[0001] Die Erfindung betrifft eine Anlage zur Herstellung einer Holzwerkstoffplatte, insbesondere
einer Holzfaserplatte, mit der ein Kuchen aus mit einem Klebstoff benetzten Holzfasern
oder Holzspänen auf ein endlos umlaufendes Förderband aufgestreut und in einer Transportrichtung
T zu verschiedenen Bearbeitungsstationen gefördert wird, der gestreute Kuchen in einer
Vorpresse komprimiert und danach unter Druck- und Temperatureinfluss in einer Heißpresse
zu einer Platte gewünschter Dicke verpresst wird.
[0002] Ein Verfahren zur Herstellung einer Holzwerkstoffplatte ist beispielsweise aus der
DE 10 2005 033 687 A1 bekannt. Um nach diesem Verfahren eine MDF-oder HDF-Platte herzustellen, müssen zuerst
lange Fasern in einem Zerfaserungsschnitt hergestellt werden, was in einem vorgelagerten
Prozess oder unmittelbar vor der Anlage zur Herstellung der Holzfaserplatten erfolgen
kann. Die groben, langen Holzfasern werden dann mit Zuschlagstoffen, wie beispielsweise
Flammschutzmitteln und Hydrophobiermitteln beaufschlagt. Anschließend wird Bindemittel
(Harnstoff-Formaldehyd-Leim) über eine Blowline zugegeben und die Fasern dann mit
entsprechenden Zuschlagstoffen und der Faserbeleimung über einen Stromrohrtrockner
getrocknet. Anschließend wird das Fasergemisch über eine Streueinrichtung zu einem
endlosen Kuchen auf das endlos umlaufende Förderband aufgestreut. Der lose abgestreute
Fasergemisch-Kuchen wird dann von dem Förderband einer kalten Vorpresse zugeführt
und eine kalte Vorverdichtung des Faservlieses erreicht. Anschließend wird das Faservlies
wieder über das Förderband einer kontinuierlichen Heißpresse zugeführt, in der es
zu einer Platte gewünschter Dicke heiß verpresst wird. Die Pressbänder sind vorteilhafterweise
mit einem Trennmittel beschichtet, um ein Anhaften der gebildeten Platten zu verhindern.
In einem nächsten Verfahrensschritt werden die endlos hergestellten Platten dann formatiert
und zu Einzelplatten aufgetrennt und anschließend konfektioniert.
[0003] Bei der Herstellung von MDF (mitteldichte Faserplatte) oder HDF (hochdichte Faserplatte)
ist es häufig gewünscht, dass das Endprodukt bestimmte Eigenschaften besitzt, die
für weitere Produktionsschritte und/oder die Nutzung relevant sind. Solche Eigenschaft
kann beispielsweise die Leitfähigkeit sein, die für eine Faserplatte entweder beim
Pulverlackieren der Platte selbst eine Rolle spielt oder gewünscht wird, wenn die
Platte als Trägerplatte für Laminat-Fußbodenpaneele verwendet werden soll und der
Fußboden antistatische Eigenschaften aufweisen muss. Die Leitfähigkeit kann durch
Zugabe von Salzen im Herstellungsprozess, beispielsweise im Refinerprozess, erfolgen.
Eine weitere gewünschte Eigenschaft kann eine brandhemmende Ausgestaltung sein. Weil
beim Trocknen der Holzfasern in der Blowline relativ hohe Temperaturen auf das Gemisch
der vorbehandelten Holzfasern einwirken, treten leider häufig Wechselwirkungen der
zugegebenen Salze mit anderen Bestandteilen auf.
[0004] Ein weiterer Nachteil ist, dass alle Holzfasern behandelt werden, egal ob dies nötig
ist oder nicht. Um diesen Nachteil auszugleichen, wird in der
DE 199 63 203 A1 vorgeschlagen, zum Herstellen von Laminatfußbodenpaneelen, zunächst eine Trägerplatte
aus lignozellulosehaltigem Holzwerkstoff herzustellen, die zumindest bereichsweise
mit einem Imprägniermittel imprägniert wird, wobei das Imprägniermittel in die Trägerplatte
eindringt bzw. diese durchtränkt. Anschließend wird die Trägerplatte in den imprägnierten
Bereichen geschnitten und für eine Weiterverarbeitung an den Rändern jeweils mit einem
Randprofil versehen. Durch die Imprägnierung der Randbereiche sollen Laminatfußbodenpaneele
bereitgestellt werden, die gegenüber Feuchtigkeit und Nässe widerstandsfähiger sind.
[0005] Die Herstellung solcher Trägerplatten ist sehr zeitaufwendig, da das Einziehen des
Imprägniermediums in die Platte eine gewisse Zeit benötigt. Außerdem muss, um eine
gleichmäßige Imprägnierung sicherzustellen, die Oberseite der Trägerplatte gleichmäßig
mit dem Imprägniermedium benetzt werden. Dichteschwankungen innerhalb der Trägerplatte
führen zu einer ungleichmäßigen Verteilung der Imprägnierung, was von außen aber nicht
erkennbar ist, sodass die Gefahr besteht, dass später aus der Trägerplatte hergestellte
Paneele, insbesondere im Kantenbereich, in den Feuchtigkeit in den verlegten Fußboden
eindringen kann, nicht ausreichend imprägniert sind.
[0006] Von dieser Problemstellung ausgehend soll eine Anlage geschaffen werden, mit der
das eingangs beschriebene Verfahren so verbessert werden kann, dass eine schnelle
und sichere Imprägnierung der Holzwerkstoffplatte mit verschiedensten Imprägniermedien
möglich ist.
[0007] Zur Problemlösung zeichnet sich eine Anlage zur Herstellung einer Holzwerkstoffplatte
mit einem in einer Transportrichtung endlos umlaufenden Förderband, einer Streuvorrichtung
zum Streuen eines Holzspäne- oder Holzfaserkuchens auf das Förderband, einer in Transportrichtung
dahinter angeordneten Vorpresse, in der der gestreute Kuchen komprimiert wird und
einer dahinter vorgesehenen Heißpresse, in der der komprimierte Kuchen unter Druck-
und Temperatureinfluss zu einer Platte gewünschter Dicke gepresst wird, aus durch
eine in Transportrichtung hinter der Vorpresse und vor der Heißpresse angeordnete
Imprägnierstation.
[0008] Die Imprägnierstation besteht vorzugsweise aus einer unterhalb des Förderbandes angeordneten
Vakuumstation und einem oberhalb des Förderbandes angeordneten Auftragsaggregat für
ein Imprägniermedium.
[0009] Dabei ist es vorteilhaft, wenn das Förderband Vakuumkanäle aufweist, die vorzugsweise
durch eine Perforation erzeugt sind, seitlich neben dem Förderband sich in Transportrichtung
über die Länge der Imprägnierstation erstreckende Bleche zur seitlichen Begrenzung
des Vakuums vorgesehen sind.
[0010] Das Auftragsaggregat ist vorzugsweise ortsfest angeordnet und insbesondere vorzugsweise
durch Düsen gebildet. Die Anzahl der Düsen bestimmt sich durch die Art der gewünschten
Imprägnierung. Die Düsen können zueinander parallel beabstandet über die volle Breite
des Späne- oder Faserkuchens angeordnet sein oder nur partiell, beispielsweise am
Rand.
[0011] Wenn die Bleche, die seitlich an dem Späne- oder Faserkuchen anliegen und seitlich
das Vakuum begrenzen und somit verhindern, dass sich im Randbereich durch das seitliche
Eindringen von Luft Inhomogenitäten bei der Imprägnierung ergeben können, Teil der
Auftragsaggregate sind, wird die konstruktive Ausgestaltung der Imprägniereinrichtung
vereinfacht.
[0012] Mit der erfindungsgemäßen Anlage ist es möglich, dass der Kuchen auf dem Förderband
hinter der Vorpresse und vor der Heißpresse einem Vakuum ausgesetzt wird, und gleichzeitig
ein Imprägniermedium auf den Faserkuchen aufgetragen wird, das sich infolge des Vakuums
im Faserkuchen verteilt.
[0013] Durch diese Ausgestaltung erfolgt die Imprägnierung zu einem Zeitpunkt innerhalb
des Herstellungsprozesses, zu dem noch eine hohe Porosität der Oberfläche vorhanden
ist, was dazu führt, dass das Imprägniermedium einfach in den Kuchen eingesaugt werden
und sich dort gleichmäßig verteilen kann.
[0014] Vorzugsweise wird das Vakuum unterhalb des Faserkuchens angelegt und das Imprägniermedium
von oben auf den Faserkuchen aufgetragen.
[0015] Das Imprägniermedium kann flüssig oder pulverförmig sein.
[0016] Wenn das Imprägniermedium flüssig ist, kann es mittels Düsen auf den Faserkuchen
aufgesprüht werden.
[0017] Dadurch, dass der Faserkuchen während der Imprägnierung durch das Förderband transportiert
wird, kann die Vorrichtung zum Aufbringen des Imprägniermediums ortsfest angeordnet
sein, was den Aufbau der Fertigungsstraße vereinfacht und ihre Kosten reduziert.
[0018] Die Imprägnierung wird zumindest teilflächig aufgebracht. Bei einer teilflächigen
Aufbringung entstehen Bereiche mit/ohne Imprägnierung (Vergütung), wobei die vergüteten
Bereiche gegenüber nicht vergüteten Bereichen abweichende Eigenschaften aufweisen.
Das Imprägniermedium kann beispielsweise die Wasseraufnahmefähigkeit oder die Festigkeitswerte
der fertig gepressten Holzwerkstoffplatte beeinflussen.
[0019] Vorzugsweise erfolgt beim Heißpressen durch die aufgebrachte Wärme eine chemische
Vernetzung des Imprägniermediums.
[0020] Mit Hilfe einer Zeichnung soll ein Ausführungsbeispiel der Erfindung nachfolgend
näher beschrieben werden.
