[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Erhöhung einer Entgasungsgeschwindigkeit
an einer metallischen Schmelze in einer Vakuumentgasungsanlage, wobei die metallische
Schmelze sich in einem metallurgischen Gefäß befindet, welches in einem Entgasungsraum
der Vakuumentgasungsanlage angeordnet wird und wobei der Entgasungsraum evakuiert
wird, wobei das Gefäß und/oder die Schmelze in eine Schwingung versetzt wird, welche
eine Agglomeration von sich in der Schmelze befindenden Gasblasen bewirkt. Die Erfindung
betrifft weiterhin eine zur Durchführung eines derartigen Verfahrens eingerichtete
Vakuumentgasungsanlage.
[0002] Vakuumentgasungsanlagen und Verfahren zur Entgasung metallischer Schmelzen unter
Einbringung einer Schwingung zur Unterstützung der Entgasungswirkung derartiger Anlagen
sind bereits bekannt.
[0003] So offenbart die
DD 1592 67 ein solches Verfahren und eine Vorrichtung zur Vakuumbehandlung von Al-Schmelze,
bei dem eine Schwingung über eine schwingfähige Bodenplatte auf die Schmelze übertragen
wird.
[0004] Die in eine metallische Schmelze eingetragene Schwingungsenergie bewirkt, dass Kollisionen
einzelner Gasblasen in der Schmelze vermehrt stattfinden und sich die kollidierenden
Einzelblasen zu einer einzelnen, vergrößerten Blase verbinden, die aufgrund ihrer
Größe einer erhöhten Auftriebskraft unterliegt als die zuvor kleineren Einzelblasen.
Insbesondere Gasblasen geringen Durchmessers im Bereich von kleiner 20 µm verhalten
sich in der Schmelze wie Schwebeteilchen, die aufgrund der geringen, auf sie wirkenden
Auftriebskraft häufig in der Schmelze verbleiben würden. Wird ein solches Bläschen
mittels einer Schwingung angeregt, vergrößert sich sein Aktionsradius, so dass eine
Kollision mit einem benachbarten Bläschen wahrscheinlicher wird. Je größer eine aufgrund
eines Zusammenschlusses von Einzelblasen gebildete Gasblase ist, desto höher ist die
Wahrscheinlichkeit, dass die auf sie wirkende Auftriebskraft ausreicht, die Gasblase
an die Oberfläche der metallischen Schmelze aufsteigen und aus der Schmelze entweichen
zu lassen und damit eine verbesserte Entgasung der Schmelze zu bewirken.
[0005] Es hat sich allerdings gezeigt, dass die Anregungsfähigkeit einer Einzelblase von
deren Masse und Größe abhängig ist. Das bedeutet, dass die Menge an in der Schmelze
vorhandenen Gasblasen, die in der Regel in einer statistischen Blasengrößenverteilung
vorliegen, durch Anregung mit einer Schwingung in einer Schwingungsfrequenz nur zum
Teil angeregt werden, während andere Gasblasen kaum oder nicht angeregt werden.
[0006] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein im Hinblick auf die Anregungsfähigkeit der
in der metallischen Schmelze vorliegenden Gasblasen verbessertes Verfahren zur Erhöhung
einer Entgasungsgeschwindigkeit der Schmelze sowie eine dafür geeignete Vakuumentgasungsanlage
bereitzustellen.
[0007] Die Aufgabe wird für das Verfahren zur Erhöhung einer Entgasungsgeschwindigkeit an
einer metallischen Schmelze in einer Vakuumentgasungsanlage, wobei die metallische
Schmelze sich in einem metallurgischen Gefäß befindet, welches in einem Entgasungsraum
der Vakuumentgasungsanlage angeordnet wird und wobei der Entgasungsraum evakuiert
wird, wobei das Gefäß und/oder die Schmelze in eine Schwingung versetzt wird, welche
eine Agglomeration von sich in der Schmelze befindenden Gasblasen bewirkt, dadurch
gelöst, dass die Schwingung über mindestens einen Schwingungsgeber auf die metallische
Schmelze übertragen wird, welcher eine Schwingung mit einer sich in einem Behandlungszeitraum
der metallischen Schmelze verändernden Schwingungsfrequenz aussendet.
