[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Steuern einer Verbrennung in einer Brennkraftmaschine
und eine Brennkraftmaschine mit derart gesteuerter Verbrennung.
[0002] In Verbrennungsmotoren, beispielsweise bei Ottomotoren, insbesondere bei hoch aufgeladenen
Ottomotoren, kann es zu einer klopfenden Verbrennung kommen. Dies kann zu einer Leistungsreduktion
und geringerem Wirkungsgrad bei der Verbrennung führen. Im Extremfall kann dies sogar
zu Bauteilbeschädigungen führen.
[0003] Um dem Klopfen entgegenzuwirken oder vorzubeugen, ist es bekannt, den Zündwinkel
des Zylinders nach spät zu verschieben. Dadurch verschlechtert sich jedoch der Wirkungsgrad
der Verbrennung, und die Abgastemperatur steigt an. Um der höheren Wärmebelastung
des Abgassystems entgegenzuwirken, muss im Bedarfsfall das in den Zylinder eingespritzte
Luft-Kraftstoff-Gemisch angefettet, also mit höherem Kraftstoffanteil versehen werden.
Dadurch kann sich jedoch der Kraftstoffverbrauch, die Leistung und die Emission verschlechtern.
[0004] Um die Klopfneigung zu reduzieren, wird daher ein Fluid, beispielsweise Wasser, direkt
in den Brennraum oder in den Kraftstoff gegeben, wodurch die Zylinderladung gekühlt
wird, wenn das Fluid verdampft wird. Dadurch kann der Zündwinkel in Richtung früh
verstellt werden, und Kraftstoffverbrauch und Leistung des Motors verbessern sich.
[0005] Die
DE 31 42 729 A1 beschreibt eine derartige Vorrichtung zur Regelung einer Brennkraftmaschine in Abhängigkeit
vom Auftreten von Klopfvorgängen.
[0006] Neue und verschärfte Normen hinsichtlich der Emissionskontrolle von Verbrennungsvorgängen
erfordern zudem jedoch die Einhaltung von Grenzwerten bei Abgastemperaturen. Die Abgastemperatur
kann durch die Fluidzugabe ebenfalls reduziert werden. Jedoch erfordert dies, dass
eine bestimme Fluidmenge permanent vorgehalten werden muss, um eine Beimischung von
Fluid zu gewährleisten. Die genaue Fluidmenge ist dabei abhängig von vielen verschiedenen
Einflussgrößen, wie Ansauglufttemperatur, Motortemperatur, Kraftstoffqualität, Bauteiltoleranzen,
beispielsweise hinsichtlich der Verdichtung in dem Zylinder, Signaltoleranzen, beispielsweise
bei der Befüllung des Zylinders, Ablagerungen im Brennraum und andere. Diese Einflussgrößen
können nicht ausreichend vorgesteuert oder anderweitig erfasst werden. Daher muss
stets eine große Fluidmenge vorgehalten werden, und der Fluidverbrauch erhöht sich.
[0007] Es ist daher die Aufgabe der Erfindung, ein Verfahren und eine Vorrichtung bereitzustellen,
mit einem reduzierten Fluidverbrauch bei der Verbrennungssteuerung, wobei gleichzeitig
eine Steuerung der Abgastemperatur möglich ist, so dass insbesondere Abgastemperaturgrenzwerte
eingehalten werden können.
[0008] Zur Lösung der Aufgabe ist ein Verfahren zum Steuern einer Verbrennung in einer Brennkraftmaschine,
insbesondere einem Verbrennungsmotor in einem Kraftfahrzeug, mit wenigstens einem
Zylinder vorgesehen, wobei das Verfahren einen Schritt aufweist, in dem eine Klopfstärke
in dem Zylinder mittels eines Klopfsensors erfasst wird. In einem weiteren Schritt
wird ein vorbestimmter Soll-Zündwinkel des Zylinders, der einer Soll-Abgastemperatur
entspricht, eingestellt. In einem weiteren Schritt wird eine Fluidbeimischung in den
Zylinder in Abhängigkeit von der erfassten Klopfstärke gesteuert.
[0009] Das Fluid kann dabei insbesondere Wasser, Ethanol oder ein anderes Fluid sein, das
geeignet ist, die Verbrennungstemperatur des Kraftstoffes bzw. die Abgastemperatur
zu senken. Eine Abkühlung erfolgt dabei durch die Verdampfungsenthalpie des Fluids
in dem Zylinder. Die Beimischung in den Zylinder kann durch Einspritzen des Fluids
in den Zylinder und/oder durch Einspritzen des Fluids direkt in den Kraftstoff erfolgen.
