[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Leiteranordnung auf der Außenseite eines Bauwerks
mit einer aus einem unteren Leiterabschnitt und einem mit diesem unteren Leiterabschnitt
gelenkig verbundenen oberen Leiterabschnitt zusammengesetzten Leiter, die an ihrem
oberen Ende verschwenkbar auf einer Konsole gelagert und durch einen Schwenktrieb
zwischen einer abgeschwenkten, bodenseitig abgestützten Arbeitsstellung und einer
hochgeschwenkten Ruhestellung verschwenkbar ist, und mit einer Auflage für die überkopf
in die Ruhestellung geschwenkte Leiter.
[0002] Um Leitern platzsparend in einer Überkopflage unterbringen zu können, ist es bekannt,
diese Leitern an ihrem oberen Ende schwenkbar zu lagern und aus zwei Leiterabschnitten
zusammenzusetzen, die gegeneinander verschiebbar geführt sind, sodass die für die
Ruhestellung zusammengeschobenen Leiterabschnitte nach einem Abschwenken aus der hochgeschwenkten
Ruhstellung in die Arbeitsstellung ausgezogen werden können. Solche üblicherweise
von Hand zu bedienenden Leiteranordnungen eignen sich jedoch kaum für einen Einsatz
auf der Außenseite von Bauwerken, wenn es gilt, die Leitern überkopf in eine bauwerkseitige
Ruhstellung zu verlagern. Zu diesem Zweck ist es bekannt (
US 2013/0092474 A1,
US 4 068 770 A), die Leiter in wenigstens zwei miteinander gelenkig verbundene Abschnitte zu unterteilen
und mit Schwenktrieben zwischen den Leiterabschnitten zu versehen, sodass zunächst
der untere Leiterabschnitt gegen den oberen Leiterabschnitt verschwenkt wird, bevor
die beiden Leiterabschnitte gemeinsam um die obere Anlenkachse der Leiter überkopf
in die Ruhstellung verschwenkt werden. Nachteilig bei diesen bekannten Leiteranordnungen
ist allerdings der konstruktive Aufwand, der sich durch die Schwenktriebe zwischen
den einzelnen Leiterabschnitten ergibt. Außerdem müssen die Leiterabschnitte in der
Arbeitsstellung gegeneinander verriegelt werden, weil aufgrund des Hochschwenkens
der unteren Leiterabschnitte auf der dem Benützer zugekehrten Vorderseite der Leiter
ein das Einknicken in Belastungsrichtung verhindernder Drehanschlag für die Gelenke
zwischen den Leiterabschnitten nicht möglich ist.
[0003] Bei dreiteiligen Dachbodentreppen ist es außerdem bekannt (
JP H05256078 A), den unteren Treppenabschnitt frei drehbar an den mittleren Treppenabschnitt anzulenken
und den oberen, an einem Einbaukasten angelenkten Treppenabschnitt zusammen mit dem
mittleren Treppenabschnitt über einen Seilwindenantrieb so zu verschwenken, dass zunächst
der mittlere Treppenabschnitt gegen den oberen Treppenabschnitt hochgeschwenkt wird,
sodass der untere Treppenabschnitt vom Boden abgehoben wird und sich im Zuge der Schwenkbewegung
des mittleren Treppenabschnitts an diesen anlegt, bevor der mittlere Treppenabschnitt
mit dem anliegenden unteren Treppenabschnitt zusammen mit dem oberen Treppenabschnitt
nach oben in den Einbaukasten eingeschwenkt wird. Diese dreiteilige Dachbodentreppe
setzt einen aufwendigen Seilwindentrieb für den oberen und mittleren Treppenabschnitt
voraus, der einer der Treppe in ihrer Gebrauchsstellung vorgelagerten Seilwinde bedarf,
was solche Treppen für den Einsatz auf der Außenseite eines Bauwerks ungeeignet macht.
[0004] Um eine mittels eines Seilzugs aufziehbare, einteilige Leiter aus einer vertikalen
Ruhestellung in eine geneigte Gebrauchsstellung absenken zu können, ist es darüber
hinaus bekannt (
US 983904 A), am unteren Leiterende Rollen vorzusehen, die auf der Leitervorderseite gegenüber
dem Leiterende vorstehen, sodass sich die durch eine Führung abgesenkte Leiter zunächst
über die Rollen auf dem Boden abstützt und aus der Vertikallage in eine geneigte Gebrauchslage
verlagert werden kann, bis das zurückgesetzte Leiterende ein Weiterrollen verhindert.
Solche einteilige Leitern können allerdings nur für einen Höhenabschnitt einer Außenmauer
eingesetzt werden.
