[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Maschinenrahmen für eine Rollenpresse.
[0002] Rollenpressen sind Maschinen zur Gutbettzerkleinerung mit zumeist zwei auch als Rollen
bezeichneten Walzen, die in einem Maschinenrahmen angeordnet sind. Für die Gutbettzerkleinerung
werden die Partikel in einen Rollenspalt eingezogen, durch den durch die Rollen ausgeübten
hohen Druck aneinandergepresst und zerkleinern sich gegenseitig. Von den Rollen ist
zumeist eine als Fest- und eine als Losrolle ausgebildet. Rollenpressen werden auch
als Walzenmühlen oder -pressen bezeichnet und finden bei der Zementherstellung sowie
im Bergbau Anwendung.
[0003] Der Maschinenrahmen muss dabei die hohen radialen Kräfte und zudem die auftretenden
Axialkräfte aufnehmen. Dabei sind Verwindungen im Maschinenrahmen zu vermeiden, da
diese zu einer Fehlstellung der Rollen und damit zu einer inhomogenen Druckverteilung
mit einhergehender Verschlechterung des Zerkleinerungsergebnisses führen. Im Maschinenrahmen
werden die Rollen mit ihren Lagern geführt und in axialer Richtung in Position gehalten,
bei gleichzeitiger Ermöglichung einer Schiefstellung und der Möglichkeit einer horizontalen
Bewegung der Rollen bzw. deren Lagerung im Rahmen. Hierbei hat die Losrolle aufgrund
einer Abstützung durch Hydraulikzylinder eine deutlich größere Bewegungsfreiheit als
die Festrolle.
[0004] Für Wartungs- und Reparaturarbeiten ist es regelmäßig notwendig, die Rollen aus dem
Maschinenrahmen zu entfernen. Hierfür sind häufig schnell entfernbare Endstücke auf
mindestens einer Seite des Rahmens vorgesehen, mittels derer der Rahmen einseitig
zu öffnen ist, und die Rollen in horizontaler Richtung entnehmbar sind.
[0005] In der
DE 10 2005 061 085 A1 wird eine Rollenpresse vorgestellt, die einen quaderförmigen, geschlossenen Rahmen
aufweist, bestehend aus einem Ober- und Untergurt. Die Radialkräfte werden dabei von
den Gurten als Zugkräfte aufgenommen. Die Axialkräfte werden in seitlich an den Gurten
befestigte und die Rollen axial begrenzende Träger geleitet. Die Gurte werden dabei
auch mit einem Anteil der Gewichtskraft der Rollen belastet. Nachteilig an diesem
Maschinenrahmen für eine Rollenpresse ist das hohe Gewicht und der hohe Aufwand einer
Demontage zu Reparaturzwecken.
[0006] In der
DE 10 2005 045 273 A1 wird eine Rollenpresse vorgestellt, aufweisend einen Maschinenrahmen bestehend aus
mehreren, geschweißten Elementen, die mit einer Scherbolzen-Schraubverbindung untereinander
verbunden sind. Die Rollen mit Lagerung, einmal als Losrolle mit hydraulischer Abstützung
und einmal als Festrolle, sind im Rahmen reibungsarm gleitend geführt. Der geschlossene
Rahmen übernimmt die Presskräfte in radialer und axialer Richtung und ist deshalb
entsprechend steif ausgebildet. Auf der Festrollenseite ist der Rahmen leicht und
schnell zu öffnen, so dass die Rollen mit Lagerung horizontal schnell aus- und eingebaut
werden können. Nachteilig ist dieser Rahmen materialaufwendig und damit kostenintensiv
herzustellen. Auch eine Reparatur des Rahmens ist aufwendig.
[0007] Auch in der
DE 10 2010 015 374 A1 wird ein Maschinenrahmen für eine Rollenpresse gezeigt. Der Rahmen ist ebenfalls
quaderförmig aufgebaut, jedoch wurden die Schraub- und Bolzenverbindungen durch Schweißverbindungen
mittels eines u-förmigen Verbindungsstückes, aufweisend zwei Schenkel, ersetzt (Stimmgabelform).
