[0001] Gegenstand dieser Erfindung ist das nachfolgend beschriebene Rudersystem, insbesondere
ein selbstverriegelndes Klappruder, welches mit den Zielen Robustheit, Zuverlässigkeit
und Minimierung der Herstellungskosten realisiert wurde. Dies wird erreicht durch
die Verwendung möglichst weniger Komponenten, eine Funktions- und auf Fertigung optimierte
Gestaltung der Fertigungsteile und den Einsatz von Standardkomponenten.
[0002] Klapprudersysteme sind aus dem Stand der Technik bekannt. Beispielsweise ist ein
Rudersystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 aus der
US 6,092,264 A bekannt. Diese werden üblicherweise bei Lenkflugkörpern verwendet, die aus einem
Startrohr gestartet werden. Sobald der Lenkflugkörper das Startrohr verlassen hat,
wird das Klappruder ausgeklappt, um den Flugkörper steuern zu können. Im eingeklappten
Zustand weist der Flugkörper eine nahezu zylindrische Form auf, so dass dieser in
dem Startrohr gelagert werden kann. Die Kinematik von bekannten Klapprudersystemen
ist jedoch sehr aufwendig und damit teuer. Außerdem sind bekannte Klapprudersysteme
für jeden Flugkörper einzeln zu entwickeln, da diese nicht adaptierbar oder skalierbar
sind.
[0003] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Rudersystem bereitzustellen, das bei einfacher
und kostengünstiger Herstellung und Montage einfach und kostengünstig auf verschiedene
Flugkörpersysteme adaptierbar ist.
[0004] Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1. Somit wird die Aufgabe
gelöst durch ein Rudersystem, das ein klappbares Ruderteil, ein Rudergehäuse und eine
elastische Verriegelungsvorrichtung aufweist. Das klappbare Ruderteil ist an dem Rudergehäuse
drehbar gelagert, wobei das klappbare Ruderteil von einer eingeklappten Position in
eine ausgeklappte Position bewegbar ist. Die Bewegung zwischen der eingeklappten Position
und der ausgeklappten Position erfolgt dabei relativ zu dem Rudergehäuse. Die elastische
Verriegelungsvorrichtung ist von dem klappbaren Ruderteil in einer vorgespannten Position
gehalten, wenn sich das klappbare Ruderteil in der eingeklappten Position befindet.
Befindet sich das klappbare Ruderteil hingegen in der ausgeklappten Position, so ist
die elastische Verriegelungsvorrichtung von der vorgespannten Position durch Entspannung
in eine zumindest teilweise entspannte Position überführbar. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass die elastische Verriegelungsvorrichtung in der zumindest teilweise entspannten
Position eine Bewegung des klappbaren Ruderteils relativ zu dem Rudergehäuse blockiert.
Insbesondere ist vorgesehen, dass das klappbare Ruderteil in der ausgeklappten Position
vollständig von dem Rudergehäuse und der elastischen Verriegelungsvorrichtung umgeben
ist. Somit ist insbesondere ein Einklappen des klappbaren Ruderteils verhindert, wodurch
sichergestellt ist, dass das klappbare Ruderteil ausgeklappt bleibt. Wird das Rudersystem
an einem Lenkflugkörper verwendet, so ist sichergestellt, dass das Rudersystem stets
im ausgeklappten Zustand verbleibt. Eine sichere und zuverlässige Steuerung des Flugkörpers
ist damit sichergestellt.
[0005] Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
[0006] Bevorzugt ist ein erstes elastisches Element vorgesehen, das auf einer Achse gelagert
ist. Die Achse ist mit dem Rudergehäuse verbunden und lagert insbesondere auch das
klappbare Ruderteil. Somit ist insbesondere vorgesehen, dass eine Bewegung des klappbaren
Ruderteils relativ zu dem Rudergehäuse durch Rotation des klappbaren Ruderteils um
die Achse erfolgt. Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass eine Federkraft des ersten
elastischen Elements das klappbare Ruderteil in die ausgeklappte Position drängt.
Somit ist das Rudersystem selbstausklappbar, so dass eine von außen wirkende Kraft
erforderlich ist, um das klappbare Ruderteil in der eingeklappten Position zu halten.
Das erste elastische Element ist besonders vorteilhaft eine erste Schenkelfeder.
