[0001] Die Erfindung betrifft ein Verriegelungssystem für eine Tür oder ein Fenster, mit
einem flügelseitig angeordneten Schloss, welches eine elektrisch steuerbare Verriegelungsfunktion
und eine Empfangseinheit zum Empfang von Steuersignalen aufweist, und mit einem rahmenseitig
angeordneten Schließblech, welches mit einem schlossseitigen Verriegelungselement
zusammenwirkt.
[0002] Ein solches Verriegelungssystem ist beispielsweise in Form eines selbstverriegelnden
Panikschlosses bekannt und wird von der Firma BKS, Velbert, Deutschland, unter der
Bezeichnung "BKS-Funkbatterieschloss 2170/2171" angeboten.
[0003] Ein nicht gattungsgemäßes Verriegelungssystem ist aus der
EP 1 832 700 B1 bekannt. Dieses System umfasst eine rahmenseitig angeordnete Empfangseinheit zum
Empfang von Steuersignalen zur Ansteuerung eines rahmenseitig angeordneten Aktors,
der ein Verriegelungselement des Schlosses aus einem verriegelten Zustand in den Schlosskasten
hinein in einen entriegelten Zustand überführt.
[0004] Hiervon ausgehend liegt der vorliegenden Erfindung die Aufgabe zugrunde, ein möglichst
einfach aufgebautes Verriegelungssystem zu schaffen.
[0005] Diese Aufgabe wird bei einem Verriegelungssystem der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
gelöst durch ein an dem Schließblech und/oder im Bereich der Rückseite des Schließblechs
angeordnetes Sendemodul zum Versenden von Steuersignalen an die Empfangseinheit.
[0006] Das erfindungsgemäße Verriegelungssystem ermöglicht es, eine Baugruppe aus Sendemodul
und Schließblech zu verwenden. Dies vereinfacht die Anordnung des Sendemoduls im Vergleich
zu einer sonst üblichen, von dem Schließblech räumlich entfernten Anordnung. Die Anordnung
des Sendemoduls an dem Schließblech und/oder im Bereich der Rückseite des Schließblechs
ermöglicht es, einen rahmenseitig ohnehin üblicherweise vorhandenen Bauraum zu nutzen.
Ferner wird die Strecke für eine drahtlose Kommunikation zwischen der Empfangseinheit
und dem Sendemodul auf ein Minimum reduziert, beispielsweise auf eine Strecke mit
einer Länge von maximal 15 cm. Dies ermöglicht einen Betrieb mit nur kleinen Sendeleistungen,
unabhängig davon, ob die drahtlose Kommunikation über Funk, WLAN, Bluetooth, Infrarot,
induktiv, kapazitiv, akustisch oder optisch erfolgt.
[0007] Im Rahmen der Erfindung wird unter "im Bereich der Rückseite eines Schließblechs
angeordnet" verstanden, dass das Schließblech bei rahmenseitigem Einbau eine zum Flügel
weisende Sichtseite und eine hiervon abgewandte Rückseite aufweist und dass diese
Rückseite einen Rahmenbereich überdeckt, in welchem das Sendemodul angeordnet ist.
[0008] Die grundsätzliche Verriegelungsfunktion des flügelseitig angeordneten Schlosses
bleibt erhalten. Es ist nunmehr aber durch Anordnung des Sendemoduls im Bereich des
Schließblechs möglich, das Sendemodul anzusteuern, indem gebäudeseitig bereits installierte
Einrichtungen zur Ansteuerung des Sendemoduls verwendet werden. Dies wird nachfolgend
noch detaillierter erläutert.
[0009] Eine Deaktivierung der Verriegelungsfunktion des Schlosses kann unter Verwendung
von an sich bekannter Bauteile erfolgen, beispielsweise unter Verwendung von Motoren,
welche das schlossseitige Verriegelungselement antreiben und/oder unter Verwendung
einer Kuppeleinrichtung, welche eine Verbindung zwischen einer Handhabe und dem Verriegelungselement
herstellt und unterbricht.
