(19)
(11) EP 3 037 250 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
29.06.2016  Patentblatt  2016/26

(21) Anmeldenummer: 15194199.4

(22) Anmeldetag:  12.11.2015
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
B30B 3/04(2006.01)
B30B 15/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 18.11.2014 DE 102014223524

(71) Anmelder: Takraf GmbH
04347 Leipzig (DE)

(72) Erfinder:
  • Frangenberg, Meinhard
    51515 Kürten-Engeldorf (DE)

(74) Vertreter: Kailuweit & Uhlemann Patentanwälte Partnerschaft mbB 
Bamberger Straße 49
01187 Dresden
01187 Dresden (DE)

   


(54) MASCHINENRAHMEN FÜR EINE ROLLENPRESSE


(57) Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Maschinenrahmen (1) für eine Rollenpresse. Dieser weist einen Axialrahmen (2) zur Aufnahme betriebsbedingt auftretender Axialkräfte und mindestens zwei Radialrahmen (3) zur Aufnahme betriebsbedingt auftretender Radialkräfte auf. Die Elemente (36) des Radialrahmens (3), die die Radialkräfte aufnehmen, sind elastisch im Maschinenrahmen (1) gelagert.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Maschinenrahmen für eine Rollenpresse.

[0002] Rollenpressen sind Maschinen zur Gutbettzerkleinerung mit zumeist zwei auch als Rollen bezeichneten Walzen, die in einem Maschinenrahmen angeordnet sind. Für die Gutbettzerkleinerung werden die Partikel in einen Rollenspalt eingezogen, durch den durch die Rollen ausgeübten hohen Druck aneinandergepresst und zerkleinern sich gegenseitig. Von den Rollen ist zumeist eine als Fest- und eine als Losrolle ausgebildet. Rollenpressen werden auch als Walzenmühlen oder -pressen bezeichnet und finden bei der Zementherstellung sowie im Bergbau Anwendung.

[0003] Der Maschinenrahmen muss dabei die hohen radialen Kräfte und zudem die auftretenden Axialkräfte aufnehmen. Dabei sind Verwindungen im Maschinenrahmen zu vermeiden, da diese zu einer Fehlstellung der Rollen und damit zu einer inhomogenen Druckverteilung mit einhergehender Verschlechterung des Zerkleinerungsergebnisses führen. Im Maschinenrahmen werden die Rollen mit ihren Lagern geführt und in axialer Richtung in Position gehalten, bei gleichzeitiger Ermöglichung einer Schiefstellung und der Möglichkeit einer horizontalen Bewegung der Rollen bzw. deren Lagerung im Rahmen. Hierbei hat die Losrolle aufgrund einer Abstützung durch Hydraulikzylinder eine deutlich größere Bewegungsfreiheit als die Festrolle.

[0004] Für Wartungs- und Reparaturarbeiten ist es regelmäßig notwendig, die Rollen aus dem Maschinenrahmen zu entfernen. Hierfür sind häufig schnell entfernbare Endstücke auf mindestens einer Seite des Rahmens vorgesehen, mittels derer der Rahmen einseitig zu öffnen ist, und die Rollen in horizontaler Richtung entnehmbar sind.

[0005] In der DE 10 2005 061 085 A1 wird eine Rollenpresse vorgestellt, die einen quaderförmigen, geschlossenen Rahmen aufweist, bestehend aus einem Ober- und Untergurt. Die Radialkräfte werden dabei von den Gurten als Zugkräfte aufgenommen. Die Axialkräfte werden in seitlich an den Gurten befestigte und die Rollen axial begrenzende Träger geleitet. Die Gurte werden dabei auch mit einem Anteil der Gewichtskraft der Rollen belastet. Nachteilig an diesem Maschinenrahmen für eine Rollenpresse ist das hohe Gewicht und der hohe Aufwand einer Demontage zu Reparaturzwecken.

