[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Kransystem für eine Gasturbine sowie eine
Hebevorrichtung, die im Rahmen eines solchen Kransystems genutzt werden kann, wie
auch ein Verfahren zum Herstellen eines derartigen Kransystems.
[0002] Bei Wartungsarbeiten einer Gasturbine ist es mitunter erforderlich, schwere Lasten
abzustützen bzw. zu heben. So muss bspw. bei dem Austausch eines Brenners dieser meist
als Einheit aus bzw. von der Gasturbine entfernt werden. Die dabei zu hebenden bzw.
abzustützenden Lasten sind derart groß, dass spezialisiertes Hebegerät zum Einsatz
kommen muss. Zudem sind zahlreiche Gasturbinen derart ausgeformt, dass der Wartungszugang
zu bestimmten Bereichen der mit Heißgas bei Betrieb der Gasturbine beaufschlagten
Bauteile über diejenigen Öffnungen erfolgen muss, welche durch die Brenner im Normalfall
verschlossen sind. Um etwa Austauscharbeiten an diesen mit Heißgas beaufschlagten
Bauteilen vorzunehmen, sind somit zunächst die Brenner von der Gasturbine zu entfernen,
damit über die Brenneröffnungen die Wartungsarbeiten vorgenommen werden können.
[0003] Alternativ ist es bei einigen Gasturbinen auch möglich, den mit Heißgas beaufschlagten
Bereich im Inneren einer Gasturbine über einen speziell konzipierten Wartungszugang,
genannt Mannloch, für das Wartungspersonal zugänglich zu machen. Dieser Zugang ist
jedoch nicht für alle Wartungsarbeiten ausreichend, und kann damit vielfach die Entfernung
von anderen Bauteilen am Außengehäuse der Gasturbine zur Zugänglichmachung der inneren
Bereiche nicht ersetzen.
[0004] Um die bei den Wartungsarbeiten zu hebenden bzw. abzustützenden Lasten handhaben
zu können, werden typischerweise Hebekräne eingesetzt, welche etwa über ein Lastschienensystem
im Deckenbereich einer Kraftwerkshalle geeignet verfahren werden können. Hierbei werden
die von dem Hebekran abzustützenden bzw. zu hebenden Lasten in geeigneter Weise etwa
von einem mit dem Hebekran zusammen wirkenden Seilsystem aufgenommen. Die zur Abstützung
bzw. zum Heben aufzubringenden Gegenkräfte werden durch den Hebekran geeignet über
die Deckenkonstruktion in vorbestimmte Stützen der Kraftwerkshalle abgeleitet. Alternativ
zu solchen Deckenkränen können auch mobile Kransysteme zum Einsatz kommen, welche
zunächst nahe an die zu wartende Gasturbine heran gebracht werden müssen, um danach
vorteilhaft einen Kranausleger für die Wartungsarbeiten bereitstellen zu können. Die
für das Heben bzw. die Abstützung der Lasten erforderlichen Kräfte werden hierbei
über den Kranausleger in das Fundament um die Gasturbine herum abgeleitet.
[0005] Nachteilig an diesen aus dem Stand der Technik bekannten Vorrichtungen ist, dass
die bereitzustellenden Hebevorrichtungen sehr aufwendig ausgebildet sind. Bei einem
Deckenkran ist es bspw. erforderlich, ein kompliziertes Lastenschienensystem im Deckenbereich
anzubringen, welches mit geeigneten Stützen versehen ist. Bei mobilen Kränen ist für
die Bereitstellung der Mobilität eine Bewegungseinheit vorzusehen, die ermöglicht,
das Hebegerät in eine geeignete Wartungsposition zu verfahren. Meist sind dies mit
Rollen bzw. Rädern versehene Bewegungseinheiten, die zudem auch verhältnismäßig viel
Platz erfordern, und damit den Raum, der für das Wartungspersonal zur Verfügung stehen
kann, deutlich einschränken.