[0008] Das Verfahren ermöglicht eine Anregung von Gasblasen mittels der eingetragenen Schwingung,
die auch stark unterschiedlich groß sein können. Aufgrund der Änderung der Schwingungsfrequenz
der eingebrachten Schwingung im Behandlungszeitraum der Schmelze werden nacheinander
Gasblasen mit unterschiedlicher Blasengröße in Schwingung versetzt und damit die Kollisionswahrscheinlichkeit
mit benachbarten Gasblasen in der Schmelze erhöht. Dabei werden deutlich mehr Gasblasen
angeregt, als dies der Fall ist, wenn lediglich eine Schwingung mit einer einzigen
Schwingungsfrequenz induziert wird. Dadurch wird die Entgasungsgeschwindigkeit der
Schmelze signifikant erhöht. Die Laufzeit von Vakuumpumpen zur Entgasung der Schmelze
kann dadurch gesenkt und der Energiebedarf für den Entgasungsprozess reduziert werden.
[0009] Insbesondere wird die Schwingungsfrequenz im Behandlungszeitraum innerhalb eines
Frequenzbandes, insbesondere im Bereich von 10 Hz bis 50 kHz, verändert. Dieses Frequenzband
hat sich als besonders effektiv erwiesen, die in der Regel vorhandenen Gasblasen mit
ihren unterschiedlichen Blasendurchmessern möglichst alle zum Schwingen und damit
zur Kollision mit einer benachbarten Gasblase zu bringen. Dabei hat sich gezeigt,
dass größere Gasblasen eher bei niedrigen Schwingungsfrequenzen f ankoppeln, während
kleinere Gasblasen eher bei hohen Schwingungsfrequenzen f ankoppeln. Dabei korreliert
die Blasengröße nach derzeitiger Erkenntnis in etwa mit dem Quotienten von

[0010] Dabei kann durch Überwachung des aktuellen Gasdrucks über der Schmelze für einen
bestimmten Schmelzentyp in einfacher Weise bestimmt werden, bei welcher Schwingungsfrequenz
besonders viel Gas aus der Schmelze entweicht. Sinkt der Gasdruck bei einer bestimmten
Schwingungsfrequenz oder bleibt dieser zumindest in etwa konstant, so liegt ein weitgehend
gleichmäßiger Entgasungsvorgang vor. Steigt der Gasdruck aber bei einer bestimmten
Schwingungsfrequenz plötzlich an, so liegen besonders viele Gasblasen in der Schmelze
vor, die bei dieser Schwingungsfrequenz ankoppeln, miteinander kollidieren und sich
zu größeren Gasblasen zusammenschließen, die dann aufsteigen und an der Oberfläche
der Schmelze abgesaugt werden.
[0011] So können für unterschiedliche Schmelzentypen unterschiedliche Fahrprogramme erstellt
werden, die eine schnellstmögliche Entgasung für die jeweilige Schmelze gewährleisten.
[0012] Vorzugsweise wird die Schwingungsfrequenz im Behandlungszeitraum gesenkt. Dabei wird
von einer hohen Schwingungsfrequenz gestartet und diese, schrittweise oder stetig,
auf eine niedrigere Schwingungsfrequenz abgesenkt, um eine Ankoppeln der unterschiedlichen
Gasblasen an die jeweils optimale Anregungsschwingung zu erreichen.
[0013] Dabei hat es sich bewährt, dass die Schwingungsfrequenz im Behandlungszeitraum im
Bereich eines Frequenzbandes verändert wird und dass mindestens eine einzelne Schwingungsfrequenz
über einen Haltezeitraum gleich gehalten wird. Liegen viele Gasblasen gleicher oder
ähnlicher Blasengröße vor, so kann ein solcher Haltevorgang bei einer spezifischen
Schwingungsfrequenz, bei der gerade diese Gasblasen bevorzugt an die Schwingung ankoppeln,
zu einer noch weiter beschleunigten Entgasung der Schmelze führen.
