[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fahrgestell für ein Schienenfahrzeug mit daran
an wenigstens zwei Achsen mit jeweils variabler Spurweite angeordneten wenigstens
vier Schienenlaufrädern und mit einer Spreizeinrichtung, welche die Schienenlaufräder
der jeweiligen Achsen in Richtung einer vergrößerten Spurweite spreizt.
[0002] Schienenfahrzeuge bzw. deren Fahrgestelle, die dem Transport von Personen oder Waren
dienen und zu diesem Zwecke als Transportmittel im Gleis verlegte Schienen überfahren,
haben feste Spurweiten, die an die Spur des Gleises angepasst sind. Typischerweise
ist die Spurweite, also der Abstand der Schienenlaufräder entlang einer Achse, des
Fahrzeuges so gewählt, dass im Gleis mit der vorgegebenen Spur ein gewisses seitliches
Spiel besteht, so dass das Schienenfahrzeug im Gleis "schwimmen" kann. Dies sorgt
unter anderem für einen Ausgleich für und eine Toleranz gegenüber leichten Veränderungen
des Schienabstandes im Gleis, wie sie stets vorkommen können.
[0003] In einigen Anwendungen aber, ist es erforderlich, die Schienenlaufräder exakt und
ohne ein seitliches Spurspiel an die im Gleis verlegten Schienen anzustellen. Dies
gilt insbesondere für Anwendungen, bei denen bestimmte Einrichtungen, die an dem Schienenfahrzeug
relativ zu den Schienenlaufrädern einer Fahrzeugseite ortsfest angeordnet sind, exakt
dem Verlauf einer der oder beider im Gleis verlegten Schienen nachgeführt werden müssen.
Dies ist z. B. bei Schienenfahrzeugen der Fall, die Messeinrichtungen, wie Ultraschallmessköpfe
zum Vermessen der Schienen im Hinblick auf Rissbildungen, oder Bearbeitungseinrichtungen,
wie z.B. Arbeitsaggregate für die Schleifbearbeitung, exakt entlang der überfahrenen
Schiene(n) führen müssen.
[0004] So unterliegen im Gleis verlegte Schienen aufgrund der steten Überfahrten von schnell
fahrenden und/oder schwergewichtigen Zügen einem spürbaren Verschleiß. Dieser Verschleiß
äußert sich zunächst häufig in einer Riefen- bzw. Riffelbildung sowie in der Ausbildung
von Mikrorissen. Wird diesem Verschleiß nicht durch eine regelmäßige Wartung entgegengewirkt,
so kann er sich zu einer massiven Schädigung der Schienen fortentwickeln und so eine
erhebliche Gefahr für die Sicherheit des weiteren Schienenverkehrs darstellen, bis
hin zu der Gefahr eines Schienenbruches und daraus folgenden Entgleisungen.
[0005] Um solchen Gefährdungen vorzubeugen und dem Verschleiß entgegenzuwirken bzw. verschlissene
Schienen zu überholen und zu reprofilieren, wird heute als ein mögliches Verfahren
eine Schleifbearbeitung der Oberfläche der Schienen, insbesondere der Fahrfläche und
Fahrkanten, durchgeführt. Ein solches Schleifverfahren hat gegenüber anderen Verfahren,
z.B. einem Fräsen, bei dem erhebliche Materialstärke der Schiene abgetragen wird,
den Vorteil, dass es mit geringem Materialabtrag präventiv durchgeführt werden kann.
[0006] Da derartige Schleifbearbeitungen an den im Gleis verlegten Schienen durchzuführen
sind, die für eine solche Überholmaßnahme selbstverständlich nicht extra aus dem Gleis
entfernt und in einer Schleifstation stationär beschliffen werden können, werden dafür
typischerweise sogenannte Schleifzüge eingesetzt. Diese Schleifzüge haben als Arbeitsaggregate
- häufig in Schleifgestellen gehaltene - Schleifkörperanordnungen mit Schleifkörpern,
die auf die Schienenoberfläche abgesenkt und über diese geführt bewegt werden.
[0007] Ein solches Schienenfahrzeug bzw. ein solcher Schleifzug ist in der
EP 0 708 205 A1 beschrieben. Dort sind die Schleifkörper rotationssymmetrisch als Umfangsschleifkörper
gebildet und rotieren um eine Schleifkörperdrehachse frei, ohne durch einen Motor
oder dgl. Antrieb zu einer solchen Rotation angetrieben zu werden. Mit auf die Schienenoberfläche
abgesenkten und gegen diese gedrückten Umfangsschleifkörpern bewegt sich der Schleifzug
nun vorwärts, wobei die Umfangsschleifkörper mit ihren Rotationsachsen in einem spitzen
Winkel zur Schienenlängsrichtung gestellt sind, so durch eine Relativbewegung zu einer
Rotation angetrieben werden und dabei eine Schleifwirkung entfalten und einen entsprechenden
Abtrag der verschlissenen Oberfläche der Schiene besorgen. Ein nach dieser Technik
arbeitender Schleifzug kann sich mit vergleichsweise großer Geschwindigkeit fortbewegen;
hier können Geschwindigkeiten von etwa 80 km/h erzielt werden. Dies ermöglicht es,
derartige Schleifzüge weitgehend im normalen Streckenbetrieb einzusetzen, d. h. sie
ohne gesonderte Sperrungen von Streckenabschnitten in den Fahrplan einzuplanen und
gleichermaßen mitfahren zu lassen.
[0008] Bei einem solchen Beschleifen der Schienen, aber auch bei anderen Schleifverfahren
mit motorisch angetriebenen Schleifkörpern sowie bei anderen materialabtragenden Reparatur-
und Wartungsverfahren, bei denen die zu reparierenden oder zu wartenden Schienen von
einem entsprechenden Spezialfahrzeug befahren werden, müssen die Abtragwerkzeuge (z.B.
Schleifkörper haltende Schleifgestelle, Fräswerkzeuge mit entsprechenden Schneiden
oder dgl.) mit entsprechender Präzision entlang der Schiene geführt werden, um so
eine korrekte Profilierung des Schienenkopfes sicherzustellen, indem die Bearbeitung
an der vorgegebenen Position der Schiene im Hinblick auf deren Querschnitt durchgeführt
wird. Da die Bearbeitungswerkzeuge typischerweise positionsgetreu zu der Flucht der
Schienenlaufräder angeordnet sind, eine entsprechende Fluchtachse als Bezugsachse
definiert ist, gilt es also, die Schienenlaufräder während der Überfahrt exakt an
der überfahrenen Schiene zu positionieren.
[0009] Ein wie bei herkömmlichen Schienenfahrzeugen mit ihrer festen und starren Spurweite
wie oben erläutert vorhandenes Spurspiel ist aus den oben dargelegten Gründen bei
dem Fahrgestell eines Schienenfahrzeuges für die materialabtragende Bearbeitung von
im Gleis verlegten Schienen gerade unerwünscht. Hier gilt es, wie bereits erwähnt,
die Spurkränze der Schienenlaufräder exakt an beide im Gleis verlegten Schienen anzustellen
und das Fahrwerk dadurch in Bezug auf die Schienen exakt zu positionieren und damit
eine exakte Position für die Ausrichtung der materialabtragenden Bearbeitungswerkzeuge
vorzugeben. Um dies zu erreichen, wird die Spurweite der jeweiligen Achsen in einem
entsprechenden Bearbeitungsfahrzeug variabel gestaltet, und die Schienenlaufräder
einer Achse werden auseinandergedrückt, die Achse wird gespreizt. Hierzu sind entsprechende
Mechanismen, typischerweise Hydraulikstempel vorhanden, die ein entsprechendes Spreizen
besorgen.
