[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Ausbringen von fliessfähiger Masse, vorzugsweise
von fliessfähiger Mehrkomponentenmasse, gemäss dem Oberbegriff des Anspruchs 1, und
eine Mehrkomponentenkartusche, vorzugsweise für eine solche Vorrichtung, gemäss Anspruch
9. Eine gattungsgemässe Vorrichtung ist ausgestattet mit einer Ausflussleitung zum
Ableiten von fliessfähiger Masse von der Vorrichtung, und einer Auspresseinheit, mittels
welcher zumindest ein Teil des Inhalts einer Kartusche aus der Kartusche in die Ausflussleitung
auspressbar ist.
[0002] Eine Auspressvorrichtung für Zweikomponentenmassen ist beispielsweise aus der
DE 102011075873 A1 bekannt. Gemäss der
DE 102011075873 A1 liegen die Komponenten in nebeneinanderliegenden Behältern vor, welche als Hartstrukturen
oder vorzugsweise als Folienbehälter ausgebildet sind, wobei die Folienbehälter insbesondere
von einer druckstabilen Stützstruktur umgeben sein können. Beim Betrieb der Auspressvorrichtung
der
DE 102011075873 A1 werden die beiden Behälter auf ihrer Rückseite mittels zweier Kolben mit Druck beaufschlagt.
Infolge des Drucks treten die beiden Komponenten aus der Vorderseite der Behälter
aus, wo sie durchmischt und abgegeben werden.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Vorrichtung zum Ausbringen von fliessfähiger Masse
und eine Mehrkomponentenkartusche anzugeben, mit denen bei geringem Herstellungsaufwand,
hoher Betriebszuverlässigkeit, hoher Wirtschaftlichkeit und in besonders einfacher
Art und Weise eine besonders hohe Präzision, insbesondere hinsichtlich der Abgabemenge
und des Mischverhältnisses, und eine besonders einfache Variabilität hinsichtlich
des Mischverhältnisses erzielt werden können.
[0005] Die Aufgabe wird erfindungsgemäss durch eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Anspruchs
1 und eine Mehrkomponentenkartusche mit den Merkmalen des Anspruchs 9 gelöst. Bevorzugte
Ausführungsformen sind in den jeweils abhängigen Ansprüchen angegeben.
[0006] Eine erfindungsgemässe Vorrichtung ist dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung
einen Kartuschenspeicher aufweist, welcher eine Vielzahl von Kartuschen hält, dass
die Vorrichtung einen Zuführkanal zum Zuführen von Kartuschen des Kartuschenspeichers
in die Auspresseinheit aufweist, und dass die Vorrichtung einen Abführkanal zum Abführen
von, vorzugsweise zumindest teilweise, insbesondere vollständig entleerten, Kartuschen
aus der Auspresseinheit aufweist.
[0007] Ein Grundgedanke der Erfindung kann darin gesehen werden, die auszupressende Masse
beziehungsweise deren Komponenten nicht in einer einzigen grossen Kartusche vorzusehen,
die sukzessive ausgepresst wird, sondern in einer Vielzahl von separaten kleinen Kartuschen,
die in einem Kartuschenspeicher vorgehalten werden, die jeweils eine nur vergleichsweise
geringe Materialmenge, insbesondere nur eine Einzelportion, enthalten, und die bei
einem einzelnen Auspressvorgang zu einem vergleichsweise grossen Teil, insbesondere
vollständig, ausgepresst werden. Die Kartuschen des Kartuschenspeichers werden der
Auspresseinheit über einen Zuführkanal selbsttätig zugeführt und über einen Abführkanal
selbsttätig aus der Auspresseinheit abgeführt.