[0006] In der DE 10 2005 045 273 A1 wird eine Rollenpresse vorgestellt, aufweisend einen Maschinenrahmen bestehend aus mehreren, geschweißten Elementen, die mit einer Scherbolzen-Schraubverbindung untereinander verbunden sind. Die Rollen mit Lagerung, einmal als Losrolle mit hydraulischer Abstützung und einmal als Festrolle, sind im Rahmen reibungsarm gleitend geführt. Der geschlossene Rahmen übernimmt die Presskräfte in radialer und axialer Richtung und ist deshalb entsprechend steif ausgebildet. Auf der Festrollenseite ist der Rahmen leicht und schnell zu öffnen, so dass die Rollen mit Lagerung horizontal schnell aus- und eingebaut werden können. Nachteilig ist dieser Rahmen materialaufwendig und damit kostenintensiv herzustellen. Auch eine Reparatur des Rahmens ist aufwendig.

[0007] Auch in der DE 10 2010 015 374 A1 wird ein Maschinenrahmen für eine Rollenpresse gezeigt. Der Rahmen ist ebenfalls quaderförmig aufgebaut, jedoch wurden die Schraub- und Bolzenverbindungen durch Schweißverbindungen mittels eines u-förmigen Verbindungsstückes, aufweisend zwei Schenkel, ersetzt (Stimmgabelform). Dieser Rahmen ist deutlich leichter als der zuvor beschriebene, kann jedoch die auftretenden axialen Kräfte nur begrenzt aufnehmen, aufgrund der einseitigen funktionsbedingten "offenen" Rahmenausbildung, und würde sich deshalb im Betrieb nachteilig verwinden.

[0008] Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung ist, einen einfach aufgebauten Maschinenrahmen für eine Rollenpresse vorzuschlagen, der leicht zu fertigen und schnell zu montieren ist, und der die auftretenden Radial- und Axialkräfte verwindungsfrei aufnehmen kann.

[0009] Die Aufgabenstellung wird gelöst durch eine Untergliederung des Maschinenrahmens gemäß der wirkenden Kräfte in sich kreuzende Rahmenteile. Der erfindungsgemäße Maschinenrahmen für eine Rollenpresse weist einen Axialrahmen und mindestens zwei Radialrahmen auf. Die Begriffe Axialrahmen und Radialrahmen bedeuten, dass der Axialrahmen die axialen Kräfte der Rollen, insbesondere die Gewichtskraft und Kräfte, die bei Schiefstellung der Losrolle auftreten, und die Radialrahmen die radialen Kräfte der Rollen, insbesondere die Anpresskräfte, aufnehmen. Folgerichtig ist der Radialrahmen quer zu den Rotationsachsen der Rollen ausgerichtet. Die Radialrahmen sind rechteckig ausgebildet, formen also jeweils ein ebenes Gebilde mit vier trägerartigen Rahmenelementen. Im zusammengebauten Zustand sind die durch die Einzelrahmen gebildeten Ebenen rechtwinklig über Kreuz zueinander angeordnet verbunden und bilden somit einen Quader. Die Mittel zur Aufnahme der Radialkräfte sind nicht starr, sondern elastisch im Maschinenrahmen gelagert. Vorteilhaft werden dadurch die Radialkräfte nicht auf den Axialrahmen übertragen.

[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Maschinenrahmens weist der Axialrahmen ein Axialrahmenoberteil und ein Axialrahmenunterteil auf. Bevorzugt wird das Axialrahmenoberteil durch zwei u-förmige Baugruppen gebildet, die parallel zu den Rotationsachsen der Rollen ausgerichtet sind. Die beiden u-förmigen Baugruppen sind untereinander durch Strukturelemente verbunden. Das Axialrahmenunterteil ist ein rechteckiges Gebilde, das die Grundplatte des Axialrahmens bildet.

[0011] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Maschinenrahmens weisen Axialrahmenoberteil und -unterteil Mittel zur gleitenden Bewegung der Rollen mit Lagerung, vorzugsweise Gleitbahnen, auf. Das Axialrahmenunterteil nimmt so zusätzlich zu den axial wirkenden Betriebskräften die Gewichtskraft der Rollen auf. Ein horizontales, reibungsarmes Gleiten der hydraulisch abgestützten Losrolle im Rahmen wird bevorzugt durch die Gleitpaarung Teflon / poliertes Chromblech erreicht. Vorzugsweise sind dabei polierte Chrombleche am Axialrahmenoberteil und -unterteil angeordnet; gekammerte Gleitplatten aus Teflon befinden sich als Gleitgegenfläche am Lagergehäuse. Die einzelnen Elemente dieser Gleitpaarung sind bevorzugt verschraubt und somit als Verschleißteil vorteilhaft in einfacher Weise auszutauschen.

