[0001] Die Erfindung betrifft ein Halte- und Verstellsystem für eine Aufzugskabinenanordnung,
die eine obere Aufzugskabine, eine untere Aufzugskabine und einen Aufzugskabinenrahmen
aufweist, sowie eine Aufzugsanlage mit solch einem Halte- und Verstellsystem. Speziell
betrifft die Erfindung das Gebiet der Aufzugsanlagen, die als sogenannte Doppeldecker-Aufzugsanlagen
ausgestaltet sind.
[0002] Aus der
JP 2000344430 ist eine Aufzugsanlage mit einer Aufzugskabinenanordnung bekannt, wobei eine obere
Aufzugskabine und eine untere Aufzugskabine an einem umgelenkten Zugmittel aufgehängt
sind. Hierbei können die obere Aufzugskabine und die untere Aufzugskabine jeweils
über Bremseinrichtungen bezüglich im Aufzugsschacht montierten Schienen festgestellt
werden. Durch selektives Feststellen einer der Aufzugskabinen kann der Abstand zwischen
den Aufzugskabinen eingestellt werden.
[0003] Die aus der
JP 2000344430 bekannte Aufzugsanlage hat den Nachteil, dass die Einstellung des Abstands zwischen
den beiden Aufzugskabinen über den Hauptantrieb erfolgt. Neben dem Steuerungsaufwand,
der für eine entsprechend genaue Einstellung erforderlich ist, ist diese Verstellart
auch sehr zeitaufwändig. Denn die gemeinsame Fahrt der Aufzugskabinen durch den Aufzugsschacht,
die vorzugsweise mit vergleichsweise hohen Beschleunigungen und Geschwindigkeiten
erfolgt, muss dann im Wesentlichen vor oder nach der Einstellung zwischen den Aufzugskabinen
erfolgen. Hierbei ist es auch möglich, dass zwischen der gemeinsamen Fahrt der Aufzugskabinen
durch den Aufzugsschacht und dem Verstellbetrieb ein Richtungswechsel im Hauptantrieb
erforderlich ist. Dies ist der Fall, wenn der Aufzugskabinenrahmen im konkreten Fall
entgegen der gemeinsamen Fahrtrichtung verstellt werden muss, um den Abstand zwischen
den Aufzugskabinen einzustellen.
[0004] Eine Aufgabe der Erfindung ist es, ein Halte- und Verstellsystem für eine Aufzugskabinenanordnung
und eine Aufzugsanlage anzugeben, die einen verbesserten Aufbau aufweisen. Speziell
ist es eine Aufgabe der Erfindung, ein Halte- und Verstellsystem und eine Aufzugsanlage
anzugeben, bei denen eine verbesserte Verstellung eines Abstands zwischen den Aufzugskabinen
und zugleich eine hohe Sicherheit im Betrieb gewährleistet sind.
[0005] Zumindest Teile dieser Aufgaben werden durch ein Halte- und Verstellsystem für eine
Aufzugskabinenanordnung, die eine obere Aufzugskabine, eine untere Aufzugskabine und
einen Aufzugskabinenrahmen, in dem die obere Aufzugskabine und die untere Aufzugskabine
bewegbar sind, aufweist, mit einem oberen umgelenkten Zugmittel, an dem einerseits
die obere Aufzugskabine und andererseits die untere Aufzugskabine aufgehängt sind,
und zumindest einer Bremseinrichtung, wobei ein unteres umgelenktes Zugmittel vorgesehen
ist, das einerseits mit der oberen Aufzugskabine und andererseits mit der unteren
Aufzugskabine verbunden ist, wobei das obere umgelenkte Zugmittel und das untere umgelenkte
Zugmittel so mit der oberen Aufzugskabine und der unteren Aufzugskabine zusammen wirken,
dass sich die obere Aufzugskabine und die untere Aufzugskabine im Bezugssystem des
Aufzugskabinenrahmens gegenläufig zueinander bewegen, und wobei die zumindest eine
Bremseinrichtung eingerichtet ist, in Zusammenwirkung mit dem oberen umgelenkten Zugmittel
und dem unteren umgelenkten Zugmittel die obere Aufzugskabine und die untere Aufzugskabine
zu bremsen beziehungsweise zu halten, sowie durch eine Aufzugsanlage mit einer Aufzugskabinenanordnung,
die eine obere Aufzugskabine, eine untere Aufzugskabine und einen Aufzugskabinenrahmen,
in dem die obere Aufzugskabine und die untere Aufzugskabine bewegbar sind, aufweist,
gelöst, wenn solch ein genanntes Halte- und Verstellsystem vorgesehen ist.
[0006] Ferner sind im Folgenden Lösungen und Vorschläge vorgestellt, welche zumindest Teile
der gestellten Aufgaben lösen. Außerdem sind vorteilhafte ergänzende oder alternative
Weiterbildungen und Ausgestaltungen angegeben.
[0007] Die obere Aufzugskabine und die untere Aufzugskabine der Aufzugskabinenanordnung
sind im Bezugssystem des Aufzugskabinenrahmens gegenläufig zueinander verstellbar.
In vorteilhafter Weise werden die Aufzugskabinen hierbei im Bezugssystem des Aufzugskabinenrahmens
bei einer Verstellung jeweils entweder um die gleiche Wegstrecke aufeinander zu oder
voneinander weg verstellt. Der Verstellantrieb für den Aufzugskabinenrahmen kann hierbei
in vorteilhafter Weise unabhängig von diesem Verstellmechanismus eingerichtet sein,
um die Anordnung aus den Aufzugskabinen und dem Aufzugskabinenrahmen durch den Aufzugsschacht
zu verfahren. Hierbei kann während der gemeinsamen Fahrt der in dem Aufzugskabinenrahmen
angeordneten Aufzugskabinen durch den Aufzugsschacht eine Anpassung des Abstands zwischen
den Aufzugskabinen erfolgen. Hierdurch sind eine optimierte Steuerung und eine wesentliche
Zeitersparnis ermöglicht.
[0008] Durch das obere umgelenkte Zugmittel und das untere umgelenkte Zugmittel wird erreicht,
dass sich die obere Aufzugskabine und die untere Aufzugskabine im Bezugssystem des
Aufzugskabinenrahmens zwangsweise gegenläufig zueinander bewegen. Unter dieser zwangsweisen
Bewegung kann im Rahmen eines Modellansatzes der technischen Mechanik das entsprechende
Auftreten von Zwangskräften verstanden werden, die über das obere umgelenkte Zugmittel
und das untere umgelenkte Zugmittel vermittelt sind. Somit kommt es zu einer entsprechenden
Einschränkung der Freiheitsgrade bei der Bewegung der Aufzugskabinen im Aufzugskabinenrahmen.
[0009] Die obere Aufzugskabine, die untere Aufzugskabine und der Aufzugskabinenrahmen sind
keine Bestandteile des erfindungsgemäßen Halte- und Verstellsystems. Insbesondere
kann das erfindungsgemäße Halte- und Verstellsystem für eine Aufzugskabinenanordnung,
die die obere Aufzugskabine, die untere Aufzugskabine und den Aufzugskabinenrahmen
umfasst, auch unabhängig von den Aufzugskabinen und dem Aufzugskabinenrahmen hergestellt
und vertrieben werden.
[0010] Vorteilhaft ist es, dass zumindest eine als obere Kabinenbremse ausgebildete Bremseinrichtung
vorgesehen ist, dass die obere Kabinenbremse so mit der oberen Aufzugskabine verbunden
ist, dass sich die obere Kabinenbremse mit der oberen Aufzugskabine relativ zu dem
Aufzugskabinenrahmen bewegt, und dass die obere Kabinenbremse zum Bremsen beziehungsweise
Halten der oberen Aufzugskabine relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen mit zumindest
einer Bremsbahn einer Bremsschiene zusammen wirkt, die ortsfest bezüglich dem Aufzugskabinenrahmen
ist. Die Bremsschiene kann hierbei an dem Aufzugskabinenrahmen befestigt sein. In
entsprechender Weise ist es vorteilhaft, dass zumindest eine als untere Kabinenbremse
ausgebildete Bremseinrichtung vorgesehen ist, dass die untere Kabinenbremse so mit
der unteren Aufzugskabine verbunden ist, dass sich die untere Kabinenbremse mit der
unteren Aufzugskabine relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen bewegt, und dass die untere
Kabinenbremse zum Bremsen beziehungsweise Halten der unteren Aufzugskabine relativ
zu dem Aufzugskabinenrahmen mit zumindest einer Bremsbahn einer Bremsschiene zusammen
wirkt, die ortsfest bezüglich dem Aufzugskabinenrahmen ist. Hierbei können für die
obere Kabinenbremse und die untere Kabinenbremse die gleiche beziehungsweise die gleichen
Bremsschienen zum Einsatz kommen. An der zumindest einen Bremsschiene ist dann eine
geeignete Anzahl an Bremsbahnen ausgestaltet. Die Ausgestaltungen haben den Vorteil,
dass die zum Halten der Aufzugskabinen benötigten Haltekräfte direkt in vertikaler
Richtung in den Aufzugskabinenrahmen eingeleitet werden können. Hierdurch kann eine
vorteilhafte Belastungsverteilung innerhalb des Aufzugskabinenrahmens erfolgen. Beispielsweise
kann bei einer möglichen Störung der Aufzugskabinenrahmen in einen am Boden des Aufzugsschachtes
angeordneten Puffer fahren. Es ist dann eine vorteilhafte Kraftübertragung zwischen
den Aufzugskabinen und dem Puffer über unter anderem die Bremsschienen des Aufzugskabinenrahmens
möglich.
[0011] Vorteilhaft ist es hierbei auch, dass die obere Kabinenbremse in einem eingerückten
Zustand einer abwärts gerichteten Bewegung der oberen Aufzugskabine relativ zu dem
Aufzugskabinenrahmen durch eine Erhöhung des Anpressdrucks zumindest eines Bremsbelags
der oberen Kabinenbremse an die zumindest eine Bremsbahn der Bremsschiene sperrt und
eine aufwärts gerichtete Bewegung der oberen Aufzugskabine relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen
durch eine Verringerung des Anpressdrucks des zumindest einen Bremsbelags der oberen
Kabinenbremse an die zumindest eine Bremsbahn der Bremsschiene freigibt. Entsprechend
ist es vorteilhaft, dass die untere Kabinenbremse in einem eingerückten Zustand eine
abwärts gerichtete Bewegung der unteren Aufzugskabine relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen
durch eine Erhöhung des Anpressdrucks zumindest eines Bremsbelags der unteren Kabinenbremse
an die zumindest eine Bremsbahn der Bremsschiene sperrt und eine aufwärts gerichtete
Bewegung der unteren Aufzugskabine relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen durch eine
Verringerung des Anpressdrucks des zumindest einen Bremsbelags der unteren Kabinenbremse
an die zumindest eine Bremsbahn der Bremsschiene freigibt. In Kombination mit den
durch die umgelenkten Zugmittel bedingten Zwangsbedingungen ist hierbei eine vorteilhafte
Blockierung der beiden Aufzugskabinen innerhalb des Aufzugskabinenrahmens möglich.
