Stand der Technik
[0001] Führungs- bzw. Bewegungsvorrichtungen an Möbeln mit daran über die Führungsvorrichtung
bewegbar aufgenommenen Möbelteilen wie Schubladen, Möbeltüren oder Möbelklappen sind
bekannt.
[0002] Vor der Anbindung der Führungsvorrichtung an der betreffenden Wand des Möbels, insbesondere
wenn die Möbelwand aus einem Holzmaterial besteht, wird die Möbelwand im Anbringbereich
der Führung bearbeitet bzw. Material der Möbelwand entfernt, um die Führung in diesem
Bereich am Möbel funktionsrichtig und kompakt anordnen zu können.
Aufgabe und Vorteile der Erfindung
[0003] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, die Anordnung von Führungseinrichtungen
im Bereich von Möbelwandungen mit einer Materialausnehmung vorteilhaft auszubilden.
[0004] Diese Aufgabe wird durch die unabhängigen Ansprüche gelöst.
[0005] Die abhängigen Ansprüche thematisieren vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
[0006] Die Erfindung geht aus von einem Wandelement eines Möbels, wobei das Wandelement
zur Anbringung einer Führungsvorrichtung, welche zur Bewegung eines Möbelteils des
Möbels relativ zu einem Möbelkorpus vorgesehen ist, mit einer gegenüber einem Ausgangszustand
des Wandelements insbesondere nachträglich ausgebildeten Materialaussparung versehen
ist, um die Führungsvorrichtung im Bereich der Materialaussparung anzubringen.
[0007] Der Kern der Erfindung liegt darin, dass das Wandelement ein an einer Kontur der
Materialaussparung passend anordenbares Einsetzteil umfasst, das dazu ausgelegt ist,
vor der Anbringung der Führungsvorrichtung an dem Wandelement eingesetzt zu werden,
wobei die Materialaussparung und das Einsetzteil derart aufeinander abgestimmt sind,
dass die Führungsvorrichtung bei angeordnetem Einsetzteil zumindest teilweise innerhalb
eines am Einsetzteil vorhandenen Aufnahmebereichs anbringbar ist, wobei der Aufnahmebereich
vertieft gegenüber einer Wandelement-Oberfläche im Ausgangszustand des Wandelements
ist.
[0008] Damit wird das Wandelement mit dem Einsetzteil vorteilhaft vorbereitet, um die Führungsvorrichtung
bzw. ein entsprechendes Teil der Führungsvorrichtung kompakt und definiert positioniert
an dem Wandelement anzubringen.
[0009] Das Einsetzteil ist insbesondere nicht Teil der Führungsvorrichtung. Das Einsetzteil
ist vorzugsweise auf eine handelsübliche Führungsvorrichtung abgestimmt, damit diese
mit dem Einsetzteil verbindbar ist. Hierfür sind an dem Einsetzteil entsprechende
Verbindungsmittel bzw. -abschnitte vorgesehen. Für die Umsetzung der Erfindung muss
die Führungsvorrichtung selbst vorteilhafterweise nicht modifiziert werden bzw. bleibt
unverändert insbesondere für die Anbringung am Einsetzteil.
[0010] Weiter ist es vorteilhaft, dass das Einsetzteil und die Materialaussparung derart
abgestimmt sind, dass die Reduzierung der mechanischen Stabilität des Wandelements
durch die Materialaussparung, verglichen mit dem Zustand ohne Materialaussparung,
durch das angeordnete bzw. eingesetzte Einsetzteil zumindest teilweise oder ggf. komplett
kompensiert ist bzw. kompensierbar ist. Denn mit der Wegnahme von Material aus einem
beispielsweise quaderförmigen Holz-Wandbauteil zum Beispiel durch eine Ausfräsung
oder bei einem Wandelement, das bereits mit einer Materialaussparung relativ zu benachbarten
nicht ausgesparten Wandabschnitten vorproduziert ist, ergibt sich ein mechanisch geschwächter
Bereich am Wandelement. Bisher kann diese Materialschwächung zu einer geringeren zulässigen
Maximalbeanspruchung des Möbels bzw. des Wandelements führen und/oder es kommt gegenüber
einem Wandelement ohne Materialaussparung zu einem Versagen bei maximaler Belastung.