[0012] Unter "gekammert" wird hier verstanden, dass die Gleitplatte aus Teflon in einer Vertiefung in einer Trägerplatte angeordnet ist, so dass die Vertiefung die Gleitplatte aus Teflon hält, und die Randungen der Öffnung in der Trägerplatte die Schubkräfte aufnehmen. Die Verschraubung und / oder Verklebung der Gleitplatte muss dadurch lediglich die Fixierung der Gleitplatte in der Trägerplatte leisten.

[0013] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weisen Axialrahmenoberteil und -unterteil außen, parallel verlaufend zum Radialrahmen, Tragbleche mit Gleitschienen auf. An den Gehäusen der Rollenlager sind Gleit- und Führungselemente angeordnet, über die die Rollen verschiebbar auf den Tragblechen mit Gleitschienen geführt werden, so dass sowohl die im Rollenpressen-Betrieb notwendige Bewegungsfreiheit der Losrolle gewährleistet ist, als auch der Ein- und Ausbau der Rollen möglich ist. Dieses Gleit- und Führungssystem beinhaltet auch Außenführungen, über die auftretende Axialkräfte in den Axialrahmen eingeleitet werden.

[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Maschinenrahmens haben die Radialrahmen Längsseiten und Kurzseiten, wobei die Längsseiten im zusammengebauten Zustand horizontal angeordnet sind und die Kurzseiten vertikal. Beim Radialrahmen umfassen die Längsseiten jeweils ein Gurtsystem, das - bezeichnet bezogen auf den Einbauort - Ober- oder Untergurte (im Einbauzustand bodennah) aufweist. Die Kurzseiten der Radialrahmen werden als Vertikalholme bezeichnet. Die Lagerung der Gurte im Gurtsystem erfolgt in elastischen Dämpfungselementen. Die Einleitung der radialen Betriebskraft erfolgt über die Vertikalholme in die Gurte. Zwischen den Gurten und den Vertikalholmen besteht eine formschlüssige Verbindung. Der erfindungsgemäße Maschinenrahmen weist keine Scherbolzen-Schraubverbindung zwischen den Gurten und den Kraftaufnahmepunkten (Gurtanlageflächen für die Vertikalholme) auf. Die Gurte werden von den radialen Betriebskräften auf Zug in Dehnungsrichtung beansprucht. Bevorzugt sind die Gurte aus Stahlblech oder Breitflachstahl gefertigt.

[0015] Vorzugsweise ist der Radialrahmen wie folgt aufgebaut. Die Vertikalholme bestehen aus zwei parallel verlaufenden, vertikal angeordneten, holmartigen Seitenteilen, die am oberen Ende durch die Drehachse eines Drehgelenkes miteinander verbunden sind (Vertikalholmpaar). Das Drehgelenk wird bevorzugt mittels einer Drehachse mit Gleitlagerung und Nutmuttern befestigt. Die Drehachse trägt zwischen den beiden holmartigen Seitenteilen ein Aufhängungsgelenk. Das Aufhängungsgelenk weist einen Unterlenker auf. Der Unterlenker verfügt über einen Unterlenker-Fanghaken. Das obere Ende der Vertikalholme wird mittels des Unterlenker-Fanghakens des Drehgelenkes am Axialrahmen befestigt. Dadurch, dass diese pendelnden Einzelholme über eine Drehachse verbunden sind und durch die Lenkergeometrie erfolgt ein automatisches Anlegen an die Kraftaufnahmepunkte der Gurtsysteme, wenn diese in die Unterlenkerfanghaken eingehängt werden. Die Lenkergeometrie vermittelt die Teilumwandlung der vertikalwirkenden Gewichtskraft in eine Horizontalkraft-Komponente. Dazu weist der Unterlenker-Fanghaken, befestigt am Axialrahmen ein kugeliges Aufnahmestück auf, das bei Erhaltung der Freiheitsgrade der Bewegung in ein komplementär geformtes Gegenstück der Unterlenkerkugeln am Aufhängungsgelenk der Vertikalholme eingreift.