[0014] Innerhalb des Frequenzbandes wird vorzugsweise
- mindestens eine erste Schwingungsfrequenz über einen ersten Haltezeitraum gleich gehalten,
anschließend
- die Schwingungsfrequenz gesenkt, anschließend
- mindestens eine zweite Schwingungsfrequenz über einen zweiten Haltezeitraum gleich
gehalten, und anschließend
- die Schwingungsfrequenz weiter gesenkt.
[0015] Eine derartige Vorgehensweise ist insbesondere dann von Vorteil, wenn hauptsächlich
Gasblasen mit zwei unterschiedlichen Blasendurchmessern vorliegen. In den beiden Haltezeiträumen
werden die Schwingungsfrequenzen über einen längeren Zeitraum eingebracht, die an
die einen bzw. die anderen Gasblasen abkoppeln.
[0016] Es hat sich weiterhin als effektiv erwiesen, wenn die Schwingung über mindestens
zwei Schwingungsgeber auf das Gefäß und/oder die metallische Schmelze übertragen wird,
wobei die Schwingungsgeber jeweils eine unterschiedliche Schwingung mit einer sich
in dem Behandlungszeitraum der metallischen Schmelze verändernden Schwingungsfrequenz
aussenden. Dies erzeugt in der Schmelze zu einem Zeitpunkt gleichzeitig vorliegende
Bereiche, in denen unterschiedliche Schwingungen vorherrschen. Dabei spielt auch eine
Schwingungsüberlagerung der unterschiedlichen Schwingungsfrequenzen in der Schmelze
eine die Entgasungsgeschwindigkeit erhöhende Rolle.
[0017] Die Aufgabe wird weiterhin für die Vakuumentgasungsanlage zur Durchführung des erfindungsgemäßen
Verfahrens gelöst, indem diese umfasst:
- einen evakuierbaren Entgasungsraum zur Aufnahme eines metallurgischen Gefäßes,
- eine im Entgasungsraum angeordnete oder in den Entgasungsraum einbringbare Halterung
für das metallurgische Gefäß,
- mindestens einen Schwingungsgeber, der im Entgasungsraum an das metallurgische Gefäß
ankoppelbar ist und/oder in eine im Gefäß vorhandene metallische Schmelze einbringbar
ist, um in einem Behandlungszeitraum eine Schwingung auf das Gefäß und/oder die sich
darin befindende metallische Schmelze zu übertragen, und
- einen mit dem mindestens einen Schwingungsgeber verbundenen Schwingungsfrequenzregler,
welcher dem mindestens einen Schwingungsgeber ein Frequenzband vorgibt, in welchem
eine Schwingungsfrequenz der Schwingung im Behandlungszeitraum veränderbar ist.
[0018] Die erfindungsgemäße Vakuumentgasungsanlage ermöglicht eine besonders schnelle Entgasung
der Schmelze und ist damit energiesparend zu betreiben.
[0019] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Vakuumentgasungsanlage sind mindestens zwei
Schwingungsgeber vorhanden. Dies erhöht den Schwingungseintrag in die Schmelze und
damit die Entgasungsgeschwindigkeit der Schmelze.
[0020] Vorzugsweise ist dabei pro Schwingungsgeber ein separater Schwingungsfrequenzregler
vorhanden. So können an jedem Schwingungsgeber unterschiedliche Frequenzbänder durchlaufen
werden, wobei je nach Anordnung des jeweiligen Schwingungsgebers eine dazu passende
Variation der Schwingungsfrequenzen in einem vorbestimmten Frequenzband eingestellt
werden kann.
[0021] In einer bevorzugten Ausgestaltung der Vakuumentgasungsanlage ist mindestens ein
Schwingungsgeber durch eine in die metallische Schmelze eintauchbare Spüllanze gebildet.