Mit dem erfindungsgemäßen Wandelement sind diese Szenarien vermieden. Auch auf andere
nachteilige Zusatzmaßnahmen, mit denen auf die genannten Nachteile reagiert werden
soll, zum Beispiel die Verwendung von größeren Wanddicken der Wandelemente oder von
höher belastbaren Wandmaterialien wie härtere oder modifizierte Holzmaterialien, kann
aufgrund der Erfindung verzichtet werden.
[0011] Vorteilhaft kann mit dem angebrachten Einsetzteil insbesondere ohne ein Außenmaß
des unbearbeiteten Wandelements zu überschreiten oder dies nur minimal zu überschreiten,
eine Stabilisierung des betreffenden Wandelements realisiert werden.
[0012] Das Einsetzteil ist insbesondere ein separat bereitstellbares und in der Regel vom
Material des Wandelements unterschiedliches Bauteil. Das Material des Einsetzteils
ist gegenüber dem Material des Wandelements höher belastbar bzw. ist stabiler bzw.
weist vorteilhaft höhere mechanische Material-Kenngrößen auf als das Material des
Wandelements. Das Einsetzteil besteht zum Beispiel aus einem Metallmaterial wie einem
Stahl- oder Aluminiummaterial oder aus einem Kunststoffmaterial bzw. einem Verbundmateriel.
[0013] Das Einsetzteil ist von der Führungsvorrichtung zu unterscheiden. Insbesondere ist
die Funktion der Führungsvorrichtung zur Bewegungsführung des zugehörigen Möbelteils
wie einer Türe oder Klappe durch die Führungsvorrichtung selbst realisiert. Das Einsetzteil
ist hierfür nicht relevant. Das Einsetzteil ist wandelementseitig bzw. ist ein Teil
des Wandelements und wirkt lediglich im Bereich der Anbringung der Führungsvorrichtung
am Wandelement mit der Führungsvorrichtung zusammen. Über das Einsetzteil werden insbesondere
Kräfte und/oder Momente zwischen der Führungsvorrichtung und dem Wandelement übertragbar
bzw. in die jeweiligen Bauteile eingeleitet.
[0014] Das Einsetzteil ist insbesondere vorteilhaft im Bereich einer Materialaussparung
derart im Zusammenwirken mit angrenzenden Abschnitten des Wandelements zur Materialaussparung,
dass eine Stabilisierung bzw. Versteifung des Wandelements in dem von der Materialaussparung
betroffenen Bereich gegenüber dem Zustand der Materialaussparung ohne das Einsetzteil
erreicht wird.
[0015] Das Einsetzteil stellt im eingesetzten Zustand am Wandelement vorzugsweise einen
vertieften Aufnahmebereich innerhalb des Volumens bereit, das bei dem nicht ausgesparten
Wandelement vom später ausgesparten Material des Wandelements eingenommen wurde. Das
Volumen des Materials des Einsetzteils ist zum Volumen des ausgesparten Materials
des Wandelements vergleichsweise gering, zum Beispiel im Bereich von 5 bis 10 Prozent.
[0016] Vorteilhafterweise deckt das Einsetzteil vorzugsweise eine gesamte Oberfläche der
Materialaussparung ab. Zum Beispiel erfolgt die Abdeckung mit einer einheitlichen
Stärke. Die Dicke des Einsetzteils liegt beispielsweise bei wenigen Millimetern insbesondere
zwischen 1 bis 5 Millimeter. Die Überdeckung mit dem Einsetzteil kann derart sein,
dass die gesamte oder nahezu gesamte Oberfläche der Materialaussparung von einem Material
des Einsetzteils mit identischer oder nur gering variierender Materialdicke abgedeckt
ist. Es kann auch vorteilhaft sein, dass das Einsetzteil abschnittsweise eine vergleichsweise
größere Materialdicke aufweist, insbesondere im Bereich von mechanisch zu verstärkenden
bzw. stabilisierenden Abschnitten des Wandelements. Dies kann zum Beispiel auch zur
Vermeidung einer Kerbwirkung an der Kontur der Materialaussparung bzw. des Einsetzteils
der Fall sein.
