(19)
(11) EP 3 023 606 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.05.2016  Patentblatt  2016/21

(21) Anmeldenummer: 14193683.1

(22) Anmeldetag:  18.11.2014
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
F01D 25/28(2006.01)
B66C 23/18(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME

(71) Anmelder: Siemens Aktiengesellschaft
80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Griese, Andreas
    10585 Berlin (DE)
  • Müller, Dirk
    45470 Mülheim a.d.Ruhr (DE)
  • Tritsch, Katrin
    13629 Berlin (DE)
  • Gellenthien, Heiko
    12103 Berlin (DE)

   


(54) Gasturbine mit Hebevorrichtung


(57) Die Erfindung betrifft ein Kransystem (100), umfassend eine Gasturbine (10), welche an ihrem Außengehäuse (11) ein Mannloch (20) aufweist, das dazu ausgebildet ist, bei seiner Öffnung einen Wartungszugang zu Heißgasteilen der Gasturbine (10) frei zu geben, wobei das Mannloch (20) einen Befestigungsabschnitt (25) aufweist, und weiterhin umfassend eine Hebevorrichtung (30), welche einen Gegenbefestigungsabschnitt (35) aufweist, der mit dem Befestigungsabschnitt (25) des Mannlochs (20) derart verbunden ist, dass die Hebevorrichtung (30) durch sie zu hebende Gewichtskräfte in das Außengehäuse (11) der Gasturbine (10) einleitet.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kransystem für eine Gasturbine sowie eine Hebevorrichtung, die im Rahmen eines solchen Kransystems genutzt werden kann, wie auch ein Verfahren zum Herstellen eines derartigen Kransystems.

[0002] Bei Wartungsarbeiten einer Gasturbine ist es mitunter erforderlich, schwere Lasten abzustützen bzw. zu heben. So muss bspw. bei dem Austausch eines Brenners dieser meist als Einheit aus bzw. von der Gasturbine entfernt werden. Die dabei zu hebenden bzw. abzustützenden Lasten sind derart groß, dass spezialisiertes Hebegerät zum Einsatz kommen muss. Zudem sind zahlreiche Gasturbinen derart ausgeformt, dass der Wartungszugang zu bestimmten Bereichen der mit Heißgas bei Betrieb der Gasturbine beaufschlagten Bauteile über diejenigen Öffnungen erfolgen muss, welche durch die Brenner im Normalfall verschlossen sind. Um etwa Austauscharbeiten an diesen mit Heißgas beaufschlagten Bauteilen vorzunehmen, sind somit zunächst die Brenner von der Gasturbine zu entfernen, damit über die Brenneröffnungen die Wartungsarbeiten vorgenommen werden können.

[0003] Alternativ ist es bei einigen Gasturbinen auch möglich, den mit Heißgas beaufschlagten Bereich im Inneren einer Gasturbine über einen speziell konzipierten Wartungszugang, genannt Mannloch, für das Wartungspersonal zugänglich zu machen. Dieser Zugang ist jedoch nicht für alle Wartungsarbeiten ausreichend, und kann damit vielfach die Entfernung von anderen Bauteilen am Außengehäuse der Gasturbine zur Zugänglichmachung der inneren Bereiche nicht ersetzen.

[0004] Um die bei den Wartungsarbeiten zu hebenden bzw. abzustützenden Lasten handhaben zu können, werden typischerweise Hebekräne eingesetzt, welche etwa über ein Lastschienensystem im Deckenbereich einer Kraftwerkshalle geeignet verfahren werden können. Hierbei werden die von dem Hebekran abzustützenden bzw. zu hebenden Lasten in geeigneter Weise etwa von einem mit dem Hebekran zusammen wirkenden Seilsystem aufgenommen. Die zur Abstützung bzw. zum Heben aufzubringenden Gegenkräfte werden durch den Hebekran geeignet über die Deckenkonstruktion in vorbestimmte Stützen der Kraftwerkshalle abgeleitet. Alternativ zu solchen Deckenkränen können auch mobile Kransysteme zum Einsatz kommen, welche zunächst nahe an die zu wartende Gasturbine heran gebracht werden müssen, um danach vorteilhaft einen Kranausleger für die Wartungsarbeiten bereitstellen zu können. Die für das Heben bzw. die Abstützung der Lasten erforderlichen Kräfte werden hierbei über den Kranausleger in das Fundament um die Gasturbine herum abgeleitet.