Speziell kann ein selbstverstärkendes Bremsverhalten beziehungsweise eine sich mit
der Last verstärkende Brems- und Haltekraft sowohl für die obere Aufzugskabine als
auch für die untere Aufzugskabine durch ein vorteilhaftes Zusammenspiel der oberen
Kabinenbremse und der unteren Kabinenbremse in Kombination mit den umgelenkten Zugmitteln
erreicht werden.
[0012] Bei einer weiteren möglichen Ausgestaltung ist es vorteilhaft, dass zumindest eine
als Seilscheibenbremse ausgebildete Bremseinrichtung und eine Seilscheibe vorgesehen
sind, dass die Seilscheibe ortsfest und drehbar an dem Aufzugskabinenrahmen angeordnet
ist, dass das obere Zugmittel um die Seilscheibe geführt ist und dass die Seilscheibenbremse
zum Bremsen beziehungsweise Halten der oberen Aufzugskabine relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen
beziehungsweise der unteren Aufzugskabine relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen zumindest
mittelbar die Seilscheibe bremst beziehungsweise hält. Der Begriff der Seilscheibe
ist hierbei allgemein zu verstehen und umfasst geeignete, drehbare und gegebenenfalls
angetriebene bzw. abbremsbare Elemente, um die das obere Zugmittel auf geeignete Weise,
insbesondere in einer oder mehreren Seilrillen, geführt ist. Auch der Begriff des
Zugmittels ist allgemein zu verstehen und umfasst sowohl ein- als mehrsträngige sowie
seil- und riemenförmige Ausgestaltungen. Bei der Ausgestaltung der Bremseinrichtung
als Seilscheibenbremse können über das obere Zugmittel und dann indirekt über das
untere Zugmittel Kräfte zum Bremsen und Halten sowohl der oberen Aufzugskabine als
auch der unteren Aufzugskabine aufgebracht werden.
[0013] Als Seiltrommel kann eine Trommel dienen, auf die ein Seil oder dergleichen aufgewickelt
ist und die zwei überstehende Flansche aufweist. Wenn eine Seiltrommel vorgesehen
ist, dann kann es sich bei der Seilscheibe um einen mittleren zylinderförmigen Teil
der Seiltrommel handeln. Die Seilscheibe kann auch eine große Ausdehnung entlang der
Längs- beziehungsweise Drehachse haben. Die Seilscheibe ist also der Teil, wo das
Seil aufliegt beziehungsweise der Kontakt mit dem Seil zustande kommt. Eine Seiltrommel
kann somit zusätzlich zu der Seilscheibe noch Führungsflansche aufweisen, die neben
der Seilscheibe angebracht sind. An der Seiltrommel kann hierbei auch zumindest eine
zylindermantelförmige Bremsbahn ausgebildet sein, an der die Seiltrommel und somit
auch die Seilscheibe gebremst werden.
[0014] Es ist anzumerken, dass auch mehrere Bremseinrichtungen vorgesehen sein können, die
gegebenenfalls zusammen zum Bremsen beziehungsweise Halten der oberen Aufzugskabine
beziehungsweise der unteren Aufzugskabine dienen. Speziell ist auch eine Ausgestaltung
möglich, bei der sowohl zumindest eine als Kabinenbremse ausgebildete Bremseinrichtung
als auch zumindest eine als Seilscheibenbremse ausgebildete Bremseinrichtung vorgesehen
sind.
[0015] Wenn lediglich zumindest eine als Seilscheibenbremse ausgebildete Bremseinrichtung
vorgesehen ist, dann kann insbesondere ein vereinfachter Aufbau erreicht werden. Hierbei
kann die Seilscheibe in vorteilhafter Weise als angetriebene Treibscheibe ausgebildet
sein. Die Seilscheibenbremse kann dann zum Blockieren des Antriebs dienen.
[0016] Somit ist es vorteilhaft, dass ein Verstellantrieb vorgesehen ist, der ortsfest an
dem Aufzugskabinenrahmen angeordnet ist, und dass die Seilscheibe als Treibscheibe
ausgebildet ist, die von dem Verstellantrieb angetrieben ist. Hierdurch können die
Funktionsweise des Antreibens der Seilscheibe zum Ermöglichen des Verstellmechanismus
und die Funktionsweise zum Blockieren der Seilscheibe insbesondere auf kleinem Raum
zusammengefasst werden.
[0017] Bei einer abgewandelten Ausgestaltung ist es allerdings prinzipiell auch möglich,
dass die Seilscheibe als freilaufende Seilscheibe ausgebildet ist. Über die Seilscheibenbremse
kann dann der Freilauf der Seilscheibe blockiert werden. Somit kann die Funktionsweise
des Bremsens und Haltens der Aufzugskabinen über die als Seilscheibenbremse ausgebildete
Bremseinrichtung auch dann zum Einsatz kommen, wenn ein nicht auf die Seilscheibe
wirkender Verstellantrieb vorgesehen ist. Die relative Verstellung der Aufzugskabinen
zueinander kann dann auf geeignete Weise realisiert werden. Hierdurch ist insbesondere
eine Anwendung bei einer Vielzahl von bestehenden Konzepten zur Verstellung der Aufzugskabinen
innerhalb des Aufzugskabinenrahmens möglich.
[0018] Vorteilhaft ist es auch, dass der Verstellantrieb zum Verstellen der oberen Aufzugskabine
und der unteren Aufzugskabine relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen über die Seilscheibe
auf das obere Zugmittel einwirkt und dass der Verstellantrieb unabhängig von einer
Fahrt des Aufzugskabinenrahmens mit der oberen Aufzugskabine und der unteren Aufzugskabine
durch einen Fahrraum die zueinander gegenläufige Bewegung der oberen Aufzugskabine
und der unteren Aufzugskabine im Bezugssystem des Aufzugskabinenrahmens ermöglicht.
Der Verstellantrieb kann somit unabhängig von einer Antriebsmaschineneinheit oder
dergleichen, die den Aufzugskabinenrahmen selbst betätigt, realisiert werden.
[0019] In vorteilhafter Weise wirkt die Seilscheibenbremse direkt auf eine die Seilscheibe
umfassende Seiltrommel oder die Seilscheibe ein. Hierbei kann die Seilscheibenbremse
direkt auf eine zylindermantelförmige Bremsbahn der Seiltrommel beziehungsweise der
Seilscheibe einwirken. Ferner ist es hierbei vorteilhaft, dass die Seilscheibenbremse
einen ersten Bremshebel und einen zweiten Bremshebel aufweist, die gegeneinander auf
die zylindermantelförmige Bremsbahn der Seiltrommel beziehungsweise der Seilscheibe
einwirken, um die Seilscheibe zu bremsen beziehungsweise zu halten. Die beiden Bremshebel
können hierbei über einen gemeinsamen Krafteinleitungspunkt betätigt werden. Somit
ergibt sich eine Kraft ausgeglichene Bremswirkung. Die Seilscheibenbremse belastet
die Seilscheibe dann im Wesentlichen nur mit einem Bremsmoment.
[0020] Hierbei ist es auch von Vorteil, dass die Seilscheibenbremse einen dritten Bremshebel,
der auf einer gemeinsamen Drehachse mit dem ersten Bremshebel gelagert ist, und einen
vierten Bremshebel, der auf einer gemeinsamen Drehachse mit dem zweiten Bremshebel
gelagert ist, aufweist und dass der erste Bremshebel und der dritte Bremshebel gegen
den zweiten Bremshebel und den vierten Bremshebel auf die zylindermantelförmige Bremsbahn
einwirken. Hierbei kann ebenfalls eine Kraft ausgeglichene Bremswirkung erzielt werden.
Die Seilscheibe wird dann von der Seilscheibenbremse zumindest im Wesentlichen nur
von einem Bremsmoment beaufschlagt, das von dem ersten Bremshebel, dem zweiten Bremshebel,
dem dritten Bremshebel und dem vierten Bremshebel aufgebracht wird. Hierbei wird auch
eine mehrfache Redundanz erzielt. Zum einen ergibt sich eine Redundanz über die jeweils
zwei Bremshebel, die von einem Krafteinleitungspunkt aus betätigbar sind. Zum anderen
ergibt sich eine Redundanz über die Möglichkeit von zwei Krafteinleitungspunkten,
an denen voneinander getrennte Aktoren angreifen können.
[0021] Somit ist es auch von Vorteil, dass der erste Bremshebel und der zweite Bremshebel
von einem ersten Krafteinleitungspunkt aus betätigbar sind und dass der dritte Bremshebel
und der vierte Bremshebel von einem gemeinsamen zweiten Krafteinleitungspunkt aus
betätigbar sind. Außerdem ist es ferner von Vorteil, dass bei Betätigung des ersten
Bremshebels und des zweiten Bremshebels von dem gemeinsamen ersten Krafteinleitungspunkt
aus der erste Krafteinleitungspunkt über eine erste Führung, die beispielsweise als
Langloch ausgestaltet ist, linear geführt ist. Außerdem ist es vorteilhaft, dass bei
einer Betätigung des dritten Bremshebels und des vierten Bremshebels von dem gemeinsamen
zweiten Krafteinleitungspunkt aus der zweite Krafteinleitungspunkt über eine zweite
Führung, die beispielsweise als zweites Langloch ausgestaltet ist, linear geführt
ist. Hierdurch kann die Seilscheibenbremse auch robust gegenüber einem auftretenden
Bremshebelbruch ausgestaltet werden.
[0022] Insbesondere ist es vorteilhaft, dass die Betätigung des ersten und des zweiten Bremshebels
aufgrund einer durch die Führung vorgegebenen Linearverschiebung des Krafteinleitungspunkts
je über einen Arm umgesetzt wird. Ausserdem ist es vorteilhaft, dass die Betätigung
des zweiten und des dritten Bremshebels aufgrund einer durch die Führung vorgegebenen
Linearverschiebung des Krafteinleitungspunkts umgesetzt wird.