[0021] Es zeigt:
- Figur 1
- - die Draufsicht auf die Anlage;
- Figur 2
- - den Schnitt entlang der Linie II-II nach Figur 1.
[0022] In der Streustation 1 werden die mit einem Leim, vorzugsweise einem Harnstoff-Formaldehyd-Leim,
benetzten Holzfasern oder Holzspäne auf das in Transportrichtung T endlos umlaufend
angetriebene Förderband 2 zu einem Kuchen 6 aufgestreut. In der Vorpresse 3 wird der
Kuchen 6 komprimiert, also kalt vorverdichtet. Zwischen der Vorpresse 3 und der Heißpresse
5, in der der komprimierte Kuchen 6 unter hohem Druck und hoher Temperatur zu einer
Holzwerkstoffplatte gewünschter Dicke verpresst wird, ist eine Imprägnierstation 4
integriert, die aus einer unter dem Förderband 2 angeordneten Vakuumstation 12 und
einem über dem Förderband 2 angeordneten Auftragsaggregat, wie beispielsweise Düsen
7, 8, besteht. Die Vakuumstation 12 und die Auftragsaggregate 7, 8 sind stationär
und unbeweglich.
[0023] Das Förderband 2 ist perforiert, sodass sich Vakuumkanäle ausbilden, durch die das
auf die Oberseite des komprimierten Kuchens 6 aufgesprühte Imprägniermedium von der
Vakuumstation 12 angesaugt werden kann. Seitlich an den Auftragsaggregaten sind Bleche
9, 10 vorgesehen, die den Kuchen 6 seitlich begrenzen und dafür sorgen, dass keine
Luft von der Seite in den Kuchen 6 eingesaugt werden kann. Die Bleche 9, 10 reichen
vorzugsweise über die gesamte Länge der Imprägnierstation 4. Die Bleche 9, 10 sind
Teil eines geschlossenen Rahmens 11, der die Imprägnierstation 4 nach außen umschließt
und die Vakuumstation 12 ebenso aufnimmt wie das Auftragsaggregat. In der Zeichnung
sind für das Auftragsaggregat beispielhaft zwei Düsen 7, 8 dargestellt. Je nach Imprägnierzweck
wird eine gewünschte Anzahl an Düsen in gewünschter Verteilung innerhalb der Imprägnierstation
vorgesehen werden. In der Imprägnierstation 4 läuft das Förderband 2 über ein luftdurchlässiges
Rahmenteil 13.
[0024] Als Imprägniermedium können brandhemmende Partikel ebenso wie gegen Insektenbefall
schützende Partikel verwendet werden. Auch können Farben als Imprägniermedium verwendet
werden, um den Kuchen 6 gezielt einzufärben. Durch Aufbringen eines erhitzten Imprägniermediums
kann der Kuchen 6 erwärmt und damit die Produktionsgeschwindigkeit gesteigert werden.
Zur Erwärmung des Kuchens 6 kann auch erhitzte Luft eingegeben werden.
1. Anlage zur Herstellung einer Holzwerkstoffplatte mit einem in Transportrichtung T
endlos umlaufenden Förderband (2), einer Streuvorrichtung (1) zum Streuen eines Holzspäne-
oder Holzfaserkuchens (6) auf das Förderband (2), einer in Transportrichtung T dahinter
angeordneten Vorpresse (3), in der der gestreute Kuchen (6) komprimiert wird und einer
dahinter vorgesehenen Heißpresse (5), in der der komprimierte Kuchen (6) unter Druck
und Temperatur zu einer Platte gewünschter Dicke gepresst wird, wobei in Transportrichtung
T hinter der Vorpresse (3) und vor der Heißpresse (5) eine Imprägnierstation (4) angeordnet
ist, die aus einer unterhalb des Förderbandes (2) angeordneten Vakuumstation und einem
oberhalb des Förderbandes (2) angeordneten, Düsen (7, 8) aufweisenden Auftragsaggregat
für eine Imprägnierflüssigkeit besteht, und wobei das Förderband (2) Vakuumkanäle
aufweist und seitlich neben dem Förderband (2) sich in Transportrichtung T über die
Länge der Imprägnierstation erstreckende Bleche (9, 10) zur seitlichen Begrenzung
des Vakuums vorgesehen sind.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Auftragsaggregat ortsfest angeordnet ist.
3. Anlage nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bleche (9, 10) Teil des Auftragsaggregates sind.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Vakuum kanäle durch eine Perforation des Förderbandes (2) gebildet sind.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Vakuum unterhalb des Faser- oder Spänekuchens (6) angelegt und die Imprägnierflüssigkeit
von oben auf den Späne- oder Faserkuchen (6) aufgetragen wird.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Imprägnierflüssigkeit die Wasseraufnahmefähigkeit der fertig gepressten Holzwerkstoffplatte
beeinflusst.
7. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Imprägnierflüssigkeit die Festigkeitswerte der gepressten Holzwerkstoffplatte
beeinflusst.