[0010] Solange ein entsprechendes Schienenfahrzeug entlang eines einzelnen Gleisstranges
fährt, ist es prinzipiell möglich, die einzelnen Achsen unabhängig voneinander zu
spreizen. Grundsätzlich ist dies sogar erwünscht, um eine vollständige Anlage sämtlicher
Schienenlaufräder an der jeweiligen Schiene zu erreichen und damit eine optimale Definition
der Referenzlage für z. B. die materialabtragenden Werkzeuge zur jeweiligen Schiene.
[0011] Problematisch sind jedoch Weichen und Kreuzungen, in denen im Bereich eines Herzstückes
der jeweils innen liegende Schienenstrang unterbrochen ist, um ein Hindurchfahren
und Überleiten des Spurkranzes des äußeren Schienenlaufrades durch diesen Schienenstrang
hindurch in den Abzweig zu ermöglichen. Wird an dieser Stelle die diesen Abschnitt
passierende Achse ohne weitere Gegenmaßnahmen gespreizt, so kann die Aufweitung der
Spurweite dahingehend erfolgen, dass das innen liegende Schienenlaufrad ungewollt
in den abzweigenden Schienenstrang gerät und damit die definierte Führung entlang
des zur Weiterfahrt vorgesehenen Schienenstranges verliert, so dass es zur Entgleisung
kommen kann. Entsprechend müssen also Maßnahmen getroffen werden, die auch im Bereich
einer solchen Herzstücklücke einer Weiche oder einer Kreuzung eine sichere Führung
der Schienenlaufräder und damit des Fahrgestells des Schienenfahrzeugs in Richtung
der Weiterfahrt vorgesehen Gleisrichtung erlaubt. Zugleich ist dabei weiterhin sicherzustellen,
dass das Fahrgestell nicht aufschwimmt, so dass die definierte Positionierung der
Bearbeitungswerkzeuge relativ zu den Schienen aufrechterhalten bleibt.
[0012] Eine Möglichkeit, wie eine entsprechende zu weit gehende Aufspreizung des Fahrgestells
eines Schienenfahrzeuges im Herzstück einer Weiche oder in einer Kreuzung vermieden
werden kann, ist - dort in Bezug auf eine Einrichtung mit Schienenmessköpfen - in
der
EP 2 347 941 A1 offenbart. Zum Stand der Technik ist dort geschildert, dass eine mittels eines hydraulischen
Zylinders spreizbare und in der Spurweite veränderbare Achse Führungsschwerter aufweist,
die im Abschnitt einer Weiche den dort angeordneten Radlenker hintergreifen und so
das innen laufende Schienenlaufrad zurückhalten und dabei ein weiteres Aufspreizen
der Achse unter Erweiterung der Spurweite verhindern.
[0013] Diese Art des Spurhaltens hat sich in den Streckennetzen des Fernverkehrs bewährt,
wo vergleichsweise große Kurvenradien eine Führung der entsprechenden Schwerter ohne
Kollision mit den Schienen bzw. mit im Bereich der Schienen in einem Außenraum des
Gleises angeordneten Einrichtungen erlaubt.
[0014] Es gibt aber auch einen Bedarf, entsprechende z. B. mit einer Mess- oder Bearbeitungstechnik
ausgestattete Schienenfahrzeuge auf Gleisanlagen mit engeren Kurvenradien oder engen
Rillenschienen. So steigt z. B. mit dem Erfolg einer Pflege und Wartung des Schienennetzes
mittels einer während einer Überfahrt durchgeführten Schleifbearbeitung im Bereich
von Fernbahnen nun auch das Interesse von Nahverkehrsbetreibern, entsprechende Schienennetze
im Nahverkehr auf ähnliche Weise zu warten bzw. zu pflegen und instand zu halten.
Dies gilt für solche schienengebundene Nahverkehrssysteme wie S-Bahnen, U-Bahnen und
Straßenbahnnetze. Insbesondere besteht von Seiten der Betreiber derartiger Schienennetze
ein hohes Interesse an einer präventiven Schleifbearbeitung mit passiv angetriebenen,
d. h. ohne motorischen Antrieb versehenen Schleifkörpern mit entsprechenden Schleifvorrichtungen,
die gemäß dem Prinzip arbeiten, wie es in der
EP 0 708 205 A1 beschrieben ist. Denn auch und insbesondere im Nahverkehrssystem ist die hohe Überfahrgeschwindigkeit,
die während einer entsprechenden Schleifbearbeitung mit diesem Verfahren möglich ist,
von besonderem Vorteil, da hier typischerweise die Fahrpläne noch dichter und enger
gestaltet sind. Die Möglichkeit also, hier einen schnell fahrenden Wartungszug bzw.
ein schnell fahrendes Wartungsfahrzeug "zwischenzuschieben", bringt hier einen noch
größeren Vorteil bei einer nur geringen Beeinträchtigung des Fahrplanes mit sich.
Zugleich gibt es aber auch einen Bedarf an einer Messtechnik für das Erfassen des
Schienenzustandes, die auf entsprechend schnell fahrenden Schienenfahrzeugen untergebracht
ist und mit Hilfe schneller Überfahrten dieser Schienenfahrzeuge ausgeführt und betrieben
werden kann.
[0015] Im Gegensatz zu den Streckennetzen des Fernverkehrs sind allerdings die Schienensysteme
im Nahverkehr in der Regel mit Kurven deutlich geringerer Radien ausgebaut, und sie
sind häufig auch in ihrem weiteren Bauraum beengt, was insbesondere für Straßenbahnen
gilt. Insofern müssen entsprechende Schienenfahrzeuge verglichen mit solchen, die
im Fernverkehrsschienennetz eingesetzt werden, deutlich geringeren Radstand haben,
um eine zwischen den Schienenlaufrädern angeordnete Mess- oder Bearbeitungsvorrichtung,
z. B. dort angeordnete passiv angetriebene Schleifkörper oder Ultraschallmessköpfe,
noch ausreichend präzise entlang der zu bearbeitenden Schiene führen zu können. Nicht
nur wegen dieses verkürzten Radstandes, sondern auch aufgrund der engen Radien und
des begrenzten Bauraumes im Bereich der Schienen ist es hier nicht möglich, entsprechende
Führungsschwerter vorzusehen, die ein Überspreizen der Spur im Bereich einer Weiche
oder Kreuzung verhindern.
[0016] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, ein Fahrgestell
für ein Schienenfahrzeug, anzugeben, welches wenigstens zwei Achsen mit jeweils variabler
Spurweite und wenigstens vier Schienenlaufräder sowie eine Spreizeinrichtung aufweist
und eine gegenüber dem Stand der Technik dahingehend veränderte und verbesserte Führung
der variablen Spurweite der Achsen aufweist, als dass es ohne die aus dem Stand der
Technik bekannten und dort verwendeten Führungsschwerter auskommt und insoweit auch
im Bereich von eng verbauten Schienen sowie engen Kurvenradien zuverlässig funktioniert.
[0017] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß gelöst durch ein Fahrgestell für ein Schienenfahrzeug
mit den Merkmalen des Anspruches 1. Vorteilhafte Ausbildungen dieses Fahrgestells
sind in den abhängigen Ansprüchen 2 bis 9 näher ausgeführt. Ein weiterer Aspekt der
Erfindung liegt in der Bereitstellung eines Schienenfahrzeuges mit einem wie hier
angegebenen neuartigen Fahrgestell.
[0018] Erfindungsgemäß weist - dies in Übereinstimmung mit dem Stand der Technikein Fahrgestell
für ein Schienenfahrzeug, das die Aufgabe löst, wenigstens zwei Achsen mit jeweils
variabler Spurweite und daran angeordnet je Achse zwei, also insgesamt wenigstens
vier Schienenlaufrädern auf. Das erfindungsgemäße Fahrgestell weist ferner eine Spreizeinrichtung
auf, welche die Schienenlaufräder der jeweiligen Achsen in Richtung einer vergrößerten
Spurweite spreizt, d.h. aktiv auseinanderdrückt. Diese Spreizeinrichtung kann z.B.
durch Hydraulikstempel, aber auch durch einen Zahnstangenantrieb, Pneumatikzylinder
oder dgl. realisiert sein, welches Mittel zwei in Achslängsrichtung der jeweiligen
Achse relativ zueinander verlagerbare Achsteile in Richtung dieser Achslängsrichtung
auseinanderdrückt. Bei dem erfindungsgemäßen Schienenfahrzeug sind wenigstens zwei
der in ihrer jeweiligen Spurweite variablen Achsen über einen Kopplungsmechanismus
in einer solchen Weise gekoppelt, dass diejenige Achse, die die geringste Spurweite
aufweist, diese Spurweite auch für die weitere(n) Achse(n) vorgibt. Mit anderen Worten
wird bei dem erfindungsgemäßen Schienenfahrzeug nicht etwa ein Führungsschwert eingesetzt,
welches in kritischen Gleisabschnitten einen dort angeordneten Radlenker hintergreift
und damit eine maximale Spurweite der so geführten Achse bestimmt, ein weiteres Spreizen
dieser Achse unterbindet. Vielmehr orientiert sich die Spurweite der an der Kopplung
beteiligten Achsen durch den erfindungsgemäßen Kopplungsmechanismus stets an der Spurweite
der am engsten gestellten Achse, da ein an den weiteren Achsen angreifender Spreizmechanismus
durch den Kopplungsmechanismus an einem weiteren Aufspreizen der Spurweite auch dann
gehindert wird, wenn die Spurkränze dieser Achse nicht vollständig an zwei einander
gegenüberliegenden Schienen des Gleises anliegen.
[0019] Das sichere Befahren von Herzstücklücken, wie sie bei Weichen oder Kreuzungen auftreten,
ohne dass es zu einem unkontrollierten Spreizen durch die Herzstücklücke hindurch
in den abzweigenden Strang kommt, wird hier also erreicht durch eine mechanische Kopplung
der Spreizbewegung an wenigstens zwei, insbesondere an allen Achsen. Aufgrund der
geringen Länge der Herzstücklücke von weniger als 1 m wird ein mehrachsiges Fahrwerk
die Lücke immer nur mit einer Achse zur Zeit überfahren, während bei den anderen Achsen,
die vor oder hinter dem Herzstück rollen, der Kontakt zwischen Spurkranz und Schiene
ein übermäßiges Spreizen verhindert. Durch eine mechanische, vorzugsweise weitestgehend
spielfreie Kopplung der Spreizbewegungen der Achsen verhindern die nicht über das
Herzstück rollenden Achsen das Überspreizen derjenigen Achse, die gerade das Herzstück
überrollt, durch die Lücke hindurch.
[0020] Dabei wird unterstellt, dass Lücken im Gleis, wie an Weichen oder Kreuzungen niemals
in so dichter Folge und genau mit dem Abstand des Radstands zwischen den Achsen angeordnet
sind, dass sowohl die führende als auch die geführte Achse gleichzeitig über eine
Lücke rollen und so etwa beide unkontrolliert spreizen können.
[0021] Durchfährt ein entsprechendes Schienenfahrzeug z.B. den Bereich einer Weiche und
überläuft eine der Achsen mit einem ihrer Schienenlaufräder, genauer dessen Spurkranz,
die Schienenunterbrechung (Lücke) m Herzstück dieser Weiche, so wird ein weiteres
Aufspreizen der Spurweite an dieser Achse und damit ein potentielles Entgleisen dadurch
verhindert, dass die Laufräder einer zweiten, mit der im Herzstück der Bereiche befindlichen
Achse durch den Kopplungsmechanismus gekoppelten Achse in ihrer Spurweite begrenzt
sind durch den Abstand der Schienen, an denen die beiden Spurkränze der Schienenlaufräder
dieser Achse durch den Spreizmechanismus angedrückt sind und anliegen.
[0022] Auch wenn grundsätzlich es denkbar ist, ein Fahrgestell mit entsprechendem Kopplungsmechanismus
zu bilden, der auf drei oder mehr in ihrer jeweiligen Spurweite variabel gestaltete
Achsen einwirkt, wird bei dem erfindungsgemäßen Schienenfahrzeug bevorzugt, dass dessen
Fahrgestell genau zwei solche Achsen aufweist mit genau vier Schienenlaufrädern, von
denen je eines an einem Ende der beteiligten zwei Achsen angeordnet ist (vgl. Anspruch
5).
[0023] Die einfachste Ausführung des Koppelmechanismus besteht in einem steifen Torsionselement,
welches zwei oder mehr Fahrwerksbeine oder Radaufhängungen einer Fahrwerksseite starr
verbindet. Die Spreizbewegung des Fahrwerks erfolgt durch Verdrehung um die Achse
des Torsionselementes. Die an den Enden der Fahrwerksbeine angeordneten Räder schwenken
dabei in einer kreisförmigen Bewegung. Sind die Fahrwerksbeine lang genug, so führt
eine kleine Drehbewegung zu einer quasi-linearen Verlagerung der Räder quer zur Schiene.
Das Fahrwerk wird gebildet durch eine rechte und eine linke Baugruppe, bestehend aus
besagten Torsionselementen mit den Fahrwerksbeinen und zugehörigen Rädern, die gegeneinander
durch einen Aktuator auseinandergedrückt werden. Durch die Torsionselemente werden
die zugehörigen Räder stets gemeinsam und um das gleiche Maß verdreht (und damit gespreizt).
Das Spurmaß dieses Fahrwerks entspricht dann der kleinsten Spurweite des Gleises von
allen Stellen mit Radkontakt. Allerdings kommt es bei einer Spreizbewegung über zwei
quasilineare Drehbewegungen der Fahrwerksbeine zu einer - wenn auch nur geringfügigen
- Verkippung der Räder auf der Schiene, damit zu einem geänderten Rad-Schiene-Kontakt
und damit zu einer möglichen Veränderung der Laufeigenschaften, die sich in stärkerem
Verschleiß und unsicherem Laufverhalten ausdrücken können.
[0024] Eine andere Ausführung des Koppelmechanismus verwendet an jeder Achse zwei Spurstangen
(in Form von Zug- und Druckstangen), die an Waagebalken gelenkig angebunden sind,
wobei die mittige Drehachse des Waagebalken um ca. 90° gegen die Spurstangen verdreht
angeordnet ist. Durch Verdrehung des Waagebalkens um die Mittelachse werden die Spurstangen
nach außen gedrückt oder nach innen gezogen. Der Koppelmechanismus umfasst dann ferner
eine mechanische Verbindung, die sicherstellt, dass die Waagebalken sämtlicher Achsen
sich stets gemeinsam verdrehen. Hierzu können die Waagebalken entlang ihrer jeweiligen
(dann gemeinsamen) Drehachse durch ein starres Torsionselement verbunden sein, so
dass eine Verdrehung nur gemeinsam erfolgt. Die mechanische Verbindung kann z.B. durch
Kopplungsstangen, bspw. als Torsionsstangen, aber auch durch Druck- oder Zugstangen
bzw. Zugseile oder -ketten gebildet sein. Bei solchen Kopplungsstangen muss es sich
nicht zwangsläufig um Vollmaterialstangen im herkömmlichen Sinne handeln, hier können
auch rohrförmige Elemente oder dgl. Verwendung finden. Wichtig ist, dass diese Elemente
für die Übertragung von Druck- und Zugkräften entsprechend starr sind, somit kein
Spiel in das System bringen können. Sofern bei einer derartigen Ausgestaltung jedoch
eine Kopplung über mehrere Elemente erfolgt, die z.B. lediglich Druck- oder ausschließlich
Zugkräfte zu übertragen haben, können auch andere Elemente Verwendung finden, wie
z.B. für die bloße Übertragung von Zugkräften längenunveränderliche Zugseile, z.B.
Drahtseile.
[0025] In einer anderen Ausführung könnte die Drehung der Waagebalken über einen Kipphebelmechanismus
und eine Zug-Stoß-Stange vom Waagebalken der einen Achse zu dem der nächsten übertragen
werden.
[0026] Weitere Übertragungsmechanismen mit Hilfe von Ketten- oder Riementrieben, Zahnstangen
oder Zahnradgetrieben sind vorstellbar. Voraussetzung für die Effektivität des Koppelmechanismus
ist ein hinreichendes Maß an Spielfreiheit, um keine Differenzen im Spreizmaß der
Achsen entstehen zu lassen.
[0027] Statt eines Waagebalkens könnte die Relativbewegung der beiden Spurstangen einer
Achse auch durch ein Getriebe mit Keilen oder Drehkeilen, bzw. mit einer Kulissenführung
erfolgen, wobei die Kopplung der Getriebe wiederum durch die genannten mechanischen
Elemente (Torsionselement, Zug-Stoß-Stange, Kettentrieb, etc.) gestaltet sein könnte.
[0028] Das Fahrgestell gemäß der Erfindung, oder ein Schienenfahrzeug, das ein wie oben
näher erläutertes, in erfindungsgemäßer Weise gestaltetes Fahrgestell aufweist, kann
insbesondere eine exakt dem Verlauf einer Schiene, die das Schienenfahrzeug überfährt,
nachzuführende Messeinrichtung, wie z.B. einen oder mehrere Ultraschall- oder Wirbelstrommessköpfe
für Verschleißmessungen, oder aber eine dem Verlauf der Schiene exakt nachzuführende
Bearbeitungseinrichtung, z.B. ein oder mehrere Schleifaggregat(e) aufweisen.
[0029] Das Fahrgestell bzw. das Schienenfahrzeug kann dabei insbesondere eine Vorrichtung
zur materialabtragenden Bearbeitung der Oberfläche von im Gleis verlegten Schienen
während einer Überfahrt, umfassen, bei welcher Vorrichtung es sich insbesondere um
eine solche zur Schleifbearbeitung der Schienen handeln kann. Diese Vorrichtung weist
dann wenigstens ein in einer Arbeitsposition verbringbares Arbeitsaggregat auf. Dieses
Arbeitsaggregat umfasst die entsprechenden Werkzeuge für die materialabtragende Bearbeitung,
z.B. Schleifkörper, Frässchneiden oder dgl. Dieses Arbeitsaggregat ist zweiteilig,
eine Hälfte für die rechte und eine für die linke Schiene. Die jeweiligen Aggregathälften
werden sinnvollerweise durch die auf der jeweiligen Schien rollenden Räder und deren
in Spreizstellung an der Fahrkante anlaufenden Spurkränze relativ zur Schiene positioniert.
Die Aggregathälften müssen also fest mit den zugehörigen Achshälften verbunden sein
und spreizen sich zusammen mit dem Fahrwerk.
[0030] Eine solchermaßen auf einem erfindungsgemäßen Fahrgestell oder Schienenfahrzeug angeordnete
Vorrichtung zur materialabtragenden Bearbeitung einer oder beider Schienen eines Gleisstranges
während einer Überfahrt, erlaubt eine exakte Bearbeitung auch im Rahmen solcher Gleisanlagen
oder -abschnitte, die enge Kurvenradien oder sonstige bauliche Einrichtungen aufweisen,
die eine Bauweise mit den bekannten Führungsschwertern nicht zulassen.
[0031] In der Regel wird ein eine solche Vorrichtung zur materialabtragenden Bearbeitung
der Schienen aufweisendes Schienenfahrzeug wenigstens zwei Arbeitsaggregate aufweisen,
von denen je eines für die Bearbeitung der linken bzw. der rechten Schiene im Gleis
vorgesehen ist, d.h. pro Seite der Achsen eines. So kann eine materialabtragende Bearbeitung,
mit besonderem Vorteil eine Schleifbearbeitung, der Oberflächen beider Schienenstränge
im Gleis zugleich stattfinden, muss nicht für die Bearbeitung eines zweiten Schienenstranges
eine erneute Überfahrt vorgenommen werden.
[0032] Weitere Vorteile und Merkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
von Ausführungsbeispielen anhand der beigefügten Figuren. Dabei zeigen:
- Fig. 1
- schematisch die Situation einer Weichendurchfahrt eines mit mehreren gespreizten Achsen
versehenen Schienenfahrzeuges ohne Begrenzung der Spreizbewegung der Achsen;
- Fig. 2
- schematisch eine Situation wie in Fig. 1, jedoch mit einer Begrenzung der Spreizbewegung
der Achsen durch jeweils an der betroffenen Achse angebrachte, mit einem im Bereich
der Weiche im Gleis angebrachten Radlenker zusammenwirkenden Führungsschwertern;
- Fig. 3
- schematisch die Problematik im Zusammenhang mit Führungsschwertern bei Rillenschienen
und mit engen Kurvenradien;
- Fig. 4
- schematisch ein erstes Ausführungsbeispiel für eine Kopplung der Spreizmechanismen
und Spurweiteneinstellung zweier jeweils in der Spurweite einstellbaren und gespreizten
Achsen eines erfindungsgemäßen Fahrgestells;
- Fig. 5
- schematisch ein zweites Ausführungsbeispiel für die Umsetzung einer erfindungsgemäßen
Achskopplung;
- Fig. 6
- schematisch ein drittes Ausführungsbeispiel für die Kopplung der Spreizmechanismen
und Spurweiteneinstellung zweier jeweils in der Spurweite einstellbarer und gespreizter
Achsen eines erfindungsgemäßen Fahrgestells für ein Schienenfahrzeug; und
- Fig. 7
- eine schematische dreidimensionale Darstellung eines erfindungsgemäßen Schienenfahrzeuges
nach einer möglichen Ausgestaltungsform.
[0033] In Fig. 1 ist schematisch zur Erläuterung der der Erfindung zu Grunde liegenden Problematik
die Situation einer Weichendurchfahrt eines Fahrgestells eines Schienenfahrzeuges
mit drei jeweils gespreizten Achsen A gezeigt. Auf der linken Seite der Figur ist
eine schematische Aufsicht, auf der rechten Seite der Figur, der jeweils links in
Aufsicht dargestellten Achse A zugeordnet, eine Ansicht von vorn auf die jeweilige
Achse A gezeigt. Die gespreizten Achsen A sind zweiteilig aufgebaut aus zwei in der
Längsrichtung der jeweiligen Achse A gegeneinander verschiebbaren Achselementen AE.
An beiden Achselementen AE greift ein Spreizmittel SM an, welches, wie insbesondere
die in der Figur in der Mitte dargestellte Achse A zeigt, die beiden Achselemente
AE in einer Weise auseinander drückt, dass die Spurkränze SK der Räder R an die Fahrkanten
FK der Schienen S drücken und so die Achse A und damit das mit dieser verbundene Fahrgestell
in fester Orientierung zu der Schiene S und ohne seitliches Spiel ausrichten. Anhand
der in Fig. 1 oben dargestellten Achse A ist gezeigt, dass der Spreizmechanismus SM,
dessen Aktuator zum Beispiel die Form eines Hydraulikzylinders aufweisen kann, nicht
nur eine Spreizbewegung, sondern auch eine entgegengesetzte die Achselemente AE zusammenziehende
Bewegung ausüben kann, um so die entsprechende Achse A des Fahrgestells mit einem
herkömmlichen Spiel im Radabstand gegenüber dem Abstand der Schienen S im Gleis auszustatten
für eine normale Fahrt mit entsprechend schwimmender Bewegung im Gleis. Bei der in
Fig. 1 zu unterst abgebildeten Achse A ist dargestellt, was bei einer Weichendurchfahrt
bei unbeschränkt gespreizter Achse A im Herz der Weiche W bei Durchlaufen der Fahrkantenunterbrechung
U geschehen kann. Das in der Figur rechts dargestellte, auf der äußeren Schiene der
Weiche W laufende Rad R wird von dem dort angeordneten, zu der Weiche gehörigen Radlenker
RL zurückgehalten. Aufgrund des Verlustes des Kontaktes des Spurkranz SK des in der
Figur links dargestellten Rades R zu der Fahrkante der dort unterbrochenen Schiene
S spreizt der Spreizmechanismus SM die Achse A immer weiter auf, so dass das links
dargestellte Rad R unkontrolliert aus der Schiene S gerät, es zu einer Entgleisung
kommt.
[0034] Um die oben geschilderte und in Fig. 1 gezeigte Situation zu verhindern, sind bei
entsprechend mit gespreizten Achsen A ausgestatteten Fahrgestellen diese Achsen A,
die wiederum aus zwei relativ zueinander längsverschiebbaren Achselementen AE gebildet
sind, Führungsschwerter FS vorgesehen, die mit dem Achselement AE, an dem das auf
der Herzstückseite der Weiche W laufende Rad R angeordnet ist, fest verbunden sind.
Dies ist in Fig. 2 zu erkennen. Die Führungsschwerter FS ragen dabei derart in den
Bereich der in der Weiche W außen liegenden Schiene S hinein, dass sie bei Durchfahrt
des Herzstückes der Weiche W den Radlenker RL hintergreifen, so das weicheninnere
Achselement AE und somit auch das an letzterem angeordnete Rad R zurückhalten und
dadurch ein Überspreizen der Achse A verhindern. Dies ist in Fig. 2 in der unteren
Darstellung gezeigt. Dabei ist zwecks besserer Übersichtlichkeit der Skizze nur das
Spurführungsschwert der linken Achshälfte (welches entlang der rechten Schiene läuft)
dargestellt. Bei einem realen Fahrzeug würden beide Achshälften mit je einem Spurführungsschwert
ausgestattet.
[0035] Ein solcher an sich bekannter und zum Beispiel in der
EP 2 347 941 A1 näher beschriebener Mechanismus zum Verhindern eines Überspreizens der Achsen A mittels
Führungsschwertern FS arbeitet an sich sehr zuverlässig, jedenfalls auf typischen
Schienen des Bahnfernverkehrs. Problematisch erweist sich diese Konstruktion jedoch
im Zusammenhang mit so genannten Rillenschienen RS und dort im Besonderen bei engen
Kurvenradien, wie beides zum Beispiel bei innerstädtischen Bahnstrecken des Nahverkehrs,
wie zum Beispiel Straßenbahnen, häufig gegeben ist. Eine solche Situation einer mit
Rillenschienen RS gestalteten Kurve von engem Radius ist in Fig. 3 veranschaulicht.
Wiederum sind links in der Figur eine Aufsicht, rechts in der Figur eine Ansicht von
vorn der jeweiligen Achsen der Achsanordnung gezeigt. Gut zu erkennen ist hier, dass
das Führungsschwert FS hier in der Rille der Rillenschiene RS mitläuft. Dadurch ergeben
sich die mit kreisförmigen Markierungen in der linken Darstellung der Figur versehenen
und mit einem großen Pfeil hervorgehobenen Kollisionsprobleme, bei denen bei einer
Kurvendurchfahrt das Führungsschwert FS mit der Rillenschiene RS kollidiert, es hier
zu Verklemmungen und Beschädigungen kommt.
[0036] Um dieses geschilderte Problem anzugehen und somit einen Mechanismus zu finden, der
bei gespreizten Fahrwerken das Verhindern eines Überspreizens ohne die Verwendung
von Führungsschwertern erlaubt und somit auch im Zusammenhang mit Rillenschienen und
bei engen Kurvenradien problemlos eingesetzt werden kann, ist die erfindungsgemäße
Lösung entwickelt worden, zu der in den nachfolgend beschriebenen Figuren 4-6 Ausführungsbeispiele
gezeigt sind.
[0037] Erfindungsgemäß ist bei dem Fahrgestell für ein Schienenfahrzeug eine Kopplung der
Achsen dergestalt vorgesehen, dass eine Aufspreizung der Spurweite durch die entsprechende
Kopplung begrenzt ist auf die geringere der Spurweiten wenigstens zweier, insbesondere
benachbarter Achsen.
[0038] In Fig. 4 ist hierzu ein erstes mögliches Ausführungsbeispiel dargestellt. Das dort
schematisch mit den wesentlichen Bestandteilen gezeigte Fahrgestell weist Schienenlaufräder
1a und 1 b auf, in dem Beispiel insgesamt vier Schienenlaufräder 1a, 1 b. Dabei sind
die auf einander gegenüberliegenden Schienen S laufenden Schienenlaufräder 1a zusammengefasst
zu einer ersten Achse 2, das Paar der Schienenlaufräder 1 b bildet eine zweite Achse
3. Die beiden Schienenlaufräder 1a und 1 b, die auf einer Fahrgestellseite angeordnet
sind und hintereinander auf einer ersten der Schienen S laufen, sind über Radaufhängungen
4 an dem Fahrgestell festgelegt, wobei diese Radaufhängungen in 4 fest mit einem um
eine Schwenkachse 9a verschwenkbaren Torsionsrohr 8a, dessen Längsachse mit der Schwenkachse
9a zusammenfällt, verbunden sind. In gleicher Weise sind die beiden Schienenlaufräder
1a und 1 b der anderen Fahrgestellseite, die hintereinander auf der der ersten Schiene
S gegenüberliegenden Schiene S laufen, an Radaufhängungen 5 festgelegt, die wiederum
fest mit einem Torsionsrohr 8b verbunden sind, das um eine Schwenkachse 9b, die mit
der Längsachse des Torsionsrohrs 8b zusammenfällt, verbunden sind. Eine Hydraulikzylinder
6 bildet den Aktuator des Schwenkmechanismus, indem er an zwei einander gegenüberliegenden
Radaufhängungen 4 und 5 angreift und diese in einer Weise auseinander drückt, dass
Spurkränze 7 der einander gegenüberliegenden Schienenlaufräder 1a bzw. 1 b an den
Fahrkanten der Schienen S anliegen und fest an diese angepresst werden.
[0039] Durch die wie oben beschriebene und in der Fig. 4 dargestellte Kopplung der zu den
Achsen 2 bzw. 3 gehörenden Schienenlaufräder 1a bzw. 1 b über die Torsionsrohre 9a,
9b, die auch als Torsionsstangen aus Vollmaterial gebildet sein können, wird eine
Kopplung des Radabstandes der gespreizten Achsen 2, 3 in einer Weise erreicht, dass
diejenige Achse 2, 3 mit dem geringeren Radabstand diesen auch für die Achse 3, 2
vorgibt, bei der ein größeres Spiel vorherrscht. Wenn nun ein Fahrwerk in der Ausgestaltung
gemäß Fig. 4 in das Herzstück einer Weiche einläuft und zum Beispiel eines der Schienenlaufräder
1a der Achse 2 die Fahrkartenunterbrechung passiert, bleibt der Radabstand an der
Achse 2 durch den Radabstand der Schienenlaufräder 1 b an der Achse 3 beschränkt,
da bedingt durch die Kopplung über die Torsionsrohre 8a, 8b die Achse 2 nicht weiter
aufspreizen kann. Auf diese Weise wird einerseits sichergestellt, dass durch die Aufspreizung
die Schienenlaufräder 1a, 1 b mit ihren Spurkränzen 7 stets sicher und exakt an den
einander gegenüberliegenden Schienen, an deren Fahrkanten anliegen, so dass es zu
keiner seitlichen Schwimmbewegung des Fahrgestells und damit des Schienenfahrzeuges
im Gleis kommen kann. Andererseits ist ebenfalls sichergestellt, dass kein Überspreizen
einer der Achsen 2 oder 3 unter zu großer Aufweitung der Spurweite erfolgt, wenn in
einer Weiche W, oder auch in anderen bahntechnischen Einrichtungen wie Kreuzungen
die Fahrkante einer Schiene S unterbrochen ist und mithin die seitliche Führung auf
einer Seite der Achse 2 oder 3 und für eines der Schienenlaufräder 1a, 1 b unterbrochen
ist und fehlt.
[0040] Anders als aus dem Stand der Technik bekannt, kommt die Kopplung bei dem erfindungsgemäßen
Schienenfahrzeug ohne Führungsschwerter aus, die sich hinter einem Radlenker einhaken
und so ein Aufspreizen einer in dem Moment nicht sicher geführten, eine Fahrkantenunterbrechung
passierenden Achse bzw. des entsprechenden Schienenlaufrades bedingen.
[0041] Eine weitere Umsetzung der erfindungsgemäßen Kopplung ist schematisch in Fig. 5 dargestellt.
Gezeigt sind hier unter Auslassung weiterer Elemente die für den Kopplungsmechanismus
wesentlichen Bestandteile eines erfindungsgemäßen Fahrgestells. Die vier Schienenlaufräder
1 sind wie in dem vorherigen Beispiel auch jeweils zu zwei Achsen 2, 3 angeordnet.
Die Achsen 2, 3, sind jeweils aus zwei Achselementen 21, 22 bzw. 31, 32 gebildet.
Dabei sind die Achselemente 21, 22 bzw. 31, 32 einer Achse 2 bzw. 3 in der Längsrichtung
der Achse 2, 3 relativ zueinander verlagerbar, z.B. teleskopierbar, um so den Radabstand
der Schienenlaufräder 1 der jeweiligen Achse 2 bzw. 3 verändern zu können. Über einen
Aktuator in Form eines Hydraulikzylinders 6 werden in nachstehend noch näher zu beschreibender
Weise die Achsen 2, 3 gespreizt. Dadurch werden die Spurkränze 7 der Schienenlaufräder
1 an die Fahrkanten der im Gleis einander gegenüberliegenden Schienen S angepresst,
wird das Fahrgestell positionsgetreu zu den Schienen S gehalten, ohne dass es zu seitlichen
Schwimmbewegungen des Fahrgestells kommt.
[0042] Zu erkennen sind an einem in nicht näher bezeichneter, fachüblicher Weise an dem
Fahrgestellt um seine Längsachse verdrehbar festgelegten Torsionsrohr 9 angeordnete
Waagebalkenelemente 8. An von dem Torsionsrohr 9 abstehenden Balkenarmen der Waagebalkenelemente
8 sind, einander gegenüberliegend und von dem Torsionsrohr 9 beabstandet Anbindungspunkte
10, 11 vorgesehen, an denen jeweils über ein starres Kraftübertragungsglied, hier
je eine Zug- und Druckstange 12, eines der Achselemente 21, 22 bzw. 31, 32 über eine
gelenkige Festlegung angebunden ist. Dabei sind die in der Figur links dargestellten
Schienenlaufräder 1 jeweils über den in der Figur oberhalb des Torsionsrohres 9 des
jeweiligen Waagebalkenelementes 8 gelegenen Anbindungspunkt 10 mit dem Waagebalkenelement
8 verbunden, die in der Figur rechts dargestellten Schienenlaufräder 1 über den gegenüberliegenden
Anbindungspunkt 11. An der in der Figur vorn gezeigten Achse ist dabei zwischen dem
Achselement 21 und dem oberen Anbindungspunkt 11 des Waagebalkenelements 8 der Hydraulikzylinder
6 angeordnet, der mit einer Ausstellbewegung die Spreizung der Achsen 2, 3 bewirkt.
[0043] Das Torsionsrohr 8 stellt dann die eigentliche Kopplung zwischen den Spurweiteneinstellungen
der beiden Achsen 2, 3 dar. Denn es synchronisiert die Kippbewegungen der Waagebalkenelemente
8 und damit die Aufweitung der Radabstände der an den jeweiligen Achsen 2, 3 befestigten
Schienenlaufräder, wobei diese Kippbewegung durch die Spurweiteneinstellung der enger
geführten Achse 2 bzw. 3 bestimmt ist. Anstelle eines Torsionsrohres 8 kann als Kopplungselement
in dieser Konstruktion auch eine massive Torsionsstange verwendet werden. In diesem
Zusammenhang ist auch darauf hinzuweisen, dass die Kraft für den Spreizmechanismus
der Achsen 2, 3 in einer von der Darstellung in Fig. 5 abweichenden Weise auch über
eine entsprechende direkte Beaufschlagung der Achselemente 21, 22 bewerkstelligt werden
kann, das hierzu auch andere Aktuatoren als Hydraulikzylinder eingesetzt werden können.
[0044] In Fig. 6 ist eine alternative Gestaltung der Kopplung gezeigt, bei der die Waagebalkenelemente
8 nicht vertikal ausgerichtet sind und um eine horizontale Achse drehen, sondern um
90° verkippt und horizontal bzw. liegend ausgerichtet sind und um eine vertikale Achse
drehen.
[0045] In einer zu der Fig. 5 vergleichbaren Weise sind hier die Achselemente 21, 22 bzw.
31, 32 mittels Zug- und Druckstangen 12 mit den jeweiligen Waagebalkenelementen 8
verbunden, so dass durch Verkippen der Waagebalkenelemente 8 eine Stellbewegung der
Achselemente 21, 22, 31, 32 der jeweiligen Achsen 2, 3 aufeinander zu bzw. voneinander
weg erfolgt. Der Aktuator des Spreizmechanismus, der auch hier insbesondere durch
einen Hydraulikzylinder gebildet sein kann, ist in der Darstellung gemäß Fig. 6 der
Übersichtlichkeit halber fortgelassen.
[0046] Anders als in dem Ausführungsbeispiel der Fig. 4 sind die Waagebalkenelemente 8 nicht
über ein Torsionsrohr gekoppelt, sondern erfolgt diese Kopplung über eine Zug- und
Druckstange 15. Dazu weisen die Waagebalkenelemente 8 an einem nasenartigen Fortsatz
14 jeweils einen weiteren Anbindungspunkt 13 auf. Dabei liegen die Anbindungspunkte
10, 11, 13 auf den Spitzen eines Dreieckes, welches hier ein gleichschenkliges Dreieck
ist, mit der Verbindungslinie zwischen den Anbindungspunkten 10 und 11 als Basis.
Die Anbindungspunkte 13 sind über die Zug- und Druckstange 15, die mit ihren Enden
an den Anbindungspunkten 13 jeweils gelenkig angelagert ist, verbunden. Diese Zug-
und Druckstange 15 stellt hier somit die eigentliche Kopplung zwischen den Spurweiteneinstellungen
der beiden Achsen 2, 3 dar. Denn sie synchronisiert in dieser Ausgestaltungsvariante
die Kippbewegungen der Waagebalkenelemente 8, wobei diese durch die Spurweiteneinstellung
der enger geführten Achse 2 bzw. 3 bestimmt ist.
[0047] In Figur 7 ist in einer schematischen und dreidimensionalen Darstellung nochmals
eine mögliche Gestaltungsvariante der Erfindung anhand eines Schienenfahrzeuges 100
dargestellt, von dem hier lediglich das Fahrgestell 101 und ein Fahrzeugraumen 102
näher gezeigt sind, etwaige weitere An- und Aufbauten fortgelassen sind. An dem Fahrgestell
101 sind Schienenlaufräder 1 montiert gezeigt, mit denen das Schienenfahrzeug 100
entlang eines im Gleis verlegten Schienenpaares fahren kann. Die Schienenlaufräder
1 sind an gelenkig an dem Fahrzeugrahmen 102 angebunden über mit dem Fahrzeugrahmen
102 an Schwenkgelenken 103 um eine parallel zur Laufrichtung der Schienenlaufräder
1 verschwenkbar verbundenen Achsschenkeln 104 montiert. In einer in V-förmigen Konsolen
105 des Fahrzeugrahmens 102 gebildeten Drehlageraufnahme ist ein Torsionsrohr 106
in einer Weise gelagert, dass dieses um eine parallel zur Laufrichtung der Schienenlaufräder
1 verlaufende Rotationsachse verdreht werden kann. An dem Torsionsrohr 106 sind Waagebalkenelemente
107 festgelegt und können mit diesem mitdrehen. An diesen Waagebalkenelementen sind
exzentrisch zur Rotationsachse des Torsionsohres 106 Zug- und Druckstangen 108 jeweils
mit einem ersten Ende gelenkig festgelegt, die jeweils mit einem zweiten Ende gelenkig
an einer hierfür vorgesehenen Konsole 109 eines zugeordneten Achsschenkels 104 angelagert
sind.
[0048] Die Funktionsweise der Kopplung der Spurweiteneinstellung in diesem Ausführungsbeispiel
entspricht den zuvor beschriebenen: Die Spurweite der Schienenlaufräder 1 der einzelnen
Achsen wird über einen hier nicht näher dargestellten, z.B. auf das Torsionsrohr 106
wirkenden Spreizmechanismus gespreizt. Diese Spreizung wird aber durch die Kopplung
der jeweiligen Achsen über die mit dem Torsionsrohr 106 verbundenen Waagebalkenelemente
107 und die mit diesen verbundenen Zug- und Druckstangen 108 insoweit begrenzt, als
dass die Achse mit der geringeren maximal möglichen (durch den Schienenabstand begrenzten)
Spurweite die Spurweite für die andere Achse vorgibt. Dies lässt sich leicht erkennen,
indem die in der Figur 7 vorn dargestellte Seite des Torsionsrohres 106 und das daran
angeordnete Waagebalkenelement 107 betrachtet wird. Verringert sich z.B. der Abstand
der in der Figur 7 vorn dargestellten Schienenlaufräder 1 zueinander, bspw. aufgrund
eines engeren Abstandes der einander gegenüberliegenden Schienen, so bewirkt die von
den Achsschenkeln 104 auf die Zug- und Druckstangen 108 ausgeübte Druckkraft über
das Waagebalkenelement 107 ein Verdrehen der Torsionsstange 106 entgegen dem Uhrzeigersinn.
Dies bewirkt dann wiederum, dass die in der Figur hinten dargestellte Paarung der
einander entlang der Spur gegenüberliegenden Schienenlaufräder 1 durch eine über die
mit den mit der Torsionsstange 106 dort mitrotierenden Waagebalkenelemente 107 verbundenen
Schub- und Druckstangen 108 auf die zugehörigen Achsschenkel 104 ausgeübte Zugkraft
aufeinander zu und mithin in Richtung einer engeren Spurweite gezogen wird. Im Falle
einer umgekehrten Bewegung und Rotation des Torsionsrohres 106 in entgegengesetzter
Richtung (also im Uhrzeigersinn) wird so eine Spreizung der hinteren Spur bewirkt
(solange diese nicht durch den Schienenabstand begrenzt ist).
[0049] In der Figur 7 sind ferner auf beiden Seiten des Schienenfahrzeuges 100 hinsichtlich
der seitlichen Ausrichtung (in Querrichtung bezogen auf die Laufrichtung der Schienenlaufräder
1) zu den Schienenlaufrädern 1 jedenfalls in einer Arbeitsposition positionsgetreu
angeordnete Arbeitsaggregate 110 gezeigt. Bei diesen kann es sich z.B. um Messeinrichtungen
handeln zum Vermessen der Schienen (z.B. solche mit Wirbelstrom- oder Ultraschallmessköpfen)
oder aber auch um Aggregate zum Bearbeiten der Schienen, z.B. Schleif- oder Fräsaggregate.
Die Arbeitsaggregate 110 werden durch ihre jedenfalls in der Arbeitsposition gegebene
Positionskopplung an die Schienenlaufräder 1 in dieser Arbeitsposition stets in exakter
Längsausrichtung zu der Schiene geführt. Sie können indes in ihrer Höhenstellung veränderbar,
insbesondere von der Schiene weg und auf diese zustellbar sein.
[0050] Wenn, was z.B. aufgrund eine durch enge Begrenzungen im Gleis, z.B. durch Tunnelwände
oder dergleichen, die Arbeitsaggregate 110 von außen nicht zugänglich sind, insoweit
in Zugang innerhalb des Fahrgestells 101 erfolgen muss, eine Bedienperson also z.B.
für einen Schleifkörperwechsel oder eine Austausch von Prüfköpfen an den Arbeitsaggregaten
von innen her an diese gelangen muss, so wäre bei der wie in Fig. 7 gezeigten Variante
das Torsionsrohr 106, bei der es sich wiederum auch um eine Torsionsstange handeln
kann, im Weg. In diesem Fall kann der Koppelmechanismus auch über seitlich angeordnete
Torsionsstangen, die wiederum durch Paare von Schubstangen angetrieben sind, realisiert
werden. Der Koppelmechanismus wirkt dann quasi um den Bediener herum.
[0051] Aus den Figuren wird die Wirkungsweise der erfindungsgemäßen Kopplung noch einmal
deutlich. Die Figuren und die voranstehende Beschreibung verdeutlichen dabei auch
den Vorteil dieser erfindungsgemäßen Kopplung, die insbesondere ohne weitere, in das
Gleis eingreifende Bauelemente wie etwa die aus dem Stand der Technik bekannten Führungsschwerter
auskommt und deshalb insbesondere auch für Gleisstrecken mit engen Kurvenradien geeignet
ist, wie auch für solche Schienenführungen, bei denen innerhalb des Gleises benachbart
zu den Schienen nur sehr wenig Raum verbleibt, wie dies typischerweise bei Straßenbahnen,
aber auch anderen Bahnführungen im Bereich von Städten oder Kreuzungssystemen mit
Straßen der Fall ist.
Bezugszeichenliste
[0052]
- 1, 1a, 1b
- Schienenlaufrad
- 2
- Achse
- 3
- Achse
- 4
- Radaufhängung
- 5
- Radaufhängung
- 6
- Hydraulikzylinder
- 7
- Spurkranz
- 8
- Waagebalkenelement
- 8a
- Torsionsrohr
- 8b
- Torsionsrohr
- 9
- Torsionsrohr
- 9a
- Schwenkachse
- 9b
- Schwenkachse
- 10
- Anbindungspunkt
- 11
- Anbindungspunkt
- 12
- Zug- und Druckstange
- 13
- Anbindungspunkt
- 14
- nasenartiger Fortsatz
- 15
- Zug- und Druckstange
- 21
- Achselement
- 22
- Achselement
- 31
- Achselement
- 32
- Achselement
- 100
- Schienenfahrzeug
- 101
- Fahrgestell
- 102
- Fahrzeugrahmen
- 103
- Schwenkgelenk
- 104
- Achsschenkel
- 105
- V-förmige Konsole
- 106
- Torsionsrohr
- 107
- Waagebalkenelement
- 108
- Zug- und Druckstange
- 109
- Konsole
- 110
- Arbeitsaggregat
- A
- Achse
- AE
- Achselement
- FK
- Fahrkante
- FS
- Führungsschwert
- S
- Schiene
- SK
- Spurkranz
- SM
- Spreizmittel
- R
- Rad
- RL
- Radlenker
- RS
- Rillenschiene
- U
- Fahrkantenunterbrechung im Herz der Weiche
- W
- Weiche
1. Fahrgestell für ein Schienenfahrzeug mit daran an wenigstens zwei Achsen (2, 3) mit
jeweils variabler Spurweite angeordneten wenigstens vier Schienenlaufrädern (1; 1a,
1 b) und mit einer Spreizeinrichtung, welche die Schienenlaufräder (1; 1a, 1 b) der
jeweiligen Achsen (2, 3) in Richtung einer vergrößerten Spurweite spreizt, dadurch gekennzeichnet, dass wenigstens zwei in ihrer Spurweite jeweils variable Achsen (2, 3) des Fahrgestells
über einen Kopplungsmechanismus (8, 9; 8, 15; 8a, 8b) derart gekoppelt sind, dass
diejenige Achse (2, 3) die die geringste Spurweite aufweist, diese Spurweite auch
für die weitere(n) Achse(n) (2, 3) vorgibt.
2. Fahrgestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopplungsmechanismus (8, 9; 8, 15) je Achse (2, 3) ein an einem starren Element
des Schienenfahrzeuges in einem Lagerpunkt angelenktes Waagebalkenelement (8) aufweist,
mit dem je Balkenseite an einem zugeordneten Anbindungspunkt (10, 11) des Waagebalkens
(8) eine Seite (21, 31, 22, 32) der in der Spurweite verstellbaren Achse (2, 3) abstandsfest,
jedoch in der Verbindung gelenkig angebunden ist, wobei die Waagebalkenelemente (8)
der Achsen (2, 3) über eine steife Kraftübertragung (9, 15) derart gekoppelt sind,
dass sie einander in der Drehstellung bezogen auf den jeweiligen Lagerpunkt folgen.
3. Fahrgestell nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Waagebalkenelemente (8) jeweils einen dritten Anbindungspunkt (13) aufweisen,
dass je Waagebalkenelement (8) die drei Anbindungspunkte die Spitzen eines Dreiecks,
insbesondere eines gleichschenkeligen Dreiecks, bei dem die ersten beiden Anbindungspunkte
(10, 11) die Enden der Basis bilden, definieren, und dass die Waagebalkenelemente
(8) benachbarter Achsen (2, 3) über an den dritten Anbindungspunkten (13) der Waagebalkenelementen
(8) gelenkig angeordnete, starre Kopplungsstangen (15) gekoppelt sind.
4. Fahrgestell nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Waagebalkenelemente (8) fest mit einem um eine Längsachse drehbar gelagerten
torsionssteifen Übertragungsglied (9), insbesondere einem Torsionsrohr oder einer
Torsionsstange, verbunden sind, so dass über das torsionssteife Übertragungsglied
die Waagebalkenelemente (8) gekoppelt sind.
5. Fahrgestell nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Kopplungsmechanismus (8a, 8b) je Fahrgestellseite ein um eine Längsachse drehbar
gelagertes torsionssteifes Übertragungsglied (8a, 8b), insbesondere je ein Torsionsrohr
oder einer Torsionsstange, aufweist, an dem Radaufhängungen (4, 5) für jeweils ein
der jeweiligen Fahrgestellseite zugeordnetes Schienenlaufrad (1a, 1 b) jeder der gekoppelten
Achsen (2, 3) fest angeordnet sind.
6. Fahrgestell nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Fahrgestell genau vier Schienenlaufräder (1; 1a, 1 b) aufweist, die an zwei in
ihrer jeweiligen Spurweite variablen Achsen (2, 3) angeordnet sind.
7. Fahrgestell nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es ferner wenigstens eine exakt dem Verlauf einer Schiene (S), die das Fahrgestell
überfährt, nachzuführende Mess- oder Bearbeitungseinrichtung aufweist.
8. Fahrgestell nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass es eine Vorrichtung zur materialabtragenden Bearbeitung, insbesondere zur Schleifbearbeitung,
der Oberfläche von im Gleis verlegten Schienen (S) während einer Überfahrt umfasst
mit wenigstens einem in eine Arbeitsposition verbringbaren Arbeitsaggregat, welches
in Bezug auf ein auf einer ersten Seite der Achsen (2, 3) angeordnetes erstes Paar
aus zu verschiedenen Achsen (2, 3) gehörigen Schienenlaufrädern (1; 1a, 1 b) in seiner
Arbeitsposition, in der es die Schiene (S), auf der das erste Paar Schienenlaufräder
(1; 1a, 1 b) abrollt, materialabtragend bearbeitet, in einer Richtung quer zu einem
Radstand des ersten Paares Schienenlaufräder (1; 1a, 1 b) ortsfest ist.
9. Fahrgestell nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass es wenigstens zwei jeweils in eine Arbeitsposition verbringbaren Arbeitsaggregate
aufweist, von denen ein erstes Arbeitsaggregat in Bezug auf das auf der ersten Seite
der Achsen (2, 3) angeordnete erste Paar aus zu verschiedenen Achsen (2, 3) gehörigen
Schienenlaufrädern (1; 1a, 1 b) in seiner Arbeitsposition, in der es die Schiene (S),
auf der das erste Paar Schienenlaufräder (1; 1a, 1 b) abrollt, materialabtragend bearbeitet,
in einer Richtung quer zu einem Radstand des ersten Paares Schienenlaufräder (1; 1a,
1 b) ortsfest ist, und von denen ein zweites Arbeitsaggregat in Bezug auf ein auf
einer zweiten, der ersten Seite gegenüberliegenden Seite der Achsen (2, 3) angeordnetes
zweites Paar aus zu verschiedenen Achsen (2, 3) gehörigen Schienenlaufrädern (1; 1a,
1 b) in seiner Arbeitsposition, in der es die Schiene (S), auf der das erste Paar
Schienenlaufräder (1; 1a, 1 b) abrollt, materialabtragend bearbeitet, in einer Richtung
quer zu einem Radstand des zweiten Paares Schienenlaufräder (1; 1a, 1b) ortsfest ist.
10. Schienenfahrzeug mit einem Fahrgestell nach einem der vorhergehenden Ansprüche.