[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Handwerkzeug sowie eine Vorrichtung umfassend
das Handwerkzeug. Derartige Vorrichtungen werden beispielsweise bei der Überkopfmontage
mit handgeführten Setzgeräten an hohen Decken verwendet, wo ansonsten nur ein Arbeiten
mittels Arbeitsbühnen oder Leitern möglich wäre. Die mit der Vorrichtung verwendbaren
Setzgeräte werden üblicherweise mit festen, gasförmigen oder flüssigen Brennstoffen
oder auch mit Druck- oder Pressluft oder elektrisch betrieben.
[0002] Es sind Handwerkzeuge, insbesondere Setzgeräte bekannt, welche auf einen Einsatz
gegen eine Decke ausgelegt sind. Solche Handwerkzeuge werden beispielsweise direkt
durch ein Anpressen an die Decke ausgelöst. Um ein Auslösen durch versehentliches
Stossen gegen ein Hindernis zu verhindern, ist eine orientierungsabhängige Auslösesicherung
bekannt, welche ein Auslösen nur dann zulässt, wenn das Handwerkzeug senkrecht gegen
die Decke orientiert ist. Das Handwerkzeug ist dann jedoch nicht für andere Anwendungen,
beispielsweise an einer Wand oder einem Boden, geeignet.
[0003] Aus der
EP 1 486 294 B1 ist ein Verlängerungsstiel zum Betätigen eines Handwerkzeugs bekannt, an welchem
ein Handwerkzeug mit Hilfe von Klauen Spreiz-Zugstangen befestigt werden kann. Das
Handwerkzeug verhält sich in einem Betrieb mit dem Verlängerungsstiel genauso wie
in einem manuellen Betrieb ohne einen Verlängerungsstiel.
[0004] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung liegt darin, ein Handwerkzeug bereitzustellen,
bei dem die genannten Nachteile reduziert oder eliminiert sind.
[0005] Die Aufgabe wird gelöst durch ein Handwerkzeug umfassend einen Griff für eine manuelle
Betätigung des Handwerkzeugs, eine Schnittstelle zur Befestigung des Handwerkzeugs
an einer Fernbetätigungsvorrichtung, eine Steuereinrichtung zur Steuerung des Handwerkzeugs
in einem manuellen Modus und in einem Fernbetätigungsmodus, eine Abfrageeinrichtung
zur Abfrage, ob das Handwerkzeug an einer Fernbetätigungsvorrichtung befestigt ist,
wobei die Steuereinrichtung das Handwerkzeug in dem manuellen Modus steuert, wenn
die Abfrageeinrichtung erkennt, dass das Handwerkzeug nicht an einer Fernbetätigungsvorrichtung
befestigt ist, und wobei die Steuereinrichtung das Handwerkzeug in dem Fernbetätigungsmodus
steuert, wenn die Abfrageeinrichtung erkennt, dass das Handwerkzeug an einer Fernbetätigungsvorrichtung
befestigt ist. Damit ist das Handwerkzeug sowohl für manuellen Betrieb als auch für
Fernbetätigungsbetrieb, beispielsweise an einer Decke, auslegbar. Bevorzugt umfasst
das Handwerkzeug ein Nagelsetzgerät.
[0006] Gemäss einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die Abfrageeinrichtung einen Sensor,
bevorzugt einen Magnetsensor, eine RFID-Leseeinheit, einen bevorzugt mechanisch, elektromechanisch,
optisch, induktiv oder kapazitiv betätigbaren Schalter oder eine elektrische, bevorzugt
drahtgebundene oder ebenfalls bevorzugt drahtlose, oder optische Geräteschnittstelle.
[0007] Gemäss einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst das Handwerkzeug weiterhin eine
Lageerkennungseinrichtung zur Erkennung, wie das Handwerkzeug im Raum orientiert ist,
wobei im Fernbetätigungsmodus ein Auslösen des Handwerkzeugs nur dann freigegeben
ist, wenn die Lageerkennungseinrichtung erkennt, dass das Handwerkzeug mit einer Arbeitsrichtung
im Wesentlichen senkrecht nach oben orientiert ist, und wobei im manuellen Modus ein
Auslösen des Handwerkzeugs unabhängig von der Orientierung des Handwerkzeugs im Raum
freigegeben ist.