[0017] Vorteilhafterweise sind die Materialaussparung und das Einsetzteil derart aufeinander
abgestimmt, dass das in der Materialaussparung angeordnete Einsetzteil nicht über
eine von der Wandelement-Oberfläche des Wandelements gebildete Ebene übersteht. Insbesondere
kann das Einsetzteil mit seinen Rändern durchgehend oder abschnittsweise bündig zur
Wandelement-Oberfläche des Wandelements sein.
[0018] Es ist aber auch vorteilhaft möglich, dass das Einsetzteil nicht bündig am Wandelement
bzw. etwas überstehend zu Flächenbereichen des Wandelements ist, die an die Materialaussparung
heranreichen. Der Überstand bzw. der Übergang zwischen dem Rand des Einsetzteils und
dem Rand der Materialaussparung kann absatzartig, oder stufenlos bzw. schräg oder
gekrümmt ausgebildet sein.
[0019] Weiter ist es vorteilhaft, dass das Wandelement im Ausgangszustand aus einem plattenförmigen
Vollmaterial besteht. Insbesondere besteht das Wandelement aus einem Holzmaterial.
Damit kann die Herstellung des Wandelements und die nachträgliche Herausarbeitung
der Materialaussparung auf einfache Weise erfolgen.
[0020] Gemäß einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung sind die Materialaussparung
und das Einsetzteil aufeinander abgestimmt, dass das Einsetzteil an der Materialaussparung
formschlüssig anordenbar ist. Damit kann das Einsetzteil über die gesamte Fläche bzw.
Kontur der Materialaussparung vorteilhaft mechanisch stabilisierend wirken. Das Einsetzteil
weist vorteilhaft auf einer Seite eine der Kontur der Materialaussparung angeglichene
Form auf. Die betreffende Seite des Einsetzteils legt sich vorzugsweise wie eine Schicht
oder Haut auf die Oberfläche der Materialaussparung.
[0021] Selbst wenn bei der Materialaussparung für das erfindungsgemäße Einsetzteil etwas
mehr Material des Wandelements weggenommen wird gegenüber bekannten Wandelementen
mit einer Aussparung für die Anbringung der Führungseinheit, wird eine höhere Stabilität
mit dem eingesetzten Einsetzteil erreicht, bei ansonsten gleichen Bedingungen.
[0022] Es ist überdies vorteilhaft, dass die Kontur der Materialaussparung einen hinterschnittenen
Abschnitt aufweist, welcher mit einem Gegenabschnitt am Einsetzteil zusammenwirkt,
so dass das an der Materialaussparung angeordnete Einsetzteil gegen ein Abheben von
der Wandelement-Oberfläche gesichert ist. Zum Anbringen des Einsetzteils kann der
Hinterschnitt beispielsweise mit einem Einschieben des Einsetzteils von einer offenen
Seite des Hinterschnitts überwunden werden. Der Hinterschnitt kann z. B. als Teile
einer Führungsnut zum Einschieben des Einsetzteils in die Materialaussparung ausgestaltet
sein. Das Einsetzteil muss nach dem Einschieben lediglich gegen ein Wegbewegen aus
der Materialaussparung gesichert werden.
[0023] Gemäß einer vorteilhaften Modifikation der Erfindung weist die Kontur der Materialaussparung
einen Führungsabschnitt auf, entlang dem das Einsetzteil beim Anordnen des Einsetzteils
an der Materialaussparung geführt entlang bewegbar in eine vorgebbare Einsetzposition
in der Materialaussparung bringbar ist. Die Materialaussparung weist vorzugsweise
über ihre Länge oder Breite zwei getrennte zum Beispiel längliche Führungsabschnitte
auf, entlang denen entsprechende Gegen-Führungsabschnitte des Einsetzteils beim Einsetzen
an der Materialaussparung entlanggleiten. Die Führungsabschnitte können als Nut einerseits
und darin eingreifendem Steg andererseits ausgestaltet sein.
