[0001] Die Erfindung betrifft eine Streueinrichtung für ein pneumatisches Ausbringen von
Bremssand an schienengebundenen Fahrzeugen, mit einer Luftquelle und einem Sandbehälter
als Vorratsbehälter für den Bremssand bzw. das Streumittel, einem Auslauf am unteren
Ende des Sandbehälters, einem Verbindungsrohr zu einem zum luftbeaufschlagten Aufwirbeln
des Streumittels vorgesehenen Mischbehälter unter Ausbildung einer Sandtreppe und
einer am Mischbehälter angeordneten Austragseinrichtung für das gezielte Austragen
des Streumittels auf die Schiene vor die Räder.
[0002] Streueinrichtungen sind seit über 100 Jahren bekannt und sorgen bei schienengebundenen
Fahrzeugen durch druckluftunterstütztes Ausbringen von Sand auf die Schienen vor die
Räder für eine Verbesserung der Traktions- und Bremseigenschaften bzw. verhindern
ein Durchdrehen oder Gleiten der Räder.
[0003] Das verwendete Streumittel ist in der Regel grober natürlicher Quarzsand, dessen
Korngrößenverteilung auf die mechanischen Anforderungen zur Reibungserhöhung und auf
eine reproduzierbar gleich bleibende Streumenge pro Zeiteinheit beim pneumatischen
Ausbringen ausgelegt ist. Als Streumittel können aber auch Keramik-Sande oder andere
rieselfähige Mineral-Partikel in jeweils geeigneter Korngrößenverteilung und Streumenge
zur Anwendung kommen. Die vorgeschlagene Streueinrichtung ist vorteilhaft für alle
sandförmigen bzw. rieselfähigen Streumittelarten geeignet.
[0004] Zu den bekannten Streueinrichtungen wurden im Laufe der Zeit unterschiedliche pneumatische
Streu-Systeme entwickelt, die sich je nach verfügbarem Luftdruckbereich in Funktionsprinzip
oder Wirkungsweise unterscheiden.
[0005] Zum Beispiel sind Schienenfahrzeuge der Fernbahnen in der Regel mit einem Druckluftbordnetz
ausgestattet, das Druckluft mit 3 bis 10 bar für Streueinrichtungen zur Verfügung
stellen kann. Die Erzeugung und Bereitstellung von Druckluft in dieser Größe ist jedoch
relativ teuer und diese soll in der Regel für Streueinrichtungen sparsam eingesetzt
werden. Deshalb arbeiten Streueinrichtungen bei verfügbarem großem Luftdruckpotential
bevorzugt nach dem Strahlpumpen-Prinzip, um die Impulswirkung eines Hochdruck-Freistrahls
effektiv und möglichst effizient zu nutzen. Eine Streueinrichtung, die beispielhaft
nach dem Strahlpumpen-Prinzip arbeitet, ist mit Gebrauchsmusterschrift
DE 20 2014 004 632 U1 bekannt geworden.
[0006] Bekannte Streueinrichtungen anderer Art erzeugen einen definierten Luftüberdruck
im Sandbehälter und fördern mit dem unter anderem durch Druckausgleich entstehenden
Förderstrom ein Luft-Streusand-Gemisch, in der Regel über eine sogenannte Sandtreppe,
durch eine entsprechende Austragseinrichtung auf die Schiene vor die Räder. Unter
anderem aus Kostengründen arbeiten solche Systeme mit einem geringeren Luftdruck,
zum Beispiel bis maximal 3 bar.
[0007] Aus der Offenlegungsschrift
DE 41 14 515 A1 ist beispielsweise eine Sandstreueinrichtung der vorgenannten Art mit Luftüberdruck
im Sandbehälter bekannt geworden, die mit einer gegen den Eingang der Sandtreppe gerichteten
Druckluftstrahldüse die Wirkung des Streusand-Förderstromes unterstützen soll. Wegen
des relativ langen Strömungsweges der Luft durch den Sand, wobei sich der Sand zudem
infolge der spitzwinkligen Umlenkungen verspannen kann, müssen die daraus resultierenden
Energieverluste durch höher voreingestellten Luftdruck ausgeglichen werden.
[0008] Aus der Gebrauchsmusterschrift
DE 83 28 423 U1 ist ebenfalls eine Sandstreueinrichtung der vorgenannten Art mit Luftüberdruck im
Sandbehälter bekannt geworden, bei der die Druckluftquelle in Form eines mit 24 Volt
Gleichstrom betriebenen Kompressors innerhalb des Sandbehälters angeordnet ist. Dabei
ist dieser Sandbehälter über ein leicht ansteigendes Steigrohr mit dem senkrecht nach
unten gerichteten Fallrohr verbunden, das wiederum über einen Sandungsschlauch mit
dem Streurohr im Bereich des Schienenrades in Verbindung steht. In einem abgedichteten
Gehäuse ist im oder am Sandbehälter der Kompressor angeordnet, dessen Druckschlauch
in den Sandbehälter geführt und in einem Abstand zum Steigrohr endet, wobei die aus
dem Druckschlauch ausströmende Druckluft den Sand in und durch das Steigrohr drückt,
woraufhin der Sand über das Fallrohr ausgetragen wird. Die relativ kleine Querschnittsfläche
des Steigrohres soll ungewolltes Sanden infolge Sandverflüssigung durch Fahrzeugvibrationen
verhindern, kann aber auch nachteilig bewirken, dass sich der Sand im Steigrohr verdichten
und verspannen kann.
[0009] Eine pneumatische Sandstreueinrichtung, die mit Luft im Niederdruck-Bereich von 0,5
bar betrieben werden soll, ist aus Offenlegungsschrift
DE 41 22 032 A1 bekannt geworden. Dabei weist eine an den Sandbehälter angeflanschte Dosiervorrichtung
einen topfförmigen Dosierbehälter auf. In den Dosierbehälter ragt durch seinen Boden
ein Auslaufrohr, dessen oberes Ende unter eine feste Glocke mit Abstand vom inneren
Glockenboden ragt. Unter Abstand vom Boden des Dosierbehälters und unterhalb der Glocke
ist eine luftdurchlässige Sintermetallplatte angeordnet, durch die Druckluft in den
Sandbehälter und unter die Glocke geblasen werden kann. Etwa am höchsten Punkt des
Sandbehälters befindet sich ein Rohrkrümmer mit nach unten weisender Öffnung und einer
Abluftleitung, die wiederum über eine einstellbare Drossel mit dem Auslaufrohr verbunden
ist. Der eingeblasene Luftstrom wird also geteilt. Ein Teil der Luft strömt durch
den Sand im Sandbehälter und durch Rohrkrümmer, Abluftleitung, Drossel und Auslaufrohr
ins Freie. Der andere Teil der Luft strömt unter die Glocke, soll den Sand mobilisieren
und durch das Auslaufrohr ins Freie bzw. auf die Schiene austragen. Dabei soll die
Drossel indirekt die jeweilige Verteilung der Luftstrommengenanteile steuern. Nachteilig
bei dieser Streueinrichtung ist, dass sich der Sand je nach Füllhöhe im Sandbehälter
durch sein Eigengewicht unterhalb der Glocke verdichten und verspannen kann. Ein weiterer
Nachteil ist, dass die Luftmenge, die durch Rohrkrümmer, Abluftleitung, Drossel und
durch den Sand im Sandbehälter strömen soll, eben auch vom Füllstand des Sandes im
Sandbehälter abhängig ist.
[0010] Zusätzlich kann bei bekannten Streueinrichtungen der Nachteil eintreten, dass selbst
grober Streusand durch Benetzung mit Feuchtigkeit seine Rieselfähigkeit zumindest
teilweise einbüßen und bei entsprechender Verspannung oder Verdichtung infolge Eigengewicht
oder Vibrationen nicht mehr wie gewünscht pneumatisch mobilisiert und ausgetragen
werden kann. Wissenschaftliche Untersuchungen haben zudem gezeigt, dass unterkühlter
Grob-Sand zum Konglomerieren bzw. zur Klumpen-Bildung neigt, wenn er von feuchter
Luft durchströmt wird.
[0011] Zudem verfügen bekannte Streueinrichtungen, die von einem Druckluft-Bordnetz unabhängig
mit Kompressoren betrieben werden, in der Regel nicht über "technisch trockene" Luft.
Das kann bei Verwendung von Streumitteln, die feuchtigkeitsempfindliche oder gar hygroskopische
Bestandteile enthalten dazu führen, dass das Streumittel bei Durchströmung mit feuchter
Kompressor-Luft zum Verklumpen neigt.
[0012] Die Aufgabe besteht also darin, eine Streueinrichtung zu schaffen, mit der kontinuierlich
eine gleichmäßige Menge an rieselfähigem Streumittel sicher ausgetragen und zuverlässig
auf die Schienen vor die Räder geblasen wird, bei der Luft mit relativ wenig Druck
zum zuverlässigen Ausblasen oder Austragen des Sandes benötigt wird und mit der ein
ungewolltes Austreten von Sand bzw. Streu-mittel bei Nichtgebrauch der Streueinrichtung
weitestgehend ausgeschlossen ist.
[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit einer Streueinrichtung mit den Kennzeichnungsmerkmalen
des Patentanspruchs 1 gelöst.
[0014] Zweckmäßige Weiterbildungen oder Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen
gekennzeichnet.
[0015] Nachfolgend werden anhand der Zeichnungen bevorzugte Ausfüh-rungsformen der erfindungsgemäßen
Streueinrichtung näher erläutert.
[0016] Es zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Streueinrichtung in einer schematischen Darstellung der Anordnung
und
- Fig. 2
- eine bevorzugte Ausführungsform des Mischbehälters der Streueinrichtung in einer schematischen
Schnittdarstellung.
[0017] Bei der erfindungsgemäßen Streueinrichtung 1 ist ein umschlossener Mischbehälter
5 unterhalb des Sandbehälters 3 angeordnet. Ein Verbindungsrohr 6 ragt aus dem Sandbehälter
von oben in den Mischbehälter hinein, durch welches Sand bzw. Streumittel 2 aus dem
Sandbehälter durch Eigengewichtskraft in den Mischbehälter rieseln oder strömen kann.
[0018] Von einer Luftquelle 4 führt eine Luftzuleitung 41 zum Lufteinlass 55 des Mischbehälters
5. Im Mischbehälter wird das aus dem Sandbehälter einströmende Streumittel mit der
zugeführten Luft mobilisiert bzw. gemischt und das Luft-Streumittel-Gemisch aus einem
Auslass 57 durch eine angeschlossene Austragseinrichtung 7, zum Beispiel mit einem
Sandungsschlauch oder einem Sandungsrohr, aus der Streueinrichtung ausgetragen.
[0019] Zwischen Boden 52 des Mischbehälters 5 und Auslauföffnung 61 des Verbindungsrohres
6 ist ein Belüftungsboden 54 angeordnet. Der Lufteinlass 55 befindet sich zwischen
Belüftungsboden und Boden des Mischbehälters. Der Auslass 57 für das Streumittel bzw.
Luft-Streumittel-Gemisch befindet sich oberhalb des Belüftungsbodens. Zur Bildung
einer Sandtreppe befindet sich der Auslass 57 oberhalb der Auslauföffnung 61 des Verbindungsrohres.
[0020] Der Deckel 51 des Mischbehälters kann dabei konstruktiv vorteilhaft den Boden des
Sandbehälters 3 bilden, sodass die Auslauföffnung 31 des Sandbehälters mit der Oberseite
des Deckels zusammenfällt. Der Deckel kann insbesondere auch mit dem Verbindungsrohr
6 eine konstruktive Einheit bilden und die obere Öffnung des Verbindungsrohres mit
der Auslauföffnung des Sandbehälters zusammenfallen.
[0021] Erfindungsgemäß rieselt oder fließt das rieselfähige Streumittel infolge Gewichtskraft
aus dem Sandbehälter 3 durch das Verbindungsrohr 6 in den Mischbehälter 5. Die Konstruktion
aus Sandbehälter 3, Verbindungsrohr 6 und Mischbehälter 5 zeigt damit das Wirkungsbild
einer Sanduhr, von der bekannt ist, dass immer die gleiche Menge Sand pro Zeiteinheit
die Engstelle zwischen dem oberen und unteren Behälter durchströmt und zwar unabhängig
vom Füllstand des Sandes im oberen Behälter. Somit besteht durch geeignete Wahl des
freien Durchflussquerschnitts der Auslauföffnung 61 des Verbindungsrohres oder des
Verbindungsrohres selbst auch die Gestaltungsmöglichkeit, die maximal mögliche Strömungsmenge
des Streumittels auf ein wählbares oberes Maß zu beschränken.
[0022] Zur Verbesserung des Wirkprinzips der Sandtreppe ist bevorzugt die Auslauföffnung
61 durch Anordnung eines Bundes oder einer anderen Lochblenden-Konstruktion gegenüber
dem Verbindungsrohr selbst verengt ausgebildet. Man macht sich dabei den in der Geotechnik
bekannten "Falltür-Effekt" zunutze. Im Prinzip bewirkt die Umlagerung der wirksamen
Spannungen infolge Gewölbebildung der Sand-Partikel im Verbindungsrohr unmittelbar
oberhalb der verengten Auslauföffnung 61 eine Verminderung der Gewichtskraft des Streumittels
im Verbindungsrohr 6 auf den Sand im Mischbehälter unterhalb der Auslauföffnung 61.
Dadurch lässt sich eine Sandtreppe mit sehr flacher Stufe bzw. sehr geringem Höhenunterschied
zwischen Auslass 57 und Auslauföffnung 61 realisieren, ohne dass durch Wirkung von
Erschütterungen oder Vibrationen Streumittel ungewollt die Sandtreppe überwinden kann.
[0023] Es ist vorteilhaft, die Querschnittsfläche der Auslauföffnung 61 einerseits so zu
bemessen, dass eine gewünschte maximale Sandstreumenge erzielt, aber nicht wesentlich
überschritten wird und andererseits den lichten Durchmesser oder Querschnitt des Verbindungsrohres
dazu relativ so groß zu wählen, dass Gewölbewirkung bzw. Falltür-Effekt wirksam werden
können, aber im Übrigen möglichst eng, damit die Streumittel-Partikel infolge Pfropfenbildung
in horizontaler Richtung im Wesentlichen unbeweglich sind.
[0024] Das Verhältnis von Länge zum lichten Durchmesser bzw. zum Durchflussquerschnitt des
Verbindungsrohres wird vorteilhaft so gewählt, dass sich auch bei nahezu leerem Sandbehälter
im Verbindungsrohr noch ein stabiler Sandpfropfen mit quasi-statischer Gewölbewirkung
über der Auslauföffnung 61 bilden kann. Die vorteilhafte Bildung eines Sandpfropfens
bzw. eine ausreichende Gewölbewirkung wird bei gemeinten Verbindungsrohren mit rundem
Querschnitt bereits ab einem Verhältnis der Rohrlänge oberhalb einer verengten Auslauföffnung
zum lichten Durchmesser von etwa 1,0 erzielt. Bei nicht runden Verbindungsrohren oder
Verbindungsrohren mit nicht konstantem lichtem Querschnitt über die Rohrlänge gilt
die Bedingung auf Querschnittsäquivalente oder mittlere Durchmesser bezogen analog.
[0025] Bei sehr vollem Sandbehälter wird auch im ungünstigsten Fall die gesamte Gewichtskraft
der Sandsäule infolge Gewölbebildung unmittelbar oberhalb der Auslauföffnung 61 im
Verbindungsrohr umgelenkt und in der Rohrkonstruktion abgefangen. Das bedeutet, dass
bei jedem Füllstand des Streumittels im Sandbehälter unterhalb der Auslauföffnung
61 im Streumittel im Wesentlichen konstante wirksame Druckspannungsverhältnisse herrschen
und dass sich deshalb das Streumittel im Mischbehälter 5 nicht nachteilig verdichten
oder verspannen kann.
[0026] Unterhalb des Verbindungsrohres und mit Abstand zur Auslauföffnung ist ein Belüftungsboden
54 im Mischbehälter 5 angeordnet. Der Belüftungsboden besteht bevorzugt aus einer
Sintermetallplatte oder einer Gitternetz-Konstruktion und ist derart ausgestaltet,
dass einerseits das Streumittel vollständig oberhalb des Belüftungsbodens abgelagert
werden kann, jedoch Luft aus dem Lufteinlass 55 und gegebenenfalls vorhandene Luftverunreinigungen
den Belüftungsboden von unten nach oben passieren können.