[0010] Die Verriegelungsfunktion kann durch ein einzelnes Verriegelungselement oder aber
auch durch eine Mehrpunktverriegelung realisiert sein. Die Verriegelung einer Tür
oder eines Fensters ist derjenige Zustand, der von üblichen Versicherungen (Hausrat-,
Einbruch-, Gebäudeversicherung etc.) als versicherter Schließzustand der Tür oder
des Fensters ausgelegt wird, anders als bei einer Falle ohne Riegelfunktion, welche
lediglich in einer rahmenseitigen Fallenaufnahme aufgenommen ist und die Tür oder
das Fenster nicht verriegelt.
[0011] Die vorstehend genannten Aktoren zur elektrischen Steuerung der Verriegelungsfunktion
werden vorzugsweise schlossseitig mit Energie versorgt, insbesondere unter Verwendung
von Batterien, Akkumulatoren und/oder Kondensatoren.
[0012] Die Energie zur Versorgung der genannten Aktoren kann auch durch Nutzung piezoelektrischer,
thermoelektrischer und/oder fotoelektrischer Effekte erzeugt werden. In jedem Fall
ist es vorteilhaft, wenn die Energieversorgung der genannten Aktoren schlossseitig
autark erfolgt, sodass keine Energieversorgungsleitungen erforderlich sind, die von
der Rahmenseite her in den Tür- oder Fensterflügel eingebracht werden müssen.
[0013] Unabhängig von dem Prinzip der drahtlosen Kommunikation zwischen dem Sendemodul und
der Empfangseinheit ist es bevorzugt, wenn diese Kommunikation auf einem verschlüsselten
Wege erfolgt, um einer potenziellen Manipulation der vorstehend genannten Aktoren
vorzubeugen.
[0014] Insbesondere ist es bevorzugt, wenn eine Bedieneinheit vorgesehen ist, welche über
elektrische Leitungen mit dem Sendemodul kommuniziert. Es ist möglich, dass diese
Bedieneinheit, beispielsweise ein Taster, in räumlicher Nähe des Tür- oder Fensterflügels
angeordnet ist.
[0015] Es ist aber auch vorteilhaft, wenn die Bedieneinheit und/oder die elektrischen Leitungen
Teil eines elektrischen Tür- oder Fensteröffnersystems ist oder sind, bei welchem
eine flügelseitige Falle mittels eines rahmenseitig angeordneten elektrischen Öffners
freigebbar ist. Solche Tür- oder Fensteröffnersysteme sind in einer Vielzahl von Bestandsgebäuden
bereits vorhanden. Dabei dient das Verriegelungssystem beispielsweise zur Verriegelung
einer Gebäudeaußentür. Die Bedieneinheit kann als Teil einer Türöffner- und/oder Türsprechanlage
in einer Teileinheit des Gebäudes, beispielsweise einer Wohnung oder einem Büro, angeordnet
sein. Solche Bedieneinheiten sind über elektrische Leitungen, im Normalfall eine Zweidrahtanordnung,
mit einem rahmenseitig angeordnet elektrischen Öffner verbunden. Erfindungsgemäß ist
es nun möglich, solche in einem Gebäude bereits vorhandenen elektrischen Leitungen
zur Ansteuerung des Sendemoduls zu verwenden, da das Sendemodul im Bereich des Schließblechs
angeordnet ist und somit in einem Bereich, in welchem die gebäudeseitig ohnehin vorhandenen
elektrischen Leitungen konventioneller Tür- oder Fensteröffnersysteme münden. Auf
diese Weise ist die Verlegung weiterer Leitungen entbehrlich.
[0016] In diesem Zusammenhang wurde auch erkannt, dass ein geeignetes Sendemodul mit einer
Spannung zwischen beispielsweise 5 und 28 Volt (Gleichstrom oder Wechselstrom) ansteuerbar
ist und dass dieser Spannungsbereich mit einem Spannungsbereich korrespondiert, der
auch bei konventionellen Tür- oder Fensteröffnersystemen eingesetzt wird. Dies ermöglicht
es, das Sendemodul ansteuern zu können, ohne dass eine zusätzliche Energieversorgung
für das Sendemodul bereitgestellt werden müsste. Insbesondere ist es nicht erforderlich
(aber dennoch denkbar), das Sendemodul mittels eines Netzteils mit Energie zu versorgen,
welches gebäudeseitig angeordnet werden müsste, und seinerseits mit der Stromversorgung
des Gebäudes verbunden werden müsste.
[0017] Besonders vorteilhaft ist es, dass die genannten elektrischen Leitungen in Form einer
Zweidrahtanordnung nicht verändert werden müssen. Ferner ist es nicht erforderlich,
weitere Adern zu verlegen und/oder den Verlauf der bereits vorhandenen Leitungen anzupassen.
[0018] Für den Fall, dass das Sendemodul nicht wie vorstehend beschrieben potenzialbehaftet
angesteuert wird, ist es auch möglich, das Sendemodul potenzialfrei ansteuern. In
diesem Fall ist es bevorzugt, dass in unmittelbarer Nähe des Sendemoduls eine Energiespeichereinheit,
beispielsweise eine Batterie, ein Akkumulator oder ein Kondensator angeordnet ist.
[0019] Bei Ansteuerung des Sendemoduls zum Versenden eines Steuersignals an die Empfangseinheit
ist es möglich, dass die Freigabe der Verriegelungsfunktion durch entsprechende optische
und/oder akustische Signale, deren Dauer und Intensität regelbar ist, angezeigt wird.
[0020] Darüber hinaus ist es möglich, dass die Dauer, für welche die Verriegelungsfunktion
deaktiviert wird, unabhängig ist von der Betätigungsdauer, mit welcher eine Person
die Bedieneinheit betätigt.
[0021] Bei einer weiter bevorzugten Ausführungsform ist vorgesehen, dass das Sendemodul
einen insbesondere handbetätigbaren Schalter umfasst, welcher in einer Betätigungsstellung
ein Steuersignal auslöst, das die Verriegelungsfunktion des Schlosses dauerhaft oder
für eine vorgebbare Zeitdauer deaktiviert. Ein solcher Schalter ist einem mechanischen
Schalthebel nachempfunden, welcher bei konventionellen Tür- oder Fensteröffnersystemen
eine dauerhafte Freigabe einer flügelseitigen Falle ermöglicht. Auf diese Weise kann
auch eine Tür oder ein Fenster, welches mit dem erfindungsgemäßen Verriegelungssystem
ausgerüstet ist, für die Dauer der Betätigung des genannten Schalters oder für eine
vorgebbare Zeitdauer in einem Öffnungszustand gehalten werden, beispielsweise zur
Vereinfachung von Warenlieferungen oder Umzügen.
[0022] Das erfindungsgemäße Verriegelungssystem eignet sich für unterschiedliche Schlösser,
insbesondere für unterschiedliche Verriegelungselemente. Beispielsweise ist das Verriegelungselement
in Form eines Fallenriegels ausgebildet. Ein solcher Fallenriegel ist beispielsweise
mittels eines Drückers und/oder über einen Schließzylinder betätigbar. Die elektrisch
steuerbare Verriegelungsfunktion kann darin bestehen, dass eine Kupplungseinrichtung
zwischen dem Fallenriegel und dem Drücker bereitgestellt wird und in Abhängigkeit
vom Kupplungszustand eine mechanische Verbindung zwischen dem Drücker und dem Fallenriegel
hergestellt wird oder nicht.
[0023] Für den Fall, dass das Verriegelungselement in Form eines Fallenriegels ausgebildet
ist, ist es bevorzugt, wenn das Schließblech eine mit dem Fallenriegel korrespondierende
Fallendurchtrittsöffnung aufweist. Das Sendemodul ist in diesem Fall vorzugsweise
außerhalb der Fallendurchtrittsöffnung angeordnet, insbesondere im Bereich einer Riegeldurchtrittsöffnung.
Diese kann durch das Sendemodul verschlossen werden, sofern das Türschloss keinen
Riegel aufweist, der auf Höhe der Riegeldurchtrittsöffnung angeordnet ist.
[0024] Für den Fall, dass das Schloss ein Verriegelungselement in Form eines Riegels aufweist,
welcher auf Höhe einer Riegeldurchtrittsöffnung des Schließblechs angeordnet ist,
ist es bevorzugt, wenn das Sendemodul auf Höhe einer Fallendurchtrittsöffnung angeordnet
ist. In diesem Fall ist es möglich, die Falle nicht als Fallenriegel, sondern als
"normale Falle" ohne Verriegelungsfunktion auszubilden. Vorzugsweise schließt sich
an die Fallendurchtrittsöffnung des Schließblechs ein rückseitig angeordneter Fallenaufnahmeraum
an, der insbesondere von dem Gehäuse des Sendemoduls begrenzt wird.
[0025] Das Sendemodul weist vorzugsweise dieselben Maße auf wie ein elektrischer Öffner
zur Freigabe einer "normalen Falle" eines konventionellen elektrischen Tür- oder Fensteröffnersystems.
Auf diese Weise muss rahmenseitig, insbesondere bei einer Umrüstung von einem vorhandenen
konventionellen System hin zu dem erfindungsgemäßen System, kein zusätzlicher Bauraum
zur Anordnung des Sendemoduls geschaffen werden. Ferner ist gewährleistet, dass der
vormals durch den elektrischen Öffner des konventionellen Systems beanspruchte Bauraum
durch das Sendemodul ausgefüllt wird. Auf diese Weise ist es nicht erforderlich, im
Zuge der Umrüstung entstehende Hohlräume mit Blenden oder ähnlichen Zusatzbauteilen
verdecken zu müssen. Die Erfindung betrifft ferner ein Verfahren zur Herstellung eines
Verriegelungssystems.
[0026] Der vorliegenden Erfindung liegt die weitere Aufgabe zugrunde, ein Verfahren anzugeben,
mit welchem ein Verriegelungssystem besonders einfach aufbaubar ist.
[0027] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass ausgehend von einem in einem
Gebäude bereits installierten elektrischen Tür- oder Fensteröffnersystem, bei welchem
eine flügelseitige Falle mittels eines rahmenseitigen elektrischen Öffners freigebbar
ist und bei welchem eine Bedieneinheit zur Betätigung des elektrischen Öffners mittels
elektrischer Leitungen vorgesehen ist, eine Verbindung der elektrischen Leitungen
zu dem elektrischen Öffner unterbrochen und stattdessen eine Verbindung der elektrischen
Leitungen zu einem Sendemodul hergestellt wird, sodass das Sendemodul über die elektrischen
Leitungen mittels der Bedieneinheit ansteuerbar ist.
[0028] Ausgestaltung und Vorteile des erfindungsgemäßen Verfahrens sind bereits vorstehend
unter Bezugnahme auf das erfindungsgemäße Verriegelungssystem beschrieben. Auf diese
Ausgestaltung und Vorteile wird Bezug genommen.
[0029] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung sind Gegenstand der nachfolgenden Beschreibung
und der zeichnerischen Darstellung eines bevorzugter Ausführungsbeispiele.
[0030] In der Zeichnung zeigen
- Fig. 1
- eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines flügelseitigen Teils eines
Verriegelungssystems;
- Fig. 2
- eine perspektivische Ansicht einer Ausführungsform eines rahmenseitigen Teils eines
Verriegelungssystems;
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines rahmenseitigen Teils
eines Verriegelungssystems;
- Fig. 4
- eine perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines flügelseitigen Teils
eines Verriegelungssystems;
- Fig. 5
- eine perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines flügelseitigen Teils
eines Verriegelungssystems;
- Fig. 6
- eine perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines rahmenseitigen Teils
eines Verriegelungssystems; und
- Fig. 7
- eine perspektivische Ansicht einer weiteren Ausführungsform eines rahmenseitigen Teils
eines Verriegelungssystems.
[0031] In der Zeichnung sind verschiedene Verriegelungssysteme dargestellt, deren jeweiligen
Teile flügelseitig beziehungsweise rahmenseitig anzuordnen sind. Ein erstes Verriegelungssystem
umfasst die in Figur 1 und Figur 2 dargestellten Bauteile, ein zweites Verriegelungssystem
die in Figur 1 und Figur 3 dargestellten Bauteile, ein drittes Verriegelungssystem
die in Figuren 4 und 6 dargestellten Bauteile, ein viertes Verriegelungssystem die
in Figuren 5 und 6 dargestellten Bauteile, ein fünftes Verriegelungssystem die in
Figuren 5 und 6 dargestellten Bauteile, sowie ein sechstes Verriegelungssystem die
in Figuren 5 und 7 dargestellten Bauteile.
[0032] Ein zur Anordnung an einem nicht dargestellten Flügel eines Tür oder Fensters ausgebildetes
Schloss ist in Figur 1 dargestellt und dort insgesamt mit Bezugszeichen 10 bezeichnet.
Das Schloss 10 umfasst einen Schlosskasten 12 sowie eine Stulpe 14 und ein Verriegelungselement
16 in Form eines Fallenriegels 18. Der Fallenriegel 18 ist von einer Innenseite 20
des Tür- oder Fensterflügels her mittels einer Handhabe in Form eines Drückers 22
immer betätigbar (Panikfunktion).
[0033] Das Schloss 10 weist eine zweiteilige Drückernuss 24 auf, welche zum einen eine für
die Panikfunktion erforderliche, dauerhafte Verbindung zwischen dem Drücker 22 und
dem Fallenriegel 18 herstellt und zum anderen eine hiervon unabhängige Steuerung des
Fallenriegels 18 von einer Außenseite 26 des Schlosses 10 her ermöglicht.
[0034] Auf der Außenseite 26 des Schlosses 10 ist eine weitere Handhabe, beispielsweise
in Form eines Drückers 28, angeordnet. Eine Wirkverbindung zwischen dem Drücker 28
und dem Fallenriegel 18 wird mittels einer Kupplungseinrichtung 30, welche in Figur
1 schematisch dargestellt ist, gesteuert. Die Ansteuerung der Kupplungseinrichtung
30 erfolgt mittels einer ebenfalls nur schematisch dargestellten Steuereinrichtung
32, welche ihrerseits mit einer Empfangseinheit 34 gekoppelt ist. Die Steuereinrichtung
32 und/oder die Empfangseinheit 34 sind mittels eines Energiespeichers 36, vorzugsweise
einer Batterie, mit Energie versorgt. Der Energiespeicher 36 ist vorzugsweise auf
einer Höhe des Schlossgehäuses 12 angeordnet, auf welcher bei konventionellen Schlössern
ein von einer Falle separates Verriegelungselement angeordnet ist (vergleiche auch
Figuren 4 und 5).
[0035] Das Schloss 10 umfasst ferner einen Schließzylinder 38.
[0036] Das vorstehende unter Bezugnahme auf Figur 1 beschriebene Schloss kann beispielsweise
in dem Haustürflügel eines Mehrfamilienhauses angeordnet sein. Der Fallenriegel 18
wirkt mit einer Fallendurchtrittsöffnung 40 eines rahmenseitig, also orts- und gebäudefest
angeordneten Schließblechs 42 zusammen. Die Verwendung des Fallenriegels 18 hat den
Vorteil, dass der Tür- oder Fensterflügel in einem geschlossenen Zustand des Flügels
an dem Rahmen beziehungsweise dem Schließblech 42 des Rahmens verriegelbar ist, sodass
der entsprechende Türflügel oder Fensterflügel auch aus versicherungstechnischer Sicht
als "verriegelt" gilt.
[0037] Das Schließblech 42 weist außerdem eine in Einbaulage unterhalb der Fallendurchtrittsöffnung
angeordnete Riegeldurchtrittsöffnung 44 auf, welche die Verwendung des Schließblechs
42 auch für konventionelle Schlösser mit "normaler Falle" und von der Falle getrenntem
Riegel ermöglicht. Bei dem in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiel ist
die Riegeldurchtrittsöffnung 44 jedoch verschlossen und zwar durch einen Teil des
Gehäuses 46 eines Sendemoduls 48.
[0038] Das Sendemodul 48 ist dazu ausgebildet, mit der Empfangseinheit 34 des Schlosses
10 zu kommunizieren. Zur Ansteuerung des Sendemoduls 48 sind elektrische Leitungen
50 vorgesehen, welche gebäudeseitig angeordnet sind und insbesondere durch elektrische
Leitungen eines konventionellen elektrischen Tür- oder Fensteröffnersystems gebildet
sind, mit welchem eine "normale Falle" rahmenseitig (z.B. über einen elektrischen
Türöffner) freigebbar ist.
[0039] Die elektrischen Leitungen 50 sind mit einer Bedieneinheit 52 verbunden, welche beispielsweise
in einer Wohneinheit des Mehrfamilienhauses angeordnet ist. Eine Betätigung der Bedieneinheit
52 erzeugt einen Energieimpuls, der einen Sendeimpuls des Sendemoduls 48 auslöst,
welcher von der Empfangseinheit 34 des Schlosses 10 empfangen wird. Die Steuereinheit
32 steuert nach Empfang eines solchen Signals die Kupplungseinrichtung 30 so an, dass
eine Wirkverbindung zwischen dem Drücker 28 und dem Fallenriegel 18 hergestellt wird.
Auf diese Weise drückt eine Person, welche in das Gebäude hineingelassen werden soll
den Drücker 28 nicht ins Leere, sondern betätigt den Fallenriegel 18, sodass dieser
in das Schlossgehäuse 12 eingezogen wird und der Fallenriegel 18 außer Eingriff mit
der Fallendurchtrittsöffnung 40 des Schließblechs 42 gelangt und die Haustür von außen
geöffnet werden kann. Der beschriebene Öffnungsvorgang kann also von der Wohnung des
Mehrfamilienhauses aus gesteuert werden, obwohl das Schloss 10 in seinem Ausgangszustand
verriegelt war.
[0040] Ein in Figur 3 dargestelltes Schließblech entspricht von seinem grundsätzlichen Aufbau
her dem Schließblech 42 gemäß Figur 2. Die Besonderheit der Anordnung gemäß Figur
3 besteht darin, dass das Sendemodul 48 einen Schalter 54 aufweist, der ein Steuersignal
des Sendemoduls 48 für die Empfangseinheit 34 auslöst, das die Kupplungseinrichtung
30 aktiviert und somit die Verriegelungsfunktion des Schlosses 10 dauerhaft oder für
eine vorgebbare Zeitdauer von beispielsweise einigen Minuten oder wenigen Stunden
deaktiviert. Da der Schalter 54 an der Sichtseite 56 des Schließblechs 42 angeordnet
ist, ist der Schalter 54 nur dann zugänglich, wenn der Tür- oder Fensterflügel, an
welchem das Schloss 10 angeordnet ist, geöffnet ist.
[0041] Das Sendemodul 48 erstreckt sich ausgehend von der Sichtseite 56 des Schließblechs
nach hinten und ist auf der Rückseite 58 des Schließblechs 42 angeordnet.
[0042] Bei den Figuren 4 und 5 dargestellten Schlössern 10 sind Verriegelungselemente 16
in Form von Riegeln 60 vorgesehen, welche eine von einer ebenfalls vorgesehenen Falle
62 unabhängige Verriegelung des entsprechenden Tür- oder Fensterflügels bewirken.
Eine Verriegelung der jeweiligen Riegel 60 kann in an sich bekannter Weise durch Betätigung
einer Zusatzfalle 64 ausgelöst werden.
[0043] Die Schlösser 10 können Profilzylinder 38 (vergleiche Figur 4) oder aber auch einen
Doppelknaufzylinder 68 (vergleiche Figur 5) aufweisen. Auf der Außenseite 26 des Schlosses
10 kann ein Drücker 28 (vergleiche Figur 4) angeordnet sein oder ein Knauf 70 (vergleiche
Figur 5).
[0044] Das Schloss 10 gemäß Fig. 4 umfasst ebenfalls einen Energiespeicher, insbesondere
in Form einer Batterie. Diese ist vorzugsweise in einem benachbart zu der Falle 62
angeordneten Fach angeordnet, das eine Abdeckung 66 aufweist.
[0045] Bei dem Schloss 10 gemäß Fig. 5 handelt es sich um ein selbstverriegelndes mechanisches
Panikschloss, dessen Kupplungseinrichtung 30 vorzugsweise innerhalb des Doppelknaufzylinders
68 angeordnet ist. Die Steuereinheit 32, die Empfangseinheit 34 und Energiespeicher
in Form von Batterien sind vorzugsweise innerhalb des innenseitig angeordneten Teils
des Doppelknaufzylinders 68 angeordnet. Die Schlossnuss 14 ist einteilig und im Unterschied
zu den Schlössern 10 gemäß Figuren 1 und 4 nicht elektrisch aufkuppelbar, sondern
ständig mit dem Schlossmechanismus verbunden (Panikfunktion).
[0046] Ein mit den Schlössern 10 gemäß Figuren 4 und 5 korrespondierender rahmenseitiger
Teil eines Verriegelungssystems ist in Figur 6 und in Figur 7 dargestellt. Dieser
rahmenseitige Teil umfasst ein Schließblech 42 mit einer Riegeldurchtrittsöffnung
44 zum Ein- und Ausführen des Riegels 60 der Schlösser 10 gemäß Figuren 4 und 5. Das
Schließblech 42 weist auch eine Fallendurchtrittsöffnung 40 zum Durchtritt der Falle
62 der Schlösser 10 gemäß Figuren 4 und 5 auf.
[0047] Auf der Rückseite 58 des Schließblechs 42 ist ein Sendemodul 48 angeordnet, dessen
Gehäuse 46 zumindest im Wesentlichen Abmessungen aufweist, welche einem elektrischen
Öffner zur Freigabe einer Falle eines konventionellen Tür- oder Fensteröffnersystems
entsprechen. Das Gehäuse 48 des Sendemoduls 48 kann auch ein (nicht funktionsfähiges
bzw. nicht drehbares, jedoch seitlich verstellbares) Fallenhalterelement 72 aufweisen,
welches bei elektrischen Öffnern mittels der elektrischen Leitungen 50 und mittels
der Bedieneinheit 52 zur Freigabe der Falle 62 betätigbar und verdrehbar wäre. Erfindungsgemäß
ist aber anstelle des elektrischen Öffners ein Sendemodul 48 vorgesehen, dessen Gehäuse
46 einen Fallenaufnahmeraum 74 zur Aufnahme der Falle 62 der Schlösser 10 gemäß Figuren
4 und 5 begrenzt.
[0048] Über den rahmenseitigen Teil gemäß Figur 6 eines Verriegelungssystems hinausgehend
ist es vorteilhaft, wenn ein Schalter 54 (beispielsweise in Form eines Schalthebels)
vorgesehen ist, vergleiche Figur 7. Der Schalter 54 ist handbetätigbar und löst bei
seiner Betätigung ein Steuersignal des Sendemoduls 48 aus, das die Empfangseinheit
34 anspricht, welche die Kupplungseinrichtung 30 aktiviert (aufkoppelt) und somit
die Verriegelungsfunktion des Schlosses 10 gemäß Figur 4 oder Figur 5 dauerhaft oder
für eine vorgebbare Zeitdauer von beispielsweise einigen Minuten oder wenigen Stunden
deaktiviert. Da der Schalter 54 an der Sichtseite 56 des Schließblechs 42 angeordnet
ist, ist der Schalter 54 nur dann zugänglich, wenn der Tür- oder Fensterflügel, an
welchem das Schloss 10 angeordnet ist, geöffnet ist.
[0049] Das Schloss 10 gemäß Fig. 4 funktioniert wie folgt: Eine Betätigung der Bedieneinheit
52 erzeugt einen Energieimpuls, der einen Sendeimpuls des Sendemoduls 48 auslöst,
welcher von der Empfangseinheit 34 des Schlosses 10 empfangen wird. Die Steuereinheit
32 steuert nach Empfang eines solchen Signals die Kupplungseinrichtung 30 so an, dass
eine Wirkverbindung zwischen dem Drücker 28 und der Falle 62 sowie dem Riegel 60 hergestellt
wird. Auf diese Weise drückt eine Person, welche in das Gebäude hineingelassen werden
soll, den Drücker 28 nicht ins Leere, sondern betätigt die Falle 62 sowie den Riegel
60, sodass diese in das Schlossgehäuse 12 eingezogen werden und die Falle 62 und der
Riegel 60 außer Eingriff mit der Fallendurchtrittsöffnung 40 bzw. der Riegeldurchtrittsöffnung
44 des Schließblechs 42 gemäß Fig. 6 oder Fig. 7 gelangen und die Haustür von außen
geöffnet werden kann. Der beschriebene Öffnungsvorgang kann also von der Wohnung des
Mehrfamilienhauses aus gesteuert werden, obwohl das Schloss 10 in seinem Ausgangszustand
verriegelt war.
[0050] Das Schloss 10 gemäß Fig. 5 funktioniert wie folgt: Eine Betätigung der Bedieneinheit
52 erzeugt einen Energieimpuls, der einen Sendeimpuls des Sendemoduls 48 auslöst,
welcher von der Empfangseinheit 34 des Doppelknaufzylinders 68 empfangen wird. Die
Steuereinheit 32 steuert nach Empfang eines solchen Signals die Kupplungseinrichtung
30 so an, dass eine Wirkverbindung zwischen einem Außenknauf des Doppelknaufzylinders
68 und der Falle 62 sowie dem Riegel 60 hergestellt wird. Auf diese Weise dreht eine
Person, welche in das Gebäude hineingelassen werden soll, den Außenknauf nicht ins
Leere, sondern betätigt die Falle 62 sowie den Riegel 60, sodass diese in das Schlossgehäuse
12 eingezogen werden und die Falle 62 und der Riegel 60 außer Eingriff mit der Fallendurchtrittsöffnung
40 bzw. der Riegeldurchtrittsöffnung 44 des Schließblechs 42 gemäß Fig. 6 oder Fig.
7 gelangen und die Haustür von außen geöffnet werden kann. Der beschriebene Öffnungsvorgang
kann also von der Wohnung des Mehrfamilienhauses aus gesteuert werden, obwohl das
Schloss 10 in seinem Ausgangszustand verriegelt war.
1. Verriegelungssystem für eine Tür oder ein Fenster, mit einem flügelseitig angeordneten
Schloss (10), welches eine elektrisch steuerbare Verriegelungsfunktion und eine Empfangseinheit
(34) zum Empfang von Steuersignalen aufweist, und mit einem rahmenseitig angeordneten
Schließblech (42), welches mit einem schlossseitigen Verriegelungselement (16) zusammenwirkt,
gekennzeichnet durch ein an dem Schließblech (42) und/oder im Bereich der Rückseite des Schließblechs
(42) angeordnetes Sendemodul (48) zum Versenden von Steuersignalen an die Empfangseinheit
(34).
2. Verriegelungssystem nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass eine Bedieneinheit (52) vorgesehen ist, welche über elektrische Leitungen (50) mit
dem Sendemodul (48) kommuniziert.
3. Verriegelungssystem nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Bedieneinheit (52) und/oder die elektrischen Leitungen (50) Teil eines elektrischen
Tür- oder Fensteröffnersystems ist oder sind, bei welchem eine flügelseitige Falle
mittels eines rahmenseitig angeordneten elektrischen Öffners freigebbar ist.
4. Verriegelungssystem nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Sendemodul (48) einen insbesondere handbetätigbaren Schalter (54) umfasst, welcher
in einer Betätigungsstellung ein Steuersignal auslöst, das die Verriegelungsfunktion
des Schlosses (10) dauerhaft oder für eine vorgebbare Zeitdauer deaktiviert.
5. Verriegelungssystem nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schloss (10) ein Verriegelungselement (16) in Form eines Fallenriegels (18) aufweist,
welcher beispielsweise mittels eines Drückers (22, 28) betätigbar ist.
6. Verriegelungssystem nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schloss (10) ein Verriegelungselement (16) in Form eines Riegels aufweist.
7. Verriegelungssystem nach einem der voranstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Schließblech (42) eine Fallendurchtrittsöffnung (40) und/oder eine Riegeldurchtrittsöffnung
(44) aufweist.
8. Verriegelungssystem nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass das Sendemodul (48) auf Höhe der Fallendurchtrittsöffnung (40) oder auf Höhe der
Riegeldurchtrittsöffnung (44) angeordnet ist.
9. Verfahren zur Herstellung eines Verriegelungssystems nach einem der voranstehenden
Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass ausgehend von einem in einem Gebäude bereits installierten elektrischen Tür- oder
Fensteröffnersystem, bei welchem eine flügelseitige Falle mittels eines rahmenseitigen
elektrischen Öffners freigebbar ist und bei welchem eine Bedieneinheit (52) zur Betätigung
des elektrischen Öffners mittels elektrischer Leitungen vorgesehen ist, eine Verbindung
der elektrischen Leitungen (50) zu dem elektrischen Öffner unterbrochen und stattdessen
eine Verbindung der elektrischen Leitungen (50) zu einem Sendemodul (48) hergestellt
wird, sodass das Sendemodul (48) über die elektrischen Leitungen (50) mittels der
Bedieneinheit (52) ansteuerbar ist.