GEBIET DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine meißelnde Handwerkzeugmaschine, die einen
Tilger zum Reduzieren von Vibrationen enthält.
OFFENBARUNG DER ERFINDUNG
[0002] Die Handwerkzeugmaschine hat eine Werkzeugaufnahme zum Haltern eines Werkzeugs auf
einer Arbeitsachse, ein pneumatisches Schlagwerk zum Ausüben von Schlägen auf das
Werkzeug und einen Tilger aus einer zu der Arbeitsachse quer angeordneten Biegefeder
und einem Massekörper. Eine Vorgelegewelle ist um eine zu der Arbeitsachse parallelen
Drehachse durch den Motor angetrieben. Auf der Vorgelegewelle ist ein Taumelantrieb
zum Antreiben des pneumatischen Schlagwerks angeordnet. Zudem ist auf der Vorgelegewelle
eine Nockenscheibe mit einer in eine zu der Arbeitsachse parallelen Anschubrichtung
vorstehenden Nocke angeordnet. Die Biegefeder hat zu der Nocke vorgesehenes Gegenstück.
Die Nocke spannt anliegend an dem Gegenstück die Biegefeder in die Anschubrichtung
vor.
[0003] Der Tilger wird von der sich drehenden Nocke angestoßen. Das Anstoßen erfolgt bei
der im Stillstand des Tilgers eingenommenen Ruhelage der Biegefeder oder wenn der
Tilger noch nicht vollständig eingeschwungen ist. Die Nocke erzwingt periodisch eine
Mindestauslenkung des Tilgers. Jedoch kann der Tilger angeregt durch die Vibrationen
und der Handwerkzeugmaschine stärker auslenken. Das Anstoßen erfolgt synchronisiert
mit der Bewegung des Schlagwerks und damit den Vibrationen der Handwerkzeugmaschine.
[0004] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Nockenscheibe berührungsfrei zu der Biegefeder
ist, wenn die Nocke und das Gegenstück bezogen auf die Drehachse in diametraler Winkelstellung
sind. Die Nockenscheibe löst sich bei jedem Umlauf der Nocke um die Drehachse einmal
von der Biegefeder, so dass der Tilger wenigstens während dieser Phase frei schwingen
kann. Vorzugsweise schwingt der Tilger für wenigstens 50 % einer Oszillation frei,
d.h. ohne Kontakt zu der Nocke und nur angetrieben durch die Trägheit der Masse.
[0005] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass der Massekörper durch die Biegefeder auf einer
gebogenen Bahn geführt ist. Die Biegefeder kann mit einem ersten Ende an dem Maschinengehäuse
befestigt und an einem zweiten Ende der Massekörper befestigt sein, wobei das erste
Ende und das zweite Ende diametral von der Vorgelegewelle angeordnet sind. Der Vorsprung
kann von dem ersten Ende in einem Abstand sein, welcher zwischen 30 % und 50 % des
Abstandes des ersten Endes zu dem zweiten Ende entspricht.
[0006] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass eine maximale Auslenkung der Biegefeder aus einer
Ruhelage durch die an dem Gegenstück anliegende Nocke zwischen 1 Grad und 5 Grad beträgt.
[0007] Eine Ausgestaltung sieht vor, dass die Nocke eine der Biegefeder zugewandte helixförmige
Flanke aufweist, die über einen Zentriwinkel zwischen 30 Grad und 90 Grad in die Anschubrichtung
ansteigt. Das Gegenstück kann eine der Nocke zugewandte helixförmige Flanke aufweisen,
die über einen Zentriwinkel zwischen 30 Grad und 90 Grad entgegen der Anschubrichtung
ansteigt. Die auf den Tilger beim Anstoßen eingeleitete Kraft wird vorzugsweise gering
gehalten. Hierdurch werden Anregungen von höheren harmonischen Schwingungen in der
Biegefeder vermieden.
[0008] Die pneumatische Kammer des Schlagwerks ist bei einer Winkelstellung der Vorgelegewelle
maximal komprimiert. Die Nocke nimmt zu dem Zeitpunkt eine spezielle Position relativ
zu dem Vorsprung ein, welche von der Anordnung der Nocke vor oder nach der Biegefeder
abhängt. Ist die Nocke vor der Biegefeder sind die Nocke und der Vorsprung in der
gleichen Winkelstellung bezüglich der Drehachse, d.h. die Nocke kann den Vorsprung
maximal auslenken. Ist die Nocke nach der Biegefeder angeordnet, sind Nocke und Vorsprung
diametral zu der Drehachse, d.h. um 180 Grad versetzt. Der Tilger ist optimal auf
die Bewegung des Schlagwerks abgestimmt angeregt.