[0027] Je nach Abstand der Auslauföffnung 61 vom Belüftungsboden 54 und je nach lichter
Weite des Mischbehälters stellt sich infolge des aus dem Verbindungsrohr ausströmenden
Streumittels im Mischbehälter oberhalb des Belüftungsbodens ein Streumittelbelag mit
mehr oder weniger gleichmäßiger Schichtdicke und mehr oder weniger schüttkegelförmiger
Oberfläche ein. Der Abstand der Auslauföffnung 61 zum Belüftungsboden 54 und die lichte
Weite des Mischbehälters 5 sind so bemessen, dass der Belüftungsboden praktisch immer
in definierter Mindestschichtdicke mit Streumittel bedeckt ist. Andererseits ist der
Abstand zwischen Auslauföffnung 61 und Belüftungsboden 54 bevorzugt kleiner als die
lichte Weite des Mischbehälters 5, damit sich das Streumittel im Mischbehälter nicht
durch sein Eigengewicht und etwaige Erschütterungen oder Vibrationen zu einem Pfropfen
verspannen kann.
[0028] Bei betriebsbedingten Erschütterungen oder Vibrationen und durch entsprechende Auflockerung
der Streumittelschicht stellt sich im Mischbehälter 5 jedoch vorteilhaft eine waagerechte
Streumitteloberfläche nur wenig oberhalb der Auslauföffnung 61 ein. Die Höhenlage
des Auslasses 57 für das Streumittel ist demzufolge vorteilhaft so gewählt, dass von
der möglicherweise durch Vibration bewegten Streumittelschicht im Wesentlichen kein
Streumittel in den Auslass 57 gelangen kann.
[0029] Andererseits ist die Höhenlage des Auslasses 57 zur Bildung einer sehr flachen Sandtreppe
so niedrig gewählt, dass bei Belüftung der Streumittelschicht von unten und demzufolge
durch Auftrieb, Auflockerung, Expansion oder Dichteverminderung der Streumittelschicht
die Oberfläche der Streumittelschicht über das Höhenniveau der Sandtreppe angehoben
wird. Dadurch mobilisierte Sandkörner werden von der zum Auslass 57 strömenden Abluft
erfasst, sowie tendenziell horizontal zum Auslass 57 und über die Sandtreppe bewegt.
Es versteht sich von selbst, dass je nach zuströmender Luftmenge von der Luftquelle
4 mehr Streumittel-Partikel bzw. Sandkörner im Mischbehälter aufgewirbelt und mobilisiert,
sowie mit zunehmender Luftgeschwindigkeit entsprechend beschleunigt und durch Auslass
57 und Austragseinrichtung 7 aus der Streueinrichtung ausgeblasen werden.
[0030] In vorteilhafter Ausgestaltung der Streueinrichtung ist der Sandbehälter 3 möglichst
luftundurchlässig ausgestaltet, damit die von der Luftquelle 4 zuströmende Luft möglichst
kontrolliert und vollständig zur Mobilisierung und zum Ausblasen des Streumittels
genutzt werden kann oder den voreingestellten stationären Streumittelstrom durch etwaige
Nebenluft-Verluste, durch das Verbindungsrohr und aus Sandbehälteröffnungen hinaus,
nicht unkontrolliert beeinflusst.
[0031] Andererseits ist bei hinreichend zur Verfügung stehender Luftmenge und aufgrund des
wie vor beschriebenen "Sanduhr-Effektes" die pneumatische Streueinrichtung auf einfache
Art und Weise so robust, dass systembedingt eine vorgegebene obere Schranke an Streumittelmenge
vorteilhaft nie überschritten wird.
[0032] In zusätzlicher vorteilhafter Ausgestaltung der Streueinrichtung ist am Belüftungsboden
54 im Bereich unterhalb der Auslauföffnung 61 eine Leiteinrichtung 63 angeordnet.
Die Leiteinrichtung ist so ausgestaltet, dass das aus dem Verbindungsrohr ausströmende
Streumittel horizontal bzw. radial umgelenkt wird und sich auf dem Belüftungsboden
infolgedessen in möglichst gleichmäßiger Schichtdicke ablagert.
[0033] Gleichwohl ist die Leiteinrichtung 63 vorteilhaft so ausgebildet, dass die von unten
zuströmende Luft um die Leiteinrichtung herum geleitet und demzufolge nicht direkt
in die Auslauföffnung 61 des Verbindungsrohres bläst. Vielmehr stellt sich bei stationärer
Luftströmung infolge "Venturi-Effekt" ein reduzierter Luftüberdruck im Verbindungsrohr
6 und im Sandbehälter 3 ein oder es wird zumindest ein größerer "Luftstau-Überdruck"
im Verbindungsrohr und Sandbehälter durch direkte Luftbestrahlung der Auslauföffnung
61 vermieden.