[0008] Gemäss einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst das Handwerkzeug weiterhin einen
Anpressfühler zur Erkennung, ob das Handwerkzeug an einen Untergrund angepresst ist,
wobei im manuellen Modus ein Auslösen des Handwerkzeugs nur ermöglicht ist, wenn das
Handwerkzeug an den Untergrund angepresst ist, und wobei im Fernbetätigungsmodus ein
Auslösen des Handwerkzeugs erfolgt, indem das Handwerkzeug an den Untergrund angepresst
wird.
[0009] Gemäss einer vorteilhaften Ausgestaltung ist das Handwerkzeug Teil einer Vorrichtung
umfassend eine Fernbetätigungsvorrichtung mit einer Erkennungseinrichtung, welche
der Abfrageeinrichtung die Erkennung erlaubt.
[0010] Gemäss einer vorteilhaften Ausgestaltung umfasst die Erkennungseinrichtung ein Magnetelement,
ein RFID-Element, ein Betätigungselement, welches den Schalter betätigt, wenn das
Handwerkzeug an der Fernbetätigungsvorrichtung befestigt wird, oder eine elektrische,
bevorzugt drahtgebundene oder ebenfalls bevorzugt drahtlose, oder optische Gegenschnittstelle.
[0011] Gemäss einer vorteilhaften Ausgestaltung weist die Fernbetätigungsvorrichtung ein
Griffelement, bevorzugt eine Stange, mit einem Fernauslöser zur Betätigung durch einen
Benutzer sowie eine Übertragungseinrichtung zur Übertragung einer Betätigung des Fernauslösers
auf einen Auslöseschalter des Handwerkzeugs auf. Bevorzugt umfasst die Fernbetätigungsvorrichtung
eine Eingabeeinrichtung und/oder eine Anzeigeeinrichtung für die Steuereinrichtung
des Handwerkzeugs umfasst.
[0012] In den Zeichnungen ist die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel dargestellt. Es
zeigen:
- Fig. 1
- eine geöffnete Vorrichtung zur Fernbetätigung mit einem eingelegten Handwerkzeug,
- Fig. 2
- eine geschlossene Vorrichtung zur Fernbetätigung mit darin aufgenommenem Handwerkzeug
in Schrägansicht, und
- Fig. 3
- eine geschlossene Vorrichtung zur Fernbetätigung mit darin aufgenommenem Handwerkzeug
in Aufsicht.
[0013] In den Fig. 1 bis 3 ist eine Vorrichtung 10 zur Fernbetätigung eines Handwerkzeugs
20 mit einem Auslöseschalter 30 dargestellt. Die Vorrichtung 10 weist eine erste Halbschale
40 und eine zweite Halbschale 50 mit einem Sichtfenster 100 auf, welche vorzugsweise
zumindest teilweise aus Kunststoff bestehen. Weiterhin weist die Vorrichtung 10 eine
Betätigungseinrichtung zur Betätigung des Auslöseschalters 30 auf, von welcher ein
Betätigungselement 60 gezeigt ist, welches unmittelbar gegenüber dem Auslöseschalter
30 angeordnet ist. Die erste Halbschale 40 und die zweite Halbschale 50 sind über
zwei Scharniere 70 dauerhaft miteinander verbunden, welche eine Schwenkachse 80 definieren.
[0014] Weiterhin weist die Vorrichtung 10 einen lösbaren Verschluss auf, welcher bei geschlossener
Vorrichtung 10 auf einer der Schwenkachse 80 entgegengesetzten Seite des Handwerkzeugs
20 angeordnet ist. Der Verschluss wird von einer Schraubverbindung gebildet, welche
zwei Schrauben 150 an der zweiten Halbschale 50 und zwei entsprechende Gewindebohrungen
140 an der ersten Halbschale 40 umfasst.
[0015] Weiterhin weist die Vorrichtung 10 ein stangenförmiges Griffelement 90 mit einem
nicht gezeigten Fernauslöser zur Betätigung durch einen Benutzer sowie einer Übertragungseinrichtung
zur Übertragung einer Betätigung des Fernauslösers auf die Betätigungseinrichtung
auf, um den Auslöseschalter 30 mittels des Betätigungselements 60 zu betätigen.
[0016] Das Handwerkzeug 20 umfasst einen Griff 120 für eine manuelle Betätigung des Handwerkzeugs
20 und ein Gehäuse 130, welches eine Schnittstelle zur Befestigung des Handwerkzeugs
20 an der Vorrichtung 10 bildet. Das Handwerkzeug 20 umfasst ferner einen Anpressfühler
180 zur Erkennung, ob das Handwerkzeug 20 an einen Untergrund angepresst ist. In dem
Gehäuse 130 sind eine nicht näher dargestellte Steuereinrichtung zur Steuerung des
Handwerkzeugs 20 sowie eine Lageerkennungseinrichtung zur Erkennung, wie das Handwerkzeug
20 im Raum orientiert ist, angeordnet. An der Schnittstelle ist eine als Schalter
160 ausgebildete Abfrageeinrichtung zur Abfrage, ob das Handwerkzeug 20 an der Vorrichtung
10 befestigt ist, angeordnet. Zur Betätigung der Abfrageeinrichtung weist die Vorrichtung
10 eine als Betätigungselement 170 ausgebildete Erkennungseinrichtung auf. In dem
Gehäuse 130 ist weiterhin ein nicht näher dargestellter mechanischer Energiespeicher,
beispielsweise eine Schraubenfeder oder ein Schwungrad, angeordnet.
[0017] Solange der Schalter 160 nicht gedrückt ist, steuert die Steuereinrichtung das Handwerkzeug
20 in einem manuellen Modus, in dem ein Auslösen des Handwerkzeugs 20 nur dann möglich
ist, wenn der Anpressfühler 180 erkennt, dass das Handwerkzeug 20 an den Untergrund
angepresst ist. Das Handwerkzeug 20 wird also nur ausgelöst, wenn der Auslöseschalter
30 gedrückt wird, nachdem das Handwerkzeug 20 an den Untergrund gepresst wird. Ein
Anpressen des Handwerkzeugs 20 an den Untergrund bei gedrücktem Auslöseschalter 30
löst das Handwerkzeug 20 dagegen nicht aus. Der mechanische Energiespeicher wird jeweils
so bald wie möglich nach einer Setzung geladen, beispielsweise, wenn der Anpressfühler
erkennt, dass das Handwerkzeug 20 nicht mehr an den Untergrund angepresst ist.
[0018] Solange der Schalter 160 gedrückt ist, steuert die Steuereinrichtung das Handwerkzeug
20 in einem Fernbetätigungsmodus, in dem ein Auslösen des Handwerkzeugs 20 bereits
dann erfolgt, wenn das Handwerkzeug 20 an den Untergrund angepresst wird. Dieses Auslösen
ist allerdings nur dann freigegeben, wenn die Lageerkennungseinrichtung erkennt, dass
das Handwerkzeug 20 im Wesentlichen senkrecht nach oben orientiert ist, wenn also
beispielsweise ein Nagel in eine Decke gesetzt wird. In diesem Fall ragt der Anpressfühler
180 senkrecht nach oben von dem Handwerkzeug 20 ab. Weiterhin wird in dem Fernbetätigungsmodus
der mechanische Energiespeicher erst dann geladen, wenn das Handwerkzeug von einer
horizontalen Lage in die senkrechte Lage gebracht wird.
[0019] Bei nicht gezeigten Ausführungsbeispielen weist die Fernbetätigungsvorrichtung eine
eigene Steuereinrichtung auf, welche über eine mit der Steuereinrichtung des Handwerkzeugs
über eine elektrische, bevorzugt drahtlose, oder optische Schnittstelle des Handwerkzeugs
und eine entsprechende Gegenschnittstelle der Fernbetätigungsvorrichtung kommuniziert
und beispielsweise eine eigene Energieversorgung besitzt oder von dem Handwerkzeug
mit Energie versorgt wird. Eine Lageerkennungseinrichtung oder ein Anpressfühler in
Form eines Näherungs- oder eines Distanzmess-Sensors sind ebenfalls an oder in der
Fernbetätigungsvorrichtung angeordnet. Der Fernauslöser ist dann beispielsweise als
elektrischer Triggerschalter ausgebildet, wobei dann die Information, dass getriggert
wurde, über die Schnittstelle und die Gegenschnittstelle an das Handwerkzeug übermittelt
wird, woraufhin das Handwerkzeug ausgelöst wird.
[0020] Die Erfindung wurde anhand des Beispiels eines Nagelsetzgeräts erläutert. Es wird
jedoch darauf hingewiesen, dass die Erfindung auch anderweitig einsetzbar ist.