[0008] Die Erfindung hat erkannt, dass es bei herkömmlichen Ausbringvorrichtungen unter
Umständen zu Ungenauigkeiten kommen kann, welche darin begründet liegen, dass bei
herkömmlichen Ausbringvorrichtungen mit grossen Behältern das mit Druck beaufschlagte
Behältervolumen ein Vielfaches des pro Auspressschritt ausgebrachten Auspressvolumens
beträgt. Da die Behälterwand stets eine gewisse Flexibilität aufweist, führt die Druckbeaufschlagung
beim Auspressschritt zu einer Expansion des Behälters, die am Ende des Auspressschritts
regelmässig wieder abgebaut wird. Der Behälter bläht sich also auf und kontrahiert
anschliessend wieder. Ist der Behälter nun volumengross, kann dieser Effekt aufgrund
der entsprechend grossen Behälteroberfläche selbst bei sehr steifen Behälterwandmaterialien
beachtlich sein. Das besagte Aufblähen des Behälters bei bekannten grossen Behältern
kann unter anderem zu einem unerwünschten Nachlaufen der auszupressenden Masse führen,
bei dem die Masse auch nach Abschluss des Vorschubs des Auspresskolbens von dem in
der Behälterwand gespeicherten Restdruck weiter ausgedrückt wird und somit weitestgehend
unkontrolliert ausläuft. Weitere unerwünschte Folgen kann das besagte Aufblähen beim
Ausbringen von Mehrkomponentensystemen haben, insbesondere dann, wenn für die einzelnen
Komponenten geometrisch verschiedene Behälter verwendet werden. Denn aufgrund der
unterschiedlichen mechanischen Eigenschaften der verschiedenen Komponenten und ihrer
jeweiligen Behälter sind die die Expansions- und Kontraktionsneigungen der jeweiligen
Behälter in der Regel verschieden, was zu unterschiedlichen Volumenstromverhältnissen
an den verschiedenen Behältern über einen Auspressschritt oder über den Gesamtauspressvorgang
führen kann. Im Extremfall können die unterschiedlichen Volumenstromverhältnisse Mischstörungen
nach sich ziehen.
[0009] Hier setzt die Erfindung an und sieht anstelle eines einzigen grossen Behälters eine
Vielzahl separater kleiner Behälter vor. Somit kann das im Auspressschritt mit Druck
beaufschlagte Behältervolumen zumindest in der Grössenordnung des relativ kleinen
Auspressvolumens liegen. Die zuvor genannten Ungenauigkeiten, die vom Aufblähen grossvolumiger
Behälter resultieren, können damit reduziert oder, insbesondere wenn in jedem Auspressschritt
eine neue Kartusche verwendet wird, die im wesentlichen vollständig ausgepresst wird,
auch gänzlich vermieden werden. Insbesondere wird also dem oben beschriebenen Nachlaufen
von Masse und den oben beschriebenen Mischstörungen effektiv entgegengewirkt. Da erfindungsgemäss
die Konsequenzen des Aufblähens des Behälters deutlich reduziert werden können, können
nach der Erfindung überdies geringere Behälterwandstärken oder/und elastischere Komponenten
verwendet werden.
[0010] Weiter kann nach der Erfindung auch eine vergleichsweise hohe Wirtschaftlichkeit
gegeben sein. Denn bekannte Massen haben häufig nach Anbruch der Behälter nur eine
begrenzte Lagerungszeit. Werden in diesem Fall großvolumige Behälter verwendet, jedoch
augenblicklich nur eine kleine Menge benötigt, so muss unter Umständen eine relativ
grosse Materialmenge verworfen werden. Da im Gegensatz hierzu erfindungsgemäss mit
kleinen Behältern gearbeitet werden kann, deren Inhalt vorzugsweise bei jedem Auspressschritt
im Wesentlichen vollständig ausgepresst wird, ist die Lagerdauer nach Anbruch des
Behälters in der Regel unbeachtlich und somit der Materialverwurf bei der Abgabe von
kleinen Mengen entsprechend reduziert. Insbesondere kann also erfindungsgemäss vergleichsweise
wenig Abfall und Massenverwurf anfallen, da nur die tatsächlich benötigte Menge verbraucht
wird, und es können, insbesondere im Vergleich mit angebrochenen grossen Behältern,
vergleichsweise lange Lagerungszeiten erreicht werden.