[0005] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine für den Einsatz auf der Außenseite
von Bauwerken besonders geeignete Leiteranordnung anzugeben, die einfach aufgebaut
und betriebssicher ist.
[0006] Ausgehend von einer Leiteranordnung der eingangs geschilderten Art löst die Erfindung
die gestellte Aufgabe dadurch, dass der untere Leiterabschnitt gegenüber dem oberen
Leiterabschnitt zwischen einer anschlagbegrenzten Strecklage und einer Anlage am oberen
Leiterabschnitt frei drehbar gehalten ist und wenigstens einen Gleitkörper als Bodenabstützung
aufweist und dass die Bodenabstützung auf der Leitervorderseite mit Abstand von der
durch den Schwerpunkt und die Gelenkachse des unteren Leiterabschnitts verlaufenden
Ebene angeordnet ist.
[0007] Da zufolge dieser Maßnahmen der untere Leiterabschnitt aus der die Arbeitsstellung
bestimmenden Strecklage frei drehbar gegen die Rückseite, also die dem Benützer abgewandte
Leiterseite, einschwenken kann, wenn der obere Leiterabschnitt aus der Arbeitsstellung
nach oben geschwenkt wird, bedarf es keines Schwenktriebes zwischen den beiden gelenkig
miteinander verbundenen Leiterabschnitten. Während des Hochschwenkens des oberen Leiterabschnitts
hängt der untere Leiterabschnitt gewichtsbedingt vom oberen Leiterabschnitt herab,
bis sich der untere Leiterabschnitt an den oberen anlegt und von diesem mitgeschwenkt
wird, wobei der untere Leiterabschnitt auf dem oberen Leiterabschnitt zu liegen kommt
und gewichtsbedingt in Anlage mit dem oberen Leiterabschnitt gehalten wird, ohne dass
hierfür konstruktive Mittel eingesetzt werden müssten. Beim Verschwenken aus der Ruhestellung
in die Arbeitsstellung wird der oben auf dem oberen Leiterabschnitt aufruhende untere
Leiterabschnitt zunächst in eine angenähert vertikale Lage verschwenkt, die er beim
Weiterschwenken des oberen Leiterabschnitts gewichtsbedingt beibehält, bis der untere
Leiterabschnitt auf den Boden aufsetzt. Da in dieser Leiterstellung ein Drehmoment
vom oberen Leiterabschnitt auf den unteren Leiterabschnitt im Sinne eines Ausschwenkens
in die Strecklage ausgeübt wird, muss für eine entsprechende Verlagerungsmöglichkeit
der Bodenabstützung des unteren Leiterabschnitts gesorgt werden. Zu diesem Zweck bildet
die Bodenabstützung zumindest einen Gleitkörper. Die Verschwenkung des untern Leiterabschnitts
gegen die Leiteraußenseite wird durch den die Strecklage bestimmenden Drehanschlag
zwischen den beiden Leiterabschnitten begrenzt.
[0008] Trotz des Gleitkörpers kann es aufgrund von Pendelbewegungen des unteren Leiterabschnitts
dazu kommen, dass der untere Leiterabschnitt nach dem Aufsetzen nicht gegen die Vorderseite
der Leiter, sondern gegen die Rückseite hin verschwenkt wird. Um dies zu unterbinden,
wird die Bodenabstützung auf der Leitervorderseite mit Abstand von der durch den Schwerpunkt
und die Anlenkachse des unteren Leiterabschnitts verlaufenden Ebene angeordnet. Das
damit verbundene exzentrische Aufsetzen des unteren Leiterabschnitts bedingt ein zusätzliches
Drehmoment im Sinne eines Ausschwenkens des unteren Leiterabschnitts in die Strecklage,
womit die gewünschte Schwenkbewegung des unteren Leiterabschnitts auch bei ungünstigen
Bodenverhältnissen sichergestellt werden kann.
[0009] Werden als Gleitkörper Bodenrollen eingesetzt, so kann der Gleitwiderstand der Bodenabstützung
herabgesetzt werden. Allerdings kann dann zur Sicherung der Bodenabstützung der Leiter
in der Arbeitsstellung eine Bremseinrichtung für die Bodenrollen notwendig werden.
[0010] Aus Sicherheitsgründen und zur Erleichterung der Benutzung kann im oberen Ausstiegsbereich
der Leiter wenigstens ein Griffholm vorgesehen werden. Damit dieser Griffholm automatisch
aus einer abgeschwenkten Ruhelage in eine anschlagbegrenzte Gebrauchslage verlagert
werden kann, kann der Griffholm auf der in der Konsole gelagerten Lagerwelle für den
oberen Leiterabschnitt seitlich des Leiterabschnitts frei drehbar gelagert werden
und mit einem Mitnehmer des oberen Leiterabschnitts zusammenwirken, sodass der Griffholm
beim Verschwenken der Leiter in die Arbeitsstellung in seine Gebrauchsstellung gegen
einen der Konsole zugehörigen Drehanschlag verlagert und in dieser Gebrauchsstellung
festgehalten wird, bis die Leiter wieder in die Ruhestellung verschwenkt wird. Der
Griffholm wird dabei aufgrund eines Gewichtsmoments oder über einen gesonderten Mitnehmeranschlag
des oberen Leiterabschnitts in seine Gebrauchsstellung zurückbewegt.
[0011] Die Abstützung der Leiter in der Ruhelage kann über geeignete Auflagen erfolgen.
Besonders günstige Konstruktionsbedingungen ergeben sich in diesem Zusammenhang, wenn
die Konsole selbst diese Auflage bildet, weil dann die Konsole eine allen Montageanforderungen
genügende Baueinheit ergibt.
[0012] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt. Es zeigen
- Fig. 1
- eine erfindungsgemäße Leiteranordnung in der Arbeitsstellung der Leiter in einer vereinfachten
Seitenansicht,
- Fig. 2
- die Leiteranordnung nach Fig. 1 in Ansicht von vorne,
- Fig. 3
- die Leiteranordnung in der Ruhestellung der Leiter in einem schematischen Längsschnitt
in einem größeren Maßstab,
- Fig. 4
- die Leiter im Bereich ihrer oberen Lagerung in ihrer Arbeitsstellung in einem Längsschnitt
in einem größeren Maßstab,
- Fig. 5
- die Leiter gemäß der Fig. 4 in einer Vorderansicht und
- Fig. 6
- die Leiteranordnung in zwei Zwischenstellungen der Leiter zwischen der Ruhe- und der
Arbeitsstellung in einer schematischen Seitansicht in einem kleineren Maßstab.
[0013] Die Leiteranordnung gemäß dem dargestellten Ausführungsbeispiel weist eine beispielsweise
auf einer Mauerkrone, einem Flachdach oder dgl. eines Bauwerks 1 vorgesehene Konsole
2 auf, in der eine Leiter 3 schwenkbar gelagert ist, und zwar mit Hilfe einer in der
Konsole 2 drehbar gehaltenen Lagerwelle 4 zum Verschwenken der Leiter 3 mit Hilfe
eines Schwenktriebs 5. Dieser Schwenktrieb 5 umfasst gemäß dem Ausführungsbeispiel
einen Motor 6 mit einem nachgeschalteten Schneckengetriebe 7, um bei einem Motorausfall
für eine Getriebeselbsthemmung zu sorgen.
[0014] Die Leiter 3 ist aus einem oberen Leiterabschnitt 8 und einem unteren Leiterabschnitt
9 zusammengesetzt, die miteinander über eine Gelenkachse 10 außerhalb der durch einen
Drehanschlag 11 bestimmten Strecklage gegeneinander frei drehbar gelagert sind. Dieser
Drehanschlag 11 ist auf der Leitervorderseite vorgesehen und kann entweder dem oberen
oder dem unteren Leiterabschnitt 8, 9 zugeordnet werden. Zur Bodenabstützung ist der
untere Leiterabschnitt 9 mit Gleitkörpern 12 in Form von Bodenrollen 13 versehen.
Wird der Schwenkantrieb 5 zum Hochschwenken der Leiter 3 aus der in den Fig. 1 und
2 dargestellten Arbeitsstellung überkopf in die Ruhestellung nach der Fig. 3 verschwenkt,
so hebt der obere Leiterabschnitt 8 den unteren Leiterabschnitt 9 zunächst vom Boden
14 ab, um ihn gemäß der Fig. 6 in einer gewichtsbedingten Hängelage anzuheben, bis
sich der untere Leiterabschnitt 9 an den oberen Leiterabschnitt 8 anlegt und dann
gemeinsam mit dem oberen Leiterabschnitt 8 auf die Konsole 2 abgelegt wird, die zu
diesem Zweck eine Auflage 15 für die Leiter 3 bildet. Da der untere Leiterabschnitt
9 auf dem oberen Leiterabschnitt 8 zu liegen kommt, bedarf es keiner konstruktiven
Maßnahmen, die Ruhestellung der Leiter 3 zu sichern.
