[0001] Die Erfindung betrifft eine Türgriffanordnung für ein Kraftfahrzeug. Insbesondere
betrifft die Erfindung eine Türgriffanordnung mit einer Handhabe, die zwischen einer
Ruhestellung und einer Betätigungsstellung verstellbar ist. Die Handhabe ist in der
Betätigungsstellung durch einen Bediener zur Türbewegung und Türöffnung greifbar und
betätigbar, liegt jedoch in der Ruhestellung mit einer Deckseite strakbündig mit der
umgebenden Türaußenseite.
[0002] Derartige flächenbündige oder strakbündige Türgriffe sind im Stand der Technik bekannt.
Beispielsweise beschreibt die
DE 10 2011 099 524 eine entsprechende Türgriffanordnung. Diese Druckschrift beschreibt außerdem einen
neben der Handhabe angeordneten Schließzylinder, der von einer Abdeckkappe überdeckt
ist.
[0003] Eine andere Türgriffanordnung ist aus der
DE 197 31 325 A1 bekannt. Gemäß der dortigen Offenbarung wird eine Handhabe in der Ruhestellung etwa
bündig zur Außenkontur der Tür (strakbündig) angeordnet und kann zur Betätigung in
eine Betätigungsstellung verstellt werden. Dazu wird der Griff durch Fremdkrafteinwirkung
in die Betätigungsstellung überführt.
[0004] Die
DE 298 04 105 U1 beschreibt einen Griff für Türen mit einem motorischen verstellbaren Griff, wobei
der Griff aus einer unzugänglichen Ruhelage motorisch in eine Betätigungsstellung
überführbar ist. Ein Nachteil dieser Gestaltung besteht darin, dass der Griff bei
Ausfall des Bordnetzes und Wegfall einer Versorgung des motorischen Antriebes nicht
mehr in die Betätigungsstellung gebracht werden kann.
[0005] Während sich derartige flächenbündige Türgriffe bei Gestaltern und Designern von
Fahrzeugen großer Beliebtheit erfreuen, stellen diese Systeme oft Probleme hinsichtlich
der sicheren Betätigung von Fahrzeugen dar. Eine Türöffnung oder Türbetätigung sollte
jederzeit möglich sein und ein Angriff an der Tür zur Ausübung mechanischer Kräfte
erfordert einen stabilen Handhabungspunkt für die Benutzer eines Fahrzeuges.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, einen verbesserten flächenbündigen Türgriff zur Verfügung
zu stellen.
[0007] Diese Aufgabe wird gelöst durch eine Türgriffanordnung mit den Merkmalen des Patentanspruches
1 sowie ein Verfahren mit den Merkmalen des Anspruchs 5.
[0008] Gemäß der Erfindung ist der Türgriff mit einem Aktuator, insbesondere einem motorischen
Antrieb zwischen einer Ruhestellung (mit bündiger Anordnung der Griffoberfläche in
der Tür) und einer Betätigungsstellung verstellbar. Der Aktuator kann entsprechend
die Handhabe aus einer strakbündigen Stellung einer Deckseite in eine gegenüber der
Türoberfläche ausgestellte (abstehende) Stellung bringen. Mit ausgestellt ist in diesem
Zusammenhang sowohl ein Ausschwenken als auch ein Ausfahren oder eine kombinierte
rotatorisch-translatorische Bewegung gemeint.
[0009] Gemäß der Erfindung ist der Aktuator zur Bewegung der Handhabe aus der Ruhestellung
in die Betätigungsstellung mit einer Steuereinrichtung gekoppelt. Diese Steuereinrichtung
verfügt über eine Spannungsüberwachungsschaltung. Die Spannungsüberwachungsschaltung
ist mit dem Bordnetz des Fahrzeuges gekoppelt, welches auch den Aktuator für die Bewegung
der Handhabe versorgt. Die Spannungsüberwachungsschaltung ist ausgelegt, um der Steuerschaltung
Signale zu liefern, wenn das Versorgungsnetz zusammenzubrechen droht oder im Zusammenbrechen
begriffen ist. Dafür kann die Spannungsversorgungsschaltung beispielsweise ein Absinken
der Spannung unter einen Mindestwert überwachen. Es kann auch vorgesehen sein, dass
eine Veränderung der Bordspannung um einen vorgegebenen Spannungswert innerhalb einer
bestimmten Zeit (also ein Spannungsgradient) überwacht wird. Ein rasches Absinken
der Spannung wird dann als drohender Zusammenbruch der Versorgungsspannung interpretiert.
