(19)
(11) EP 3 031 760 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
15.06.2016  Patentblatt  2016/24

(21) Anmeldenummer: 15003237.3

(22) Anmeldetag:  13.11.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B65H 61/00(2006.01)
B65H 67/04(2006.01)
B65H 67/00(2006.01)
B65H 63/08(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 13.12.2014 DE 102014018635

(71) Anmelder: Saurer Germany GmbH & Co. KG
42897 Remscheid (DE)

(72) Erfinder:
  • Haase, Christoph
    41748 Viersen (DE)
  • Siewert, Ralf
    41366 Schwalmtal (DE)

(74) Vertreter: Hamann, Arndt 
Saurer Germany GmbH & Co. KG Patentabteilung Carlstraße 60
52531 Übach-Palenberg
52531 Übach-Palenberg (DE)

   


(54) VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUM BETREIBEN EINER ARBEITSSTELLE EINER KREUZSPULEN HERSTELLENDEN TEXTILMASCHINE


(57) Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen einer auf eine Hülse aufgewickelten Garnlänge an einer Arbeitsstelle (2) einer Kreuzspulen (22) herstellenden Textilmaschine (1), bei der der Wechsel einer Kreuzspule (22) von Hand erfolgt, wobei die Arbeitsstellen (2) jeweils einen Arbeitsstellenrechner (9) sowie eine Sensoreinrichtung (10) zum Ermitteln eines aktuellen Kreuzspulendurchmessers aufweisen und die einzelnen Arbeitsstellenrechner (9) über einen Maschinenbus (42) mit einer Zentralsteuereinrichtung (41) verbunden sind, sowie eine Kreuzspulen (22) herstellende Textilmaschine (1) zur Durchführung des Verfahrens.
Erfindungsgemäß ist die Sensoreinrichtung (10) mit einer Auswerte- und Steuereinrichtung verbunden, die den aktuell erfassten Durchmesser mit dem zuletzt erfassten Durchmesser vergleicht, wobei die Auswerte- und Steuereinrichtung mit einem Speicher für die aufgewickelte Fadenlänge gekoppelt ist und bei Überschreiten eines vorgegebenen Grenzwertes der Differenz die gespeicherte, aufgewickelte Garnlänge an der Arbeitsstelle (2) automatisch zurücksetzt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Erfassen einer auf eine Hülse aufgewickelten Garnlänge an einer Arbeitsstelle einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine, bei der der Wechsel der Kreuzspule von Hand erfolgt, wobei die Arbeitsstellen jeweils einen Arbeitsstellenrechner sowie eine Einrichtung zum Ermitteln eines aktuellen Kreuzspulendurchmessers aufweisen und die einzelnen Arbeitsstellenrechner über einen Maschinenbus mit einer Zentralsteuereinrichtung verbunden sind, sowie eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine zur Durchführung des Verfahrens.

[0002] Kreuzspulen herstellende Textilmaschinen sind seit langem bekannt und bestehen in der Regel aus einer Vielzahl von in Reihe nebeneinander angeordneten, gleichartigen Arbeitsstellen. Die einzelnen Arbeitsstellen verfügen unter anderem über so genannte Spuleinrichtungen, die jeweils einen Spulenrahmen zum drehbaren Haltern der Kreuzspule, eine Antriebseinrichtung zum Rotieren der Kreuzspule und eine Fadenchangiereinrichtung zum Traversieren des auf die Kreuzspule auflaufenden Fadens aufweisen. Über derartige Spuleinrichtungen verfügen beispielsweise Rotorspinnmaschinen, Friktionsspinnmaschinen oder Luftspinnmaschinen, die in Verbindung mit Spinnstellen das Wickeln von Kreuzspulen ermöglichen. Aber auch Spulmaschinen weisen eine solche Spuleinrichtung auf, hier werden auf den Arbeitsstellen Spinnkopse, die relativ wenig Fadenmaterial aufweisen, zu großvolumigen Kreuzspulen umgespult. Fadenlieferant ist dann statt der Spinnstelle eine entsprechende Vorlagespule.