Dieser Rahmen ist deutlich leichter als der zuvor beschriebene, kann jedoch die auftretenden
axialen Kräfte nur begrenzt aufnehmen, aufgrund der einseitigen funktionsbedingten
"offenen" Rahmenausbildung, und würde sich deshalb im Betrieb nachteilig verwinden.
[0008] Aufgabenstellung der vorliegenden Erfindung ist, einen einfach aufgebauten Maschinenrahmen
für eine Rollenpresse vorzuschlagen, der leicht zu fertigen und schnell zu montieren
ist, und der die auftretenden Radial- und Axialkräfte verwindungsfrei aufnehmen kann.
[0009] Die Aufgabenstellung wird gelöst durch eine Untergliederung des Maschinenrahmens
gemäß der wirkenden Kräfte in sich kreuzende Rahmenteile. Der erfindungsgemäße Maschinenrahmen
für eine Rollenpresse weist einen Axialrahmen und mindestens zwei Radialrahmen auf.
Die Begriffe Axialrahmen und Radialrahmen bedeuten, dass der Axialrahmen die axialen
Kräfte der Rollen, insbesondere die Gewichtskraft und Kräfte, die bei Schiefstellung
der Losrolle auftreten, und die Radialrahmen die radialen Kräfte der Rollen, insbesondere
die Anpresskräfte, aufnehmen. Folgerichtig ist der Radialrahmen quer zu den Rotationsachsen
der Rollen ausgerichtet. Die Radialrahmen sind rechteckig ausgebildet, formen also
jeweils ein ebenes Gebilde mit vier trägerartigen Rahmenelementen. Im zusammengebauten
Zustand sind die durch die Einzelrahmen gebildeten Ebenen rechtwinklig über Kreuz
zueinander angeordnet verbunden und bilden somit einen Quader. Die Mittel zur Aufnahme
der Radialkräfte sind nicht starr, sondern elastisch im Maschinenrahmen gelagert.
Vorteilhaft werden dadurch die Radialkräfte nicht auf den Axialrahmen übertragen.
[0010] In einer bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Maschinenrahmens weist
der Axialrahmen ein Axialrahmenoberteil und ein Axialrahmenunterteil auf. Bevorzugt
wird das Axialrahmenoberteil durch zwei u-förmige Baugruppen gebildet, die parallel
zu den Rotationsachsen der Rollen ausgerichtet sind. Die beiden u-förmigen Baugruppen
sind untereinander durch Strukturelemente verbunden. Das Axialrahmenunterteil ist
ein rechteckiges Gebilde, das die Grundplatte des Axialrahmens bildet.
[0011] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Maschinenrahmens
weisen Axialrahmenoberteil und -unterteil Mittel zur gleitenden Bewegung der Rollen
mit Lagerung, vorzugsweise Gleitbahnen, auf. Das Axialrahmenunterteil nimmt so zusätzlich
zu den axial wirkenden Betriebskräften die Gewichtskraft der Rollen auf. Ein horizontales,
reibungsarmes Gleiten der hydraulisch abgestützten Losrolle im Rahmen wird bevorzugt
durch die Gleitpaarung Teflon / poliertes Chromblech erreicht. Vorzugsweise sind dabei
polierte Chrombleche am Axialrahmenoberteil und -unterteil angeordnet; gekammerte
Gleitplatten aus Teflon befinden sich als Gleitgegenfläche am Lagergehäuse. Die einzelnen
Elemente dieser Gleitpaarung sind bevorzugt verschraubt und somit als Verschleißteil
vorteilhaft in einfacher Weise auszutauschen.
[0012] Unter "gekammert" wird hier verstanden, dass die Gleitplatte aus Teflon in einer
Vertiefung in einer Trägerplatte angeordnet ist, so dass die Vertiefung die Gleitplatte
aus Teflon hält, und die Randungen der Öffnung in der Trägerplatte die Schubkräfte
aufnehmen. Die Verschraubung und / oder Verklebung der Gleitplatte muss dadurch lediglich
die Fixierung der Gleitplatte in der Trägerplatte leisten.