[0023] Vorteilhaft ist es, dass die obere Aufzugskabine und die untere Aufzugskabine unabhängig
von einer Fahrt des Aufzugskabinenrahmens durch einen für die Fahrt des Aufzugskabinenrahmens
vorgesehenen Fahrraum verstellbar sind. Vorteilhaft ist es auch, dass die zumindest
eine Bremseinrichtung so aktivierbar ist, dass die obere Aufzugskabine und die untere
Aufzugskabine im Bezugssystem des Aufzugskabinenrahmens gehalten sind, wenn der Aufzugskabinenrahmen
in dem Fahrraum zum Stillstand kommt oder steht. Somit kann während des Verfahrens
des Aufzugskabinenrahmens mit den Aufzugskabinen durch den Aufzugsschacht die Verstellung
der Aufzugskabinen zueinander erfolgen. Der Aufzugskabinenrahmen kann somit gleich
in die Zielrichtung verfahren werden. Die Fahrtzeit kann dann für die Verstellung
der Aufzugskabinen genutzt werden. Wenn der Aufzugskabinenrahmen zum Stillstand kommt,
dann sind die Bremseinrichtungen bereits wieder aktiv. Daher ist es auch vorteilhaft,
dass eine Antriebsmaschineneinheit vorgesehen ist, die zum Verstellen des Aufzugskabinenrahmens
in einem für die Fahrt des Aufzugskabinenrahmens vorgesehenen Fahrraum dient, und
dass die Verstellung des Aufzugskabinenrahmens durch die Antriebsmaschineneinheit
und das Halten der oberen Aufzugskabine und der unteren Aufzugskabine im Bezugssystem
des Aufzugskabinenrahmens durch die zumindest eine Bremseinrichtung unabhängig voneinander
ermöglicht sind.
[0024] Mit den vorgeschlagenen Ausführungen und Abwandlungen kann daher erreicht werden,
dass zumindest eine Bremseinrichtung in Zusammenwirkung mit dem oberen umgelenkten
Zugmittel und dem unteren umgelenkten Zugmittel zum Bremsen beziehungsweise Halten
der oberen Aufzugskabine und zum Bremsen beziehungsweise Halten der unteren Aufzugskabine
dient.
[0025] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der nachfolgenden Beschreibung
anhand der beigefügten Zeichnungen, in denen sich entsprechende Elemente mit übereinstimmenden
Bezugszeichen versehen sind, näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Aufzugsanlage in einer exemplarischen Ausgestaltung mit einem Halte- und Verstellsystem
für eine Aufzugskabinenanordnung in einer auszugsweisen, schematischen Darstellung
entsprechend einem ersten Ausführungsbeispiel der Erfindung;
- Fig. 2
- ein Halte- und Verstellsystem in einer exemplarischen Ausgestaltung für eine Aufzugskabinenanordnung
in einer auszugsweisen, schematischen Darstellung entsprechend einem zweiten Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
- Fig. 3
- ein Halte- und Verstellsystem in einer exemplarischen Ausgestaltung für eine Aufzugskabinenanordnung
in einer auszugsweisen, schematischen Darstellung entsprechend einem dritten Ausführungsbeispiel
der Erfindung;
- Fig. 4
- in einer exemplarischen Ausgestaltung eine als Kabinenbremse ausgebildete Bremseinrichtung
eines Halte- und Verstellsystems in einer auszugsweisen, schematischen Darstellung
entsprechend einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung;
- Fig. 5
- in einer exemplarischen Ausgestaltung eine als Seilscheibenbremse ausgebildete Bremseinrichtung
eines Halte- und Verstellsystems in einer auszugsweisen, schematischen Darstellung
entsprechend einer möglichen Ausgestaltung der Erfindung;
- Fig. 6
- in einer exemplarischen Ausgestaltung eine als Seilscheibenbremse ausgebildete Bremseinrichtung
eines Halte- und Verstellsystems in einer auszugsweisen, schematischen Darstellung
entsprechend einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung und
- Fig. 7
- in einer exemplarischen Ausgestaltung eine als Seilscheibenbremse ausgebildete Bremseinrichtung
eines Halte- und Verstellsystems in einer auszugsweisen, schematischen Darstellung
entsprechend einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung.
[0026] Fig. 1 zeigt eine Aufzugsanlage 1 mit einem Halte- und Verstellsystem 2 für eine
Aufzugskabinenanordnung 3 in einer auszugsweisen, schematischen Darstellung entsprechend
einem ersten Ausführungsbeispiel. Die Aufzugsanlage 1 weist eine Antriebsmaschineneinheit
4 und eine von der Antriebsmaschineneinheit 4 angetriebene Treibscheibe 5 auf. Ferner
sind eine Umlenkrolle 6 und ein Gegengewicht 7 vorgesehen. Über die Treibscheibe 5
und die Umlenkrolle 6 ist ein Tragmittel (Zugmittel) 8 geführt. Das Tragmittel 8 ist
einerseits an einem Befestigungspunkt 9 mit einem Aufzugskabinenrahmen 10 der Aufzugskabinenanordnung
3 verbunden. Andererseits ist das Tragmittel 8 mit dem Gegengewicht 7 verbunden. In
diesem Ausführungsbeispiel ist die Aufzugsanlage 1 in einem Aufzugsschacht 11 untergebracht.
Der Aufzugsschacht 11 ist hierbei in einen Fahrraum 12 und einen Gegengewichtsraum
13 unterteilt.
[0027] Im Betrieb der Aufzugsanlage 1 wird die Aufzugskabinenanordnung 3 von der Antriebsmaschineneinheit
4 vertikal durch den Fahrraum 12 des Aufzugsschachtes 11 bewegt. Hierdurch können
unterschiedliche Stockwerke (nicht dargestellt) eines Gebäudes angefahren werden.
Am Boden 14 des Aufzugsschachtes 11 sind in diesem Ausführungsbeispiel Puffer 15,
16 angeordnet. Die Puffer 15, 16 ermöglichen ein sicheres Anprallen des Aufzugskabinenrahmens
10 bei einer Bewegung, die in Richtung zum Boden 14 außerhalb des üblichen Bereichs
liegt. Hierdurch wird eine zusätzliche Sicherheit bei einer Fehlfunktion, einer Störung
oder dergleichen gewährleistet.
[0028] Die Aufzugskabinenanordnung 3 weist eine obere Aufzugskabine 20 und eine untere Aufzugskabine
21 auf. Die obere Aufzugskabine 20 und die untere Aufzugskabine 21 sind innerhalb
des Aufzugskabinenrahmens 10 angeordnet und jeweils relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen
10 bewegbar. Hierbei sind die Aufzugskabinen 20, 21 auf geeignete Weise innerhalb
des Aufzugskabinenrahmens 10 geführt. Die Bewegungen der Aufzugskabinen 20, 21 werden
hierbei speziell im Bezugssystem des Aufzugskabinenrahmens 10 beschrieben. Dies entspricht
einer relativen Bewegung bezüglich des Aufzugskabinenrahmens 10. Die Bewegungen der
Aufzugskabinen 20, 21 im Bezugssystem des Aufzugskabinenrahmens 10 können mit einer
Bewegung des Aufzugskabinenrahmens 10, die über die Antriebsmaschineneinheit 4 verursacht
ist, überlagert sein. Aus der Kombination mit dieser Bewegung des Aufzugskabinenrahmens
10 ergeben sich dann die Bewegungen der Aufzugskabinen 20, 21 innerhalb des Fahrraums
12 des Aufzugsschachtes 11.
[0029] Das Halte- und Verstellsystem 2 weist einen Verstellantrieb 22 und eine Seilscheibe
23 auf. Die Seilscheibe 23 kann hierbei an einer Seiltrommel 24 ausgebildet sein.
Der Verstellantrieb 22 dient zum Antreiben der Seilscheibe 23. Hierbei kann die Seilscheibe
23 in einer ersten Drehrichtung 25 oder einer zweiten Drehrichtung 26, die entgegengesetzt
zueinander sind, angetrieben werden. In der Darstellung der Fig. 1 ist die erste Drehrichtung
25 zur Veranschaulichung im Uhrzeigersinn dargestellt, während die zweite Drehrichtung
26 entgegen dem Uhrzeigersinn dargestellt ist. Dies dient zur Illustration einer möglichen
Ausgestaltung des Verstellantriebs 22 und seiner Funktion zum Verstellen der Aufzugskabinen
20, 21. Das Halte- und Verstellsystem 2 kann in entsprechenden Abwandlungen allerdings
auch andere Arten von Verstellantrieben 22 oder auf andere Weise auf die Aufzugskabinen
20, 21 einwirkende Verstellantriebe nutzen.
[0030] Das Halte- und Verstellsystem 2 weist ein oberes umgelenktes Zugmittel 27 und ein
unteres umgelenktes Zugmittel 28 auf. Das obere umgelenkte Zugmittel 27 ist in diesem
Ausführungsbeispiel um die Seilscheibe 23 geführt und somit an der Seilscheibe 23
umgelenkt. Die Seilscheibe 23 ist hierfür über der oberen Aufzugskabine 20 angeordnet.
Somit ist in diesem Ausführungsbeispiel das obere umgelenkte Zugmittel 27 von dem
Verstellantrieb 22 antreibbar.
[0031] Bei einer abgewandelten Ausgestaltung kann die Seilscheibe 23 allerdings auch als
freilaufende Seilrolle 23 ausgestaltet sein, die nicht angetrieben wird. Der Verstellantrieb
22 kann dann auf andere Weise, insbesondere über ein separates Zugmittel, auf die
Aufzugskabinen 20, 21 einwirken.
[0032] Das obere umgelenkte Zugmittel 27 ist einerseits an einem Befestigungspunkt 29 mit
der oberen Aufzugskabine 20 und andererseits an einem Befestigungspunkt 30 mit der
unteren Aufzugskabine 21 verbunden. Der Befestigungspunkt 29 ist hierbei oben an der
oberen Aufzugskabine 20 vorgesehen. Ferner ist der Befestigungspunkt 30 oben an der
unteren Aufzugskabine 21 vorgesehen. An dem oberen umgelenkten Zugmittel 27 sind dadurch
einerseits die obere Aufzugskabine 20 und andererseits die untere Aufzugskabine 21
aufgehängt. Bei dieser Aufhängung können die Befestigungspunkte 29, 30 allerdings
auch an anderen Stellen an den Aufzugskabinen 20, 21 angeordnet sein.
[0033] Das untere umgelenkte Zugmittel 28 ist einerseits an einem Befestigungspunkt 31 mit
der oberen Aufzugskabine 20 und andererseits an einem Befestigungspunkt 32 mit der
unteren Aufzugskabine 21 verbunden. In diesem Ausführungsbeispiel ist der Befestigungspunkt
31 unten an der oberen Aufzugskabine 20 angeordnet. Ferner ist der Befestigungspunkt
32 unten an der unteren Aufzugskabine 21 angeordnet. An dem Aufzugskabinenrahmen 10
ist eine Umlenkrolle 33 drehbar und ortsfest angebracht. Die Umlenkrolle 33 befindet
sich hierbei unterhalb der unteren Aufzugskabine 21 an dem Aufzugskabinenrahmen 10.