[0015] Zum Abschwenken der Leiter 3 aus der Ruhestellung in die Arbeitsstellung wird der
Schwenktrieb 5 gegensinnig angesteuert, sodass der obere Leiterabschnitt 8 mit dem
anliegenden unteren Leiterabschnitt 9 von der Auflage 15 der Konsole 2 weggeschwenkt
wird und der untere Leiterabschnitt 9 nach einem Überschreiten der vertikalen Überkopflage
schwerkraftbedingt vom oberen Leiterabschnitt 8 wegschwenkt und vom oberen Leiterabschnitt
8 frei nach unten hängt. Wie der Fig. 6 entnommen werden kann, sind die Gleitkörper
12 auf der Leitervorderseite in einem Abstand a von einer Ebene 16 angeordnet, die
durch Gelenkachse 10 und durch den Schwerpunkt S des unteren Leiterabschnitts 9 geht.
Setzt demnach der untere Leiterabschnitt 9 aufgrund der Abschwenkbewegung des oberen
Leiterabschnitts 8 mit den Gleitkörpern 12 auf dem Boden 14 auf, so wird aufgrund
der exzentrischen Anordnung der Gleitkörper 12 ein zusätzliches Drehmoment auf den
unteren Leiterabschnitt 9 ausgeübt, das das über den oberen Leiterabschnitt 8 auf
den unteren Leiterabschnitt 9 einwirkende Drehmoment unterstützt und für ein sicheres
Ausschwenken des unteren Leiterabschnitts 9 in die anschlagbegrenzte Arbeitsstellung
der Leiter 3 sorgt.
[0016] Um den Ausstieg zu erleichtern, ist die Leiteranordnung im Bereich des oberen Endes
der Leiter 3 mit wenigstens einem Griffholm 17 versehen, der frei drehbar auf der
Lagerwelle 4 seitlich neben dem oberen Leiterabschnitt 8 gelagert ist, um aus einer
abgeschwenkten Ruhelage gemäß der Fig. 3 in eine Gebrauchslage gemäß den Fig. 4 und
5 verschwenkt werden zu können, und zwar mit Hilfe eines am oberen Leiterabschnitt
8 angeordneten Mitnehmers 18. Dieser Mitnehmer 18 bedingt beim Verschwenken der Leiter
3 in ihre Arbeitsstellung ein Hochschwenken des Griffholms 17 in eine durch einen
Drehanschlag 19 auf der Konsole 2 vorgegebene Gebrauchsstellung, in der der Griffholm
17 durch den Mitnehmer 18 gehalten wird. Beim Rückschwenken der Leiter 3 in ihre Ruhestellung
kehrt der Griffholm 17 aufgrund seiner gewichtsbedingten Anlage am Mitnehmer 18 wieder
in seine Ruhestellung zurück.
1. Leiteranordnung auf der Außenseite eines Bauwerks (1) mit einer aus einem unteren
Leiterabschnitt (9) und einem mit diesem unteren Leiterabschnitt (9) gelenkig verbundenen
oberen Leiterabschnitt (8) zusammengesetzten Leiter (3), die an ihrem oberen Ende
verschwenkbar auf einer Konsole (2) gelagert und durch einen Schwenktrieb (5) zwischen
einer abgeschwenkten, bodenseitig abgestützten Arbeitsstellung und einer hochgeschwenkten
Ruhestellung verschwenkbar ist, und mit einer Auflage (15) für die überkopf in die
Ruhestellung geschwenkte Leiter (3), dadurch gekennzeichnet, dass der untere Leiterabschnitt (9) gegenüber dem oberen Leiterabschnitt (8) zwischen
einer anschlagbegrenzten Strecklage und einer Anlage am oberen Leiterabschnitt (8)
frei drehbar gehalten ist und wenigstens einen Gleitkörper (12) als Bodenabstützung
aufweist und dass die Bodenabstützung auf der Leitervorderseite mit Abstand (a) von
der durch den Schwerpunkt (S) und die Gelenkachse (10) des unteren Leiterabschnitts
(9) verlaufenden Ebene (16) angeordnet ist.
2. Leiteranordnung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der untere Leiterabschnitt (9) Bodenrollen (13) als Gleitkörper (12) aufweist.
3. Leiteranordnung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Bodenrollen (13) mit einer Bremseinrichtung versehen sind.
4. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass auf der in der Konsole (2) gelagerten Lagerwelle (4) für den oberen Leiterabschnitt
(8) wenigstens ein Griffholm (17) seitlich des Leiterabschnitts (8) frei drehbar gelagert
ist, der einen Mitnehmer (18) für den Griffholm (17) aufweist, und dass die Konsole
(2) einen Drehanschlag (19) für die Gebrauchsstellung des Griffholms (17) bildet.
5. Leiteranordnung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Konsole (2) die Auflage (15) für die Leiter (3) in ihrer Ruhestellung bildet.