[0024] Auch ist es von Vorteil, dass die Kontur der Materialaussparung einen Anlageabschnitt
aufweist, an dem das Einsetzteil ansteht und gegen ein Weiterbewegen in eine Einsetzrichtung
gehindert ist, wenn das Einsetzteil eine positionsrichtige Einsetzposition an der
Materialaussparung einnimmt. Damit kann bei der Montage des Einsetzteils dieses sicher
in die endgültige richtige Einsetzposition gebracht werden.
[0025] Es ist auch vorteilhaft, dass die Kontur der Materialaussparung und das Einsetzteil
derart aufeinander abgestimmt sind, dass im angeordneten Zustand des Einsetzteils
an der Materialaussparung zumindest wesentliche Flächenbereiche der Materialaussparung
in Kontakt mit dem Einsetzteil sind. Durch einen hohen Flächenkontakt kann eine hohe
Verbindungsstärke und Stabilisierung des Wandelements erreicht werden. Insbesondere
sind sämtliche der Materialaussparung zugewandte Flächenbereiche des Einsetzteils
in anliegendem Kontakt mit der Oberfläche der Materialaussparung.
[0026] Des Weiteren ist es vorteilhaft, dass die Kontur der Materialaussparung sich bis
an einen stirnseitigen Randabschnitts des Wandelements erstreckt, so dass das Einsetzteil
zur Anordnung an der Materialaussparung am Randabschnitt ansetzbar und in die Einsetzposition
bewegbar ist. Damit ist die Materialaussparung offen zu einer insbesondere rand- bzw.
stirnseitigen Schmalseite des Wandelements, was ein Einschieben des Einsetzteils von
der Schmalseite vorteilhaft ermöglicht. Da Führungseinheiten wie Scharniere oder Gelenke
häufig am Rand von Wandelementen angeordnet werden, ist die Position der Materialaussparung
an einem stirnseitigen Randabschnitts des Wandelements vorteilhaft.
[0027] Auch ist es von Vorteil, dass die Materialaussparung unterschiedlich tief zu einer
Hauptfläche der Wandelement-Oberfläche versetzt ausgebildete Aufnahmebereiche umfasst.
Damit kann eine verbesserte Verbindungsqualität des Einsetzteils an der Materialaussparung
erreicht werden. Zwischen einem tiefsten Bereich der Materialaussparung und der zur
Hauptfläche mit der Materialaussparung gegenüberliegenden Hauptfläche des Wandelements
kann vorteilhaft eine geringe Materialstärke bzw. ein Boden des Wandelements verbleiben,
wobei der Boden mit dem Material des Wandelements ggf. nur wenige Millimeter dick
sein kann.
[0028] Vorteilhafterweise sind vertieft ausgebildete Aufnahmebereiche der Materialaussparung
durch Zwischenabschnitte getrennt, welche nicht ausgespart sind. Die Zwischenabschnitte
erstrecken sich demgemäß insbesondere bis zur Hauptfläche des Wandelements und sind
bündig zu dieser. Diese Bereiche sind also nicht ausgespart und begrenzt durch die
Hauptfläche des Wandelements. Dadurch kann die Stabilität des Wandelements im Bereich
der Materialaussparung vergleichsweise hoch bleiben. Insbesondere wirken sich nicht
ausgesparte Zwischenbereich mechanisch vorteilhaft aus.