[0005] Nachteilig an diesen aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen ist, dass die bereitzustellenden Hebevorrichtungen sehr aufwendig ausgebildet sind. Bei einem Deckenkran ist es bspw. erforderlich, ein kompliziertes Lastenschienensystem im Deckenbereich anzubringen, welches mit geeigneten Stützen versehen ist. Bei mobilen Kränen ist für die Bereitstellung der Mobilität eine Bewegungseinheit vorzusehen, die ermöglicht, das Hebegerät in eine geeignete Wartungsposition zu verfahren. Meist sind dies mit Rollen bzw. Rädern versehene Bewegungseinheiten, die zudem auch verhältnismäßig viel Platz erfordern, und damit den Raum, der für das Wartungspersonal zur Verfügung stehen kann, deutlich einschränken.

[0006] Aufgrund der hohen Kosten für derartige Hebegeräte ist es zudem meist wirtschaftlich nicht möglich, mehr als ein Hebegerät vorzusehen. Dies wiederum behindert den Ablauf der Wartungsarbeiten, da etwa ein benutzter Kran lediglich für einen Hebe- bzw. Abstützvorgang zur Verfügung stehen kann, während dessen jedoch möglicherweise eine zweite Hebe- bzw. Abstützvorrichtung erforderlich wäre. Weiterhin ist es im Rahmen der Wartungsarbeiten meist unerlässlich, die gehobenen bzw. abzustützenden Lasten an dem Hebegerät zu belassen, da eine unsachgemäße Ablage des betreffenden Gegenstandes nur zu sehr teuren Folgemaßnahmen führen würde. Insofern werden oftmals diese Gegenstände an dem Hebegerät während der Wartungsarbeiten belassen, bis nach Abschluss der Wartungsarbeiten der betreffende Gegenstand wieder an bzw. in die Gasturbine eingesetzt werden kann.

[0007] Aus diesen Nachteilen ergibt sich das technische Erfordernis, eine Hebevorrichtung bzw. ein eine solche Hebevorrichtung umfassendes Kransystem vorzuschlagen, welches diese Nachteile vermeiden kann. Insbesondere ist es wünschenswert, dass die vorzuschlagende Hebevorrichtung bzw. das Kransystem einerseits kostengünstig und platzsparend zur Verfügung gestellt werden kann, andererseits jedoch auch dazu geeignet ist, die bei Wartungsarbeiten einer Gasturbine zu hebenden bzw. abzustützenden Lasten bedarfsgerecht abzustützen. Insbesondere soll die Hebevorrichtung bzw. das Kransystem ermöglichen, Wartungsarbeiten am Außengehäuse der Gasturbine weitgehend flexibel und ohne schweriegende Einschränkungen hinsichtlich des für die Wartung zur Verfügung stehenden Raumes vorzunehmen.

[0008] Diese Aufgaben werden gelöst durch ein Kransystem gemäß Anspruch 1 sowie eine Hebevorrichtung gemäß Anspruch 8 wie auch durch ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Kransystems gemäß Anspruch 9.

[0009] Insbesondere werden die der Erfindung zugrundeliegenden Aufgaben gelöst durch ein Kransystem, umfassend eine Gasturbine, welche an ihrem Außengehäuse ein Mannloch aufweist, das dazu ausgebildet ist, bei seiner Öffnung einen Wartungszugang zu Heißgasteilen freizugeben, wobei das Mannloch einen Befestigungsabschnitt aufweist und weiterhin umfassend eine Hebevorrichtung, welche einen Gegenbefestigungsabschnitt aufweist, der mit dem Befestigungsabschnitt derart verbunden ist, dass die Hebevorrichtung durch sie zu hebende Gewichtskräfte in das Außengehäuse der Gasturbine einleitet.

