[0001] Gegenstand dieser Erfindung ist das nachfolgend beschriebene Klappflügelsystem, insbesondere
selbstverriegelnde Klappflügelkonzept, welches mit den Zielen Robustheit, Zuverlässigkeit
und Minimierung der Herstellungskosten realisiert wurde. Dies wurde erreicht durch
die Verwendung möglichst weniger Komponenten, eine Funktions- und auf Fertigung optimierte
Gestaltung der Fertigungsteile und den Einsatz von Standardkomponenten.
[0002] Aus dem Stand der Technik sind Klappflügelsysteme bekannt. Beispielsweise ist ein
Klappflügelsystem gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1 aus der
EP 1 628 112 A1 bekannt. Klappflügelsysteme werden stets dann verwendet, wenn ein Lenkflugkörper
einen Flügel zur Stabilisierung seines Flugs benötigt, gleichzeitig jedoch aus einem,
zumeist zylindrischen, Startrohr gestartet werden soll. In diesem Fall werden Klappflügelsysteme
verwendet, wobei der Flügel eingeklappt ist, um den Flugkörper in dem Startrohr unterzubringen.
Sobald der Flugkörper gestartet wird und das Startrohr verlässt, geht der Flügel in
den ausgeklappten Zustand über, so dass der Flugkörper gelenkt werden kann.
[0003] Bei bekannten Systemen ist jedoch nachteilig, dass diese sehr aufwendig und damit
teuer zu fertigen sind. Außerdem sind bekannte Systeme nicht für eine Vielzahl von
Flugkörpern verwendbar, insbesondere sind bekannte Systeme nicht skalierbar oder adaptierbar.
[0004] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, ein Klappflügelsystem bereitzustellen, das bei
einfacher und kostengünstiger Herstellung und Montage für eine Vielzahl von Flugkörpern
verwendbar ist und insbesondere einfach skalierbar oder adaptierbar ist.
[0005] Gelöst wird die Aufgabe durch die Merkmale des Anspruchs 1. Somit wird die Aufgabe
gelöst durch ein Klappflügelsystem, das eine Flügelwurzel und ein Flügeloberteil umfasst.
Das Flügeloberteil ist drehbar an der Flügelwurzel gelagert. Durch eine Bewegung des
Flügeloberteils relativ zu der Flügelwurzel ist das Flügeloberteil zwischen einer
ausgeklappten Position und einer eingeklappten Position bewegbar. Insbesondere ist
die Bewegung eine Rotation des Flügeloberteils relativ zu der Flügelwurzel. Erfindungsgemäß
ist vorgesehen, dass die Flügelwurzel und das Flügeloberteil über ein Nut-und-Feder-System
gegeneinander verriegelbar sind, wenn sich das Flügeloberteil in der ausgeklappten
Position befindet. Durch die Verriegelung mittels Nut und Feder ist sichergestellt,
dass das Flügeloberteil nicht aus der ausgeklappten Position herausbewegt werden kann.
Somit ist sichergestellt, dass das Klappflügelsystem seine Flügelwirkung entfalten
kann, ohne dass diese durch ein versehentliches Einklappen des Flügeloberteils gestört
wird. Die Flügelwurzel ist insbesondere von außen auf eine Flugkörperhülle aufbringbar
und an dieser befestigbar, insbesondere durch Befestigungselemente wie Schrauben,
Nieten oder eine Klebeverbindung. Der Klappflügel zeichnet sich neben der Robustheit
und Zuverlässigkeit, welche bereits mehrfach während eines Eject-Versuchs verifiziert
wurden, durch die Möglichkeit der Skalierung und einfachen Adaption an andere Flugkörper
aus, da die Flügel nicht in die Hülle des Flugkörpers eingreifen. Die Flügelwurzel
kann integral mit der Flugkörpersektion gefertigt werden (z.B. Präzisionsstrangpressen)
oder auf die Flugkörpersektion außen aufgebracht werden.
[0006] Die Unteransprüche haben vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung zum Inhalt.
