[0001] Die Erfindung betrifft einen Rückstauverschluss für eine Abwasserleitung nach dem
Oberbegriff des Patentanspruches 1.
[0002] Rückstauverschlüsse werden immer dann in einer Abwasserleitung eingesetzt, wenn ein
Abflusssystem eines Gebäudes zumindest teilweise so niedrig liegt, dass bei einem
übermäßig hohen Wasserstand in einem Kanalsystem, in welches das Abflusssystem entwässern
soll, die Gefahr besteht, dass Wasser aus dem Kanalsystem aus einer niedrig liegenden
Abflussstelle des Abflusssystems austritt. Ein solcher Rückstauverschluss ist beispielsweise
aus der
EP 2 177 680 A1 bekannt.
[0003] Damit nun die Betriebssicherheit des Rückstauverschlusses gewährleistet ist, muss
er überwacht werden. Dazu findet in regelmäßigen Abständen eine Dichtigkeitsprüfung
statt, die dadurch bewerkstelligt wird, dass man ein durchsichtiges Rohr mit einer
Öffnung im Gehäuse des Rückstauverschlusses verbindet, welches nach oben ragt. Die
Öffnung kommuniziert zwischen dem Gehäuse bzw. dessen Innenraum im Bereich zwischen
den beiden Absperreinrichtungen, z.B. Rückstauklappen, Quetschventile, Bälle, Absperrblasen
oder Schieber. Die dem Kanalsystem nähere Absperreinrichtung wird manuell geschlossen,
während die dem Abflusssystem zugewandte Absperreinrichtung, die sich bei einem Rückstau
selbsttätig schließt, nunmehr durch Einfüllen von Wasser geschlossen wird. Der einem
bestimmten Wasserstand in dem Rohrabschnitt entsprechende Druck muss über eine vorbestimmte
Zeitdauer gehalten werden. Ein Problem ergibt sich dadurch, dass der Rohrabschnitt
mit dem Gehäuse verbunden werden muss bzw. in relativ kurzer Zeit nach Einbau des
Rückstauverschlusses nicht mehr aufgefunden wird. Weiterhin ergibt sich ein Problem
dann, wenn bereits ein Rückstau vorliegt und man die Dichtigkeitsprüfung vornehmen
will. Ein solcher Rückstau ist nämlich - wenn er nicht allzu stark ist - nicht ohne
weiteres erkennbar.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Rückstauverschluss der eingangs
genannten Art dahingehend aufzuzeigen, dass eine sichere Prüfung der Funktionsfähigkeit
des Rückstauverschlusses dauerhaft gewährleistet ist.
[0005] Diese Aufgabe wird durch einen Rückstauverschluss nach Anspruch 1 gelöst.
[0006] Insbesondere wird diese Aufgabe durch einen Rückstauverschluss für eine Abwasserleitung,
umfassend ein Gehäuse mit einem Einlass, der mit einem Abflusssystem z.B. in einem
Gebäude verbindbar ist und einem Auslass, der mit einem Kanalsystem verbindbar ist,
und mindestens zwei Absperreinrichtungen zwischen dem Einlass und dem Auslass, von
denen die dem Auslass nähere erste Absperreinrichtung manuell schließbar, und die
dem Einlass nähere zweite Absperreinrichtung bei Auftreten eines Rückstaus aus dem
Kanalsystem selbsttätig schließend ist, dadurch gelöst, dass mindestens eine mit dem
Gehäuse verbundene Prüfeinrichtung zum Prüfen eines Betriebszustandes der Absperreinrichtung
vorgesehen ist. Als Absperreinrichtungen können Rückstauklappen, Quetschventile, Bälle,
Absperrblasen oder Schieber eingesetzt werden. Es ist möglich dass die verschiedenen
Absperreinrichtungen untereinander kombiniert werden, z.B. eine Rückstauklappe zusammen
mit einer Absperrblase. Wichtig ist, dass beide Absperreinrichtungen den Rückstauverschluss
gegenüber dem Kanalsystem sicher verschließen.