[0010] Weiterhin werden die der Erfindung zugrundeliegenden Aufgaben gelöst durch eine Hebevorrichtung, welche insbesondere dazu ausgebildet ist, in einem Kransystem entsprechend der Darstellung vorab wie auch nachfolgend genutzt zu werden, welche einen Gegenbefestigungsabschnitt aufweist, der dazu ausgebildet ist, mit einem Befestigungsabschnitt eines Mannlochs einer Gasturbine derart verbunden zu werden, dass die Hebevorrichtung durch sie zu hebende Gewichtskräfte in den Befestigungsabschnitt einleitet.

[0011] Weiterhin werden die der Erfindung zugrundeliegenden Aufgaben gelöst durch ein Verfahren zur Herstellung eines Kransystems, insbesondere eines vorab wie auch nachfolgend beschriebenen Kransystems, umfassend folgende Schritte:
  • Öffnen eines Mannlochs am Außengehäuse einer Gasturbine;
  • Befestigen eines Gegenbefestigungsabschnitts einer Hebevorrichtung an einem Befestigungsabschnitt des Mannlochs.


[0012] Wie vorab bereits beschrieben, ist der als Mannloch bezeichnete Wartungszugang insbesondere derart ausgebildet, dass eine Person des Wartungspersonals durch die Öffnung in das Innere der Gasturbine gelangen kann. Dieser Grad der Zugänglichkeit ist mitunter erforderlich, um von Heißgas bei Betrieb der Gasturbine beaufschlagte Bauteile geeignet warten bzw. ersetzen zu können. Der Befestigungsabschnitt des Mannlochs dient normalerweise zur Befestigung eines geeigneten Verschlusselementes, etwa eines Deckels. Das Verschlusselement wiederum erlaubt bei seinem bestimmungsgemäßen Gebrauch den Verschluss des Mannlochs derart, dass man für die Gasturbine bei regulärem Betrieb keine oder keine wesentlichen Heißgasverluste im Bereich des Mannlochs zu befürchten hat. In anderen Worten ist der Befestigungsabschnitt des Mannlochs vornehmlich dazu ausgebildet, einen geeigneten Verbindungsbereich für das Verschlusselement zur Verfügung zu stellen.

[0013] Erfindungsgemäß wird nun vorgeschlagen, diesen Befestigungsabschnitt des Mannlochs für eine Verbindung mit einem geeigneten Gegenbefestigungsabschnitt der Hebevorrichtung bereitzustellen. In anderen Worten würde bei Ausführen der Wartungsarbeiten der Befestigungsabschnitt des Mannlochs zunächst freigelegt, etwa durch Entfernen des Verschlusselements, und anschließend dieser Befestigungsabschnitt mit einem geeigneten Gegenbefestigungsabschnitt der Hebevorrichtung verbunden. Aufgrund der Verbindung von Gegenbefestigungsabschnitt und Befestigungsabschnitt werden nun die durch die Hebevorrichtung zu hebenden bzw. abzustützenden Gewichtskräfte über die betreffenden Abschnitte in das Außengehäuse der Gasturbine abgeleitet. Damit kann auf eine direkte Abstützung etwa gegenüber dem Fundament, auf welchem die Gasturbine steht, verzichtet werden. Gleichermaßen kann auf die Bereitstellung etwa eines im Bereich des Deckenabschnitts des Gebäudes, in welchem sich die Gasturbine befindet, angeordneten Deckenkrans verzichtet werden.

[0014] Damit ergibt sich einerseits in vorteilhafter Weise ein Raumgewinn, insbesondere im Vergleich zu mobilen Hebegeräten, welche neben der Gasturbine positioniert werden müssen, und andererseits ist die Positionierung des Kransystems bzw. der Hebevorrichtung bereits vorteilhaft an bzw. auf der Gasturbine erreicht. Erfindungsgemäß ist es also nicht erforderlich, ein externes Hebegerät vor Ausführen der Wartungsarbeiten geeignet zu platzieren, um daran anschließend die Wartungsarbeiten mit diesem Hebegerät vornehmen zu können. Erfindungsgemäß ist mit Anbringen der Hebevorrichtung an der Gasturbine über den Befestigungsabschnitt bereits für eine vorteilhafte Positionierung gesorgt, so dass Wartungsarbeiten in allen bzw. zahlreichen Abschnitten des Außengehäuses der Gasturbine ausgeführt werden können.