[0010] Erfindungsgemäß wird bei Auftreten eines Klopfeffekts ein vorgegebener Zündwinkel
eingestellt, bei dem eine bestimmte Abgastemperatur erreicht wird. Die Abhängigkeit
zwischen dem eingestellten Zündwinkel und dem auftretenden Klopfen ist dabei vorzugsweise
vorbekannt und kann in einer Steuervorrichtung, beispielsweise der Motorelektronik,
hinterlegt sein. Dem Klopfeffekt kann dann unter Beibehaltung einer, beispielsweise
maximalen, Abgastemperatur, durch gezielte Zugabe von Fluid entgegengewirkt werden.
So kann eine notwendige Fluidmenge abhängig von dem Klopfsignal besser vorbestimmt
werden. Dies erlaubt eine optimale Nutzung des zur Verfügung stehenden Fluids. Zudem
kann der Fluidverbrauch verringert werden, wobei gleichzeitig eine verbesserte Einhaltung
der Abgastemperaturvorgaben erreicht werden kann.
[0011] Auch kann so eine Fluidanforderung früher erkannt und das Fluid kann zuverlässig
vorgehalten werden. So kann eine Totzeit ab einer folgenden tatsächlichen Anforderung
des Fluids verringert werden, und das Fluid kann im Bedarfsfall schneller an Fluidinjektoren
geliefert werden.
[0012] Die Steuervorrichtung kann zudem eine Soll-Menge an Fluid, die in den Zylinder einzuspritzen
ist, zumindest basierend auf der Soll-Abgastemperatur und/oder auf der erfassten Klopfstärke
bestimmen. Auf diese Weise kann eine Vorhaltemenge des Fluids bereits anhand der erfassten
Signale bestimmt werden.
[0013] Dadurch kann eine erste Plausibilisierung des Fluidverbrauchs durchgeführt werden,
indem ein Fluidverbrauch und eine Klopfstärkenänderung, die durch die Fluidzugabe
erfolgt, analysiert werden. Eine bestimmte Fluidzugabe bewirkt eine vorbestimmbare
Abkühlung der Zylinderladung und somit der Verbrennungstemperatur in dem Zylinder.
Folglich bewirkt dies auch eine vorbestimmbare Abkühlung der Abgastemperatur. Durch
die Temperaturreduzierung wird auch eine Reduzierung des Klopfens erreicht. Eine vorbestimmbare
Menge an Fluid bewirkt also eine vorbestimmbare Reduktion des Klopfens.
[0014] Sollte trotz ausreichender Fluidzugabe eine Reduzierung des Klopfens nicht in einem
vorherbestimmten Ausmaß erfolgen, kann dies in einer Steuervorrichtung bestimmt und
als eine Fehlermeldung gespeichert oder ausgegeben werden. Alternativ oder zusätzlich
kann die Steuervorrichtung, insbesondere zur Vorbeugung von Beschädigungen, Steuerbefehle
ausgeben, die beispielsweise im akuten Fall eine weitere Erhöhung der Fluidzufuhr
bewirken oder eine Abschaltung des betroffenen Zylinders oder des gesamten Motors
herbei führen.
[0015] Analog oder zusätzlich kann dies für eine Bestimmung der Abgastemperatur vor und
nach der Fluidzugabe erfolgen. Ebenfalls analog oder zusätzlich kann auch eine Zündwinkeleinstellung
auf diese Weise plausibilisiert werden, insbesondere wenn eine zugegebene Fluidmenge
exakt definiert werden kann. Das erfindungsgemäße Verfahren kann also einen in sich
geschlossenen Regelkreis bilden.
[0016] Zur Plausibilisierung der Fluidzugabe kann beispielsweise mit dem Klopfstärkensensor
vor der Zugabe des Fluids und nach der Zugabe des Fluids die Klopfstärke erfasst und
in einer Speichervorrichtung in der Steuervorrichtung gespeichert werden. Analog kann
die berechnete und/oder die tatsächlich beigemischte Fluidmenge, falls sich diese
von der berechneten Fluidmenge unterscheidet, in der Speichervorrichtung hinterlegt
werden. In der Steuervorrichtung kann ein Komparator ausgebildet sein, der einen Vergleich
mit vorbestimmten Werten durchführt. Die vorbestimmten Werte können beispielsweise
in Form einer Datentabelle, auch als Look-Up-Table (LUT) bezeichnet, vorliegen. Bei
einer vorbestimmbaren Abweichung der tatsächlichen Werte von den vorbestimmten Werten
können dann ein vorbestimmter Ablauf eines Programmes, beispielsweise eines Fehlerprotokolls,
und/oder die Ausgabe eines entsprechenden Steuersignals und/oder weitere Schritte
zur Fehlerbehandlung erfolgen.