[0029] Insbesondere ist es vorteilhaft, dass das Einsetzteil wannenförmig ist, wobei ein
tieferliegender nach oben offener Wannenboden seitlich offen ist. Mit dem so geformten
Einsetzteil ist dessen Montage und die Anbindung der Führungseinheit, insbesondere
eine kompakte Anordnung und Verlängerung der Führungseinheit im offenen Bereich zu
weiteren Teilen der Führungseinheit vorteilhaft möglich. Die seitliche Öffnung der
Materialaussparung kann zum Beispiel an einer vorderen Stirnseite einer Seitenwand
eines Möbelkorpus vorhanden sein, wobei ein Scharnier an der Materialaussparung einsetzbar
ist und wobei eine Türe oder Klappe mit ihrer Stirnseite an die offene Materialaussparung
benachbart ist. Die Türe oder Klappe ist mit dem Scharnier für eine Schwenkbewegungsführung
verbunden.
[0030] Die Erfindung erstreckt sich auch auf ein Möbel mit einem Wandelement, wie beispielsweise
einer Seitenwand oder einem Boden oder einer Oberseite des Möbels, wobei ein Wandelement
gemäß einer der oben beschriebenen Ausgestaltungen vorhanden ist. Damit lässt sich
das Möbel ohne Schwachstellen im Bereich der Anbringung einer Führungseinheit platzsparend
mit der Führungsvorrichtung versehen.
Figurenbeschreibung
[0031] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind anhand eines erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiels
näher erläutert. Im Einzelnen zeigt:
- Figur 1
- einen perspektivischen Ausschnitt einer Vorstufe eines erfindungsgemäßen Wandelements
eines Möbels mit einer Materialaussparung,
- Figur 2
- ein Einsetzteil in perspektivischer Ansicht, das passend für die Anordnung an der
Materialaussparung gemäß Figur 1 ausgestaltet ist und
- Figur 3
- das erfindungsgemäße Wandelement mit angeordnetem Einsetzteil gemäß Figur 2 an der
Materialaussparung gemäß Figur 1.
[0032] Figur 1 zeigt einen perspektivischen Ausschnitt im Bereich einer schmalen Stirnseite
3 eines Wandbauteils 1a, das einen Zwischenzustand zur Herstellung eines erfindungsgemäßen
Wandelements 1 aus einem Ausgangswerkstück darstellt, das ein ursprünglich quader-
bzw. plattenförmiges Holzbauteil ist. Hierfür ist an dem Ausgangswerkstück eine Materialaussparung
2 durch Wegnahme von Bereichen des Holzbauteils an der Stirnseite 3 und einer Innenseite
4 des Wandbauteils 1a gebildet, zum Beispiel durch einen materialabhebenden Bearbeitungsschritt
wie einem Fräsvorgang. Das Wandbauteil 1a weist weitere Bereiche auf, mit einer der
Innenseite 4 gegenüberliegenden und über eine Wandstärke a des Wandbauteils 1a getrennte
Außenseite 5. Die Innenseite 4 und die Außenseite 5 sind parallel flächig ausgerichtet
und bilden einen Teil einer Innenseite und einer Außenseite beispielsweise einer Seitenwand
eines dazugehörigen Möbelkorpus eines erfindungsgemäßen Möbels.
[0033] Die schmale vorderseitige Stirnseite 3 schließt rechtwinklig an eine Vorderkante
4a der Innenseite 4 und an eine zur Vorderkante 4a parallele Vorderkante 5a der Außenseite
5 an.
[0034] Figur 2 zeigt in zu Figur 1 entsprechender Ausrichtung ein erfindungsgemäßes Einsetzteil
6 für die Materialaussparung 2 gemäß Figur 1. Das bevorzugt einstückige Einsetzteil
6 besteht zum Beispiel aus einem Kunststoff- oder Metallmaterial.
[0035] Das an der Materialaussparung 2 positionsrichtig eingesetzte fertig montierte Einsetzteil
6 gemäß Figur 3 beschreibt einen Ausschnitt des erfindungsgemäßen Wandelements 1.