[0015] Weiterhin erfolgt die Abstützung der zu hebenden bzw. der abzustützenden Lasten vorteilhaft über das Außengehäuse der Gasturbine und sorgt für eine Krafteinleitung in das Fundament, auf welchem sich die Gasturbine bereits befindet. Dieses Fundament ist typischerweise für die Belastung mit hohen Gewichtskräften ausgelegt, so dass auch hier keine Sorge getragen werden muss, dass es etwa zu Veränderungen in der Struktur des Fundaments kommen würde. Überdies ist aufgrund der Verbindung von Gasturbine und Hebevorrichtung etwa eine Bewegungseinheit, wie sie bei mobilen Kränen erforderlich ist, nicht notwendig. Insofern kann der erfindungsgemäße Kran auch verhältnismäßig kostengünstig bereitgestellt werden.

[0016] An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass eine Hebevorrichtung im erfindungsgemäßen Sinn einerseits zum Anheben andererseits zum Absenken von Lasten dienen soll, sie kann jedoch zusätzlich auch bzw. möglicherweise nur zur horizontalen Translation von Lasten vorgesehen sein.

[0017] Weiterhin ist darauf hinzuweisen, dass die Abmessungen der Hebevorrichtung typischerweise derart sind, dass alle wartungsrelevanten Bereiche an der Gasturbine erreicht werden können. Insbesondere betrifft dies den Bereich, in welchem die Brenner an der Gasturbine angeordnet sind. Weiterhin ist darauf hinzuweisen, dass das den Wartungszugang bereitstellende Mannloch bei zahlreichen Wartungsarbeiten zwar offen bereitgestellt werden kann, dies jedoch nicht muss. Insofern ist bei Wartungsarbeiten das Mannloch nicht kontinuierlich freizuhalten und es ist sogar denkbar, das Mannloch mit der Hebevorrichtung zu belegen, während dessen Wartungspersonal im Inneren der Gasturbine tätig ist. Sollte im Notfall eine Rettung des Wartungspersonals erforderlich sein, kann diese möglicherweise über einen Gitterrostdeckel erfolgen, der zur Notrettung mit einem Fallriegel offen gehalten wird. Andererseits kann es auch möglich sein, in einem solchen Notfall Wartungspersonal über geöffnete Brenneröffnungen zu bergen.

[0018] Gemäß einer ersten besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kransystems ist vorgesehen, dass der Gegenbefestigungsabschnitt als Gegenflansch ausgebildet ist, welcher mit dem als Flansch ausgebildeten Befestigungsabschnitt verschraubt ist. Bevorzugt ist hierbei der Flansch derart angeordnet, dass er bei bestimmungsgemäßem Gebrauch der Gasturbine eine waagrechte bzw. horizontale Ausrichtung aufweist. Eine Abweichung von wenigen Grad, etwa bis 4° gegenüber der Horizontalen soll im Rahmen der vorliegenden Anmeldung noch als waagrecht betrachtet werden. Der Flansch wird typischerweise auch als Mannlochflansch bezeichnet. Die Flanschverbindung zwischen Befestigungsabschnitt und Gegenbefestigungsabschnitt ist ausreichend kräftestabil, so dass auch bei schweren zu hebenden bzw. abzustützenden Lasten durch die Hebevorrichtung ausreichend Sicherheit gewährleistet werden kann.

[0019] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Mannloch auf einem Scheitelpunkt des Außengehäuses angeordnet ist. Ein Scheitelpunkt betrifft hierbei einen Punkt auf dem Außengehäuse der Gasturbine, welcher in radialer Umfangsrichtung (senkrecht zur Längserstreckungsrichtung der Gasturbine) den am höchsten gelegenen Punkt während der bestimmungsgemäßen Benutzung der Gasturbine darstellt. Aufgrund dieser geometrischen Anordnung kann die Hebevorrichtung bequem über allen Bereichen des Außengehäuses der Gasturbine angeordnet werden, um dort Wartungsarbeiten zu verrichten. Weiterhin können alle Außenbereiche der Gasturbine weitgehend gleichberechtigt erreicht werden. In einer weitergehenden Ausführungsform kann das Mannloch auch in einem Bereich des Außengehäuses vorgesehen sein, welcher gegenüber dem Scheitelpunkt um bis zu 15° in Umfangsrichtung senkrecht zur Längserstreckungsrichtung der Gasturbine versetzt angeordnet ist. Diese Versetzung betrifft hierbei insbesondere den Schwerpunkt des Bereichs, bzw. allgemein einen Punkt in diesem Bereich, welcher von dem Mannloch überdeckt ist.

[0020] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Hebevorrichtung als Säulenkran ausgebildet ist, wobei insbesondere der Gegenbefestigungsabschnitt an einem Ende einer Säule des Säulenkrans angebracht ist. Ganz besonders bevorzugt ist der Säulenkran auch höhenverstellbar. Ein Säulenkran weist im Bereich der Anbindung der Hebevorrichtung an die Gasturbine verhältnismäßig geringen Raumbedarf auf, so dass eine besonders wartungsfreundliche und platzsparende Hebevorrichtung bereitgestellt werden kann.

[0021] Fernerhin ist es denkbar, dass die Hebevorrichtung zwei Auslegerarme bzw. mindestens zwei Auslegerarme aufweist, die insbesondere schwenkbar ausgebildet sind. Insbesondere sind die Auslegerarme schwenkbar um eine Schwenkachse senkrecht zur Horizontalebene (Fundamentebene der Gasturbine) bei bestimmungsgemäßen Gebrauch ausgebildet. Aufgrund der Schwenkbarkeit der Auslegerarme kann die Flexibilität des Einsatzes der Hebevorrichtung erhöht werden. Um die Schwenkbarkeit der einzelnen Auslegerarme zu gewährleisten sind hierfür geeignete Gelenke an vorbestimmten Stellen der Auslegerarme vorgesehen.

[0022] Gemäß einer weiterführenden Idee ist wenigstens einer dieser Auslegerarme mehrteilig ausgebildet, wobei die einzelnen Teile wiederum gegeneinander verschwenkbar sind. In anderen Worten sind die einzelnen Teile mittels geeigneten Schwenkscharnieren bzw. Schwenkgelenken ausgestattet, über welche die einzelnen Teile der Auslegerarme aneinander befestigt sind. So kann ein Auslegerarm eine Mehrzahl an Schwenkscharnieren bzw. Schwenkgelenken aufweisen, welche wiederum die Flexibilität des Einsatzes des betreffenden Auslegerarmes erhöht.

[0023] Entsprechend einer Weiterbildung der Ausführungsform mit Auslegerarmen ist vorgesehen, dass wenigstens einer der Auslegerarme als Teleskoparm ausgebildet ist. Ebenso ist es denkbar, dass wenigstens ein Teil des Auslegerarmes teleskopisch ausgebildet ist. Gemäß dieser Ausführungsform kann eine erhöhte Flexibilität beim Arbeiten mit dem Kransystem bzw. der Hebevorrichtung erreicht werden. Insbesondere kann jeder gewünschte Wartungsbereich am Außengehäuse der Gasturbine erreicht werden, so dass auch die Festlegung der Hebevorrichtung über den Befestigungsabschnitt am geeigneten Gegenbefestigungsabschnitt des Außengehäuses der Gasturbine keine Einschränkung bei den Wartungsarbeiten darstellen kann, soweit sie dies andernfalls wäre.

[0024] Nachfolgend soll die Erfindung anhand einzelner Figuren näher beschrieben werden. Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass die in den nachfolgenden Figuren gezeigten Bauteile, welche mit gleichen Bezugszeichen versehen sind, gleiche technische Wirkung aufweisen.

[0025] Fernerhin ist darauf hinzuweisen, dass die nachfolgenden Figuren lediglich schematisch zu verstehen sind, und keine Einschränkung hinsichtlich der Ausführbarkeit abzuleiten erlauben.

[0026] Weiterhin werden die in den nachfolgenden Figuren dargestellten Bauteile in beliebiger Kombination miteinander beansprucht, soweit diese Kombination die der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe lösen kann.

[0027] Hierbei zeigen:
Figur 1
eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kransystems mit einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung in einer perspektivischen Ansicht von der Seite;
Figur 2
eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kransystems mit einer weiteren Ausführungsform der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung in einer perspektivischen Seitenansicht;
Figur 3
die in Figur 2 dargestellte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kransystems zusammen mit der Ausführungsform der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung in einer von der in Figur 2 abweichenden Betriebsposition;
Figur 4
eine flussdiagrammatische Darstellung einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines Kransystems.


[0028] Figur 1 zeigt eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kransystems 100 mit einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung 30, welche über einen Gegenbefestigungsabschnitt 35 mit einem Befestigungsabschnitt 25 eines Mannlochs 20 an dem Außengehäuse 11 der Gasturbine 10 angebracht ist. Das Außengehäuse 11 stellt neben dem Mannloch 20 noch eine weitere Anzahl an nicht mit Bezugszeichen versehenen Gehäuseöffnungen (Brenneröffnungen) zur Verfügung, über welche das Innere der Gasturbine 10 und damit die mit Heißgas beaufschlagten Bauteile durch das Wartungspersonal erreicht werden können.

[0029] Die Hebevorrichtung 30 selbst ist als Säulenkran ausgebildet, welcher eine Säule 31 aufweist, die an einem Ende den betreffenden Gegenbefestigungsabschnitt 35 aufweist, der mit dem Befestigungsabschnitt 25 des Mannlochs 20 verbunden ist. Die Verbindung beider Abschnitte 25, 35 erfolgt mittels einer Flanschverbindung, da sowohl der Befestigungsabschnitt 25 als Befestigungsflansch als auch der Gegenbefestigungsabschnitt 35 als Gegenbefestigungsflansch ausgebildet sind. Beide Flansche werden bspw. über geeignete Schraubbolzen miteinander fest verbunden.

[0030] Die als Säulenkran ausgebildete Hebevorrichtung 30 weist fernerhin einen Auslegerarm 36 auf, der endständig über ein nicht weiter mit Bezugszeichen versehenes Gelenk bzw. Schwenkscharnier mit der Säule 31 verbunden ist. Der Auslegerarm 36, der im Querschnitt (senkrecht zur Längserstreckungsrichtung) ein Doppel-T-Profil bzw. auch ein MSH-Profil aufweist, erlaubt einem Motor 41, der durch eine geeignete elektrische Zuleitung 40 mit einer Eingabeeinheit 42 an der Säule 31 verbunden ist, Hebeaufgaben zu vollführen. So kann etwa der Motor 41 über geeignete und nicht mit weiteren Bezugszeichen versehene Laufrollen entlang des Auslegerarmes 36 verfahren werden, wobei gleichzeitig etwa ein nicht weiter gezeigtes Lastseil zum Anheben bzw. Abstützen von Lasten genutzt werden kann. Durch geeignete Handhabung kann so etwa der Auslegerarm 36 an einen Ort etwa über den gezeigten Brenneröffnungen verfahren werden, so dass nach geeigneter Positionierung des Motors entlang des Auslegerarms 36 dieser direkt in Verlängerung über der bezeichneten Brenneröffnung positioniert werden kann. Aufgrund der Säulenkonstruktion ist im Bereich der Brenneröffnungen ausreichend Platz für das Wartungspersonal bzw. ein weiteres Wartungsgerät vorhanden.