Das untere umgelenkte Zugmittel 28 ist um die freilaufende Umlenkrolle 33 geführt
und an dieser umgelenkt.
[0034] Das obere umgelenkte Zugmittel 27 und das untere umgelenkte Zugmittel 28 wirken in
dieser Anordnung so mit der oberen Aufzugskabine 20 und der unteren Aufzugskabine
21 zusammen, dass sich die obere Aufzugskabine 20 und die untere Aufzugskabine 21
im Bezugssystem des Aufzugskabinenrahmens 10 zwangsweise gegenläufig zueinander bewegen.
Denn über die Zugmittel 27, 28 werden Zwangskräfte vermittelt, die die Freiheitsgrade
der einzelnen Bewegungen der Aufzugskabinen 20, 21 einschränken. Eine Bewegung der
oberen Aufzugskabine 20 in einer Richtung 25A hat dadurch zwangsweise eine Bewegung
der unteren Aufzugskabine 21 in einer Richtung 25B zur Folge. Entsprechend hat eine
Bewegung der oberen Aufzugskabine 20 in einer Richtung 26A zwangsweise eine Bewegung
der unteren Aufzugskabine 21 in einer Richtung 26B zur Folge. In der Darstellung der
Fig. 1 zeigen die Richtung 25A der oberen Aufzugskabine 20 und die Richtung 26B der
unteren Aufzugskabine 21 vertikal nach oben, während die Richtung 26A der oberen Aufzugskabine
20 und die Richtung 25B der unter Aufzugskabine 21 vertikal nach unten zeigen.
[0035] Ferner ist in diesem Ausführungsbeispiel die gegenläufige Bewegung der Aufzugskabinen
20, 21 in den Richtungen 25A, 25B durch eine Betätigung der Seilscheibe 23 mittels
des Verstellantriebs 22 in der ersten Drehrichtung 25 verursacht. Hierbei bewegen
sich die Aufzugskabinen 20, 21 gegenläufig auseinander. Umgekehrt ergibt sich bei
einer Betätigung der Seilscheibe 23 in der zweiten Drehrichtung 26, dass sich die
Aufzugskabinen 20, 21 gegenläufig aufeinander zu bewegen, wie es durch die Richtungen
26A, 26B veranschaulicht ist.
[0036] Das Halte- und Verstellsystem 2 weist Bremseinrichtungen 34, 35, 36, 37 auf. Die
Bremseinrichtungen 34 bis 37 sind in diesem Ausführungsbeispiel als Kabinenbremsen
34 bis 37 ausgebildet. Hierbei dienen die Kabinenbremsen 34, 35 als obere Kabinenbremsen
34, 35 für die obere Aufzugskabine 20. Die oberen Kabinenbremsen 34, 35 sind an der
oberen Aufzugskabine 20 angeordnet und auf geeignete Weise, insbesondere im Wesentlichen
starr, mit der oberen Aufzugskabine 20 verbunden. Die Kabinenbremsen 36, 37 sind als
untere Kabinenbremsen 36, 37 für die untere Aufzugskabine 21 ausgebildet. Die unteren
Kabinenbremsen 36, 37 sind auf entsprechende Weise mit der unteren Aufzugskabine 21
verbunden. Entsprechend der jeweiligen Drehrichtung 25, 26 bewegen sich die oberen
Kabinenbremsen 34, 35 mit der oberen Aufzugskabine 20 und die unteren Kabinenbremsen
36, 37 mit der unteren Kabinenbremse 21 relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen 10.
[0037] An dem Aufzugskabinenrahmen 10 sind in diesem Ausführungsbeispiel als Bremsschienen
38, 39 dienende Schienen 38, 39 befestigt, an denen Bremsbahnen 40, 41, 42, 43 ausgebildet
sind. Die Bremsbahnen 40 bis 43 sind hierbei ortsfest bezüglich dem Aufzugskabinenrahmen
10. Die Kabinenbremsen 34 bis 37 ermöglichen daher ein Bremsen und Halten relativ
zu dem Aufzugskabinenrahmen 10, wenn diese mit den Bremsbahnen 40 bis 43 der Bremsschienen
38, 39 zusammen wirken. Die Bewegung des Aufzugskabinenrahmens 10 durch den Fahrraum
12 des Aufzugsschachtes 11 ist hiervon unabhängig. Die Schienen 38, 39 haben hier
zugleich auch die Funktion von Führungsschienen 38, 39. Innerhalb des Aufzugskabinenrahmens
10 sind die Aufzugskabinen 20, 21 dann an den Schienen 38, 39 geführt.
[0038] Bei einer abgewandelten Ausgestaltung können solche Schienen 38, 39 in den Aufzugskabinenrahmen
10 integriert sein.
[0039] Eine mögliche Ausgestaltung der Kabinenbremsen 34 bis 37 ist auch anhand der Fig.
4 näher beschrieben.
[0040] Bei dem anhand der Fig. 1 beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel sind die oberen
Kabinenbremsen 34, 35 so ausgestaltet, dass diese in einem eingerückten Zustand eine
entsprechend der Richtung 26A abwärts gerichtete Bewegung der oberen Aufzugskabine
20 relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen 10 sperren und eine entsprechend der Richtung
25A aufwärts gerichtete Bewegung der oberen Aufzugskabine 20 relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen
10 freigeben. Die unteren Kabinenbremsen 36, 37 sind so ausgestaltet, dass diese in
einem eingerückten Zustand eine entsprechend der Richtung 25B abwärts gerichtete Bewegung
der unteren Aufzugskabine 21 relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen 10 sperren und eine
entsprechend der Richtung 26B aufwärts gerichtete Bewegung der unteren Aufzugskabine
21 relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen 10 freigeben.
[0041] In einem eingerückten Zustand der Kabinenbremsen 34 bis 37 ergibt sich daher folgende
Funktionsweise. Wenn sich die Aufzugskabinen 20, 21 entsprechend der Richtungen 26A,
26B aufeinander zu bewegen, dann wird über die oberen Kabinenbremsen 34, 35 die obere
Aufzugskabine 20 gebremst und anschließend gehalten. Die unteren Kabinenbremsen 36,
37 ermöglichen hierbei einen Freilauf der unteren Aufzugskabine 21. Allerdings wird
über das untere umgelenkte Zugmittel 28 eine Zwangskraft am Befestigungspunkt 32 auf
die untere Aufzugskabine 21 ausgeübt. Hierdurch wird auch die aufwärts gerichtete
Bewegung der unteren Aufzugskabine 21 in der Richtung 26B blockiert. Die anschließend
zum Halten der unteren Aufzugskabine 21 gegebenenfalls aufgrund der unterschiedlichen
Beladungen benötigte Haltekraft kann dann von den unteren Kabinenbremsen 36, 37 aufgebracht
werden.
[0042] Wenn sich die Aufzugskabinen 20, 21 hingegen entsprechend der Richtungen 25A, 25B
auseinander bewegen, dann ergibt sich folgende Funktionsweise der eingerückten Kabinenbremsen
34 bis 37. Die Bewegung der unteren Aufzugskabine 21 in der Richtung 25B nach unten
führt zum Blockieren und anschließenden Halten mittels der unteren Kabinenbremsen
36, 37. Über das untere umgelenkte Zugmittel 28 wird am Befestigungspunkt 31 eine
Zwangskraft auf die obere Aufzugskabine 20 ausgeübt. Trotz des durch die oberen Kabinenbremsen
34, 35 bei der Aufwärtsbewegung der oberen Aufzugskabine 20 ermöglichten Freilaufs
kommt es durch diese Zwangskraft somit auch zum Bremsen der oberen Aufzugskabine 20.
Bei beispielsweise unterschiedlichen Beladungen der Aufzugskabinen 20, 21 kann die
Haltekraft anschließend gegebenenfalls von den oberen Kabinenbremsen 34, 35 aufgebracht
werden, um die obere Aufzugskabine 20 zu halten.
[0043] Bei dieser Ausgestaltung ergeben sich außerdem Vorteile, wenn die Aufzugskabinenanordnung
3 beispielsweise aufgrund einer Fehlfunktion in die Puffer 15, 16 am Boden 14 des
Aufzugsschachtes 11 läuft. In der schematischen Darstellung der Fig. 1 sind Längsträger
50, 51 und Querträger 52, 53 des Aufzugskabinenrahmens 10 dargestellt. Die Bremsschienen
38, 39 sind so an dem Aufzugskabinenrahmen 10 befestigt, dass beim Anprallen des Aufzugskabinenrahmens
10 an den Puffern 15, 16 eine vorteilhafte Krafteinleitung von den Bremsschienen 38,
39 in die Puffer 15, 16 möglich ist. Ein Auftreten von Querkräften in den Querträgern
52, 53, die die Querträger 52, 53 gewissermaßen auf Biegung beanspruchen, wird dadurch
möglichst vermieden. Dies wirkt sich günstig auf die dynamische Beanspruchung des
Aufzugskabinenrahmens 10 aus. Entsprechend vereinfacht dies die Auslegung des Aufzugskabinenrahmens
10 in Bezug auf die erforderliche Festigkeit.
[0044] Der Verstellantrieb 22 kann beispielsweise an dem Querträger 52 befestigt sein. Der
Befestigungspunkt 9 kann ebenfalls im Bereich des Querträgers 52 vorgesehen sein.
Das Tragmittel 8 ist dann mit dem Querträger 52 verbunden. Hierdurch kann der Verstellantrieb
22 ortsfest an dem Aufzugskabinenrahmen angeordnet sein. Die als Treibscheibe 23 ausgebildete
Seilscheibe 23 ist dann ortsfest und drehbar an dem Aufzugskabinenrahmen 10 angeordnet.
Im gewöhnlichen Betrieb erfolgt über die Treibscheibe 23 die Verstellung der Aufzugskabinen
20, 21 innerhalb des Aufzugskabinenrahmens 10. Hierbei kann während der Fahrt des
Aufzugskabinenrahmens 10 durch den Fahrraum 12 bereits ein gewünschter Abstand zwischen
den Aufzugskabinen 20, 21 in Bezug auf den Abstand der jeweiligen Zielstockwerke,
die angefahren werden, eingestellt werden.
[0045] Somit kommt es zu einer Zeitersparnis im Betrieb, da die Verstellung der Aufzugskabinen
20, 21 zueinander unabhängig von der Verstellung des Aufzugskabinenrahmens 10 durch
die Antriebsmaschineneinheit 4 ist. Außerdem kann hierdurch die Ansteuerung der Antriebsmaschineneinheit
4 vereinfacht werden.