[0003] Die Kreuzspule ist ein Zwischenprodukt, das in den weiteren Produktionsprozessen der Textilherstellung verarbeitet wird. Deshalb besteht in der Regel die Forderung, dass alle fertiggestellten Kreuzspulen möglichst exakt die gleiche Fadenlänge aufweisen. Das ist vor allem dann erforderlich, wenn diese Kreuzspulen später auf ein Gatter aufgesteckt, gemeinsam abgezogen und geschärt oder gezettelt werden. Unterschiedliche Fadenlängen auf den Kreuzspulen führen in einem solchen Fall zum Verbleib unterschiedlich großer Fadenresten auf den Kreuzspulhülsen.

[0004] Um eine Kreuzspule herzustellen, muss zum einen die Kreuzspule in Rotation versetzt werden und zum anderen muss der auf die Kreuzspule auflaufende Faden längs der

[0005] Kreuzspulenachse verlegt werden. Durch relativ schnelles Verlegen des Fadens kann dann eine Kreuzbewicklung erreicht werden.

[0006] Üblicherweise wird bei der Herstellung der Kreuzspule der Faden so lange aufgewickelt, bis die Kreuzspule entweder einen vorgegebenen Durchmesser oder eine vorgegebene Fadenlänge aufweist. Die aufgewickelte Fadenlänge wird gewöhnlich unabhängig davon, ob der Durchmesser oder die Fadenlänge der Kreuzspule vorgegeben wird, als wesentliche Kenngröße für jede Kreuzspule erfasst.

[0007] Durch die DE 198 49 192 A1 wird ein Verfahren zum Durchführen eines Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsels an einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine offenbart. Die Arbeitsstellen verfügen dazu jeweils über einen separaten Arbeitsstellenrechner sowie eine an den Arbeitsstellenrechner angeschlossene Sensoreinrichtung zum Ermitteln des Durchmessers der augenblicklich in der Spuleinrichtung der Arbeitsstelle gefertigten Kreuzspule. Des Weiteren sind die einzelnen Arbeitsstellenrechner an eine Zentralsteuereinrichtung angeschlossen. Um den Aufwand eines Serviceaggregates bei einem Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel zu minimieren, wird das Serviceaggregat über den Durchmesser der auszuwechselnden Kreuzspule frühzeitig informiert, so dass es seine Handhabungselemente sofort positionsgenau einsetzen kann. Einen Hinweis, wie die an der jeweiligen Arbeitsstelle aufgewickelte und erfasste Fadenlänge gelöscht werden kann, um eine neue Kreuzspule herzustellen, enthält diese Offenlegung nicht.

[0008] In der Bedienanleitung einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine der Firma Saurer Schlafhorst in der Version EL-765600310 V13.07 07.2013 de, wird das manuelle Nullen der aufgewickelten und gespeicherten Fadenlänge, die hier als Wickellänge bezeichnet wird, beschrieben.

[0009] Entweder muss die Bedienperson nach dem Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel an dem Bedienelement der Arbeitsstelle durch einen langen, circa drei Sekunden andauernden Druck auf eine Sensortaste die erfasste und gespeicherte Wickellänge löschen, oder die Bedienperson kann an der Zentralsteuereinrichtung ein so genanntes Nullungsmenü aufrufen und in diesem dann die Wickellänge nach Angabe der Arbeitsstellennummer zurücksetzen.

[0010] Nachteilig an diesen Vorgehensweisen ist, dass bei der ersten Variante die Gefahr besteht, dass die Bedienperson das Drücken der Sensortaste versehentlich nicht durchführt und die aufgewickelte Fadenlänge der gerade ausgewechselten Kreuzspule im Speicher verbleibt. Dies führt dazu, dass bei Erreichen der maximal möglichen Fadenlänge auf einer Kreuzspule die Arbeitsstelle stillgesetzt wird, ohne dass die vorgegebene Bewicklungsmenge erreicht wurde. Drückt die Bedienperson die Sensortaste zu lange, so schaltet die Spuleinrichtung ab und wird neu gebootet. In diesem Fall steht die entsprechende Arbeitsstelle unnötigerweise still.