[0013] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform weisen Axialrahmenoberteil und -unterteil
außen, parallel verlaufend zum Radialrahmen, Tragbleche mit Gleitschienen auf. An
den Gehäusen der Rollenlager sind Gleit- und Führungselemente angeordnet, über die
die Rollen verschiebbar auf den Tragblechen mit Gleitschienen geführt werden, so dass
sowohl die im Rollenpressen-Betrieb notwendige Bewegungsfreiheit der Losrolle gewährleistet
ist, als auch der Ein- und Ausbau der Rollen möglich ist. Dieses Gleit- und Führungssystem
beinhaltet auch Außenführungen, über die auftretende Axialkräfte in den Axialrahmen
eingeleitet werden.
[0014] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Maschinenrahmens
haben die Radialrahmen Längsseiten und Kurzseiten, wobei die Längsseiten im zusammengebauten
Zustand horizontal angeordnet sind und die Kurzseiten vertikal. Beim Radialrahmen
umfassen die Längsseiten jeweils ein Gurtsystem, das - bezeichnet bezogen auf den
Einbauort - Ober- oder Untergurte (im Einbauzustand bodennah) aufweist. Die Kurzseiten
der Radialrahmen werden als Vertikalholme bezeichnet. Die Lagerung der Gurte im Gurtsystem
erfolgt in elastischen Dämpfungselementen. Die Einleitung der radialen Betriebskraft
erfolgt über die Vertikalholme in die Gurte. Zwischen den Gurten und den Vertikalholmen
besteht eine formschlüssige Verbindung. Der erfindungsgemäße Maschinenrahmen weist
keine Scherbolzen-Schraubverbindung zwischen den Gurten und den Kraftaufnahmepunkten
(Gurtanlageflächen für die Vertikalholme) auf. Die Gurte werden von den radialen Betriebskräften
auf Zug in Dehnungsrichtung beansprucht. Bevorzugt sind die Gurte aus Stahlblech oder
Breitflachstahl gefertigt.
[0015] Vorzugsweise ist der Radialrahmen wie folgt aufgebaut. Die Vertikalholme bestehen
aus zwei parallel verlaufenden, vertikal angeordneten, holmartigen Seitenteilen, die
am oberen Ende durch die Drehachse eines Drehgelenkes miteinander verbunden sind (Vertikalholmpaar).
Das Drehgelenk wird bevorzugt mittels einer Drehachse mit Gleitlagerung und Nutmuttern
befestigt. Die Drehachse trägt zwischen den beiden holmartigen Seitenteilen ein Aufhängungsgelenk.
Das Aufhängungsgelenk weist einen Unterlenker auf. Der Unterlenker verfügt über einen
Unterlenker-Fanghaken. Das obere Ende der Vertikalholme wird mittels des Unterlenker-Fanghakens
des Drehgelenkes am Axialrahmen befestigt. Dadurch, dass diese pendelnden Einzelholme
über eine Drehachse verbunden sind und durch die Lenkergeometrie erfolgt ein automatisches
Anlegen an die Kraftaufnahmepunkte der Gurtsysteme, wenn diese in die Unterlenkerfanghaken
eingehängt werden. Die Lenkergeometrie vermittelt die Teilumwandlung der vertikalwirkenden
Gewichtskraft in eine Horizontalkraft-Komponente. Dazu weist der Unterlenker-Fanghaken,
befestigt am Axialrahmen ein kugeliges Aufnahmestück auf, das bei Erhaltung der Freiheitsgrade
der Bewegung in ein komplementär geformtes Gegenstück der Unterlenkerkugeln am Aufhängungsgelenk
der Vertikalholme eingreift.
[0016] Das untere Ende der vertikalen Rahmenendstücke wird in Hohlräume eingesteckt, die
aus dem unteren Axialrahmen, einem Verschlussteil und den unteren Gurten gebildet
sind. Dazu weisen die Seitenteile an ihrem unteren Ende, vorzugsweise an den von dem
Drehgelenk weg gerichteten Seiten, bevorzugt Einsteckflächen auf. Diese Einsteckflächen
erleichtern das Einführen der Seitenteile in die Hohlräume. Sie sind dazu vorzugsweise
konisch geformt. Besonders bevorzugt weisen die Einsteckflächen Gleitbeschichtungen
(bspw. Teflon) auf.
