Darstellung der Streueinrichtung der erfindungsgemäßen Vorrichtung und
Figur 3
eine schematische Erläuterung der Ausgestaltung des Bunkers der erfindungsgemäßen Vorrichtung.


[0026] Figur 1 zeigt in vereinfachter Darstellung eine Vorrichtung zur Herstellung von Faserplatten, z. B. MDF-Platten, mit einer ersten Streumaschine 2a zur Erzeugung einer ersten Streugutmatte 3a auf einem ersten Förderband 4a und mit einer zweiten Streumaschine 2b zur Erzeugung einer zweiten Streugutmatte 3b auf einem zweiten Förderband 4b sowie mit einer kontinuierlichen Presse 5 zum gemeinsamen Verpressen der Streugutmatten 3a, 3b zu einem Endprodukt 1, in diesem Beispiel einer Holzwerkstoffplatte. Dass die Streugutmatten 3a, 3b auf dem ersten Förderband 4a und auf dem zweiten Förderband 4b erzeugt werden, umfasst zunächst einmal die Möglichkeit, dass die Matten 3a, 3b unmittelbar auf diese Förderbänder aufgestreut werden. Auf den Förderbändern 4a, 4b erzeugen bzw. auf die Förderbänder 4a, 4b aufbringen umfasst aber auch die Möglichkeit, dass die Matten 3a, 3b zunächst auf separate, vorgeordnete Förderer aufgestreut werden und dann an das erste bzw. zweite Förderband 4a, 4b übergeben werden. Bei der Vorrichtung 1 zur Behandlung von streufähigem Gut 21, 22 mittels Druck und Wärme, handelt es sich um eine kontinuierlich arbeitende Presse 5, welche in ihrem grundsätzlichen Aufbau aus einer unteren beheizten Pressenplatte bzw. Heizplatte 6, einer oberen beheizten Pressenplatte bzw. Heizplatte 7 sowie jeweils endlos umlaufenden Stahlbändern 8 besteht, welche unter Zwischenschaltung von Rollstangen 9 gegen die Pressenplatten 6, 7 abgestützt sind und einen Pressspalt 10 sowie ein Einlaufmaul11 bilden. Die Stahlbänder 8 sind häufig porös und wasserdurchlässig.

[0027] Die den beiden Förderbändern 4a, 4b zugeordneten Streumaschinen 2a, 2b weisen gem. Figur 2 jeweils einen lediglich angedeuteten Bunker 12 mit einer Streueinrichtung 13 auf. Die Bunker werden in Verbindung mit der Beschreibung von Figur 3 näher dargestellt. Die Streueinrichtung 13 besteht im Wesentlichen aus einem Dosierband 14 und mehreren Dosier- und/oder Auflösewalzen 15. Dabei wird Streugut über ein Bunkerband bzw. Verteilerband 12a den Dosier- und/ oder Auflösewalzen 15 zugeführt, welche im Wesentlichen Streugutverdichtungen auflösen. Innerhalb der Streueinrichtung 13 wird das streufähige Gut 21, 22 auf einen sich endseitig anschließenden und oberhalb des jeweiligen Förderbandes 4a oder 4b angeordneten Streukopf 16 aufgestreut. Der Streukopf ist als Siebstreukopf 16 mit einer Siebbodenfläche 17 und einer Mehrzahl von den vorgegebenen Abstand oberhalb der Siebbodenfläche 17 angeordneten Rührelementen 18 mit vorgegebener Rührbreite ausgebildet. Bezüglich weiterer Einzelheiten des Siebstreukopfes 16 wird auf die WO 03/053642 A1 verwiesen.

[0028] Mit Hilfe der beiden dargestellten Streumaschinen 2a, 2b wird auf den zugeordneten Förderbändern 4a, 4b jeweils eine Streugutmatte 3a, 3b erzeugt. In der Darstellung streuen die beiden Streumaschinen 2a, 2b jeweils unmittelbar auf die in das Einlaufmaul 11 vorkragenden Förderband 4a, 4b auf. Es ist aber auch möglich, dass die Streumaschinen 2a, 2b jeweils auf ein den dargestellten Förderbändern 4a, 4b vorgeordnetes (nicht gezeigtes) Förderband aufstreuen, von denen die Streugutmatten dann auch auf das ins Einlaufmaul vorkragende Förderband 4a, 4b aufgebracht bzw. übergeben werden.

[0029] Mit der gleichen Figur 1 kann aber auch eine Vorrichtung zur Behandlung von streufähigem Gut 21, 22 mittels Druck und Wärme in Form einer Entwässerungsvorrichtung dargestellt werden. Die Ausgestaltung ist nahezu identisch. Lediglich die Streueinrichtung 13 muss nicht so komplex ausgebildet sein wie zur Herstellung einer Faserplatte. In einer solchen Vorrichtung wird beispielsweise Kohle auf ein oder mehrere Förderbänder 4a, 4b aufgestreut und anschließend in der Presse 5 verdichtet und getrocknet. Es ist darauf hinzuweisen, dass im Gegensatz zur Herstellung von Spanplatten zur Pressung von Kohle Drücke bis zu 6 MPa eingesetzt werden müssen. Das Endprodukt 1 ist in diesem Fall ein gepresster Brennstoff.