[0016] Das untere Ende der vertikalen Rahmenendstücke wird in Hohlräume eingesteckt, die aus dem unteren Axialrahmen, einem Verschlussteil und den unteren Gurten gebildet sind. Dazu weisen die Seitenteile an ihrem unteren Ende, vorzugsweise an den von dem Drehgelenk weg gerichteten Seiten, bevorzugt Einsteckflächen auf. Diese Einsteckflächen erleichtern das Einführen der Seitenteile in die Hohlräume. Sie sind dazu vorzugsweise konisch geformt. Besonders bevorzugt weisen die Einsteckflächen Gleitbeschichtungen (bspw. Teflon) auf.

[0017] Ober- und Untergurte sind bevorzugt als zwei parallel übereinander verlaufende Gurte ausgeführt, die als Doppel-Gurte bezeichnet werden. Ein Gurtsystem kann auch jeweils einen Einzelgurt mit angeschweißtem, geschmiedetem Kopfteil aufweisen. Die Doppel-Gurte sind an ihren Kopfenden mit speziellen hammerkopfartigen Schweißkonstruktionen - den Kopfverbindungen - miteinander verbunden. Die Gurte verlaufen zwischen den zwei parallel verlaufenden Seitenteilen der Vertikalholme hindurch. Die Vertikalholme stützen sich in Richtung der Radialkraft an den Kopfteilen bzw. Kopfverbindungen der Gurte ab. An den von den Vertikalholmen weg gerichteten Enden weisen die Gurte ein elastisches Dämpfungselement auf. Das Dämpfungselement der Gurte wird um den Betrag (Weg) vorgespannt, der sich aus der durch die Betriebskraft resultierenden Längendehnung ergibt. Somit ist die um einen definierten Weg vorgespannte, elastische Lagerung der Gurte im Betrieb bei Nennkraft nahezu entlastet, d.h. entspannt.

[0018] Die aufwendige Scherbolzen-Schraubverbindung zwischen den Gurten und den Kraftaufnahmepunkten wird in dieser Rahmenausführung durch eine Schweiß- oder Schmiedeverbindung ersetzt und gehört zum Gurtsystem. Der mechanische Verbund von Vertikalholm und Gurt kann so erheblich stabilisiert und die Momentenübertragung verbessert werden.

[0019] Vorteilhaft sind durch den erfindungsgemäßen Aufbau des Maschinenrahmens die Aufnahme der Radialkräfte und die Aufnahme der Axialkräfte weitestgehend getrennt, eine gegenseitige Beeinflussung wurde weitestgehend ausgeschlossen. Durch das Dämpfungselement werden auch die im Betrieb auftretenden Stöße abgemildert. Zudem ist der Maschinenrahmen einfach aufgebaut und einzelne Teile des Rahmens sind einfach zu tauschen. Nicht zuletzt werden durch den Axialrahmen die gewichtsoptimierten Gurtsysteme parallel gehalten, Hilfsstützen sind vorteilhaft nicht erforderlich.

[0020] Die Gurtsysteme nehmen keine Gewichtskräfte aus den Rollen mit Lagerungen auf und weisen somit auch keine Gleitelemente für die Losrollenbewegung auf. Vorteilhaft sind die Gurte damit rein zugbelastetet durch die radialen Kräfte und erlangen eine bauteilgerechte symmetrische Dehnung. Durch das Fehlen der Gleitelemente brauchen die Gurtsysteme nicht über die Länge maschinell gleitungsoptimiert bearbeitet zu werden und sind kostengünstig zu fertigen.

[0021] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Maschinenrahmens ist mindestens eines der Vertikalholmpaare des Radialrahmens lösbar. Vorteilhaft können so die Vertikalholme zum Ausbau der Rollen schnell entfernt werden.

[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Maschinenrahmens werden in den Radialrahmen in horizontaler Richtung die Lagergehäuse beider Rollen abgestützt. Dazu weist eines der beiden Vertikalholmpaare eines Radialrahmens eine Anlage für die Lagerung einer Losrolle und der andere eine Anlage für die Lagerung einer Festrolle auf. In bevorzugter Weise erfolgt die Abstützung auf der Festrollenseite über ein Gummidrucklager und auf der Losrollenseite über ein Gummidrucklager und Hydraulikzylinder.

[0023] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung befindet sich unter dem Maschinenrahmen ein Fundamentrahmen. Dieser Fundamentrahmen kann die bodennahen Träger der Einzelrahmen bilden. Der Fundamentrahmen ist bevorzugt mittels Schweißverbindungen hergestellt. Vorzugsweise können Axial- und Radialrahmenteile am Fundamentrahmen mittels Schraubverbindungen befestigt werden. Der separate, einfach auszurichtende Fundamentrahmen bietet vorteilhaft eine Plattform, die ein einfaches und schnelles Aufbauen der Antriebs- und Rahmenteile einer Rollenpresse ermöglicht.

[0024] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind Axialrahmen und Radialrahmen jeweils über das Gurtsystem des Radialrahmens miteinander verschraubt. Neben den oben beschriebenen Gurten umfasst ein Gurtsystem kastenförmige Rahmenelemente. Diese weisen bevorzugt parallele Längsträgerelemente auf, zwischen denen die Gurte verlaufen. Die Längsträgerelemente werden mit Axialrahmenober- und -unterteil verschraubt, wobei durch die elastische Lagerung der Gurte in den kastenförmigen Rahmenelementen die radialen Betriebskräfte erfindungsgemäß nicht über die Verschraubung an die Axialrahmenelemente geleitet werden. Des Weiteren sind die kastenförmigen Rahmenelemente eines Gurtsystems und der Axialrahmen durch einen vertikalen Bolzen als Zentrier-Steckverbindung miteinander verbunden. Aufgrund der Schraubverbindungen ist der Maschinenrahmen einfach zu montieren und zu demontieren, und auch Reparaturarbeiten sind einfacher als bei einem mehrteilig aus horizontalen und vertikalen Rahmenbauteilen zusammen geschweißten Rahmen.

[0025] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Radialrahmen kleiner ausgebildet als die Axialrahmen, so dass im zusammengebauten Zustand die Radialrahmen innerhalb des Axialrahmens liegen. Das bedeutet gleichsam, dass die Rollen in einer Richtung orthogonal zu ihrer Rotationsachse durch den Axialrahmen passen. Vorteilhaft wird so der Ausbau der Rollen weiter vereinfacht, da der Axialrahmen nicht entfernt werden muss.

[0026] Vorteilhaft ermöglicht der erfindungsgemäße, sogenannte Kreuzrahmen die klare Trennung der Kräfte in die dafür vorgesehenen Rahmenbauteile, d.h. der Axialrahmen nimmt die axialen und die Radialrahmen die radialen Kräfte auf. Zudem müssen durch die Gestaltung der Rollenaufnahmen die Radialrahmen keine Gewichtskräfte der Rollen mehr aufnehmen, es wirken somit keine Biegemomente, sondern weitestgehend nur Zugkräfte auf die Radialrahmen. Dadurch, dass der Axialrahmen nicht für die Aufnahme der radialen Betriebskräfte ausgelegt werden muss, kann der Axialrahmen deutlich leichter ausgeführt werden als bei bekannten Rahmenformen, und es ergibt sich eine Gewichtsreduzierung.

[0027] Weiterhin vorteilhaft sind aufgrund der beiden großen Axialrahmen, durch die die Rollen hindurchführbar sind, die Rollen sehr einfach und bevorzugt in Richtung der Festrolle ausbaubar. Weiterhin bevorzugt ist ein Ausbau auch in Richtung der Losrolle möglich.

[0028] Zudem ist der Aufbau des Rahmens als Baukastensystem sehr vorteilhaft, da verschiedene Rahmenbauteile für Rollenpressen verschiedener Größe einsetzbar sind.

[0029] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme auf die Abbildungen erläutert, ohne auf diese beschränkt zu sein.

[0030] Für die Realisierung der Erfindung ist es auch zweckmäßig, die vorgenannten Ausgestaltungen und Ausführungsformen miteinander zu kombinieren. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Kombinationen der Ansprüche oder einzelner Merkmale davon.

[0031] Dabei zeigen:
Figur 1
eine Darstellung des Aufbaus eines erfindungsgemäßen Maschinenrahmens aus Einzelrahmen, ohne die Rollen,
Figur 2
eine Ansicht einer Hälfte eines erfindungsgemäßen Maschinenrahmens, mit Rollen,
Figur 3
eine Detailansicht des unteren Gurtsystems eines erfindungsgemäßen Maschinenrahmens, und
Figur 4
den Ausschnitt einer Seitenansicht der Festlagerseite des erfindungsgemäßen Maschinenrahmens.


[0032] Figur 1 zeigt den Aufbau eines erfindungsgemäßen Maschinenrahmens 1 für eine Rollenpresse. Dieser Maschinenrahmen 1 hat einen Axialrahmen 2 mit einem Axialrahmenoberteil 21 und einem Axialrahmenunterteil 22. Senkrecht dazu und innerhalb des Axialrahmens 2 sind zwei Radialrahmen 3 angeordnet. Bodennah befindet sich unter dem Axialrahmenunterteil 22 ein Fundamentrahmen 4. Die Radialrahmen haben jeweils ein oberes Gurtsystem 32 mit als Doppel-Gurt ausgeführtem Obergurt 321 und ein unteres Gurtsystem 31 mit als Doppel-Gurt ausgeführtem Untergurt 311. Oberes und unteres Gurtsystem sind baugleich. Die Kurzseiten der Radialrahmen 3 bilden Vertikalholme, die jeweils als ein Vertikalholmpaar 33 angeordnet sind. Parallel zu den Gurtsystemen 31, 32 sind Tragbleche mit Gleitschienen 23 am Axialrahmenoberteil 21 und am Axialrahmenunterteil 22 angebracht. Die starren Bauteile der Außenführungen 24 sind ebenfalls am Axialrahmenoberteil 21 und am Axialrahmenunterteil 22 befestigt sind. Am Axialrahmenunterteil 22 angedeutet ist die Einhausung 6 der Rollen, die verhindert, dass Zerkleinerungsgut im Betrieb aus dem Rollenspalt nach außen dringt. Das obere Gurtsystem 32 ist mit dem Axialrahmenoberteil 21 und das untere Gurtsystem 31 mit dem Axialrahmenunterteil 22 über Schraubverbindungen (Befestigungslöcher sind angedeutet) sowie jeweils einen Zentrierbolzen 81 (am Radialrahmen, unten verdeckt) mit Gegenloch 82 (am Axialrahmen, oben verdeckt) verbunden.

[0033] Figur 2 zeigt eine Ansicht einer Hälfte eines erfindungsgemäßen Maschinenrahmens 1. Dargestellt sind jeweils eine Hälfte des Axialrahmens 2 mit Axialrahmenoberteil 21 und des Axialrahmenunterteil 22 sowie ein Radialrahmen 3, bestehend aus dem unteren Gurtsystem 31 mit Untergurt 311, dem oberen Gurtsystem 32 mit Obergurt 321 und zwei Vertikalholmpaaren 33. Ein Gurtsystem 31, 32 besteht aus, hier als parallel laufende Doppel-Gurte ausgeführten, Gurten 311, 321 und kastenrahmenförmigen Halterungen, die Längsträgerelemente 37 aufweisen. In die Abstände zwischen den Gurten 311, 321 und den Längsträgerelementen 37 greifen jeweils die Einzelholme eines Vertikalholmpaars 33 ein. Die Gurte 311, 321 weisen an den jeweiligen Enden spezielle Schweißkonstruktionen bzw. geschmiedete Kopfverbindungen 38 auf. Die Gurte sind in elastischen Dämpfungselementen 36 im Gurtsystem gelagert. Fest- und Losrolle einer Rollenpresse weisen üblicherweise jeweils ein Festlager und ein Loslager auf. Gezeigt ist die festlagerseitige Ansicht des Maschinenrahmens mit dem Festlager der Losrolle 51 und dem Festlager der Festrolle 52, jeweils mit Lagergehäusen. Beide Rollen werden im Radialrahmen 3 horizontal abgestützt. Zu sehen ist die Anlage für das Losrollenlager 51 in Form eines Gummidrucklagers mit Hydraulikzylinder 34, der am Vertikalholmpaar 33 befestigt ist. Die festrollenseitige Anlage in Form eines Gummidrucklagers ist in der Abbildung verdeckt. Im Rahmen einer Kraftregelung stellen die Hydraulikelemente auf Losrollenseite das Spaltmaß zwischen Los- und Festrolle während des Betriebes ein (Betriebsspalt). An den Gehäusen der Festlager 51, 52 sind Gleitführungen 25 angebracht, die die Gewichtskraft einer Rolle um die Gurtsysteme 31, 32 herum in das Axialrahmenunterteil 22 leiten. An den Gleitführungen 25 sind oben und unten gekammerte Gleitplatten 251, vorzugsweise aus Teflon, angeordnet (siehe Figur 4). Als Gleitgegenfläche sind am Axialrahmenoberteil 21 und am Axialrahmenunterteil 22 Tragbleche mit Gleitschienen 23, vorzugsweise aus polierten Chromblechen, befestigt. Die Außenführung 24 weist sowohl starre, am Axialrahmenoberteil 21 oder -unterteil 22 befestigte, Elemente 241 sowie bewegliche, an den Gleitführungen 25 befestigte Elemente 242 auf (siehe Figur 4), so dass die horizontale Bewegung und Schiefstellung der Losrolle ermöglicht wird. Die Außenführungen 24 halten die Rollen axial in Position und leiten die axialen Kräfte in den Axialrahmen 2. Die Außenführungen 24 sind ebenfalls vorzugweise mit der Gleitpaarung Teflon / poliertes Chromblech ausgestattet.

[0034] Figur 3 zeigt eine Detailansicht des unteren Gurtsystems 31 eines erfindungsgemäßen Maschinenrahmens 1, umfassend die mittels der Schweißkonstruktion 38 (Kopfverbindung) verbundenen, als parallel verlaufende Doppel-Gurte ausgeführten Untergurte 311 und die Längsträgerelemente 37 als Halterung der Gurte 311. Die Längsträgerelemente 37 sind über Schraubverbindungen (Befestigungslöcher 39) und einen Zentrierbolzen 81 mit Gegenloch 82 (siehe Figur 1) mit dem Axialrahmenunterteil 22 verbunden. Die beiden Einzelholme des Vertikalholmpaars 33 sind zwischen den Gurten 311 und den Längsträgerelementen 37 eingesteckt. Das Vertikalholmpaar 33 nimmt die radialen Betriebskräfte auf und leitet diese an die Gurte 311 weiter. Die Gurtköpfe mit den Kraftanlageflächen 331 zur Einleitung der radialen Kräfte von den Vertikalholmen 33 in die Gurte 311 weisen keine Schraub- oder Bolzenverbindungen auf. Die Gurte 311 sind elastisch über ein Dämpfungselement 36 im Gurtsystem 31 gelagert. Dadurch werden die radialen Betriebskräfte nicht an die Längsträgerelemente 37 und somit auch nicht an das Axialrahmenunterteil 22 weitergegeben.

[0035] Figur 4 zeigt eine Seitenansicht der Festlagerseite eines erfindungsgemäßen Maschinenrahmens 1, zur Verdeutlichung des Aufbaus der Rollenlagerung im Maschinenrahmen 1, durch die in vorteilhafter Weise die axialen Kräfte nur in den Axialrahmen 2 eingeleitet werden. Dargestellt ist ein Teilstück einer Rolle, hier der Festrolle 5, ein Teilstück des Axialrahmenoberteils 21 und des Axialrahmenunterteils 22 sowie unteres Gurtsystem 31, oberes Gurtsystem 32 und ein Vertikalholmpaar 33 des festlagerseitigen Radialrahmens. Am Lagergehäuse des Festlagers 52 sind Gleitführungen 25 angebracht, die an ihrem oberen und unteren Ende gekammerte Gleitplatten 251, vorzugsweise aus Teflon, aufweisen. Die außen liegenden Gleitplatten 251, bei denen es sich um Verschleißteile handelt, können in vorteilhafter Weise ausgebaut werden, ohne die Rollen mit Lagerung aus dem Rahmen ausbauen zu müssen. Als Gleitgegenstück sind am Axialrahmenoberteil 21 und -unterteil 22 Tragbleche mit Gleitschienen 23, vorzugsweise polierte Chrombleche, angebracht, vorzugsweise mit Heftschweißungen und / oder Schrauben. Die starren Bauteile 241 der Außenführungen 24 sind am Axialrahmenoberteil 21 und -unterteil 22 befestigt. Die beweglichen Bauteile 242 der Außenführungen 24 sind an den Gleitführungen 25 angebracht. Die Gleitführungen 25 dienen, verbunden mit einer nicht dargestellten Traverse, gleichfalls als Anschlagmittel für den Transport und zum Heben der Rollen.