[0036] Zum Fertigstellen des Wandelements 1 bzw. zum Anbringen des Einsetzteils 6 an bzw.
in der Materialaussparung 2 wird das Einsetzteil 6 in der Ausrichtung gemäß Figur
2 mit einer halbkreisförmigen Frontseite 7 voran an die Stirnseite 3 heranbewegt und
von der Stirnseite 3 in Richtung P1 (siehe Figur 3) in die Materialaussparung 2 eingeschoben
bis die fertige Anbringposition des Einsetzteils 6 an der Materialaussparung 2 gemäß
Figur 3 erreicht ist.
[0037] Eine Kontur 8a einer Unterseite 8 des Einsetzteils 6 ist an eine Kontur 2a der Materialaussparung
2 entsprechend ausgebildet, so dass im eingesetzten Zustand gemäß Figur 3 eine formschlüssige
Verbindung bzw. ein Formschluss zwischen dem Einsetzteil 6 bzw. dessen Unterseite
8 und der Oberfläche der Materialaussparung 2 bzw. deren Kontur 2a gebildet ist. Der
Formschluss ist gemäß Figur 3 beispielhaft derart, dass die komplette Oberfläche der
Materialaussparung 2 in Anlagekontakt mit der gesamten Oberfläche bzw. der Kontur
8a der Unterseite 8 des Einsetzteils 6 ist. Damit wird eine vorteilhafte Stabilisierung
des Wandelements 1 im Bereich der Materialaussparung 2 erreicht, so dass die Stabilität
des Wandelements 1 gemäß Figur 3 zumindest nahezu der Stabilität entspricht, welches
das Wandbauteil 1a ohne die Materialaussparung 2 aufweist, also bei jeweils gemäß
zur Materialaussparung 2 benachbarten Bereichen durchgehend eben vorhandener Innenseite
4 und Stirnseite 3.
[0038] Die Kontur 2a der Materialaussparung 2 ist senkrecht zur Innenseite 4 mit hinterschnittenen
Abschnitten versehen, welcher das eingesetzte Einsetzteil 6 gegen ein Abheben von
der Innenseite 4 bzw. in Richtung senkrecht zur Innenseite 4 sichert. Das an dem Wandbauteil
1a angebrachte Einsetzteil 6 kann lediglich in Richtung entgegen der Aufsteckrichtung
P1 also senkrecht zur Stirnseite 3 vom Wandelement 1 abgenommen bzw. herausgeschoben
werden und ist insbesondere in sämtlichen anderen Richtungen festgelegt am Wandelement
1. Entgegen der Richtung P1 ist das Einsetzteil 6 gesichert (nicht gezeigt) am Wandbauteil
1a.
[0039] Das Einsetzteil 6 ist wannenförmig ausgebildet mit einem tiefer liegenden nach oben
offenen Boden 9 und seitlichen nach oben geführten weiteren Abschnitten.
[0040] Das längliche Einsetzteil 6 ist in der Grundform wannenförmig und weist neben dem
vertieft vorhandenen ebenen Boden 9 eine zum Boden 9 winklig bzw. senkrecht ausgerichtete
schlaufenförmig bzw. U-förmige Wand 10 auf. Oben an der dem Boden 9 abgewandten Seite
der Wand 10 ist eine dachförmig nach innen vorstehende Erhöhung 11 ausgebildet. An
einer außenseitigen Flanke 11a der Erhöhung 11 schließt sich winklig ein zum Boden
9 parallel ausgerichteter ebenfalls U-förmiger Kragen 12 an, der eine ebene Kragenfläche
13 und einen außenliegenden zur Kragenfläche 13 geringfügig zum Beispiel um circa
einen Millimeter erhöhten Steg 14 aufweist. Die Oberseite des Stegs 14 endet außenseitig
bündig mit der Fläche der Innenseite 4 des Wandbauteils 1a, so dass die Kragenfläche
13 parallel nach unten versetzt zur Fläche der Innenseite 4 vorhanden ist.
[0041] Die Wand 10 mit der Erhöhung 11 und dem Kragen 12 sind geschlossen halbkreisförmig
gebogen ausgestaltet. Durch die gebogene Frontseite 7 verbunden sind die gegenüberliegenden
parallel ausgerichteten Abschnitte des Einsetzteils 6 mit der Wand 10, der Erhöhung
11 und dem Kragen 12. In Längsrichtung des Einsetzteils 6 ist das Einsetzteil 6 auf
der der Frontseite 7 gegenüberliegenden Seite offen bzw. ohne Wand 10 und Kragen 12,
so dass diese Bereiche und der Boden 9 dort stumpf bzw. geschnitten rückseitig enden.
[0042] An den beiden in Längsrichtung des Einsetzteils 6 gegenüberliegend verlaufenden geraden
Seiten des Kragens 12, die durch die Frontseite 7 getrennt sind, ist unterseitig am
Kragen 12 jeweils ein vorstehender im Querschnitt rechteckförmiger Schienenabschnitt
15 ausgebildet. Die Schienenabschnitte 15 dienen zur geführten gleichmäßigen Bewegung
beim Aufschieben des Einsetzteils 6 an der Materialaussparung 2 und gehören zu einer
Schiebeanordnung, die zwischen dem Einsetzteil 6 und der Materialaussparung 2 ausgebildet
bzw. wirksam ist. Dementsprechend weist die Materialaussparung 2 zwei gerade in der
Innenseite 4 ausgenommene Nuten 16 auf, in welche die Schienenabschnitt 15 passend
eingreifen beim Einschieben bzw. bei einem ggf. getätigten Herausziehen des Einsetzteils
6.
[0043] Die Materialaussparung 2 ist auch in den weiteren Abschnitten entsprechend in der
Gegenform zur Unterseite 8 des Einsetzteils 2 gestaltet, also entsprechend mit einem
ebenen Boden 17, einer Wand 18 mit Erhöhung 19 und Kragen 20, der auf beiden gegenüberliegenden
Längsseiten in die Nuten 16 übergeht und Bereiche zwischen den Nuten 16 aufweist und
insgesamt eine U-förmige ebene Kragenfläche 21 aufweist, die etwas nach unten über
einen Absatz versetzt zur Fläche der Innenseite 4 existiert. Der Hinterschnitt wird
beim eingesetzten Einsetzteil 6 durch das Ineinandergreifen der Erhöhungen 11 und
19 realisiert.
[0044] Nicht dargestellt ist eine in einem vertieften Aufnahmebereich 22 des Einsetzteils
6 zumindest teilweise einsetzbare und am Einsetzteil 6 anbringbare Führungseinheit
zur Bewegungsführung eines Möbelteils (nicht dargestellt), das am Wandelement 1 aufnehmbar
und über die Führungseinheit relativ zum Wandelement 1 bewegbar ist, wie zum Beispiel
eine Scharnieranordnung zum Verschwenken eines als Möbeltüre oder Möbelklappe ausgebildeten
Möbelteils. Das Möbelteil ist dabei stabil am Wandelement 1 fixierbar und es werden
Kräfte im Ruhezustand und bei der Bewegung des Möbelteils über die Führungseinheit
vorteilhaft aufgenommen bzw. über das Einsetzteil 6 in das Wandelement 1 eingeleitet.