[0011] Darüber hinaus können nach der Erfindung vergleichsweise niedrige Auspresskräfte
und eine besonders gute Systemstabilität erhalten werden, da nur ein relativ kleines
Volumen mit Druck beaufschlagt werden muss.
[0012] Mit der erfindungsgemässen Vorrichtung zum Ausbringen können ohne Modifikation der
Vorrichtung Kartuschen mit verschiedenem Inhalt ausgepresst werden. Die Vorrichtung
ist somit besonders vielseitig einsetzbar. Die fliessfähige Masse kann beispielsweise
eine Dichtmasse, ein Mehrkomponentenmörtel, eine Mehrkomponentenbeschichtungsmasse,
eine Mehrkomponentenfarbe, ein Mehrkomponentenschaumvorprodukt, ein Mehrkomponentenklebstoff,
eine Mehrkomponentendichtmasse oder ein Mehrkomponentenschmierstoff sein.
[0013] Grundsätzlich kann die fliessfähige Masse ein Material bestehend aus einer Komponente
sein und die Kartuschen können Einkomponentenkartuschen sein. Besonders bevorzugt
ist es jedoch, dass die fliessfähige Masse eine Mehrkomponentenmasse ist. Hierunter
kann insbesondere eine Masse verstanden, die sich aus zwei oder mehr, insbesondere
durchmischten, Komponenten zusammensetzt. Mit der erfindungsgemässen Vorrichtung können
insbesondere auch Mehrkomponentenmassen besonders einfach und zuverlässig ausgebracht
werden. Sofern die fliessfähige Masse eine Mehrkomponentenmasse ist, ist es vorteilhaft,
dass zumindest ein Teil der Kartuschen, vorzugsweise alle Kartuschen, als Mehrkomponentenkartuschen
ausgebildet sind, wobei die Mehrkomponentenkartuschen jeweils eine erste Kammer und
eine zweite Kammer aufweisen, wobei in der ersten Kammer eine erste Materialkomponente
und in der zweiten Kammer eine von der ersten Materialkomponente verschiedene zweite
Materialkomponente enthalten ist. Durch Verwendung solcher Mehrkomponentenkartuschen
kann das Mischverhältnis in besonders einfacher Weise durch die Geometrie der Kartuschen
vorgegeben werden, so dass die Gefahr von Fehlanwendungen durch den Benutzer deutlich
reduziert ist. Beispielsweise kann die erste Materialkomponente ein Harz und die zweite
Materialkomponente ein Härter sein. Die erste Kammer und die zweite Kammer sind vorzugsweise
voneinander getrennt. Die Mehrkomponentenkartuschen können auch weitere Kammern aufweisen,
in denen vorzugsweise weitere Materialkomponenten enthalten sind.
[0014] Besonders zweckmässig ist es, dass die Auspresseinheit einen Auspresskolben aufweist.
Hierdurch kann eine konstruktiv besonders einfache Vorrichtung erhalten werden. Beim
Einsatz von Mehrkomponentenkartuschen ist es vorteilhaft, dass der Auspresskolben
zum simultanen Auspressen der beiden Kammern einer Mehrkomponentenkartusche beide
Kammern einer Mehrkomponentenkartusche überdeckt. Der Auspresskolben kann in diesem
Fall zugleich auf beide Kammern wirken, so dass in besonders einfacher und zuverlässiger
Weise ein simultanes Auspressen der beiden Kammern möglich ist.
[0015] Eine weitere bevorzugte Ausgestaltung der Erfindung liegt darin, dass am Auspresskolben
ein Niederhalter zum temporären Festlegen der Mehrkomponentenkartusche in der Auspresseinheit
angeordnet ist. Mittels eines solchen Niederhalters kann in besonders einfacher Weise
die Zuverlässigkeit des Auspressvorgangs erhöht werden. Insbesondere kann hiermit
die auszupressende Kartusche während des Auspressvorgangs seitlich abgedichtet werden
und/oder es kann verhindert werden, dass die auszupressende Kartusche während des
Auspressvorgangs seitlich verrutscht. Der Niederhalter kann vorzugsweise als Niederhalterhülse
ausgebildet sein, in welcher der Auspresskolben beweglich angeordnet ist. Insbesondere
kann eine Spannfeder für den Niederhalter vorgesehen sein.
[0016] Der Kartuschenspeicher kann beispielsweise ein Behälter sein, in dem die gehaltenen
Kartuschen aufgenommen sind. Alternativ kann vorgesehen sein, dass der Kartuschenspeicher
ein Speicherstreifen mit einem bandförmigen Träger ist, an dem die gehaltenen Kartuschen
nebeneinander angeordnet sind. Hierdurch können der Bedienkomfort und die Betriebszuverlässigkeit
weiter gesteigert werden.
[0017] Weiterhin ist es zweckmässig, dass die Vorrichtung einen Abfallbehälter aufweist,
wobei der Abführkanal zum Abführen von Kartuschen aus der Auspresseinheit in den Abfallbehälter
ausgebildet ist. Hierdurch können in besonders einfacher Art und Weise entleerte Kartuschen
gesammelt werden. Der Zuführkanal und der Abführkanal sind zweckmässigerweise an entgegengesetzten
Seiten der Auspresseinheit angeordnet, um einen effizienten Kartuschentransport zu
ermöglichen.
[0018] Vorzugsweise kann in der Ausflussleitung ein Mischer vorgesehen ist, wodurch eine
besonders gute Homogenität der fliessfähige Masse erzielt werden kann.
[0019] Eine erfindungsgemässe Mehrkomponentenkartusche ist vorzugsweise für die Verwendung
in einer erfindungsgemässen Vorrichtung zum Ausbringen von fliessfähiger Masse vorgesehen.
Die Mehrkomponentenkartusche ist ausgebildet mit einer ersten Kammer und einer zweiten
Kammer, wobei in der ersten Kammer eine erste Materialkomponente und in der zweiten
Kammer eine von der ersten Materialkomponente verschiedene zweite Materialkomponente
enthalten ist, wobei die erste Kammer und die zweite Kammer durch einen gemeinsamen
Foliendeckel verschlossen sind. Eine solche Mehrkomponentenkartusche ist besonders
einfach und robust im Aufbau und kann in einer erfindungsgemässen Vorrichtung besonders
einfach ausgepresst werden. Der gemeinsame Foliendeckel ist bevorzugt eben ausgebildet,
wodurch der Platzbedarf reduziert und die Handhabbarkeit verbessert werden kann. Die
erste Kammer und die zweite Kammer sind vorzugsweise voneinander getrennt. Die Mehrkomponentenkartuschen
können auch weitere Kammern aufweisen, in denen vorzugsweise weitere Materialkomponenten
enthalten sind.
[0020] Besonders bevorzugt ist es, dass die beiden Kammern im Schnitt kreissegmentförmig
ausgebildet sind. Sie bilden vorzugsweise Segmente desselben Kreises. Hierdurch ist
ein besonders einfacher Aufbau gegeben. Durch Umpositionieren der kreissehnenförmigen
Trennlinie zwischen den beiden Kammern bei der Herstellung der Kartusche können in
besonders einfacher und visuell gut nachvollziehbarer Weise Kartuschen mit unterschiedlichen
Mischverhältnissen konstruiert werden, ohne die Aussenkontur der Kartuschen zu ändern.
Diese Kartuschen können mittels ein und derselben Vorrichtung ausgepresst werden.
[0021] Die Erfindung betrifft auch die Verwendung einer erfindungsgemässen Vorrichtung zum
Auspressen zumindest eines Teils des Inhalts zweier unterschiedlich dimensionierter
erfindungsgemässer Mehrkomponentenkartuschen. Insbesondere kann bei diesen beiden
Mehrkomponentenkartuschen bei im wesentlichen identischer Aussengeometrie eine Position
der Zwischenwand zwischen den beiden Kammern verschieden sein, so dass unterschiedliche
Mischverhältnisse erhalten werden können.
[0022] Merkmale, die hier im Zusammenhang mit der erfindungsgemässen Vorrichtung diskutiert
werden, können auch bei der erfindungsgemässen Mehrkomponentenkartusche zum Einsatz
kommen und umgekehrt.
[0023] Ein grundlegender Erfindungsgedanke kann in der Erkenntnis gesehen werden, dass bei
gleich angenommenen Elastizitäten aller Bauteile ein verringertes unter Druck stehendes
Volumen eine verringerte absolute Expansions- und Kontraktionsneigung aufweist. Hierauf
aufbauend kann das Volumen der Kammern der Kartuschen soweit verringert werden, dass
für jeden Auspressvorgang jeweils eine Kartusche zur Verfügung steht und ausgepresst
wird. Durch das entsprechend kleinere Volumen wird die Expansions- und Kontraktionsneigung
verringert. Das Auspressvolumen kann an die geläufigen Hubgrößen, die im Bereich von
ein- bis zweistelligen Millilitergrössen liegen, angelehnt werden. Die Komponenten
liegen dabei im richtigen Mischungsverhältnis, parallel, getrennt und gleichzeitig
in einer Kartusche vor.
[0024] Die Erfindung wird nachfolgend anhand bevorzugter Ausführungsbeispiele näher erläutert,
die schematisch in den beiliegenden Figuren dargestellt sind, wobei einzelne Merkmale
der nachfolgend gezeigten Ausführungsbeispiele im Rahmen der Erfindung grundsätzlich
einzeln oder in beliebiger Kombination realisiert werden können. In den Figuren zeigen
schematisch:
- Figur 1:
- eine geschnittene Darstellung einer erfindungsgemässen Vorrichtung zum Ausbringen
von fliessfähiger Masse;
- Figur 2:
- eine Ansicht von oben auf eine als Zweikomponentenkartusche ausgebildete Mehrkomponentenkartusche
für eine Vorrichtung nach Figur 1;
- Figur 3:
- eine Ansicht von unten auf die Mehrkomponentenkartusche gemäss Figur 2;
- Figur 4:
- eine Seitenansicht der Mehrkomponentenkartusche gemäss Figuren 2 und 3;
- Figur 5:
- eine Detailansicht der Auspresseinheit der Vorrichtung der Figur 1 zu Beginn eines
Auspressschritts;
- Figur 6:
- eine Detailansicht entsprechend Figur 5 im weiteren Verlauf des Auspressschritts;
- Figur 7:
- eine Detailansicht entsprechend Figuren 5 und 6 kurz vor Ende des Auspressschritts;
und
- Figur 8:
- eine zweite Ausführungsform eines Kartuschenspeichers für eine Vorrichtung gemäss
Figur 1, links in Draufsicht und rechts in Seitenansicht.
[0025] Ein erstes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemässen Vorrichtung zum Ausbringen
von fliessfähiger Masse ist in Figur 1 gezeigt. Die Vorrichtung kann unter anderem
zum Auspressen von erfindungsgemässen als Zweikomponentenkartuschen ausgebildeten
Mehrkomponentenkartuschen gemäss Figuren 2 bis 4 dienen. Die in den Figuren 2 bis
4 gezeigten Mehrkomponentenkartuschen weisen eine erste Kammer 21 und eine zweite
Kammer 22 auf, wobei in der ersten Kammer 21 eine erste Materialkomponente und in
der zweiten Kammer 22 eine von der ersten Materialkomponente verschiedene zweite Materialkomponente
enthalten ist. Beide Kammern 21 und 22 können vorzugsweise als thermogeformte Kunststoffbehälter
ausgeführt sein. Die Mehrkomponentenkartusche weist einen gemeinsamen ebenen Foliendeckel
23 auf, auf dem die beiden Kammern 21 und 22 nebeneinander angeordnet sind, und der
die beiden Kammern 21 und 22 verschliesst. Im dargestellten Ausführungsbeispiel bilden
die beiden Kammern 21 und 22 im Schnitt Segmente desselben Kreises, und der Foliendeckel
23 ist mit annähernd kreisförmigem Umfang ausgebildet. Grundsätzlich sind jedoch auch
andere Geometrien möglich. Der Foliendeckel 23 kann eine Vorperforierung aufweisen,
die Sollbruchstellen bildet, um eine definierte Öffnung der Kammern 21 und 22 zu gewährleisten.
Seitlich am Foliendeckel 23 sind Führungslaschen 29 ausgebildet, die zur Führung der
Kartuschen in der Vorrichtung zum Ausbringen von fliessfähiger Masse dienen können.
[0026] Die in Figur 1 gezeigte Vorrichtung zum Ausbringen von fliessfähiger Masse weist
einen Kartuschenspeicher 3 auf, der eine Vielzahl von Kartuschen 2 hält, und der im
dargestellten Ausführungsbeispiel als vorzugsweise gebogener Speicherbehälter ausgebildet
ist, in welchem die Kartuschen in Serie nebeneinander liegen. Die Vorrichtung weist
ferner eine Ausflussleitung 8 zum Ableiten von fliessfähiger Masse von der Vorrichtung
auf, sowie eine Auspresseinheit 4, in welche Kartuschen 2 des Kartuschenspeichers
3 über einen Zuführkanal 11 zuführbar sind, und mittels welcher der Inhalt der zugeführten
Kartuschen 2 in die Ausflussleitung 8 auspressbar ist.
[0027] Die Auspresseinheit 4 weist eine Prallplatte 44 auf, die mit einer Durchgangsöffnung
versehen ist, an der die Ausflussleitung 8 angeschlossen ist. Die Kartuschen 2 sind
so im Kartuschenspeicher 3 angeordnet, dass die über den Zuführkanal 11 in die Auspresseinheit
4 zugeführten Kartuschen 2 mit ihrem jeweiligen Foliendeckel 23 über der Durchgangsöffnung
der Prallplatte 44 zu liegen kommen.
[0028] Die Auspresseinheit 4 weist ferner einen Auspresskolben 41 auf. Dieser Auspresskolben
41 kann eine in der Auspresseinheit 4 angeordnete Kartusche 2 auf ihrer der Prallplatte
44 abgewandten Seite mit Druck beaufschlagen und hierbei den Inhalt der Kartusche
2 durch die Prallplatte 44 hindurch in die Ausflussleitung 8 auspressen. Beim Ausführungsbeispiel
der Figur 1 ist beispielhaft ein Hebelsystem 49 zum Verschieben des Auspresskolbens
41 vorgesehen. Grundsätzlich könnte aber beispielsweise auch ein elektromotorisch
oder anders angetriebenes Vorschubsystem gegeben sein.
[0029] Die Auspresseinheit 4 weist weiterhin einen hülsenförmigen Niederhalter 42 zum Andrücken
der auszupressenden Kartusche 2 während des Auspressvorgangs an die Prallplatte 44
auf, wodurch die auszupressende Kartusche 2 während des Auspressvorgangs abgedichtet
und gesichert werden kann. Die der Prallplatte 44 und somit der auszupressenden Kartusche
2 zugewandte Stirnseite des Auspresskolben 41 ist verschiebbar im Inneren des hülsenförmigen
Niederhalters 42 angeordnet. Die Auspresseinheit 4 weist überdies eine Spannfeder
48 auf, welche zwischen dem Niederhalter 42 und dem Auspresskolben 41 wirkt, und welche
einfedert, wenn der Auspresskolben 41 relativ zum Niederhalter 42 zur Prallplatte
44 und somit zur auszupressenden Kartusche 2 hin verschoben wird. Im dargestellten
Ausführungsbeispiel ist die Spannfeder 48 als Schraubenfeder ausgebildet, die den
Auspresskolben 41 umgibt, und die einerseits im rückwärtigen Bereich des Auspresskolbens
41 am Auspresskolben 41 und andererseits am Niederhalter 42 abgestützt ist.