[0009] Der Taumelantrieb ist bei einer ersten Winkelstellung der Vorgelegewelle in einem
dem Werkzeug abgewandten Totpunkt. Die Nocke ist bei einer zweiten Winkelstellung
in einer die Biegefeder maximal auslenkenden Winkelstellung. Sofern die Nocke auf
der Werkzeug abgewandten Seite der Biegefeder angeordnet ist, kann die zweite Winkelstellung
vorteilhafterweise zwischen 95 Grad und 115 Grad auf die erste Winkelstellung folgen.
Sofern die Nocke auf der Werkzeug zugewandten Seite der Biegefeder angeordnet ist,
kann die erste Winkelstellung vorteilhafterweise zwischen 65 Grad und 85 Grad auf
die zweite Winkelstellung folgen.
KURZE BESCHREIBUNG DER FIGUREN
[0010] Die nachfolgende Beschreibung erläutert die Erfindung anhand von exemplarischen Ausführungsformen
und Figuren. In den Figuren zeigen:
- Fig. 1
- einen Bohrhammer
- Fig. 2
- den Tilger des Bohrhammers in Ruhelage
- Fig. 3
- den Tilger des Bohrhammers ausgelenkt in Schlagrichtung
- Fig. 4
- den Tilger des Bohrhammers ausgelenkt entgegen der Schlagrichtung
- Fig. 5
- die Biegefeder des Tilgers
- Fig. 6
- die Nockenscheibe zum Anstoßen des Tilgers
- Fig. 7
- die relative Bewegung des Tilgers und einer Nocke der Nockenscheibe
- Fig. 8
- die zu Fig. 7 synchrone Bewegung des Schlagwerks
[0011] Gleiche oder funktionsgleiche Elemente werden durch gleiche Bezugszeichen in den
Figuren indiziert, soweit nicht anders angegeben.
AUSFÜHRUNGSFORMEN DER ERFINDUNG
[0012] Fig. 1 zeigt einen beispielhaften Bohrhammer
1. Der Bohrhammer
1 hat einen Werkzeughalter
2, der längs einer Arbeitsachse
3 einen Bohrer
4, einen Meißel oder ein anderes Werkzeug aufnehmen kann. Ein Motor
5 kann den Werkzeughalter
2 um die Arbeitsachse
3 drehend antreiben. Ein Schlagwerk
6 kann zudem auf das in der Werkzeugaufnahme
2 liegende Werkzeug periodisch Schläge in Schlagrichtung
7 längs der Arbeitsachse
3 für einen meißelnden Betrieb ausüben. Das Schlagwerk
6 wird von dem Motor
5 angetrieben. Der Anwender nimmt den Motor
5 mit einem Hauptschalter
8 in Betrieb. Der Motor
5 und das Schlagwerk
6 sind in einem Maschinengehäuse
9 angeordnet. Ein Batteriepaket oder eine Netzleitung versorgen den Motor
5 mit elektrischem Strom. Der Anwender kann den Bohrhammer
1 mit einem Handgriff
10 führen, der an dem Maschinengehäuse
9 befestigt ist.
[0013] Der Bohrhammer
1 hat ein schaltbares Getriebe mit einer Vorgelegewelle
11. Die Vorgelegewelle
11 ist um eine Drehachse
12 drehbar gelagert. Die Drehachse
12 ist parallel zu der Arbeitsachse
3. Der Motor
5 kämmt mit einem Antriebsritzel
13 auf der Vorgelegewelle
11 und treibt die Vorgelegewelle
11 permanent an. Die Vorgelegewelle
11 überträgt das Drehmoment auf einen Taumelantrieb
14 für das Schlagwerk
6 und einen Drehantrieb
15 für die Werkzeugaufnahme
2. Das beispielhafte Getriebe ermöglicht den Drehantrieb der Werkzeugaufnahme
2 zu- und abzuschalten. Eine Schalthülse
16 ist auf der Vorgelegewelle
11 axial zwischen einer ersten Stellung und einer zweiten Stellung beweglich. In der
ersten dargestellten Stellung greift eine Innenverzahnung der Schalthülse
16 in eine Verzahnung
17 der Vorgelegewelle
11 ein, in einer zweiten Stellung ist die Schalthülse
16 außer Eingriff. Die Schalthülse
16 ist in permanenten Eingriff mit einem Zahnkranz
18, welcher mit dem Drehantrieb
15 und der Werkzeugaufnahme
2 gekoppelt ist. Ein Schaltknauf ermöglicht dem Anwender die Schalthülse
16 zwischen den beiden Stellungen zu bewegen. Eine analoge Schalthülse kann auf der
Vorgelegewelle 11 zum Zuund Abschalten des Taumelantriebs angeordnet sein.