[0007] Dadurch, dass die Prüfeinrichtung mit dem Gehäuse verbunden ist, kann ein Verlust
nicht mehr auftreten.
[0008] Die Prüfeinrichtung umfasst vorzugsweise einen vom Gehäuse nach oben ragenden Rohrabschnitt,
über den das Gehäuse bzw. dessen Innenraum zwischen den beiden Absperreinrichtungen
bis zu einer definierten Höhe im Rohrabschnitt befüllbar und somit eine Dichtigkeitsprüfung
durchführbar ist. Das Grundprinzip der Prüfung bleibt also unverändert, jedoch ist
der Rohrabschnitt nunmehr mit dem Gehäuse verbunden.
[0009] Der Rohrabschnitt ist vorzugsweise längenveränderbar ausgebildet. Dadurch kann er
im Normalfall verkürzt werden, so dass die Gesamtanordnung kleinbauend ist. Hierzu
eignen sich teleskopierbare Ringsegmente, die im auseinandergezogenen Zustand dicht
miteinander verbunden sind. Es ist auch möglich, Rollmembranen zu verwenden, um die
Rohrabschnitte dicht miteinander zu verbinden.
[0010] Der Rohrabschnitt ist vorzugsweise an seinem Unterende mit einer verschließbaren
und mit dem Gehäuse zwischen den Absperreinrichtungen kommunizierenden Öffnung verbunden.
Dadurch ist die genannte Prüfung einfach vorzunehmen.
[0011] Alternativ kann der Rohrabschnitt auch an seinem oberen Ende mit einem Stopfen verschließbar
sein, wobei der Stopfen im ineinandergeschobenen Zustand des Rohrabschnitts auch am
Gehäuse vorzugsweise mit einem Bajonettverschluss oder einem Riegelverschluss lösbar
befestigt ist. Auf diese Weise kann der Stopfen vorteilhafterweise sowohl am Gehäuse
als auch am Rohrabschnitt lösbar befestigt werden. Es kann so verhindert werden, dass
sich der Stopfen versehentlich löst und verlorengeht, da er durch die Befestigung
am Gehäuse des Rückstauverschlusses gesichert ist.
[0012] Die Öffnung ist hierbei mittels eines vorzugsweise einschraubbaren Stopfens verschließbar,
der derart ausgebildet ist, dass der Rohrabschnitt vom eingesetzten Stopfen mindestens
teilweise überdeckt ist. Dadurch ist ein Verlieren des Rohrabschnittes noch weniger
möglich und die Gesamtanordnung ist auch sehr kompakt.
[0013] Die Prüfeinrichtung umfasst (weiterhin) eine Flüssigkeitsanzeige, die mit einem Raum
zwischen der ersten Absperreinrichtung und dem Auslass kommuniziert. Dadurch kann
vor einer Prüfung der Dichtigkeit festgestellt werden, ob bereits ein Rückstau vorliegt.
[0014] Die Flüssigkeitsanzeige umfasst vorzugsweise einen Schwimmer, der bei hohem Flüssigkeitsstand
an einem Schau-Fenster im Gehäuse anliegt. Durch diese einfache Anordnung ist ein
sicheres Erkennen eines Rückstaus möglich.
[0015] Nachfolgend wird ein Ausführungsbeispiel der Erfindung anhand von Abbildungen näher
erläutert. Hierbei zeigen
- Fig. 1
- eine perspektivische Darstellung eines Rückstauverschlusses mit manuell geschlossener
(erster) Absperreinrichtung und verstauter Prüfeinrichtung,
- Fig. 2
- die Anordnung nach Fig. 1 jedoch mit betriebsbereiter Prüfeinrichtung,
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang der Linie III-III aus Fig. 1,
- Fig. 4
- einen Schnitt entlang der Linie IV-IV aus Fig. 2,
- Fig. 5
- eine Darstellung, ähnlich der nach Fig. 2, einer weiteren Ausführungsform der Erfindung
und
- Fig. 6
- die Ausführungsform nach Fig. 5 mit verschlossener Prüfeinrichtung.
[0016] In der nachfolgenden Beschreibung werden für gleiche und gleich wirkende Teile dieselben
Bezugsziffern verwendet.
[0017] Wie in den Fig. 1 und 2 gezeigt, ist ein Gehäuse 10 vorgesehen, das einen Einlass
11 und einen Auslass 12 aufweist. Das Gehäuse 10 umfasst einen Deckel 13, der über
Deckelverschlüsse 14 befestigt ist.
[0018] Im Gehäuse sind - wie in den Fig. 3 und 4 gezeigt - zwei Absperreinrichtungen 20
und 20' vorgesehen, von denen die erste Absperreinrichtung 20 über einen Verschließhebel
21 manuell geschlossen werden kann. In den Fig. 3 und 4 ist diese Verschlussposition
gezeigt.
[0019] Wenn der Verschließhebel 21 sich in seiner Neutralposition befindet, in den Figuren
also bündig zum Deckel 13 des Gehäuses 10 verläuft, ist die erste Absperreinrichtung
20 ebenso wie die zweite Absperreinrichtung 20' aufgrund der geometrischen Anordnung
und der Massenverteilung im geschlossenen Zustand. Wasser, welches aus dem Ablaufsystem
in den Einlass 11 strömt, drückt die beiden Absperreinrichtungen 20' und 20 auf. Wenn
jedoch ein Rückstau auftritt, Wasser also in den Auslass 12 einfließen will, so wird
die Klappe 20 und bei steigendem Flüssigkeitspegel zwischen den beiden Absperreinrichtungen
20 und 20' auch die zweite Absperreinrichtung 20' fester auf ihren Sitz gepresst,
so dass eine hohe Dichtigkeit gewährleistet ist.
[0020] Es ist eine erste Prüfeinrichtung 30 vorgesehen, welche ein Rohr aus Ringsegmenten
31 umfasst, die ineinandergeschoben (siehe Fig. 1 oder 3) oder in gestrecktem Zustand
(siehe Fig. 2 und 4) miteinander verbunden sind.
[0021] Das unterste Ringsegment 31 ist - wie in Fig. 4 gezeigt - mit einer Öffnung 32 verbunden,
die in den Raum zwischen der ersten Klappe 20 und der zweiten Klappe 20' mündet. Wenn
man die Ringsegmente 31 ineinander schiebt (siehe Fig. 1 und 3), kann die Öffnung
32 durch einen eingeschraubten Stopfen 33 verschlossen werden. Die Kappe des Stopfens
ist hierbei derart ausgebildet, dass die Ringsegmente fest mit dem Gehäuse 10 bzw.
dessen Deckel 13 verbunden sind.
[0022] In den Raum zwischen dem Auslass 12 und der ersten Absperreinrichtung 20 ist eine
(zweite) Prüfeinrichtung 30' eingesetzt, welche ein unten offenes Schwimmergehäuse
36 umfasst, in welchem ein kugelförmiger Schwimmer 35 angeordnet ist. Das Oberende
des Schwimmergehäuses 36 ist durch ein Schau-Fenster 37 verschlossen, durch das der
Benutzer beobachten kann, ob sich der Schwimmer 35 oben befindet oder nicht. Befindet
sich der Schwimmer 35 oben, so bedeutet dies, dass ein Rückstau vorliegt. In diesem
Fall kann also eine Dichtigkeitsprüfung - wie sie zuvor beschrieben wurde - nicht
stattfinden.
[0023] Die in den Figuren 5 und 6 gezeigte weitere Ausführungsform der Erfindung unterscheidet
sich von der nach den Figuren 1-4 zunächst durch den Stopfen 33 der Prüfeinrichtung,
der bei ineinander geschobenen Ringsegmenten 31 diese vollständig überdeckt (s. Fig.
6).
[0024] Weiterhin sind als Deckelverschlüsse 14 Schraubbolzen vorgesehen.
[0025] Aus Obigem ist ersichtlich, dass die beiden Prüfeinrichtungen 30, 30' einerseits
einzeln verwendbar sind, andererseits aber zusammenwirken bzw. zusammengehören.
Bezugszeichenliste
[0026]
- 10
- Gehäuse
- 11
- Einlass
- 12
- Auslass
- 13
- Deckel
- 14
- Deckelverschluss
- 20
- Erste Absperreinrichtung
- 20'
- Zweite Absperreinrichtung
- 21
- Verschließhebel
- 30, 30'
- Prüfeinrichtung
- 31
- Ringsegment
- 32
- Öffnung
- 33
- Stopfen
- 35
- Schwimmer
- 36
- Schwimmergehäuse
- 37
- Schau-Fenster
1. Rückstauverschluss für eine Abwasserleitung, umfassend ein Gehäuse (10) mit einem
Einlass (11), der mit einem Abflusssystem, z.B. in einem Gebäude verbindbar ist, und
einem Auslass (12), der mit einem Kanalsystem verbindbar ist,
und mindestens zwei Absperreinrichtungen (20, 20') zwischen dem Einlass (11) und dem
Auslass (12), von denen die dem Auslass (12) nähere erste Absperreinrichtung (20)
manuell schließbar, und die dem Einlass (11) nähere zweite Absperreinrichtung (20')
bei Auftreten eines Rückstaus aus dem Kanalsystem selbsttätig schließend ist,
gekennzeichnet durch
mindestens eine mit dem Gehäuse (10) verbundene Prüfeinrichtung (30, 30') zum Prüfen
eines Betriebszustandes der Absperreinrichtungen (20, 20').
2. Rückstauverschluss nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Prüfeinrichtung (30, 30') einen vom Gehäuse (10) nach oben ragenden Rohrabschnitt
umfasst, über den das Gehäuse (10) zwischen den beiden Absperreinrichtungen (20, 20')
bis zu einer definierten Höhe im Rohrabschnitt befüllbar und somit eine Dichtigkeitsprüfung
der Absperreinrichtungen (20, 20') durchführbar ist.
3. Rückstauverschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch
2,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rohrabschnitt mit dem Gehäuse (10) fest verbunden ist.
4. Rückstauverschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach einem
der Ansprüche 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rohrabschnitt längenveränderbar ist.
5. Rückstauverschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach einem
der Ansprüche 2 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rohrabschnitt teleskopierbare Ringsegmente (31) umfasst.
6. Rückstauverschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach einem
der Ansprüche 2 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rohrabschnitt an seinem Unterende mit einer verschließbaren und mit dem Gehäuse
(10) zwischen den Absperreinrichtungen (20, 20') kommunizierenden Öffnung (32) verbunden
ist.
7. Rückstauverschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach einem
der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
der Rohrabschnitt an seinem oberen Ende mit einem Stopfen (33) verschließbar, ist
und dass der Stopfen im ineinandergeschobenen Zustand des Rohrabschnitts auch am Gehäuse,
vorzugsweise mit einem Bajonetverschluss oder Riegelverschluss, lösbar befestigbar
ist.
8. Rückstauverschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch
7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Öffnung (32) mittels eines Stopfens (33) verschließbar ist, der derart ausgebildet
ist, dass der Rohrabschnitt vom eingesetzten Stopfen (33) mindestens teilweise überdeckt
ist.
9. Rückstauverschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Prüfeinrichtung eine Flüssigkeitsanzeige (30') umfasst, die mit einem Raum zwischen
der ersten Absperreinrichtung (20) und dem Auslass (12) kommuniziert.
10. Rückstauverschluss nach einem der vorhergehenden Ansprüche, insbesondere nach Anspruch
9,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Flüssigkeitsanzeige (30') einen Schwimmer (35) umfasst, der bei einem hohen Flüssigkeitsstand
an einem Schau-Fenster (37) im Gehäuse (10) anliegt.