[0007] Bevorzugt ist vorgesehen, dass das Flügeloberteil über eine Achse an der Flügelwurzel
gelagert ist. Dazu weist die Flügelwurzel eine erste Achsaufnahme auf, während das
Flügeloberteil eine zweite Achsaufnahme aufweist. Die Achse ist innerhalb der ersten
Achsaufnahme und der zweiten Achsaufnahme angeordnet. Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen,
dass die erste Achsaufnahme zumindest ein erstes Achsaufnahmeelement und die zweite
Achse zumindest ein zweites Achsaufnahmeelement umfasst. Besonders vorteilhaft sind
mehrere erste Achsaufnahmeelemente und mehrere zweite Achsaufnahmeelemente vorhanden,
wobei insbesondere die Anzahl an ersten Achsaufnahmeelementen und zweiten Achsaufnahmeelementen
gleich ist. Vorteilhafterweise ist die Achse abwechselnd innerhalb des ersten Achsaufnahmeelements
und des zweiten Achsaufnahmeelements geführt. Dies ergibt eine Anbindung des Flügeloberteils
an die Flügelwurzel in Art eines Scharniers.
[0008] Besonders bevorzugt ist jedem ersten Achsaufnahmeelement genau ein zweites Achsaufnahmeelement
zugeordnet. Das erste Achsaufnahmeelement weist eine Nut auf, während das zugeordnete
zweite Achsaufnahmeelement eine korrespondierende Feder aufweist. In einer alternativen
Ausgestaltung weist das erste Achsaufnahmeelement eine Feder auf, während das zugeordnete
zweite Achsaufnahmeelement eine korrespondierende Nut aufweist. Somit ist das zuvor
genannte Nut-und-Feder-System insbesondere in der ersten Achsaufnahme und der zweiten
Achsaufnahme, besonders vorteilhaft in dem ersten Achsaufnahmeelement und dem zweiten
Achsaufnahmeelement realisiert. Unter dem Begriff "zugeordnet" ist hier insbesondere
zu verstehen, dass die Nut oder Feder des ersten Achsaufnahmeelements mit der Feder
oder Nut des zugeordneten zweiten Achsaufnahmeelements in Eingriff bringbar ist, so
dass die genannte Verriegelung realisiert ist. Insbesondere ist vorgesehen, dass Nut
und Feder ausschließlich von zugeordneten ersten Aufnahmeelementen und zweiten Aufnahmeelementen
miteinander in Eingriff bringbar sind.
[0009] Weiterhin ist besonders vorteilhaft, wenn die Feder durch eine Relativbewegung zwischen
Flügeloberteil und Flügelwurzel parallel zu der Achse in die Nut einführbar ist. Somit
wird zum Ausklappen des Klappflügelsystems, d.h., zum Überführen des Flügeloberteils
in die ausgeklappte Position, eine Rotation um die Achse benötigt, während zum Verriegeln
des Flügeloberteils an der Flügelwurzel eine Translation entlang der Achse benötigt
ist. Durch diese Trennung der Bewegungen ist eine sichere und zuverlässige Verriegelung
sichergestellt.
[0010] Die Nut und/oder die Feder weisen jeweils einen Verjüngungsbereich mit konisch zulaufenden
Flanken und einem Endbereich mit parallelen Flanken auf. Dabei ist besonders vorteilhaft,
wenn die konisch zulaufenden Flanken Fasen in den parallelen Flanken sind. Somit ist
insbesondere vorgesehen, dass zum Einführen der Feder in die Nut zunächst der Verjüngungsbereich
der Feder in den Verjüngungsbereich der Nut eingeführt werden muss, was durch die
konisch zulaufenden Flanken oder Fasen vereinfacht ist. Sobald die Feder in die Nut
vollständig eingeführt ist, blockieren die Flanken der Endbereiche eine Relativbewegung
zwischen Nut und Feder in allen Richtungen außer entlang der Einführungsrichtung der
Feder in die Nut. Somit ist insbesondere eine Rotation des Flügeloberteils um die
Achse verhindert.