[0006] Aufgrund der hohen Kosten für derartige Hebegeräte ist es zudem meist wirtschaftlich
nicht möglich, mehr als ein Hebegerät vorzusehen. Dies wiederum behindert den Ablauf
der Wartungsarbeiten, da etwa ein benutzter Kran lediglich für einen Hebe- bzw. Abstützvorgang
zur Verfügung stehen kann, während dessen jedoch möglicherweise eine zweite Hebe-
bzw. Abstützvorrichtung erforderlich wäre. Weiterhin ist es im Rahmen der Wartungsarbeiten
meist unerlässlich, die gehobenen bzw. abzustützenden Lasten an dem Hebegerät zu belassen,
da eine unsachgemäße Ablage des betreffenden Gegenstandes nur zu sehr teuren Folgemaßnahmen
führen würde. Insofern werden oftmals diese Gegenstände an dem Hebegerät während der
Wartungsarbeiten belassen, bis nach Abschluss der Wartungsarbeiten der betreffende
Gegenstand wieder an bzw. in die Gasturbine eingesetzt werden kann.
[0007] Aus diesen Nachteilen ergibt sich das technische Erfordernis, eine Hebevorrichtung
bzw. ein eine solche Hebevorrichtung umfassendes Kransystem vorzuschlagen, welches
diese Nachteile vermeiden kann. Insbesondere ist es wünschenswert, dass die vorzuschlagende
Hebevorrichtung bzw. das Kransystem einerseits kostengünstig und platzsparend zur
Verfügung gestellt werden kann, andererseits jedoch auch dazu geeignet ist, die bei
Wartungsarbeiten einer Gasturbine zu hebenden bzw. abzustützenden Lasten bedarfsgerecht
abzustützen. Insbesondere soll die Hebevorrichtung bzw. das Kransystem ermöglichen,
Wartungsarbeiten am Außengehäuse der Gasturbine weitgehend flexibel und ohne schweriegende
Einschränkungen hinsichtlich des für die Wartung zur Verfügung stehenden Raumes vorzunehmen.
[0008] Diese Aufgaben werden gelöst durch ein Kransystem gemäß Anspruch 1 sowie eine Hebevorrichtung
gemäß Anspruch 8 wie auch durch ein Verfahren zur Herstellung eines solchen Kransystems
gemäß Anspruch 9.
[0009] Insbesondere werden die der Erfindung zugrundeliegenden Aufgaben gelöst durch ein
Kransystem, umfassend eine Gasturbine, welche an ihrem Außengehäuse ein Mannloch aufweist,
das dazu ausgebildet ist, bei seiner Öffnung einen Wartungszugang zu Heißgasteilen
freizugeben, wobei das Mannloch einen Befestigungsabschnitt aufweist und weiterhin
umfassend eine Hebevorrichtung, welche einen Gegenbefestigungsabschnitt aufweist,
der mit dem Befestigungsabschnitt derart verbunden ist, dass die Hebevorrichtung durch
sie zu hebende Gewichtskräfte in das Außengehäuse der Gasturbine einleitet.
[0010] Weiterhin werden die der Erfindung zugrundeliegenden Aufgaben gelöst durch eine Hebevorrichtung,
welche insbesondere dazu ausgebildet ist, in einem Kransystem entsprechend der Darstellung
vorab wie auch nachfolgend genutzt zu werden, welche einen Gegenbefestigungsabschnitt
aufweist, der dazu ausgebildet ist, mit einem Befestigungsabschnitt eines Mannlochs
einer Gasturbine derart verbunden zu werden, dass die Hebevorrichtung durch sie zu
hebende Gewichtskräfte in den Befestigungsabschnitt einleitet.
[0011] Weiterhin werden die der Erfindung zugrundeliegenden Aufgaben gelöst durch ein Verfahren
zur Herstellung eines Kransystems, insbesondere eines vorab wie auch nachfolgend beschriebenen
Kransystems, umfassend folgende Schritte:
- Öffnen eines Mannlochs am Außengehäuse einer Gasturbine;
- Befestigen eines Gegenbefestigungsabschnitts einer Hebevorrichtung an einem Befestigungsabschnitt
des Mannlochs.