[0030] In den Figuren 1 und 2 ist darüber hinaus angedeutet, dass den beiden Streumaschinen 2a, 2b jeweils eine Vorbehandlungsstation 27, 28 nachgeordnet ist. Diese können jeweils z. B. eine Skalpiereinheit 29 und eine Vorverdichtungseinheit, z. B. eine Vorpresse 30, aufweisen. In vielen Fällen ist es auch sinnvoll, den Entwässerungsvorgang durch eine absaugeinrichtung für Dampf zu unterstützen.

[0031] Figur 3 erläutert nun verstärkt die eigentliche Erfindung. Sie zeigt den in den Figuren 1 und 2 nur unvollständig angedeuteten Bunker 12 im Schnitt quer zur Förderrichtung 19. Der Bunker 12 erstreckt sich im Wesentlichen über die gesamte Breite der zu bildenden Streugutmatte 3. Er ist in diesem Ausführungsbeispiel unterteilt in 3 Kammern 20.1, 20.2, 20.3. Diese Anzahl ist für die Erfindung nicht bindend. Es können durchaus mehr Kammern vorgesehen werden. In dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 3 sind zwei Randkammern 20.1 und 20.3 vorhanden, die ein erstes streufähiges Gut 21 enthalten. Die mittlere Kammer ist mit einem zweiten streufähigen Gut 22 gefüllt. Dabei können das streufähige Gut 21 und das streufähige Gut 22 durchaus zumindest teilweise aus dem gleichen Material gebildet sein. Das erste streufähige Gut 21 und das zweite streufähige Gut 22 unterscheiden sich aber in ihren physikalischen oder chemischen Eigenschaften.

[0032] Beispielsweise können die Kammern 20.1 und 20.3 bei der Herstellung von Spanplatten Holzspäne geringerer Größe als Kammer 20.2 aufweisen. Dadurch wird die Streudichte am Rand größer. In einem anderen Beispiel zur Entwässerung von Braunkohle können alle Kammern 20.1, 20.2, 20.3 mit Kohle gefüllt sein. Die Randkammern 20.1 und 20.3 enthalten zusätzlich aber noch Holzspäne, um die gestreute Matte während des Durchlaufs durch die Press zu verfestigen und seitlich nicht ausbröseln zu lassen.

[0033] Die Kammern besitzen jeweils eine separate Kammerversorgung 23.1, 23.2, 23.3 mit streufähigem Gut 21, 22, die in Figur 3 nur symbolisch angedeutet ist. Ebenso schematisch ist die Streueinrichtung 13, die mit der Beschreibung zu Figur 1 und 2 bereits genauer dargestellt wurde, angedeutet, die angelehnt an die Kammerzahl auch in mehrere separate Streueinrichtungen 13.1, 13.2, 13.3 unterteilt sein kann.

[0034] Das streufähige Gut 21, 22 wird über die Streueinrichtungen 13.1, 13.2, 13.3 auf das Förderband 4 gestreut und bildet eine Streugutmatte 3 aus den chemisch oder physikalisch unterschiedlichen streufähigen Gütern 21, 22. Diese Güter liegen in Förderrichtung 19 des Förderbandes 4 gegebenenfalls leicht überlappend nebeneinander und erzeugen dennoch nur eine Streugutmatte 3.

[0035] Von den dargestellten Ausführungsformen kann in vielfacher Hinsicht abgewichen werden, ohne den Grundgedanken der Erfindung zu verlassen. Insbesondere sind Vorrichtungen zur Behandlung anderer plattenförmige Endprodukte1 als Holzfaser- oder Kohleplatten denkbar, die aus streufähigem Gut 21, 22 gepresst und hergestellt werden.

Bezugszeichenliste



[0036] 
1
Endprodukt
2, 2a, 2b
Streumaschine
3, 3a, 3b
Streugutmatte
4, 4a, 4b
Förderband
5
Einrichtung zur Beaufschlagung des zugeführten streufähigen Guts mit Druck und Wärme, Presse
6
Heizplatte
7
Heizplatte
8
Stahlband
9
Rollstange
10
Pressspalt
11
Einlaufmaul
12
Bunker
13,
Streueinrichtung
13.1, 13.2, 13.3
14
Dosierband
15
Dosier- und/oder Auflösewalze
16
Siebstreukopf
17
Siebbodenfläche
18
Rührelement
19
Förderrichtung (Pfeil)
20.1, 20.2, 20.3
Kammer
21
Streufähiges Gut 1
22
Streufähiges Gut 2
23.1, 23.2, 23.3
Kammerversorgung
26
Absaugeinrichtung
27
Vorbehandlungsstation
28
Vorbehandlungsstation
29
Skalpiereinheit
30
Vorverdichtungseinheit