[0017] Die Datentabelle kann theoretische Werten, allgemeine praktische Erfahrungswerte
und/oder Zylinder- bzw. Motor-spezifische Erfahrungswerte aus dem störungsfreien Betrieb
aufweisen.
[0018] Das erfindungsgemäße Verfahren kann in einer Brennkraftmaschine mit mehreren Zylindern
für jeden Zylinder eine selektive Erfassung der Klopfstärke und/oder eine selektive
Steuerung der Fluidbeimischung aufweisen. So kann ein Klopfen eines Zylinders gezielt
reduziert werden, ohne die Leistung und den Wirkungsgrad der anderen Zylinder zu beeinträchtigen.
Dies kann es erlauben, die vorgehaltene Fluidmenge zu reduzieren und den Wirkungsgrad
der Brennkraftmaschine, insbesondere des Fahrzeugmotors, an der Klopfgrenze zu erhöhen.
[0019] Die Fluidbeimischung, also die Menge an beigemischtem Fluid, kann beispielsweise
verringert werden, wenn sich eine Klopfstärke verringert, um das
[0020] Klopfen auf einen vorbestimmten Soll-Klopfwert einzustellen. Entsprechend kann die
Fluidbeimischung erhöht werden, wenn sich die Klopfstärke erhöht, um das Klopfen auf
einen vorbestimmten Soll-Klopfwert einzustellen. Auf diese Weise kann eine schnelle
Reaktion auf die aktuelle Verbrennungscharakteristik erfolgen. Zudem kann eine Fluidmenge,
die für die Verbrennung verwendet werden soll, vorbestimmt werden und eine entsprechende
Vorhaltemenge des Fluids kann bereitgestellt werden. Insbesondere in Fällen, in denen
das Fluid unter Hochdruck in den Zylinder oder in das Kraftstoffsystem direkt in den
Kraftstoff gegeben wird, muss so nur eine berechnete Menge an Fluid mit Druck beaufschlagt
werden. So kann auch eine höhere Effizienz der gesamten Brennkraftmaschine erreicht
werden. Auch kann auf diese Weise durch Einstellen einer bestimmten bzw. bestimmbaren
Klopfstärke bei dem eingestellten Zündwinkel eine verbesserte Einhaltung der Abgastemperaturgrenzen
ermöglicht werden.
[0021] In einem weitergebildeten Verfahren kann die Soll-Klopfstärke mit einer Ist-Klopfstärke
und/oder die Soll-Abgastemperatur mit einer Ist-Abgastemperatur in dem Steuergerät
verglichen werden. Das Steuergerät kann dabei, analog zu obigen Beschreibungen, zumindest
im Falle einer vorbestimmten Abweichung von Soll- und Ist-Wert ein Fehlerprotokoll
ausführen. Alternativ oder zusätzlich kann die Steuervorrichtung ein korrigierendes
Steuersignal ausgeben.
[0022] Die jeweiligen Soll-Werte können wiederum theoretische Werte abhängig von verschiedenen
vorgegebenen Parametern sein, beispielsweise von einer maximal zulässigen Abgastemperatur
unabhängig von dem Zündwinkel, einer Fahrzeuggeschwindigkeit, einer Beschleunigung
etc. Die Soll-Werte können auch die durch die Steuervorrichtung bestimmten Werte sein,
die bei bestimmten eingestellten Parametern zu erwarten sind, beispielsweise die Abgastemperatur
für einen vorbestimmten Zündwinkel des Zylinders.
[0023] Die Steuervorrichtung kann auch eine tatsächlich verbrauchte Fluidmenge und die Soll-Menge
an beizumischendem Fluid vergleichen. In einem Fall, in dem eine Abweichung der so
verglichenen Fluidmengen festgestellt wird, kann ein Fehlerprotokoll ausgeführt werden.
Es kann auch ein korrigierendes Steuersignal aus der Steuervorrichtung ausgegeben
werden. Die Abweichung kann insbesondere eine vorgegebene, beispielsweise prozentuale,
Abweichung der Werte voneinander sein. Auf diese Weise kann eine Plausibilisierung
des Fluidverbrauchs erfolgen. Zudem kann eine Fehleridentifizierung oder der Ausschluss
einer Fehlerursache erfolgen, wenn in der Brennkraftmaschine ein Fehler auftritt.
Weiterhin kann auf diese Weise auch eine Menge an Fluid angepasst werden, die vorgehalten
werden muss, abhängig von einem tatsächlichen Fluidverbrauch.