Die Spüllanze steht dabei in keinem direkten Kontakt zum Gefäß, sondern lediglich
in direktem Kontakt zur Schmelze. Die Position der Spüllanze wie auch deren Eintauchtiefe
in die Schmelze kann dabei je nach Gefäß fest eingestellt oder variabel, insbesondere
während der Behandlungszeit der Schmelze veränderlich sein. Über die Spüllanze wird
in der Regel Inertgas in die Schmelze eingeblasen, wobei die aufsteigenden Inertgasblasen
die in der Schmelze verteilten Gasblasen mit sich an die Oberfläche der Schmelze reißen
sollen. Eine solche Spüllanze wirkt insbesondere im Mittenbereich der Schmelze auf
vorhandene Gasblasen ein.
[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausgestaltung der Vakuumentgasungsanlage weist mindestens
ein Schwingungsgeber einen Kontaktbackenträger mit mindestens einer Kontaktbacke zur
Herstellung eines mechanischen Kontakts mit dem metallurgischen Gefäß auf, wobei der
Kontaktbackenträger über einen Schwenkmechanismus am Boden des Entgasungsraums oder
an der Halterung derart schwenkbar angeordnet ist, dass die mindestens eine Kontaktbacke
in mechanischen Kontakt zum Gefäß bringbar und die Schwingung auf das Gefäß und/oder
die Schmelze übertragbar ist.
[0023] Ein solcher Schwingungsgeber wirkt insbesondere im Randbereich der Schmelze angrenzend
an das Gefäß auf vorhandene Gasblasen ein.
[0024] Besonders bevorzugt ist eine Vakuumentgasungsanlage, die sowohl einen Schwingungsgeber
in Form einer Spüllanze wie auch mindestens einen Schwingungsgeber mit Kontaktbackenträger
und mindestens einer Kontaktbacke aufweist, der in mechanischen Kontakt zum Gefäß
bringbar ist.
[0025] Die Figuren 1 bis 6 sollen das erfindungsgemäße Verfahren und erfindungsgemäße Vakuumentgasungsanlagen
beispielhaft erläutern. So zeigt:
- FIG 1
- eine erste Vakuumentgasungsanlage im Schnittbild mit zwei Schwingungsgebern;
- FIG 2
- die erste Vakuumentgasungsanlage aus FIG 1;
- FIG 3
- eine zweite Vakuumentgasungsanlage im Schnittbild mit einem Schwingungsgeber in Form
einer Spüllanze;
- FIG 4
- die zweite Vakuumentgasungsanlage aus FIG 3;
- FIG 5
- eine dritte Vakuumentgasungsanlage im Schnittbild; und
- FIG 6
- die dritte Vakuumentgasungsanlage aus FIG 5.
[0026] FIG 1 zeigt eine erste Vakuumentgasungsanlage 1 im Schnittbild mit zwei Schwingungsgebern
2a, 2b. Die Vakuumentgasungsanlage 1 umfasst einen evakuierbaren Entgasungsraum 10
zur Aufnahme eines metallurgischen Gefäßes 3, eine im Entgasungsraum 10 angeordnete
Halterung 4 für das metallurgische Gefäß 3 und die beiden Schwingungsgeber 2a, 2b,
die im Entgasungsraum 10 an das metallurgische Gefäß 3 ankoppelbar sind, um in einem
Behandlungszeitraum eine Schwingung 100 (siehe auch FIG 2) auf das Gefäß 3 und die
sich darin befindende metallische Schmelze 5 zu übertragen. Die Schwingungsgeber 2a,
2b sind mit einem Schwingungsfrequenzregler 20 verbunden, welcher den Schwingungsgebern
2a, 2b ein Frequenzband vorgibt, in welchem eine Schwingungsfrequenz der Schwingung
100 im Behandlungszeitraum veränderbar ist. Jeder Schwingungsgeber 2a, 2b weist einen
Kontaktbackenträger 2a', 2b' mit jeweils drei Kontaktbacken 2a'', 2b'' zur Herstellung
eines mechanischen Kontakts mit dem metallurgischen Gefäß 3 auf. Der jeweilige Kontaktbackenträger
2a', 2b' ist über einen Schwenkmechanismus 6a, 6b am Boden 10a des Entgasungsraums
10 derart schwenkbar angeordnet, dass die Kontaktbacken 2a'', 2b'' in mechanischen
Kontakt zum Gefäß 3 bringbar und die Schwingung 100 auf das Gefäß 3 und die Schmelze
5 übertragbar ist. In FIG 1 sind die Kontaktbacken 2a'', 2b'' noch nicht in Kontakt
zum Gefäß 3 angeordnet und es wird keine Schwingung 100 induziert. Aus der Schmelze
5 in den Entgasungsraum 10 gelangendes Gas 7 wird über eine Absaugung 8 abgesaugt,
um ein Vakuum im Entgasungsraum 10 aufrecht zu erhalten. Das Gefäß 3 ist hier mittels
der Halterung 4 aus dem Entgasungsraum 10 fahrbar.