Ansprüche

1. Vorrichtung zur Behandlung von streufähigem Gut (21, 22) mittels Druck und Wärme mit

a) wenigstens einem Bunker zur Speicherung des streufähigen Guts (21, 22),

b) einer Streueinrichtung zur dosierten Abgabe streufähigen Guts (21, 22) aus dem Bunker,

c) einem Förderband (4, 4a, 4b), auf das das streufähige Gut (21, 22) streubar ist und

d) einer Einrichtung (5) zur Beaufschlagung des über das Förderband (4, 4a, 4b) in einer Förderrichtung (19) zugeführten streufähigen Guts (21, 22) mit Druck und Wärme, dadurch gekennzeichnet, dass der Bunker (12) quer zur Förderrichtung mehrere Kammern (20.1, 20.2, 20.3) aufweist, die mit in seinen physikalischen oder chemischen Eigenschaften unterschiedlichem streufähigem Gut (21, 22) befüllbar sind.


 
2. Vorrichtung gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Bunker quer zur Förderrichtung (19) des Förderbandes (4, 4a, 4b) wenigstens zwei Randkammern (20.1, 20.3) und wenigstens eine mittlere Kammer (20.2) aufweist.
 
3. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern streufähiges Gut (21, 22) mit durchschnittlich unterschiedlichen Partikelgrößen aufweisen.
 
4. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern streufähiges Gut (21, 22) mit zumindest teilweise unterschiedlichen chemischen Partikeln aufweisen.
 
5. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere Bunker mit mehreren Kammern in Förderrichtung (19) hintereinander angeordnet sind.
 
6. Vorrichtung gemäß Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere den Bunkern zugeordnete Streueinrichtungen und Förderbänder (4, 4a, 4b) vorgesehen sind.
 
7. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass es sich bei der Einrichtung zur Beaufschlagung des über das Förderband in einer Förderrichtung (19) zugeführten streufähigen Guts (21, 22) mit Druck und Wärme um eine kontinuierliche Presse (5) zum Verpressen der Streugutmatten (3, 3a, 3b) zu einem Endprodukt (1) handelt.
 
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Presse (5) eine untere beheizte Pressenplatte bzw. Heizplatte (6), eine obere beheizte Pressenplatte bzw. Heizplatte (7) sowie jeweils endlos umlaufenden Stahlbänder (8) umfasst.
 
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb der Presse (5) seitlich einer Streugutmatte (3, 3a, 3b) eine Absaugeinrichtung (26) installiert ist
 
10. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Förderbänder (4, 4a, 4b) und/oder Stahlbänder (8) wasserdurchlässig sind.
 
11. Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass vor der Einrichtung zur Beaufschlagung des über das Förderband (4, 4a, 4b) in einer Förderrichtung (19) zugeführten streufähigen Guts (21, 22) mit Druck und Wärme eine Vorbehandlungsstation (27, 28) vorgesehen ist.
 
12. Vorrichtung gemäß Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorbehandlungsstation (27, 28) zum Glätten, zum Besäumen, zum Bedampfen, zum Vorwärmen, zum Vorverdichten und/oder zum Egalisieren dient.
 
13. Verfahren zur Behandlung von streufähigem Gut mit einer Vorrichtung gemäß einem der Ansprüche 1 bis 12 dadurch gekennzeichnet, dass

- vor der Behandlung wenigstens zwei Kammern (20.1, 20.2, 20.3) mit in ihren physikalischen oder chemischen Eigenschaften unterschiedlichen streufähigen Gütern (21, 22) zumindest teilweise befüllt werden,

- anschließend die streufähigen Güter (21, 22) über wenigstens eine Streueinrichtung (13, 13.1, 13.2, 13.3) zu wenigstens einer Streugutmatte (3, 3a, 3b) auf wenigstens ein Förderband (4, 4a, 4b) gestreut werden,

- und schließlich die Streugutmatte (3, 3a, 3b) in einer Einrichtung zur Beaufschlagung des zugeführten streufähigen Guts mit Druck und Wärme (5) zu einem Endprodukt (1) entwässert und geformt wird.


 
14. Verfahren gemäß Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass die wenigstens eine Streueinrichtung (13, 13.1, 13.2, 13.3) unterschiedliche streufähige Güter (21, 22) in Förderrichtung (19) des Förderbandes (4, 4a, 4b) nebeneinander zu einer Streugutmatte (3, 3a, 3b) aufstreut.
 
15. Verfahren gemäß Anspruch 13 oder 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Streugutmatte (3, 3a, 3b) zur Unterstützung des Behandlungsvorgangs zunächst durch eine Vorbehandlungsstation (27, 28) geführt wird.
 




Zeichnung














Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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