Bezugszeichenliste



[0036] 
1 Maschinenrahmen
2 Axialrahmen
21 Axialrahmenoberteil
22 Axialrahmenunterteil
23 Tragblech mit Gleitschiene
24 Außenführung
241 Starre Außenführungsbauteile
242 Bewegliche Außenführungsbauteile
25 Gleitführung
251 Gleitplatte
3 Radialrahmen
31 Unteres Gurtsystem
311 Untergurt
32 Oberes Gurtsystem
321 Obergurt
33 Vertikalholmpaar
331 Anlage der Vertikalholme
34 Hydraulikzylinder mit Gummidrucklager, als Anlage der Losrolle
36 Elastisches Dämpfungselement
37 Längsträgerelement des Gurtsystems
38 Kopfverbindung
39 Befestigungslöcher
4 Fundamentrahmen
5 Festrolle
51 Festlager der Losrolle
52 Festlager der Festrolle
6 Einhausung (angedeutet)
81 Zentrierbolzen
82 Loch für Zentrierbolzen



Ansprüche

1. Maschinenrahmen (1) für eine Rollenpresse aufweisend einen Axialrahmen (2) zur Aufnahme betriebsbedingt auftretender Axialkräfte und mindestens zwei Radialrahmen (3) zur Aufnahme betriebsbedingt auftretender Radialkräfte, wobei die Elemente (36) des Radialrahmens (3), die die Radialkräfte aufnehmen, elastisch im Maschinenrahmen (1) gelagert sind.
 
2. Maschinenrahmen (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Axialrahmen (2) ein Axialrahmenoberteil (21) und ein Axialrahmenunterteil (22) aufweist.
 
3. Maschinenrahmen (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Maschinenrahmen (1) Mittel zur gleitenden Bewegung der Rollen mit Lagerungen (51, 52) aufweist.
 
4. Maschinenrahmen (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur gleitenden Bewegung der Rollen Tragbleche mit Gleitschienen (23) sind, die am Axialrahmen (2) parallel zum Radialrahmen (3) verlaufend angeordnet sind, und die mit den an den Rollen mit Lagerungen (51, 52) befestigten Gleit- und Führungselementen (24, 25) ein System bilden, in dem die Rollen mit Lagerungen (51, 52) verschiebbar geführt werden.
 
5. Maschinenrahmen (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsseiten des Radialrahmens (3) ein Gurtsystem (31, 32) aufweisend mindestens einen Obergurt (321) oder einen Untergurt (311) umfassen, und die Kurzseiten des Radialrahmens Vertikalholme (33) umfassen, die paarweise angeordnet sind, wobei die Radialkräfte über die Vertikalholme (33) an die Gurte (311, 321) des Gurtsystems (31, 32) geleitet werden, und die Gurte (311, 321) des Gurtsystems (31, 32) elastisch gelagert sind.
 
6. Maschinenrahmen (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der beiden Vertikalholmpaare (33) eines Radialrahmens (3) lösbar ist.
 
7. Maschinenrahmen (1) nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass von den beiden Vertikalholmpaaren (3) eines Radialrahmens (3) einer eine Anlage für eine Losrolle (34) und der andere eine Anlage für eine Festrolle aufweist.
 
8. Maschinenrahmen (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die bodennahen Träger der Einzelrahmen (2, 3) durch einen Fundamentrahmen (4) gebildet werden.
 
9. Maschinenrahmen (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Axialrahmen (2) und die Radialrahmen (3) durch Schraub- oder Zentrierbolzenverbindungen (81, 82) verbunden sind.
 
10. Maschinenrahmen (1) nach einem Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Axialrahmen (2) größer ausgebildet ist als die Radialrahmen (3), so dass die Radialrahmen (3) innerhalb des Axialrahmens (2) liegen.
 




Zeichnung

















Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente