[0001] Die Erfindung betrifft einen Drehstuhl mit einem Gestell und einem Sitz, wobei der
Sitz über ein Drehgelenk drehbar mit dem Gestell verbunden ist.
[0002] Drehstühle dieser Art sind vielfältig bekannt, sie werden im Wesentlichen als Bürodrehstühle
eingesetzt und weisen dann an den Stuhlbeinen häufig Rollen auf, um das Vor- und Zurückbewegen
des Stuhles zu erleichtern. Die Handhabung eines derartigen Stuhles für ältere oder
pflegebedürftige Menschen ist jedoch problematisch, denn diese Personen benötigen
beim Aufstehen oder Hinsetzen einen soliden Halt und ein Stuhl mit Rollen ist zu diesem
Zweck zu instabil.
[0003] Aus
DE 296 99 175 U1 ist ein Drehstuhl mit vier Stuhlbeinen ohne Rollen bekannt, wobei auf dem Stuhlgestell
ein Sitz mit zwei Armlehnen drehbar angeordnet ist. Dabei ist der Sitz relativ zum
Gestell horizontal verschiebbar gelagert. Ein solcher Stuhl weist zwar eine ausreichende
Standfestigkeit auf, so dass sich auch ältere oder pflegebedürftige Menschen beim
Hinsetzen und beim Aufstehen am Stuhl abstützen können, außerdem ist es möglich, die
Sitzfläche des Stuhles durch die horizontale Verfahrbarkeit mehr oder weniger in Richtung
zum Sitz zu bewegen. Um sowohl die Drehbarkeit als auch die horizontale Verschiebbarkeit
des Sitzes zu realisieren, ist der Aufbau des Stuhles jedoch sehr aufwendig, zumal
der Stuhl auch für Personen mit höherem Körpergewicht geeignet sein muss.
[0004] Aus
DE 820 475 ist ein Drehstuhl, vorzugsweise in Form eines Stahlrohrsessels bekannt, dessen Gestell
unterseitig auf einem Drehgelenk gelagert ist. Das Drehgelenk selbst ist in einem
kreisförmigen Rahmen aufgenommen, welcher auf der Bodenfläche aufliegt. Das eigentliche
Stuhlgestell hat dagegen keinen Kontakt zur Bodenfläche. Ein solcher Stuhl lässt sich
aufgrund der großen Kontaktfläche zum Boden nur sehr schwer verschieben.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, einen Drehstuhl zu schaffen, der insbesondere für ältere
und pflegebedürftige Menschen ein einfacheres und sicheres Aufstehen und Hinsetzen
ermöglicht.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Drehstuhl der eingangs bezeichneten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, dass der Sitz gegenüber dem Gestell in verschiedenen Drehpositionen
arretierbar ist.
[0007] Durch diese Gestaltung des Stuhles ist der Sitz des Stuhles gegenüber dem Gestell
zwar drehbar, allerdings ist sichergestellt, dass er nur gedreht werden kann, wenn
die Arretierung gelöst wird, so dass sich der Sitz nicht ungewollt dreht und insbesondere
beim Hinsetzen oder Aufstehen nicht in eine Drehbewegung geraten kann, was zu Verletzungen
der aufstehenden oder sich hinsetzenden Person führen könnte. Außerdem wird auch die
Unterstützung bei einem Hinsetzen oder Aufstehen durch Pflegepersonal oder dgl. vereinfacht.
Wenn der Stuhl sich in üblicher Weise im Bereich eines Tisches befindet, kann er zum
Aufstehen oder Hinsetzen in eine z.B. um 90° verschwenkte arretierte Position gedreht
werden, in welcher der Sitz frei zugänglich ist. Anschließend kann der Sitz in die
eigentliche Sitzposition gegenüber dem Tisch verschwenkt werden und rastet in dieser
Lage stabil ein, d.h. eine ungewollte Verschwenkung ist nicht möglich.
[0008] Dabei ist bevorzugt vorgesehen, dass das Drehgelenk zwei voneinander beabstandete
und gegeneinander verdrehbare Platten aufweist, wobei die untere Platte drehfest am
Gestell und die obere Platte drehfest am Sitz befestigt ist.
[0009] Die beiden Platten können dabei ausreichend groß dimensioniert werden, um in Verbindung
mit dem Drehzapfen des Drehgelenkes eine stabile Verbindung zwischen dem Sitz und
dem Gestell zu gewährleisten.
[0010] In besonders bevorzugter Ausgestaltung ist dabei vorgesehen, dass eine der beiden
Platten mit einem über die Platte hervorstehenden Arretierhebel drehfest verbunden
ist und dass die andere der beiden Platten mit einem diese umgebenden ringförmigen
Element verbunden ist, welches am Umfang verteilt mehrere Aussparungen zum Einrasten
des Arretierhebels aufweist. Wenn der Arretierhebel eingerastet ist, ist eine Verschwenkung
des Sitzes gegenüber dem Gestell nicht möglich. Um die Verschwenkung zu ermöglichen,
muss der Arretierhebel jeweils aus der Aussparung herausgehoben werden.
[0011] Dabei ist besonders bevorzugt vorgesehen, dass der Arretierhebel in Richtung der
Aussparungen federbelastet ist. Dies gewährleistet, dass der Arretierhebel nicht ungewollt
freigegeben wird.
[0012] In konstruktiver Ausgestaltung ist dabei bevorzugt vorgesehen, dass der Arretierhebel
an einer Federplatte befestigt ist, die an der einen Platte befestigt ist.
[0013] In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass das ringförmige Element
den Rand einer schalenförmigen Gehäusehälfte bildet und dass eine zweite schalenförmige
Gehäusehälfte vorgesehen ist, wobei beide Gehäusehälften gegeneinander verdrehbar
sind und gemeinsam ein im Wesentlichen geschlossenes Gehäuse bilden, wobei in der
zweiten Gehäusehälfte wenigstens eine Aussparung für den Arretierhebel vorgesehen
ist. Die zweite Gehäusehälfte kann auch mehrere Aussparungen aufweisen. In diesem
Falle kann sie baugleich mit der ersten Gehäusehälfte ausgebildet sein, was den Herstellungsaufwand
vereinfacht.
[0014] In bevorzugter Ausgestaltung ist vorgesehen, dass die obere Platte drehfest mit dem
Arretierhebel verbunden ist. Der Arretierhebel rastet dann in die Aussparungen der
unteren Gehäusehälfte federbelastet ein, zum Entriegeln muss der Arretierhebel dann
entgegen der Federkraft nach oben angehoben werden.
[0015] Ferner ist vorgesehen, dass das Gestell vier Stuhlbeine aufweist, wodurch ein besonders
stabiler Stuhlaufbau realisiert wird. Alternativ kann das Gestell auch ein höheneinstellbares
Untergestell eines üblichen Drehstuhles ohne Rollen mit vier oder fünf Auslegern sein.
[0016] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielhaft näher erläutert.
Diese zeigt in
- Fig. 1
- einen erfindungsgemäßen Drehstuhl in perspektivischer Unteransicht,
- Fig. 2
- den Stuhl nach Fig. 1 in perspektivischer Seitenansicht ohne Sitz,
- Fig. 3
- schalenförmige Gehäusehälfte für ein Drehgelenk des Stuhles,
- Fig. 4
- die Gehäusehälfte nach Fig. 3 mit eingesetztem Drehgelenk,
- Fig. 5
- die Gehäusehälfte mit einem zusätzlichen, an einer Federplatte angeordneten Arretierhebel,
- Fig. 6
- eine Prinzipdarstellung möglicher Verschwenkpositionen und in
- Fig. 7 bis 11
- einen erfindungsgemäßen Drehstuhl jeweils in perspektivischer Seitenansicht in verschiedenen
Stadien einer Verschwenkbewegung.
[0017] Ein erfindungsgemäßer Drehstuhl ist in den Zeichnungen allgemein mit 1 bezeichnet.
Dieser Drehstuhl 1 weist beim Ausführungsbeispiel ein Gestell 2 mit vier Stuhlbeinen
3 auf. Grundsätzlich ist die genaue Gestaltung des Gestells 2 beliebig, beim Ausführungsbeispiel
besteht das Gestell 2 aus zwei gekreuzt angeordneten und bündig miteinander verbundenen
U-förmigen Bügeln, deren U-Schenkel jeweils die Stuhlbeine 3 bilden.
[0018] Der Drehstuhl 1 weist darüber hinaus einen Sitz 4 auf, der vorzugsweise mit einer
getrennten oder integrierten Rückenlehne 5 und Armlehnen 6 versehen ist.
[0019] Der Sitz 4 und das Gestell 2 sind über ein Drehgelenk 7 in nachfolgend näher beschriebener
Weise derart drehbar miteinander verbunden, dass der Sitz 4 gegenüber dem Gestell
2 in verschiedenen Drehpositionen arretierbar ist. Das Drehgelenk 7 weist beim Ausführungsbeispiel
zwei voneinander beabstandete Platten, nämlich eine untere Platte 8 und eine obere
Platte 9 auf, die gegeneinander um einen Drehzapfen 10, der vorzugsweise als Axiallager
ausgestaltet ist, um eine in Gebrauchslage vertikale Achse drehen können. Dabei ist
die untere Platte 8 drehfest mit dem Gestell 2 und die obere Platte 9 drehfest mit
dem Sitz 4 verbunden.
[0020] Eine der beiden Platten 8, 9, beim Ausführungsbeispiel die obere Platte 9, ist drehfest
mit einem Arretierhebel 11 verbunden, der über die obere Platte 9 nach außen hervorsteht.
Die andere der beiden Platten, in diesem Ausführungsbeispiel also die untere Platte
8, ist drehfest mit einem diese umgebenden ringförmigen Element 12 verbunden, welches
am Umfang verteilt mehrere Aussparungen 13 aufweist, die so gestaltet sind, dass der
Arretierhebel 11, wenn er sich in fluchtender Lage mit einer Aussparung 13 befindet,
in diese Aussparung 13 einrasten kann, wodurch in dieser Lage eine Verdrehung der
beiden Platten 8, 9 und damit eine Verdrehung des Sitzes 4 gegenüber dem Gestell 2
nicht möglich ist. Durch Anheben des Arretierhebels 11 gelangt dieser aus der jeweiligen
Aussparung 13, was anschließend eine Verdrehung der beiden Platten 8, 9 zueinander
ermöglicht.
[0021] Der Arretierhebel 11 ist bevorzugt in Richtung der Aussparungen 13 federbelastet,
so dass er selbsttätig jeweils in eine Aussparung 13 einrastet und eine weitere Drehbewegung
verhindert, wenn er sich in einer Aussparung 13 befindet. Dazu ist beim Ausführungsbeispiel
der Arretierhebel 11 an einer Federplatte 14 befestigt, die drehfest an der oberen
Platte 9 befestigt ist. Die Federplatte 14 ist dabei so gestaltet, dass ein Bereich
15 der Federplatte 14, an dem der Arretierhebel 11 angeordnet ist, gegenüber dem sonstigen
Bereich der Federplatte 14 federbelastet nach unten schwenkt, so dass der Arretierhebel
11 aufgrund dieser Federbelastung in eine Aussparung 13 einrastet, wenn er sich über
einer solchen befindet.
[0022] Das ringförmige Element 12 ist beim Ausführungsbeispiel Bestandteil einer schalenförmigen
unteren Gehäusehälfte 16, d.h. sie bildet den umfänglichen Rand dieser unteren schalenförmigen
Gehäusehälfte 16. Die untere schalenförmige Gehäusehälfte 16 ist drehfest mit der
unteren Platte 8 und mit dem Gestell 2 verbunden.
[0023] Spiegelbildlich zur unteren Gehäusehälfte 16 ist eine obere schalenförmige Gehäusehälfte
17 vorgesehen, welche drehfest mit der oberen Platte 9 und der Unterseite des Sitzes
4 verbunden ist. Beide Gehäusehälften 16, 17 weisen randseitig einen geringen Abstand
zueinander auf, um eine Verdrehung der beiden Gehäusehälften 16, 17 zueinander zu
ermöglichen und ein weitgehend geschlossenes Gehäuse zu bilden.
[0024] In der oberen schalenförmigen Gehäusehälfte 17 ist oberhalb des Arretierhebels 11
eine Aussparung 18 vorgesehen, die es ermöglicht, den Arretierhebel 11 entgegen der
Federkraft aus der jeweiligen Aussparung 13 nach oben herauszuheben, um die Arretierung
frei zu geben und die Verschwenkung zwischen Sitz 4 und Gestell 2 zu ermöglichen.
Beim Ausführungsbeispiel ist die obere Gehäusehälfte 17 nicht nur mit einer einzigen
Aussparung 18 versehen, sondern wie die untere Gehäusehälfte 16 mit symmetrisch über
den Umfang verteilten insgesamt acht Aussparungen 13 bzw. 18. Für die Funktion der
oberen Gehäusehälfte 17 ist dies nicht erforderlich, allerdings sind auf diese Weise
die obere und die untere Gehäusehälfte 16 und 17 identisch ausgebildet, was den Herstellungsaufwand
vereinfacht.
[0025] Die Funktionsweise des Drehstuhles 1 von einer stabilen Arretierposition in eine
Freigabeposition und eine Verschwenkung und Arretierung in einer neuen Verschwenkposition
ergibt sich aus der Abfolge der Fig. 7 bis 11, wobei ein Pfeil 19 die jeweilige Bewegung
des Arretierhebels 11 und ein Pfeil 20 die jeweilige Verschwenkbewegung des Sitzes
4 gegenüber dem Gestell 2 andeutet.
[0026] Erkennbar steht somit ein Drehstuhl 1 zur Verfügung, der in normaler arretierter
Position eine Verdrehung nicht ermöglicht, so dass der Drehstuhl 1 in normaler Lage
sich stabil in einer vorgegebenen Drehposition befindet. Soll der Drehstuhl 1 anschließend
in eine andere Schwenklage des Sitzes 4 gegenüber dem Gestell 2 verschwenkt werden,
ist beim Ausführungsbeispiel der Arretierhebel 11 anzuheben und kann dann in die nächste
oder weitere Arretierpositionen gebracht werden, beim Ausführungsbeispiel sind wie
vorerwähnt acht Arretierpositionen durch insgesamt acht Ausnehmungen 13 vorgesehen,
wie am besten aus Fig. 6 hervorgeht. Für die meisten Anwendungszwecke reichen allerdings
auch vier Arretierpositionen und entsprechend vier Ausnehmungen 13 aus.
[0027] Das Gestell des Drehstuhles kann grundsätzlich auch anders aufgebaut sein, es kann
z.B. auch höheneinstellbar sein und als Säule mit Fußteil ausgebildet sein.
Bezugszeichenliste:
[0028]
- 1
- Drehstuhl
- 2
- Gestell
- 3
- Stuhlbeine
- 4
- Sitz
- 5
- Rückenlehne
- 6
- Armlehne
- 7
- Drehgelenk
- 8
- untere Platte
- 9
- obere Platte
- 10
- Drehzapfen
- 11
- Arretierhebel
- 12
- ringförmiges Element
- 13
- Aussparungen
- 14
- Federplatte
- 15
- Bereich
- 16
- schalenförmige Gehäusehälfte
- 17
- schalenförmige Gehäusehälfte
- 18
- Aussparung
- 19
- Pfeil
- 20
- Pfeil
1. Drehstuhl mit einem Gestell (2) und einem Sitz (4), wobei der Sitz (4) über ein Drehgelenk
(7) drehbar mit dem Gestell (2) verbunden ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Sitz (4) gegenüber dem Gestell (2) in verschiedenen Drehpositionen arretierbar
ist.
2. Drehstuhl nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Drehgelenk (7) zwei voneinander beabstandete und gegeneinander verdrehbare Platten
(8,9) aufweist, wobei die untere Platte (8) drehfest am Gestell (2) und die obere
Platte (9) drehfest am Sitz (4) befestigt ist.
3. Drehstuhl nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass eine der beiden Platten (9,8) mit einem über die Platte (9,8) hervorstehenden Arretierhebel
(11) drehfest verbunden ist und dass die andere der beiden Platten (8,9) mit einem
diese umgebenden ringförmigen Element (12) verbunden ist, welches am Umfang verteilt
mehrere Aussparungen (13) zum Einrasten des Arretierhebels (11) aufweist.
4. Drehstuhl nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Arretierhebel (11) in Richtung der Aussparungen (13) federbelastet ist.
5. Drehstuhl nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Arretierhebel (11) an einer Federplatte (14) befestigt ist, die an der einen
Platte (9,8) befestigt ist.
6. Drehstuhl nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass das ringförmige Element (12) den Rand einer schalenförmigen Gehäusehälfte (16) bildet
und dass eine zweite schalenförmige Gehäusehälfte (17) vorgesehen ist, wobei beide
Gehäusehälften (16,17) gegeneinander verdrehbar sind und gemeinsam ein im Wesentlichen
geschlossenes Gehäuse bilden, wobei in der zweiten Gehäusehälfte (17) wenigstens eine
Aussparung (18) für den Arretierhebel (11) vorgesehen ist.
7. Drehstuhl nach Anspruch 3 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
dass die obere Platte (9) drehfest mit dem Arretierhebel (11) verbunden ist.
8. Drehstuhl nach Anpsruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Gestell (2) vier Stuhlbeine (3) aufweist.