[0011] Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass auf der Achse ein elastisches Element gelagert
ist, die jedes erste Achsaufnahmeelement an das zugeordnete zweite Achsaufnahmeelement
drückt. Besonders vorteilhaft ist das elastische Element eine Druckfeder. Die Druckfeder
stützt sich besonders vorteilhaft an einem ersten Ende der Achse sowie an einem ersten
Achsaufnahmeelement ab. Gleichzeitig ist vorgesehen, dass sich ein zweites Ende der
Achse an einem zweiten Achsaufnahmeelement abstützt. Auf diese Weise ist die Achse
stets auf Zug belastet, wodurch das erste Achsaufnahmeelement und das zugehörige zweite
Achsaufnahmeelement stets aneinandergepresst sind. Somit ist sichergestellt, dass
die zum Einführen der Feder in die Nut notwendige Relativbewegung zwischen Flügeloberteil
und Flügelwurzel automatisch dann durchgeführt wird, wenn sich das Flügeloberteil
in der ausgeklappten Position befindet. Zum Lösen der Verriegelung, das bedeutet zum
Ausführen der Feder aus der Nut, müsste somit gegen die elastische Federwirkung des
elastischen Elements, insbesondere der Druckfeder, eine Bewegung des Flügeloberteils
relativ zu der Flügelwurzel ausgeführt werden. Die zur Verrieglung nötige Translation
findet bevorzugt entgegen der Flugrichtung des Klappflügelsystems statt, so dass Massenträgheit
bei Beschleunigung und aerodynamische Kräfte die Wirkung des elastischen Elements
verstärken und nicht schwächen können.
[0012] Das erste Achsaufnahmeelement oder das zweite Achsaufnahmeelement weisen bevorzugt
einen Anschlag auf, der eine Bewegung des Flügeloberteils relativ zu der Flügelwurzel
über die ausgeklappte Position heraus blockiert. Somit ist sichergestellt, dass bei
einer Ausklappbewegung des Flügeloberteils relativ zu der Flügelwurzel das Flügeloberteil
in der ausgeklappten Position gestoppt wird, so dass die Feder in die Nut eingeführt
werden kann, wodurch die Blockierung oder Verriegelung des Flügeloberteils relativ
zu der Flügelwurzel erfolgt.
[0013] Das Klappflügelsystem weist bevorzugt außerdem ein elastisches Drehelement auf, wobei
eine Federkraft des elastischen Drehelements das Flügeloberteil in die ausgeklappte
Position drängt. Somit muss eine äußere Kraft auf das Klappflügelsystem, insbesondere
auf das Flügeloberteil, wirken, um das Flügeloberteil in der eingeklappten Position
zu halten. Sobald diese äußere Kraft wegfällt, bewirkt die Federkraft des elastischen
Drehelements, dass das Flügeloberteil eine Relativbewegung zu der Flügelwurzel ausführt,
um in die ausgeklappte Position bewegt zu werden. Insbesondere bei Vorhandensein des
zuvor beschriebenen Anschlags wird das Flügeloberteil durch das elastische Drehelement
gegen den Anschlag gepresst. Ist außerdem das beschriebene elastische Element auf
der Achse gelagert, so findet automatisch eine Verriegelung des Klappflügelsystems
statt, da durch die elastische Federkraft des elastischen Elements die Feder in die
Nut eingeführt wird.
[0014] Das elastische Drehelement ist besonders vorteilhaft eine Schenkelfeder. Außerdem
ist vorgesehen, dass das elastische Drehelement einen ersten Schenkel aufweist, der
in eine Bohrung des Flügeloberteils eingeführt ist. Ebenso ist bevorzugt vorgesehen,
dass das elastische Drehelement einen zweiten Schenkel aufweist, der gegenüber dem
ersten Schenkel um einen Vorspannwinkel abgewinkelt ist. Über die Höhe des Vorspannwinkels
lässt sich insbesondere eine Vorspannung des elastischen Drehelements einstellen.