1. Handwerkzeug, insbesondere Nagelsetzgerät, umfassend einen Griff für eine manuelle
Betätigung des Handwerkzeugs, eine Schnittstelle zur Befestigung des Handwerkzeugs
an einer Fernbetätigungsvorrichtung, eine Steuereinrichtung zur Steuerung des Handwerkzeugs
in einem manuellen Modus und in einem Fernbetätigungsmodus, eine Abfrageeinrichtung
zur Abfrage, ob das Handwerkzeug an einer Fernbetätigungsvorrichtung befestigt ist,
wobei die Steuereinrichtung das Handwerkzeug in dem manuellen Modus steuert, wenn
die Abfrageeinrichtung erkennt, dass das Handwerkzeug nicht an einer Fernbetätigungsvorrichtung
befestigt ist, und wobei die Steuereinrichtung das Handwerkzeug in dem Fernbetätigungsmodus
steuert, wenn die Abfrageeinrichtung erkennt, dass das Handwerkzeug an einer Fernbetätigungsvorrichtung
befestigt ist.
2. Handwerkzeug nach Anspruch 1, wobei die Abfrageeinrichtung einen Sensor, insbesondere
einen Magnetsensor, umfasst.
3. Handwerkzeug nach Anspruch 1, wobei die Abfrageeinrichtung eine RFID-Leseeinheit umfasst.
4. Handwerkzeug nach Anspruch 1, wobei die Abfrageeinrichtung einen Schalter umfasst.
5. Handwerkzeug nach Anspruch 4, wobei der Schalter mechanisch, elektromechanisch, optisch,
induktiv oder kapazitiv betätigbar ist.
6. Handwerkzeug nach Anspruch 1, wobei die Abfrageeinrichtung eine elektrische, insbesondere
drahtgebundene oder drahtlose, oder optische Geräteschnittstelle umfasst.
7. Handwerkzeug einem der vorhergehenden Ansprüche, weiterhin umfassend eine Lageerkennungseinrichtung
zur Erkennung, wie das Handwerkzeug im Raum orientiert ist, wobei im Fernbetätigungsmodus
ein Auslösen des Handwerkzeugs nur dann freigegeben ist, wenn die Lageerkennungseinrichtung
erkennt, dass das Handwerkzeug mit einer Arbeitsrichtung im Wesentlichen senkrecht
nach oben orientiert ist, und wobei im manuellen Modus ein Auslösen des Handwerkzeugs
unabhängig von der Orientierung des Handwerkzeugs im Raum freigegeben ist.
8. Handwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche, weiterhin einen Anpressfühler
zur Erkennung, ob das Handwerkzeug an einen Untergrund angepresst ist, wobei im manuellen
Modus ein Auslösen des Handwerkzeugs nur ermöglicht ist, wenn das Handwerkzeug an
den Untergrund angepresst ist, und wobei im Fernbetätigungsmodus ein Auslösen des
Handwerkzeugs erfolgt, indem das Handwerkzeug an den Untergrund angepresst wird.
9. Vorrichtung, umfassend ein Handwerkzeug nach einem der vorhergehenden Ansprüche und
eine Fernbetätigungsvorrichtung mit einer Erkennungseinrichtung, welche der Abfrageeinrichtung
die Erkennung erlaubt.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei die Erkennungseinrichtung ein Magnetelement umfasst.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei die Erkennungseinrichtung ein RFID-Element umfasst.
12. Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei die Erkennungseinrichtung ein Betätigungselement
umfasst, wobei das Betätigungselement den Schalter betätigt, wenn das Handwerkzeug
an der Fernbetätigungsvorrichtung befestigt wird.
13. Vorrichtung nach Anspruch 9, wobei die Erkennungseinrichtung eine elektrische, insbesondere
drahtgebundene oder drahtlose, oder optische Gegenschnittstelle umfasst.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 13, wobei die Fernbetätigungsvorrichtung
ein Griffelement, insbesondere eine Stange, mit einem Fernauslöser zur Betätigung
durch einen Benutzer sowie eine Übertragungseinrichtung zur Übertragung einer Betätigung
des Fernauslösers auf einen Auslöseschalter des Handwerkzeugs aufweist.
15. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 9 bis 14, wobei die Fernbetätigungsvorrichtung
eine Eingabeeinrichtung und/oder eine Anzeigeeinrichtung für die Steuereinrichtung
des Handwerkzeugs umfasst.