[0027] FIG 2 zeigt die erste Vakuumentgasungsanlage 1 aus FIG 1 mit an das Gefäß 3 angelegten
Kontaktbacken 2a'', 2b''. Es wird das Verfahren zur Erhöhung der Entgasungsgeschwindigkeit
an der metallischen Schmelze 5 durchgeführt, wobei die metallische Schmelze 5 sich
in dem metallurgischen Gefäß 3 befindet, welches im Entgasungsraum 10 angeordnet ist.
Der Entgasungsraum 10 wird über die Absaugung 8 evakuiert. Das Gefäß 3 und die Schmelze
5 werden mit der Schwingung 100 beaufschlagt. Dadurch wird eine Agglomeration von
sich in der Schmelze 5 befindenden Gasblasen bewirkt. Die Schwingung wird dabei über
die Schwingungsgeber 2a, 2b auf die metallische Schmelze 5 übertragen, welche die
Schwingung 100 mit einer sich in dem Behandlungszeitraum der metallischen Schmelze
5 verändernden Schwingungsfrequenz aussenden. Dadurch werden Gasblasen in der Schmelze
5, die unterschiedlichste Größen aufweisen, angeregt zu schwingen und mit benachbarten
Gasblasen zu kollidieren.
[0028] FIG 3 zeigt eine zweite Vakuumentgasungsanlage 1' im Schnittbild mit einem Schwingungsgeber
2 in Form einer Spüllanze, über die ein Spülgas 9 in Form von Inertgas in die Schmelze
5 eingebracht wird. Gleiche Bezugszeichen wie in FIG 1 kennzeichnen gleiche Elemente.
Eine bewegliche Kontaktbacke 2'' (siehe horizontaler Doppelpfeil) wird an die Spüllanze
gedrückt, welche eine Schwingung 100 (siehe FIG 4) auf die Schmelze 5 überträgt. Die
Position der Spüllanze in der Schmelze 5 ist vertikal veränderbar (siehe vertikaler
Doppelpfeil).
[0029] FIG 4 zeigt die zweite Vakuumentgasungsanlage 1' aus FIG 3, wobei die Kontaktbacke
2'' gegen die Spüllanze gedrückt ist und diese somit als Schwingungsgeber 2 für die
Schmelze 5 fungiert. Gleiche Bezugszeichen wie in FIG 3 kennzeichnen gleiche Elemente.
Der Entgasungsraum 10 weist hier einen abnehmbaren Deckel (nicht dargestellt) auf,
damit das Gefäß 3 von oben in den Entgasungsraum 10 eingebracht und wieder daraus
entnommen werden kann, beispielsweise mit Hilfe eines nicht dargestellten Deckenkrans.