Der zweite Schenkel liegt vorteilhafterweise an der Flügelwurzel an oder liegt in
einer hierfür vorgesehenen Tasche in der Flügelwurzel. Sollte das elastische Drehelement,
insbesondere die Schenkelfeder, symmetrisch aufgebaut sein, so ist alternativ ebenso
vorgesehen, dass der erste Schenkel anstatt in einer Bohrung des Flügeloberteils geführt
zu sein, an dem Flügeloberteil anliegt.
[0015] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels unter Berücksichtigung der
beigefügten Zeichnungen im Detail beschrieben. In den Zeichnungen ist:
- Figur 1
- eine schematische Übersicht über das Klappflügelsystem gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung,
- Figur 2
- eine schematische Ansicht des Klappflügelsystems gemäß dem Ausführungsbeispiel der
Erfindung in einer ausgeklappten Stellung,
- Figur 3
- eine schematische Ansicht des elastischen Drehelements des Klappflügelsystems gemäß
dem Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- Figur 4
- eine schematische Ansicht des Nut-und-Feder-Systems des Klappflügelsystems gemäß dem
Ausführungsbeispiel der Erfindung,
- Figur 5
- eine erste schematische Ansicht des Klappflügelsystems gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung in einer eingeklappten Position,
- Figur 6
- eine zweite schematische Ansicht des Klappflügelsystems gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung in einer eingeklappten Position,
- Figur 7
- eine schematische Ansicht des Flügeloberteils des Klappflügelsystems gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung, und
- Figur 8
- eine schematische Ansicht der Flügelwurzel des Klappflügelsystems gemäß dem Ausführungsbeispiel
der Erfindung.
[0016] Figur 1 zeigt schematisch ein Klappflügelsystem 10 gemäß einem Ausführungsbeispiel
der Erfindung. Das Klappflügelsystem 10 umfasst ein Flügeloberteil 4 sowie eine Flügelwurzel
3 und eine Achse 5, wobei die Achse 5 das Flügeloberteil 4 rotierbar an der Flügelwurzel
3 lagert. Die Flügelwurzel 3 ist detailliert in Figur 8 dargestellt, während das Flügeloberteil
4 detailliert in Figur 7 gezeigt ist.
[0017] Aus Figur 7 und 8 ist ersichtlich, dass die Flügelwurzel 3 eine erste Achsaufnahme
11 und das Flügeloberteil 4 eine zweite Achsaufnahme 12 umfasst, wobei die erste Achsaufnahme
11 eine Vielzahl von ersten Achsaufnahmeelementen 15 aufweist, während die zweite
Achsaufnahme 12 eine Vielzahl von zweiten Achsaufnahmeelementen 16 umfasst.
[0018] Wie aus Figur 1 ersichtlich ist, sind die ersten Achsaufnahmeelemente 15 und die
zweiten Achsaufnahmeelemente 16 abwechselnd auf der Achse 5 angeordnet, wobei jeweils
ein erstes Achsaufnahmeelement 15 einem zweiten Achsaufnahmeelement 16 zugeordnet
ist.
[0019] Außerdem weist das Klappflügelsystem 10 eine Vielzahl von elastischen Drehelementen
1 oder Schenkelfedern 1 auf. In Figur 1 sind sechs Schenkelfedern 1 dargestellt, die
im Wesentlichen symmetrisch um einen Mittelpunkt angeordnet sind, wobei der Mittelpunkt
die Achse 5 in zwei im Wesentlichen gleich lange Achsteile unterteilt.
[0020] Der Aufbau der Schenkelfedern 1 ist in Figur 3 dargestellt. Die Schenkelfedern 1
umfassen einen ersten Schenkel 17, einen Federkörper 19, sowie einen zweiten Schenkel
18. Die Schenkelfedern 1, deren Federkörper 19 auf der Achse 5 mit dem Flügeloberteil
4 gelagert sind, stützen sich über den zweiten Schenkel 18 an der Seite der Flügelwurzel
3 ab. Auf Bohrungen oder Taschen in der Flügelwurzel 3 kann so verzichtet werden.