[0024] Ein Fehlerprotokoll, das durchgeführt werden kann, kann beispielsweise die Ausgabe
eines Fehlers an eine interne oder eine externe Diagnosevorrichtung beinhalten. Bei
Verwendung eines Kraftfahrzeugs kann die Diagnosevorrichtung insbesondere ein On-Board
Diagnosegerät (OBD) sein.
[0025] Ein Steuersignal der Steuervorrichtung, das aufgrund des Auftretens eines Fehlers
ausgegeben werden kann, kann auch im Rahmen der Ausführung des Fehlerprotokolls in
der Steuervorrichtung ausgegeben werden. Dieses Steuersignal kann ein Signal sein,
das die Fluidzufuhr erhöht oder verringert. Es kann auch ein Signal sein, das den
Zündwinkel verstellt, die Kraftstoffzufuhr verändert oder den Zylinder komplett deaktiviert.
Das Steuersignal kann auch als Teil eines Regelkreises zur akuten Fehlerbehebung,
beispielsweise, um Beschädigungen zu verhindern, ausgegeben werden.
[0026] Gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung wird zur Lösung der Aufgabe der Erfindung
eine Vorrichtung zum Beimischen eines Fluids zu wenigstens einem Zylinder eines Verbrennungsmotors
bereitgestellt mit einer Fluidpumpe und einer Dosiervorrichtung. In der Vorrichtung
ist eine Steuervorrichtung ausgebildet, die ausgebildet ist, eine Menge an beizumischendem
Fluid zu bestimmen, wobei die Dosiervorrichtung die bestimmte Menge an Fluid in ein
Fluidreservoir, ein Krafststoffsystem und/oder ein Luft-Ansaugsystem eindosiert. Als
Fluidreservoir kann im Kontext der Erfindung auch eine Fluidleitung verstanden werden,
durch die das Fluid strömt.
[0027] Diese Vorrichtung erlaubt es, eine Fluidmenge, die bei einem Verbrennungsprozess
in einem Zylinder beigemischt werden soll, vorzubestimmen, wodurch eine Vorhaltemenge
des Fluids genau an den vorbestimmten Verbrauch angepasst werden kann. So kann ein
Verbrauch von Fluid verringert werden. Zudem kann die Menge an Fluid, die vorgehalten
wird, reduziert werden.
[0028] Das Fluidreservoir kann auch durch eine Fluidleitung oder durch eine Fluidpumpe gebildet
sein.
[0029] Die Vorrichtung kann des Weiteren einen Klopfstärkesensor aufweisen. Dabei kann die
Steuervorrichtung ausgebildet sein, die Menge an beizumischendem Fluid zumindest basierend
auf einer durch den Klopfstärkesensor erfassten Klopfstärke zu bestimmen. So kann
die Fluidmenge an die aktuelle Verbrennungscharakteristik angepasst werden. Dies kann
eine verbesserte Steuerung des Verbrennungsprozesses erlauben. Dies kann es zudem
erlauben, eine Fluidmenge, die zukünftig benötigt wird, im Vorfeld zu erfassen, da
eine höhere Klopfstärke eine höhere Beimischung von Fluid erfordert, wenn nicht der
Zündwinkel verstellt werden soll.
[0030] Die Vorrichtung kann auch einen Abgastemperatursensor aufweisen. Dabei kann die Steuervorrichtung
so ausgebildet sein, dass ein Zündwinkel des Zylinders derart gesteuert wird, dass
eine Abgastemperatur innerhalb eines vorbestimmten Temperaturintervalls liegt, insbesondere
eine vorbestimmte Abgastemperatur nicht überschreitet. Auf diese Weise kann ein Klopfen
reduziert bzw. auf einen vorbestimmten Wert eingestellt werden, ohne dass eine Verletzung
von Abgasnormen auftritt. Damit kann es erreicht werden, Emissionen, beispielsweise
von Stickoxiden, zu reduzieren. Gleichzeitig kann die Zylinderleistung und damit auch
die Motorleistung besser genutzt werden. Eine Einstellung der Fluidzufuhr kann in
diesem Fall eine noch feinere Einstellung der Klopfstärke ermöglichen, ohne dass die
Abgastemperaturschwellwerte über- oder unterschritten werden.
[0031] Die erfindungsgemäße Vorrichtung kann für eine Mehrzahl oder alle Zylinder einer
Brennkraftmaschine eine derartige Dosiervorrichtung oder ein derartiges Fluidreservoir
aufweisen. In einigen Ausführungen der Erfindung kann bei einer Mehrzahl an Zylindern
für jeden Zylinder eine individuell ansteuerbare Dosiervorrichtung bzw. eine individuell
befüllbares Fluidreservoir ausgebildet sein. Dies erlaubt es, jeden einzelnen Zylinder
oder eine Gruppe von Zylindern separat einzustellen. So können auch Zylinder-spezifische
Charakteristika, beispielsweise Ablagerungen, Abnutzungen etc. bei der Steuerung und
bei der Verwendung des Zylinders berücksichtigt werden.
[0032] Weitere Vorteile und Merkmale finden sich in der nachfolgenden Beschreibung in Verbindung
mit den beigefügten Figuren. In diesen zeigen:
- Figur 1 eine schematisches Ansicht eines Fluidinjektorsystems für einen Verbrennungsmotor
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- Figur 2 eine schematische Ansicht eines Fluidinjektorsystems für einen Verbrennungsmotor
gemäß einer Ausführungsform der Erfindung;
- Figur 3 ein Diagramm zur Darstellung der zeitabhängigen Entwicklung der Fluidbefüllung
und der Drehzahl des Motors gemäß einer Ausführungsform der Erfindung.
[0033] Figur 1 zeigt eine schematische Zeichnung eines Fluidinjektorsystems 1. Das Fluidinjektorsystem
1 weist ein Fluidsystem 10 auf. Das Fluidsystem 10 umfasst eine Fluidpumpe 11, die
das Fluid vorhält bzw. die das Fluid in das Fluidsystem 10 mit einem vorbestimmbaren
Druck fördert. Die Fluidpumpe 11 kann zudem ein Fluidreservoir zum Speichern einer
vorbestimmbaren Menge an Fluid aufweisen (nicht gezeigt). Das Fluid ist in dem Fluidsystem
10 bereits mit einem Druck beaufschlagt, mit dem es in ein Kraftstoffsystem 50 oder
direkt in einen Zylinder 30 injiziert wird.
[0034] Das Fluid wird in dem Fluidsystem 10 durch eine Fluidleitung 12 zu einem Fluidinjektor
13 geleitet. Der Fluidinjektor 13 kann insbesondere als ein Drosselventil ausgebildet
sein. Der Fluidinjektor 13 verbindet in der in Figur 1 gezeigten Ausführungsform das
Fluidsystem 10 mit einem Ansaugrohr 21 eines Ansaugsystems des Zylinders 30. Dabei
ist in dieser Ausführungsform das Ansaugrohr 21 ein gemeinsames Ansaugrohr, oder das
Plenum, einer Brennkraftmaschine, insbesondere eines Verbrennungsmotors eines Kraftfahrzeugs.
Der Fluidinjektor 13 injiziert das Fluid somit in die Ansaugluft des Motors. Der Fluidinjektor
13 wird in dieser Ausführungsform daher auch als ein Plenum-Einspritzventil bezeichnet.
[0035] Zudem weist das Fluidsystem 10 einen weiteren Fluidinjektor 14, hier als Dosierventil
ausgebildet, auf. Das Dosierventil 14 verbindet das Fluidsystem 10 mit dem Kraftstoffsystem
50. Dadurch kann Fluid von dem Fluidsystem 10 auch direkt in den Kraftstoff der Verbrennungsmaschine
injiziert werden. In alternativen Ausführungen kann auch nur der Fluidinjektor 13
oder nur das Dosierventil 14 in dem Fluidsystem 10 ausgebildet sein.
[0036] Das Fluidinjektorsystem 1 weist zudem eine Steuervorrichtung 60 auf. Die Steuervorrichtung
60, die insbesondere die digitale Motorelektronik beinhaltet oder darstellt, ist über
Steuerleitungen 61 mit dem Fluidinjektor 13 bzw. mit dem Dosierventil 14 verbunden.
Des Weiteren ist die Steuervorrichtung 60 mit einer Hochdruckpumpe 51 des Kraftstoffsystems
50 verbunden. Auf diese Weise kann eine Kraftstoffzufuhr über eine Kraftstoffleitung
53 und eine Beimischung von Fluid durch das Dosierventil 14 gesteuert werden, und
ein Fluid-Kraftstoffgemisch kann über eine Zuleitung 52 zu Kraftstoffinjektoren 41
geliefert werden. Die Kraftstoffinjektoren 41 sind in der gezeigten Ausführungsform
mit einer Railvorrichtung 40 verbunden, wie sie dem Fachmann bekannt ist.
[0037] Der Kraftstoffinjektor 41 injiziert das Fluid-Kraftstoffgemisch in den Zylinder 30.
Der Zylinder 30 ist vorliegend ein Zylinder für einen Vier-Taktbetrieb. In einem ersten
Takt wird ein Kolben 34 über ein Pleuel 35 durch eine nicht-dargestellte Kurbelwelle
derart verstellt, dass sich das freie Volumen des Zylinders 30, also dessen Verbrennungsraum
31, vergrößert. Dadurch entsteht ein Unterdruck. Ein Einlassventil 32 verbindet den
Verbrennungsraum 31 mit dem Ansaugsystem 20. Die mit Fluid angereicherte Luft tritt
in den Verbrennungsraum ein, wenn das Einlassventil 32 geöffnet wird. In einem zweiten
Takt des Motors wird der Kolben derart verstellt, dass der Verbrennungsraum verkleinert
wird, und Kraftstoff wird von dem Kraftstoffinjektor 41 in den Verbrennungsraum injiziert.
Durch die Verkleinerung des Verbrennungsraums wird der Kraftstoff ebenso wie die zugeführte
Luft und das zugeführte Fluid stark komprimiert. In einem dritten Motortakt erfolgt
die Zündung des komprimierten Kraftstoffgemisches abhängig von dem Zündwinkel des
Zylinders. Der Kolben wird nach unten verschoben, überwindet einen unteren Totpunkt,
und in einem vierten Takt öffnet sich ein Auslassventil 33. Durch einen weiteren Kolbenhub
wird das verbrannte Gemische durch eine Abgasleitung 36 ausgestoßen.
[0038] An dem Zylinder 30 ist des Weiteren ein Klopfsensor 37 vorgesehen. Der Klopfsensor
37 erfasst, ob eine klopfende Verbrennung in dem Zylinder 30 vorliegt oder nicht.
Der Klopfsensor 37 ist mit der Steuervorrichtung 60 verbunden und übermittelt die
erfassten Daten, also ob eine klopfende Verbrennung vorliegt und gegebenenfalls deren
Ausmaße, an die Steuervorrichtung 60.
[0039] Weiterhin kann in dem Fluidsystem 10 ein hier nicht dargestellter Durchflusssensor
ausgebildet sein, der ein Fluid-Volumen erfasst, das durch das Fluidsystem zu dem
Fluidinjektor 13 und/oder zu dem Dosierventil 14 transportiert wird.
[0040] Figur 2 zeigt eine alternative Ausführungsform der vorliegenden Erfindung. Dabei
werden gleiche Bauteile mit denselben Bezugszeichen versehen, und eine Wiederholung
deren Beschreibung unterbleibt an dieser Stelle.
[0041] Die Ausführungsform der Figur 2 unterscheidet sich von derjenigen in Figur 1 darin,
dass eine Fluidinjektion über ein Ansaugrohr 22 erfolgt. Dabei weist jeder Zylinder
30 des Motors ein separates Ansaugrohr 22 auf, so dass eine Fluidinjektion separat
für jeden Zylinder 30 erfolgt. Die einzelnen Injektoren 13 werden über ein gemeinsames
Plenum 15 mit Fluid versorgt. Das Plenum 15 dient dabei als das Fluidreservoir, um
eine ausreichende Menge an Fluid für den Verbrennungsprozess vorhalten zu können.
Eine separate Steuerung der Fluidzufuhr für die einzelnen Zylinder erfolgte in der
zuvor beschriebenen Ausführungsform dagegen über eine direkte Wasserinjektion (DWI)
in das Krafststoffsystem und kann entsprechend in der Steuervorrichtung 60 abgebildet
werden.
[0042] Grundsätzlich ist auch die Einspritzung in das Saugrohr möglich, ähnlich wie in der
Ausführungsform gemäß Figur 1.
[0043] Figur 3 zeigt ein Diagramm, welches die Fluidbefüllung im Bedarfsfall in Abhängigkeit
der Zeit darstellt. Ein Vergleich der Kurven der prädizierten Soll-Fluidmenge, die
für die Befüllung vorgehalten wird, mit der tatsächlich vorgehaltenen Ist-Fluidmenge
zeigt eine zeitliche Differenz von ca. 1,5s, bis der Ist-Füllstand den notwendigen
Soll-Füllstand erreicht. In der Zeit, in der eine Diskrepanz zwischen Soll- und Ist-Füllstand
des Fluids herrscht, besteht die Gefahr einer klopfenden Verbrennung. Durch die erfindungsgemäße
Prädiktion der benötigten Fluidmenge bei einer bestimmten Last wird die Zeit zum Angleichen
der Soll- und Ist-Fluidfüllmenge reduziert, und die Gefahr von klopfender Verbrennung
kann reduziert werden. Auf diese Weise kann auch schneller und flexibler auf Laständerungen
reagiert werden.
[0044] Wie zudem aus Figur 3 zu erkennen ist, wird die Drehzahl des Motors während der Zeitverzögerung
zwischen Fluidanforderung und tatsächlichem Bereitstellen des Fluids stark erhöht,
um die Verzugszeit bei der Zumischung des Fluids zu kompensieren und die gewünschte
Leistung des Motors zu erreichen. Dies kann insbesondere bei hoch aufgeladenen Ottomotoren
wiederum eine klopfende Verbrennung begünstigen. Die Last an dem Motor wird erhöht.
Steht die prädizierte Fluidmenge zur Verfügung, kann die Erhöhung der Drehzahl reduziert
werden. Die Belastung des Motors wird reduziert.
[0045] Während Figur 3 ein Beispiel der zeitabhängigen Entwicklung der Befüllung und der
Drehzahl des Motors in einem Fall der direkten Wassereinspritzung darstellt, ist ein
ähnlicher Verlauf der Graphen auch für den Fall der Einspritzung in das Plenum 21
oder direkt in die jeweiligen Zylinder-Ansaugrohre 22 zu erwarten.
[0046] Wie nicht in den Figuren dargestellt ist, kann des Weiteren in einem derartigen Fluidinjektorsystem
1 ein Sensor zum Erfassen der Kraftststoffqualität und/oder der Motortemperatur und/oder
der Ansauglufttemperatur oder ähnliches vorgesehen sein. Alternativ oder zusätzlich
können diese Informationen auch in der Steuervorrichtung hinterlegt und/oder gesammelt
werden. Es ist weiterhin denkbar, dass die aktuelle Drehzahl des Motors erfasst wird.
Zudem kann eine prädizierte Drehzahl des Motors und eine prädizierte Fluidbefüllung
in der Steuervorrichtung hinterlegt bzw. gespeichert sein.
[0047] Alle oder ein Teil dieser Informationen können, insbesondere in einem Fall, in dem
das Fluid an dem Injektor anliegt, zur exakten Berechnung der Injektionszeitpunkts,
der Injektionsdauer, des Injektionsvolumens etc. von der Steuervorrichtung berücksichtigt
werden. Zudem kann die Erfassung einer aktuellen Ist-Klopfstärke in der Steuervorrichtung
verarbeitet werden, um eine Fluidbeimischung zu regeln. Dazu kann in der Steuervorrichtung
ein hier nicht dargestellter Regler ausgebildet sein, der abhängig von der Ist-Klopfstärke
und/oder der Soll-Klopfstärke und/oder des Soll- bzw. Ist-Zündwinkels und/oder der
Soll- bzw. Ist-Abgastemperatur und/oder anderer Parameter einen Korrekturfaktor bestimmt.
Der Korrekturfaktor kann dann bei der Berechnung bzw. bei der Regelung der Fluidbefüllung
in der Steuervorrichtung berücksichtigt werden.
[0048] Die Wasserbefüllung kann durch eine Fluidpumpe 11 erfolgen. Die Fluidpumpe 11 ist
dazu mit der Steuervorrichtung 60 verbunden. Sobald die Steuervorrichtung 60 die zuzuführende
Fluidmenge bzw. die Sollrate der Fluidbeimischung bestimmt hat, erfolgt die Steuerung
der Fluidbeimischung. Im Bedarfsfall erfolgt dann auch die Regelung der Klopfstärke,
wie oben beschrieben. Dazu gibt die Steuervorrichtung einen Förderbefehl an die Fluidpumpe
11 aus, die dann das Fluid entsprechend bereitstellt.
[0049] Die Fluidpumpe 11 fördert somit nur das tatsächlich zu verbrauchende Fluidvolumen,
wodurch ein Fluidverbrauch reduziert wird und ein Energieverbrauch für das Vorhalten
des Fluids verringert werden kann.
[0050] Zu Figur 3 ist anzumerken, dass die erforderliche Wassermenge hauptsächlich drehzahl-
und lastabhängig ist (und damit abhängig von der Füllung). Korrekturen über Temperaturen
und Kraftstoffqualität kommen nur als Offset hinzu.
[0051] Wenn Wasser in der Form von einer Zumischung zum Kraftstoff eingespritzt wird, mischt
man das Fluid vorzugsweise vor der Kraftstoffhochdruckpumpe zu, um mit geringen Fluiddrücken
auskommen zu können. Dadurch wirkt das Volumen des Kraftstoffhochdrucksystems von
der Einleitstelle des Fluids bis zur Injektorspitze als Totvolumen. Beim Start der
Wassereinspritzung muss diese Volumen erst über den Verbrennungsmotor gespült werden,
bevor das Fluid im Brennraum ankommt und dort wirksam wird.
[0052] Um die effektive Totzeit zu reduzieren, versucht man in die Zukunft zu schauen, um
schon vorzeitig mit dem Zumischen von Wasser in den Kraftstoff beginnen zu können.