[0034] Bei weitgehend luftdichter Ausgestaltung des Sandbehälters 3 wird damit gleichzeitig
vorteilhaft auch eine übermäßige Durchströmung des Streumittelvorrats im Sandbehälter
3 mit möglicherweise feuchter Kompressor- bzw. Umgebungs-Luft vermieden und damit
die Gefahr des "Verklumpens" eines empfindlichen Streumittels reduziert.
[0035] Das weitere Austragen des Sand-Luft-Gemisches aus dem Mischbehälter 5 erfolgt in
prinzipiell bekannter Weise mittels Dünnstrom-Fördertechnik durch Auslass 57 und Austragseinrichtung
7. Die gewünschte Menge des ausgetragenen Streumittels kann auf im Prinzip bekannte
Weise über die Abmessungen der Konstruktionsbauteile und mittels Auslegung des pneumatischen
Systems vorteilhaft gesteuert werden. Somit ist es mit der vorgeschlagenen Streueinrichtung
ebenso möglich, die gewünschte Streumittelmenge jedes beliebigen rieselfähigen Streumittels
über die Abmessungen der Konstruktionsbauteile und mittels Auslegung des pneumatischen
Systems vorteilhaft zu steuern.
[0036] In vorteilhafter Ausgestaltung der vorgeschlagenen Streueinrichtung ist insbesondere
zum pneumatischen Austragen von besonders feuchtigkeitsempfindlichen Streumitteln
zusätzlich eine Heizung angeordnet, die das Streumittel durch Wärmezuführung rieselfähig
hält.
[0037] Besonders effektiv ist eine Anordnung von im Prinzip bekannten elektrischen Heizelementen
in Wirkverbindung mit dem Verbindungsrohr 6 und/oder dem Deckel 51 des Mischbehälters
5, insbesondere wenn der Deckel 51 konstruktiv vorteilhaft den Boden des Sandbehälters
3 bildet oder mit diesem wärmeleitend gekoppelt ist. In wissenschaftlichen Untersuchungen
hat sich nämlich gezeigt, dass eine Wärmeübertragung effektiver bei direkter Berührung
von erwärmten Konstruktionsteilen mit dem granularen Streumittel als durch erwärmte,
das granulare Streumittel durchströmende Luft erfolgt. Mit einem erwärmten Verbindungsrohr
6 wird diesem Umstand besonders vorteilhaft entsprochen, weil eine relativ kleine
Menge Streumittel in kompakter Pfropfen-Form von dem Verbindungsrohr 6 "umhüllt" wird
und diese Hüllfläche eine relativ große Kontaktfläche mit dem Streumittel zur besseren
Wärmeübertragung bildet.
[0038] Es ist auch vorteilhaft, die Konstruktion aus Verbindungsrohr 6 und Deckel 51 des
Mischbehälters gemeinsam zu beheizen, um einen größeren Wärmespeicher zu erzielen
oder um das Streumittel 2 im Sandbehälter 3, bevorzugt in der Nähe der Auslauföffnung
31 des Sandbehälters, bedarfsweise mit zu erwärmen und somit rieselfähig zu halten.
[0039] Um Wärmeenergie nicht unnötig zu verlieren wird vorgeschlagen, die beheizten Konstruktionsteile
thermisch von den unbeheizten zu trennen. Insbesondere kann in vorteilhafter Ausgestaltung
der Streueinrichtung eine Wärmeisolierung zwischen erwärmtem Verbindungsrohr 6 mit
Deckel 51 und der übrigen Konstruktion des Mischbehälters 5 angeordnet sein.
[0040] Die vorgeschlagene Streueinrichtung lässt sich somit vorteilhaft auch für den Betrieb
mit einem Streumittel einstellen, das in seiner mineralischen Zusammensetzung auch
feuchtigkeitsempfindlicher als grober Quarzsand sein kann oder mit dem ein Betrieb
der Streueinrichtung mit sparsamerem Verbrauch bzw. mit geringerem Feinstaub-Austrag
verbunden ist.
[0041] Ebenso ist es mit der vorgeschlagenen Streueinrichtung wirtschaftlich vorteilhaft
möglich, diese zuverlässig mit einem Förder-Luftdruck kleiner als 1 bar zu betreiben,
weil sich das Streumittel nicht ungewollt verdichten oder verspannen kann.