[0014] Der Taumelantrieb
14 setzt die Drehbewegung der Vorgelegewelle
11 in eine periodische, lineare Bewegung für das Schlagwerk
6 um. Der Taumelantrieb
14 enthält eine Taumelscheibe
19 und einen Taumelfinger
20. Die beispielhafte Taumelscheibe
19 beinhaltet ein Wälzlager mit einem von der Vorgelegewelle
11 angetriebenen Innenring und einem mit dem Taumelfinger
20 verbundenen Außenring. Der Außenring ist gegenüber dem Innenring um eine zu der Drehachse
12 geneigten Achse drehbar, jedoch durch den an dem Schlagwerk
6 angelegten Taumelfinger
20 gegenüber einer Drehung um die Drehachse
12 gehemmt. Der angetriebene Innenring zwingt den Außenring und den Taumelfinger
20 zu einer periodischen Schwenkbewegung in einer Ebene
E aufgespannt von der Drehachse
12 der Vorgelegewelle
11 und der Arbeitsachse
3 um eine Schwenkachse, die durch die Drehachse
12 verläuft und senkrecht zu der aufgespannten Ebene
E ist.
[0015] Das pneumatische Schlagwerk
6 hat einen Erregerkolben
21 und einen Schläger
22, welche beide in einem Führungsrohr
23 des Schlagwerks
6 koaxial zu der Arbeitsachse 3 geführt sind. Der Erregerkolben
21 ist mit dem Taumelfinger
20 verbunden. Die Schwenkbewegung des Taumelfingers
20 übersetzt sich in eine periodische lineare Bewegung des Erregerkolbens
21. Eine Luftfeder gebildet durch eine pneumatische Kammer
24 zwischen dem Erregerkolben
21 und dem Schläger
22 koppelt eine Bewegung des Schlägers
22 an die Bewegung des Erregerkolbens
21 an (Fig. 8). Der Schläger
22 kann direkt auf ein hinteres Ende des Bohrers
4 aufschlagen oder mittelbar über einen im Wesentlichen ruhenden Zwischenschläger
25 einen Teil seines Impulses auf den Bohrer
4 übertragen. Die Schlagzahl des Schlagwerks
6 ist gleich der Drehzahl der Vorgelegewelle
11.
[0016] Das periodisch schlagende Schlagwerk
6 erzeugt in dem Maschinengehäuse
9 Erschütterungen, welche der Anwender als Vibrationen des Handgriffs
10 wahrnimmt. Die Vibrationen führen zu einer frühzeitigen Ermüdung des Anwenders und
können bei übermäßiger Belastung Gesundheitsschäden verursachen. Der Handgriff
10 kann zur Minderung der Vibrationen über Dämpfelemente
26 mit dem Maschinengehäuse
9 verbunden sein. Die Dämpfelemente
26 reduzieren insbesondere hochfrequente Anteile der Vibrationen und wandeln diese in
Wärme um. Die Dämpfelemente
26 bestehen vorzugsweise aus offenporigen Polymerschäumen. Der Wirksamkeit der Dämpfelemente
26 sind Grenzen gesetzt. Das Führen der Handwerkzeugmaschine
1 erfordert eine stabile und steife Anbindung des Handgriffs
10 an das Maschinengehäuse
9, während für eine ideale Dämpfung eine lose und weiche Anbindung vorteilhaft wäre.