[0011] Die zweite Variante bietet nicht nur die Möglichkeit, das Zurücksetzen der Wickellänge ebenfalls zu vergessen, sondern birgt auch die Gefahr eines Eingabefehlers, indem beispielsweise aufgrund eines Zahlendrehers die Wickellänge einer falschen Arbeitsstelle gelöscht wird.

[0012] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren sowie eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine zur Durchführung des Verfahrens vorzuschlagen, die die oben genannten Nachteile eliminiert.

[0013] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 für ein Verfahren sowie durch die Merkmale des Anspruches 6 für eine Kreuzspulen herstellende Textilmaschine gelöst.

[0014] Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind Gegenstand der Unteransprüche.

[0015] Zur Lösung der Aufgabe ist gemäß Anspruch 1 vorgesehen, dass mittels einer Sensoreinrichtung der Wechsel der Kreuzspule detektiert wird. Das den Wechsel anzeigende Sensorsignal wird an den Arbeitsstellenrechner weitergeleitet, der die aufgewickelte, gespeicherte Fadenlänge wieder auf null setzt.

[0016] Auf diese Weise wird sichergestellt, dass unmittelbar nach dem Einlegen der neuen Leerhülse die gespeicherte Wickellänge der zuvor hergestellten Kreuzspule aus dem Speicher der betreffenden Arbeitsstelle zurückgesetzt wird. Dadurch beginnt jede neu herzustellende Kreuzspule mit der Wickellänge Null, so dass keine Arbeitsstelle mehr stillgesetzt werden muss, weil fälschlicherweise die maximale Bewicklungsmenge kurz nach dem Kreuzspulenwechsel erfasst wurde.

[0017] Des Weiteren wird durch diese Vorgehensweise die Möglichkeit von Fehlbedienungen ausgeschlossen. Es kann weder an einer falschen Arbeitsstelle versehentlich die Wickellänge gelöscht werden, noch kommt es zu unnötigen Stillständen, wenn durch zu langes Drücken der Sensortaste die entsprechende Spuleinrichtung abgeschaltet und neu gebootet wird. Zudem wird das Bedienpersonal entlastet.

[0018] Zur Erfassung des Kreuzspulenwechsels sind mehrere Alternativen denkbar.

[0019] So ist gemäß Anspruch 2 vorgesehen, dass zur Detektion des Kreuzspulenwechsels eine Sensoreinrichtung zum Ermitteln des aktuellen Kreuzspulendurchmessers dient, die das Überschreiten eines vorgegebenen Grenzwertes der Durchmesseränderung an den Arbeitsstellenrechner weiterleitet. Derartige Sensoren sind beispielsweise als Inkrementalsensor unter Nutzung von Hall-Sensoren ausgebildet, die die während der Spulenreise abnehmende Winkelgeschwindigkeit der Kreuzspule auswerten und daraus den Durchmesser ermitteln.

[0020] Gemäß Anspruch 3 dient zur Detektion des Kreuzspulenwechsels eine Sensoreinrichtung (25) zur Ermittlung der Winkelstellung des Spulenrahmens (21), die das Überschreiten eines vorgegebenen Grenzwertes der Winkeländerung an den Arbeitsstellenrechner weiterleitet.

[0021] Gemäß Anspruch 4 dient zur Detektion des Kreuzspulenwechsels eine Sensoreinrichtung, die am Transportweg der Kreuzspule von der Spuleinrichtung zu einer Spulenentsorgungseinrichtung angeordnet ist und den Durchgang der gewechselten Spule (22) erfasst.