[0017] Ober- und Untergurte sind bevorzugt als zwei parallel übereinander verlaufende Gurte
ausgeführt, die als Doppel-Gurte bezeichnet werden. Ein Gurtsystem kann auch jeweils
einen Einzelgurt mit angeschweißtem, geschmiedetem Kopfteil aufweisen. Die Doppel-Gurte
sind an ihren Kopfenden mit speziellen hammerkopfartigen Schweißkonstruktionen - den
Kopfverbindungen - miteinander verbunden. Die Gurte verlaufen zwischen den zwei parallel
verlaufenden Seitenteilen der Vertikalholme hindurch. Die Vertikalholme stützen sich
in Richtung der Radialkraft an den Kopfteilen bzw. Kopfverbindungen der Gurte ab.
An den von den Vertikalholmen weg gerichteten Enden weisen die Gurte ein elastisches
Dämpfungselement auf. Das Dämpfungselement der Gurte wird um den Betrag (Weg) vorgespannt,
der sich aus der durch die Betriebskraft resultierenden Längendehnung ergibt. Somit
ist die um einen definierten Weg vorgespannte, elastische Lagerung der Gurte im Betrieb
bei Nennkraft nahezu entlastet, d.h. entspannt.
[0018] Die aufwendige Scherbolzen-Schraubverbindung zwischen den Gurten und den Kraftaufnahmepunkten
wird in dieser Rahmenausführung durch eine Schweiß- oder Schmiedeverbindung ersetzt
und gehört zum Gurtsystem. Der mechanische Verbund von Vertikalholm und Gurt kann
so erheblich stabilisiert und die Momentenübertragung verbessert werden.
[0019] Vorteilhaft sind durch den erfindungsgemäßen Aufbau des Maschinenrahmens die Aufnahme
der Radialkräfte und die Aufnahme der Axialkräfte weitestgehend getrennt, eine gegenseitige
Beeinflussung wurde weitestgehend ausgeschlossen. Durch das Dämpfungselement werden
auch die im Betrieb auftretenden Stöße abgemildert. Zudem ist der Maschinenrahmen
einfach aufgebaut und einzelne Teile des Rahmens sind einfach zu tauschen. Nicht zuletzt
werden durch den Axialrahmen die gewichtsoptimierten Gurtsysteme parallel gehalten,
Hilfsstützen sind vorteilhaft nicht erforderlich.
[0020] Die Gurtsysteme nehmen keine Gewichtskräfte aus den Rollen mit Lagerungen auf und
weisen somit auch keine Gleitelemente für die Losrollenbewegung auf. Vorteilhaft sind
die Gurte damit rein zugbelastetet durch die radialen Kräfte und erlangen eine bauteilgerechte
symmetrische Dehnung. Durch das Fehlen der Gleitelemente brauchen die Gurtsysteme
nicht über die Länge maschinell gleitungsoptimiert bearbeitet zu werden und sind kostengünstig
zu fertigen.
[0021] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Maschinenrahmens
ist mindestens eines der Vertikalholmpaare des Radialrahmens lösbar. Vorteilhaft können
so die Vertikalholme zum Ausbau der Rollen schnell entfernt werden.
[0022] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform des erfindungsgemäßen Maschinenrahmens
werden in den Radialrahmen in horizontaler Richtung die Lagergehäuse beider Rollen
abgestützt. Dazu weist eines der beiden Vertikalholmpaare eines Radialrahmens eine
Anlage für die Lagerung einer Losrolle und der andere eine Anlage für die Lagerung
einer Festrolle auf. In bevorzugter Weise erfolgt die Abstützung auf der Festrollenseite
über ein Gummidrucklager und auf der Losrollenseite über ein Gummidrucklager und Hydraulikzylinder.
[0023] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform der Erfindung befindet sich unter dem
Maschinenrahmen ein Fundamentrahmen. Dieser Fundamentrahmen kann die bodennahen Träger
der Einzelrahmen bilden. Der Fundamentrahmen ist bevorzugt mittels Schweißverbindungen
hergestellt. Vorzugsweise können Axial- und Radialrahmenteile am Fundamentrahmen mittels
Schraubverbindungen befestigt werden. Der separate, einfach auszurichtende Fundamentrahmen
bietet vorteilhaft eine Plattform, die ein einfaches und schnelles Aufbauen der Antriebs-
und Rahmenteile einer Rollenpresse ermöglicht.