[0017] Der beispielhafte Bohrhammer
1 hat zur Verringerung der Vibrationen einen Tilger
27. Der Tilger
27 hat einen Massekörper
28 und eine Biegefeder
29. Der Massekörper
28 wird nur von der Biegefeder
29 gehalten und ist vorzugsweise ansonsten ungeführt. Der Massekörper
28 kann sich längs der Arbeitsachse 3 auf einer gebogenen Bahn, näherungsweise einer
Kreisbahn, vor- und zurückbewegen. Die gebogene Bahn liegt vorzugsweise in einer von
der Arbeitsachse 3 und Drehachse
12 der Vorgelegewelle
11 aufgespannte Ebene
E (Bildebene von Fig. 2). Der Tilger
27 hat eine Ruhelage
30 (dargestellt in Fig. 2), in welche der Massekörper
28 und die Biegefeder
29 zurückkehren, wenn keine Kraft auf den Tilger
27 einwirkt. Der Massekörper
28 kann auf der gebogenen Bahn aus der Ruhelage
30 ausgelenkt werden (vgl. Fig. 3 und Fig. 4). Die Biegefeder
29 wird dabei elastisch gebogen und übt eine in die Ruhelage
30 zurücktreibende Kraft auf den Massekörper
28 aus. Der Tilger
27 schwingt nach einer Auslenkung
31 aus der Ruhelage
30 um die selbige mit seiner Eigenfrequenz. Die Eigenfrequenz des Masse-Feder-Systems
ist durch die Steifigkeit der Biegefeder
29 und die Masse des Massekörpers
28 vorgegeben.
[0018] Der Tilger
27 ist auf das Schlagwerk
6 abgestimmt. Die Eigenfrequenz ist etwa gleich der Schlagzahl des Schlagwerks
6 gewählt, beispielsweise zwischen 100 % und 105 % der Schlagzahl. Der nur über die
Biegefeder
29 an das Maschinengehäuse
9 angekoppelte, träge Massekörper
28 wirkt dynamisch den Vibrationen des Schlagwerks
6 entgegen, wodurch die auf den Handgriff
10 einwirkenden Vibrationen des Maschinengehäuses
9 verringert werden. Der träge Massekörper
28 beginnt sich aufgrund seiner Trägheit von selbst gegenüber dem Maschinengehäuse
9 zu bewegen, sobald das Schlagwerk
6 eingeschaltet wird und Vibrationen auftreten. Angeregt durch das Schlagwerk
6 pendelt der Massekörper
28 zwischen zwei Umkehrpunkten, welche in Fig. 3 und 4 dargestellt sind. Die Amplitude
der Auslenkung
31 hängt von der Belastung des Bohrhammers 1 ab. Die Auslenkung ist für die typischen
Anwendungen z.B. beim Bearbeiten von armiertem Beton, aus Versuchsreihen bekannt.
Die Auslenkung
31 bezeichnet nachfolgend den Neigungswinkel der Biegefeder
29 gegenüber ihrer Ruhelage
30.
[0019] Fig. 2 zeigt den beispielhaften Tilger
27 in seiner Ruhelage
30. Die Biegefeder
29 ist in der Ruhelage im Wesentlichen senkrecht zu Arbeitsachse
3 angeordnet. Ein Ende der Biegefeder
29 ist als die Aufhängung
32 ausgestaltet und an dem Maschinengehäuse
9 befestigt. Der Massekörper
28 ist an dem von der Aufhängung
32 distalen Ende
33 der Biegefeder
29 befestigt. Der Abstand des distalen Ende
33 zu der Aufhängung
32 ist die größte Abmessung oder Länge
34 der Biegefeder
29. Eine Stärke
35 der Biegefeder
29, d.h. deren Abmessung entlang der Arbeitsachse
3, ist um wenigstens eine Größenordnung geringer als die Länge
34. Die Biegefeder
29 ist längs der Arbeitsachse 3 elastisch biegbar. Der Massekörper
28 bewegt sich auf der gebogenen Bahn um die Aufhängung
32. Die Länge
34 der Biegefeder
29 gibt den Abstand zu der Aufhängung
32 vor. Die gebogene Bahn entspricht in guter Näherung einem Kreisbogen mit einem Radius
gleich der Länge
34. Die Biegefeder
29 krümmt sich mit zunehmender Auslenkung, wodurch sich der Radius verkürzt. Vorzugsweise
ist die Biegefeder
29 in die dritte Raumrichtung steif. Die gebogene Bahn verläuft in der von der Arbeitsachse
3 und der Drehachse
12 der Vorgelegewelle
11 aufgespannten Ebene
E (Bildebene von Fig. 2). Der Massekörper
28 und die Aufhängung
32 sind symmetrisch zu der Ebene
E angeordnet. Der Tilger
27 ist vorzugsweise in einem ausreichend großen Hohlraum in dem Maschinengehäuse
9 angeordnet, so dass der Massekörper
28 bei typischen Vibrationen kein Element, abgesehen von der Biegefeder
29, in dem Maschinengehäuse
9 berührt.