[0022] In Anspruch 5 ist eine erfindungsgemäße Textilmaschine beschrieben, bei der mindestens eine Sensoreinrichtung zum Detektieren eines Kreuzspulenwechsels und zum Weiterleiten des Sensorsignals bei detektiertem Kreuzspulenwechsel eingerichtet ist, wobei der Arbeitsstellenrechner darauf eingerichtet ist, den Wert der auf die gewechselte, an der Arbeitsstelle auf die Kreuzspule aufgewickelten und gespeicherten Garnlänge automatisch auf null zurückzusetzen.

[0023] Die mit der erfindungsgemäßen Textilmaschine beschriebenen Vorteile sind weiter oben im Wesentlichen bereits im Zusammenhang mit dem Verfahren dargelegt worden. Die mit der im Anspruch 6 beschriebenen vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung darüber hinaus erzielte Vorteil besteht insbesondere darin, dass bereits vorhandene Sensorik verwendet werden kann, um die Prozesssicherheit und den Wirkungsgrad einer Kreuzspulen herstellenden Textilmaschine zu erhöhen. Wird ein Durchmesser sensorisch erfasst, wird dieser Wert an eine Steuereinrichtung weitergeleitet, die daraufhin diesen aktuell erhaltenen Wert mit dem Wert vergleicht, den sie unmittelbar davor erhalten hat. Die Steuereinrichtung ist des Weiteren in der Lage, die auf diese Weise berechnete Differenz mit einem vorgegebenen Grenzwert zu vergleichen und in Abhängigkeit vom Ergebnis den Speicher anzusteuern. Wird der Grenzwert überschritten, so löst die Steuereinrichtung das Zurücksetzen respektive das Löschen der Wickellänge im Speicher aus. Liegt der Wert unterhalb des Grenzwertes, so ergeht kein Steuerungsbefehl und der Wickelprozess läuft weiter.

[0024] Auch die Winkelstellung des Spulenrahmens erfassende Sensoren, wie im Anspruch 7 beschrieben, sind oft bereits in den bekannten Spuleinrichtungen vorhanden und unmittelbar für die Realisierung vorliegender Erfindung einsetzbar.

[0025] Die Alternative gemäß Anspruch 8 ist ohne größeren Zusatzaufwand zum Berispiel durch eine Lichtschranke realisierbar und stellt eine sehr einfache Lösung dar, indem unmittelbar durch die Unterbrechung der Lichtschranke der Vorbeigang der von Hand aus dem Spulenrahmen entnommenen und in Richtung zum Beispiel eines maschinenlangen Abtransportbandes freigegebenen Kreuzspule der Spulenwechsel detektiert wird.

[0026] Wie in Anspruch 9 beschrieben, ist in einer vorteilhaften Ausführungsform an der Arbeitsstelle ein Anzeigemittel vorhanden, das ein Zurücksetzen der gespeicherten Garnlänge angezeigt.

[0027] Auf diese Weise wird gewährleistet, dass die Bedienperson zusätzlich erkennen kann, dass an dieser Arbeitsstelle die aufgewickelte und gespeicherte Garnlänge mit dem Einlegen einer neuen Leerhülse zurückgesetzt wurde. Verwendet werden kann dafür beispielsweise eine Signaleinrichtung, zum Beispiel in Form von Signallampen, die ohnehin an den Arbeitsstellen vorhanden sind.

[0028] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.

[0029] Es zeigen:
Figur 1
eine erfindungsgemäße Offenend-Spinnmaschine;
Figur 2
in Seitenansicht eine Arbeitsstelle einer erfindungsgemäßen Offenend-Rotorspinnmaschine.


[0030] Figur 1 zeigt schematisch in Vorderansicht eine Offenend-Rotorspinnmaschine 1 mit so genannten Endgestellen 52, 53, die, wie bekannt und daher nicht näher dargestellt, über durchgehende Ver- und Entsorgungskanäle, beispielsweise einen Unterdruckkanal zur Versorgung der Spinnvorrichtungen mit Spinnunterdruck, einen Elektronikkanal für ein Bussystem und/oder eine Garnüberwachungseinrichtung sowie einen Kabelkanal zur Versorgung der Arbeitsstellen 2 mit elektrischer Energie, verbunden sind.

[0031] An diesen Ver- und Entsorgungskanälen, die quasi das "Rückgrat" der Textilmaschine darstellen, sind die Garnbildungs- bzw. Kreuzspulwickeleinrichtungen der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 festlegbar, die eine Vielzahl von Arbeitsstellen 2 bilden.

[0032] An den Arbeitsstellen 2 wird ein Vorlagefaserband, das in Spinnkannen 28 bevorratet ist, zu einem Garn gesponnen, welches auf Kreuzspulen 22 aufgewickelt wird.

[0033] In den Endgestellen 52 bzw. 53 sind beispielsweise eine (nicht dargestellte) textilmaschineneigene Unterdruckversorgungseinrichtung, eine elektrische Energieversorgung sowie eine Zentralsteuereinrichtung 41 der Offenend-Rotorspinnmaschine 1 angeordnet.

[0034] Die Zentralsteuereinrichtung 41 ist ihrerseits mit den Arbeitsstellenrechnern 9, vorzugsweise über ein Bussystem 42, verbunden.

[0035] In Figur 2 ist in Seitenansicht eine Arbeitsstelle einer erfindungsgemäßen Offenend-Rotorspinnmaschine 1 dargestellt.

[0036] Die einzelnen Arbeitsstellen 2 weisen jeweils eine Spinnvorrichtung 3 sowie eine Spuleinrichtung 33 auf.

[0037] Wie bereits erwähnt, wird in den Spinnvorrichtungen 3 ein in Spinnkannen 28 vorgelegtes Faserband 34 jeweils zu einem Faden 30 versponnen, der auf der Spuleinrichtung 33 zu einer Kreuzspule 22 aufgewickelt wird. Die Spuleinrichtungen 33 weisen zu diesem Zweck, wie an sich bekannt, jeweils einen Spulenrahmen 21 zum drehbaren Haltern der Leerhülse einer Kreuzspule 22, eine Spulenantriebswalze 23, eine Fadenchangiereinrichtung 26 sowie eine Einrichtung 7 zum Abheben der Kreuzspule 22 von der Spulenantriebswalze 23 auf. Im Bereich des Spulenrahmens 21 ist des Weiteren eine Sensoreinrichtung 10 vorhanden, die den Durchmesser der Kreuzspule 22 erfasst und diesen über die Signalleitung 11 an den Arbeitsstellenrechner 9 übermittelt. Die auf die Kreuzspule 22 aufgewickelte Fadenlänge wird in einem arbeitsstelleneigenen Speicher, der Bestandteil des Arbeitsstellenrechners 9 ist, erfasst.

[0038] Die Einrichtung 7 zum Abheben der Kreuzspule 22 ist beispielsweise als Schubkolbengetriebe ausgebildet, das über eine Pneumatikleitung 24, in die ein Elektromagnetventil 17 eingeschaltet ist, an eine (nicht dargestellte) Überdruckquelle angeschlossen ist.

[0039] Der Antrieb der Spulenantriebswalze 23 erfolgt als Gruppenantrieb. Das bedeutet, es ist eine maschinenlange Antriebswelle vorgesehen, an der die einzelnen Spulenantriebswalzen 23 festgelegt sind.

[0040] Die Spinnvorrichtung 3 verfügt im Wesentlichen, wie bekannt, über einen Spinnrotor 4, eine Auflösewalze 12 sowie einen Faserbandeinzugszylinder 14.

[0041] Der Spinnrotor 4 ist in einer Stützscheibenlagerung 5 gelagert und wird über einen maschinenlangen Tangentialriemen 6 angetrieben. Zur Erfassung der Drehzahl des Spinnrotors 4 kann außerdem eine Sensoreinrichtung 8 vorgesehen sein, die dann über eine Signalleitung 40 an den Arbeitsstellenrechner 9 der Arbeitsstelle 2 angeschlossen ist.