Bezugszeichenliste:
[0045]
- 1
- Wandelement
- 1a
- Wandbauteil
- 2
- Materialaussparung
- 2a
- Kontur
- 3
- Stirnseite
- 4
- Innenseite
- 4a
- Vorderkante
- 5
- Außenseite
- 5a
- Vorderkante
- 6
- Einsetzteil
- 7
- Frontseite
- 8
- Unterseite
- 8a
- Kontur
- 9
- Boden
- 10
- Wand
- 11
- Erhöhung
- 11a
- Flanke
- 12
- Kragen
- 13
- Kragenfläche
- 14
- Steg
- 15
- Schienenabschnitt
- 16
- Nut
- 17
- Boden
- 18
- Wand
- 19
- Erhöhung
- 20
- Kragen
- 21
- Kragenfläche
- 22
- Aufnahmebereich
1. Wandelement (1) eines Möbels, wobei das Wandelement (1) zur Anbringung einer Führungsvorrichtung,
welche zur Bewegung eines Möbelteils des Möbels relativ zu einem Möbelkorpus vorgesehen
ist, mit einer gegenüber einem Ausgangszustand des Wandelements (1) insbesondere nachträglich
ausgebildeten Materialaussparung (2) versehen ist, um die Führungsvorrichtung im Bereich
der Materialaussparung (2) anzubringen, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandelement (1) ein an einer Kontur der Materialaussparung (2) passend anordenbares
Einsetzteil (6) umfasst, das dazu ausgelegt ist, vor der Anbringung der Führungsvorrichtung
an dem Wandelement (1) eingesetzt zu werden, wobei die Materialaussparung (2) und
das Einsetzteil (6) derart aufeinander abgestimmt sind, dass die Führungsvorrichtung
bei angeordnetem Einsetzteil (6) zumindest teilweise innerhalb eines am Einsetzteil
(6) vorhandenen Aufnahmebereichs (22) anbringbar ist, wobei der Aufnahmebereich (22)
vertieft gegenüber einer Wandelement-Oberfläche (4) im Ausgangszustand des Wandelements
(1) ist.
2. Wandelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Einsetzteil (6) eine vorzugsweise gesamte Oberfläche der Materialaussparung (2)
abdeckt.
3. Wandelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialaussparung (2) und das Einsetzteil (6) derart aufeinander abgestimmt
sind, dass das in der Materialaussparung (2) angeordnete Einsetzteil (6) nicht über
eine von der Wandelement-Oberfläche (4) des Wandelements (1) gebildete Ebene übersteht.
4. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Wandelement (1) im Ausgangszustand aus einem plattenförmigen Vollmaterial besteht.
5. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialaussparung (2) und das Einsetzteil (6) aufeinander abgestimmt sind, dass
das Einsetzteil (6) an der Materialaussparung (2) formschlüssig anordenbar ist.
6. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontur der Materialaussparung (2) einen hinterschnittenen Abschnitt (18, 19)
aufweist, welcher mit einem Gegenabschnitt (10, 11) am Einsetzteil (6) zusammenwirkt,
so dass das an der Materialaussparung (2) angeordnete Einsetzteil (6) gegen ein Abheben
von der Wandelement-Oberfläche (4) gesichert ist.
7. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontur (2a) der Materialaussparung (2) einen Führungsabschnitt (16-21), aufweist,
entlang dem das Einsetzteil (6) beim Anordnen des Einsetzteils (6) an der Materialaussparung
(2) geführt entlangbewegbar in eine vorgebbare Einsetzposition in der Materialaussparung
(2) bringbar ist.
8. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontur (2a) der Materialaussparung (2) und das Einsetzteil (6) derart aufeinander
abgestimmt sind, dass im angeordneten Zustand des Einsetzteils (6) an der Materialaussparung
(2) zumindest wesentliche Flächenbereiche der Materialaussparung (2) in Kontakt mit
dem Einsetzteil (6) sind.
9. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Kontur (2a) der Materialaussparung (2) sich bis an einen stirnseitigen Randabschnitt
(3) des Wandelements (1) erstreckt, so dass das Einsetzteil (6) zur Anordnung an der
Materialaussparung (2) am Randabschnitt (3) ansetzbar und in die Einsetzposition bewegbar
ist.
10. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Materialaussparung (2) unterschiedlich tief zu einer Hauptfläche der Wandelement-Oberfläche
(4) versetzt ausgebildete Aufnahmebereiche (16, 17, 21) umfasst.
11. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass vertieft ausgebildete Aufnahmebereiche der Materialaussparung durch Zwischenabschnitte
getrennt sind, welche nicht ausgespart sind.
12. Wandelement nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Einsetzteil (6) wannenförmig ist, wobei ein tieferliegender nach oben offenere
Wannenboden (9) seitlich offen ist.
13. Möbel mit einem Wandelement (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.