[0030] Die Ausflussleitung 8 ist im dargestellten Ausführungsbeispiel beispielhaft gerade
und weist einen innenliegenden Mischer 9 auf.
[0031] Die Vorrichtung zum Ausbringen von fliessfähiger Masse weist schliesslich einen Abfallbehälter
15 auf, der abnehmbar an der Auspresseinheit 4 angeordnet ist. In diesen Abfallbehälter
15 sind ausgepresste Kartuschen 2 aus Auspresseinheit 4 über einen Abführkanal 12
abführbar. Der Zuführkanal 11 und der Abführkanal 12 sind an entgegengesetzten Seiten
der Auspresseinheit 4 angeordnet.
[0032] Der Ablauf des Auspressvorgangs ist in Figur 1 in Verbindung mit der Schrittfolge
der Figuren 5 bis 7 erkennbar. Zu Beginn des Auspressvorgangs wird die auszupressende
Kartusche wie in Figur 1 gezeigt stirnseitig vor dem Auspresskolben 41 und dem Niederhalter
42 an der Prallplatte 44 positioniert. Sodann wird wie in Figur 5 gezeigt der Auspresskolben
41 zur Prallplatte 44 hin vorgeschoben. Der Niederhalter 42, welcher vom Auspresskolben
41 zur Prallplatte 44 hin vorsteht, vollzieht anfangs dieselbe Bewegung, da er über
die Spannfeder 48 mit dem Auspresskolben 41 verbunden ist. Der Auspresskolben 41 wird
mitsamt dem Niederhalter 42 so lange zur Prallplatte 44 hin vorgeschoben, bis er,
wie in Figur 5 gezeigt, an der auszupressenden Kartusche 2 anliegt und diese gegen
die Prallplatte 44 drückt. Dabei umgibt er die Kartusche 2 und fixiert sie somit und
dichtet sie ab.
[0033] Im weiteren Verlauf des Auspressvorgangs wird der Auspresskolben 41 weiter zur Prallplatte
44 hin vorgeschoben. Dabei federt die Spannfeder 48 ein, das heisst sie verkürzt sich
unter Kraftaufbau, und der Auspresskolben 41 bewegt sich relativ zum Niederhalter
42 zur Prallplatte 44 hin. Dies ist in Figur 6 dargestellt.
[0034] Im weiteren Verlauf des Auspressvorgangs gelangt der Auspresskolben 41 schliesslich
in Kontakt mit der auszupressenden Kartusche 2 und presst diese wie in Figur 7 dargestellt
aus.
[0035] Der Anpressdruck des Niederhalters 42 an die Prallplatte 44 kann so hoch sein, dass
hierdurch die auszupressende Kartusche 2 vereinzelt wird.
[0036] Zum Ende des Auspressvorgangs wird der Auspresskolben 41 zurückgefahren. Hierbei
kommt es erst zum Abheben des Niederhalters 42 von der ausgepressten Kartusche 2 und
durch den Nachschub einer frischen Kartusche 2 aus dem Kartuschenspeicher 3 in die
Auspresseinheit 4 sodann zum Transport der ausgepressten, leeren Kartusche 2 in den
Abfallbehälter 15.
[0037] Der Auspressvorgang wiederholt sich durch erneutes Vorschieben des Auspresskolbens
41. Die sich in der Ausflussleitung 8 befindenden Massekomponenten werden durch nachkommende
Masse zum Mischer 9 transportiert.
[0038] Die Prallplatte 44 kann auswechselbar an die Auspresseinheit 4 montiert sein, um
ein besonders grosses Einsatzspektrum zu erhalten.
[0039] Ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Kartuschenspeichers 3 für eine erfindungsgemässe
Vorrichtung, insbesondere gemäss Figur 1, ist in Figur 8 gezeigt, dort links in Draufsicht
und rechts in Seitenansicht. Gemäss dem Ausführungsbeispiel der Figur 8 ist der Kartuschenspeicher
3 als ein Speicherstreifen mit einem bandförmigen Träger 33 ausgebildet. Auf diesem
bandförmigen Träger 33 sind die gehaltenen Kartuschen 2 mit ihren beiden Kammern 21
und 22 reihenförmig nebeneinander angeordnet. Der bandförmigen Träger 33 kann dabei
zugleich die Kammern 21 und 22 verschliessen.
1. Vorrichtung zum Ausbringen von fliessfähiger Masse, mit
einer Ausflussleitung (8) zum Ableiten von fliessfähiger Masse von der Vorrichtung
und einer Auspresseinheit (4), mittels welcher zumindest ein Teil des Inhalts einer
Kartusche (2) aus der Kartusche (2) in die Ausflussleitung (8) auspressbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Vorrichtung einen Kartuschenspeicher (3) aufweist, welcher eine Vielzahl von
Kartuschen (2) hält,
dass die Vorrichtung einen Zuführkanal (11) zum Zuführen von Kartuschen (2) des Kartuschenspeichers
(3) in die Auspresseinheit (4) aufweist, und
dass die Vorrichtung einen Abführkanal (12) zum Abführen von Kartuschen (2) aus der Auspresseinheit
(4) aufweist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die fliessfähige Masse eine Mehrkomponentenmasse ist, und
dass zumindest ein Teil der Kartuschen (2) als Mehrkomponentenkartuschen ausgebildet ist,
wobei die Mehrkomponentenkartuschen jeweils eine erste Kammer (21) und eine zweite
Kammer (22) aufweisen, wobei in der ersten Kammer (21) eine erste Materialkomponente
und in der zweiten Kammer (22) eine von der ersten Materialkomponente verschiedene
zweite Materialkomponente enthalten ist.
3. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Auspresseinheit (4) einen Auspresskolben (41) aufweist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Auspresskolben (41) zum simultanen Auspressen der beiden Kammern (21, 22) einer
Mehrkomponentenkartusche beide Kammern (21, 22) einer Mehrkomponentenkartusche überdeckt.
5. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Auspresskolben (41) ein Niederhalter (42) zum temporären Festlegen der Mehrkomponentenkartusche
in der Auspresseinheit (4) angeordnet ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kartuschenspeicher (3) ein Speicherstreifen mit einem bandförmigen Träger (33)
ist, an dem die gehaltenen Kartuschen (2) nebeneinander angeordnet sind.
7. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass sie einen Abfallbehälter (15) aufweist, wobei der Abführkanal (12) zum Abführen von
Kartuschen (2) aus der Auspresseinheit (4) in den Abfallbehälter (15) ausgebildet
ist.
8. Vorrichtung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der Ausflussleitung (8) ein Mischer (9) vorgesehen ist.
9. Mehrkomponentenkartusche, vorzugsweise für eine Vorrichtung nach einem der vorstehenden
Ansprüche, mit
einer ersten Kammer (21) und einer zweiten Kammer (22), wobei in der ersten Kammer
(21) eine erste Materialkomponente und in der zweiten Kammer (22) eine von der ersten
Materialkomponente verschiedene zweite Materialkomponente enthalten ist, wobei die
erste Kammer (21) und die zweite Kammer (22) durch einen gemeinsamen Foliendeckel
(23) verschlossen sind.
10. Mehrkomponentenkartusche nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass die beiden Kammern (21, 22) im Schnitt kreissegmentförmig ausgebildet sind.
11. Verwendung einer Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 8 zum Auspressen zumindest
eines Teils des Inhalts zweier unterschiedlich dimensionierter Mehrkomponentenkartuschen
nach einem der Ansprüche 9 oder 10.