[0042] Die Auflösewalze 12 wird vorzugsweise ebenfalls über einen maschinenlangen Tangentialriemen 13 beaufschlagt, während der Faserbandeinzugszylinder 14 über einen Antrieb einzelmotorisch angetrieben wird.

[0043] Der Antrieb des Faserbandeinzugszylinders 14, beispielsweise ein Schrittmotor 15, ist über eine Steuerleitung 16 ebenfalls an den Arbeitsstellenrechner 9 angeschlossen. Die Arbeitsstellen 2 verfügen des Weiteren jeweils über eine maschinenlangeFadenabzugseinrichtung 18, die über eine Steuerleitung 20 mit dem Arbeitsstellenrechner 9 und einer, in Fadenlaufrichtung gesehen, hinter der Fadenabzugseinrichtung 18 angeordneten Fadenspeichereinrichtung 37 in Verbindung steht.

[0044] Die Fadenspeichereinrichtung 37 ist dabei vorzugsweise als pneumatisch beaufschlagbare Speicherdüse ausgebildet, die über eine Pneumatikleitung 38 an eine (nicht dargestellte) Unterdruckquelle angeschlossen ist.

[0045] Nach einem Kreuzspulen-/Leerhülsenwechsel sendet die Sensoreinrichtung 10 den erfassten Durchmesser der Leerhülse an den Arbeitsstellenrechner 9. Im Arbeitsstellenrechner 9 wird dieser Wert mit dem zuvor erfassten und weitergeleiteten Durchmesserwert der vollen Kreuzspule 22 verglichen. Die gebildete Differenz aus dem zuvor und dem aktuell erfassten Durchmesser wird im Arbeitsstellenrechner 9 mit einem vorgegebenen Grenzwert verglichen. In Abhängigkeit dieses Vergleiches, bei dem der Wert den Grenzwert übersteigt, setzt der Arbeitsstellenrechner 9 den Speicher für die Wickellänge auf null zurück. Als Sensor 10 kommt beispielsweise ein Hallsensor in Frage der mit einer mit der Kreuzspule 22 mitrotierenden und nicht gesondert dargestellten Inkrementalscheibe zusammenwirkt und die Winkelgeschwindigkeit der Spule misst. Mit zunehmendem Spulendurchmesser sinkt die Winkelgeschwindigkeit bei gleich bleibender Umfangsgeschwindigkeit der Kreuzspule 22. Daraus lässt sich unmittelbar der aktuelle Durchmesser ermitteln.

[0046] Alternativ und ebenfalls in Figur 2 dargestellt, kann im Bereich der Spulenrahmenachse ein Winkelsensor 25 angeordnet sein, der über eine Signalleitung 25'mit dem Arbeitsstellenrechner verbunden ist. Eine plötzliche, einen Grenzwert überschreitende Winkeländerung des Spulenrahmens 21 wird ebenfalls gemäß Erfindung als Signal eines Kreuzspulenwechsels definiert.

[0047] In einer weiteren Variante, die auch in Figur 2 dargestellt ist, ist eine Lichtschranke 19 im Transportweg der Kreuzspule 22 von der Spuleinrichtung 33 zu einer Spulenentsorgungseinrichtung 31 angeordnet, die den Kreuzspulenwechsel am Vorbeigang der Kreuzspule 22 erkennt.