1. Streueinrichtung (1) zum pneumatischen Ausbringen eines rieselfähigen Streumittels
(2) an schienengebundenen Fahrzeugen, wenigstens bestehend aus einem Sandbehälter
(3) mit einer Auslauföffnung (31) und einem Verbindungsrohr (6) am unteren Ende des
Sandbehälters mit einer weiteren Auslauföffnung (61) am unteren Ende des Verbindungsrohres,
einem im Wesentlichen allseitig mit Deckel (51) und Boden (52) luftdicht umschlossenen
Mischbehälter (5) mit innen liegendem Belüftungsboden (54) und einem Auslass (57)
mit anschließender Austragseinrichtung (7) für das Streumittel, einer Luftquelle (4)
mit einer Luftleitung (41) und einem Lufteinlass (55) in den Mischbehälter, sowie
einer Sandtreppe, wobei der Sandbehälter als Vorratsbehälter das Streumittel enthält
und das Streumittel infolge Gewichtskraft durch die Auslauföffnung (31) in das Verbindungsrohr
und durch die weitere Auslauföffnung (61) in den Mischbehälter rieseln kann und auf
dem Belüftungsboden ablagerbar ist, wobei die Auslauföffnung (61) am unteren Ende
des Verbindungsrohres die Sandtreppe bildend tiefer liegt als der Auslass (57) des
Mischbehälters, wobei der Lufteinlass (55) unterhalb des Belüftungsbodens angeordnet
ist und auf dem Belüftungsboden abgelagertes Streumittel durch Luft von der Luftquelle
von unten nach oben durchströmbar und mobilisiertes Streumittel (2) als Luft-Streumittel-Gemisch
durch die Austragseinrichtung (7) aus der Streueinrichtung (1) austragbar ist.
2. Streueinrichtung mit einem Verbindungsrohr (6) und einer Auslauföffnung (61) des Verbindungsrohres
nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Auslauföffnung gegenüber dem Rohrinnenquerschnitt des Verbindungsrohres so verengt
ausgebildet ist, dass sich im Verbindungsrohr bei Nichtbetrieb der Streueinrichtung
das Streumittel (2) unmittelbar oberhalb der verengten Auslauföffnung zu einem Pfropfen
verdichten oder verspannen kann und dass beim pneumatischen Betrieb der Streueinrichtung
die nachrieselnde Menge an Streumittel nach dem Wirkprinzip einer Sanduhr auf eine
definierte Mengenobergrenze beschränkt ist.
3. Streueinrichtung mit einem Mischbehälter (5), einem Verbindungsrohr mit Auslauföffnung
(61) und einem Belüftungsboden (54) gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der vertikale Abstand der Auslauföffnung (61) zum Belüftungsboden (54) im Verhältnis
zu den horizontalen lichten Innenabmessungen des Mischbehälters (5) so klein gewählt
ist, dass sich das auf dem Belüftungsboden in dementsprechender Schichtdicke abgelagerte
Streumittel nicht infolge Eigengewicht oder Vibrationen zu einem Pfropfen verspannen
oder verdichten kann.
4. Streueinrichtung mit einem Sandbehälter (3), einem Verbindungsrohr (6), einem Mischbehälter
(5) und einer Wärmequelle, nach Anspruch 1, 2 oder 3, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (51) des Mischbehälters, der Boden des Sandbehälters und das Verbindungsrohr
in thermisch leitender Wirkverbindung stehen und mit der Wärmequelle beheizbar sind.
5. Streueinrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass der Deckel (51) des Mischbehälters, der Boden des Sandbehälters und das Verbindungsrohr
gegen alle übrigen Konstruktionsteile der Streueinrichtung thermisch derart isoliert
sind, dass im Wesentlichen keine ungewollte Wärmeabgabe an die übrigen Konstruktionsteile
bewirkt wird.
6. Streueinrichtung mit einer Auslauföffnung (61) des Verbindungsrohres (6) und einem
Belüftungsboden (54) gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass an dem Belüftungsboden eine Leiteinrichtung (63) derart angeordnet ist, dass die
das Streumittel durchströmende Luft um die Auslauföffnung (61) herum geleitet wird
oder die Auslauföffnung zumindest nicht direkt bestrahlt.
7. Streueinrichtung mit einer Luftquelle (4) gemäß einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Luftquelle als Luftpumpe mit Erzeugung von maximal 1 bar Luftdruck ausgestaltet
ist.