[0030] FIG 5 zeigt eine dritte Vakuumentgasungsanlage 1'' im Schnittbild. Gleiche Bezugszeichen
wie in den Figuren 1 bis 4 kennzeichnen gleiche Elemente. Hier sind insgesamt drei
Schwingungsgeber 2, 2a, 2b vorhanden. Der erste Schwingungsgeber 2 ist in Form einer
Spüllanze ausgebildet, während die beiden anderen Schwingungsgeber 2a, 2b Kontaktbackenhalterungen
2a', 2b' mit je drei Kontaktbacken 2a'', 2b'' umfassen, die von außen an das Gefäß
3 angelegt werden können. Für den ersten Schwingungsgeber 2 ist ein Schwingungsfrequenzregler
20, für die beiden weiteren Schwingungsgeber 2a, 2b ein gemeinsamer weiterer Schwingungsfrequenzgeber
20' vorhanden. Weiterhin ist ein Drucksensor 11 zur Erfassung des im Entgasungsraum
10 herrschenden Drucks vorhanden, der mit einer zentralen Einheit 12 datentechnisch
verbunden ist. Die zentrale Einheit 12 ist insbesondere eine Datenverarbeitungseinheit.
Die beiden Schwingungsfrequenzregler 20, 20'sind ebenfalls datentechnisch mit der
zentralen Einheit 12 verbunden.
[0031] Die zentrale Einheit 12 erfasst die vom Drucksensor 11 gemessenen Druckdaten und
bestimmt ein geeignetes Schwingungsfrequenzband und geeignete Haltezeiträume bei ausgewählten
einzelnen Schwingungsfrequenzen, bei denen gemäß den Druckdaten viel Gas aus der Schmelze
5 in den Entgasungsraum 10 entweicht. Das ermittelte optimale Fahrprogramm für die
betreffende Schmelze 5 wird in der zentralen Einheit hinterlegt und kann für nachfolgende
Schmelzen gleichen Typs verwendet werden.
[0032] FIG 6 zeigt die dritte Vakuumentgasungsanlage 1'' aus FIG 5 mit angelegten Kontaktbacken
2'', 2a'', 2b''. Der erste Schwingungsgeber 2 ist mit dem Schwingungsfrequenzregler
20 verbunden, der die Schwingungsfrequenz der von der Spüllanze auf die Schmelze 5
übertragenen ersten Schwingung 100' und Frequenzänderungen im Behandlungszeitraum
vorgibt. Die beiden weiteren Schwingungsgeber 2a, 2b sind mit einem weiteren Schwingungsfrequenzregler
20' verbunden, der eine zur ersten Schwingung 100' unterschiedliche zweite Schwingung
100'' und deren Frequenzverlauf vorgibt. Aufgrund der Überlagerung der unterschiedlichen
Schwingungen 100', 100'' kommt es zu einer vermehrten Entgasung der Schmelze 5.
[0033] Die Figuren 1 bis 6 sollen die vorliegende Erfindung lediglich beispielhaft erläutern.
So können anders ausgebildete Schwingungsgeber, Entgasungsräume, Gefäße, Halterungen
usw. sowie Frequenzbänder eingesetzt werden, ohne den Erfindungsgedanken zu verlassen.
1. Verfahren zur Erhöhung einer Entgasungsgeschwindigkeit an einer metallischen Schmelze
(5) in einer Vakuumentgasungsanlage (1, 1', 1''), wobei die metallische Schmelze (5)
sich in einem metallurgischen Gefäß (3) befindet, welches in einem Entgasungsraum
(10) der Vakuumentgasungsanlage (1, 1', 1'') angeordnet wird und wobei der Entgasungsraum
(10) evakuiert wird, und wobei das Gefäß (3) und/oder die Schmelze (5) in eine Schwingung
(100, 100', 100'') versetzt wird, welche eine Agglomeration von sich in der Schmelze
(5) befindenden Gasblasen bewirkt,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingung (100, 100', 100'') über mindestens einen Schwingungsgeber (2, 2a,
2b) auf die metallische Schmelze (5) übertragen wird, welcher die Schwingung (100,
100', 100'') mit einer sich in einem Behandlungszeitraum der metallischen Schmelze
(5) verändernden Schwingungsfrequenz aussendet.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingungsfrequenz im Behandlungszeitraum innerhalb eines Frequenzbandes, insbesondere
im Bereich von 10 Hz bis 50 kHz, verändert wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingungsfrequenz im Behandlungszeitraum gesenkt wird.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingungsfrequenz im Behandlungszeitraum im Bereich eines Frequenzbandes verändert
wird und dass mindestens eine einzelne Schwingungsfrequenz über einen Haltezeitraum
gleich gehalten wird.
5. Verfahren nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass innerhalb des Frequenzbandes
- mindestens eine erste Schwingungsfrequenz über einen ersten Haltezeitraum gleich
gehalten wird, anschließend
- die Schwingungsfrequenz gesenkt wird, anschließend
- mindestens eine zweite Schwingungsfrequenz über einen zweiten Haltezeitraum gleich
gehalten wird, und anschließend
- die Schwingungsfrequenz weiter gesenkt wird.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Schwingung (100, 100', 100'') über mindestens zwei Schwingungsgeber (2, 2a, 2b)
auf das Gefäß (3) und/oder die metallische Schmelze (5) übertragen wird, wobei die
Schwingungsgeber (2, 2a, 2b) jeweils eine unterschiedliche Schwingung (100, 100',
100'') mit einer sich in dem Behandlungszeitraum der metallischen Schmelze (5) verändernden
Schwingungsfrequenz aussenden.
7. Vakuumentgasungsanlage (1, 1', 1'') zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der
Ansprüche 1 bis 6, umfassend:
- einen evakuierbaren Entgasungsraum (10) zur Aufnahme eines metallurgischen Gefäßes
(3),
- eine im Entgasungsraum (10) angeordnete oder in den Entgasungsraum (10) einbringbare
Halterung (4) für das metallurgische Gefäß (3),
- mindestens einen Schwingungsgeber (2, 2a, 2b), der im Entgasungsraum (10) an das
metallurgische Gefäß (3) ankoppelbar ist und/oder in eine im Gefäß (3) vorhandene
metallische Schmelze (5) einbringbar ist, um in einem Behandlungszeitraum eine Schwingung
(100, 100', 100'') auf das Gefäß (3) und/oder die sich darin befindende metallische
Schmelze (5) zu übertragen, und
- einen mit dem mindestens einen Schwingungsgeber (2, 2a, 2b) verbundenen Schwingungsfrequenzregler
(20, 20'), welcher dem mindestens einen Schwingungsgeber (2, 2a, 2b) ein Frequenzband
vorgibt, in welchem eine Schwingungsfrequenz der Schwingung (100, 100', 100'') im
Behandlungszeitraum veränderbar ist.
8. Vakuumentgasungsanlage nach Anspruch 7,
wobei mindestens zwei Schwingungsgeber (2, 2a, 2b) vorhanden sind.
9. Vakuumentgasungsanlage nach Anspruch 8,
wobei pro Schwingungsgeber (2, 2a, 2b) ein separater Schwingungsfrequenzregler (20,
20') vorhanden ist.
10. Vakuumentgasungsanlage nach einem der Ansprüche 7 bis 9, wobei mindestens ein Schwingungsgeber
(2) durch eine in die metallische Schmelze (5) eintauchbare Spüllanze gebildet ist.
11. Vakuumentgasungsanlage nach einem der Ansprüche 7 bis 10, wobei mindesten ein Schwingungsgeber
(2a, 2b) einen Kontaktbackenträger (2a', 2b') mit mindestens einer Kontaktbacke (2a'',
2b'') zur Herstellung eines mechanischen Kontakts mit dem metallurgischen Gefäß (3)
aufweist, wobei der Kontaktbackenträger (2a', 2b') über einen Schwenkmechanismus (6a,
6b) am Boden (10a) des Entgasungsraums (10) oder an der Halterung (4) derart schwenkbar
angeordnet ist, dass die mindestens eine Kontaktbacke (2a'', 2b'') in mechanischen
Kontakt zum Gefäß (3) bringbar und die Schwingung (100, 100'') auf das Gefäß (3) und/oder
die Schmelze (5) übertragbar ist.