[0020] Eine Nockenscheibe
36 erleichtert das Einschwingen des Tilgers
27, insbesondere wenn anfangs das Schlagwerk
6 noch auf die vorgesehene Schlagzahl beschleunigt wird. Die Nockenscheibe
36 lenkt den Tilger
27 in eine Anschubrichtung
37 auf eine Seite seiner Ruhelage
30 aus; die beispielsweise in Schlagrichtung
7 vor dem Tilger
27 angeordnete Nockenscheibe
36 lenkt den Tilger
27 auf die in Schlagrichtung
7 abgewandte Seite der Ruhelage
30 aus. Die Nockenscheibe
36 berührt den Tilger
27 nicht, wenn der Tilger
27 auf die andere Seite der Ruhelage
30 schwingt (Fig.4). Vorteilhafterweise ist die typische Auslenkung
30 des Tilgers
27 im eingeschwungenen Zustand und bei einem aktiven Schlagwerk
6 größer als die von der Nockenscheibe
36 mögliche erzwungene Auslenkung
38 des Tilgers
27. Der Tilger
27 schwingt frei gemäß seiner Eigenfrequenz, d.h. allein vorgegeben durch die Trägheit
des Massekörpers
28 und Steifigkeit der Biegefeder
29.
[0021] Die Nockenscheibe
36 ist auf der Vorgelegewelle
11 benachbart zu der Biegefeder
29 angeordnet. Die Nockenscheibe
36 kann in dem Antriebsritzel
13 integriert, in der Taumelscheibe
19 integriert oder als eine eigenständige Scheibe ausgebildet sein. Die Vorgelegewelle
11 treibt die Nockenscheibe
36 mit der gleichen Drehzahl wie die Taumelscheibe
19 an, wodurch die Taumelbewegung der Taumelscheibe
19 und die Drehbewegung Nockenscheibe 36 einen konstanten Winkelversatz haben. Die Nockenscheibe
36 kann zusammen mit der Taumelscheibe
19 von der Vorgelegewelle
11 angekoppelt oder abgekoppelt werden, um das Schlagwerk
6 zu aktivieren bzw. deaktivieren.
[0022] Die Nockenscheibe
36 hat eine einzige Nocke
39, die in einer zu der Arbeitsachse
3 parallelen Anschubrichtung
37 zu der Biegefeder
29 hin vorsteht. Die beispielhafte Nocke
39 hat einen Scheitel
40, eine in Umlaufsrichtung
41 bis zu dem Scheitel
40 ansteigende Flanke
42 und nach dem Scheitel
40 abfallende Flanke
43 (Fig. 6). Die helix-förmigen Flanken
42, 43 steigen in die Anschubrichtung
37 an bzw. fallen in die Anschubrichtung
37 ab. Die Flanken
42 können linear mit dem Drehwinkel um die Drehachse
12 ansteigen. Ein Zentriwinkel
44 der ansteigenden Flanke
42 liegt beispielsweise im Bereich zwischen 45 Grad und 90 Grad. Die abfallende Flanke
43 ist vorzugsweise symmetrisch zu der ansteigenden Flanke
42 ausgebildet. Die gesamte Nocke
39 überdeckt maximal einen Zentriwinkel von 180 Grad. Außerhalb der Nocke
39, in gleichem radialen Abstand zu der Drehachse
12 hat die beispielhafte Nockenscheibe
36 eine Aussparung
45. Die Nockenscheibe
36 kann nur mit der einen Nocke
39 die Biegefeder
29 berühren. Angetrieben von der Vorgelegewelle
11 überstreicht die Nocke
39 ein zu der Drehachse
12 koaxiales, ringförmiges Rotationsvolumen.
[0023] Die Biegefeder
29 hat einen zu der Nockenscheibe
36 hin entgegen der Anschubrichtung
37 vorstehenden Vorsprung
46, an dem die Nocke
39 anschlagen kann. Der Vorsprung
46 ragt dazu, wenn die Biegefeder
29 in der Ruhelage ist, in das von der Nocke
39 überstrichene Rotationsvolumen hinein. Der Vorsprung
46 kann gleich wie die Nocke
39 ausgebildet sein. Der beispielhafte Vorsprung
46 hat einen Scheitel
47, der in Richtung zu der Nockenscheibe
36 vorsteht. Der Vorsprung
46 hat eine zu dem Scheitel
47 im Drehsinn ansteigende Flanke
48 und eine nach dem Scheitel
47 abfallende Flanke
49. Ein Zentriwinkel
50 der ansteigenden Flanke
48 liegt beispielsweise im Bereich zwischen 45 Grad und 90 Grad. Der Scheitel
47 liegt vorzugsweise in der Ebene
E und zwischen dem Massekörper
28 und der Vorgelegewelle
11.
