[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Kombinationsanlage zum
Speichern und Rückgewinnen von Energie, insbesondere elektrischer Energie, gemäß den
Oberbegriffen der jeweiligen unabhängigen Patentansprüche.
Stand der Technik
[0002] Beispielsweise aus der
DE 31 39 567 A1 und der
EP 1 989 400 A1 ist bekannt, Flüssigluft oder Flüssigstickstoff, also tiefkalte Luftverflüssigungsprodukte,
zur Netzregelung und Bereitstellung von Regelleistung in Stromnetzen zu verwenden.
[0003] Zu Billigstromzeiten oder Stromüberschusszeiten, in denen Strom kostengünstig zur
Verfügung steht, wird dabei verdichtete Einsatzluft in einer Luftzerlegungsanlage
mit einem integrierten Verflüssiger oder in einer dezidierten Luftverflüssigungsanlage,
hier allgemein, wie unten erläutert, auch als Luftbehandlungseinheit bezeichnet, insgesamt
oder teilweise zu einem derartigen tiefkalten Luftverflüssigungsprodukt verflüssigt.
Das tiefkalte Luftverflüssigungsprodukt wird als tiefkalte Speicherflüssigkeit in
einem Speichersystem mit Tieftemperaturtanks gespeichert. In dem Speichersystem können
neben dem tiefkalten Luftverflüssigungsprodukt auch weitere tiefkalte Fluide gespeichert
werden. Dieser Betriebsmodus erfolgt in einem Zeitraum, der hier als Energiespeicherzeitraum
bezeichnet wird.
[0004] Zu Spitzenlastzeiten wird aus der tiefkalten Speicherflüssigkeit eine tiefkalte Prozessflüssigkeit
gebildet, die ebenfalls noch weitere tiefkalte Fluide umfassen kann. Die tiefkalte
Prozessflüssigkeit wird, ggf. nach Druckerhöhung mittels einer Pumpe, bis auf etwa
Umgebungstemperatur oder höher angewärmt und damit in einen gasförmigen oder überkritischen
Zustand überführt. Ein dabei erhaltener Druckstrom wird in einer Energiegewinnungseinheit
in einer oder mehreren Entspannungsturbinen mit Zwischenerwärmung bis auf Umgebungsdruck
entspannt. Die freiwerdende mechanische Leistung wird in einem oder mehreren Generatoren
der Energiegewinnungseinheit in elektrische Energie umgewandelt und in ein elektrisches
Netz eingespeist. Dieser Betriebsmodus erfolgt in einem Zeitraum, der hier als Energierückgewinnungszeitraum
bezeichnet wird.
[0005] Die beim Überführen der tiefkalten Prozessflüssigkeit in den gasförmigen oder überkritischen
Zustand während des Energierückgewinnungszeitraums freiwerdende Kälte kann gespeichert
und während des Energiespeicherzeitraums zur Bereitstellung von Kälte zur Gewinnung
des Luftverflüssigungsprodukts eingesetzt werden. So ist aus der
WO 2014/026738 A2 bekannt, die zur Gewinnung des Luftverflüssigungsprodukts verwendete verdichtete
Einsatzluft in dem Energiespeicherzeitraum im Gegenstrom zu zwei abgekühlten organischen
Kältemitteln auf zwei unterschiedlichen Temperaturniveaus abzukühlen und in dem Energierückgewinnungszeitraum
die erläuterte tiefkalte Prozessflüssigkeit gegen die dann erwärmten Kältemittel zu
erwärmen, wodurch die Kältemittel wieder abgekühlt werden.
[0006] Es sind auch Druckluftspeicherkraftwerke bekannt, in denen Luft jedoch nicht verflüssigt,
sondern in einem Verdichter verdichtet und in einer unterirdischen Kaverne gespeichert
wird. In Zeiten hoher Stromnachfrage wird die Druckluft aus der Kaverne in die Brennkammer
einer Gasturbine geleitet. Gleichzeitig wird der Gasturbine über eine Gasleitung Brennstoff,
beispielsweise Erdgas, zugeführt und in der durch die Druckluft gebildeten Atmosphäre
verbrannt. Das gebildete Abgas wird in der Gasturbine entspannt, wodurch Energie erzeugt
wird. Die vorliegende Erfindung ist ferner von Verfahren und Vorrichtungen zu unterscheiden,
bei denen ein sauerstoffreiches Fluid zur Unterstützung von Oxidationsreaktionen in
eine Gasturbine eingeleitet wird. Entsprechende Verfahren und Vorrichtungen arbeiten
mit Luftverflüssigungsprodukten, welche mehr als 40 Molprozent Sauerstoff enthalten.
[0007] Die aus dem Stand der Technik bekannten Verfahren zum Speichern und Rückgewinnen
von Energie, insbesondere elektrischer Energie, erweisen sich häufig als nicht ausreichend
effizient. Ferner werden hier als organische Kältemittel brennbare Fluide wie Kohlenwasserstoffe,
Alkohole etc. eingesetzt. Bei dem aus der
WO 2014/026738 A2 bekannten Verfahren werden diese und die verdichtete Einsatzluft bzw. die tiefkalte
Prozessflüssigkeit jeweils durch voneinander getrennte Wärmetauscherpassagen eines
oder mehrerer gemeinsamer Gegenstromwärmetauscher geführt. Da entsprechende brennbare
Fluide aber bei Leckagen mit sauerstoffhaltigen Fluiden in Kontakt kommen können,
sind aufwendige Sicherheitsmaßnahmen erforderlich.
[0008] Aus der
US 6 295 837 B1 ist zwar grundsätzlich bekannt, ein Inertgas (beispielsweise Stickstoff oder ein
Edelgas wie Argon) als Kältemittel in einem Kältekreislauf zu verwenden. Allerdings
wird hier kontinuierlich Kälte von Flüssigerdgas über einen entsprechenden Kältekreislauf
mittels Wärmetauschern auf einen in oder stromauf einer Luftzerlegungsanlage abzukühlenden
und zu verdichtenden Strom übertragen und das Erdgas im Zuge dessen verdampft. Hierdurch
ist die
US 6 295 837 B1, wie dort auch explizit erwähnt, spezifisch auf Kombi-Prozesse mit integrierter Vergasung
(engl. Integrated Gasification Combined Cycle, IGCC) zugeschnitten, wo kontinuierlich
Stickstoff und Sauerstoff bei hohem Druck, typischerweise mehr als 10 bar, benötigt
werden und gleichzeitig das verdampfte Erdgas als Sekundärbrennstoff zur Wärmegewinnung
genutzt werden kann. Für ein Verfahren zur Speicherung und Rückgewinnung von Energie
eignet sich das in der
US 6 295 837 B1 vorgeschlagene Verfahren nicht, weil es nur eine Kälteübertragung in einer Richtung
vorsieht. Dies gilt auch für ein Verfahren, das in der
US 3 058 314 A offenbart ist.
[0009] Die vorliegende Erfindung stellt sich daher die Aufgabe, ein effizientes und sicherheitstechnisch
einfacheres Verfahren zum Speichern und Rückgewinnen von Energie unter Verwendung
eines Luftverflüssigungsprodukts bereitzustellen.
Offenbarung der Erfindung
[0010] Vor diesem Hintergrund schlägt die vorliegende Erfindung ein Verfahren zum Speichern
und Rückgewinnen von Energie und eine entsprechende Kombinationsanlage mit den Merkmalen
der unabhängigen Patentansprüche vor. Bevorzugte Ausgestaltungen sind jeweils Gegenstand
der abhängigen Patentansprüche sowie der nachfolgenden Beschreibung.
[0011] Vor der Erläuterung der im Rahmen der vorliegenden Erfindung erzielbaren Vorteile
werden deren technische Grundlagen und einige in dieser Anmeldung verwendete Begriffe
näher erläutert.
[0012] Unter einer "Energiegewinnungseinheit" wird hier eine Anlage oder ein Anlagenteil
verstanden, die bzw. der zur Erzeugung von elektrischer Energie eingerichtet ist.
Eine Energiegewinnungseinheit umfasst dabei im Rahmen der vorliegenden Erfindung zumindest
eine Entspannungsturbine, die vorteilhafterweise mit zumindest einem elektrischen
Generator gekoppelt ist. Eine mit zumindest einem elektrischen Generator gekoppelte
Entspannungsmaschine wird üblicherweise auch als "Generatorturbine" bezeichnet. Die
bei der Entspannung eines Druckfluids in der zumindest einen Entspannungsturbine bzw.
Generatorturbine freiwerdende mechanische Leistung kann in der Energiegewinnungseinheit
in elektrische Energie umgesetzt werden.
[0013] Die Herstellung von Luftprodukten in flüssigem oder gasförmigem Zustand durch Tieftemperaturzerlegung
von Luft in Luftzerlegungsanlagen ist bekannt und beispielsweise bei
H.-W. Häring (Hrsg.), Industrial Gases Processing, Wiley-VCH, 2006, insbesondere Abschnitt 2.2.5, "Cryogenic Rectification", beschrieben. Luftzerlegungsanlagen
weisen Destillationssäulensysteme auf, die beispielsweise als Zweisäulensysteme, insbesondere
als klassische Linde-Doppelsäulensysteme, aber auch als Drei- oder Mehrsäulensysteme
ausgebildet sein können. Neben den Destillationssäulen zur Gewinnung von Stickstoff
und/oder Sauerstoff in flüssigem und/oder gasförmigem Zustand (beispielsweise flüssigem
Sauerstoff, LOX, gasförmigem Sauerstoff, GOX, flüssigem Stickstoff, LIN und/oder gasförmigem
Stickstoff, GAN), also den Destillationssäulen zur Stickstoff-Sauerstoff-Trennung,
können Destillationssäulen zur Gewinnung weiterer Luftkomponenten, insbesondere der
Edelgase Krypton, Xenon und/oder Argon, vorgesehen sein.
[0014] Die vorliegende Erfindung kann die Gewinnung eines Luftverflüssigungsprodukts unter
Verwendung von verdichteter Einsatzluft umfassen. Die hierzu verwendeten Anlagenkomponenten
können unter dem Begriff "Luftbehandlungseinheit" zusammengefasst werden. Hierunter
wird im Sprachgebrauch der vorliegenden Anmeldung eine Anlage verstanden, die zur
Gewinnung wenigstens eines Luftverflüssigungsprodukts unter Verwendung von verdichteter
Einsatzluft eingerichtet ist. Ausreichend für eine Luftbehandlungseinheit zum Einsatz
in der vorliegenden Erfindung ist es, dass durch diese ein entsprechendes tiefkaltes
Luftverflüssigungsprodukt erhalten werden kann, das als Speicherflüssigkeit verwendbar
und in ein Speichersystem überführbar ist. Hierbei kann es sich um eine Luftzerlegungsanlage
handeln, wie sie oben erläutert ist, aber auch lediglich um eine reine "Luftverflüssigungsanlage",
die kein Destillationssäulensystem aufweist. Im Übrigen kann der Aufbau einer Luftverflüssigungsanlage
dem einer Luftzerlegungsanlage mit der Abgabe eines Luftverflüssigungsprodukts entsprechen.
Selbstverständlich kann auch in einer Luftzerlegungsanlage Flüssigluft als Luftverflüssigungsprodukt
erzeugt werden. Da erfindungsgemäß auch ein anderes Gas als Luft verwendet werden
kann, wird eine entsprechende Anlage hier auch allgemeiner als "Gasbehandlungseinheit"
bezeichnet.
[0015] Die Bereitstellung der verdichteten Einsatzluft, aus der in entsprechenden Luftbehandlungseinheiten
das Luftverflüssigungsprodukt erzeugt wird, kann in einem bekannten Haupt(luft)verdichter
mit Nachverdichter oder jeder anderen zur Verdichtung von Luft eingerichteten Vorrichtung
erfolgen, wie sie auch in herkömmlichen Luftzerlegungsanlagen zum Einsatz kommen kann.
Zu Details sei auf die bezüglich Luftzerlegungsanlagen zitierte Literatur verwiesen.
[0016] Ein "Luftprodukt" ist jedes Produkt, das zumindest durch Verdichten und Abkühlen
von Luft und insbesondere, jedoch nicht notwendigerweise, durch eine anschließende
Tieftemperaturrektifikation hergestellt werden kann. Insbesondere kann es sich hierbei
um flüssigen oder gasförmigen Sauerstoff (LOX, GOX), flüssigen oder gasförmigen Stickstoff
(LIN, GAN), flüssiges oder gasförmiges Argon (LAR, GAR), flüssiges oder gasförmiges
Xenon, flüssiges oder gasförmiges Krypton, flüssiges oder gasförmiges Neon, flüssiges
oder gasförmiges Helium usw. handeln, aber auch beispielsweise um Flüssigluft (LAIR).
Die Begriffe "Sauerstoff", "Stickstoff" usw. bezeichnen dabei jeweils auch tiefkalte
Flüssigkeiten oder Gase, die die jeweils genannte Luftkomponente in einer Menge aufweisen,
die oberhalb jener atmosphärischer Luft liegt. Es muss sich also nicht um reine Flüssigkeiten
oder Gase mit hohen Gehalten handeln. Entsprechend wird hier unter einem "Luftverflüssigungsprodukt"
ein entsprechendes flüssiges Produkt bei tiefkalter Temperatur verstanden. Entsprechendes
gilt auch für ein "Gasprodukt" bzw. "Gasverflüssigungsprodukt", das nicht oder nicht
nur aus Luft sondern auch aus einem anderen Gas hergestellt werden kann.
[0017] Ein "Wärmetauscher" dient zur indirekten Übertragung von Wärme zwischen zumindest
zwei z.B. im Gegenstrom zueinander geführten Strömen, beispielsweise einem warmen
Druckluftstrom und einem oder mehreren kalten Strömen oder einem tiefkalten flüssigen
Luftprodukt und einem oder mehreren warmen Strömen.
[0018] Typischerweise werden im Rahmen der vorliegenden Erfindung Gegenstromwärmetauscher
eingesetzt. Ein Wärmetauscher kann aus einem einzelnen oder mehreren parallel und/oder
seriell verbundenen Wärmetauscherabschnitten gebildet sein, z.B. aus einem oder mehreren
Plattenwärmetauscherblöcken. Es handelt sich in diesem Fall um einen Plattenwärmetauscher
(engl. Plate Fin Heat Exchanger). Ein derartiger Wärmetauscher, beispielsweise auch
der "Hauptwärmetauscher" einer Luftbehandlungsanlage, durch den der Hauptanteil der
abzukühlenden bzw. zu erwärmenden Fluide abgekühlt bzw. erwärmt wird, weist "Passagen"
auf, die als voneinander getrennte Fluidkanäle mit Wärmeaustauschflächen ausgebildet
und parallel und durch andere Passagen getrennt, zu "Passagengruppen" zusammengeschlossen
sind. Eine "Wärmetauscheinheit" kann einen oder mehrere Wärmetauscherblöcke oder -abschnitte
aufweisen.
[0019] Die vorliegende Anmeldung verwendet zur Charakterisierung von Drücken und Temperaturen
die Begriffe "Druckniveau" und "Temperaturniveau", wodurch zum Ausdruck gebracht werden
soll, dass entsprechende Drücke und Temperaturen in einer entsprechenden Anlage nicht
in Form exakter Druck- bzw. Temperaturwerte verwendet werden müssen, um das erfinderische
Konzept zu verwirklichen. Jedoch bewegen sich derartige Drücke und Temperaturen typischerweise
in bestimmten Bereichen, die beispielsweise ± 1%, 5%, 10%, 20% oder sogar 50% um einen
Mittelwert liegen. Entsprechende Druckniveaus und Temperaturniveaus können dabei in
disjunkten Bereichen liegen oder in Bereichen, die einander überlappen. Insbesondere
schließen beispielsweise Druckniveaus unvermeidliche oder zu erwartende Druckverluste,
beispielsweise aufgrund von Abkühlungseffekten, ein. Entsprechendes gilt für Temperaturniveaus.
Bei den hier in bar angegebenen Druckniveaus handelt es sich um Absolutdrücke.
Vorteile der Erfindung
[0020] Die vorliegende Erfindung wurde zuvor und wird im Folgenden unter Bezugnahme auf
Luft als Arbeitsmedium beschrieben. Sie eignet sich jedoch auch zur Verwendung mit
anderen, in ähnlicher Weise verflüssigbaren Medien, beispielsweise Stickstoff, Sauerstoff,
Argon und Mischungen aus diesen Gasen.
[0021] Die vorliegende Erfindung geht von einem Verfahren zur Speicherung und Rückgewinnung
von Energie unter Verwendung einer Kombinationsanlage aus, die eine Gasbehandlungseinheit
und eine Energieerzeugungseinheit umfasst. Wie grundsätzlich bekannt, kann in einer
entsprechenden Kombinationsanlage in einem ersten Betriebsmodus aus verdichtetem Einsatzgas,
das in einem Wärmetauschsystem der Gasbehandlungseinheit abgekühlt wird, ein tiefkaltes
Gasverflüssigungsprodukt erzeugt und unter Verwendung des Gasverflüssigungsprodukts
eine Speicherflüssigkeit bereitgestellt werden. Wird als verdichtetes Einsatzgas verdichtete
Einsatzluft verwendet, handelt es sich bei der Gasbehandlungseinheit um eine Luftbehandlungseinheit.
Die Erfindung ist jedoch, wie erwähnt, nicht auf die Verwendung von Luft beschränkt.
Bei der Speicherflüssigkeit kann es sich, wie bereits erwähnt, beispielsweise um ein
entsprechendes Flüssiggas handeln. Bei der Verwendung von verdichteter Einsatzluft
als verdichtetem Einsatzgas handelt es sich insbesondere um Flüssigluft und/oder jedes
andere flüssige Luftprodukt, das aus entsprechend verdichteter Einsatzluft gebildet
werden kann.
[0022] Ferner umfasst ein derartiges Verfahren, in einem zweiten Betriebsmodus unter Verwendung
der Speicherflüssigkeit eine tiefkalte Prozessflüssigkeit bereitzustellen, die in
dem Wärmetauschsystem unter Erhalt eines Druckfluids erwärmt wird, das anschließend
in der Energieerzeugungseinheit, beispielsweise dort einer Generatorturbine, arbeitsleistend
entspannt wird. Der zweite Betriebsmodus kann sich beispielsweise direkt an den ersten
Betriebsmodus anschließen, es können jedoch auch weitere Betriebsmodi zwischen dem
ersten und dem zweiten Betriebsmodus vorgesehen sein. Insoweit entspricht das erfindungsgemäß
vorgeschlagene Verfahren dem Stand der Technik, in dem aus Luft ein flüssiges Luftprodukt
erzeugt, gespeichert und später zu einem entsprechenden Druckfluid verdampft wird.
[0023] Ist im Rahmen der vorliegenden Erfindung davon die Rede, dass "unter Verwendung des
Gasverflüssigungsprodukts eine Speicherflüssigkeit bereitgestellt wird", sei darunter
verstanden, dass die Speicherflüssigkeit nicht ausschließlich aus dem Gasverflüssigungsprodukt
gebildet werden muss, auch beispielsweise externe, tiefkalte Verflüssigungsprodukte
oder andere Ströme können bereitgestellt, d.h. beispielsweise in ein entsprechendes
Speichersystem eingespeist werden. Entsprechend soll die Formulierung, dass "unter
Verwendung der Speicherflüssigkeit eine tiefkalte Prozessflüssigkeit bereitgestellt
wird", umfassen, dass die tiefkalte Prozessflüssigkeit auch unter Verwendung zusätzlicher,
auch beispielsweise externer, tiefkalter Verflüssigungsprodukte oder anderer Ströme
bereitgestellt werden kann.
[0024] Die Erfindung sieht vor, das verdichtete Einsatzgas in einer ersten Wärmetauscheinheit
des Wärmetauschsystems in dem ersten Betriebsmodus im Gegenstrom zu einem Wärmeüberträgerfluid
abzukühlen und die Prozessflüssigkeit in der ersten Wärmetauscheinheit in dem zweiten
Betriebsmodus im Gegenstrom zu dem Wärmeüberträgerfluid zu erwärmen. Die Verwendung
eines Wärmeüberträgerfluids hat im Rahmen der vorliegenden Erfindung den besonderen
Vorteil, dass zusätzliche organische Kältemittel, die, wie erwähnt, brennbare Kohlenwasserstoffe
enthalten können, nicht durch denselben Wärmetauscher geführt werden wie das verdichtete
Einsatzgas bzw. die Prozessflüssigkeit und daher nicht bei Leckagen mit Sauerstoff
in Kontakt kommen können, der ggf. in dem verdichteten Einsatzgas bzw. der Prozessflüssigkeit
enthalten ist. Hierzu ist das verwendete Wärmeüberträgerfluid vorzugsweise frei von
oder arm an brandfördernden und brennbaren Komponenten, insbesondere sauerstofffrei
im unten erläuterten Sinn. Das Wärmeüberträgerfluid ist also vorteilhafterweise insgesamt
weder brandfördernd noch selbst brennbar, wobei unter "brandfördernd" eine Eigenschaft
eines Fluids verstanden wird, unter den in einem entsprechenden Wärmetauscher herrschenden
Bedingungen eine Verbrennung auch unter Abwesenheit von Luftsauerstoff zu unterhalten.
[0025] Ferner sieht die vorliegende Erfindung vor, dass das Wärmeüberträgerfluid zumindest
zum Teil mittels wenigstens zweier weiterer, auf unterschiedlichen Temperaturniveaus
und mit jeweils wenigstens einem organischen Kältemittel betriebener Wärmetauscheinheiten
des Wärmetauschsystems in dem ersten Betriebsmodus abgekühlt und in dem zweiten Betriebsmodus
erwärmt wird. Der hier als "erster Betriebsmodus" bezeichnete Betriebsmodus ist der
bereits erwähnte Betriebsmodus in dem Energiespeicherzeitraum, den eine entsprechende
Kombinationsanlage in Stromüberschusszeiten durchführt, wenn ausreichend günstige
elektrische Energie zur Verdichtung von Gas und Bereitstellung eines Gasverflüssigungsprodukts
bereitsteht. Entsprechend bezeichnet der "zweite Betriebsmodus" den Betriebsmodus
in dem Energierückgewinnungszeitraum, also in Strommangelphasen, in denen unter Verwendung
des in dem ersten Betriebsmodus erzeugten Gasverflüssigungsprodukts ein entsprechendes
Druckfluid erzeugt wird.
[0026] Ferner sieht die Erfindung vor, dass die Richtungen, in denen das Wärmeüberträgerfluid
und das Einsatzgas in dem ersten Betriebsmodus durch die erste Wärmetauscheinheit
geführt werden, entgegengesetzt zu den Richtungen sind, in denen das Wärmeüberträgerfluid
und die Prozessflüssigkeit in dem zweiten Betriebsmodus durch die erste Wärmetauscheinheit
geführt werden. Dies erlaubt es, jeweils die Temperaturprofile, gemäß denen eine Abkühlung
bzw. Erwärmung entsprechender Fluide erfolgt, eng aneinander zu legen, weil das Wärmeüberträgerfluid
und das Einsatzgas, die im Gegenstrom zueinander durch die erste Wärmetauscheinheit
strömen, jeweils mit der geringsten möglichen Temperaturdifferenz durch diese geführt
werden können.
[0027] Die Erfindung sieht ferner vor, dass das Wärmeüberträgerfluid und das verdichtete
Einsatzgas in dem ersten Betriebsmodus auf einem ersten Druckniveau und das Wärmeüberträgerfluid
und die Prozessflüssigkeit in dem zweiten Betriebsmodus auf einem zweiten Druckniveau
durch die erste Wärmetauscheinheit geführt werden, wobei das erste Druckniveau um
mindestens 5 bar oberhalb des zweiten liegt. Mit anderen Worten sind die Betriebsdrücke
des Wärmeüberträgerfluids in dem ersten und zweiten Betriebsmodus unterschiedlich.
Hierzu kann eine Druckregelvorrichtung vorgesehen sein. Der Druck des Wärmeüberträgerfluids
richtet sich dabei jeweils nach dem Druck des Einsatzgases bzw. der Prozessflüssigkeit
in der ersten Wärmetauscheinheit, so dass auch aus diesem Grund eine besonders effektive
Wärmeübertragung möglich ist.
[0028] Die vorliegende Erfindung sieht also vor, zusätzlich zu der Speicherflüssigkeit,
die unter Verwendung des verdichteten Einsatzgases bereitgestellt und in dem ersten
Betriebsmodus gespeichert und in dem zweiten Betriebsmodus verdampft wird, weitere
Kältespeicherfluide in Form der organischen Kältemittel vorzusehen, die jedoch nicht
aus dem Einsatzgas gebildet werden. Die wenigstens zwei weiteren Kältespeicherfluide,
also die organischen Kältemittel, sind dabei vorzugsweise zum Speichern von Kälte
auf unterschiedlichen Temperaturniveaus eingerichtet, besitzen also beispielsweise
unterschiedliche Siedepunkte, die sie für den Einsatz bei unterschiedlichen Temperaturen
geeignet machen. Auf diese Weise wird die Abkühlung des verdichteten Einsatzgases
in dem ersten Betriebsmodus besonders effizient. Entsprechendes gilt für die Erwärmung
der tiefkalten Prozessflüssigkeit in dem zweiten Betriebsmodus. Insgesamt erlaubt
die vorliegende Erfindung durch die Verwendung insgesamt mindestens dreier Kältespeicherfluide,
nämlich des aus dem verdichteten Einsatzgas gebildeten Gasverflüssigungsprodukts,
unter dessen Verwendung eine Speicherflüssigkeit bereitgestellt wird, und der wenigstens
zwei organischen Kältemittel, beispielsweise Kohlenwasserstoffen, einen besonders
effizienten Betrieb.
[0029] Wie bereits erläutert, wird vorteilhafterweise als das Wärmeüberträgerfluid ein sauerstofffreies
oder im Wesentlichen sauerstofffreies Gasgemisch verwendet. Es versteht sich, dass
ein entsprechend "sauerstofffreies" Gasgemisch auch Restgehalte an Sauerstoff, beispielsweise
1%, 0,5%, 0,1% oder 0,01% Sauerstoff oder weniger, enthalten kann. Entsprechend geringe
Sauerstoffgehalte verringern das Risiko einer Entflammung bei Kontakt mit einem entflammbaren
organischen Kältemittel in ausreichender Weise.
[0030] Vorteilhafterweise wird als das Wärmeüberträgerfluid ein überwiegend Stickstoff,
Neon, Helium und/oder Argon enthaltendes Fluid verwendet. Dieses eignet sich besonders,
weil es durch die Verwendung eines entsprechenden Fluids möglich ist, Temperaturprofile
in den verwendeten Wärmetauschern besonders eng zu legen und thermodynamische Verluste
zu minimieren. Ein Beispiel hierfür ist in der beigefügten Figur 5 veranschaulicht.
[0031] Vorteilhafterweise wird dabei das Wärmeüberträgerfluid beim Abkühlen des verdichteten
Einsatzgases zumindest teilweise verdampft und beim Erwärmen der Prozessflüssigkeit
zumindest zum Teil verflüssigt. Die vorliegende Erfindung bezieht sich aber explizit
nicht auf Verfahren, in denen entsprechende Wärmeüberträgerfluide entspannt und rückverdichtet
werden, um damit Kälte zu generieren. Im Rahmen der vorliegenden Erfindung wird ein
entsprechendes Wärmeüberträgerfluid vorzugsweise in einem Kreislauf geführt, in dem
ein maximaler Druckunterschied von höchstens 5 bar, insbesondere höchstens 1 bar,
0,5 bar oder weniger, auftritt. Die Kältegewinnung erfolgt damit nicht unter Verwendung
des Wärmeüberträgerfluids selbst, dieses dient lediglich zur Wärmeübertragung, wird
also nicht kälteleistend entspannt und/oder rückverdichtet.
[0032] Vorteilhafterweise umfassen die wenigstens zwei weiteren Wärmetauscheinheiten eine
zweite Wärmetauscheinheit, die mit einem ersten organischen Kältemittel betrieben
wird, das zwischen zwei Speicherbehältern transferiert wird. Eine entsprechende zweite
Wärmetauscheinheit kann dabei, gegenüber einer dritten Wärmetauscheinheit, wie sie
nachfolgend erläutert wird, für einen Betrieb bei höheren Temperaturen eingerichtet
sein und mit einem entsprechenden organischen Kältemittel betrieben werden. Dieses
wird zwischen den zwei Speicherbehältern transferiert, wie erwähnt, von denen einer
als "warmer" und einer als "kalter" Speicherbehälter ausgebildet ist. Entsprechende
Speicherbehälter sind vorzugsweise als isolierte Tanks ausgebildet. Zur Abkühlung
des verdichteten Einsatzgases in dem ersten Betriebsmodus wird dabei das erste organische
Kältemittel aus dem "kalten" Speicherbehälter durch die zweite Wärmetauscheinheit
geführt, wo sie das Wärmeüberträgerfluid abkühlt, und anschließend in den "warmen"
Speicherbehälter transferiert. Entsprechend erfolgt ein Transfer umgekehrt bei einer
Erwärmung der tiefkalten Prozessflüssigkeit in dem zweiten Betriebsmodus.
[0033] Insbesondere eignen sich als organische Kältemittel für vergleichsweise höhere Temperaturen
halogenierte oder nichthalogenierte Alkane oder Alkene, Alkohole und/oder Aromaten,
wie sie grundsätzlich bekannt sind. Beispielsweise können halogenierte oder nicht
halogenierte Alkane oder Alkene wie Ethan, Ethylen, Propan, Propylen, Butan, Pentan,
Hexan und gegebenenfalls auch höhere Kohlenwasserstoffe verwendet werden. Halogenierte
Kohlenwasserstoffe sind insbesondere fluoriert und/oder chloriert. Als das erste organische
Kältemittel eignen sich ferner Alkohole wie Methanol, Ethanol, Propanol, Butanol,
Pentanol, Hexanol und weitere Alkohole und Aromaten wie beispielsweise Toluol.
[0034] Wie bereits erwähnt, können die wenigstens zwei weiteren Wärmetauscheinheiten vorteilhafterweise
eine dritte Wärmetauscheinheit umfassen, die gegenüber der zweiten Wärmetauscheinheit
auf einer niedrigeren Temperatur betrieben wird, vorzugsweise mit einem zweiten organischen
Kältemittel, das zwischen zwei Wärmespeicherbehältern transferiert wird, sowie mit
einem dritten organischen Kältemittel, das zwischen zwei Speicherbehältern transferiert
wird. Zu den Erläuterungen und dem Transfer entsprechender organischer Kältemittel
sei auf die obigen Erläuterungen zur zweiten Wärmetauscheinheit verwiesen. Insbesondere
kann das erfindungsgemäße Verfahren in einer vorteilhaften Ausgestaltung umfassen,
dass das zweite und das dritte organische Kältemittel ein identisches organisches
Kältemittel sind, so dass auf die Bereitstellung unterschiedlicher Kältemittel verzichtet
werden kann. Vorteilhafterweise umfasst das zweite und/oder dritte organische Kältemittel
im Rahmen der vorliegenden Erfindung ein halogeniertes oder nichthalogeniertes Alkan
oder Alken mit höchstens vier Kohlenstoffatomen, das sich für besonders niedrige Temperaturen
eignet.
[0035] Das oder die organischen Kältemittel (das erste, das zweite und/oder das dritte organische
Kältemittel) werden dabei im Rahmen der vorliegenden Erfindung in dem ersten Betriebsmodus
auf jeweils dasselbe ("obere") Temperaturniveau angewärmt, von dem aus sie im zweiten
Betriebsmodus abgekühlt werden. Umgekehrt wird es oder werden sie in dem zweiten Betriebsmodus
auf dasselbe ("untere") Temperaturniveau abgekühlt, von dem aus sie im ersten Betriebsmodus
angewärmt werden. Wegen unvermeidlicher Verluste ist dabei unter "demselben Temperaturniveau"
nicht nur exakt die gleiche Temperatur zu verstehen, sondern ein Temperaturband einer
Breite von bis zu beispielsweise 20 °C. Anzustreben ist natürlich ein möglichst geringer
Temperaturunterschied zwischen den beiden Betriebsmodi. Durch die verwendeten Wärmetauscheinheiten
können die Wärmeaustauschdiagramme des Wärmetauschsystems der Gasbehandlungseinheit
besonders günstig gestaltet werden.
[0036] Besonders vorteilhaft ist ein Verfahren, bei dem das erste organische Kältemittel,
d.h. das Kältemittel der zweiten Wärmetauscheinheit, in dem ersten Betriebsmodus von
einem unteren Temperaturniveau bei -100 bis -30 °C, insbesondere bei -60 bis -40 °C,
auf ein oberes Temperaturniveau bei 0 bis 80 °C, insbesondere bei 20 bis 50 °C, erwärmt,
und in dem zweiten Betriebsmodus von dem oberen Temperaturniveau auf das untere Temperaturniveau
abgekühlt wird.
[0037] Ferner vorteilhaft ist ein Verfahren, bei dem das zweite organische Kältemittel,
d.h. eines der Kältemittel der dritten Wärmetauscheinheit, in dem ersten Betriebsmodus
von einem ersten Temperaturniveau bei -200 bis -140 °C, insbesondere bei -196 bis
-150 °C, auf ein zweites Temperaturniveau bei -100 bis -30 °C, insbesondere bei -60
bis -40 °C, erwärmt, und in dem zweiten Betriebsmodus von dem zweiten Temperaturniveau
auf das erste Temperaturniveau abgekühlt wird.
[0038] Bei dieser Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Verfahrens wird vorteilhafterweise
das dritte organische Kältemittel, das ebenfalls ein Kältemittel der dritten Wärmetauscheinheit
ist, in dem ersten Betriebsmodus von einem dritten Temperaturniveau bei -200 bis -140
°C, insbesondere bei -196 bis -150 °C, auf ein viertes Temperaturniveau bei -140 bis
-60 °C, insbesondere bei -100 bis -60 °C, erwärmt und in dem zweiten Betriebsmodus
von dem vierten Temperaturniveau auf das dritte Temperaturniveau abgekühlt.
[0039] Hierbei wird in dem ersten Betriebsmodus vorteilhafterweise das zweite organische
Kältemittel auf dem ersten und das dritte organische Kältemittel auf dem dritten Temperaturniveau
der dritten Wärmetauscheinheit zugeführt und das zweite organische Kältemittel auf
dem zweiten und das dritte organische Kältemittel auf dem vierten Temperaturniveau
dieser entnommen. Entsprechend wird vorteilhafterweise in dem zweiten Betriebsmodus
das zweite organische Kältemittel auf dem zweiten und das dritte organische Kältemittel
auf dem vierten Temperaturniveau der dritten Wärmetauscheinheit zugeführt und das
zweite organische Kältemittel auf dem ersten und das dritte organische Kältemittel
auf dem dritten Temperaturniveau dieser entnommen.
[0040] Eine entsprechende Kombinationsanlage ist vorteilhafterweise zur Durchführung eines
entsprechenden Verfahrens ausgebildet. Das zweite organische Kältemittel wird dabei
vorteilhafterweise vollständig, das dritte nur in einem Abschnitt durch die dritte
Wärmetauscheinheit geführt. Wie auch unter Bezugnahme auf die beigefügte Figur 5 erläutert,
ergeben sich hieraus besonders günstige Temperaturverläufe in der ersten Wärmetauscheinheit.
[0041] Die verwendeten organischen Kältemittel unterscheiden sich in ihrer chemischen Zusammensetzung,
insbesondere in ihrem Siedepunkt. Sie müssen so ausgewählt werden, dass sie im jeweiligen
gesamten Arbeitsbereich flüssig sind. Neben den bereits erwähnten organischen Kältemitteln
kommen explizit die in der Tabelle auf Seite 5 der
WO 2014/026738 A2 aufgeführten Substanzen für die Verwendung in der Erfindung als erstes, zweites und/oder
drittes organisches Kältemittel in Frage.
[0042] Organische Kältemittel können auch die folgenden Kältemittel gemäß der gängigen DuPont-Nomenklatur
(vgl. DIN 8960 Abschnitt 6.3.2) sein, nämlich halogenierte und nicht halogenierte
Kohlenwasserstoffe mit einem Kohlenstoffatom wie R-10, R-11, R-12, R-12B1, R-12B2,
R-13, R-13B1, R-14, R-20, R-21, R-22, R-22B1, R-23, R-30, R-31, R-32, R-40, R-41 und
R-50, mit 2 Kohlenstoffatomen wie R-110, R-111, R-112, R-112a, R-113, R-113a, R-114,
R-114a, R-115, R-116, R-120, R-122, R-123, R-123a, R-123b, R-124, R-124a, R-125, R-131,
R-132, R-133a, R-134, R-134a, R-141, R-141b, R-142, R-142b, R-143, R-143a, R-150,
R-150a, R-151, R-152a, R-160 und R-170, mit zwei Kohlenstoffatomen und C-Doppelbindung
wie R-1112a, R-1113, R-1114, R-1120, R-1130, R-1132a, R-1140, R-1141 und R-1150, mit
3 Kohlenstoffatomen wie R-211, R-212, R-213, R-214, R-215, R-216, R-216ca, R-217,
R-217ba, R-218, R-221, R-222, R-222c, R-223, R-223ca, R-223cb, R-224, R-224ca, R-224cb,
R-224cc, R-225, R-225aa, R-225ba, R-225bb, R-225ca, R-225cb, R-225cc, R-225da, R-225ea,
R-225eb, R-226, R-226ba, R-226ca, R-226cb, R-226da, R-226ea, R-227ea, R-236fa, R-245cb,
R-245fa, R-261, R-261ba, R-262, R-262ca, R-262fa, R-262fb, R-263, R-271, R-271b, R-271d,
R-271fb, R-272, R-281 und R-290, mit 3 Kohlenstoffatomen und C-Doppelbindung wie R-1216,
R, R-1225ye, R-1225zc, R-1234ye(E), R-1234ye(Z), R-1234yf, R-1234ze, R-1243zf und
R-1270, fluorierte Kohlenwasserstoffe mit 4 oder mehr Kohlenstoffatomen wie R-C316,
R-C317 und R-C318, chlor- und fluorfreie Kohlenwasserstoffe mit 4 oder mehr Kohlenstoffatomen
wie R-Nr., R-600, R-600a, R-601, R-601a, R-601b, R-610, R-611, R-630 und R-631, zeotrope
Gemische von entsprechenden Kältemitteln wie R-401A, R-401B, R-401C, R-402A, R-402B,
R-403A, R-403B, R-404A, R-405A, R-406A, R-407A, R-407B, R-407C, R-407D, R-408A, R-409A,
R-409B, R-410A, R-410B, R-411A, R-411B, R-412A, R-413A, R-417A, R-422A, R-422B, R-422C
und R-422D, sowie azeotrope Gemische von entsprechenden Kältemitteln wie R-500, R-501,
R-502, R-503, R-504, R-505, R-506, R-507[A], R-508[A], R-508B und R-509[A].
[0043] Im Rahmen der vorliegenden Erfindung kann vorteilhafterweise eine vierte Wärmetauscheinheit
verwendet werden, mittels derer das Wärmeüberträgerfluid in dem ersten Betriebsmodus
zum Teil abgekühlt wird, und die mit weiterem verdichtetem Einsatzgas, das kälteleistend
entspannt wird, betrieben wird. Auf diese Weise kann insbesondere in dem ersten Betriebsmodus
zusätzliche Kälte zur Deckung von Kälteverlusten erzeugt werden, wie es auch bei Luftzerlegungsanlagen,
dort in Form eines sogenannten Turbinenstroms, bekannt ist.
[0044] Die vorliegende Erfindung erstreckt sich auch auf eine Kombinationsanlage zur Speicherung
und Rückgewinnung von Energie, die sämtliche Mittel aufweist, die sie zur Durchführung
eines zuvor erläuterten Verfahrens geeignet machen. Zu Merkmalen und Vorteilen einer
entsprechenden Kombinationsanlage sei auf den entsprechenden Patentanspruch und die
obigen Erläuterungen ausdrücklich verwiesen.
[0045] Insbesondere ist in einer entsprechenden Kombinationsanlage eine dritte Wärmetauscheinheit
derart ausgebildet, dass dieser in dem ersten Betriebsmodus das zweite organische
Kältemittel auf dem ersten und das dritte organische Kältemittel auf dem dritten Temperaturniveau
zugeführt und das zweite organische Kältemittel auf dem zweiten und das dritte organische
Kältemittel auf dem vierten Temperaturniveau entnommen werden können und dieser ferner
in dem zweiten Betriebsmodus das zweite organische Kältemittel auf dem zweiten und
das dritte organische Kältemittel auf dem vierten Temperaturniveau zugeführt und das
zweite organische Kältemittel auf dem ersten und das dritte organische Kältemittel
auf dem dritten Temperaturniveau entnommen werden können.
[0046] Die Erfindung und bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung werden unter Bezugnahme
auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert.
Kurze Beschreibung der Zeichnungen
[0047]
Figur 1A veranschaulicht eine Kombinationsanlage gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
in einem ersten Betriebsmodus in Form eines Prozessflussdiagramms,
Figur 1B veranschaulicht die Kombinationsanlage gemäß Figur 1A in einem zweiten Betriebsmodus
in Form eines Prozessflussdiagramms.
Figur 2A veranschaulicht Komponenten eines Wärmetauschsystems gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung in dem ersten Betriebsmodus in Form eines Prozessflussdiagramms.
Figur 2B veranschaulicht die Komponenten gemäß Figur 2A in dem zweiten Betriebsmodus
in Form eines Prozessflussdiagramms.
Figur 3A veranschaulicht Komponenten eines Wärmetauschsystems gemäß einer Ausführungsform
der Erfindung in dem ersten Betriebsmodus in Form eines Prozessflussdiagramms.
Figur 3B veranschaulicht die Komponenten gemäß Figur 3A in dem zweiten Betriebsmodus
in Form eines Prozessflussdiagramms.
Figur 4A veranschaulicht eine Kombinationsanlage gemäß einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung in dem ersten Betriebsmodus in Form eines Prozessflussdiagramms.
Figur 4B veranschaulicht die Kombinationsanlage gemäß Figur 4A in dem zweiten Betriebsmodus
in Form eines Prozessflussdiagramms.
Figur 5 veranschaulicht gemäß einer Ausführungsform der Erfindung erzielbare Wärmetauschprofile
in einem Diagramm.
[0048] In den Figuren sind einander entsprechende Elemente und Fluidströme mit identischen
Bezugszeichen veranschaulicht. In sämtlichen Figuren sind Anlagen bzw. Anlagenkomponenten
in unterschiedlichen Betriebsmodi veranschaulicht, die zusätzlich zu den dargestellten
Elementen zusätzliche Elemente wie Ventile und Armaturen aufweisen. Entsprechende
Ventile und Armaturen sind der Übersichtlichkeit halber nicht veranschaulicht, zur
Erläuterung sind jedoch durch Ventile und Armaturen versperrte Fluidpfade bzw. entsprechend
inaktivierte Ströme durchkreuzt gezeichnet. Überwiegend oder ausschließlich gasförmig
vorliegende Ströme sind in Form nicht ausgefüllter (weißer) Pfeildreiecke, überwiegend
oder ausschließlich flüssige Ströme in Form ausgefüllter (schwarzer) Pfeildreiecke
veranschaulicht. Die Erfindung wird unter Bezugnahme auf eine Luftbehandlungseinheit
als Gasbehandlungseinheit veranschaulicht.
Ausführliche Beschreibung der Zeichnungen
[0049] Figur 1A veranschaulicht eine Kombinationsanlage gemäß einer Ausführungsform der
Erfindung in einem ersten Betriebsmodus in Form eines Prozessflussdiagramms. Die Kombinationsanlage,
die in Figur 1B in einem zweiten Betriebsmodus veranschaulicht ist, ist insgesamt
mit 100 bezeichnet und umfasst eine Luftbehandlungseinheit 110 und eine Energieerzeugungseinheit
120.
[0050] In der Luftbehandlungseinheit 110 wird im dargestellten Beispiel Einsatzluft in Form
eines Stroms a mittels eines Hauptluftverdichters 2 mit nicht gesondert bezeichneten
Zwischenkühlern über ein Filter 1 angesaugt. Die Einsatzluft des Stroms a wird in
dem Hauptluftverdichter 2 beispielsweise auf einen Druck von ca. 5 bis 7 bar verdichtet.
Ein entsprechend verdichteter Strom, nun mit b bezeichnet, wird einer mit nicht gesondert
bezeichneten Kühlwasserströmen betriebenen Kühleinheit 3 zugeführt, wo dem Strom b
die zuvor zugeführte Verdichtungswärme entzogen wird. Ein entsprechend abgekühlter
Strom, nun mit c bezeichnet, wird in einer adsorptiven Reinigungseinheit 4, die beispielsweise
ein Paar mit Molekularsieb gefüllter, nicht gesondert bezeichneter Adsorberbehälter
umfassen kann, vom überwiegenden Teil des enthaltenen Wassers und Kohlendioxids befreit.
Ein auf diese Weise aufgereinigter Strom, nun mit d bezeichnet, wird einem Nachverdichter
5 zugeführt und in diesem auf einen Druck von beispielsweise ca. 9 bar nachverdichtet.
Ein entsprechend nachverdichteter Strom, nun mit e bezeichnet, wird in ein Wärmetauschsystem
der Luftbehandlungseinheit, das hier insgesamt mit 10 bezeichnet ist, eingespeist.
[0051] In dem Wärmetauschsystem 10 der Luftbehandlungseinheit 110 wird die verdichtete Einsatzluft
des Stroms e in einer ersten Wärmetauscheinheit 11 gegen einen Strom f eines Wärmeüberträgerfluids
unter Erhalt eines entsprechenden abgekühlten Stroms g abgekühlt. Der abgekühlte Strom
g wird im dargestellten Beispiel in einer Generatorturbine 12 und ggf. einem dieser
nachgeschalteten, nicht gesondert bezeichneten Entspannungsventil entspannt. Der entsprechend
entspannte Strom g wird in einen Abscheiderbehälter 13 überführt, in dessen Sumpf
sich eine flüssige Fraktion und an dessen Kopf sich eine gasförmige Fraktion bilden.
Die flüssige Fraktion vom Sumpf des Abscheiderbehälters 13 wird in Form des Stroms
h in ein Speichersystem 20 überführt, in dem es in dem ersten Betriebsmodus gespeichert
wird. Das Speichersystem 20 kann zusätzlich zu dem Strom h, wie bereits oben erwähnt,
auch mit weiteren flüssigen tiefkalten Strömen beschickt werden. Dem Speichersystem
20 wird in dem ersten Betriebsmodus im dargestellten Beispiel kein Fluid entnommen.
[0052] Die gasförmige Fraktion vom Kopf des Abscheiderbehälters 13 wird in Form des Stroms
i abgezogen und in einer weiteren Wärmetauscheinheit 14, die hier gegenüber den unten
erläuterten zweiten und dritten Wärmetauscheinheiten 16 und 18 als vierte Wärmetauscheinheit
14 bezeichnet wird, erwärmt. In der vierten Wärmetauscheinheit 14 kann dabei Kälte
des Stroms i auf einen Strom k übertragen werden, der ebenfalls ein Wärmeüberträgerfluid
umfasst und mit einem weiteren entsprechenden Strom I zu dem bereits erwähnten Strom
f des Wärmeüberträgerfluids vereinigt wird. Durch den Strom f und die Ströme k und
I werden zwei Teilkreisläufe eines Wärmeüberträgerfluids gebildet, die mittels einer
Pumpe 15 angetrieben werden und in dieser, sowie in der ersten Wärmetauscheinheit
11, miteinander verknüpft sind. Es sei, wie bereits zuvor, betont, dass in den erwähnten
Teilkreisläufen keine kälteleistende Entspannung eines entsprechenden Wärmeüberträgerfluids
erfolgt, dieses dient im Wesentlichen lediglich zur Übertragung von Wärme, nicht jedoch
zu deren Erzeugung.
[0053] Der Strom I wird vor der Vereinigung zu dem Strom f und der Einspeisung in den Wärmetauscher
11 mittels der Pumpe 15, bzw. nach der Aufteilung des Stroms f in die Ströme k und
I stromab der Wärmetauscheinheit 11, d.h. an deren warmem Ende, durch die bereits
erwähnten zwei weiteren Wärmetauscheinheiten 16 und 18, nämlich die zweite Wärmetauscheinheit
16 und die dritte Wärmetauscheinheit 18, geführt, in denen der Strom I jeweils mittels
organischer Kältemittel, die jeweils durch Kältemitteleinheiten 17 und 19 bereitgestellt
werden, abgekühlt wird. Details zu den Wärmetauscheinheiten 16 und 18 sowie den Kältemitteleinheiten
17 und 19 sind unter Bezugnahme auf die Figuren 2A und 2B bzw. 3A und 3B erläutert.
[0054] Zur Bereitstellung weiterer Kälte kann von der verdichteten Einsatzluft des Stroms
d ein Teilstrom m abgezweigt, in dem Wärmetauscher 14 auf eine Zwischentemperatur
abgekühlt, in einer nicht gesondert bezeichneten Generatorturbine kälteleistend entspannt
und durch den Wärmetauscher 14 zurückgeführt werden. Ein entsprechend zurückgeführter
Strom kann beispielsweise in Form des Stroms n als Regeneriergas in der adsorptiven
Reinigungseinheit 4 verwendet werden. Der Strom i kann beispielsweise stromauf des
Nachverdichters 5 mit dem Strom d vereinigt werden.
[0055] Weitere Komponenten der Luftbehandlungseinheit 110 und Komponenten der Energieerzeugungseinheit
120, die in dem in Figur 1A dargestellten ersten Betriebsmodus nicht in Betrieb ist,
werden nachfolgend unter Bezugnahme auf die Figur 1B erläutert, in der der zweite
Betriebsmodus veranschaulicht ist.
[0056] In Figur 1B ist die Kombinationsanlage 100, die bereits in Figur 1A in dem ersten
Betriebsmodus veranschaulicht ist, in dem zweiten Betriebsmodus gezeigt. In dem in
Figur 1B veranschaulichten zweiten Betriebsmodus wird der Strom e nicht bereitgestellt,
der Hauptverdichter 2 und der Nachverdichter 5 können außer Betrieb sein oder in einem
Standbybetrieb betrieben werden. Die adsorptive Reinigungseinrichtung 4 kann während
des in Figur 1B veranschaulichten zweiten Betriebsmodus beispielsweise regeneriert
werden. Entsprechend wird in der Generatorturbine 12 auch keine abgekühlte, verdichtete
Einsatzluft entspannt und kein Fluid in das Speichersystem 20 überführt. Auch der
in dem ersten Betriebsmodus gemäß Figur 1A durch den Strom k realisierte Kältemittelkreislauf
durch die vierte Wärmetauscheinheit 14 ist hier typischerweise nicht in Betrieb.
[0057] Stattdessen wird in dem zweiten Betriebsmodus gemäß Figur 1B dem Speichersystem 20
Fluid in Form des Stroms o, also eine Speicherflüssigkeit, entnommen und in Form einer
tiefkalten Prozessflüssigkeit bereitgestellt. In dem ersten Betriebsmodus gemäß Figur
1A wurde in das Speichersystem ein tiefkaltes Luftverflüssigungsprodukt vom Sumpf
des Abscheiderbehälters 13 eingespeist. Der Strom o wird in dem zweiten Betriebsmodus
in dem Wärmetauscher 11 erwärmt und verdampft. Der Strom o überträgt dabei seine Kälte
auf einen Strom p, der aus demselben Wärmeüberträgerfluid der Ströme f, k und I des
ersten Betriebsmodus gemäß Figur 1A gebildet wird, hier jedoch der besseren Unterscheidbarkeit
halber abweichend bezeichnet ist. Ein in dem zweiten Betriebsmodus gemäß Figur 1B
durch den Strom p realisierter Kältemittelkreislauf umfasst auch die bereits erwähnten
zweiten und dritten Wärmetauscheinheiten 16 und 18 bzw. die zugehörigen Kältemitteleinheiten
17 und 19, die in den nachfolgenden Figuren 2A und 2B bzw. 3A und 3B erläutert sind.
[0058] Durch das Erwärmen und Verdampfen des Stroms o, also der tiefkalten Prozessflüssigkeit,
wird ein gasförmiges oder überkritisches Druckfluid in Form des Stroms q bereitgestellt,
das der Energieerzeugungseinheit 120 zugeführt wird. In der Energieerzeugungseinheit
120 wird der Strom q beispielsweise arbeitsleistend und unter Erzeugung elektrischer
Energie in einer Generatorturbine 121 entspannt. Der Strom q kann zuvor durch einen
Wärmetauscher 122 geführt und in diesem mittels eines Abgasstroms einer Brennkammer
123 oder einer Wärmekraftmaschine, in der ein Brennstoff mit Luft oder einem anderen
sauerstoffhaltigen Gas verbrannt wird, erwärmt werden.
[0059] In Figur 2A ist die zweite Wärmetauscheinheit 16 mit der zugehörigen Kältemitteleinheit
17 der Anlage 100, wie sie in den Figuren 1A und 1B in dem ersten und zweiten Betriebsmodus
gezeigt ist, in dem ersten Betriebsmodus veranschaulicht. Durch die zweite Wärmetauscheinheit
16 wird, wie bereits in Figur 1A veranschaulicht, der Strom I des Wärmeüberträgerfluids
geführt. Im Gegenstrom zu dem Strom I wird ein gasförmiger Strom r geführt, der aus
einem ersten Kältemittelspeicher 171 ausströmt, in der zweiten Wärmetauscheinheit
16 abgekühlt wird und anschließend in einen zweiten Kältemittelspeicher 172 einströmt.
Bei dem gasförmigen Strom r handelt es sich um bei den oben erläuterten Temperaturen
nicht kondensierendes Gas, beispielsweise Stickstoff. Der Strom r wird bereitgestellt,
indem entsprechendes Gas zunehmend aus dem ersten Kältemittelspeicher 171 verdrängt
wird. Hierzu wird dem zweiten Kältemittelspeicher 172 ein organisches Kältemittel
mittels einer Pumpe 173 in flüssiger Form entnommen, durch den Wärmetauscher 16 geführt
und in den ersten Kältemittelspeicher 171 eingespeist. Ein entsprechender Strom des
organischen Kältemittels ist mit s bezeichnet.
[0060] In Figur 2B ist die zweite Wärmetauscheinheit 16 mit der zugehörigen Kältemitteleinheit
17, die in Figur 2A in dem ersten Betriebsmodus gezeigt ist, in dem zweiten Betriebsmodus
gezeigt. Wie bereits unter Bezugnahme auf die Figur 1 B erläutert, wird hier ein Strom
p des Wärmeüberträgerfluids durch die zweite Wärmetauscheinheit 16 geführt. Die Führung
eines organischen Kältemittels bzw. eines dieses überlagernden Gases in den Speicherbehältern
171 und 172 erfolgt gegenüber dem ersten Betriebsmodus, der in Figur 2A dargestellt
ist, in dem zweiten Betriebsmodus, der in Figur 2B dargestellt ist, in umgekehrter
Richtung. Entsprechende Ströme sind daher mit r' und s' veranschaulicht.
[0061] In den Figuren 3A und 3B ist die dritte Wärmetauscheinheit 18 mit der zugehörigen
Kältemitteleinheit 19 der Anlage 100, wie sie in den Figuren 1A und 1B in dem ersten
und zweiten Betriebsmodus gezeigt ist, in dem ersten und zweiten Betriebsmodus veranschaulicht.
Es werden zwei organische Kältemittelströme, die beispielsweise Propan als Kältemittel
umfassen, eingesetzt. Die grundlegende Funktionsweise der Kältemitteleinheit 19 wurde
bereits unter Bezugnahme auf die Figuren 2A und 2B erläutert. In dem ersten Betriebsmodus,
wie er in Figur 3A veranschaulicht ist, wird dabei ein erster Kältemittelstrom t vollständig
durch die dritte Wärmetauscheinheit 18, ein zweiter Kältemittelstrom u nur durch einen
Abschnitt dieser dritten Wärmetauscheinheit 18 geführt. Entsprechende Kältemittelspeicher
und Pumpen sind hier mit 191 bis 196 bezeichnet. Wiederum sind die in dem zweiten
Betriebsmodus, der in Figur 2B veranschaulicht ist, in umgekehrter Richtung geführten
Kältemittelströme mit t' und u' bezeichnet. Die jeweils ebenfalls verwendeten gasförmigen
Fluidströme sind in den beiden Figuren 2A und 2B mit v und w bzw. v' und w' bezeichnet.
Werden in Zwischen den beiden Kältemittelkreisläufen kann in den zwei Betriebsmodi
auch Kältemittel ausgetauscht werden, wie mit x und x' veranschaulicht.
[0062] Figur 4A veranschaulicht eine Kombinationsanlage gemäß einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung in dem ersten Betriebsmodus in Form eines Prozessflussdiagramms, wobei
hier lediglich das Wärmetauschsystem 10 veranschaulicht ist, dessen Einbindung in
die Kombinationsanlage im Wesentlichen gleich wie in der Kombinationsanlage 100 gemäß
den Figuren 1A und 1B sein kann. Wieder ist in Figur 4A der erste und in Figur 4B
der zweite Betriebsmodus der Kombinationsanlage veranschaulicht.
[0063] Der nachverdichtete Strom e wird gemäß Figur 4A vor oder in dem Wärmetauschsystem
10 in zwei Teilströme aufgeteilt und in der ersten Wärmetauscheinheit 11 sowie der
vierten Wärmetauscheinheit 14 abgekühlt. In dem ersten Betriebsmodus der in Figur
4A gezeigten Kombinationsanlage wird allerdings nur durch die erste Wärmetauscheinheit
11 ein Strom f eines Wärmeüberträgerfluids geführt, ein Strom k, wie er in Figur 1A
dargestellt ist, existiert also nicht. Der Strom I entspricht gemäß Figur 4A dem Strom
f. Der abgekühlte Strom g wird durch Vereinigung der Teilströme des Stroms e gebildet.
Der Strom g wird, wie bereits zu Figur 1A erläutert, verflüssigt und gespeichert.
Auch die Ströme i und m wurden bereits oben erläutert.
[0064] In Figur 4B ist die Kombinationsanlage, die in Figur 4A in dem ersten Betriebsmodus
veranschaulicht ist, in dem zweiten Betriebsmodus gezeigt. Zu hier nicht erläuterten
Details sei auf Figur 1B verwiesen. In dem in Figur 4B veranschaulichten zweiten Betriebsmodus
wird die vierte Wärmetauscheinheit 14 nicht von einem Teilstrom des verflüssigten
Luftprodukts bzw. der hieraus gebildeten Speicherflüssigkeit durchströmt. Lediglich
durch die erste Wärmetauscheinheit 11 wird, wie bereits zu Figur 2B erläutert, ein
Strom 1 geführt.
[0065] In Figur 5 ist ein gemäß einer Ausführungsform der Erfindung erzielbares Wärmeaustauschdiagramm
veranschaulicht und insgesamt mit 500 bezeichnet. In dem Diagramm ist eine ausgetauschte
Wärme in kW auf der Abszisse und eine Temperatur in K auf der Ordinate aufgetragen.
[0066] Mit 501 ist ein Wärmeaustauschprofil für die verdichtete Einsatzluft, mit 502 ein
Wärmeaustauschprofil für die aus dem verflüssigten Luftprodukt gebildete Speicherflüssigkeit
und mit 503 und 504 sind Wärmeaustauschprofile für das Wärmeüberträgerfluid veranschaulicht.
Aus dem Wärmeaustauschdiagramm 500 wird ersichtlich, dass die Erfindung eine besonders
enge Führung der Wärmeaustauschprofile 501 und 503 bzw. 503 und 504 ermöglicht.
1. Verfahren zur Speicherung und Rückgewinnung von Energie unter Verwendung einer Kombinationsanlage
(100), die eine Gasbehandlungseinheit (110) und eine Energieerzeugungseinheit (120)
umfasst, wobei
- in einem ersten Betriebsmodus aus verdichtetem Einsatzgas, das in einem Wärmetauschsystem
(10) der Gasbehandlungseinheit (110) abgekühlt wird, ein tiefkaltes Gasverflüssigungsprodukt
erzeugt und unter Verwendung des Gasverflüssigungsprodukts eine Speicherflüssigkeit
bereitgestellt wird, und
- in einem zweiten Betriebsmodus unter Verwendung der Speicherflüssigkeit eine tiefkalte
Prozessflüssigkeit bereitgestellt wird, die in dem Wärmetauschsystem (10) unter Erhalt
eines Druckfluids erwärmt wird, das in der Energieerzeugungseinheit (120) arbeitsleistend
entspannt wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das verdichtete Einsatzgas in einer ersten Wärmetauscheinheit (11) des Wärmetauschsystems
(10) in dem ersten Betriebsmodus im Gegenstrom zu einem Wärmeüberträgerfluid abgekühlt
und die Prozessflüssigkeit in der ersten Wärmetauscheinheit (11) in dem zweiten Betriebsmodus
im Gegenstrom zu dem Wärmeüberträgerfluid erwärmt wird,
- das Wärmeüberträgerfluid zumindest zum Teil mittels wenigstens zweier weiterer Wärmetauscheinheiten
(16, 18) des Wärmetauschsystems (10), die auf unterschiedlichen Temperaturniveaus
sowie jeweils mit wenigstens einem organischen Kältemittel betrieben werden, in dem
ersten Betriebsmodus abgekühlt und in dem zweiten Betriebsmodus erwärmt wird,
- die Richtungen, in denen das Wärmeüberträgerfluid und das Einsatzgas in dem ersten
Betriebsmodus durch die erste Wärmetauscheinheit (11) geführt werden, entgegengesetzt
zu den Richtungen sind, in denen das Wärmeüberträgerfluid und die Prozessflüssigkeit
in dem zweiten Betriebsmodus durch diese geführt werden, und
- das Wärmeüberträgerfluid und das verdichtete Einsatzgas in dem ersten Betriebsmodus
auf einem ersten Druckniveau und das Wärmeüberträgerfluid und die Prozessflüssigkeit
in dem zweiten Betriebsmodus auf einem zweiten Druckniveau durch die erste Wärmetauscheinheit
(11) geführt werden, wobei das erste Druckniveau um mindestens 5 bar oberhalb des
zweiten liegt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, bei dem als das Wärmeüberträgerfluid ein Fluid verwendet
wird, das frei von oder arm an brandfördernden und brennbaren Komponenten ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, bei dem als das Wärmeüberträgerfluid ein überwiegend
Stickstoff, Neon, Helium und/oder Argon enthaltendes Fluid verwendet wird.
4. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem eine Luftbehandlungseinheit
(110) als Gasbehandlungseinheit (110) verwendet wird und in dem ersten Betriebsmodus
aus verdichteter Einsatzluft als verdichtetem Einsatzgas, die in dem Wärmetauschsystem
(10) der Luftbehandlungseinheit (110) abgekühlt wird, ein tiefkaltes Luftverflüssigungsprodukt
als Gasverflüssigungsprodukt erzeugt wird.
5. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem das erste Druckniveau des
ersten Betriebsmodus bei 50 bis 120 bar und/oder das zweite Druckniveau des zweiten
Betriebsmodus bei 40 bis 60 bar liegt.
6. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem die wenigstens zwei weiteren
Wärmetauscheinheiten (16, 18) eine zweite Wärmetauscheinheit (16) umfassen, die mit
einem ersten organischen Kältemittel betrieben wird, das zwischen zwei Speicherbehältern
(171, 172) transferiert wird.
7. Verfahren nach Anspruch 6, bei dem als das erste organische Kältemittel ein Fluid
verwendet wird, das ein halogeniertes oder nicht halogeniertes Alkan oder Alken, wenigstens
einen Alkohol und/oder wenigstens einen Aromaten enthält.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 6 oder 7, bei dem die wenigstens zwei weiteren
Wärmetauscheinheiten (16, 18) eine dritte Wärmetauscheinheit (18) umfassen, die mit
einem zweiten organischen Kältemittel betrieben wird, das zwischen zwei Speicherbehältern
(191, 192) transferiert wird, und die ferner mit einem dritten organischen Kältemittel
betrieben wird, das zwischen zwei Speicherbehältern (194, 195) transferiert wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, bei dem das zweite organische Kältemittel in dem ersten
Betriebsmodus von einem ersten Temperaturniveau bei -200 bis -140 °C, insbesondere
bei -196 bis -150 °C, auf ein zweites Temperaturniveau bei -100 bis -30 °C, insbesondere
bei -60 bis -40 °C, erwärmt, und in dem zweiten Betriebsmodus von dem zweiten Temperaturniveau
auf das erste Temperaturniveau abgekühlt wird.
10. Verfahren nach Anspruch 9, bei dem das dritte organische Kältemittel in dem ersten
Betriebsmodus von einem dritten Temperaturniveau bei -200 bis -140 °C, insbesondere
bei -196 bis -150 °C, auf ein viertes Temperaturniveau bei -140 bis -60 °C, insbesondere
bei -100 bis -60 °C, erwärmt und in dem zweiten Betriebsmodus von dem vierten Temperaturniveau
auf das dritte Temperaturniveau abgekühlt wird.
11. Verfahren nach Anspruch 10, bei dem in dem ersten Betriebsmodus das zweite organische
Kältemittel auf dem ersten und das dritte organische Kältemittel auf dem dritten Temperaturniveau
der zweiten Wärmetauscheinheit (16) zugeführt und das zweite organische Kältemittel
auf dem zweiten und das dritte organische Kältemittel auf dem vierten Temperaturniveau
dieser entnommen wird und/oder bei dem in dem zweiten Betriebsmodus das zweite organische
Kältemittel auf dem zweiten und das dritte organische Kältemittel auf dem vierten
Temperaturniveau der zweiten Wärmetauscheinheit (16) zugeführt und das zweite organische
Kältemittel auf dem ersten und das dritte organische Kältemittel auf dem dritten Temperaturniveau
dieser entnommen wird.
12. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 11, bei dem als das zweite und das dritte
organische Kältemittel ein identisches Fluid verwendet wird.
13. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 12, bei dem das zweite und/oder dritte organische
Kältemittel ein Fluid verwendet wird, das ein halogeniertes oder nicht halogeniertes
Alkan oder Alken mit höchstens vier Kohlenstoffatomen enthält.
14. Verfahren nach einem der vorstehenden Ansprüche, bei dem eine vierte Wärmetauscheinheit
(14) verwendet wird, mittels derer das Wärmeüberträgerfluid in dem ersten Betriebsmodus
zum Teil abgekühlt wird, und die mit weiterem verdichtetem Einsatzgas, das kälteleistend
entspannt wird, betrieben wird.
15. Kombinationsanlage (100) zur Speicherung und Rückgewinnung von Energie, mit einer
Gasbehandlungseinheit (110) und einer Energieerzeugungseinheit (120), wobei die Kombinationsanlage
(100) Mittel aufweist, die dafür eingerichtet sind,
- in einem ersten Betriebsmodus aus verdichtetem Einsatzgas, das in einem Wärmetauschsystem
(10) der Gasbehandlungseinheit (110) abgekühlt wird, ein tiefkaltes Gasverflüssigungsprodukt
zu erzeugen und unter Verwendung des Gasverflüssigungsprodukts eine Speicherflüssigkeit
bereitzustellen, und
- in einem zweiten Betriebsmodus unter Verwendung der Speicherflüssigkeit eine tiefkalte
Prozessflüssigkeit bereitzustellen, diese in dem Wärmetauschsystem (10) unter Erhalt
eines Druckfluids zu erwärmen, und das Druckfluid in der Energieerzeugungseinheit
(120) arbeitsleistend zu entspannen,
gekennzeichnet durch Mittel, die dafür eingerichtet sind,
- das verdichtete Einsatzgas in einer ersten Wärmetauscheinheit (11) des Wärmetauschsystems
(10) in dem ersten Betriebsmodus im Gegenstrom zu einem Wärmeüberträgerfluid abzukühlen
und die Prozessflüssigkeit in der ersten Wärmetauscheinheit (11) in dem zweiten Betriebsmodus
im Gegenstrom zu dem Wärmeüberträgerfluid zu erwärmen,
- das Wärmeüberträgerfluid zumindest zum Teil mittels wenigstens zweier weiterer Wärmetauscheinheiten
(16,18) des Wärmetauschsystems (10), die auf unterschiedlichen Temperaturen sowie
mit jeweils wenigstens einem organischen Kältemittel betrieben werden, in dem ersten
Betriebsmodus abzukühlen und in dem zweiten Betriebsmodus zu erwärmen
- die Richtungen, in denen das Wärmeüberträgerfluid und das Einsatzgas in dem ersten
Betriebsmodus durch die erste Wärmetauscheinheit (11) geführt werden, entgegengesetzt zu den Richtungen,
in denen das Wärmeüberträgerfluid und die Prozessflüssigkeit in dem zweiten Betriebsmodus
durch diese geführt werden, einzustellen, und
- das Wärmeüberträgerfluid und das verdichtete Einsatzgas in dem ersten Betriebsmodus
auf einem ersten Druckniveau und das Wärmeüberträgerfluid und die Prozessflüssigkeit
in dem zweiten Betriebsmodus auf einem zweiten Druckniveau durch die erste Wärmetauscheinheit (11) zu führen, wobei das erste Druckniveau um mindestens
5 bar oberhalb des zweiten liegt.