[0024] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind Axialrahmen und Radialrahmen jeweils
über das Gurtsystem des Radialrahmens miteinander verschraubt. Neben den oben beschriebenen
Gurten umfasst ein Gurtsystem kastenförmige Rahmenelemente. Diese weisen bevorzugt
parallele Längsträgerelemente auf, zwischen denen die Gurte verlaufen. Die Längsträgerelemente
werden mit Axialrahmenober- und -unterteil verschraubt, wobei durch die elastische
Lagerung der Gurte in den kastenförmigen Rahmenelementen die radialen Betriebskräfte
erfindungsgemäß nicht über die Verschraubung an die Axialrahmenelemente geleitet werden.
Des Weiteren sind die kastenförmigen Rahmenelemente eines Gurtsystems und der Axialrahmen
durch einen vertikalen Bolzen als Zentrier-Steckverbindung miteinander verbunden.
Aufgrund der Schraubverbindungen ist der Maschinenrahmen einfach zu montieren und
zu demontieren, und auch Reparaturarbeiten sind einfacher als bei einem mehrteilig
aus horizontalen und vertikalen Rahmenbauteilen zusammen geschweißten Rahmen.
[0025] In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform sind die Radialrahmen kleiner ausgebildet
als die Axialrahmen, so dass im zusammengebauten Zustand die Radialrahmen innerhalb
des Axialrahmens liegen. Das bedeutet gleichsam, dass die Rollen in einer Richtung
orthogonal zu ihrer Rotationsachse durch den Axialrahmen passen. Vorteilhaft wird
so der Ausbau der Rollen weiter vereinfacht, da der Axialrahmen nicht entfernt werden
muss.
[0026] Vorteilhaft ermöglicht der erfindungsgemäße, sogenannte Kreuzrahmen die klare Trennung
der Kräfte in die dafür vorgesehenen Rahmenbauteile, d.h. der Axialrahmen nimmt die
axialen und die Radialrahmen die radialen Kräfte auf. Zudem müssen durch die Gestaltung
der Rollenaufnahmen die Radialrahmen keine Gewichtskräfte der Rollen mehr aufnehmen,
es wirken somit keine Biegemomente, sondern weitestgehend nur Zugkräfte auf die Radialrahmen.
Dadurch, dass der Axialrahmen nicht für die Aufnahme der radialen Betriebskräfte ausgelegt
werden muss, kann der Axialrahmen deutlich leichter ausgeführt werden als bei bekannten
Rahmenformen, und es ergibt sich eine Gewichtsreduzierung.
[0027] Weiterhin vorteilhaft sind aufgrund der beiden großen Axialrahmen, durch die die
Rollen hindurchführbar sind, die Rollen sehr einfach und bevorzugt in Richtung der
Festrolle ausbaubar. Weiterhin bevorzugt ist ein Ausbau auch in Richtung der Losrolle
möglich.
[0028] Zudem ist der Aufbau des Rahmens als Baukastensystem sehr vorteilhaft, da verschiedene
Rahmenbauteile für Rollenpressen verschiedener Größe einsetzbar sind.
[0029] Die Erfindung wird nachstehend anhand von Ausführungsbeispielen unter Bezugnahme
auf die Abbildungen erläutert, ohne auf diese beschränkt zu sein.
[0030] Für die Realisierung der Erfindung ist es auch zweckmäßig, die vorgenannten Ausgestaltungen
und Ausführungsformen miteinander zu kombinieren. Bevorzugte Weiterbildungen der Erfindung
ergeben sich aus den Kombinationen der Ansprüche oder einzelner Merkmale davon.
[0031] Dabei zeigen:
- Figur 1
- eine Darstellung des Aufbaus eines erfindungsgemäßen Maschinenrahmens aus Einzelrahmen,
ohne die Rollen,
- Figur 2
- eine Ansicht einer Hälfte eines erfindungsgemäßen Maschinenrahmens, mit Rollen,
- Figur 3
- eine Detailansicht des unteren Gurtsystems eines erfindungsgemäßen Maschinenrahmens,
und
- Figur 4
- den Ausschnitt einer Seitenansicht der Festlagerseite des erfindungsgemäßen Maschinenrahmens.
[0032] Figur 1 zeigt den Aufbau eines erfindungsgemäßen Maschinenrahmens 1 für eine Rollenpresse.
Dieser Maschinenrahmen 1 hat einen Axialrahmen 2 mit einem Axialrahmenoberteil 21
und einem Axialrahmenunterteil 22. Senkrecht dazu und innerhalb des Axialrahmens 2
sind zwei Radialrahmen 3 angeordnet. Bodennah befindet sich unter dem Axialrahmenunterteil
22 ein Fundamentrahmen 4. Die Radialrahmen haben jeweils ein oberes Gurtsystem 32
mit als Doppel-Gurt ausgeführtem Obergurt 321 und ein unteres Gurtsystem 31 mit als
Doppel-Gurt ausgeführtem Untergurt 311. Oberes und unteres Gurtsystem sind baugleich.
Die Kurzseiten der Radialrahmen 3 bilden Vertikalholme, die jeweils als ein Vertikalholmpaar
33 angeordnet sind. Parallel zu den Gurtsystemen 31, 32 sind Tragbleche mit Gleitschienen
23 am Axialrahmenoberteil 21 und am Axialrahmenunterteil 22 angebracht. Die starren
Bauteile der Außenführungen 24 sind ebenfalls am Axialrahmenoberteil 21 und am Axialrahmenunterteil
22 befestigt sind. Am Axialrahmenunterteil 22 angedeutet ist die Einhausung 6 der
Rollen, die verhindert, dass Zerkleinerungsgut im Betrieb aus dem Rollenspalt nach
außen dringt. Das obere Gurtsystem 32 ist mit dem Axialrahmenoberteil 21 und das untere
Gurtsystem 31 mit dem Axialrahmenunterteil 22 über Schraubverbindungen (Befestigungslöcher
sind angedeutet) sowie jeweils einen Zentrierbolzen 81 (am Radialrahmen, unten verdeckt)
mit Gegenloch 82 (am Axialrahmen, oben verdeckt) verbunden.
[0033] Figur 2 zeigt eine Ansicht einer Hälfte eines erfindungsgemäßen Maschinenrahmens
1. Dargestellt sind jeweils eine Hälfte des Axialrahmens 2 mit Axialrahmenoberteil
21 und des Axialrahmenunterteil 22 sowie ein Radialrahmen 3, bestehend aus dem unteren
Gurtsystem 31 mit Untergurt 311, dem oberen Gurtsystem 32 mit Obergurt 321 und zwei
Vertikalholmpaaren 33. Ein Gurtsystem 31, 32 besteht aus, hier als parallel laufende
Doppel-Gurte ausgeführten, Gurten 311, 321 und kastenrahmenförmigen Halterungen, die
Längsträgerelemente 37 aufweisen. In die Abstände zwischen den Gurten 311, 321 und
den Längsträgerelementen 37 greifen jeweils die Einzelholme eines Vertikalholmpaars
33 ein. Die Gurte 311, 321 weisen an den jeweiligen Enden spezielle Schweißkonstruktionen
bzw. geschmiedete Kopfverbindungen 38 auf. Die Gurte sind in elastischen Dämpfungselementen
36 im Gurtsystem gelagert. Fest- und Losrolle einer Rollenpresse weisen üblicherweise
jeweils ein Festlager und ein Loslager auf. Gezeigt ist die festlagerseitige Ansicht
des Maschinenrahmens mit dem Festlager der Losrolle 51 und dem Festlager der Festrolle
52, jeweils mit Lagergehäusen. Beide Rollen werden im Radialrahmen 3 horizontal abgestützt.
Zu sehen ist die Anlage für das Losrollenlager 51 in Form eines Gummidrucklagers mit
Hydraulikzylinder 34, der am Vertikalholmpaar 33 befestigt ist. Die festrollenseitige
Anlage in Form eines Gummidrucklagers ist in der Abbildung verdeckt. Im Rahmen einer
Kraftregelung stellen die Hydraulikelemente auf Losrollenseite das Spaltmaß zwischen
Los- und Festrolle während des Betriebes ein (Betriebsspalt). An den Gehäusen der
Festlager 51, 52 sind Gleitführungen 25 angebracht, die die Gewichtskraft einer Rolle
um die Gurtsysteme 31, 32 herum in das Axialrahmenunterteil 22 leiten. An den Gleitführungen
25 sind oben und unten gekammerte Gleitplatten 251, vorzugsweise aus Teflon, angeordnet
(siehe Figur 4). Als Gleitgegenfläche sind am Axialrahmenoberteil 21 und am Axialrahmenunterteil