[0010] Kommt es zu einem solchen Vorgang, wird die Steuerschaltung den Aktuator ansteuern,
um die Handhabe aus der Ruhestellung in die Betätigungsstellung zu bewegen.
[0011] Wird also beispielsweise bei einem Fahrzeug im geparkten Zustand die Batterie übermäßig
entladen (beispielsweise durch einen Fehlkontakt oder einen aktiven Verbraucher) und
sinkt die Spannung des Bordnetzes als Resultat daraus ab, wird die Steuerschaltung
rechtzeitig ein Ausstellen der Türgriffe veranlassen. Auch in dem Fall, dass die Spannungsversorgung
im Falle eines Unfalles oder einer sonstigen technischen Fehlfunktion rasch zusammenbricht,
kann durch die elektronische Realisierung eine rasche Reaktion und eine entsprechende
Ansteuerung des Aktuators bewirkt werden. Selbst wenn die Zeit und verfügbare Energie
nicht ausreicht, um die Handhabe vollständig in die Betätigungsstellung zu bewegen,
wird ein wenigstens teilweises Ausstellen des Griffes und damit eine Zugänglichkeit
der Handhabe durch einen Bediener ermöglicht.
[0012] Die Erfindung ist sowohl bei Aktuatoren anwendbar, die einen motorischen Antrieb
der Handhabe nutzen, beispielsweise eine angetriebene Zahnstange, ein Schneckengetriebe
oder ein Zahnrad. Es ist jedoch auch möglich, die Erfindung bei solchen Handhaben
anzuwenden, die eine mechanische Vorspannung in Richtung der Öffnungsstellung aufweisen,
jedoch in der Ruhestellung arretiert sind. Es gibt Türgriffanordnungen, bei dem der
Ausschwenkvorgang mit Hilfe einer vorgespannten Federeinrichtung oder ähnlichem realisiert
wird, welche wiederum bei der Bewegung der Handhabe aus der Betätigungsstellung in
die Ruhestellung vorgespannt wird. Der Aktuator braucht dann im Falle eines Zusammenbruches
des Versorgungsnetzes nur noch eine Entriegelung vorzunehmen und durch die Vorspannung
wird die mechanische Ausstellung der Handhabe gegenüber der Tür bewirkt.
[0013] In einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, dass ein elektrischer Pufferspeicher,
insbesondere ein Kondensator, in der Türgriffanordnung vorgesehen ist, der mit dem
Aktuator gekoppelt ist und Energie speichert, um den Aktuator zum zumindest teilweisen
Bewegen der Handhabe aus der Ruhestellung in die Betätigungsstellung zu speisen. Der
Kondensator wird dann beim ordnungsgemäß funktionierenden Bordnetz geladen und stellt
seine gespeicherte Energie an den Aktuator zur Verfügung, sobald ein Wegfall der Versorgungsspannung
oder ein Zusammenbruch des Bordnetzes erfasst wird.
[0014] Wie bereits vorstehend erwähnt, können die Kriterien der Überwachung der Bordnetzspannung
vielfältig sein, insbesondere kann der absolute Spannungswert, die Schwankungsbreite
der Spannung in einen bestimmten Zeitfenster oder der Spannungsgradient überwacht
werden.
[0015] Es ist vorteilhaft, wenn die Steuerschaltung und die Spannungsüberwachung als integrierte
Schaltung ausgebildet sind und eine Baueinheit mit dem Türgriff bilden. Das derartige
Türgriffsystem ist dann selbständig für den Notfall gerüstet und in einfacher Weise
im Fahrzeug montierbar.
[0016] Die Erfindung wird nun anhand der beiliegenden Zeichnungen näher erläutert:
Figur 1a zeigt in einer 3D-Darstellung eine Außenansicht einer Fahrzeugtür mit einem
erfindungsgemäßen Türgriff;
Figur 1b zeigt die Anordnung aus Figur 1a mit gegenüber der Tür ausgestelltem Türgriff;
Figur 2a zeigt in schematischer Weise die Komponenten der erfindungsgemäßen Einrichtung
mit strakbündigem Türgriff;
Figur 2b zeigt die Komponenten aus Figur 2a mit ausgefahrenem Türgriff in Bedienstellung.