Dazu werden die Parameter Drehzahl und Last prädiziert. Idealerweise so, dass das
Fluid dann im Brennraum ankommt, wenn die tatsächliche Drehzahl und Last den im Kennfeld
dafür vorgesehen Wert erreicht haben. In der Realität kann man die Totzeit erheblich
reduzieren.
[0053] Die Prädiktion der Drehzahl erfolgt, indem über den Gradienten der tatsächlichen
Drehzahl ermittelt wird, wo der Wert in einer bestimmten Zeit liegen würde, wenn sich
die Drehzahl mit dem gleichen Gradienten weiter ändert. Bei der Prädiktion der Last
wird anstatt der tatsächlichen Füllung, die über den Abgasturbolader verzögert aufgebaut
wird, die Soll-Füllung verwendet.
1. Verfahren zum Steuern einer Verbrennung in einer Brennkraftmaschine mit wenigstens
einem Zylinder (30), wobei das Verfahren die Schritte aufweist:
- Erfassen einer Klopfstärke in dem Zylinder (30) mittels eines Klopfsensors (37),
- Einstellen eines einer Soll-Abgastemperatur entsprechenden vorbestimmten Soll-Zündwinkels
des Zylinders (30) und
- Steuern einer Fluidbeimischung in den Zylinder (30) in Abhängigkeit von der erfassten
Klopfstärke.
2. Verfahren nach Anspruch 1, wobei eine Steuervorrichtung (60) eine Soll-Menge an Fluid,
die in den Zylinder (30) einzuspritzen ist, zumindest basierend auf der Soll-Abgastemperatur
und/oder auf der erfassten Klopfstärke bestimmt.
3. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 oder 2, wobei für jeden Zylinder (30) eine selektive
Erfassung der Klopfstärke und/oder eine selektive Steuerung der Fluidbeimischung erfolgt.
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei eine Fluidbeimischung reduziert
wird, wenn eine Klopfstärke verringert und wobei eine Fluidbeimischung erhöht wird,
wenn sich die Klopfstärke erhöht, um eine Soll-Klopfstärke einzustellen.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Soll-Klopfstärke mit
einer Ist-Klopfstärke und/oder die Soll-Abgastemperatur mit einer Ist-Abgastemperatur
in der Steuervorrichtung (60) verglichen wird und wobei von der Steuervorrichtung
(60) zumindest im Falle einer vorbestimmten Abweichung von Soll- und Ist-Wert ein
Fehlerprotokoll ausgeführt und/oder ein korrigierendes Steuersignal aus der Steuervorrichtung
(60) ausgegeben wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei die Steuervorrichtung (60)
eine tatsächlich verbrauchte Fluidmenge und die Soll-Menge an beizumischendem Fluid
vergleicht und zumindest im Falle einer vorbestimmten Abweichung der Fluidmengen ein
Fehlerprotokoll ausgeführt und/oder ein korrigierendes Steuersignal aus der Steuervorrichtung
(60) ausgegeben wird.
7. Vorrichtung (1) zum Beimischen eines Fluids zu wenigstens einem Zylinder (30) eines
Verbrennungsmotors, wobei die Vorrichtung eine Fluidpumpe (11) und eine Dosiervorrichtung
(13, 14, 15) aufweist und wobei eine Steuervorrichtung (60) ausgebildet ist, eine
Menge an beizumischendem Fluid zu bestimmen, wobei die Dosiervorrichtung (13, 14)
die bestimmte Menge an Fluid in ein Fluidreservoir (15), ein Kraftstoffsystem (50)
und/oder ein Luft-Ansaugsystem (20) eindosiert.
8. Vorrichtung (1) nach Anspruch 7, wobei die Vorrichtung (1) des Weiteren einen Klopfstärkesensor
(37) umfasst, und die Steuervorrichtung (60) ausgebildet ist, die Menge an beizumischendem
Fluid zumindest basierend auf einer durch den Klopfstärkesensor (37) erfassten Klopfstärke
zu bestimmen.
9. Vorrichtung (1) nach einem der Ansprüche 7 oder 8, wobei die Vorrichtung (1) des Weiteren
einen Abgastemperatursensor umfasst, und die Steuervorrichtung (60) ausgebildet ist,
einen Zündwinkel des Zylinders (30) derart zu steuern, dass eine Abgastemperatur innerhalb
eines vorbestimmten Temperaturintervalls liegt, insbesondere eine vorbestimmte Abgastemperatur
nicht überschreitet.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei bei einer Mehrzahl an Zylindern
(30) für jeden Zylinder (30) eine individuelle Dosiervorrichtung (13, 14, 15) ausgebildet
ist.