[0024] Fig. 7 illustriert das Anstoßen des Tilgers
27 durch die Nockenscheibe
36. Die Ordinate zeigt die Position der Nockenscheibe
36 und der Biegefeder
29 längs der Arbeitsachse
3 in der Ebene
E. Die Position ist über die zyklische Winkelstellung
51 der Vorgelegewelle
11 aufgetragen. Die Winkelstellung
51 bei 0 Grad liegt in Ebene
E und weist zu dem Massekörper
28. Die Bewegung des Tilgers
27 ist durch den Vorsprung
46 bzw. dessen Scheitel
47 repräsentiert. Die Bewegung des Tilgers
27 ist für die nachfolgenden Erläuterungen ohne Anregung durch Vibrationen dargestellt,
mit welchen sich typischerweise eine größere Auslenkung einstellt. Die gestrichelte
Linie deutet die Position des Scheitels
47 in der Ruhelage
30 an.
[0025] Die Nockenscheibe
36 dreht sich angetrieben durch die Vorgelegewelle
11 um die Drehachse
12. Die Nocke
39 nähert sich dem Vorsprung
46 der Biegefeder
29. Die Nocke
39 überschreitet in Anschubrichtung
37 mit der ansteigenden Flanke
42 die Ruhelage
30 des Vorsprungs
46. Beispielhaft überschreitet die Nocke
39 die Ruhelage
30 bei einer Winkelstellung
52 von -45 Grad. Die Winkelstellung
52 ergibt sich durch den axialen Abstand der Nockenscheibe
36 zu der Ruhelage
30. Sofern der Tilger
27 unbewegt und somit der Vorsprung
46 in der Ruhelage
30 ist, beginnt die Nocke
39 den Tilger
27 in die Anschubrichtung
37 auszulenken und zu verspannen. Die durch die Nocke
39 erzwungene Auslenkung
38 ist maximal, wenn der Scheitel
40 der Nocke
39 eine zu dem Scheitel
47 des Vorsprungs
46 gleich ausgerichtete Winkelstellung
53 aufweist. Die gleich ausgerichteten Scheitel
40, 47 liegen beispielsweise beide bei 0 Grad. Die beiden Scheitel
40, 47 liegen in der Ebene
E mit dem Massekörper
28 und der Schwingungsebene des Tilgers
27. Die maximale erzwungene Auslenkung
38 liegt im Bereich zwischen 1 Grad und 5 Grad.
[0026] Anschließend an die maximale erzwungene Auslenkung
38 entfernt sich die Nocke
39 mit der abfallenden Flanke
43 von dem Vorsprung
46. Die Nocke
39 übt keine Kraft mehr in die Anschubrichtung
37 auf die Biegefeder
29 aus. Entsprechend relaxiert die Biegefeder
29 und beschleunigt den Massekörper
28 entgegen der Anschubrichtung
37 in Richtung zu der Ruhelage
30. Der Vorsprung
46 bewegt sich mit zunehmender Geschwindigkeit entgegen der Anschubrichtung
37. Die Steigungsrate der abfallenden Flanke
48 bei der Drehzahl der Vorgelegewelle
11 ist größer als die Geschwindigkeit des Vorsprungs
46 gewählt. Entsprechend öffnet sich zwischen der Biegefeder
29 und der Nockenscheibe
36 ein Spalt. Die Bewegung des Tilgers
27 ist nun allein durch die Trägheit des Massekörpers
28 und die Steifigkeit der Biegefeder
29 vorgegeben. Die freie Bewegung dauert wenigstens 75 % einer Umdrehung der Vorgelegewelle
11 (270 Grad).
[0027] Die Tilger
27 schwingt über die Ruhelage
30 und erreicht seine größte Auslenkung
31 entgegen der Anschubrichtung
37, wenn die Nocke
39 bei etwa 180 Grad liegt. Die Nocke
39 liegt wieder in der Ebene
E, allerdings auf der der Aufhängung
32 der Biegefeder
29 zugewandten Seite der Vorgelegewelle 11. Die Nocke
39 und der Vorsprung
46 liegen bezogen auf die Drehachse
12 diametral. Der Nocke
39 ist vorzugsweise längs der Drehachse
12 eine Aussparung
54 der Biegefeder
29 gegenüber angeordnet, dem Vorsprung
46 liegt vorzugsweise längs der Drehachse
12 die Aussparung
45 der Nockenscheibe
36 gegenüber. Die Nockenscheibe
36 und die Biegefeder
29 berühren einander in der diametralen Winkelstellung
55 nicht, unabhängig von der Amplitude der Auslenkung
31 der Biegefeder
29. Die in Fig. 7 dargestellte Amplitude
38 beinhaltet nur die Anregung durch die Nockenscheibe
36, bei dem meißelnden Bohrhammer
1 ist die Auslenkung
38 bei den typischen Anwendungen um wenigstens 20 % größer.
[0028] Die maximale erzwungene Auslenkung
38 des Tilgers
27 erfolgt vorzugsweise zeitgleich mit der maximalen Kompression der pneumatischen Kammer
24. Die Vorgelegewelle
11 treibt synchron den Taumelfinger
20, damit indirekt das Schlagwerk
6, und auch die Nockenscheibe
36 an. Der Taumelfinger
20 erreicht periodisch seinen werkzeugabgewandten Totpunkt
56 bei einer Winkelstellung
57, beispielsweise bei 255 Grad (-105 Grad). Die Taumelfinger
20 bewegt sich und den Erregerkolben
21 nachfolgend in Schlagrichtung
7. Die pneumatische Kammer
24 des Schlagwerks
6 wird komprimiert. Die maximale Kompression wird zwischen 95 Grad und 115 Grad nach
dem Totpunkt
56 erreicht. Der feste Winkelversatz des Taumelantriebs
14 zu der Nockenscheibe
36 ist derart gewählt, dass die gleichgerichtete Winkelstellung
53 der Nocke
39 zu dem Vorsprung
46 zwischen 95 Grad und 115 Grad auf den werkzeugabgewandten Totpunkt
56 des Taumelantriebs
14 folgen. Der Winkelversatz verschiebt sich um 180 Grad, wenn die Nockenscheibe
36 auf der werkzeugseitig von der Biegefeder
29 angeordnet ist.
[0029] Der bereits schwingende Tilger
27 soll möglichst wenig durch die Nocke
39 gestört werden. Der Vorsprung
46 ist ausgelegt, den von der Nocke
39 überstrichenen Bereich schnell zu verlassen. Der Scheitel
47 liegt dazu auf einer der Aufhängung
32 abgewandten Seite der Vorgelegewelle
11. Der Abstand des Scheitels
47 zu der Aufhängung
32 liegt zwischen 30 % und 50 % der Länge
34 der Biegefeder
29.
[0030] Die Biegefeder
29 kann senkrecht zu der Ebene versteift sein. Die Breite
58 der Biegefeder
29 ist vorzugsweise größer als deren Stärke
35 und geringer als deren Länge
34. Die beispielhafte Biegefeder
29 ist als plattenförmige Blattfeder ausgebildet (Fig.5). Die Biegefeder
29 umgreift die Vorgelegewelle
11. Die Aufhängung
32 der Biegefeder
29 und das distale Ende
33 mit dem Massekörper
28 sind an diametral gegenüberliegenden Seiten der Vorgelegewelle
11. Die Biegefeder
29 hat beispielsweise eine Aussparung
59, durch welche die Vorgelegewelle
11 geführt ist. Die Biegefeder
29 kann eine weitere Aussparung
54 aufweisen, durch welche das parallel zu der Vorgelegewelle
11 angeordnete Schlagwerk
6 geführt ist. Die Aussparungen
54, 59 sind so ausreichend dimensioniert, dass die Biegefeder
29 bei ihrer Auslenkung durch den Massekörper
28 nicht an der Vorgelegewelle
11 und dem Schlagwerk
6 anstößt. Die Biegefeder
29 ist beispielsweise aus Federstahl oder einem Faserverbundstoff.
1. Handwerkzeugmaschine mit
einer Werkzeugaufnahme (2) zum Haltern eines Werkzeugs (4) auf einer Arbeitsachse
(3),
einem Motor (5),
einem pneumatischen Schlagwerk (6) zum Ausüben von Schlägen auf das Werkzeug (4),
einem Tilger (27) aus einer zu der Arbeitsachse (3) quer angeordneten Biegefeder (29)
und einem Massekörper (28),
einer Vorgelegewelle (11), die um eine zu der Arbeitsachse (3) parallelen Drehachse
(12) durch den Motor (5) angetrieben ist,
einem auf der Vorgelegewelle (11) angeordnetem Taumelantrieb (14) zum Antreiben des
pneumatischen Schlagwerks (6),
einer auf der Vorgelegewelle (11) angeordneten Nockenscheibe (36) mit einer in eine
zu der Arbeitsachse (3) parallelen Anschubrichtung (37) vorstehenden Nocke (39),
einem an der Biegefeder (29) vorgesehenen Gegenstück (46) zu der Nocke (39), wobei
die Nocke (39) anliegend an dem Gegenstück (46) die Biegefeder (29) in die Anschubrichtung
(37) vorspannt.
2. Handwerkzeugmaschine (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Nockenscheibe (36) berührungsfrei zu der Biegefeder (29) ist, wenn die Nocke
(39) und das Gegenstück (46) bezogen auf die Drehachse (12) in diametraler Winkelstellung
(55) sind.
3. Handwerkzeugmaschine (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Nockenscheibe (36) ist für wenigstens 75% einer Drehung um die Drehachse (12)
berührungsfrei zu der Biegefeder (29).
4. Handwerkzeugmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Massekörper (28) durch die Biegefeder (29) auf einer gebogenen Bahn geführt ist.
5. Handwerkzeugmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Biegefeder (29) mit einem ersten Ende (32) an dem Maschinengehäuse (9) befestigt
und an einem zweiten Ende (33) der Massekörper befestigt ist, wobei das erste Ende
(32) und das zweite Ende (33) diametral von der Vorgelegewelle (11) angeordnet sind.
6. Handwerkzeugmaschine (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Gegenstück (46) der Nocke (39) von dem ersten Ende (32) in einem Abstand ist,
welcher zwischen 30 % und 50 % des Abstandes (34) des ersten Endes (32) zu dem zweiten
Ende (33) entspricht.
7. Handwerkzeugmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine maximale erzwungene Auslenkung (38) der Biegefeder (29) aus einer Ruhelage (30)
durch die an dem Gegenstück (46) anliegende Nocke (39) zwischen 1 Grad und 5 Grad
beträgt.
8. Handwerkzeugmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nocke (39) eine der Biegefeder (29) zugewandte helixförmige Flanke (42) aufweist,
die über einen Zentriwinkel (44) zwischen 30 Grad und 90 Grad in die Anschubrichtung
(37) ansteigt.
9. Handwerkzeugmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Gegenstück (46) eine der Nocke (39) zugewandte helixförmige Flanke (48) aufweist,
die über einen Zentriwinkel (50) zwischen 30 Grad und 90 Grad entgegen der Anschubrichtung
(37) ansteigt.
10. Handwerkzeugmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine pneumatische Kammer (24) des Schlagwerks (6) bei einer Winkelstellung (54) der
Vorgelegewelle (11) maximal komprimiert ist und wobei die Nocke (39) in der Winkelstellung
(53) der Vorgelegewelle (11) und bei einer Anordnung der Nocke (39) auf einer dem
Werkzeug (4) abgewandten Seite der Biegefeder (29) bezogen auf die Drehachse (12)
in der gleichen Winkelstellung (53) wie das Gegenstück (46) liegt oder wobei die Nocke
(39) in der Winkelstellung (53) und bei einer Anordnung der Nocke (39) auf einer dem
Werkzeug (4) zugewandten Seite der Biegefeder (29), bezogen auf die Drehachse (12)
diametral zu dem Gegenstück (46) liegt.
11. Handwerkzeugmaschine (1) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Taumelantrieb (14) bei einer ersten Winkelstellung (57) der Vorgelegewelle (11)
in einem dem Werkzeug (4) abgewandten Totpunkt (56) ist und die Nocke (39) bei einer
zweiten Winkelstellung (53) in einer die Biegefeder (29) maximal auslenkenden Winkelstellung
ist, und wobei bei einer Anordnung der Nocke (39) auf der Werkzeug (4) abgewandten
Seite der Biegefeder (29), die zweite Winkelstellung (53) zwischen 95 Grad und 115
Grad auf die erste Winkelstellung (57) folgt, und wobei bei einer Anordnung der Nocke
(39) auf der Werkzeug (4) zugewandten Seite der Biegefeder (29) die erste Winkelstellung
(57) zwischen 65 Grad und 85 Grad auf die zweite Winkelstellung (53) folgt.