22 Tragbleche mit Gleitschienen 23, vorzugsweise aus polierten Chromblechen, befestigt.
Die Außenführung 24 weist sowohl starre, am Axialrahmenoberteil 21 oder -unterteil
22 befestigte, Elemente 241 sowie bewegliche, an den Gleitführungen 25 befestigte
Elemente 242 auf (siehe Figur 4), so dass die horizontale Bewegung und Schiefstellung
der Losrolle ermöglicht wird. Die Außenführungen 24 halten die Rollen axial in Position
und leiten die axialen Kräfte in den Axialrahmen 2. Die Außenführungen 24 sind ebenfalls
vorzugweise mit der Gleitpaarung Teflon / poliertes Chromblech ausgestattet.
[0034] Figur 3 zeigt eine Detailansicht des unteren Gurtsystems 31 eines erfindungsgemäßen
Maschinenrahmens 1, umfassend die mittels der Schweißkonstruktion 38 (Kopfverbindung)
verbundenen, als parallel verlaufende Doppel-Gurte ausgeführten Untergurte 311 und
die Längsträgerelemente 37 als Halterung der Gurte 311. Die Längsträgerelemente 37
sind über Schraubverbindungen (Befestigungslöcher 39) und einen Zentrierbolzen 81
mit Gegenloch 82 (siehe Figur 1) mit dem Axialrahmenunterteil 22 verbunden. Die beiden
Einzelholme des Vertikalholmpaars 33 sind zwischen den Gurten 311 und den Längsträgerelementen
37 eingesteckt. Das Vertikalholmpaar 33 nimmt die radialen Betriebskräfte auf und
leitet diese an die Gurte 311 weiter. Die Gurtköpfe mit den Kraftanlageflächen 331
zur Einleitung der radialen Kräfte von den Vertikalholmen 33 in die Gurte 311 weisen
keine Schraub- oder Bolzenverbindungen auf. Die Gurte 311 sind elastisch über ein
Dämpfungselement 36 im Gurtsystem 31 gelagert. Dadurch werden die radialen Betriebskräfte
nicht an die Längsträgerelemente 37 und somit auch nicht an das Axialrahmenunterteil
22 weitergegeben.
[0035] Figur 4 zeigt eine Seitenansicht der Festlagerseite eines erfindungsgemäßen Maschinenrahmens
1, zur Verdeutlichung des Aufbaus der Rollenlagerung im Maschinenrahmen 1, durch die
in vorteilhafter Weise die axialen Kräfte nur in den Axialrahmen 2 eingeleitet werden.
Dargestellt ist ein Teilstück einer Rolle, hier der Festrolle 5, ein Teilstück des
Axialrahmenoberteils 21 und des Axialrahmenunterteils 22 sowie unteres Gurtsystem
31, oberes Gurtsystem 32 und ein Vertikalholmpaar 33 des festlagerseitigen Radialrahmens.
Am Lagergehäuse des Festlagers 52 sind Gleitführungen 25 angebracht, die an ihrem
oberen und unteren Ende gekammerte Gleitplatten 251, vorzugsweise aus Teflon, aufweisen.
Die außen liegenden Gleitplatten 251, bei denen es sich um Verschleißteile handelt,
können in vorteilhafter Weise ausgebaut werden, ohne die Rollen mit Lagerung aus dem
Rahmen ausbauen zu müssen. Als Gleitgegenstück sind am Axialrahmenoberteil 21 und
-unterteil 22 Tragbleche mit Gleitschienen 23, vorzugsweise polierte Chrombleche,
angebracht, vorzugsweise mit Heftschweißungen und / oder Schrauben. Die starren Bauteile
241 der Außenführungen 24 sind am Axialrahmenoberteil 21 und -unterteil 22 befestigt.
Die beweglichen Bauteile 242 der Außenführungen 24 sind an den Gleitführungen 25 angebracht.
Die Gleitführungen 25 dienen, verbunden mit einer nicht dargestellten Traverse, gleichfalls
als Anschlagmittel für den Transport und zum Heben der Rollen.