[0007] Bevorzugt ist vorgesehen, dass die elastische Verriegelungsvorrichtung ein zweites
elastisches Element, insbesondere eine zweite Schenkelfeder, umfasst. Das zweite elastische
Element, insbesondere die zweite elastische Schenkelfeder, ist vorteilhafterweise
senkrecht zu dem ersten elastischen Element, insbesondere zu der ersten Schenkelfeder,
orientiert. Dabei ist vorgesehen, dass jede Schenkelfeder eine charakteristische Ebene
aufweist, die parallel zu den Schenkeln der Schenkelfeder verläuft. Weiterhin weist
jede Schenkelfeder eine Drehachse auf, die senkrecht auf der charakteristischen Ebene
steht und um die die Schenkel der Schenkelfeder rotierbar sind. Sind zwei Schenkelfedern
senkrecht zueinander orientiert, so ist insbesondere vorgesehen, dass sowohl die charakteristischen
Ebenen als auch die Drehachsen senkrecht zueinander orientiert sind.
[0008] Besonders vorteilhaft umfasst die elastische Verriegelungsvorrichtung einen beweglichen
ersten Schenkel und einen zumindest teilweise an dem Rudergehäuse befestigten zweiten
Schenkel. Der erste Schenkel ist insbesondere um die Drehachse der Schenkelfeder der
elastischen Verriegelungsvorrichtung rotierbar. Der zweite Schenkel ist insbesondere
zwischen zwei Zylinderstiften kraftschlüssig gehalten. Dabei ist vorgesehen, dass
der zweite Schenkel an einer Wand des Rudergehäuses anliegt, so dass die elastische
Verriegelungsvorrichtung durch den zweiten Schenkel an dem Rudergehäuse abstützbar
ist.
[0009] Vorteilhafterweise weist der klappbare Ruderteil einen an dem Rudergehäuse gelagerten
Ruderfuß und ein an dem Ruderfuß befestigtes Ruderblatt auf. Dabei ist vorgesehen,
dass der Ruderfuß in der ausgeklappten Position des klappbaren Ruderteils an dem Rudergehäuse
und dem beweglichen Schenkel anliegt, so dass eine Bewegung des Ruderfußes relativ
zu dem Rudergehäuse blockiert ist. Insbesondere ist vorgesehen, dass das Rudergehäuse
selbst eine Bewegung des Ruderfußes blockiert, die durch die elastische Federkraft
des ersten elastischen Elements erzeugt ist, während der bewegliche Schenkel eine
Bewegung des Ruderfußes blockiert, die entgegen der Federkraft des ersten elastischen
Elements orientiert ist.
[0010] Vorteilhafterweise ist die elastische Vorrichtung über ein Halteelement an dem Rudergehäuse
gelagert. Dabei ist vorgesehen, dass das Halteelement parallel zu der Drehachse der
Schenkelfeder der elastischen Verriegelungsvorrichtung orientiert ist. Der erste Schenkel
der elastischen Verriegelungsvorrichtung ist zum Bewegen zwischen der vorgespannten
Position und der zumindest teilweise entspannten Position um das Halteelement rotierbar.
[0011] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass das Rudergehäuse eine Ausnehmung aufweist.
Die Ausnehmung ist insbesondere eine Tasche. In die Ausnehmung greift der erste Schenkel
ein, wenn sich dieser in der zumindest teilweise entspannten Position befindet. Auf
diese Weise ist eine zusätzliche Halterung des ersten Schenkels vorgesehen, so dass
der erste Schenkel eine Bewegung des Ruderfußes des klappbaren Ruderteils relativ
zu dem Rudergehäuse wirksam blockieren kann. Insbesondere ist vorgesehen, dass ein
Ende des ersten Schenkels, das von dem Halteelement wegweist, in die Ausnehmung eingreift,
so dass ein Ende des ersten Schenkels durch das Halteelement an dem Rudergehäuse befestigt
ist, und das andere Ende durch die Ausnehmung.
[0012] Bevorzugt ist außerdem vorgesehen, dass die Ausnehmung einen Verjüngungsbereich und
einen Endbereich aufweist. Der Endbereich weist dabei parallel verlaufende Flanken
auf. Dabei ist vorgesehen, dass der Verjüngungsbereich dazu dient, dass der erste
Schenkel vereinfacht in die Ausnehmung eingreifen kann. Somit ist insbesondere vermieden,
dass der erste Schenkel an der Ausnehmung vorbeigreift und somit nicht in die zumindest
teilweise entspannte Position überführbar wäre. Der Endbereich dient zum Führen des
ersten Schenkels in die zumindest teilweise entspannte Position.
[0013] Besonders vorteilhaft greift der erste Schenkel somit in den Endbereich der Ausnehmung
ein, wenn sich der erste Schenkel in der zumindest teilweise entspannten Position
befindet. Es ist insbesondere vorgesehen, dass eine Innenabmessung des Endbereichs,
die sich insbesondere durch einen Abstand der parallelen Flanken des Endbereichs definiert,
einer Außenabmessung des ersten Schenkels entspricht. Erfindungsgemäß ist vorgesehen,
dass sich Innenabmaß und Außenabmaß entsprechen, wenn diese maximal eine Abweichung
von 5% aufweisen. Somit ist der erste Schenkel teilweise formschlüssig in der Ausnehmung
aufgenommen. Insbesondere erlaubt dieser teilweise Formschluss nur eine Bewegung des
ersten Schenkels in Richtung des Verjüngungsbereichs. Somit ist sichergestellt, dass
die Blockierwirkung des ersten Schenkels nur darauf beruht, dass der erste Schenkel
auf Schub belastet ist. Durch die Beschränkung auf reine Schubbelastungen ist somit
der erste Schenkel sehr stabil, wodurch eine sichere Blockierung der Bewegung des
Ruderfußes des klappbaren Ruderteils ermöglicht ist.
[0014] Schließlich ist bevorzugt vorgesehen, dass der Ruderfuß eine Abschrägung aufweist.
Die Abschrägung ist derart an dem Ruderfuß angebracht, dass der erste Schenkel durch
die Entspannung der elastischen Verriegelungsvorrichtung an die Abschrägung gepresst
ist, wenn sich der klappbare Ruderteil zwischen der eingeklappten Position und der
ausgeklappten Position befindet. Auf diese Weise wird eine zusätzliche Kraft auf den
Ruderfuß und damit auf das klappbare Ruderteil aufgebracht, wobei die zusätzliche
Kraft ein Ausklappen des klappbaren Ruderteils, d.h., ein Bewegen in die ausgeklappte
Position, verstärkt. Somit ist ein rasches Ausklappen des klappbaren Ruderteils sichergestellt.
[0015] Das Rudersystem weist vorteilhafterweise außerdem eine Achsaufnahme auf, über die
das gesamte Rudersystem an einer Aktuatorachse lagerbar ist. Somit durchgreift das
Rudersystem die Hülle des Flugkörpers nicht, wodurch das Rudersystem flexibel auf
einer Vielzahl von Flugkörpern einsetzbar ist oder an die Flugkörper anpassbar ist.
Um das Ausklappen des klappbaren Ruderteils durch das erste elastische Element zu
vereinfachen, weist der Ruderfuß außerdem vorteilhafterweise eine Nut auf. Das erste
elastische Element ist vorteilhafterweise eine zweite Schenkelfeder, so dass ein Schenkel
der zweiten Schenkelfeder in die Nut des Ruderfußes eingreift, während der andere
Schenkel an dem Rudergehäuse anliegt. Da die zweite Schenkelfeder insbesondere auf
derselben Achse gelagert ist, auf der auch das klappbare Ruderteil gelagert ist, ist
somit eine einfache und zuverlässige Kraftübertragung zwischen zweiter Schenkelfeder
und klappbarem Ruderteil ermöglicht.
[0016] Das Klappruder zeichnet sich neben der Robustheit und Zuverlässigkeit durch die Möglichkeit
der Skalierung und einfachen Adaption an andere Flugkörper aus, da die Ruder nur außen
auf die Ruderachse des Aktuatorsystems aufgebracht werden und nicht in die Hülle des
Flugkörpers eingreifen.
[0017] Die Erfindung wird nun anhand von Ausführungsbeispielen unter Zuhilfenahme der beigefügten
Zeichnungen detailliert beschrieben. In den Zeichnungen ist:
- Figur 1
- eine schematische Ansicht eines Rudersystems gemäß einem Ausführungsbeispiel der Erfindung
mit ausgeklapptem klappbaren Ruderteil,
- Figur 2
- eine schematische Ansicht des Rudersystems gemäß dem Ausführungsbeispiel der Erfindung
mit eingeklapptem klappbaren Ruderteil,
- Figur 3
- eine weitere schematische Ansicht des Rudersystems gemäß dem Ausführungsbeispiel der
Erfindung mit ausgeklapptem klappbaren Ruderteil,
- Figur 4
- eine schematische Ansicht der Achse des Rudersystems gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
- Figur 5
- eine schematische Ansicht des Halteelements des Rudersystems gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
- Figur 6
- eine schematische Ansicht des klappbaren Ruderteils des Rudersystems gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
- Figur 7
- eine schematische Ansicht des Rudergehäuses des Rudersystems gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung, und
- Figur 8
- eine schematische Schnittansicht des Rudergehäuses des Rudersystems gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
[0018] Die Figuren 1 bis 3 zeigen verschiedene Ansichten des Rudersystems 11 gemäß einem
Ausführungsbeispiel der Erfindung. Dabei ist das Rudersystem 11 in Figur 1 und 3 ausgeklappt,
in Figur 2 eingeklappt. Zum Einklappen und Ausklappen weist das Rudersystem 11 ein
klappbares Ruderteil 18 auf, das über eine Achse 4 drehbar an einem Rudergehäuse 3
gelagert ist. Um das klappbare Ruderteil 18 zwischen der in Figur 1 und 3 gezeigten
ausgeklappten Position und der in Figur 2 gezeigten eingeklappten Position zu bewegen,
muss das klappbare Ruderteil 18 um die Achse 4 relativ zu dem Rudergehäuse 3 rotiert
werden.
[0019] Das klappbare Ruderteil 18 weist ein Ruderblatt 5 und einen Ruderfuß 13 auf. Der
Ruderfuß ist über die Achse 4 an dem Rudergehäuse 3 gelagert, während das Ruderblatt
5 als aerodynamische Steuerfläche dient. Damit das bewegbare Ruderteil 18 von der
eingeklappten Position in die ausgeklappte Position selbstständig bewegbar ist, weist
das Rudersystem 11 ein erstes elastisches Element 1 auf. Das erste elastische Element
1 ist insbesondere eine erste Schenkelfeder 1.
[0020] Ein erster Schenkel der ersten Schenkelfeder 1 wird vorgespannt in die Nut 14 des
Ruderfußes 13 eingelegt, ein zweiter Schenkel stützt sich am Rudergehäuse 3 ab. Der
Federkörper der ersten Schenkelfeder 1 findet in einer Aussparung des Ruderfußes 13
Platz und wird von der Achse 4 zentriert, die außerdem die gelenkige Verbindung zwischen
klappbarem Ruderteil 18 und Rudergehäuse 3 darstellt. Diese wird nach dem Einlegen
der ersten Schenkelfeder 1 in das Rudergehäuse 3 eingepresst.
[0021] Das klappbare Ruderteil 18 ist somit selbstständig in die ausgeklappte Position überführbar.
Somit muss das klappbare Ruderteil 18 durch eine äußere Kraft festgehalten werden,
um das klappbare Ruderteif 18 in der eingeklappten Position zu halten.
[0022] Wird das klappbare Ruderteil 18 freigegeben, bewirkt das Drehmoment der ersten Schenkelfeder
1 ein Aufrichten des klappbaren Ruderteils 18, bis der Ruderfuß 13 in der Endstellung
am Rudergehäuse 3 anschlägt. Die Endstellung des klappbaren Ruderteils 18 ist erreicht,
wenn sich das klappbare Ruderteil 18 in der ausgeklappten Position befindet. Zur Verriegelung
wird eine elastische Verriegelungsvorrichtung, insbesondere eine zweite Schenkelfeder
2, verwendet, von der ein Schenkel selbst als Riegel wirkt.
[0023] Die zweite Schenkelfeder 2 umfasst einen ersten Schenkel 8 und einen zweiten Schenkel
9. Der erste Schenkel 8 ist dabei beweglich und dient insbesondere als Riegel zum
Erreichen der genannten Verriegelung. Der zweite Schenkel 9 ist bevorzugt an einer
Wand des Rudergehäuses 3 befestigt. Weiterhin weist die zweite Schenkelfeder 2 einen
Federkörper auf.
[0024] Der Federkörper der zweiten Schenkelfeder 2 wird durch ein Halteelement 7, insbesondere
durch einen eingepressten Stift mit Bund (vgl. Fig. 5), oder eine Schraube, am Rudergehäuse
3 montiert. Auf den Federkörper der zweiten Schenkelfeder 2 darf dabei keine Kraft
aufgebracht werden, da die zweite Schenkelfeder 2 freigängig bleiben muss. Der zweite
Schenkel 9 der zweiten Schenkelfeder 2 stützt sich an der Gehäusewand des Rudergehäuses
3 ab und wird zwischen zwei in das Rudergehäuse 3 eingepresste Zylinderstifte 6 gehalten,
so dass dessen Lage unter Vorspannung fixiert ist. Der erste Schenkel 8 der zweiten
Schenkelfeder 2 stützt sich im eingeklappten Zustand des klappbaren Ruderteils 18
am Ruderfuß 13 ab. Richtet sich das klappbare Ruderteil 18 auf, gleitet der Ruderfuß
13 am ersten Schenkel 8, bis diesem genügend Raum zur Verfügung steht, um seinerseits
durch Rotation die Vorspannung abzubauen. Auf diese Weise entsteht die Entspannung
der elastischen Verriegelungsvorrichtung, wodurch eine Rotation 100 des ersten Schenkels
8 generiert wird.
[0025] Das dabei abgegebene Drehmoment unterstützt zusätzlich das Ausklappen des klappbaren
Ruderteils 18, wenn der erste Schenkel 8 unter dem Ruderfuß 13, insbesondere an einer
Abschrägung 21 des Ruderfußes 13, greift. In der den Zylinderstiften 6 gegenüberliegenden
Wand des Rudergehäuses 3 befindet sich eine Ausnehmung oder Tasche 10, die sich in
einem Verjüngungsbereich 19 nach oben verjüngt und schließlich in einen vertikalen
Bereich ohne Flankensteigung, den Endbereich 20, übergeht. Diese dient dazu, den ersten
Schenkel 8 der zweiten Schenkelfeder 2 "einzufangen" und in die zumindest teilweise
entspannte Position zu führen. Im vertikalen steigungsfreien Bereich der Taschenflanken,
d.h. im Endbereich 20, findet eine geometrische Blockierung des ersten Schenkels 8
statt, d.h., eine vom klappbaren Ruderteil 18 auf den als Querriegel wirkenden ersten
Schenkel 8 aufgebrachte Kraft belastet den ersten Schenkel 8 an den beiden Außenkanten
des Schenkelfußes des ersten Schenkels 8 lediglich auf Scherung. Ein Ausweichen des
als Verriegelung wirkenden ersten Schenkels 8 ist ausgeschlossen.
[0026] Eine zweite Schenkelfeder 2 ist dergestalt, dass sie in der durch die Tasche 10 festgelegten
Endposition, d.h., in der teilweise entspannten Position, einen Rest an Vorspannung
behält, um die Einhaltung der Lage stets sicherzustellen.
[0027] Aus Figur 3 ist schließlich zu erkennen, dass das Rudergehäuse 3 eine Achsaufnahme
12 aufweist. Die Achsaufnahme 12 dient zum Anbinden des Rudersystems 11 an einen Aktuator,
so dass das Rudersystem 11 von dem Aktuator bewegbar ist. Dabei ist ersichtlich, dass
das Rudersystem 11 auf eine sehr einfache Art und Weise an dem Aktuator befestigt
werden kann. Insbesondere muss das Rudersystem 11 nicht die Außenhülle eines Flugkörpers
durchdringen.
[0028] Figur 4 zeigt die Achse 4 des Rudersystems 11. Die Achse 4 weist einen ersten Bereich
22 und einen zweiten Bereich 23 auf. Dabei ist vorgesehen, dass der erste Bereich
22 zur Lagerung der ersten Schenkelfeder 1, d.h., zur Lagerung des ersten elastischen
Elements 1, dient, während der zweite Bereich 23 zur Lagerung des Ruderfußes 13 des
klappbaren Ruderteils 18 dient.
[0029] Figur 5 zeigt schematisch die Haltevorrichtung 7 zur Anbindung der zweiten Schenkelfeder
2, d.h., der an das Aktuatorsystem gewählt wird. Die Achsaufnahme 12 dient zum Anbinden
des Rudergehäuses 3 und damit des gesamten Rudersystems 11 an einen Aktuator. Über
den Aktuator ist das Rudergehäuse 3 und damit das Rudersystem 11 bewegbar, wodurch
eine Anströmung des Ruderblattes 5 veränderbar ist. Dies führt zu einer Bewegungsänderung
des Flugkörpers. elastischen Verriegelungsvorrichtung 2, an das Rudergehäuse 3. In
der in Figur 5 gezeigten Form ist das Halteelement 7 ein Haltestift, wobei das Halteelement
auch eine Schraube sein kann.
[0030] Figur 6 zeigt schematisch das klappbare Ruderteil 18. Das klappbare Ruderteil 18
weist neben dem Ruderfuß 13 ein Ruderblatt 5 auf, wobei das Ruderblatt 5 als aerodynamische
Steuerfläche dient. In dem Ruderfuß 13 ist eine Nut 14 vorhanden, die zur Aufnahme
eines Schenkels der ersten Schenkelfeder 1, d.h. zur Aufnahme des ersten elastischen
Elements 1, dient.
[0031] Figur 7 zeigt eine schematische Ansicht des Rudergehäuses 3. Figur 8 zeigt eine Schnittansicht
durch das Rudergehäuse 3. Wie aus diesen Figuren entnehmbar ist, weist das Rudergehäuse
3 eine Ausnehmung oder Tasche 10 auf, die einen Verjüngungsbereich 19 und einen Endbereich
20 aufweist. Die Funktion des Verjüngungsbereichs 19 und des Endbereichs 20 wurde
zuvor eingehend beschrieben. Außerdem weist das Rudergehäuse 3 eine Halteelementaufnahme
17 auf. Die Halteelementaufnahme 17 kann ein Gewinde sein, wenn das Halteelement 7
eine Schraube ist oder kann eine Bohrung sein, wenn das Halteelement 7 ein Haltestift
ist.
[0032] Zur Aufnahme der Zylinderstifte 6 weist das Rudergehäuse 3 außerdem zwei Stiftaufnahmen
16 auf, die insbesondere Bohrungen sind. Dabei sind die Zylinderstifte 6 in die Stiftaufnahme
16 einpressbar. Ebenso weist das Rudergehäuse 3 eine Achsenlageraufnahme 15 auf, an
der die Achse 4 mit dem Rudergehäuse 3 koppelbar ist. Insbesondere ist vorgesehen,
dass die Achse 4 in die Achsenlageraufnahme 15 des Rudergehäuses 3 einpressbar ist,
so dass die Achse 4 verdrehfest mit dem Rudergehäuse 3 verbunden ist.
[0033] Schließlich weist das Rudergehäuse 3 eine Achsaufnahme 12 auf. Die Achsaufnahme 12
ist in diesem Ausführungsbeispiel insbesondere eine Gewindebohrung, so dass eine Aktuatorachse
in die Achsaufnahme 12 einschraubbar ist. Die Ausführung der Achsaufnahme kann auch
als einfache Bohrung ausgeführt werden, wenn eine Klebeverbindung zur Anbindung des
Ruders
[0034] Neben der vorstehenden schriftlichen Offenbarung wird hiermit zur weiteren Offenbarung
der Erfindung ergänzend ausdrücklich auf die Darstellung in den Figuren 1 bis 8 Bezug
genommen.
Bezugszeichenliste
[0035]
- 1
- erstes elastisches Element (erste Schenkelfeder)
- 2
- elastische Verriegelungsvorrichtung (zweite Schenkelfeder)
- 3
- Rudergehäuse
- 4
- Achse
- 5
- Ruderblatt
- 6
- Zylinderstifte
- 7
- Halteelement (Haltestift, Schraube)
- 8
- erster Schenkel
- 9
- zweiter Schenkel
- 10
- Ausnehmung (Tasche)
- 11
- Ruder
- 12
- Achsaufnahme
- 13
- Ruderfuß
- 14
- Nut
- 15
- Achsenlageraufnahme
- 16
- Stiftaufnahme
- 17
- Halteelementaufnahme
- 18
- klappbarer Ruderteil
- 19
- Verjüngungsbereich
- 20
- Endbereich
- 21
- Abschrägung
- 22
- erster Bereich der Achse
- 23
- zweiter Bereich der Achse
- 100
- Rotation
1. Rudersystem (11), umfassend:
- einen klappbaren Ruderteil (18),
- ein Rudergehäuse (3), an dem das klappbare Ruderteil (18) drehbar gelagert ist,
- ein erstes elastisches Element (1), das auf einer am Rudergehäuse (3) befestigten
Achse (4) gelagert ist, wobei eine Federkraft des ersten elastischen Elements (1)
das klappbare Ruderteil (18) in die ausgeklappte Position drängt,
- eine elastische Verriegelungsvorrichtung (2),
- wobei das klappbare Ruderteil (18) relativ zu dem Rudergehäuse (3) von einer eingeklappten
Position in eine ausgeklappte Position bewegbar ist,
- wobei die elastische Verriegelungsvorrichtung (2) von dem klappbaren Ruderteil (18)
in einer vorgespannten Position gehalten ist, wenn sich das klappbare Ruderteil (18)
in der eingeklappten Position befindet,
- wobei die elastische Verriegelungsvorrichtung (2) von der vorgespannten Position
durch Entspannung in eine zumindest teilweise entspannte Position überführbar ist,
wenn sich das klappbare Ruderteil (18) in der ausgeklappten Position befindet, und
- wobei die elastische Verriegelungsvorrichtung (2) in der zumindest teilweise entspannten
Position eine Bewegung des klappbaren Ruderteils (18) relativ zu dem Rudergehäuse
(3) blockiert,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die elastische Verriegelungsvorrichtung (2) ein als Schenkelfeder ausgebildetes
zweites elastisches Element umfasst, wobei die elastische Verriegelungsvorrichtung
(2) einen beweglichen ersten Schenkel (8) und einen zumindest teilweise an dem Rudergehäuse
(3) befestigten zweiten Schenkel (8) aufweist.
2. Rudersystem (11) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das klappbare Ruderteil (18) auf der Achse (4) gelagert ist.
3. Rudersystem (11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste elastische Element (1) eine erste Schenkelfeder umfasst.
4. Rudersystem (11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das klappbare Ruderteil (18) einen an dem Rudergehäuse (3) gelagerten Ruderfuß (13)
und ein an dem Ruderfuß (13) befestigtes Ruderblatt (5) aufweist, wobei der Ruderfuß
(13) in der ausgeklappten Position des klappbaren Ruderteils (18) an dem Rudergehäuse
(3) und dem ersten Schenkel (8) anliegt, so dass eine Bewegung des Ruderfußes (13)
relativ zu dem Rudergehäuse (3) blockiert ist.
5. Rudersystem (11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die elastische Verriegelungsvorrichtung (2) über ein Halteelement (7) an dem Rudergehäuse
(3) gelagert ist, wobei der erste Schenkel (8) zum Bewegen zwischen der vorgespannten
Position und der zumindest teilweise entspannten Position um das Halteelement (7)
rotierbar ist.
6. Rudersystem (11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Rudergehäuse (3) eine Ausnehmung (10) aufweist, in die der erste Schenkel (8)
in der zumindest teilweise entspannten Position eingreift.
7. Rudersystem (11) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (10) einen Verjüngungsbereich (19) und einen Endbereich (20) aufweist,
wobei der Endbereich parallele Flanken umfasst.
8. Rudersystem (11) nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass der erste Schenkel in der zumindest teilweise entspannten Position in den Endbereich
(20) eingreift, wobei eine Innenabmessung des Endbereichs (20), insbesondere ein Abstand
der parallelen Flanken, einer Außenabmessung des ersten Schenkels (8) entspricht.
9. Rudersystem (11) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Ruderfuß (13) eine Abschrägung (21) aufweist, wobei der erste Schenkel (8) durch
die Entspannung der elastischen Verriegelungsvorrichtung (2) an die Abschrägung (21)
gepresst ist, wenn sich der klappbare Ruderteil (18) zwischen eingeklappter Position
und ausgeklappter Position befindet.