[0021] Damit sich der zweite Schenkel 18 an der Seite der Flügelwurzel 3 abstützen kann,
ist die Schenkelfeder 1 wie in Figur 3 dargestellt, gestaltet. Somit ist der zweite
Schenkel 18 um einen Vorspannwinkel α gegenüber dem ersten Schenkel 17 abgewinkelt.
Über den Vorspannwinkel α des ausgestellten zweiten Schenkels 18 kann die Vorspannung
definiert werden.
[0022] Der ausgestellte zweite Schenkel 18 der Schenkelfeder 1 kann auf der Seite der Flügelwurzel
3 gleiten. Der erste Schenkel 17 jeder Schenkelfedern 1 ist in jeweils einer Bohrung
des Flügeloberteils 4 eingeführt. Mit einer punktsymmetrischen oder spiegelsymmetrischen
Ausführung der Schenkelfedern 1 kann auf die Bohrungen im Flügeloberteil 4 verzichtet
werden. Auf der Achse 5 ist weiterhin ein elastisches Element 2 oder eine Druckfeder
2 gelagert, die die Achse 5 über die Mutter 6 samt Flügeloberteil 4 nach hinten zieht
und so die von Flügeloberteil 4 und Flügelwurzel 3 gebildeten Scharnierelemente aufeinander
presst. Auf der anderen Seite stützt sich die Druckfeder 2 über die Unterlegscheibe
7 auf die Sicherungsscheibe 8 auf der Achse 5 ab.
[0023] Das Klappflügelsystem 10 ist wie ein Scharnier aufgebaut. Die Schenkelfeder 1 bewirkt
die rotatorische Aufrichtung des Flügeloberteils 4, die Druckfeder 2 dient einer translatorischen
Bewegung des Flügeloberteils 4 relativ zur Flügelwurzel 3 zur Verriegelung der Endposition,
d.h., der ausgeklappten Position.
[0024] Um das Flügeloberteil 4 an der Flügelwurzel 3 zu arretieren, weist das Klappflügelsystem
10 ein Nut-und-Feder-System 13, 14 auf. Dies ist in Figur 4 und Figur 5 dargestellt.
In Figur 4 sind jeweils ein erstes Achsaufnahmeelement 15 und ein zweites Achsaufnahmeelement
16 gezeigt, wohingegen Figur 5 das gesamte Klappflügelsystem 10 gemäß dem Ausführungsbeispiel
in einer eingeklappten Position zeigt.
[0025] Wie insbesondere aus Figur 4 ersichtlich ist, weist in dem Ausführungsbeispiel das
erste Achsaufnahmeelement 15 eine Feder 13 auf, während das zweite Achsaufnahmeelement
16 eine Nut 14 aufweist. Erfindungsgemäß kann die Anordnung von Nut 14 und Feder 13
vertauscht werden.
[0026] Die Feder 13 sowie die Nut 14 weisen jeweils einen Verjüngungsbereich 20 und einen
Endbereich 21 auf. Der Verjüngungsbereich 20 zeichnet sich durch konisch zulaufende
Flanken aus, während die Flanken im Endbereich 21 zumindest abschnittsweise parallel
verlaufen. Wird auf einen parallelen Verlauf komplett verzichtet, muss eine wesentlich
stärkere Feder für Translation verwendet werden, da sich sonst das Flügeloberteil
4 über die konischen Flanken wieder klappen lässt. Die Lastabtragung, die bei parallelen
Flanken durch Formschluss sichergestellt wird, muss beim Verzicht auf parallele Flanken
durch Kraftschluss realisiert werden, was durch die höhere Vorspannung in Translationsrichtung
erreicht werden muss. Dies äußert sich in einer Zunahme der Reibkraft an den Auflageflächen
der Achsaufnahmeelemente 15, 16 und bedingt damit eine ebenfalls höhere Vorspannung
der elastischen Drehelemente 1 für die Rotationsbewegung. Der Formschluss ist daher
vorzuziehen. Um die Feder 13 in die Nut 14 einzuführen, muss zunächst der Verjüngungsbereich
20 der Feder 13 in den Verjüngungsbereich 20 der Nut 14 eingeführt werden. Aufgrund
der konischen zulaufenden Flanken ist dies vereinfacht. Anschließend kann die Feder
13 vollständig in die Nut 14 eingeführt werden, wobei die Endbereiche 21 zumindest
abschnittsweise überlappen. Es ist vorgesehen, dass die Endbereiche 21 einen Formschluss
bewirken, so dass sämtliche Relativbewegungen zwischen erstem Achsaufnahmeelement
15 und zweiten Achsaufnahmeelement 16 mit Ausnahme von Bewegungen entlang der Einführungsrichtung
der Feder 13 in die Nut 14 blockiert sind. Insbesondere ist so auch eine Rotation
des Flügeloberteils 4 um die Achse 5 verhindert, so dass das Flügeloberteil 4 in der
ausgeklappten Position verriegelt und damit fixiert ist. Die Verjüngungsbereiche 20
sind insbesondere derart gebildet, dass die parallelen Flanken des Endbereichs 21
Fasen aufweisen. Somit ist der Verjüngungsbereich 20 der Feder 13 und der Nut 14 sehr
einfach zu fertigen.
[0027] Die Verriegelung des Flügeloberteils 4 an der Flügelwurzel 3 erfolgt dann wie folgt:
Durch die Fasen innerhalb des Verjüngungsbereichs 20 von Feder 13 und Nut 14 erfolgt
ein vereinfachtes Einfädeln von der Feder 13 in die Nut 14. An die jeweilige Fase
der Nut 14 schließt sich ein paralleler gerader Verlauf der Nutflanken an, in den
die entsprechend gestaltete Feder 13 in der Endposition formschlüssig eingreift. Sobald
die Nuten 14 und Federn 13 der ersten Achsaufnahmeelemente 15 und zweiten Achsaufnahmeelemente
16 fluchtend ausgerichtet sind, gleiten diese aufgrund der Federkraft der Druckfeder
2 ineinander und verriegeln das Flügeloberteil 4. Figur 5 zeigt die Stellung des eingeklappten
Klappflügelsystems 10 und die Nuten 14 und Feder 13 der ersten Achsaufnahmeelemente
15 und zweiten Achsaufnahmeelemente 16.
[0028] Auf der Gegenseite zur Klapprichtung weisen die ersten Achsaufnahmeelemente 15 des
Flügeloberteils 4 Anschläge 9 auf, wie in Figur 6 gezeigt ist. Diese stoppen die Rotation
des Flügeloberteils 4 in der Endposition, d.h., in der aufgeklappten Position, welche
sich aus der aufrichtenden Wirkung des Drehmoments der Schenkelfedern 1 ergibt. Somit
werden auch die Nuten 14 und die Federn 13 in der fluchtend ausgerichteten Position
gehalten, so dass eine einfache und zuverlässige Verriegelung erfolgt.
[0029] Es ist ersichtlich, dass das Klappflügelsystem 10 sehr einfach und damit kostengünstig
aufgebaut ist. Außerdem ist das Klappflügelsystem 10 einfach skalierbar und damit
für unterschiedliche Lenkflugkörper adaptierbar.
[0030] Ein weiterer Vorteil des Klappflügelsystems 10 liegt darin, dass dieses nicht in
die Hülle des Lenkflugkörpers eingreift, so dass eine sehr einfache und kostengünstige
Montage des Klappflügelsystems 10 an dem Lenkflügelkörper ermöglicht ist.
[0031] Neben der vorstehenden schriftlichen Offenbarung wird hiermit zur weiteren Offenbarung
der Erfindung ergänzend ausdrücklich auf die Darstellung in den Figuren 1 bis 8 Bezug
genommen.
Bezugszeichenliste
[0032]
- 1
- elastisches Drehelement (Schenkelfeder)
- 2
- elastisches Element (Druckfeder)
- 3
- Flügelwurzel
- 4
- Flügeloberteil
- 5
- Achse
- 6
- Mutter
- 7
- Unterlegscheibe
- 8
- Sicherungsscheibe
- 9
- Anschlag
- 10
- Klappflügelsystem
- 11
- erste Achsaufnahme
- 12
- zweite Achsaufnahme
- 13
- Feder
- 14
- Nut
- 15
- erstes Achshalteelement
- 16
- zweites Achshalteelement
- 17
- erster Schenkel
- 18
- zweiter Schenkel
- 19
- Federkörper
- 20
- Verjüngungsbereich
- 21
- Endbereich
- α
- Vorspannwinkel
1. Klappflügelsystem (10), umfassend:
- eine Flügelwurzel (3),
- ein über eine Achse (5) an der Flügelwurzel (3) drehbar gelagertes Flügeloberteil
(4),
- wobei die Flügelwurzel (3) eine erste Achsaufnahme (11) mit zumindest einem Achsaufnahmeelement
(15) und das Flügeloberteil (4) eine zweite Achsaufnahme (12) mit zumindest einem
zweiten Achsaufnahmeelement (16) umfasst, und wobei die Achse (5) innerhalb der ersten
Achsaufnahme (11) und der zweiten Achsaufnahme (12) angeordnet ist,
- wobei das Flügeloberteil (4) relativ zu der Flügelwurzel (3) zwischen einer ausgeklappten
und einer eingeklappten Position bewegbar ist, und
- wobei das Flügeloberteil (4) und die Flügelwurzel (3) über ein Nut-und-Feder-System
(13, 14) gegeneinander verriegelbar sind, wenn sich das Flügeloberteil (4) in der
ausgeklappten Position befindet,
dadurch gekennzeichnet, dass
- jedem ersten Achsaufnahmeelement (15) ein zweites Achsaufnahmeelement (16) zugeordnet
ist, wobei das erste Achsaufnahmeelement (15) eine Nut (14) und das zugeordnete zweite
Achsaufnahmeelement (16) eine korrespondierende Feder (13) aufweist, oder das erste
Achsaufnahmeelement (15) eine Feder (13) und das zugeordnete zweite Achsaufnahmeelement
(16) eine korrespondierende Nut (14) aufweist.
2. Klappflügelsystem (10) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Feder (14) in die Nut (13) durch eine Relativbewegung zwischen Flügeloberteil
(4) und Flügelwurzel (3) parallel zur Achse (5) einführbar ist.
3. Klappflügelsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Nut (13) und/oder die Feder (14) einen Verjüngungsbereich (20) mit konisch zulaufenden
Flanken und einen Endbereich (21) mit zumindest abschnittsweise parallel verlaufenden
Flanken aufweist, wobei die konisch zulaufenden Flanken insbesondere Fasen in dem
zumindest abschnittsweise parallelen Flanken sind.
4. Klappflügelsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass auf der Achse (5) ein elastisches Element (2) gelagert ist, dass jedes erste Achsaufnahmeelement
(15) an das jeweils zugeordnete zweite Achsaufnahmeelement (16) drückt.
5. Klappflügelsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das erste Achsaufnahmeelement (15) oder das zweite Achsaufnahmeelement (16) einen
Anschlag (9) aufweist, der eine Bewegung des Flügeloberteils (4) relativ zu der Flügelwurzel
(3) über die ausgeklappte Position heraus blockiert.
6. Klappflügelsystem (10) nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch ein elastisches Drehelement (1), wobei eine Federkraft des elastischen Drehelements
(1) das Flügeloberteil (4) in die ausgeklappte Position drängt.
7. Klappflügelsystem (10) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Drehelement (1) einen ersten Schenkel (17) aufweist, der in einer
Bohrung des Flügeloberteils (4) geführt ist.
8. Klappflügelsystem (10) nach einem der Ansprüche6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass das elastische Drehelement (1) einen zweiten Schenkel (18) aufweist, der gegenüber
dem ersten Schenkel (17) um einen Vorspannwinkel (a) abgewinkelt ist, wobei der zweite
Schenkel (18) an der Flügelwurzel (3) anliegt.