Bezugszeichenliste
[0036]
| 1 |
Maschinenrahmen |
| 2 |
Axialrahmen |
| 21 |
Axialrahmenoberteil |
| 22 |
Axialrahmenunterteil |
| 23 |
Tragblech mit Gleitschiene |
| 24 |
Außenführung |
| 241 |
Starre Außenführungsbauteile |
| 242 |
Bewegliche Außenführungsbauteile |
| 25 |
Gleitführung |
| 251 |
Gleitplatte |
| 3 |
Radialrahmen |
| 31 |
Unteres Gurtsystem |
| 311 |
Untergurt |
| 32 |
Oberes Gurtsystem |
| 321 |
Obergurt |
| 33 |
Vertikalholmpaar |
| 331 |
Anlage der Vertikalholme |
| 34 |
Hydraulikzylinder mit Gummidrucklager, als Anlage der Losrolle |
| 36 |
Elastisches Dämpfungselement |
| 37 |
Längsträgerelement des Gurtsystems |
| 38 |
Kopfverbindung |
| 39 |
Befestigungslöcher |
| 4 |
Fundamentrahmen |
| 5 |
Festrolle |
| 51 |
Festlager der Losrolle |
| 52 |
Festlager der Festrolle |
| 6 |
Einhausung (angedeutet) |
| 81 |
Zentrierbolzen |
| 82 |
Loch für Zentrierbolzen |
1. Maschinenrahmen (1) für eine Rollenpresse aufweisend einen Axialrahmen (2) zur Aufnahme
betriebsbedingt auftretender Axialkräfte und mindestens zwei Radialrahmen (3) zur
Aufnahme betriebsbedingt auftretender Radialkräfte, wobei die Elemente (36) des Radialrahmens
(3), die die Radialkräfte aufnehmen, elastisch im Maschinenrahmen (1) gelagert sind.
2. Maschinenrahmen (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Axialrahmen (2) ein Axialrahmenoberteil (21) und ein Axialrahmenunterteil (22)
aufweist.
3. Maschinenrahmen (1) nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Maschinenrahmen (1) Mittel zur gleitenden Bewegung der Rollen mit Lagerungen
(51, 52) aufweist.
4. Maschinenrahmen (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Mittel zur gleitenden Bewegung der Rollen Tragbleche mit Gleitschienen (23) sind,
die am Axialrahmen (2) parallel zum Radialrahmen (3) verlaufend angeordnet sind, und
die mit den an den Rollen mit Lagerungen (51, 52) befestigten Gleit- und Führungselementen
(24, 25) ein System bilden, in dem die Rollen mit Lagerungen (51, 52) verschiebbar
geführt werden.
5. Maschinenrahmen (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Längsseiten des Radialrahmens (3) ein Gurtsystem (31, 32) aufweisend mindestens
einen Obergurt (321) oder einen Untergurt (311) umfassen, und die Kurzseiten des Radialrahmens
Vertikalholme (33) umfassen, die paarweise angeordnet sind, wobei die Radialkräfte
über die Vertikalholme (33) an die Gurte (311, 321) des Gurtsystems (31, 32) geleitet
werden, und die Gurte (311, 321) des Gurtsystems (31, 32) elastisch gelagert sind.
6. Maschinenrahmen (1) nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eines der beiden Vertikalholmpaare (33) eines Radialrahmens (3) lösbar
ist.
7. Maschinenrahmen (1) nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass von den beiden Vertikalholmpaaren (3) eines Radialrahmens (3) einer eine Anlage für
eine Losrolle (34) und der andere eine Anlage für eine Festrolle aufweist.
8. Maschinenrahmen (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die bodennahen Träger der Einzelrahmen (2, 3) durch einen Fundamentrahmen (4) gebildet
werden.
9. Maschinenrahmen (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Axialrahmen (2) und die Radialrahmen (3) durch Schraub- oder Zentrierbolzenverbindungen
(81, 82) verbunden sind.
10. Maschinenrahmen (1) nach einem Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass der Axialrahmen (2) größer ausgebildet ist als die Radialrahmen (3), so dass die
Radialrahmen (3) innerhalb des Axialrahmens (2) liegen.