[0017] In Figur 1a ist ein größere Abschnitt eines Türblechs 1 dargestellt, in dem ein Türgriff
2 angeordnet ist. In dieser Darstellung der Figur 1a befindet sich der Türgriff 2
in der Ruhestellung. Die Deckseite des Türgriffs 2a verläuft strakbündig zu der Außenfläche
der Tür 1. In dieser Stellung ist für einen Bediener der Türgriff 2 nicht zu greifen
oder zu hintergreifen. Diese Stellung wird durch den Türgriff 2 eingenommen, wenn
eine Bedienung durch den Bediener nicht erwartet wird. Es können Annäherungssensoren
oder sonstige Sensoren vorgesehen sein, um den Türgriff 2 aus der flächenbündigen
Stellung in die Bedienstellung zu bringen, sobald ein Bediener sich dem Türgriff nähert.
[0018] In Figur 1b ist die Bedienstellung des Türgriffes 2 gezeigt. In diesem Ausführungsbeispiel
handelt es sich bei dem Türgriff um einen Türgriff, der durch eine translatorische
Bewegung aus der Türinnenseite gegenüber dem Türblech 1 ausgestellt wird. Der Türgriff
2 weist dazu eine Grifföffnung auf, die ein stabiles Angreifen eines Bedieners erlaubt.
In dieser Stellung ist außerdem ein Schließzylinder 3 freigelegt, der in der Ruhestellung
(Figur 1a) von der Deckseite des Türgriffes überdeckt wird. Der Antrieb erfolgt in
diesem Ausführungsbeispiel mit Hilfe eines Aktuators in Gestalt eines elektrischen
Antriebsmotors, der die translatorische Bewegung über ein Zahnrad und eine Zahnstange
bewirkt und dem Türgriff 2 aus der Ruhestellung in die Bedienstellung bewegt.
[0019] Figur 2a zeigt in schematischer Weise die Wirkkomponenten und deren Verbindungen
gemäß der Erfindung.
[0020] In dieser Darstellung ist die Tür 1 schematisch dargestellt. In der Tür 1 ist der
Türgriff 2 in der Ruhestellung versenkt. Der Türgriff 2 ist mit einem Aktuator 5 gekoppelt.
Der Aktuator kann in diesem Beispiel mit gängigen Mitteln zur mechanischen translatorischen
Verstellung des Türgriffes 2 gegenüber der Tür 1 ausgestattet sein. Der Aktuator 5
wird über eine Leitung 6 vom Versorgungsnetz 7 gespeist. Eine Ansteuerungsschaltung
8 ist vorgesehen, um Steuersignale an den Aktuator 5 zu übermitteln. Diese Gestaltung
ist lediglich beispielhaft, die Versorgung des Aktuators 5 kann auch statt über die
Leitung 6 beispielsweise über die Steuerschaltung 8 erfolgen, die dann als Leistungssteuerung
ausgebildet ist.
[0021] In der Steuerschaltung 8 ist eine Spannungsüberwachungsschaltung ausgebildet. Die
Spannungsüberwachungsschaltung in der Steuerschaltung 8 überwacht den Spannungswert,
der vom Versorgungsnetz 7 an der Leitung 6 bereitgestellt wird.
[0022] Sobald die Steuerschaltung 8, genauer die in der Steuerschaltung 8 implementierte
Spannungsüberwachungsschaltung erfasst, dass ein negativer Spannungsgradient vorliegt,
der auf einem Zusammenbruch der Versorgungsspannung hindeutet oder wenn die Versorgungsspannung
an der Leitung 6 in einem Bereich fällt, der als kritischer Bereich für die Versorgung
des Aktuators 5 anzusehen ist, steuert die Steuerschaltung 8 den Aktuator 5 zum Ausfahren
des Türgriffes 2 an. Es bedarf dafür keines Steuersignals von einer fahrzeugseitigen
zentralen Steuereinrichtung oder einer Annäherung durch den Benutzer, vielmehr genügt
ein Abfall der Versorgungsspannung im Bordnetz, um die Griffeinheit eigenständig dazu
zu bewegen, den Griff aus der Ruhestellung in Richtung der Bedienstellung zu verfahren.
[0023] Die Bedienstellung ist in Figur 2b dargestellt. Der Aktuator hat den Griff 2 in die
ausgestellte Stellung gebracht. Diese ausgestellte Stellung ist entsprechend vergleichbar
mit Figur 1b. Selbst wenn die Versorgungsspannung im weiteren vollständig zusammenbricht,
beispielsweise eine Trennung von der Bordnetzspannung stattfindet, hat der Bediener
die Möglichkeit, mechanische Kräfte auf die Tür auszuüben, da sich der Griff in der
zugänglichen Bedienposition befindet.
[0024] Die Sicherheit derartiger flächenbündiger Griffsysteme wird auf diese Weise deutlich
erhöht.
1. Fahrzeugtürgriff mit einer Handhabe (2) zur Betätigung durch einen Bediener, wobei
die Handhabe (2) eine Deckseite aufweist,
wobei die Handhabe (2) eine Ruhestellung und eine Bedienstellung einnehmen kann und
zwischen diesen Stellungen durch Einwirkung eines gekoppelten Aktuators (5) verstellbar
ist,
wobei eine Deckseite der Handhabe (2) bei Einbau in eine Fahrzeugtüre in der Ruhestellung
strakbündig mit der Außenseite der Fahrzeugtüre (1) verläuft, und
wobei die Handhabe (2) zur Betätigung gegenüber der Außenseite der Tür (1) wenigstens
teilweise durch Einwirkung des Aktuators (5) in die Bedienstellung ausstellbar ist,
wobei eine Steuerschaltung (8) mit dem Aktuator (5) gekoppelt ist, um den Aktuator
(5) zur Bewegung der Handhabe (2) zwischen Ruhestellung und Betätigungsstellung anzusteuern,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Steuerschaltung (8) mit einem Spannungs-Versorgungsnetz (7) des Fahrzeuges koppelbar
ist und eine Spannungsüberwachungsschaltung aufweist,
wobei Steuerschaltung (8) derart ausgebildet ist, dass sie den Aktuator (5) zum Bewegen
der Handhabe (2) in Abhängigkeit von der Spannung des Versorgungsnetzes ansteuert.
2. Fahrzeugtürgriff nach Anspruch 1, wobei die Steuerschaltung (8) ausgebildet ist, um
den Aktuator (5) zum Bewegen der Handhabe (2) in die Bedienstellung anzusteuern, sobald
die Spannung des Versorgungsnetzes unterhalb eines vorgegebenen Mindestspannungswertes
absinkt.
3. Fahrzeugtürgriff nach Anspruch 1, wobei die Steuerschaltung (8) ausgebildet ist, um
den Aktuator (5) zum Bewegen der Handhabe (2) in die Bedienstellung anzusteuern, sobald
die Spannung innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls um mehr als einen vorgegebenen
Differenzwert absinkt.
4. Fahrzeugtürgriff nach einem der vorangehenden Ansprüche, wobei ein elektrischer Pufferspeicher,
insbesondere ein Kondensator vorgesehen ist, der den Aktuator (5) speist, sobald die
Steuerschaltung (8) den Aktuator (5) in Abhängigkeit von der Versorgungsspannung ansteuert.
5. Verfahren zum Betreiben einer Steuerschaltung (8) für einen Fahrzeugtürgriff mit einer
Handhabe (2) zur Betätigung durch einen Bediener, wobei die Handhabe (2) eine Deckseite
aufweist,
wobei die Handhabe (2) eine Ruhestellung und eine Bedienstellung einnehmen kann und
zwischen diesen Stellungen durch Einwirkung eines gekoppelten Aktuators (5) verstellbar
ist,
wobei eine Deckseite der Handhabe (2) bei Einbau in eine Fahrzeugtüre in der Ruhestellung
strakbündig mit der Außenseite der Fahrzeugtüre verläuft, und
wobei die Handhabe (2) zur Betätigung gegenüber der Außenseite der Tür wenigstens
teilweise durch Einwirkung des Aktuators (5) in die Bedienstellung ausstellbar ist,
wobei eine Steuerschaltung (8) mit dem Aktuator (5) gekoppelt ist, um den Aktuator
(5) zur Bewegung der Handhabe (2) zwischen Ruhestellung und Betätigungsstellung anzusteuern,
aufweisend die Schritte,
Überwachen der Versorgungsspannung eines Bordnetzes des Fahrzeuges,
Auswerten der Spannungswerte des Bordnetzes und Überprüfen, ob die Spannung unterhalb
eines vorgegebenen Mindest-Spannungswertes absinkt oder ob sich die Spannung innerhalb
einer vorgegebenen Zeitspanne um mehr als einen vorgegebenen Spannungs-Differenzwert
verringert, und
falls eine der Bedingungen erfüllt ist, ansteuern des Aktuators (5) zum Bewegen der
Handhabe (2) in Richtung der Bedienstellung.