[0012] Wie vorab bereits beschrieben, ist der als Mannloch bezeichnete Wartungszugang insbesondere
derart ausgebildet, dass eine Person des Wartungspersonals durch die Öffnung in das
Innere der Gasturbine gelangen kann. Dieser Grad der Zugänglichkeit ist mitunter erforderlich,
um von Heißgas bei Betrieb der Gasturbine beaufschlagte Bauteile geeignet warten bzw.
ersetzen zu können. Der Befestigungsabschnitt des Mannlochs dient normalerweise zur
Befestigung eines geeigneten Verschlusselementes, etwa eines Deckels. Das Verschlusselement
wiederum erlaubt bei seinem bestimmungsgemäßen Gebrauch den Verschluss des Mannlochs
derart, dass man für die Gasturbine bei regulärem Betrieb keine oder keine wesentlichen
Heißgasverluste im Bereich des Mannlochs zu befürchten hat. In anderen Worten ist
der Befestigungsabschnitt des Mannlochs vornehmlich dazu ausgebildet, einen geeigneten
Verbindungsbereich für das Verschlusselement zur Verfügung zu stellen.
[0013] Erfindungsgemäß wird nun vorgeschlagen, diesen Befestigungsabschnitt des Mannlochs
für eine Verbindung mit einem geeigneten Gegenbefestigungsabschnitt der Hebevorrichtung
bereitzustellen. In anderen Worten würde bei Ausführen der Wartungsarbeiten der Befestigungsabschnitt
des Mannlochs zunächst freigelegt, etwa durch Entfernen des Verschlusselements, und
anschließend dieser Befestigungsabschnitt mit einem geeigneten Gegenbefestigungsabschnitt
der Hebevorrichtung verbunden. Aufgrund der Verbindung von Gegenbefestigungsabschnitt
und Befestigungsabschnitt werden nun die durch die Hebevorrichtung zu hebenden bzw.
abzustützenden Gewichtskräfte über die betreffenden Abschnitte in das Außengehäuse
der Gasturbine abgeleitet. Damit kann auf eine direkte Abstützung etwa gegenüber dem
Fundament, auf welchem die Gasturbine steht, verzichtet werden. Gleichermaßen kann
auf die Bereitstellung etwa eines im Bereich des Deckenabschnitts des Gebäudes, in
welchem sich die Gasturbine befindet, angeordneten Deckenkrans verzichtet werden.
[0014] Damit ergibt sich einerseits in vorteilhafter Weise ein Raumgewinn, insbesondere
im Vergleich zu mobilen Hebegeräten, welche neben der Gasturbine positioniert werden
müssen, und andererseits ist die Positionierung des Kransystems bzw. der Hebevorrichtung
bereits vorteilhaft an bzw. auf der Gasturbine erreicht. Erfindungsgemäß ist es also
nicht erforderlich, ein externes Hebegerät vor Ausführen der Wartungsarbeiten geeignet
zu platzieren, um daran anschließend die Wartungsarbeiten mit diesem Hebegerät vornehmen
zu können. Erfindungsgemäß ist mit Anbringen der Hebevorrichtung an der Gasturbine
über den Befestigungsabschnitt bereits für eine vorteilhafte Positionierung gesorgt,
so dass Wartungsarbeiten in allen bzw. zahlreichen Abschnitten des Außengehäuses der
Gasturbine ausgeführt werden können.
[0015] Weiterhin erfolgt die Abstützung der zu hebenden bzw. der abzustützenden Lasten vorteilhaft
über das Außengehäuse der Gasturbine und sorgt für eine Krafteinleitung in das Fundament,
auf welchem sich die Gasturbine bereits befindet. Dieses Fundament ist typischerweise
für die Belastung mit hohen Gewichtskräften ausgelegt, so dass auch hier keine Sorge
getragen werden muss, dass es etwa zu Veränderungen in der Struktur des Fundaments
kommen würde. Überdies ist aufgrund der Verbindung von Gasturbine und Hebevorrichtung
etwa eine Bewegungseinheit, wie sie bei mobilen Kränen erforderlich ist, nicht notwendig.
Insofern kann der erfindungsgemäße Kran auch verhältnismäßig kostengünstig bereitgestellt
werden.
[0016] An dieser Stelle soll darauf hingewiesen werden, dass eine Hebevorrichtung im erfindungsgemäßen
Sinn einerseits zum Anheben andererseits zum Absenken von Lasten dienen soll, sie
kann jedoch zusätzlich auch bzw. möglicherweise nur zur horizontalen Translation von
Lasten vorgesehen sein.
[0017] Weiterhin ist darauf hinzuweisen, dass die Abmessungen der Hebevorrichtung typischerweise
derart sind, dass alle wartungsrelevanten Bereiche an der Gasturbine erreicht werden
können. Insbesondere betrifft dies den Bereich, in welchem die Brenner an der Gasturbine
angeordnet sind. Weiterhin ist darauf hinzuweisen, dass das den Wartungszugang bereitstellende
Mannloch bei zahlreichen Wartungsarbeiten zwar offen bereitgestellt werden kann, dies
jedoch nicht muss. Insofern ist bei Wartungsarbeiten das Mannloch nicht kontinuierlich
freizuhalten und es ist sogar denkbar, das Mannloch mit der Hebevorrichtung zu belegen,
während dessen Wartungspersonal im Inneren der Gasturbine tätig ist. Sollte im Notfall
eine Rettung des Wartungspersonals erforderlich sein, kann diese möglicherweise über
einen Gitterrostdeckel erfolgen, der zur Notrettung mit einem Fallriegel offen gehalten
wird. Andererseits kann es auch möglich sein, in einem solchen Notfall Wartungspersonal
über geöffnete Brenneröffnungen zu bergen.
[0018] Gemäß einer ersten besonders bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kransystems
ist vorgesehen, dass der Gegenbefestigungsabschnitt als Gegenflansch ausgebildet ist,
welcher mit dem als Flansch ausgebildeten Befestigungsabschnitt verschraubt ist. Bevorzugt
ist hierbei der Flansch derart angeordnet, dass er bei bestimmungsgemäßem Gebrauch
der Gasturbine eine waagrechte bzw. horizontale Ausrichtung aufweist. Eine Abweichung
von wenigen Grad, etwa bis 4° gegenüber der Horizontalen soll im Rahmen der vorliegenden
Anmeldung noch als waagrecht betrachtet werden. Der Flansch wird typischerweise auch
als Mannlochflansch bezeichnet. Die Flanschverbindung zwischen Befestigungsabschnitt
und Gegenbefestigungsabschnitt ist ausreichend kräftestabil, so dass auch bei schweren
zu hebenden bzw. abzustützenden Lasten durch die Hebevorrichtung ausreichend Sicherheit
gewährleistet werden kann.
[0019] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das
Mannloch auf einem Scheitelpunkt des Außengehäuses angeordnet ist. Ein Scheitelpunkt
betrifft hierbei einen Punkt auf dem Außengehäuse der Gasturbine, welcher in radialer
Umfangsrichtung (senkrecht zur Längserstreckungsrichtung der Gasturbine) den am höchsten
gelegenen Punkt während der bestimmungsgemäßen Benutzung der Gasturbine darstellt.
Aufgrund dieser geometrischen Anordnung kann die Hebevorrichtung bequem über allen
Bereichen des Außengehäuses der Gasturbine angeordnet werden, um dort Wartungsarbeiten
zu verrichten. Weiterhin können alle Außenbereiche der Gasturbine weitgehend gleichberechtigt
erreicht werden. In einer weitergehenden Ausführungsform kann das Mannloch auch in
einem Bereich des Außengehäuses vorgesehen sein, welcher gegenüber dem Scheitelpunkt
um bis zu 15° in Umfangsrichtung senkrecht zur Längserstreckungsrichtung der Gasturbine
versetzt angeordnet ist. Diese Versetzung betrifft hierbei insbesondere den Schwerpunkt
des Bereichs, bzw. allgemein einen Punkt in diesem Bereich, welcher von dem Mannloch
überdeckt ist.
[0020] Gemäß einer weiteren besonders bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen,
dass die Hebevorrichtung als Säulenkran ausgebildet ist, wobei insbesondere der Gegenbefestigungsabschnitt
an einem Ende einer Säule des Säulenkrans angebracht ist. Ganz besonders bevorzugt
ist der Säulenkran auch höhenverstellbar. Ein Säulenkran weist im Bereich der Anbindung
der Hebevorrichtung an die Gasturbine verhältnismäßig geringen Raumbedarf auf, so
dass eine besonders wartungsfreundliche und platzsparende Hebevorrichtung bereitgestellt
werden kann.
[0021] Fernerhin ist es denkbar, dass die Hebevorrichtung zwei Auslegerarme bzw. mindestens
zwei Auslegerarme aufweist, die insbesondere schwenkbar ausgebildet sind. Insbesondere
sind die Auslegerarme schwenkbar um eine Schwenkachse senkrecht zur Horizontalebene
(Fundamentebene der Gasturbine) bei bestimmungsgemäßen Gebrauch ausgebildet. Aufgrund
der Schwenkbarkeit der Auslegerarme kann die Flexibilität des Einsatzes der Hebevorrichtung
erhöht werden. Um die Schwenkbarkeit der einzelnen Auslegerarme zu gewährleisten sind
hierfür geeignete Gelenke an vorbestimmten Stellen der Auslegerarme vorgesehen.
[0022] Gemäß einer weiterführenden Idee ist wenigstens einer dieser Auslegerarme mehrteilig
ausgebildet, wobei die einzelnen Teile wiederum gegeneinander verschwenkbar sind.
In anderen Worten sind die einzelnen Teile mittels geeigneten Schwenkscharnieren bzw.
Schwenkgelenken ausgestattet, über welche die einzelnen Teile der Auslegerarme aneinander
befestigt sind. So kann ein Auslegerarm eine Mehrzahl an Schwenkscharnieren bzw. Schwenkgelenken
aufweisen, welche wiederum die Flexibilität des Einsatzes des betreffenden Auslegerarmes
erhöht.
[0023] Entsprechend einer Weiterbildung der Ausführungsform mit Auslegerarmen ist vorgesehen,
dass wenigstens einer der Auslegerarme als Teleskoparm ausgebildet ist. Ebenso ist
es denkbar, dass wenigstens ein Teil des Auslegerarmes teleskopisch ausgebildet ist.
Gemäß dieser Ausführungsform kann eine erhöhte Flexibilität beim Arbeiten mit dem
Kransystem bzw. der Hebevorrichtung erreicht werden. Insbesondere kann jeder gewünschte
Wartungsbereich am Außengehäuse der Gasturbine erreicht werden, so dass auch die Festlegung
der Hebevorrichtung über den Befestigungsabschnitt am geeigneten Gegenbefestigungsabschnitt
des Außengehäuses der Gasturbine keine Einschränkung bei den Wartungsarbeiten darstellen
kann, soweit sie dies andernfalls wäre.
[0024] Nachfolgend soll die Erfindung anhand einzelner Figuren näher beschrieben werden.
Hierbei ist darauf hinzuweisen, dass die in den nachfolgenden Figuren gezeigten Bauteile,
welche mit gleichen Bezugszeichen versehen sind, gleiche technische Wirkung aufweisen.
[0025] Fernerhin ist darauf hinzuweisen, dass die nachfolgenden Figuren lediglich schematisch
zu verstehen sind, und keine Einschränkung hinsichtlich der Ausführbarkeit abzuleiten
erlauben.
[0026] Weiterhin werden die in den nachfolgenden Figuren dargestellten Bauteile in beliebiger
Kombination miteinander beansprucht, soweit diese Kombination die der Erfindung zugrundeliegende
Aufgabe lösen kann.
[0027] Hierbei zeigen:
- Figur 1
- eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kransystems mit einer Ausführungsform
der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung in einer perspektivischen Ansicht von der Seite;
- Figur 2
- eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kransystems mit einer weiteren
Ausführungsform der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung in einer perspektivischen Seitenansicht;
- Figur 3
- die in Figur 2 dargestellte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kransystems zusammen
mit der Ausführungsform der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung in einer von der in
Figur 2 abweichenden Betriebsposition;
- Figur 4
- eine flussdiagrammatische Darstellung einer ersten Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens zur Herstellung eines Kransystems.
[0028] Figur 1 zeigt eine erste Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kransystems 100 mit
einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung 30, welche über einen
Gegenbefestigungsabschnitt 35 mit einem Befestigungsabschnitt 25 eines Mannlochs 20
an dem Außengehäuse 11 der Gasturbine 10 angebracht ist. Das Außengehäuse 11 stellt
neben dem Mannloch 20 noch eine weitere Anzahl an nicht mit Bezugszeichen versehenen
Gehäuseöffnungen (Brenneröffnungen) zur Verfügung, über welche das Innere der Gasturbine
10 und damit die mit Heißgas beaufschlagten Bauteile durch das Wartungspersonal erreicht
werden können.
[0029] Die Hebevorrichtung 30 selbst ist als Säulenkran ausgebildet, welcher eine Säule
31 aufweist, die an einem Ende den betreffenden Gegenbefestigungsabschnitt 35 aufweist,
der mit dem Befestigungsabschnitt 25 des Mannlochs 20 verbunden ist. Die Verbindung
beider Abschnitte 25, 35 erfolgt mittels einer Flanschverbindung, da sowohl der Befestigungsabschnitt
25 als Befestigungsflansch als auch der Gegenbefestigungsabschnitt 35 als Gegenbefestigungsflansch
ausgebildet sind. Beide Flansche werden bspw. über geeignete Schraubbolzen miteinander
fest verbunden.
[0030] Die als Säulenkran ausgebildete Hebevorrichtung 30 weist fernerhin einen Auslegerarm
36 auf, der endständig über ein nicht weiter mit Bezugszeichen versehenes Gelenk bzw.
Schwenkscharnier mit der Säule 31 verbunden ist. Der Auslegerarm 36, der im Querschnitt
(senkrecht zur Längserstreckungsrichtung) ein Doppel-T-Profil bzw. auch ein MSH-Profil
aufweist, erlaubt einem Motor 41, der durch eine geeignete elektrische Zuleitung 40
mit einer Eingabeeinheit 42 an der Säule 31 verbunden ist, Hebeaufgaben zu vollführen.
So kann etwa der Motor 41 über geeignete und nicht mit weiteren Bezugszeichen versehene
Laufrollen entlang des Auslegerarmes 36 verfahren werden, wobei gleichzeitig etwa
ein nicht weiter gezeigtes Lastseil zum Anheben bzw. Abstützen von Lasten genutzt
werden kann. Durch geeignete Handhabung kann so etwa der Auslegerarm 36 an einen Ort
etwa über den gezeigten Brenneröffnungen verfahren werden, so dass nach geeigneter
Positionierung des Motors entlang des Auslegerarms 36 dieser direkt in Verlängerung
über der bezeichneten Brenneröffnung positioniert werden kann. Aufgrund der Säulenkonstruktion
ist im Bereich der Brenneröffnungen ausreichend Platz für das Wartungspersonal bzw.
ein weiteres Wartungsgerät vorhanden.
[0031] Figur 2 zeigt eine weitere Ausführungsform des erfindungsgemäßen Kransystems mit
einer anderen Ausführungsform der erfindungsgemäßen Hebevorrichtung 30. Die Hebevorrichtung
30 weist zwei Auslegerarme 36, 37 auf, die beide jeweils über ein nicht weiter mit
Bezugszeichen versehendes Schwenkgelenk an einer Säule 31 befestigt sind. Das Schwenkgelenk
erlaubt eine Verschwenkung des betreffenden Auslegerarms 36, 37 um mehr als 180°,
so dass wiederum mittels beider Auslegerarme 36, 37 alle wartungstechnisch erforderlichen
Bereiche des Außengehäuses 11 der Gasturbine 10 erreicht werden können. Gleichzeitig
stellt die Hebevorrichtung 30 zwei Auslegerarme 36 und 37 zur Verfügung, die auch
gleichzeitig zum Einsatz kommen können. Infolgedessen ist die Flexibilität beim Einsatz
der vorliegenden Ausführungsform vergrößert. Alternativ kann zur weiteren Erhöhung
der Flexibilisierung des Einsatzes der Hebevorrichtung 30 auch eine Mehrzahl an Auslegerarmen
36, 37 vorgesehen sein.
[0032] Die beiden Auslegerarme 36, 37 sind wiederum mehrteilig ausgebildet, wobei die einzelnen
Teile wiederum verschwenkbar gegeneinander befestigt sind. Um einzelne Teile eines
Auslegerarms 36,37 gegeneinander zu verschwenken sind Gelenke 38 und 39 in den jeweiligen
Auslegerarmen 36 und 37 vorgesehen. Die Gelenke 38 und 39 definieren damit die einzelnen
nicht mit Bezugszeichen versehenen Teile des jeweiligen Auslegerarms 36, 37.
[0033] Die Verstellung bzw. Verschwenkung der Auslegerarme 36, 37 kann manuell mit oder
auch ohne Hilfsmittel erfolgen. Hilfemittel sind etwa geeignete Führungsseile, welche
an den Auslegerarmen 36, 37 angebracht sind.
[0034] Um die Flexibilität bei Ausführung der Wartungsarbeiten weiterhin zu erhöhen, können
die mit den jeweiligen Motoren 41 versehenen Teile der Auslegerarme 36, 37 teleskopisch
ausgebildet sein. Ebenfalls kann es auch ausreichend sein, dass diese endständigen
Teile der jeweiligen Auslegerarme 36, 37 im Querschnitt ein Doppel-T-Profil bzw. ein
MSH-Profil aufweisen, entlang dessen der jeweilige Motor 41 verfahren werden kann.
[0035] Die Befestigung der Hebevorrichtung 30 an dem Außengehäuse 11 der Gasturbine 10 erfolgt
wiederum mittels eines geeigneten Gegenbefestigungsabschnitts 35, der an dem Befestigungsabschnitt
25 eines Mannlochs 20 angebracht ist. Vergleichbar zu der in Figur 1 gezeigten Ausführungsform
ist auch vorliegend das Mannloch 20 auf einem Scheitelpunkt des Außengehäuses 11 angeordnet.
Dies lässt sich leicht anhand der gezeigten Krümmung des Außengehäuses 11 nachvollziehen.
[0036] Figur 3 zeigt die in Figur 2 bereits dargestellte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Kransystems 100 zusammen mit der entsprechenden Ausführungsform der erfindungsgemäßen
Hebevorrichtung 30. Die in Figur 3 dargestellte Betriebsposition unterscheidet sich
von der in Figur 2 dargestellten lediglich dahingehend, dass die einzelnen Teile der
Auslegerarme 36 und 37 über die Gelenke 38 und 39 derart verschwenkt wurden, dass
die zum einen Auslegerarm 36, 37 gehörigen Teile weitgehend parallel zueinander ausgerichtet
sind. Anhand dieser Darstellung lässt sich leicht erkennen, dass nicht nur Bereiche
des Außengehäuses 11 der Gasturbine 10 durch die Auslegerarme 36, 37 erreicht werden
können, die von dem Mannloch 20 groß beabstandet sind, sondern auch Wartungsbereiche,
die in unmittelbarer Nähe des Mannlochs liegen. Zudem kann der in Figur 3 gezeigte
Betriebszustand auch eine Stand-by-Position darstellen, in welcher das Kransystem
100 andere Wartungsarbeiten, die nicht auf das Kransystem 100 zurückgreifen müssen,
verhältnismäßig wenig behindert. Ebenso kann die vorliegende Betriebsposition eine
Transportposition sein, in welcher das Kransystem 100 von der Gasturbine 10 abgenommen
oder auf diese aufgesetzt werden kann, ohne hierbei die Montagearbeiten zu behindern.
[0037] Weiterhin ist darauf hinzuweisen, dass die Säule 31 der Hebevorrichtung 30 höhenverstellbar
ausgebildet ist, so dass die Hebevorrichtung 30 als Ganzes auch in der Höhe verstellt
werden kann.
[0038] Figur 4 zeigt eine Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens zur Herstellung
eines Kransystems in flussdiagrammatischer Darstellung. Hierbei sind folgende Schritte
vorgesehen:
- Öffnen eines Mannlochs 20 am Außengehäuse 11 einer Gasturbine 10 (erster Verfahrensschritt
101);
- Befestigen eines Gegenbefestigungsabschnitts 35 einer Hebevorrichtung 30 an einem
Befestigungsabschnitt 25 des Mannlochs 20 (zweiter Verfahrensschritt 102).
[0039] Weitere Ausführungsformen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
1. Kransystem (100), umfassend eine Gasturbine (10), welche an ihrem Außengehäuse (11)
ein Mannloch (20) aufweist, das dazu ausgebildet ist, bei seiner Öffnung einen Wartungszugang
zu Heißgasteilen der Gasturbine (10) frei zu geben, wobei das Mannloch (20) einen
Befestigungsabschnitt (25) aufweist, und weiterhin umfassend eine Hebevorrichtung
(30), welche einen Gegenbefestigungsabschnitt (35) aufweist, der mit dem Befestigungsabschnitt
(25) des Mannlochs (20) derart verbunden ist, dass die Hebevorrichtung (30) durch
sie zu hebende Gewichtskräfte in das Außengehäuse (11) der Gasturbine (10) einleitet.
2. Kransystem (100) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass der Gegenbefestigungsabschnitt (35) als Gegenflansch ausgebildet ist, welcher mit
dem als Flansch ausgebildeten Befestigungsabschnitt (25) verschraubt ist.
3. Kransystem (100) nach einem der vorher gehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass das Mannloch (20) auf einem Scheitelpunkt des Außengehäuses (11) angeordnet ist.
4. Kransystem (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hebevorrichtung (30) als Säulenkran ausgebildet ist, wobei insbesondere der Gegenbefestigungsabschnitt
(35) an einem Ende einer Säule (31) des Säulenkrans angebracht ist.
5. Kransystem (100) nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass die Hebevorrichtung (30) zwei, bzw. mindestens zwei Auslegerarme (36, 37) aufweist,
die insbesondere schwenkbar ausgebildet sind.
6. Kransystem (100) nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Auslegerarme (36, 37) mehrteilig ausgebildet ist, wobei die
einzelnen Teile wiederum gegeneinander verschwenkbar sind.
7. Kransystem (100) nach einem der Ansprüche 5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens einer der Auslegerarme (36, 37) als Teleskoparm ausgebildet ist.
8. Hebevorrichtung (30), welche insbesondere dazu ausgebildet ist in einem Kransystem
nach einem der Ansprüche 1 bis 7 genutzt zu werden, welche einen Gegenbefestigungsabschnitt
(35) aufweist, der dazu ausgebildet ist, mit einem Befestigungsabschnitt (25) eines
Mannlochs (20) einer Gasturbine (10) derart verbunden zu werden, dass die Hebevorrichtung
(30) durch sie zu hebende Gewichtskräfte in den Befestigungsabschnitt (25) einleitet.
9. Verfahren zur Herstellung eines Kransystems, insbesondere eines Kransystems (100)
gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 7, umfassend folgende Schritte:
- Öffnen eines Mannlochs (20) am Außengehäuse (11) einer Gasturbine (10);
- Befestigen eines Gegenbefestigungsabschnitts (35) einer Hebevorrichtung (30) an
einem Befestigungsabschnitt (25) des Mannlochs (20).