[0031] Figur 2 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kransystems mit einer anderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung 30. Die Hebevorrichtung 30 weist zwei Auslegerarme 36, 37 auf, die beide jeweils über ein nicht weiter mit Bezugszeichen versehendes Schwenkgelenk an einer Säule 31 befestigt sind. Das Schwenkgelenk erlaubt eine Verschwenkung des betreffenden Auslegerarms 36, 37 um mehr als 180°, so dass wiederum mittels beider Auslegerarme 36, 37 alle wartungstechnisch erforderlichen Bereiche des Außengehäuses 11 der Gasturbine 10 erreicht werden können. Gleichzeitig stellt die Hebevorrichtung 30 zwei Auslegerarme 36 und 37 zur Verfügung, die auch gleichzeitig zum Einsatz kommen können. Infolgedessen ist die Flexibilität beim Einsatz der vorliegenden Ausführungsform vergrößert. Alternativ kann zur weiteren Erhöhung der Flexibilisierung des Einsatzes der Hebevorrichtung 30 auch eine Mehrzahl an Auslegerarmen 36, 37 vorgesehen sein.

[0032] Die beiden Auslegerarme 36, 37 sind wiederum mehrteilig ausgebildet, wobei die einzelnen Teile wiederum verschwenkbar gegeneinander befestigt sind. Um einzelne Teile eines Auslegerarms 36,37 gegeneinander zu verschwenken sind Gelenke 38 und 39 in den jeweiligen Auslegerarmen 36 und 37 vorgesehen. Die Gelenke 38 und 39 definieren damit die einzelnen nicht mit Bezugszeichen versehenen Teile des jeweiligen Auslegerarms 36, 37.

[0033] Die Verstellung bzw. Verschwenkung der Auslegerarme 36, 37 kann manuell mit oder auch ohne Hilfsmittel erfolgen. Hilfemittel sind etwa geeignete Führungsseile, welche an den Auslegerarmen 36, 37 angebracht sind.

[0034] Um die Flexibilität bei Ausführung der Wartungsarbeiten weiterhin zu erhöhen, können die mit den jeweiligen Motoren 41 versehenen Teile der Auslegerarme 36, 37 teleskopisch ausgebildet sein. Ebenfalls kann es auch ausreichend sein, dass diese endständigen Teile der jeweiligen Auslegerarme 36, 37 im Querschnitt ein Doppel-T-Profil bzw. ein MSH-Profil aufweisen, entlang dessen der jeweilige Motor 41 verfahren werden kann.

[0035] Die Befestigung der Hebevorrichtung 30 an dem Außengehäuse 11 der Gasturbine 10 erfolgt wiederum mittels eines geeigneten Gegenbefestigungsabschnitts 35, der an dem Befestigungsabschnitt 25 eines Mannlochs 20 angebracht ist. Vergleichbar zu der in Figur 1 gezeigten Ausführungsform ist auch vorliegend das Mannloch 20 auf einem Scheitelpunkt des Außengehäuses 11 angeordnet. Dies lässt sich leicht anhand der gezeigten Krümmung des Außengehäuses 11 nachvollziehen.

[0036] Figur 3 zeigt die in Figur 2 bereits dargestellte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kransystems 100 zusammen mit der entsprechenden Ausführungsform der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung 30. Die in Figur 3 dargestellte Betriebsposition unterscheidet sich von der in Figur 2 dargestellten lediglich dahingehend, dass die einzelnen Teile der Auslegerarme 36 und 37 über die Gelenke 38 und 39 derart verschwenkt wurden, dass die zum einen Auslegerarm 36, 37 gehörigen Teile weitgehend parallel zueinander ausgerichtet sind. Anhand dieser Darstellung lässt sich leicht erkennen, dass nicht nur Bereiche des Außengehäuses 11 der Gasturbine 10 durch die Auslegerarme 36, 37 erreicht werden können, die von dem Mannloch 20 groß beabstandet sind, sondern auch Wartungsbereiche, die in unmittelbarer Nähe des Mannlochs liegen. Zudem kann der in Figur 3 gezeigte Betriebszustand auch eine Stand-by-Position darstellen, in welcher das Kransystem 100 andere Wartungsarbeiten, die nicht auf das Kransystem 100 zurückgreifen müssen, verhältnismäßig wenig behindert. Ebenso kann die vorliegende Betriebsposition eine Transportposition sein, in welcher das Kransystem 100 von der Gasturbine 10 abgenommen oder auf diese aufgesetzt werden kann, ohne hierbei die Montagearbeiten zu behindern.

[0037] Weiterhin ist darauf hinzuweisen, dass die Säule 31 der Hebevorrichtung 30 höhenverstellbar ausgebildet ist, so dass die Hebevorrichtung 30 als Ganzes auch in der Höhe verstellt werden kann.

[0038] Figur 4 zeigt eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung eines Kransystems in flussdiagrammatischer Darstellung. Hierbei sind folgende Schritte vorgesehen:
  • Öffnen eines Mannlochs 20 am Außengehäuse 11 einer Gasturbine 10 (erster Verfahrensschritt 101);
  • Befestigen eines Gegenbefestigungsabschnitts 35 einer Hebevorrichtung 30 an einem Befestigungsabschnitt 25 des Mannlochs 20 (zweiter Verfahrensschritt 102).


[0039] Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.


Ansprüche

1. Kransystem (100), umfassend eine Gasturbine (10), welche an ihrem Außengehäuse (11) ein Mannloch (20) aufweist, das dazu ausgebildet ist, bei seiner Öffnung einen Wartungszugang zu Heißgasteilen der Gasturbine (10) frei zu geben, wobei das Mannloch (20) einen Befestigungsabschnitt (25) aufweist, und weiterhin umfassend eine Hebevorrichtung (30), welche einen Gegenbefestigungsabschnitt (35) aufweist, der mit dem Befestigungsabschnitt (25) des Mannlochs (20) derart verbunden ist, dass die Hebevorrichtung (30) durch sie zu hebende Gewichtskräfte in das Außengehäuse (11) der Gasturbine (10) einleitet.
 
2. Kransystem (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenbefestigungsabschnitt (35) als Gegenflansch ausgebildet ist, welcher mit dem als Flansch ausgebildeten Befestigungsabschnitt (25) verschraubt ist.
 
3. Kransystem (100) nach einem der vorher gehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Mannloch (20) auf einem Scheitelpunkt des Außengehäuses (11) angeordnet ist.
 
4. Kransystem (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hebevorrichtung (30) als Säulenkran ausgebildet ist, wobei insbesondere der Gegenbefestigungsabschnitt (35) an einem Ende einer Säule (31) des Säulenkrans angebracht ist.
 
5. Kransystem (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hebevorrichtung (30) zwei, bzw. mindestens zwei Auslegerarme (36, 37) aufweist, die insbesondere schwenkbar ausgebildet sind.
 
6. Kransystem (100) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Auslegerarme (36, 37) mehrteilig ausgebildet ist, wobei die einzelnen Teile wiederum gegeneinander verschwenkbar sind.
 
7. Kransystem (100) nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Auslegerarme (36, 37) als Teleskoparm ausgebildet ist.
 
8. Hebevorrichtung (30), welche insbesondere dazu ausgebildet ist in einem Kransystem nach einem der Ansprüche 1 bis 7 genutzt zu werden, welche einen Gegenbefestigungsabschnitt (35) aufweist, der dazu ausgebildet ist, mit einem Befestigungsabschnitt (25) eines Mannlochs (20) einer Gasturbine (10) derart verbunden zu werden, dass die Hebevorrichtung (30) durch sie zu hebende Gewichtskräfte in den Befestigungsabschnitt (25) einleitet.
 
9. Verfahren zur Herstellung eines Kransystems, insbesondere eines Kransystems (100) gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, umfassend folgende Schritte:

- Öffnen eines Mannlochs (20) am Außengehäuse (11) einer Gasturbine (10);

- Befestigen eines Gegenbefestigungsabschnitts (35) einer Hebevorrichtung (30) an einem Befestigungsabschnitt (25) des Mannlochs (20).


 




Zeichnung













Recherchenbericht









Recherchenbericht