[0046] Bei einem Halt der Aufzugskabinen 20, 21 an den angefahrenen Zielstockwerken kommt
es in der Regel zum Öffnen der Kabinen- und Stockwerkstüren. Hierbei können die Aufzugskabinen
20, 21 über die Bremseinrichtungen 34 bis 37 sicher innerhalb des Aufzugskabinenrahmens
10 blockiert werden. Außerdem werden auch eventuell auftretende dynamische Kräfte
in vorteilhafter Weise direkt in den Aufzugskabinenrahmen 10 eingeleitet. Eine Ausfallsicherheit
beziehungsweise Redundanz wird dadurch erreicht, dass sowohl an der oberen Aufzugskabine
20 zwei obere Kabinenbremsen 34, 35 als auch an der unteren Aufzugskabine 21 zwei
untere Kabinenbremsen 36, 37 vorgesehen sind. Außerdem können die umgelenkten Zugmittel
27, 28 auch mehrsträngig ausgeführt werden. Solche Stränge können parallel zueinander
um die Seilscheibe 23 und die Umlenkrolle 33 geführt werden.
[0047] Die Funktionsweise des Halte- und Verstellsystems 2 bei einer Störung ist exemplarisch
anhand einer Pufferfahrt beschrieben. In entsprechender Weise kann die Sicherheit
auch bei anderen Störungen, insbesondere bei einem Fangen des Aufzugskabinenrahmens
10 innerhalb des Aufzugsschachtes 11, gewährleistet werden.
[0048] Fig. 2 zeigt ein Halte- und Verstellsystem 2 für eine Aufzugskabinenanordnung 3 in
einer auszugsweisen, schematischen Darstellung entsprechend einem zweiten Ausführungsbeispiel.
In diesem Ausführungsbeispiel sind die als Kabinenbremsen 34 bis 37 ausgestalteten
Bremseinrichtungen 34 bis 37 mit einer vergleichbaren Funktion wie bei dem anhand
der Fig. 1 beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel vorgesehen. Über die Kabinenbremsen
34 bis 37 ist somit ein Bremsen und Halten der Aufzugskabinen 20, 21 möglich. Im Rahmen
möglicher Abwandlungen des zweiten Ausführungsbeispiels sind hierbei allerdings auch
Varianten bezüglich der Ansteuerung der Kabinenbremsen 34 bis 37 möglich. Das bedeutet,
dass ein Einrücken der Kabinenbremsen 34 bis 37 gegebenenfalls nur für eine gegenüber
dem ersten Ausführungsbeispiel reduzierte Auswahl an Betriebszuständen erfolgen kann.
[0049] Das Halte- und Verstellsystem 2 gemäß dem zweiten Ausführungsbeispiel weist zusätzlich
eine als Seilscheibenbremse 55 ausgebildete Bremseinrichtung 55 auf. Ein Teil 56 der
Seilscheibenbremse 55 wirkt hierbei von oben auf die Seiltrommel 24 ein, während ein
Teil 57 der Seilscheibenbremse 55 von unten auf die Seiltrommel 24 einwirkt. Die um
etwa 180° bezüglich der Seiltrommel 24 versetzt zueinander angeordneten Teile 56,
57 wirken dadurch in entgegen gesetzten Richtungen auf die Seiltrommel 24 ein. Dadurch
wird die Seiltrommel 24 im Wesentlichen nur mit einem Bremsmoment beaufschlagt, wenn
die Bremseinrichtung 55 betätigt ist.
[0050] Wenn die Seilscheibe 23 über die Seiltrommel 24 von der Seilscheibenbremse 55 gebremst
oder gehalten wird, dann ergeben sich entsprechende Brems- beziehungsweise Haltekräfte
an den Aufzugskabinen 20, 21, die über die umgelenkten Zugmittel 27, 28 vermittelt
sind.
[0051] In einem Fall, in dem sich die Aufzugskabinen 20, 21 in den jeweiligen Richtungen
25A, 25B auseinander bewegen, ergibt sich folgende Wirkungsweise der Seilscheibenbremse
55. Der gleichzeitigen Bewegung der oberen Aufzugskabine 20 in der Richtung 25A und
der unteren Aufzugskabine 21 in der Richtung 25B entspricht eine Rotation der Seiltrommel
24 in der ersten Drehrichtung 25. Wenn die Seilscheibenbremse 55 nun diese Rotation
der Seilscheibe 23 in der ersten Drehrichtung 25 abbremst, dann wirkt über das obere
umgelenkte Zugmittel 27 eine bremsende Kraft auf die untere Aufzugskabine 21. Ferner
wirkt von der unteren Aufzugskabine 21 ausgehend dann auch über das untere umgelenkte
Zugmittel 28 eine bremsende Kraft auf die obere Aufzugskabine 20 entgegen ihrer angenommenen
Bewegungsrichtung 25A. Somit kommt es zum Abbremsen der beiden Aufzugskabinen 20,
21.
[0052] In entsprechender Weise wird in einer Situation, bei der sich die Aufzugskabinen
20, 21 in den jeweiligen Richtungen 26A, 26B aufeinander zu bewegen, die in der zweiten
Drehrichtung 26 rotierende Seilscheibe 23 abgebremst. Hierbei wird über das obere
umgelenkte Zugmittel 27 eine bremsende Kraft auf die obere Aufzugskabine 20 übertragen.
Von der oberen Aufzugskabine 20 ausgehend wird außerdem über das untere umgelenkte
Zugmittel 28 eine bremsende Kraft auf die sich in der Richtung 26B nach unten bewegende
Aufzugskabine 21 ausgeübt.
[0053] Das Halten der Aufzugskabinen 20, 21 relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen 10 entspricht
gewissermaßen einem Bremsen beziehungsweise Blockieren der Seilscheibe 23 sowohl in
der ersten Drehrichtung 25 als auch in der zweiten Drehrichtung 26.
[0054] Durch die Seilscheibenbremse 25 kann somit ein sicheres Blockieren der Aufzugskabinen
20, 21 speziell bei geöffneten Türen erfolgen. Hierbei ist in vorteilhafter Weise
bereits während der Fahrt eine Einstellung des gewünschten Abstands zwischen den Aufzugskabinen
20, 21 über den Verstellantrieb 22 und ein anschließendes Feststellen beziehungsweise
Halten der Aufzugskabinen 20, 21 über die Seilscheibenbremse 55 möglich.
[0055] Im Hinblick auf dynamische Kräfte, wie sie beispielsweise bei einer Fahrt in die
Puffer 15, 16 (Fig. 1) oder bei einem Fangen des Aufzugskabinenrahmens 10 im Aufzugsschacht
11 auftreten, ergibt sich allerdings die Anforderung, die auftretenden Kräfte speziell
von dem Querträger 52 in den Aufzugskabinenrahmen 10 einzuleiten. Dies macht gegebenenfalls
eine entsprechend stabile und damit materialintensive Auslegung des Aufzugskabinenrahmens
10, insbesondere der Längsträger 50, 51, aber auch des Querträgers 52, erforderlich.
Allerdings kann genau in solchen Situationen, in denen aufgrund hoher dynamischer
Kräfte oder dergleichen hohe Belastungen auftreten, ein Zuschalten der Kabinenbremsen
34 bis 37 erfolgen. Durch Zuschalten der Kabinenbremsen 34 bis 37 ergibt sich dann
eine vorteilhafte Einleitung der von den Kabinenbremsen 34, 37 aufgenommenen Kräfte
in den Aufzugskabinenrahmen 10 über die längs angeordneten Bremsschienen 38, 39. Dadurch
kann insbesondere bei einer Pufferfahrt oder bei einem Fangen des gesamten Aufzugskabinenrahmens
10 eine verbesserte Verteilung der auftretenden Kräfte erfolgen. Je nach Ausgestaltung
kann hierdurch die Seilscheibenbremse 55 auch für geringere Belastungen ausgelegt
werden. Bei einer weiteren Ausgestaltung ist es denkbar, dass eine zusätzliche Redundanz
realisiert wird. Somit kann speziell in Bezug auf vorgegebene Nutzlasten für die Aufzugskabinen
20, 21 eine vorteilhafte Ausgestaltung gewählt werden. Dadurch ergibt sich ein breiter
Anwendungsbereich.
[0056] Fig. 3 zeigt ein Halte- und Verstellsystem 2 für eine Aufzugskabinenanordnung 3 einer
Aufzugsanlage 1 in einer auszugsweisen, schematischen Darstellung entsprechend einem
dritten Ausführungsbeispiel. In diesem Ausführungsbeispiel sind im Unterschied zu
dem anhand der Fig. 2 beschriebenen zweiten Ausführungsbeispiel keine Kabinenbremsen
34 bis 37 vorgesehen. Die Schienen 38, 39 dienen deshalb hier nur als Führungsschienen
38, 39, an denen die Aufzugskabinen 20, 21 auf geeignete Weise geführt sind. Die in
diesem Ausführungsbeispiel alleine vorgesehene Bremseinrichtung 55 ist als Seilscheibenbremse
55 ausgebildet. Die prinzipielle Funktionsweise der Seilscheibenbremse 55 entspricht
der anhand der Fig. 2 beschriebenen Seilscheibenbremse 55 des zweiten Ausführungsbeispiels.
Allerdings muss bei diesem dritten Ausführungsbeispiel unter anderem auch ein sicheres
Blockieren der Aufzugskabinen 20, 21 unter dem Einfluss dynamischer Kräfte durch die
Seilscheibenbremse 55 gewährleistet werden. Kräfte, wie sie bei einer Pufferfahrt
oder einem Fangen der Aufzugskabinenanordnung 3 auftreten, werden hierbei im Bereich
der Seilscheibe 23 in den Aufzugskabinenrahmen 10 eingeleitet. Speziell bei vergleichsweise
niedrigen Nutzlasten der Aufzugskabinen 20, 21 ergibt sich dann allerdings der Vorteil,
dass die Kabinenbremsen 34 bis 37 eingespart werden können und zusätzlich der Steueraufwand
verringert ist.
[0057] Wie es exemplarisch anhand der Fig. 2 und 3 beschrieben ist, können somit in vorteilhafter
Weise zumindest eine als Seilscheibenbremse 55 ausgebildete Bremseinrichtung 55 und
eine Seilscheibe 23 vorgesehen sein, wobei die Seilscheibe 23 ortsfest und drehbar
an dem Aufzugskabinenrahmen 10 angeordnet ist. Die Seilscheibenbremse 55 bremst hierbei
die rotierende Seilscheibe 23 beziehungsweise hält die stehende Seilscheibe 23, um
die obere Aufzugskabine 20 und die untere Aufzugskabine 21 relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen
10 zu bremsen beziehungsweise zu halten. Dies kann in vorteilhafter Weise mit dem
Verstellantrieb 22 kombiniert werden. Der Verstellantrieb 22 kann hierbei ortsfest
an dem Aufzugskabinenrahmen 10 angeordnet sein, wobei die von der Seilscheibenbremse
55 bremsbare Seilscheibe 23 von dem Verstellantrieb 22 angetrieben ist. Hierdurch
ergibt sich eine platzsparende und örtlich konzentrierte Ausgestaltung.
[0058] Ferner können die Bremseinrichtung 55 und der Verstellantrieb 22 unabhängig von der
Fahrt des Aufzugskabinenrahmens 10 durch den Fahrraum 12 wirken und angesteuert werden.
Dadurch können während der Fahrt des Aufzugskabinenrahmens 10 durch den Fahrraum 12
die zueinander gegenläufigen Bewegungen der oberen Aufzugskabine 20 und der unteren
Aufzugskabine 21 im Bezugssystem des Aufzugskabinenrahmens 10 durchgeführt werden.
Vorzugsweise wird hierbei der Verstellvorgang der Aufzugskabinen 20, 21 zueinander
bereits während der ohnehin benötigten Zeit für die Fahrt des Aufzugskabinenrahmens
10 durch den Fahrraum 12 abgeschlossen. Beim Öffnen der Türen sind dann die Bremseinrichtungen
34 bis 37 und/oder die Bremseinrichtung 55 und/oder zumindest ein Teil dieser Bremseinrichtungen
34 bis 37, 55 so angesteuert, dass die Aufzugskabinen 20, 21 im Aufzugskabinenrahmen
10 ortsfest gehalten sind.
[0059] Fig. 4 zeigt eine als Kabinenbremse 34 ausgebildete Bremseinrichtung 34 eines Halte-
und Verstellsystems 22 und die Bremsschiene 38 des Aufzugskabinenrahmens 10 einer
Aufzugskabinenanordnung 3 einer Aufzugsanlage 1 in einer möglichen Ausgestaltung der
Erfindung. Die ebenfalls als Kabinenbremsen 35 bis 37 ausgebildeten Bremseinrichtungen
35 bis 37 können hierbei entsprechend der Kabinenbremse 34 ausgebildet sein.
[0060] Die Kabinenbremse 34 weist einen Träger 58 auf, der beispielsweise durch Verschrauben
mit der oberen Aufzugskabine 20 verbunden ist. Ferner sind Führungsplatten 59, 60
vorgesehen, die verstellbar an dem Träger 58 angeordnet sind. Im eingerückten Zustand
der Bremseinrichtung 34 befinden sich die Führungsplatten 59, 60 in der in der Fig.
4 dargestellten eingerückten Stellung. Dies entspricht vorzugsweise einer Stromlosschaltung
einer geeigneten Aktorik. Durch Bestromen der Aktorik werden die Führungsplatten 59,
60 dann jeweils weiter von der Bremsschiene 38 entfernt.
[0061] In den Führungsplatten 59, 60 sind Führungen 61, 62, 63, 64 ausgebildet, die als
Langlöcher 61 bis 64 ausgestaltet sind. Außerdem sind Bremsbacken 65, 66 mit Bremsbelägen
67, 68 vorgesehen. Hierbei wirkt der Bremsbelag 67 der Bremsbacke 65 mit der Bremsbahn
40 zusammen, um eine Bremswirkung zu erzielen. Entsprechend wirkt der Bremsbelag 68
der Bremsbacke 66 mit der Bremsbahn 41 zusammen, um eine Bremswirkung zu erzielen.
[0062] Die Bremsbacke 65 ist über Führungsbolzen 69, 70 in den Führungen 61, 62 geführt.
Ferner ist die Bremsbacke 66 über Führungsbolzen 71, 72 in den Führungen 63, 64 geführt.
Die Bremsbacke 65 wird durch eine Kraft F1 gegen die Bremsschiene 38 beaufschlagt.
Die Kraft F1 kann hierbei von einer vorgespannten Feder aufgebracht werden. Beim Bestromen
der Aktorik kann solch eine Feder weit vorgespannt werden. Dadurch ist eine Ausfallsicherheit
gegeben. Entsprechend wird die Bremsbacke 66 im eingerückten Zustand mit einer Kraft
F2 gegen die Bremsschiene 38 beaufschlagt.
[0063] Wenn sich die Kabinenbremse 34 mit der oberen Aufzugskabine 20 relativ zu der Bremsschiene
38 in der Richtung 26A nach unten bewegt, dann kommt es aufgrund der Reibungskräften
zwischen den Bremsbelägen 67, 68 der Bremsbacken 65, 66 und den Bremsbahnen 40, 41
der Bremsschiene 38 zu einer selbstverstärkenden Bremswirkung. Denn hierbei werden
die Führungsbolzen 69 bis 72 in Richtung zu den oberen Enden 73, 74, 75, 75 der Führungen
(Langlöcher) 61 bis 64 beaufschlagt. Da die Führungsachsen 77, 78, 79, 80 der Führungen
61 bis 64 zu den oberen Enden 73 bis 76 hin jeweils zu der Bremsschiene 38 geneigt
sind, ergibt sich dadurch ein selbstverstärkendes Anpressen. Dies addiert sich zu
den Federkräften F1, F2.
[0064] Wenn sich die Bremseinrichtung 34 mit der oberen Aufzugskabine 20 relativ zu der
Bremsschiene 38 in der Richtung 25A nach oben bewegt, dann ergibt sich ein Freilauf.
Denn in diesem Fall werden die Führungsbolzen 69 bis 72 in ihren Führungen (Langlöchern)
61 bis 64 zu unteren Enden 81, 82, 83, 84 der Führungen 61 bis 64 hin beaufschlagt.
Dies kompensiert die Federkräfte F1, F2 zumindest teilweise. Dadurch bleiben die Bremsbeläge
67, 68 zwar in Kontakt mit den Bremsbahnen 40, 41, die reduzierte Bremswirkung ermöglicht
aber dennoch einen Freilauf der oberen Aufzugskabine 20 relativ zu der Bremsschiene
38. Bei einem Stillstand der oberen Aufzugskabine 20 relativ zu der Bremsschiene 38
oder einer eventuellen Bewegungsumkehr wirken die Kräfte F1, F2 dann wieder unkompensiert
beziehungsweise in Kombination mit der selbstverstärkenden Bremswirkung. Dadurch steht
beim Halt oder einer Bewegungsumkehr der oberen Aufzugskabine 20 die Halte- und Bremswirkung
der Kabinenbremse 34 zumindest ohne wesentliche Verzögerung zur Verfügung.
[0065] In der Fig. 4 ist exemplarisch ein Neigungswinkel 85 dargestellt, um den die Führungsachsen
77 bis 80 der Führungen 61 bis 64 zu der jeweils zugeordneten Bremsbahn 40, 41 geneigt
sind. Der Neigungswinkel 85 und ein Reibwert zwischen den Bremsbelägen 67, 68 und
den Bremsbahnen 40, 41 sind hierbei so festgelegt, dass eine zuverlässige Bremswirkung
zum Sperren der Bewegung in der Richtung 26A erzielt ist. In Bezug auf eine mögliche
Reibung der Führungsbolzen 69 bis 72 in den Führungen 61 bis 64 kann hierbei noch
ein Sicherheitsaufschlag auf den Reibwert zwischen den Bremsbelägen 67, 68 und den
Bremsbahnen 40, 41 vorgenommen werden.
[0066] Die Kabinenbremse 36 kann analog der Kabinenbremse 34 ausgestaltet sein. Somit kann
erreicht werden, dass die obere Kabinenbremse 34 in einem eingerückten Zustand eine
abwärts gerichtete Bewegung der oberen Aufzugskabine 20 relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen
10 durch eine Erhöhung des Anpressdrucks der Bremsbeläge 67, 68 der oberen Kabinenbremse
34 an die Bremsbahnen 40, 41 der Bremsschiene 38 sperrt und eine aufwärts gerichtete
Bewegung der oberen Aufzugskabine 20 relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen 10 durch
eine Verringerung des Anpressdrucks der Bremsbeläge 67, 68 der oberen Kabinenbremse
34 an die Bremsbahnen 40, 41 der Bremsschiene 38 freigibt. Je nach Ausgestaltung des
Halte- und Verstellsystems 2 können auch mehrere obere Kabinenbremsen 34, 35 vorgesehen
sein, wie es anhand der Fig. 1 und 2 veranschaulicht ist.
[0067] Ferner kann somit erreicht werden, dass die untere Kabinenbremse 36 in einem eingerückten
Zustand eine abwärts gerichtete Bewegung der unteren Aufzugskabine 21 relativ zu dem
Aufzugskabinenrahmen 10 durch eine Erhöhung des Anpressdrucks der Bremsbeläge 67,
68 der unteren Kabinenbremse 36 an die Bremsbahnen 40, 41 der Bremsschiene 38 sperrt
und eine aufwärts gerichtete Bewegung der unteren Aufzugskabine 21 relativ zu dem
Aufzugskabinenrahmen 10 durch eine Verringerung des Anpressdrucks der Bremsbeläge
67, 68 der unteren Kabinenbremse 36 an die Bremsbahnen 40, 41 der Bremsschiene 38
freigibt.
[0068] Fig. 5 zeigt eine als Seilscheibenbremse 55 ausgebildete Bremseinrichtung 55 eines
Halte- und Verstellsystems 2 und eine Seiltrommel 24 mit der Seilscheibe 23, die von
dem Verstellantrieb 22 angetrieben wird, einer Aufzugsanlage 1 in einer auszugsweisen,
schematischen Darstellung entsprechend einer möglichen Ausgestaltung. Die Seilscheibenbremse
55 weist in dieser Ausgestaltung einen ersten Bremshebel 90 und einen zweiten Bremshebel
91 auf. An der Seiltrommel 24 ist eine zylindermantelförmige Bremsbahn 94 ausgebildet.
Die zylindermantelförmige Bremsbahn 94 ist in diesem Ausführungsbeispiel neben der
Seilscheibe 23 angeordnet. Die zylindermantelförmige Bremsbahn 94 kann auch auf geeignete
Weise an der Seilscheibe 23 ausgebildet sein. Diese Ausgestaltung ist speziell bei
einer abgewandelten Ausführung von Vorteil, bei der die Seilscheibe 23 als freilaufende
und somit nicht angetriebene Seilrolle 23 ausgebildet ist.
[0069] In diesem Ausführungsbeispiel wirken die Bremshebel 90, 91 direkt auf die zylindermantelförmige
Bremsbahn 94 der Seiltrommel 24 ein. Hierbei wirken die Bremshebel 90, 91 gegeneinander
auf die zylindermantelförmige Bremsbahn 94 der Seiltrommel 24 ein, so dass beim Bremsen
zumindest im Wesentlichen nur ein Bremsmoment und keine verbleibende (unkompensierte)
lineare Kraft auf die Seiltrommel 24 einwirkt.
[0070] Beispielsweise kann sich die Seiltrommel 24 mit der Seilscheibe 23 in der ersten
Drehrichtung 25 drehen. Zum Einleiten der Bremskräfte in die Bremshebel 90, 91 wird
an einem Krafteinleitungspunkt 95 eine Betätigungskraft F
B aufgebracht. Über Arme 96, 97 werden dann die Bremshebel 90, 91 betätigt. Der erste
Bremshebel 90 ist an einer Drehachse 98 drehbar gelagert. Ferner ist der zweite Bremshebel
91 an einer Drehachse 99 drehbar gelagert. Hierbei ergibt sich eine Hebelwirkung,
so dass über die Betätigungskraft F
B Bremsbeläge 100, 101 der Bremshebel 90, 91 an die zylindermantelförmige Bremsbahn
94 angepresst werden. Dadurch wird ein der Rotation der Seiltrommel 24 in der ersten
Drehrichtung 25 entgegen gesetztes Bremsmoment aufgebracht. Die der Drehung 25 entsprechende
Bewegung der Aufzugskabinen 20, 21 in den Richtungen 25A, 25B wird daher gebremst.
Dann werden die Aufzugskabinen 20, 21 gehalten, da bei betätigter Seilscheibenbremse
55 die Seiltrommel 24 ab dem Erreichen des Stillstands gehalten ist.
[0071] Zum Aufbringen der Betätigungskraft F
B kann eine vorgespannte Feder vorgesehen sein. Bei solch einer Ausgestaltung wird
zum Lösen der Seilscheibenbremse 55 mittels einer Aktorik eine Kraft aufgebracht,
die die Kraft der Feder überkompensiert und die Feder weiter spannt. Dies ermöglicht
eine hohe Ausfallsicherheit. Zur Lagerung der Bremshebel 90, 91 an den Drehachsen
98, 99 kann ein gemeinsamer Lagerkörper 102 vorgesehen sein. Solch ein Lagerkörper
102 kann beispielsweise auch Bestandteil des Verstellantriebs 22 sein.
[0072] Fig. 6 zeigt eine als Seilscheibenbremse 55 ausgebildete Bremseinrichtung 55 eines
Halte- und Verstellsystems 2 und eine Seiltrommel 24 einer Aufzugsanlage 1 in einer
auszugsweisen, schematischen Darstellung entsprechend einer weiteren möglichen Ausgestaltung.
Bei dieser weiteren möglichen Ausgestaltung sind wie bei der anhand der Fig. 5 beschriebenen
Ausgestaltung ein erster Bremshebel 90 und ein zweiter Bremshebel 91 vorgesehen, die
mittels der Arme 96, 97 an dem gemeinsamen Krafteinleitungspunkt 95 über die Betätigungskraft
F
B betätigbar sind. Außerdem sind bei dieser weiteren Ausgestaltung ein dritter Bremshebel
92 und ein vierter Bremshebel 93 vorgesehen. Ferner sind Arme 103, 104 vorgesehen,
die die Bremshebel 92, 93 jeweils mit einem Krafteinleitungspunkt 105 in Wirkverbindung
bringen. Somit sind in diesem Ausführungsbeispiel zwei Krafteinleitungspunkte 95,
105 vorgesehen, die hier als erster Krafteinleitungspunkt 95 und zweiter Krafteinleitungspunkt
105 bezeichnet werden.
[0073] Der erste Bremshebel 90 und der dritte Bremshebel 92 sind an der gemeinsamen Drehachse
98 gelagert. Der zweite Bremshebel 91 und der vierte Bremshebel 93 sind an der gemeinsamen
Drehachse 99 gelagert. An dem dritten Bremshebel 92 ist ein Bremsbelag 106 vorgesehen.
An dem vierten Bremshebel 93 ist ein Bremsbelag 107 vorgesehen.
[0074] Die Betätigung der Seilscheibenbremse 55 erfolgt in diesem Ausführungsbeispiel, indem
die Betätigungskraft F
B am ersten Krafteinleitungspunkt 95 und eine betragsmäßig gleich große, aber entgegen
gesetzt gerichtete Betätigungskraft -F
B am zweiten Krafteinleitungspunkt 105 eingeleitet werden. Über die Arme 96, 97, 103,
104 kommt es dann mittels der gebildeten Hebel zum Anpressen der Bremsbeläge 100,
101, 106, 107 an die zylindermantelförmige Bremsbahn 94. Hierbei wirken die Andruckkraft
des ersten Bremshebels 90 und die Andruckkraft des dritten Bremshebels 92 zusammen
gegen die Andruckkraft des zweiten Bremshebels 91 und die Andruckkraft des vierten
Bremshebels 93. Dadurch wird die Seilscheibe 23 zumindest im Wesentlichen nur mit
einem Bremsmoment beaufschlagt.
[0075] Zum Aufbringen der Betätigungskraft -F
B am zweiten Krafteinleitungspunkt 105 kann eine vergleichbare Funktionsweise wie am
ersten Krafteinleitungspunkt 95 realisiert sein. Hierbei kann eine vorgespannte Feder
die Betätigungskraft -F
B aufbringen, die zum Lösen der Bremsbeläge 100, 101 von der zylindermantelförmigen
Bremsbahn 94 von einer geeigneten Aktorik überkompensiert wird. Hierbei sind auch
Abwandlungen denkbar. Beispielsweise können sich die an dem ersten Krafteinleitungspunkt
95 und an dem zweiten Krafteinleitungspunkt 105 ansetzenden Betätigungskräfte betragsmäßig
auch unterscheiden. Auch dann ergibt sich aufgrund der vorteilhaften Konstruktion
zumindest im Wesentlichen keine unkompensierte Bremskraft, die auf die Seiltrommel
24 einwirkt, sondern im Wesentlichen nur ein Bremsmoment. Dies bedeutet auch, dass
die beschriebene Ausgestaltung robust gegenüber eventuellen Bauteilalterungen und
sich gegebenenfalls unterschiedlich ergebenden Federkräften ist.
[0076] Fig. 7 zeigt eine als Seilscheibenbremse 55 ausgebildete Bremseinrichtung 55 eines
Halte- und Verstellsystems 2 in einer auszugsweisen, schematischen Darstellung entsprechend
einer weiteren möglichen Ausgestaltung der Erfindung. Bei dieser weiteren möglichen
Ausgestaltung sind wie bei der anhand der Fig. 6 beschriebenen Ausgestaltung ein erster
Bremshebel 90, ein zweiter Bremshebel 91, ein dritter Bremshebel 92 und ein vierter
Bremshebel 93 vorgesehen, die über Arme 96, 97, 103, 104 ausgehend von einem ersten
Krafteinleitungspunkt 95 und einem zweiten Krafteinleitungspunkt 105 betätigbar sind.
Außerdem sind bei der anhand der Fig. 7 beschriebenen weiteren möglichen Ausgestaltung
an dem Lagerkörper 102 Führungselemente 108, 109 ausgebildet. An dem Führungselement
108 ist eine erste Führung 110 in Form eines ersten Langlochs 110 ausgebildet. An
dem Führungselement 109 ist eine zweite Führung 111 in Form eines zweiten Langlochs
111 ausgebildet. Über eine Bolzenführung in den Langlöchern 110, 111 oder auf andere
Weise wird hierdurch eine lineare Führung einerseits des ersten Krafteinleitungspunkts
95 und andererseits des zweiten Krafteinleitungspunkts 105 ermöglicht. Hierbei ist
in vorteilhafter Weise eine gemeinsame Führungsachse 112 vorgesehen, auf der sowohl
mittels des ersten Langlochs 110 der erste Krafteinleitungspunkt 95 als auch mittels
des zweiten Langlochs 111 der zweite Krafteinleitungspunkt 105 geführt sind. Hierdurch
ergeben sich auch Betätigungskräfte F
B, -F
B, die entlang der Führungsachse 112 wirken.
[0077] Bei einem eventuellen Bremshebelbruch, der zumindest einen der Bremshebel 90 bis
93 und/oder zumindest einen der Arme 96, 97, 103, 104 betrifft, wird dadurch je nach
Ausmaß des Schadens gegebenenfalls eine schadensbedingte Verringerung des möglichen
Bremsmoments begrenzt.
[0078] Solch eine Führung des Krafteinleitungspunkts 95 über eine Führung (Langloch) 110
an einem Führungselement 108 des Lagerkörpers 102 kann auch bei der anhand der Fig.
5 beschriebenen Ausgestaltung realisiert werden.
[0079] Die Auslegung der Seilscheibenbremse 55 kann beispielsweise in Bezug auf eine gewisse
Überschreitung der Nutzlast an zumindest einer der Aufzugskabinen 20, 21 vorgenommen
werden. Beispielsweise kann ein statisches Halten bei einer Überlast von 25 % zur
Auslegung der Seilscheibenbremse 55 zugrunde gelegt werden. Hierbei können die Durchmesser
der Seilscheibe 23, um die das obere umgelenkte Zugmittel 27 geführt ist, und der
zylindermantelförmigen Bremsbahn 94, an der die Bremskräfte zur Erzeugung des Bremsmoments
angreifen, gleich groß oder auch unterschiedlich vorgegeben sein. Weitere Einstellmöglichkeiten
ergeben sich über die Hebelverhältnisse an den Drehachsen 98, 99 sowie den Armen 96,
97, 103, 104. Dadurch kann in Bezug auf den jeweiligen Anwendungsfall eine geeignete
Ausgestaltung und Auslegung gewählt werden. Dadurch ergibt sich ein breiter Anwendungsbereich.
[0080] Mit den Bremseinrichtung 34 bis 37 und/oder der Bremseinrichtung 55 können daher
in Zusammenwirkung mit dem oberen umgelenkten Zugmittel 27 und dem unteren umgelenkten
Zugmittel 28 sowohl die obere Aufzugskabine 20 gebremst beziehungsweise gehalten als
auch die untere Aufzugskabine 21 gebremst beziehungsweise gehalten werden. Bei dem
Halte- und Verstellsystem 2 kann somit die zumindest eine Bremseinrichtung 34 bis
37, 55 in Zusammenwirkung mit dem oberen umgelenkten Zugmittel 27 und dem unteren
umgelenkten Zugmittel 28 zum Bremsen beziehungsweise Halten der oberen Aufzugskabine
20 und zum Bremsen beziehungsweise Halten der unteren Aufzugskabine 21 dienen.
[0081] Die Erfindung ist nicht auf die beschriebenen Ausführungsbeispiele, Ausgestaltungen
und Abwandlungen beschränkt.
1. Halte- und Verstellsystem (2) für eine Aufzugskabinenanordnung (3), die eine obere
Aufzugskabine (20), eine untere Aufzugskabine (21) und einen Aufzugskabinenrahmen
(10), in dem die obere Aufzugskabine (20) und die untere Aufzugskabine (21) bewegbar
sind, aufweist, mit einem oberen umgelenkten Zugmittel (27), an dem einerseits die
obere Aufzugskabine (20) und andererseits die untere Aufzugskabine (21) aufgehängt
sind, und zumindest einer Bremseinrichtung (34 - 37; 55),
dadurch gekennzeichnet,
dass ein unteres umgelenktes Zugmittel (28) vorgesehen ist, das einerseits mit der oberen
Aufzugskabine (20) und andererseits mit der unteren Aufzugskabine (21) verbunden ist,
dass das obere umgelenkte Zugmittel (27) und das untere umgelenkte Zugmittel (28)
so mit der oberen Aufzugskabine (20) und der unteren Aufzugskabine (21) zusammen wirken,
dass sich die obere Aufzugskabine (20) und die untere Aufzugskabine (21) im Bezugssystem
des Aufzugskabinenrahmens (10) gegenläufig zueinander bewegen, und dass die zumindest
eine Bremseinrichtung (34 - 37; 55) eingerichtet ist, in Zusammenwirkung mit dem oberen
umgelenkten Zugmittel (27) und dem unteren umgelenkten Zugmittel (28) die obere Aufzugskabine
(20) und die untere Aufzugskabine (21) zu bremsen beziehungsweise zu halten.
2. Halte- und Verstellsystem nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine als obere Kabinenbremse (34, 35) ausgebildete Bremseinrichtung (34,
35) vorgesehen ist, dass die obere Kabinenbremse (34, 35) so mit der oberen Aufzugskabine
(20) verbunden ist, dass sich die obere Kabinenbremse (34, 35) mit der oberen Aufzugskabine
(20) relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen (10) bewegt, und dass die obere Kabinenbremse
(34, 35) zum Bremsen beziehungsweise Halten der oberen Aufzugskabine (20) relativ
zu dem Aufzugskabinenrahmen (10) mit zumindest einer Bremsbahn (40 - 43) zusammen
wirkt, die ortsfest bezüglich dem Aufzugskabinenrahmen (10) ist,
und/oder
dass zumindest eine als untere Kabinenbremse (36, 37) ausgebildete Bremseinrichtung (36,
37) vorgesehen ist, dass die untere Kabinenbremse (36, 37) so mit der unteren Aufzugskabine
(21) verbunden ist, dass sich die untere Kabinenbremse (36, 37) mit der unteren Aufzugskabine
relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen (10) bewegt und dass die untere Kabinenbremse
(36, 37) zum Bremsen beziehungsweise Halten der unteren Aufzugskabine (21) relativ
zu dem Aufzugskabinenrahmen (10) mit zumindest einer Bremsbahn (40 - 43) zusammen
wirkt, die ortsfest bezüglich dem Aufzugskabinenrahmen (10) ist.
3. Halte- und Verstellsystem nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die obere Kabinenbremse (34, 35) in einem eingerückten Zustand eine abwärts gerichtete
Bewegung der oberen Aufzugskabine (20) relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen (10) durch
eine Erhöhung des Anpressdrucks zumindest eines Bremsbelags (67, 68) der oberen Kabinenbremse
(34, 35) an die zumindest eine Bremsbahn (40 - 43) sperrt und eine aufwärts gerichtete
Bewegung der oberen Aufzugskabine (20) relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen (10) durch
eine Verringerung des Anpressdrucks des zumindest einen Bremsbelags (67, 68) der oberen
Kabinenbremse (34, 35) an die zumindest eine Bremsbahn (40 - 43) freigibt und/oder
dass die untere Kabinenbremse (36, 37) in einem eingerückten Zustand eine abwärts
gerichtete Bewegung der unteren Aufzugskabine (21) relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen
(10) durch eine Erhöhung des Anpressdrucks zumindest eines Bremsbelags (67, 68) der
unteren Kabinenbremse (36, 37) an die zumindest eine Bremsbahn (40 - 43) sperrt und
eine aufwärts gerichtete Bewegung der unteren Aufzugskabine (21) relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen
(10) durch eine Verringerung des Anpressdrucks des zumindest einen Bremsbelags (67,
68) der unteren Kabinenbremse (36, 37) an die zumindest eine Bremsbahn (40 - 43) freigibt.
4. Halte- und Verstellsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass zumindest eine als Seilscheibenbremse (55) ausgebildete Bremseinrichtung (55) und
eine Seilscheibe (23) vorgesehen sind, dass die Seilscheibe (23) ortsfest und drehbar
an dem Aufzugskabinenrahmen (10) angeordnet ist, dass das obere Zugmittel (27) um
die Seilscheibe (23) geführt ist und dass die Seilscheibenbremse (55) zum Bremsen
beziehungsweise Halten der oberen Aufzugskabine (20) relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen
(10) beziehungsweise der unteren Aufzugskabine (21) relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen
(10) zumindest mittelbar die Seilscheibe (23) bremst beziehungsweise hält.
5. Halte- und Verstellsystem nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass ein Verstellantrieb (22) vorgesehen ist, der ortsfest an dem Aufzugskabinenrahmen
(10) angeordnet ist, und dass die Seilscheibe (23) als Treibscheibe (23) oder als
Seiltrommel (23) ausgebildet ist, die von dem Verstellantrieb (22) angetrieben ist.
6. Halte- und Verstellsystem nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Verstellantrieb (22) zum Verstellen der oberen Aufzugskabine (20) und der unteren
Aufzugskabine (21) relativ zu dem Aufzugskabinenrahmen (10) über die Seilscheibe (23)
auf das obere umgelenkte Zugmittel (27) einwirkt und dass der Verstellantrieb (22)
unabhängig von einer Fahrt des Aufzugskabinenrahmens (10) mit der oberen Aufzugskabine
(20) und der unteren Aufzugskabine (21) durch einen Fahrraum die zueinander gegenläufige
Bewegung der oberen Aufzugskabine (20) und der unteren Aufzugskabine (21) im Bezugssystem
der Aufzugskabinenrahmens (10) ermöglicht.
7. Halte- und Verstellsystem nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seilscheibenbremse (55) direkt auf eine zylindermantelförmige Bremsbahn (94)
einer die Seilscheibe (23) umfassenden Seiltrommel (24) oder der Seilscheibe (23)
einwirkt.
8. Halte- und Verstellsystem nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seilscheibenbremse (55) einen ersten Bremshebel (90) und einen zweiten Bremshebel
(91) aufweist, die zum Bremsen beziehungsweise Halten der Seilscheibe (23) gegeneinander
auf die zylindermantelförmige Bremsbahn (94) einwirken.
9. Halte- und Verstellsystem nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Seilscheibenbremse (55) einen dritten Bremshebel (92), der auf einer gemeinsamen
Drehachse (98) mit dem ersten Bremshebel (90) gelagert ist, und einen vierten Bremshebel
(93), der auf einer gemeinsamen Drehachse (99) mit dem zweiten Bremshebel (91) gelagert
ist, aufweist und dass der erste Bremshebel (90) und der dritte Bremshebel (92) gegen
den zweiten Bremshebel (91) und den vierten Bremshebel (93) auf die zylindermantelförmige
Bremsbahn (94) einwirken.
10. Halte- und Verstellsystem nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass der erste Bremshebel (90) und der zweite Bremshebel (91) von einem gemeinsamen ersten
Krafteinleitungspunkt (95) aus betätigbar sind und dass der dritte Bremshebel (92)
und der vierte Bremshebel (93) von einem gemeinsamen zweiten Krafteinleitungspunkt
(105) aus betätigbar sind.
11. Halte- und Verstellsystem nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass bei einer Betätigung des ersten Bremshebels (90) und des zweiten Bremshebels (91)
von dem gemeinsamen ersten Krafteinleitungspunkt (95) aus der erste Krafteinleitungspunkt
(95) über eine erste Führung (110) linear geführt ist und/oder dass bei einer Betätigung
des dritten Bremshebels (92) und des vierten Bremshebels (93) von dem gemeinsamen
zweiten Krafteinleitungspunkt (105) aus der zweite Krafteinleitungspunkt (105) über
eine zweite Führung (111) linear geführt ist.
12. Halte- und Verstellsystem nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Betätigung des ersten und des zweiten Bremshebels (90, 91) aufgrund einer durch
die Führung (110) vorgegebenen Linearverschiebung des Krafteinleitungspunkts (95)
je über einen Arm (96, 97) umgesetzt wird und/oder die Betätigung des zweiten und
des dritten Bremshebels (92, 93) aufgrund einer durch die Führung (111) vorgegebenen
Linearverschiebung des Krafteinleitungspunkts (105) umgesetzt wird.
13. Halte- und Verstellsystem nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die obere Aufzugskabine (20) und die untere Aufzugskabine (21) unabhängig von einer
Fahrt des Aufzugskabinenrahmens (10) durch einen für die Fahrt des Aufzugskabinenrahmens
(10) vorgesehenen Fahrraum (12) im Bezugssystem des Aufzugskabinenrahmens (10) gegenläufig
zueinander verstellbar sind.
14. Halte- und Verstellsystem nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet,
dass die zumindest eine Bremseinrichtung (34 - 37; 55) so aktiviert ist, dass die obere
Aufzugskabine (20) und die untere Aufzugskabine (21) im Bezugssystem des Aufzugskabinenrahmens
(10) gehalten sind, wenn der Aufzugskabinenrahmen (10) in dem Fahrraum (12) zum Stillstand
kommt oder steht.
15. Aufzugsanlage (1) mit einer Aufzugskabinenanordnung (3), die eine obere Aufzugskabine
(20), eine untere Aufzugskabine (21) und einen Aufzugskabinenrahmen (10), in dem die
obere Aufzugskabine (20) und die untere Aufzugskabine (21) bewegbar sind, aufweist
und einem Halte- und Verstellsystem (2) nach einem der Ansprüche 1 bis 14, wobei insbesondere
eine Antriebsmaschineneinheit (4) vorgesehen ist, die zum Verstellen des Aufzugskabinenrahmens
(10) in einem für die Fahrt des Aufzugskabinenrahmens (10) vorgesehenen Fahrraum (12)
dient, und die Verstellung des Aufzugskabinenrahmens (10) durch die Antriebsmaschineneinheit
(4) und das Halten der oberen Aufzugskabine (20) und der unteren Aufzugskabine (21)
im Bezugssystem des Aufzugskabinenrahmens (10) durch die zumindest eine Bremseinrichtung
(34 - 37; 55) unabhängig voneinander ermöglicht sind.