Ansprüche

1. Verfahren zum Erfassen einer auf eine Hülse aufgewickelten Garnlänge an einer Arbeitsstelle (2) einer eine Vielzahl von Arbeitsstellen aufweisenden Kreuzspulen (22) herstellenden Textilmaschine (1), bei der der Wechsel einer Kreuzspule (22) gegen eine neue Hülse von Hand erfolgt, wobei die Arbeitsstellen (2) der Textilmaschine (1) jeweils einen Arbeitsstellenrechner (9) aufweisen, der mit arbeitsstelleneigenen Sensoreinrichtungen (10; 19; 25) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass mittels einer der Sensoreinrichtungen (10; 19; 25) der Wechsel der Kreuzspule (22) detektiert wird,
dass das den Wechsel anzeigende Sensorsignal an den Arbeitsstellenrechner (9) weitergeleitet wird und
dass der Arbeitsstellenrechner (9) den Wert der auf die gewechselte, an der Arbeitsstelle (2) auf die Kreuzspule (22) aufgewickelten und gespeicherten Garnlänge automatisch auf null zurücksetzt.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Detektion des Kreuzspulenwechsels eine Sensoreinrichtung (10) zum Ermitteln des aktuellen Kreuzspulendurchmessers dient, die das Überschreiten eines vorgegebenen Grenzwertes der Durchmesseränderung an den Arbeitsstellenrechner weiterleitet.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Detektion des Kreuzspulenwechsels eine Sensoreinrichtung (25) zur Ermittlung der Winkelstellung des Spulenrahmens (21) dient, die das Überschreiten eines vorgegebenen Grenzwertes der Winkeländerung an den Arbeitsstellenrechner weiterleitet.
 
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Detektion des Kreuzspulenwechsels eine Sensoreinrichtung (19) dient, die am Transportweg der Kreuzspule 22 von der Spuleinrichtung (33) zu einer
Spulenentsorgungseinrichtung (31) angeordnet ist und den Durchgang der gewechselten Spule (22) erfasst.
 
5. Kreuzspulen (22) herstellende Textilmaschine (1) zum Erfassen einer auf eine Hülse aufgewickelten Garnlänge an einer Arbeitsstelle (2) einer eine Vielzahl von Arbeitsstellen aufweisenden Kreuzspulen (22) herstellenden Textilmaschine (1), bei der der Wechsel einer Kreuzspule (22) gegen eine neue Hülse von Hand erfolgt, wobei die Arbeitsstellen (2) der Textilmaschine (1) jeweils einen Arbeitsstellenrechner (9) aufweisen, der mit arbeitsstelleneigenen Sensoreinrichtungen (10; 19; 25) verbunden ist, zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass mindestens eine der Sensoreinrichtungen (10; 19; 25) zum Detektieren eines Kreuzspulenwechsels und zum Weiterleiten des Sensorsignals bei detektiertem Kreuzspulenwechsel eingerichtet ist,
und dass der Arbeitsstellenrechner (9) darauf eingerichtet ist, den Wert der auf die gewechselte, an der Arbeitsstelle (2) auf die Kreuzspule (22) aufgewickelten und gespeicherten Garnlänge automatisch auf null zurückzusetzen.
 
6. Kreuzspulen herstellende Textilmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur Detektion des Kreuzspulenwechsels eine Sensoreinrichtung (10) zum Ermitteln des aktuellen Kreuzspulendurchmessers dient, die das Überschreiten eines vorgegebenen Grenzwertes der Durchmesseränderung an den Arbeitsstellenrechner (9) weiterleitet.
 
7. Kreuzspulen herstellende Textilmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur Detektion des Kreuzspulenwechsels eine Sensoreinrichtung (25) zur Ermittlung der Winkelstellung des Spulenrahmens (21) dient, die das Überschreiten eines vorgegebenen Grenzwertes der Winkeländerung an den Arbeitsstellenrechner weiterleitet.
 
8. Kreuzspulen herstellende Textilmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass zur Detektion des Kreuzspulenwechsels eine Sensoreinrichtung (19) dient, die am Transportweg der Kreuzspule 22 von der Spuleinrichtung (33) zu einer Spulenentsorgungseinrichtung (31) angeordnet ist und den Durchgang der gewechselten Spule (22) erfasst.
 
9. Kreuzspulen herstellende Textilmaschine nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass an der Arbeitsstelle (2) ein Anzeigemittel vorhanden ist, das ein Zurücksetzen der gespeicherten Garnlänge angezeigt.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente