[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur aktiven Unterdrückung von Schall
einer Mehrzahl von primären Schallquellen mittels Schalls einer Mehrzahl von sekundären
Schallquellen, wobei jeder sekundären Schallquelle genau eine primäre Schallquelle
zugeordnet ist, sowie ein System zur aktiven Unterdrückung von Schall mit einem erfindungsgemäßen
Verfahren.
[0002] Aktive Schallunterdrückungssysteme und -verfahren, die auch als Gegenschallsysteme
bzw. -verfahren oder Lärmreduktionssysteme und -verfahren bezeichnet werden, setzen
zur Reduktion des von einer oder mehreren als primäre Schallquelle oder Primärschallquellen
bezeichneten Lärmquelle abgestrahlten Primärschalls typischerweise einen oder mehrere
Sekundärschallquellen oder sekundäre Schallquellen in Form von Lautsprechern, einen
oder mehrere Sensoren und eine Steuereinrichtung ein, die mit den Lautsprechern und
den Sensoren verbunden ist. Die Steuereinrichtung steuert die Lautsprecher auf Basis
der von den Sensoren gelieferten Signale so an, dass das gesamte durch die Kombination
der oder den Primärschallquellen und den Lautsprechern erzeugte Schallfeld im Sinne
des Ziels der Schallreduktion günstig beeinflusst wird. Dabei können ein oder mehrere
Sensoren zur Erzeugung von Referenzsignalen dienen, auf deren Basis Ansteuersignale
für die Sekundärschallquellen bestimmt werden, und ein oder mehrere weitere Sensoren
können als Fehlersensoren dienen, mit deren Hilfe die Güte der Ansteuersignale überprüft
und deren Bestimmung bei Bedarf angepasst wird.
[0003] Die erwünschte Beeinflussung des Schallfeldes kann auf verschiedenen physikalischen
Mechanismen beruhen. Neben dem bekanntesten Fall von destruktiven Interferenzen ist
es auch möglich, dass Schall an den Orten der Sekundärschallquellen reflektiert wird,
dass Schall von den Sekundärschallquellen absorbiert und die Schallenergie über die
entsprechenden Aktuatoren dissipiert wird oder dass sich die Primärschallquellen und
die Sekundärschallquellen derart gegenseitig beeinflussen, dass die von der Kombination
aus Primär- und Sekundärschallquellen abgestrahlte gesamte Schallleistung minimiert
wird. Für den letzteren Fall bewirkt die gegenseitige Beeinflussung eine Verringerung
der Fähigkeit der Schallquellen zur Abstrahlung von Schall. Dies kann beispielsweise
darauf beruhen, dass die Sekundärschallquellen den Wirkwiderstand der Primärschallquelle
verringern, indem sie über die akustischen Moden des Schallfeldes auf diese einwirken
oder in der Weise auf die vor der Primärschallquelle befindlichen Luftmoleküle einwirken,
dass sie der Bewegung der Abstrahlfläche der Primärschallquelle weniger Widerstand
entgegenbringen. Dabei besteht stets die Schwierigkeit, dass der Beitrag der Sekundärschallquellen
zum Schallfeld die erzielten Vorteile nicht in negativer Weise überkompensieren darf.
[0004] Eine bekannte Art und Weise der aktiven Lärmreduktion setzt zum Beispiel als Sensoren
ein oder mehrere Fehlermikrofone ein, die jeweils lokal den Schalldruck messen, der
durch sämtliche vorhandenen Schallquellen, einschließlich der Primärschallquelle und
einer oder mehrerer Sekundärschallquellen, erzeugt wird. Die Messergebnisse werden
durch die Steuereinrichtung verarbeitet, die die Sekundärschallquellen dann so ansteuert,
dass der Schalldruck an den Mikrofonen durch destruktive Interferenz und/oder Schallreflexion
an den Orten der Sekundärschallquellen möglichst weit minimiert wird. Dadurch kann
eine lokale Lärmreduktion an den Mikrofonpositionen erzielt werden. Dieses Prinzip,
das ein Beispiel für eine schalldruckbasierte Steuerung ist, hat den Nachteil, dass
die lokale Lärmreduktion an den Mikrofonpositionen im Allgemeinen mit einer Lärmverstärkung
in anderen Bereichen einhergeht. Ferner wird lediglich die lokale Schallwirkung in
Form des Schalldrucks beeinflusst, ohne die Ursache in Form der Schallleistungsabstrahlung
durch die Primärschallquelle zu bekämpfen.
[0005] Weitere beispielhafte schalldruckbasierte Steuerungen, die unter anderem aus
Elliot, S.J. et al., In Flight Experiments on the Active Control of Propeller-induced
Cabin Noise, Journal of Sound and Vibration (1990), Nr. 140(2), Seiten 219 bis 238 bekannt sind und das Ziel einer globalen Lärmreduktion haben, basieren auf dem Mechanismus
der Einwirkung auf die Primärschallquelle über akustische Moden und haben den Nachteil,
dass die Anzahl und Verteilung der Mikrofone so gewählt werden muss, dass eine Erfassung
der angeregten Moden möglich ist. Ferner ist der Anwendungsbereich dadurch eingeschränkt,
dass für jeden Anwendungsfall separat Kenntnisse über die physikalischen Wechselbeziehungen
der verwendeten Lautsprecher und Sensoren und über das Primärschallfeld vorhanden
sein müssen.
[0006] Insgesamt müssen für eine globale Schalldruckminimierung in Fällen höherer modaler
Dichte in nachteiliger Weise die Mikrofone ebenfalls global verteilt und die Sekundärschallquellen
so angeordnet sein, dass sie dieselben Moden wie die Primärschallquelle anregen können.
Dabei ist es zudem problematisch, sich ändernden Umwelteinflüssen bei der Implementierung
der Steuerung Rechnung zu tragen. Weil die Mikrofone den Gesamtschalldruck messen,
können diese Verfahren ferner bei Anwesenheit zusätzlicher Lärmquellen versagen, da
die Steuerung den Beitrag der verschiedenen Schallquellen nicht berücksichtigen kann.
Trotz dieser Nachteile werden auf Schalldruckmessungen basierende Steuerungen am häufigsten
angewendet, da die notwendigen Messungen technisch einfach zu realisieren sind.
[0007] Im Unterschied dazu sind Messung von Energiegrößen des Schallfeldes vom Prinzip her
besser geeignet, um im Rahmen von Steuerungen zum Einsatz zu kommen, die eine globale
Reduktion von Lärm durch die Minimierung der abgestrahlten Wirkleistung aller im Raum
befindlichen Schallquellen erreichen sollen. Dabei besteht der Vorteil, dass die entsprechenden
Fehlersensoren in der Nähe der Sekundärschallquellen angeordnet sein können, wodurch
der Installations- und Optimierungsaufwand verringert werden kann. Die entsprechenden
Vorschläge im Stand der Technik weisen jedoch erhebliche Probleme auf, die dazu geführt
haben, dass sie das akademische Versuchsstadium nicht verlassen haben. Die Probleme
entstehen teilweise dadurch, dass Energiegrößensensoren, wie beispielsweise Schallintensitätssensoren,
hardwaremäßig aufwändiger als einfache Schalldrucksensoren sind und die Komplexität
der Steuerungen aufgrund einer größeren Anzahl von Eingangsgrößen (die Schallintensität
wird beispielsweise durch den Schalldruck und die Schallschnelle bestimmt) und damit
verbundenen mehrkanaligen Ausgestaltungen erhöht ist.
[0008] Ein Ansatz für eine energiebasierte Steuerung ist beispielsweise aus den Dokumenten
Elliott, S.J. et al., Power output minimization and power absorption in the active
control of sound, Journal of the Acoustical Society of America (1991), Nr. 90(5),
Seiten 2501 bis 2512 und
Bullmore, A.J. et al, The active minimization of harmonic enclosed sound fields,
Part I-III, Journal of Sound and Vibration (1987), Nr. 117, Seiten 1 bis 58 bekannt. Dort wird auf Grundlage von theoretischen Herleitungen für das Beispiel
von zwei Punktschallquellen beschrieben, dass die abgestrahlte Gesamtwirkleistung
eines Schallquellenpaares aus einer Primärquelle und einer Sekundärquelle genau dann
minimal ist, wenn die Sekundärquelle gleichoder gegenphasig angesteuert wird, bzw.
in Bezug auf die Primärquelle gleich- oder gegenphasig schwingt, und die Sekundärquelle
keine Wirkschallleistung abstrahlt. Die Wirkschallleistung ist dabei der Realteil
der üblicherweise durch eine komplexe Größe dargestellten Gesamtschallleistung und
entspricht dem tatsächlichen Nettoenergietransport pro Sekunde senkrecht zu einer
Fläche, wie etwa der Abstrahlfläche einer Schallquelle. Demgegenüber ist die durch
den Imaginärteil der Gesamtschallleistung dargestellte Blindschallleistung auf den
Energietransport durch Mediumsmasse zurückzuführen, die lediglich mitbewegt, aber
nicht komprimiert wird. In diesen Dokumenten werden jedoch keine realisierbaren Vorschläge
für die Auswahl, Ausgestaltung und Anordnung von Sensoren und für die Ausgestaltung
der Steuerung gemacht.
[0009] Experimentelle Untersuchungen zu diesem Ansatz sind in den beiden Dokumenten
Tohyama, M., Suzuki, A, Sugiyama, K., Active Power Minimization of a Sound Source
in a Reverberant Closed Space, IEEE Transactions on Signal Processing (1991), Nr.
39(1), Seiten 246 bis 248 und
Kang, S.W., Kim, Y.H., Active global noise control by sound power, ACTIVE 95: Proceedings
of the 1995 International Symposium on Active Control of Sound and Vibration, Newport
Beach (U.S.A.), New York, Noise Control Foundation, 1995 beschrieben.
[0010] In beiden Fällen werden baugleiche Lautsprecher als Primärund Sekundärquelle verwendet.
Dabei wird die Sekundärquelle mit einem in Bezug auf das Ansteuersignal für die Primärquelle
entweder gleich- oder gegenphasigen Ansteuersignal (im Falle des ersteren Dokuments)
oder einem in Bezug auf das Ansteuersignal für die Primärquelle gegenphasigen Ansteuersignal
(im Falle des letzteren Dokuments) angesteuert, so dass auf die Baugleichheit nicht
verzichtet werden kann, und die Amplitude des Ansteuersignals für die Sekundärquelle
wird manuell eingestellt. Ferner kommen als Sensoren entweder eine große Anzahl zufällig
im Raum verteilter Mikrofone bzw. ein Schallintensitätssensor aus zwei voneinander
beabstandeten Mikrofonen zum Einsatz. Dies bedeutet einen relativ hohen Hardwareaufwand.
Schließlich werden insgesamt keine realisierbaren Ansätze für eine geeignete Steuerung
angegeben.
[0011] Aus der
EP 2 378 513 A1 sind ein System und ein Verfahren zur aktiven Unterdrückung von Schall einer primären
Schallquelle mittels einer sekundären Schallquelle bekannt. Grundsätzlich kann das
dort beschriebene Verfahren auch zur aktiven Schallunterdrückung von mehreren primären
Schallquellen durch mehrere sekundäre Schallquellen verwendet werden, wobei jeder
primären Schallquelle genau eine sekundäre Schallquelle zugeordnet wird. Dabei stellt
sich allerdings das Problem, dass die Interaktion zwischen den verschiedenen primären
und sekundären Schallquellen nicht berücksichtigt wird und es damit nicht zu einer
effektiven Minimierung des insgesamt abgestrahlten Schalls kommt.
[0012] Weiterhin bedarf das aus der
EP 2 378 513 A1 bekannte System einer einmaligen Vorentzerrung zur Anpassung der Beschleunigung oder
Schnelle der sekundären Schallquellen. Dabei wird von einer Zeitinvarianz der primären
Schallquellen und einer Schallübertragung ohne äußere Störungen ausgegangen. Im Langzeitbetrieb
der sekundären Schallquellen kann sich jedoch eine Phasenlage zwischen den Schwingungen
der primären Schallquellen und der sekundären Schallquellen, beispielsweise durch
eine vibro-akustische Wechselwirkung zwischen den primären und sekundären Schallquellen,
ändern.
[0013] Es ist daher eine Aufgabe der vorliegenden Erfindung ein Verfahren und ein System
zur aktiven Unterdrückung von Schall bereitzustellen, mit dem Schall, der von einer
Mehrzahl von primären Schallquellen emittiert worden ist, wirksam unterdrückt werden
kann. In einem weiteren Aspekt soll die erfindungsgemäße Lösung zudem ohne eine Vorentzerrung
bzw. Abstimmung der Sekundärquellen auf die jeweiligen primären Schallquellen auskommen
und auch eine zeitliche Veränderung der Phasenlage zwischen primären und sekundären
Schallquellen soll berücksichtigt werden.
[0014] In einem ersten Aspekt löst die vorliegende Erfindung diese Aufgabe mit einem Verfahren
zur aktiven Unterdrückung von Schall einer Mehrzahl von primären Schallquellen mittels
Schalls einer Mehrzahl von sekundären Schallquellen, wobei jeder sekundären Schallquelle
genau eine primäre Schallquelle zugeordnet ist. Zur aktiven Unterdrückung des Schalls
der Mehrzahl von primären Schallquellen und zur Reduzierung einer Schallintensität
des Schalls der sekundären Schallquellen auf oder gegen null wird für jede sekundäre
Schallquelle eine Stellgröße für die Steuerung der sekundären Schallquelle mit den
folgenden Schritten iterativ bestimmt: Bestimmen einer Schnelle jeder primären Schallquelle,
Bestimmen einer Schnelle und eines Schalldrucks jeder sekundären Schallquelle, Bestimmen
einer effektiv zu unterdrückenden Schnelle für jede sekundäre Schallquelle, wobei
die effektiv zu unterdrückende Schnelle einer sekundären Schallquelle neben der Schnelle,
die für die der betreffenden sekundären Schallquelle zugeordneten primären Schallquelle
bestimmt worden ist, auch die für alle sekundären Schallquellen mit Ausnahme der betreffenden
sekundären Schallquelle bestimmten Schalldrücke und Schnellen umfasst, und Bestimmen
der Stellgröße für jede sekundäre Schallquelle derart, dass eine Differenz aus der
für eine sekundäre Schallquelle bestimmten effektiv zu unterdrückenden Schnelle und
der für die sekundäre Schallquelle bestimmten Schnelle minimiert wird. Die sekundären
Schallquellen werden mit den jeweils bestimmten Stellgrößen gesteuert.
[0015] Bei der Mehrzahl von primären Schallquellen kann es sich beispielsweise um verschiedene
Schallquellen handeln, die jede gesondert Schall emittieren. Es ist allerdings auch
denkbar, dass es sich bei der Mehrzahl von primären Schallquellen um so genannte elementare
Schallquellen handelt, in die eine reale Schallquelle gedanklich zerlegt wird, wenn
die reale Schallquelle Schall mit unterschiedlichen Phasen und/oder in unterschiedliche
Richtungen abstrahlt.
[0016] Bei den sekundären Schallquellen kann es sich beispielsweise um Lautsprecher handeln,
wobei eine sekundäre Schallquelle auch von einer Mehrzahl von Lautsprechern gebildet
sein kann, die alle am gleichen Ort angeordnet sind und von der Datenverarbeitungseinrichtung
gleich gesteuert werden. Jeder der sekundären Schallquellen wird genau eine primäre
Schallquelle zugeordnet. Die Anzahl der primären Schallquellen, deren Schall aktiv
unterdrückt wird, ist somit kleiner oder gleich der Anzahl der sekundären Schallquellen.
Einer primären Schallquelle können damit auch mehrere sekundäre Schallquellen zugeordnet
werden. Grundsätzlich ist es auch möglich, dass die Anzahl der primären Schallquellen
größer ist als die Anzahl der sekundären Schallquellen. Dies setzt allerdings voraus,
dass zumindest der von einem Teil der primären Schallquellen abgestrahlte oder erzeugte
Schall nicht aktiv unterdrückt wird. Beispielsweise muss eine primäre Schallquelle,
die im Verhältnis zu den übrigen primären Schallquellen nicht dominant ist, nicht
zwingend unterdrückt werden. Nichtsdestotrotz ist aber jeder primären Schallquelle,
deren Schall aktiv unterdrückt werden soll, zumindest eine sekundäre Schallquelle
zugeordnet.
[0017] Die sekundären Schallquellen werden erfindungsgemäß mit Stellgrößen gesteuert, die
iterativ, d.h. in mehreren aufeinanderfolgenden Schritten, so bestimmt werden, dass
der Schall der Mehrzahl von primären Schallquellen aktiv unterdrückt und die Schallintensität
des von den sekundären Schallquellen emittierten Schalls minimal, aber nicht negativ
wird, d.h. gegen null reduziert wird, und vorzugsweise null ist. Wird die Schallintensität
der sekundären Schallquellen negativ, so wird der Schall der primären Schallquellen
absorbiert und eine Unterdrückung des Schalls der primären Schallquellen könnte über
eine Maximierung der Absorption erreicht werden.
[0018] Da im Folgenden sämtliche Berechnungen im Frequenzraum durchgeführt werden, d.h.
mit gemessenen Signalen, die aus der Zeitdomäne in die Frequenzdomäne fouriertransformiert
worden sind, wird die Abhängigkeit der verschiedenen Größen nicht von der Zeit t sondern
von der Frequenz
k angegeben.
[0019] Die Schallintensität
is(
k) der sekundären Schallquellen kann beispielsweise aus dem Schalldruck
ps(
k) und der Schnelle oder Beschleunigung des Schalls
as(
k), wobei der Fettdruck auf einen Vektor
a(
k) = [
a1(
k),
a2(
k), ...,
ai(
k), ...,
an(
k)] mit n Einträgen für n sekundäre Schallquellen hinweist, gemäß

berechnet werden, wobei der Index p für die primären Schallquellen und der Index s
für die sekundären Schallquellen steht,
q* das komplex konjugierte von
q bezeichnet, diag{
v} einen Diagonalmatrix mit den Einträgen des Vektors
v auf der Diagonalen ist, Im den Imaginärteil einer komplexen Zahl bezeichnet und
ω = 2
πk die Kreisfrequenz ist.
[0020] Um die Nullstelle der Schallintensität der Sekundärquellen zu erreichen bzw. sich
dieser bei positiven Schallintensitäten möglichst nah anzunähern, wird für jede Schallquelle
eine Schnelle oder Schallschnelle bestimmt. Das Bestimmen einer Schallschnelle umfasst
nicht notwendiger Weise, dass tatsächlich die eigentliche Schallschnelle bestimmt
wird. Je nach Ausgestaltung der Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens kann
es auch genügen, wenn lediglich die Schallbeschleunigung bestimmt wird. Somit umfasst
der Begriff Schnelle im Sinne der vorliegenden Patentanmeldung nicht nur die eigentliche
Schallschnelle, sondern auch direkt mit dieser in Beziehung stehende Größen, wie beispielsweise
eine Beschleunigung oder Schallbeschleunigung. Um die Schnelle einer Schallquelle
zu bestimmen, kann beispielsweise ein Beschleunigungssensor verwendet werden, der
direkt auf der schwingenden Schallquelle, beispielsweise einer Membran eines Lautsprechers,
angeordnet ist. Alternativ ist auch möglich, einen Lasersensor zu verwenden, mit dem
eine schwingende Bewegung einer Oberfläche einer Schallquelle erfasst wird, wobei
aus der erfassten Bewegung eine Beschleunigung oder eine Schnelle des Schalls bestimmt
werden kann.
[0021] Weiterhin wird für jede sekundäre Schallquelle ein Schalldruck bestimmt. Bei der
Bestimmung eines Schalldrucks können beispielsweise Mikrofone verwendet werden, die
direkt vor den jeweiligen sekundären Schallquellen angeordnet werden.
[0022] Aus den bestimmten Schnellen und Schalldrücken wird eine effektiv zu unterdrückende
Schnelle für jede der sekundären Schallquellen bestimmt. Die effektiv durch eine sekundäre
Schallquelle zu unterdrückende Schnelle entspricht in einer bevorzugten Ausführungsform
genau der Schnelle, die für die sekundäre Schallquelle bestimmt worden ist. Dies kann
beispielsweise wie folgt dargestellt werden:

wobei diag{
κ(
k)}
ap(
k) die effektiv zu unterdrückende Schnelle ist. Dabei ist diag{
κ(
k)} eine Diagonalmatrix mit reellwertigen Faktoren
κ(
k) = [
κ1(
k),
κ2(
k),...,
κn(
k)] auf der Diagonalen, wobei die Anzahl der reellwertigen Faktoren der Anzahl der
sekundären Schallquellen entspricht. Der Vektor
ap(
k) umfasst die Schnellen oder Beschleunigungen, die für die primären Schallquellen
bestimmt worden sind. Der
i-te Eintrag des Vektors
ap(
k) ist die Schnelle oder Beschleunigung, die für die primäre Schallquelle bestimmt
worden ist, die der
i-ten sekundären Schallquelle zugeordnet worden ist. Somit enthält
ap(
k) die für eine primäre Schallquelle bestimmte Schnelle oder Beschleunigung mehrfach,
wenn die primäre Schallquelle mehreren sekundären Schallquellen zugeordnet ist. Die
Bestimmung der effektiv zu unterdrückenden Schnelle, genauer gesagt der reellwertigen
Faktoren
κ(
k), wird nachfolgend beispielhaft in Form von bevorzugten Ausführungsformen näher erläutert.
[0023] Die effektiv zu unterdrückende Schnelle einer sekundären Schallquelle umfasst erfindungsgemäß
neben der Schnelle, die von der primären Schallquelle erzeugt worden ist, die der
betreffenden sekundären Schallquelle zugeordnet ist, noch weitere Beiträge, die von
den übrigen sekundären Schallquellen erzeugt werden. Mit anderen Worten umfasst die
effektiv durch eine sekundäre Schallquelle zu unterdrückende Schnelle die Schnelle
der primären Schallquelle, die der betreffenden sekundären Schallquelle zugeordnet
ist, und Beiträge aller anderen sekundären Schallquellen, die aus den für alle anderen
sekundären Schallquellen bestimmten Schnellen und Schalldrücken bestimmt werden können.
Damit kann auf vorteilhafte Weise auch die Wechselwirkung der verschiedenen sekundären
Schallquellen miteinander berücksichtigt werden, so dass tatsächlich eine möglichst
vollständige aktive Unterdrückung des Schalls einer Mehrzahl von primären Schallquellen
ermöglicht wird.
[0024] Anfänglich wurde zur Bestimmung der effektiv zu unterdrückenden Schnelle angenommen,
dass die effektiv zu unterdrückende Schnelle einer sekundären Schallquelle und die
für die sekundäre Schallquelle bestimmte Schnelle gleich sind. Tatsächlich weichen
allerdings die bestimmten Schnellen der sekundären Schallquellen und die effektiv
zu unterdrückenden Schnellen voneinander ab. Um die Differenz oder Abweichung

zu minimieren, wird daher in einem weiteren Schritt eine neue Stellgröße für jede
sekundäre Quelle oder Schallquelle bestimmt. Dabei kennzeichnet der obere Index m
einen gemessenen oder bestimmten Wert. Um die Schallintensität der sekundären Schallquellen
gegen oder auf null zu reduzieren, wird erfindungsgemäß dabei die Stellgröße so gewählt,
dass der Unterschied bzw. die Differenz zwischen den effektiv zu unterdrückenden Schnellen
und den für die sekundären Schallquellen bestimmten Schnellen kleiner oder minimiert
wird. Dabei umfasst die Minimierung einer Differenz nicht nur ein Auffinden eines
absoluten Minimums der Differenz, das in der Praxis kaum oder zumindest nur schwer
zu erreichen ist, sondern bereits ein Auffinden eines relativen Minimums einer Differenz,
d.h. eine Verkleinerung gegenüber einer anderen Differenz. Die Minimierung kann beispielsweise
mit einem aus dem Stand der Technik bekannten Optimierungsverfahren erfolgen. Ein
mögliches, erfindungsgemäßes Verfahren zur Minimierung der Differenz wird nachfolgend
als bevorzugte Ausführungsform der Erfindung näher erläutert.
[0025] Erfindungsgemäß werden die sekundären Schallquellen mit den auf diese Weise bestimmten
Stellgrößen angesteuert. Durch die Steuerung der sekundären Schallquellen mit der
neu bestimmten Stellgröße wird auf vorteilhafte Weise die Differenz zwischen der Schnelle
der sekundären Schallquellen und der effektiv zu unterdrückenden Schnelle geringer
und damit der von den primären Schallquellen abgestrahlte Schall unterdrückt. Gleichzeitig
wird auch die Schallintensität der sekundären Schallquellen gegen oder auf null reduziert.
Damit wird auf vorteilhafte Weise der Schall der primären Schallquellen aktiv unterdrückt
und gleichzeitig vermieden, dass die sekundären Schallquellen selbst neuen Lärm erzeugen.
Zusätzlich wird dabei durch die Berechnung einer effektiv durch die jeweiligen sekundären
Schallquellen zu unterdrückenden Schnelle unter Berücksichtigung der übrigen sekundären
Schallquellen die Wechselwirkung der Schallquellen untereinander berücksichtigt.
[0026] In einer bevorzugten Ausführungsform werden die effektiv zu unterdrückenden Schnellen
unter der Annahme bestimmt, dass die Schallintensität jeder sekundären Schallquelle
null ist. Diese Annahme hat sich als besonders vorteilhaft erwiesen, um Wechselwirkungen
zwischen den verschiedenen sekundären Schallquellen zu berücksichtigen und gleichzeitig
die insgesamt abgestrahlte Schallenergie gegen null zu minimieren. Damit wird ein
insgesamt weniger lautes Verfahren geschaffen.
[0027] Weiterhin ist bevorzugt, dass zur Bestimmung der effektiv zu unterdrückenden Schnellen
eine Übertragungsstreckenmatrix verwendet wird, wobei mit der Übertragungsstreckenmatrix
aus einer für eine sekundäre Schallquelle bestimmten Schnelle ein Anteil der einen
sekundären Schallquelle an den für die sekundären Schallquellen bestimmten Schalldrücken
bestimmt werden kann.
[0028] Die erfindungsgemäße Verwendung einer Übertragungsstreckenmatrix ermöglicht die Berechnung
des Schalldrucks der sekundären Schallquellen aus den für die sekundären Schallquellen
bestimmten Schnellen. Die Übertragungsstreckenmatrix
Hpa(
k) berücksichtigt, dass Schnelle und Schalldruck der sekundären Schallquelle nicht
am gleichen Ort gemessen werden. Beispielsweise wird die Schnelle einer sekundären
Schallquelle direkt auf einer Membran eines Lautsprechers, beispielsweise mittels
eines Lasersensors oder einer Hallsonde, gemessen, während der Schalldruck mittels
eines Mikrofons gemessen wird, das beabstandet zu der Membran angeordnet ist. Die
Übertragungsstreckenmatrix ist damit eine empirische Größe, die ein System aus sekundären
Schallquellen und Messeinrichtungen beschreibt und die - einmal gemessen - in einer
Vorrichtung zur Ausführung des erfindungsgemäßen Verfahrens permanent hinterlegt werden
kann.
[0029] Mittels der Übertragungsstreckenmatrix lässt sich das Problem lösen, dass am Ort
der Messung bzw. Bestimmung des Schalldrucks der sekundären Schallquellen Einflüsse
sämtlicher primärer und sekundärer Schallquellen auf den Sensor einwirken. Im Gegensatz
zur Messung der Schnelle, die sich direkt an der Schallquelle durchführen lässt und
die somit frei von Anteilen anderer Schallquellen sein sollte, umfasst die Messung
des Schalldrucks auch stets Anteile anderer Schallquellen. Erfindungsgemäß wird die
Übertragungsstreckenmatrix verwendet, um von einem für eine sekundäre Schallquelle
bestimmten Schalldruck den Anteil abzuziehen, der auf die sekundären Schallquellen
zurückzuführen ist, um den Anteil des Schalldrucks zu erhalten, der von den primären
Schallquellen erzeugt wird. Der Anteil des primären Schalldrucks
pps(
k), also der von den primären Schallquellen am Messort erzeugte Schalldruck, kann beispielsweise
gemäß

bestimmt werden, wobei
ps(
k) der bestimmte sekundäre Schalldruck ist. Eine gemessene und nicht nur am theoretischen
Modell bestimmte Übertragungsstreckenmatrix wird im Folgenden mit

bezeichnet wird. Der am Messort von den primären Schallquellen erzeugte Schalldruck

ergibt sich auf Grundlage der mit realen Sensoren gemessenen oder bestimmten Größen
aus

[0030] In einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Übertragungsstreckenmatrix für jede
sekundäre Schallquelle einen Faktor zur Korrektur eines Phasenunterschieds zwischen
dem für eine sekundäre Schallquelle bestimmten Schalldruck und der für die betreffende
sekundäre Schallquelle bestimmten Schnelle. Mit dem erfindungsgemäßen Faktor lässt
sich auf vorteilhafte Weise beispielsweise ein Laufzeitunterschied von einer Schallquelle
zu den unterschiedlichen Sensoren, Phasenunterschiede aufgrund abweichender Güte der
Sensoren oder Phasenunterschiede aufgrund unterschiedlicher Messverfahren bei der
Bestimmung eines Schalldrucks und einer Schnelle kompensieren. Die Verwendung eines
Faktors zur Korrektur eines Phasenunterschieds hat sich insbesondere in der praktischen
Umsetzung des Verfahrens als vorteilhaft erwiesen, um den von der primären Schallquelle
erzeugten Schall wirksam aktiv zu unterdrücken.
[0031] Beispielsweise kann eine gemessene Übertragungsstreckenmatrix

in der die Phasenunterschiede nicht behoben sind, gemäß

[0032] in eine Übertragungsstreckenmatrix
Ĥpa(
k) überführt werden, in der die Phasenunterschiede berücksichtigt werden, wobei j die
imaginäre Einheit und
ϕ ein frequenzabhängiger Phasenunterschied ist. Entsprechend kann auch der Anteil am
gemessenen Schalldruck aufgrund der primären Schallquellen in einen Schalldruck der
Form

überführt werden, welcher die Phasenunterschiede zwischen den verschiedenen Sensoren
berücksichtigt.
[0033] In einer beispielhaften, bevorzugten Ausführungsform werden zur Erfassung der Schnellen
der primären und der sekundären Schallquellen Beschleunigungssensoren mit gleichem
Messprinzip verwendet. Daher ist es nicht notwendig, bei den bestimmten Schnellen
einen Phasenunterschied auszugleichen, da zwischen den Sensoren kein Phasenunterschied
auftritt. Somit kann in der beispielhaften Ausführungsform

[0034] gesetzt werden. Sollten allerdings bei der Bestimmung der Schnellen der primären
und der sekundären Schallquellen Sensoren mit unterschiedlichen Messprinzipien verwendet
werden, so wäre eine Phasenkorrektur entsprechend zu Gleichung (6b) notwendig.
[0035] Unter Verwendung der oben aufgeführten Gleichungen 1, 2, 5 und 6a-c lässt sich der
zur Bestimmung der effektiv zu unterdrückenden Schnelle verwendete Faktor
κ in einer beispielhaften Ausführungsform gemäß

berechnen, wobei der Index sol die Lösung eines Gleichungssystems bezeichnet und der
obere Index c die Korrektur um den Phasenfehler kennzeichnet. Dabei ist allerdings
zu beachten, dass Gleichung 7 nur zu einer eindeutigen Lösung für
κ(
k) führt, wenn - wie in einer bevorzugten Ausführungsform - die Anzahl der sekundären
Schallquellen gleich der Anzahl der primären Schallquellen ist. Sind mehrere sekundäre
Schallquellen hingegen einer primären Schallquelle zugeordnet, so ist das Gleichungssystem
(7) überbestimmt, sofern sich die sekundären Quellen, welche genau einer primären
Quelle zugeordnet sind, am selben Ort befinden und eine Lösung für den Faktor
κ(
k) kann beispielsweise über ein Optimierungsverfahren gefunden werden. Lösungsmöglichkeiten
für überbestimmte Gleichungssysteme sind dem Fachmann aus dem Stand der Technik hinlänglich
bekannt.
[0036] Sind die sekundären Quellen, die einer primären Schallquelle zugeordnet sind, nicht
am selben Ort, so ergeben sich in der Übetragungsmatrix
Ĥpa(
k) andere Einträge bei den sekundären Schalldrücken am Ort der sekundären Schallquellen
und auch im Vektor der primären Schalldrücke
p̂ps(
k) sind die Werte an den Orten der sekundären Schallquellen, welche genau einer primären
Schallquelle zugeordnet sind, verschieden. Somit sind die Koeffiezienten im Gleichungssystem
und die rechten Seiten verschieden. Es ergibt sich somit wieder eine eindeutige Lösung.
[0037] Es ist weiterhin bevorzugt, zur iterativen Bestimmung der Stellgrößen einen Filtered-Reference-Least-Mean-Square
Algorithmus zu verwenden. Vorzugsweise wird als eine Referenz in dem Filtered-Reference-Least-Mean-Square
Algorithmus eine Abbildung einer für eine der primären Schallquellen bestimmten Schnelle
verwendet. Die Abbildung erfolgt mittels einer Stellgrößenübertragungsmatrix, mit
der bestimmt werden kann, welche Schnellen von den sekundären Schallquellen in Abhängigkeit
der Stellgrößen erzeugt werden.
[0038] Filtered-Reference-Least-Mean-Square (FxLMS) Algorithmen sind dem Fachmann aus dem
Stand der Technik hinlänglich bekannt. Sie ermöglichen eine einfache und gleichzeitig
robuste Minimierung einer Fehlergröße, hier der Differenz
e(
k) zwischen der effektiv zu unterdrückenden Schnelle und der für die sekundären Quellen
bestimmten Schnelle gemäß Gleichung (3). Beispielsweise kann die Stellgröße
wu+1(
k) gemäß

bestimmt werden, wobei
wu die im vorausgehenden Schritt u bestimmt Stellgröße ist,
µ(
k) ein Gewicht ist, mit dem die Konvergenzgeschwindigkeit des Filters eingestellt werden
kann,
X(k) eine Referenz, beispielsweise eine Schnelle einer der Primärquellen, ist, der hochgestellte
Index
H eine adjungierte, d.h. komplex konjugierte und transponierte, Matrix bezeichnet und

die Stellgrößenübertragungsmatrix bezeichnet.
[0039] In einer bevorzugten Ausführungsform ist jeder primären Schallquelle genau eine sekundäre
Schallquelle zugeordnet. Diese bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens
ist besonders wirtschaftlich, da die Anzahl der benötigen sekundären Schallquellen
und Sensoren minimal ist.
[0040] In einem weiteren Aspekt wird die der Erfindung zugrunde liegende Aufgabe durch ein
System zur aktiven Unterdrückung von Schall mit einem Verfahren gemäß einer der vorausgehenden
Ausführungsformen gelöst. Das System umfasst eine Mehrzahl von Schalldrucksensoren,
eine Mehrzahl von primären Schnellesensoren, eine Mehrzahl von sekundären Schnellesensoren,
eine Mehrzahl von sekundären Schallquellen und eine Datenverarbeitungseinrichtung.
Die Schalldrucksensoren, die Schnellesensoren und die sekundären Schallquellen sind
funktionell mit der Datenverarbeitungseinrichtung verbunden. Das System ist dazu eingerichtet,
die Schnelle der primären Schallquellen mittels der primären Schnellesensoren zu bestimmen.
Das System ist weiterhin dazu eingerichtet, den Schalldruck der sekundären Schallquellen
mittels der Schalldrucksensoren zu bestimmen. Weiterhin ist das System dazu eingerichtet,
die Schnelle der sekundären Schallquellen mittels der sekundären Schnellesensoren
zu bestimmen. Die Datenverarbeitungseinrichtung ist dazu eingerichtet, aus den bestimmten
Schnellen und Schalldrücken Stellgrößen für die sekundären Schallquellen mit einem
Verfahren gemäß einer der vorausgehenden bevorzugten Ausführungsformen zu bestimmen
und die sekundären Schallquellen mit den bestimmten Stellgrößen zu steuern.
[0041] Das erfindungsgemäße System umfasst die zur Durchführung des erfinderischen Verfahrens
notwendigen Mittel. Soweit das System dazu eingerichtet ist, beispielsweise eine Schnelle
oder einen Schalldruck zu bestimmen, so kann der Schritt des Bestimmens bereits direkt
von den Sensoren durchgeführt werden, die eine Größe messen, auf deren Grundlage der
jeweilige Wert bestimmt wird. Es ist aber auch denkbar, dass die Sensoren nur einen
Messwert an einer Datenverarbeitungseinrichtung senden, der in dieser zur Bestimmung
des benötigten Wertes bzw. der benötigten Größe ausgewertet wird. Bei der Datenverarbeitungseinrichtung
kann es sich beispielsweise um einen herkömmlichen Computer oder um einen integrierten
Schaltkreis handeln. Eine Datenverarbeitungseinrichtung kann zur Durchführung von
Verfahrensschritten beispielsweise durch Aufspielen von Software aber auch durch entsprechende
hardwareseitige Maßnahmen eingerichtet werden. Auch kann die Datenverarbeitungseinrichtung
von mehreren getrennten Datenverarbeitungseinrichtungen gebildet werden.
[0042] Die Vorteile des erfindungsgemäßen Systems entsprechen den Vorteilen, die sich für
die mit dem System ausgeführten Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Verfahrens
ergeben und bereits in den vorausgehenden Abschnitten dargestellt worden sind.
[0043] In einer bevorzugten Ausführungsform ist einer der Schnellesensoren ein Lasersensor.
Lasersensoren ermöglichen eine im Wesentlichen verzögerungsfreie Messung der Beschleunigung
einer Schallquelle und damit der Schnelle des von der Schallquelle erzeugten Schalls,
ohne dass hierzu ein Sensor direkt an der Schallquelle angebracht werden müsste. Insbesondere
kann ein Lasersensor zur Messung einer Schnelle einer primären Schallquelle in einem
Gehäuse eines erfindungsgemäßen Systems angeordnet sein und aus einem Abstand zu der
primären Schallquelle die Beschleunigung messen. Damit werden Modifikationen an der
primären Schallquelle zur Anbringung von Sensoren überflüssig.
[0044] Besonders bevorzugt ist es, zumindest einen primären und eine sekundären Schnellesensor
aus einem Lasersensor zu bilden, wobei der eine Lasersensor sowohl zur Bestimmung
einer Schnelle einer primären Schallquelle als auch zur Bestimmung einer Schnelle
der sekundären Schallquelle, der die betreffende primäre Schallquelle zugeordnet worden
ist, verwendet werden kann. Mit anderen Worten wird in der bevorzugten Ausführungsform
der gleiche Lasersensor verwendet, um eine Schnelle einer primären Schallquelle und
einer sekundären Schallquelle zu bestimmen. So ist sichergestellt, dass das gleiche
Messverfahren zur Bestimmung der Schnellen von sekundären und primären Schallquellen
verwendet wird und keine Phasenunterschiede zwischen Messverfahren ausgeglichen werden
müssen. Damit gestaltet sich die Durchführung des Berechnungsverfahrens einfacher.
Weiterhin kann auf einen zusätzlichen Schnellesensor verzichtet werden, was die Kosten
eines erfindungsgemäßen Systems senkt.
[0045] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform ist zumindest einer der Schnellesensoren
eine Hallsonde. Eine Hallsonde ist eine besonders kostengünstige Ausführungsform eines
Beschleunigungssensors, der zur Bestimmung einer Schnelle einer Schallquelle verwendet
werden kann.
[0046] Es ist weiterhin bevorzugt, dass zumindest einer der Schalldrucksensoren ein Mikrofon
ist. Weiter ist bevorzugt, dass in einem Speicher der Datenverarbeitungseinrichtung
die Übertragungsstreckenmatrix und/oder die Stellgrößenübertragungsmatrix permanent
gespeichert sind. So kann bei einer permanenten Anordnung des Systems dieses jederzeit
betrieben werden, ohne dass vorherige Messungen zur Justierung des Systems notwendig
sind. Schließlich ist bevorzugt, wenn eine Anzahl der Schalldrucksensoren, der primären
Schnellesensoren, der sekundären Schnellesensoren und der sekundären Schallquellen
gleich ist.
[0047] Sofern nicht ausdrücklich in der Beschreibung der verschiedenen Ausführungsformen
des erfindungsgemäßen Systems von Ausführungen abgewichen worden ist, die in Bezug
auf das erfindungsgemäße Verfahren bereits in den vorausgehenden Absätzen gemacht
worden sind, so sind die dort dargestellten Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen
Verfahrens und der Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens auf die verschiedenen
Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Systems anwendbar.
[0048] Im Folgenden wird die Erfindung anhand von Ausführungsbeispielen auf Grundlage der
Zeichnungen weiter erläutert. Die Zeichnungen zeigen in
- Fig. 1
- schematisch den prinzipiellen Aufbau eines erfindungsgemäßen Systems zur aktiven Unterdrückung
von Schall,
- Fig. 2
- ein Flussdiagramm einer bevorzugten Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Verfahrens
und
- Fig. 3
- eine schematische Darstellung einer Ausführungsform einer sekundären Schallquelle.
[0049] Figur 1 zeigt ein erfindungsgemäßes System 1 zur aktiven Unterdrückung von Schall
einer Mehrzahl von primären Schallquellen 3. Das System 1 umfasst zwei sekundäre Schallquellen
5 in Form von Lautsprechern, zwei primäre Schnellesensoren 7 in Form von Hallsonden,
zwei sekundäre Schnellesensoren 9 ebenfalls in Form von Hallsonden, zwei Schalldrucksensoren
11 in Form von Mikrofonen und eine Datenverarbeitungseinrichtung 13. Jeder sekundären
Schallquelle 5 ist genau eine primäre Schallquelle 3 zugeordnete, wobei in dem in
Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel auch jeder primären Schallquelle 3 genau
eine sekundäre Schallquelle 5 zugeordnet ist. Grundsätzlich ist es allerdings auch
denkbar, dass jeder primären Schallquelle 3 mehr als eine sekundäre Schallquelle 5
zugeordnet ist.
[0050] Die verschiedenen Sensoren 7, 9, 11 sind funktionell mit der Datenverarbeitungseinrichtung
13 verbunden. Ebenfalls mit der Datenverarbeitungseinrichtung 13 sind die sekundären
Schallquellen 5 funktionell verbunden und zwar derart, dass die Datenverarbeitungseinrichtung
13 die sekundären Schallquellen 5 mittels Stellgrößen steuern kann. Wie man der Darstellung
in Fig. 1 entnehmen kann, sind die sekundären Schnellesensoren 9 direkt auf einer
Membran 15 der sekundären Schallquellen 5 angeordnet. Somit kann damit verzögerungsfrei
und ungestört von Einflüssen anderer Schallquellen direkt die Beschleunigung der sekundären
Schallquellen 5 gemessen und daraus die Schnelle bestimmt oder als Schnelle im weiteren
Verfahren verwendet werden.
[0051] Ebenfalls dargestellt in Fig. 1 ist eine reale Schallquelle 17, die Schall emittiert,
der von dem System 1 aktiv unterdrückt werden soll. Die Schallerzeugung durch die
reale Schallquelle 17 ist durch die schwingende Oberfläche der Schallquelle 17 angedeutet.
Diese reale Schallquelle 17 erzeugt Schall mit zwei verschiedenen Phasengängen. Daher
wird die reale Schallquelle 17 gedanklich, wie durch den Pfeil 19 angedeutet, in zwei
elementare primäre Schallquellen 3 zerlegt, von denen jede für sich konstant in einer
Phase schwingt. Die beiden primären Schallquellen 3 emittieren im Vergleich zueinander
allerdings Schall mit verschiedenen Phasengängen. Somit sind die primären Schnellesensoren
7 auch tatsächlich gar nicht direkt auf einer Oberfläche einer der beiden primären
Schallquellen 3, sondern auf der Oberfläche der realen Schallquelle 17 angeordnet.
Im Folgenden wird jedoch zur Vereinfachung der Darstellung lediglich auf die getrennten
primären Schallquellen 3 Bezug genommen.
[0052] Auch wenn das in Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel eines erfindungsgemäßen
Systems 1 auf zwei primäre Schallquellen 3 beschränkt ist, so ist es offensichtlich,
dass das System auf eine größere Anzahl von primären Schallquellen 3 unter Verwendung
von entsprechenden Anzahl von Sensoren 7, 9, 11 und sekundären Schallquellen 5 ausgedehnt
werden kann. Auch ist es möglich, mehrere sekundäre Schallquellen 5 zur Unterdrückung
des Schalls einer primären Schallquelle 3 zu verwenden.
[0053] In Fig. 3 ist ein alternativer Aufbau einer sekundären Schallquelle 21 dargestellt,
die ebenfalls in dem System 1 gemäß Fig. 1 eingesetzt werden kann. Die sekundäre Schallquelle
21 umfasst in einem einzigen Gehäuse 23 einen Schalldrucksensor 11 in Form eines Mikrofons
sowie einen kombinierten primären und sekundären Schnellesensor 25 in Form eines Lasersensors,
mit dem sowohl eine Schnelle oder Beschleunigung der sekundären Schallquelle 21, d.h.
eine Bewegung der Membran 15 der sekundären Schallquelle 21, als auch eine Schnelle
einer primären Schallquelle 3 gemessen werden kann. In Fig. 3 ist in dem Gehäuse 23
der sekundären Schallquelle 21 auch eine Datenverarbeitungseinrichtung 13 mit angeordnet.
So erhält man eine besonders kompakte Vorrichtung, bei der auf vorteilhafte Weise
die Schnelle der primären und der sekundären Schallquelle 3, 21 berührungslos und
mit dem gleichen Sensor 25 gemessen werden kann. Dies spart den Aufwand für einen
zusätzlichen Sensor. Darüber hinaus ist sichergestellt, dass die Schnellen der primären
Schallquelle 3 und der sekundären Schallquelle 21 mit der gleichen Verzögerung gemessen
werden. Auch ist es bei einem berührungslosen Messen der Schnelle der primären Schallquelle
3 nicht notwendig, auf der Oberfläche dieser Schallquelle 3 Sensoren anzuordnen. Damit
kann das erfindungsgemäße System 1 unter Verwendung der in Fig. 3 dargestellten sekundären
Schallquellen 21 besonders flexibel eingesetzt werden. Um eine übersichtliche Darstellung
zu ermöglichen, ist in Fig. 3 auf die Darstellung von funktionellen Verbindungen zwischen
den einzelnen Elementen verzichtet worden.
[0054] Auch eine Kombination der in den Figuren 1 und 3 dargestellten Ausführungsformen
der erfindungsgemäßen sekundären Schallquellen 5, 21 ist möglich. Insbesondere kann
beispielsweise zur Messung der Schnelle der primären Schallquelle 3 ein Lasersensor
verwendet werden, während bei der Bestimmung der Schnelle der sekundären Schallquelle
5, 21 eine Hallsonde Verwendung findet.
[0055] Nachfolgend wird bezugnehmend auf Fig. 2 ein erfindungsgemäßes Verfahren zur aktiven
Unterdrückung von Schall einer Mehrzahl von primären Schallquellen mittels Schalls
einer Mehrzahl von sekundären Schallquellen beschrieben, wie es beispielsweise mit
einem erfindungsgemäßen System 1 durchgeführt werden könnte. Allerdings kann das erfindungsgemäße
Verfahren gemäß Fig. 2 auch mit anderen Vorrichtungen durchgeführt werden, sofern
sie denn die für die Durchführung des Verfahrens notwendigen Mittel bereitstellen.
[0056] Das in Fig. 2 dargestellte Verfahren benötigt drei verschiedene Eingangsgrößen: eine
Schnelle

einer Mehrzahl von primären Schallquellen 3, eine Schnelle

einer Mehrzahl von sekundären Schallquellen 5, 21 sowie einen Schalldruck

einer Mehrzahl von sekundären Schallquellen 5, 21. Die Eingangsgrößen sind zuvor
aus den mit den jeweiligen Sensoren 7, 9, 11, 25 gemessenen Signalen bestimmt worden.
Sämtliche Eingangsgrößen werden vor Durchführung der weiteren Verfahrensschritte in
den Frequenzraum fouriertransformiert, wie durch die mit dem Bezugszeichen 27 gekennzeichneten
Symbole angedeutet wird. In dem in Fig. 1 dargestellten System 1 entspricht die Anzahl
der primären Schallquellen 3 der Anzahl der sekundären Schallquellen 5, 21. Werden
hingegen mehr sekundäre Schallquellen 5, 21 als primäre Schallquellen 3 verwendet,
so ist zu beachten, dass der
i-te Eintrag des Vektors

die Schnelle ist, die für die primäre Schallquelle 3 bestimmt worden ist, die der
sekundären Schallquelle 5, 21 zugeordnet worden ist, deren Schnelle den
i-ten Eintrag im Vektor

bildet.
[0057] Zunächst wird in einem Additionsschritt 29 der Anteil
p̂ps(
k) des an den jeweiligen Schalldrucksensoren 11 gemessenen Schalldrucks

bestimmt, der dort von den primären Schallquellen 3 erzeugt wird. Hierzu wird von
dem bestimmten sekundären Schalldruck

gemäß Gleichung (5) der Anteil

der sekundären Schallquellen 5, 21 abgezogen. Der Anteil

der sekundären Schallquellen 5, 21 wird durch Abbildung der bestimmten Schnelle oder
Beschleunigung

der sekundären Schallquellen 5, 21 mittels einer vor Verwendung des Systems 1 bestimmten
Übertragungsstreckenmatrix

ermittelt. Die Übertragungsstreckenmatrix

ist vorzugsweise dauerhaft in einem Speicher der Datenverarbeitungseinrichtung 13
abgelegt.
[0058] Der so bestimmte Anteil
p̂ps(
k) wird gemeinsam mit den für die primären Schallquellen 3 bestimmten Schnellen

der Übertragungsstreckenmatrix

sowie einem Vektor
ϕe(
k) =
[0059] [e
-jϕ1(k), e
-jϕ2(k), ..., e
-jϕn(k)] von Faktoren zur Kompensierung eines Phasenunterschieds bei der Messung der Schnellen
und der Schalldrücke einem Berechnungsschritt 31 zugeführt, in dem gemäß Gleichung
(7) der Faktor

bestimmt wird. Der Vektor
ϕe(
k) wird ebenfalls einmal vor Verwendung des Systems 1 bestimmt und dann dauerhaft im
Speicher der Datenverarbeitungseinrichtung 13 abgelegt.
[0060] Nachfolgend werden aus dem Faktor

und den für die primären Schallquellen 3 bestimmten Schnellen

in einem Multiplikationsschritt 33 die effektiv zu unterdrückenden Schnellen

berechnet. Die effektiv zu unterdrückenden Schnellen werden in einem weiteren Additionsschritt
35 von für die sekundären Schallquellen 5, 21 bestimmten Schnellen

abgezogen, um das zur Minimierung vorgesehene Fehlersignal
e(
k) gemäß Gleichung (3) zu bestimmen. Dieses Signal dient als Eingangsgröße für einen
Minimierungsschritt 37 mit einem FxLMS Algorithmus.
[0061] Als weitere Eingangsgrößen für den Minimierungsschritt 37 werden ein Gewicht
µ(
k), das in Fig. 2 nicht dargestellt ist, und ein gefilterter Referenzwert verwendet.
Zur Bestimmung des gefilterten Referenzwerts wird zunächst in einem Auswahlschritt
39 eine Schnelle aus den für die primären Schallquellen bestimmten Schnellen

als Referenzwert
X(k) ausgewählt, die für die primären Schallquellen bestimmt worden sind. Von dem Referenzwert
wird in einem ersten Schritt 41 die komplex Konjugierte gebildet. Der komplex konjugierte
Referenzwert wird in einem Abbildungsschritt 43 mittels einer adjungierten Stellgrößenübertragungsmatrix

die den Zusammenhang zwischen den Stellgrößen und den von den sekundären Quellen
5, 21 erzeugten Schnellen beschreibt, abgebildet. Das Ergebnis der Abbildung ist der
gefilterte Referenzwert, der die weitere Eingangsgröße für den Minimierungsschritt
37 ist.
[0062] Unter Verwendung der beschriebenen Eingangsgrößen wird im Minimierungsschritt 37
mittels Gleichung (8) aus einer aktuellen Stellgröße
wu(
k) eine nächste Stellgröße
wu+1(
k) berechnet. Die so bestimmte Stellgröße
wu+1(
k) verringert den Wert des Fehlersignals
e(
k) unter Berücksichtigung einer insgesamten Reduzierung der von den sekundären Schallquellen
abgestrahlten Schallintensität gegen oder auf null.
[0063] Um mit den bestimmten Stellgrößen
wu+1(
k) die sekundären Schallquellen 5, 21 zu steuern, werden diese mit dem Referenzwert
X(k) in einem Multiplikationsschritt 45 multipliziert und als Ausgangsgröße
ym(
k) in einem verbleibenden Schritt 47 aus der Frequenzdomäne in die Zeitdomäne transformiert.
Die so erhaltenen Stellgrößen
ym(
t) können entweder direkt zur Steuerung der sekundären Schallquellen 5, 21 verwendet
werden oder noch weiteren Bearbeitungsschritten unterzogen werden.
[0064] Das erfindungsgemäße Verfahren gemäß Fig. 2 weist damit alle Vorteile auf, die in
der allgemeinen Beschreibung Bezug auf Ausführungsformen des erfindungsgemäßen Verfahrens
beschrieben worden sind. Insbesondere werden bei der aktiven Unterdrückung des Schalls
einer Mehrzahl von primären Schallquellen 3 die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen
sekundären Schallquellen 5, 21 und eventuelle Phasenunterschiede aufgrund unterschiedlicher
Laufzeiten im System oder unterschiedlicher Messverfahren bzw. unterschiedlicher Sensoren
berücksichtigt.
1. Verfahren zur aktiven Unterdrückung von Schall einer Mehrzahl von primären Schallquellen
(3) mittels Schalls einer Mehrzahl von sekundären Schallquellen (5, 21),
wobei jeder sekundären Schallquelle (5, 21) genau eine primäre Schallquelle (3) zugeordnet
ist,
wobei zur aktiven Unterdrückung des Schalls der Mehrzahl von primären Schallquellen
und zur Reduzierung einer Schallintensität des Schalls der sekundären Schallquellen
(5, 21) auf oder gegen null für jede sekundäre Schallquelle (5, 21) eine Stellgröße
für die Steuerung der sekundären Schallquelle (5, 21) mit den folgenden Schritten
iterativ bestimmt wird:
Bestimmen einer Schnelle jeder primären Schallquelle (3),
Bestimmen einer Schnelle und eines Schalldrucks jeder sekundären Schallquelle (5,
21),
Bestimmen einer effektiv zu unterdrückenden Schnelle für jede sekundäre Schallquelle
(5, 21), wobei die effektiv zu unterdrückende Schnelle einer sekundären Schallquelle
(5, 21) neben der Schnelle, die für die der betreffenden sekundären Schallquelle zugeordneten
primären Schallquelle (3) bestimmt worden ist, auch die für alle sekundären Schallquellen
(5, 21) mit Ausnahme der betreffenden sekundären Schallquelle (5, 21) bestimmten Schalldrücke
und Schnellen umfasst, und
Bestimmen der Stellgröße für jede sekundäre Schallquelle (5, 21) derart, dass eine
Differenz aus der für eine sekundäre Schallquelle (5, 21) bestimmten effektiv zu unterdrückenden
Schnelle und der für die sekundäre Schallquelle (5, 21) bestimmten Schnelle minimiert
wird, und
wobei die sekundären Schallquellen (5, 21) mit den jeweils bestimmten Stellgrößen
gesteuert werden.
2. Verfahren zur aktiven Unterdrückung von Schall gemäß Anspruch 1, wobei die effektiv
zu unterdrückenden Schnellen unter der Annahme bestimmt werden, dass die Schallintensität
jeder sekundären Schallquelle (5, 21) null ist.
3. Verfahren zur aktiven Unterdrückung von Schall gemäß Anspruch 1 oder 2, wobei die
effektiv zu unterdrückenden Schnellen unter der Annahme bestimmt werden, dass die
von einer sekundären Schallquelle (5, 21) effektiv zu unterdrückende Schnelle der
Schnelle entspricht, die für die betreffende sekundäre Schallquelle (5, 21) bestimmt
wird.
4. Verfahren aktiven Unterdrückung von Schall gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei zur Bestimmung der effektiv zu unterdrückenden Schnellen eine Übertragungsstreckenmatrix
verwendet wird, wobei mit der Übertragungsstreckenmatrix aus einer für eine sekundäre
Schallquelle (5, 21) bestimmten Schnelle ein Anteil der einen sekundären Schallquelle
(5, 21) an den für die sekundären Schallquellen (5, 21) bestimmten Schalldrücken bestimmt
werden kann.
5. Verfahren zur aktiven Unterdrückung von Schall gemäß Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Übertragungsstreckenmatrix für jede sekundäre Schallquelle (5, 21) einen Faktor
zur Korrektur eines Phasenunterschieds zwischen dem für eine sekundäre Schallquelle
(5, 21) bestimmten Schalldruck und der für die eine sekundäre Schallquelle (5, 21)
bestimmten Schnelle umfasst.
6. Verfahren zur aktiven Unterdrückung von Schall gemäß Anspruch 4 oder 5, wobei bei
der Bestimmung der effektiv zu unterdrückenden Schnellen zunächst Schalldrücke der
primären Schallquellen (3) bestimmt werden, in dem die für die sekundären Schallquellen
(5, 21) bestimmten Schalldrücke um die Anteile der sekundären Schallquellen (5, 21)
bereinigt werden, die mittels der Übertragungsstreckenmatrix aus den für die sekundären
Schallquellen (5, 21) bestimmten Schnellen bestimmt werden können.
7. Verfahren zur aktiven Unterdrückung von Schall gemäß einem der vorhergehenden Ansprüche,
wobei zur iterativen Bestimmung der Stellgrößen ein Filtered-Reference-Least-Mean-Square
Algorithmus verwendet wird.
8. Verfahren gemäß Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass als eine Referenz in dem Filtered-Reference-Least-Mean-Square Algorithmus eine Abbildung
einer für eine der primären Schallquellen (3) bestimmten Schnelle verwendet wird,
wobei die Abbildung mittels einer Stellgrößenübertragungsmatrix erfolgt, wobei mit
der Stellgrößenübertragungsmatrix von den sekundären Schallquellen (5, 21) in Abhängigkeit
von Stellgrößen erzeugte Schnellen bestimmt werden können.
9. Verfahren gemäße einem der vorhergehenden Ansprüche, wobei jeder primären Schallquelle
genau eine sekundäre Schallquelle zugeordnet ist.
10. System (1) zur aktiven Unterdrückung von Schall mit einem Verfahren gemäß einem der
vorhergehenden Ansprüche, wobei das System (1) eine Mehrzahl von Schalldrucksensoren
(11), eine Mehrzahl von primären Schnellesensoren (7, 25), eine Mehrzahl von sekundären
Schnellesensoren (9, 25), eine Mehrzahl von sekundären Schallquellen (5, 21) und eine
Datenverarbeitungseinrichtung (13) umfasst,
wobei die Schalldrucksensoren (11), die Schnellesensoren (7, 9, 25) und die sekundären
Schallquellen (5, 21) funktionell mit der Datenverarbeitungseinrichtung (13) verbunden
sind,
wobei das System (1) dazu eingerichtet ist, die Schnelle der primären Schallquelle
(3) mittels der primären Schnellesensoren (7, 25) zu bestimmen,
wobei das System (1) dazu eingerichtet ist, den Schalldruck der sekundären Schallquellen
(5, 21) mittels der Schalldrucksensoren (11) zu bestimmen,
wobei das System (1) dazu eingerichtet ist, die Schnelle der sekundären Schallquellen
(5, 21) mittels der sekundären Schnellesensoren (9, 25) zu bestimmen, und
wobei die Datenverarbeitungseinrichtung (13) dazu eingerichtet ist, aus den bestimmten
Schnellen und Schalldrücken Stellgrößen für die sekundären Schallquellen (5, 21) mit
einem Verfahren gemäß einem der Ansprüche 1 bis 8 zu bestimmen, und die sekundären
Schallquellen (5, 21) mit den bestimmten Stellgrößen zu steuern.
11. System (1) zur aktiven Unterdrückung von Schall gemäß Anspruch 10, wobei zumindest
einer der Schnellesensoren (25) ein Lasersensor (25) ist,
wobei vorzugsweise zumindest ein primärer Schnellesensor (25) und zumindest ein sekundärer
Schnellesensor (25) von einem Lasersensor gebildet werden, wobei der eine Lasersensor
sowohl zur Bestimmung einer Schnelle einer primären Schallquelle (3) als auch zur
Bestimmung einer Schnelle sekundären Schallquelle (5, 21), der die betreffende primäre
Schallquelle (3) zugeordnet ist, verwendet werden kann.
12. System (1) zur aktiven Unterdrückung von Schall gemäß Anspruch 10 oder 11, wobei zumindest
einer der Schnellesensoren (7, 9) eine Hallsonde umfasst.
13. System (1) zur aktiven Unterdrückung von Schall gemäß einem der Ansprüche 10 bis 12,
wobei zumindest einer der Schalldrucksensoren (11) ein Mikrophon ist.
14. System (1) zur aktiven Unterdrückung von Schall gemäß einem der Ansprüche 10 bis 13,
wobei in einem Speicher der Datenverarbeitungseinrichtung (13) die Übertragungsstreckenmatrix
und/oder die Stellgrößenübertragungsmatrix permanent gespeichert sind.
15. System (1) zur aktiven Unterdrückung von Schall gemäß einem der Ansprüche 10 bis 14,
wobei eine Anzahl der Schalldrucksensoren (11), der primären Schnellesensoren (9,
25), der sekundären Schnellesensoren (7, 25) und der sekundären Schallquellen (5,
21) gleich ist.