[0001] Die Erfindung betrifft ein Anschlussprofil für an Putz angrenzende Bauteile, beispielsweise
für Fenster- oder Türstöcke, mit einem Basisprofil, welches mit einem Haltefuß am
Bauteil befestigt ist und einen Haltesteg aufweist, wobei das Basisprofil in der Einbausituation
einen vom Haltesteg des Basisprofils, vom Haltefuß und zum Teil vom angrenzenden Bauteil
begrenzten, im Wesentlichen U-förmigen Aufnahmeraum für ein expandierendes Dichtelement
bildet.
[0002] Um eine Fassade rissfrei an Rahmenteile von Fenstern und Türen anzuschließen, werden
auch elastisch rückstellfähige Schaumstoffe, bzw. expandierende Dichtelemente verwendet,
die in komprimiertem Zustand in eine Dichtfuge eingebaut werden, wobei nach dem Einbau
durch Auftrennen einer Abdeckung oder durch Lösen einer Naht oder Verschweißung der
Schaumstoff zur Rückstellung freigegeben wird. In diesem Zusammenhang ist aus der
EP 0 530 653 A1 eine Dichtleiste zum Ankleben an ein Rahmenteil bekannt geworden, bei welcher der
Schaumstoffstreifen im komprimierten Zustand verschlossen in einem im Wesentlichen
U-förmigen Kanal der Dichtleiste angeordnet ist. Der Kanal ist in Richtung Einbauteil
durch einen formstabilen Deckstreifen verschlossen, der randscitig in einer lösbaren
Formschluss-Eingriffsverbindung zum Stirnbereich der Kanalwände gehalten ist. Der
formstabile Deckstreifen kann mit Hilfe einer die Eingriffsverbindung durchsetzenden
Folie nach dem Einbau der Dichtleiste entfernt werden, so dass der Dichtstreifen freigesetzt
wird und sich zwischen der Basis der Dichtleiste und dem mit dem Einbauteil durch
einen Klebestreifen verbundenen, formstabilen Deckstreifen entfaltet. Nachteilig ist
der relativ kompliziert Aufbau und die bauteilseitig nicht unproblematische Handhabung.
[0003] Aus der
EP 2 116 683 A2 ist beispielsweise ein Anschlussprofil mit einem Basisprofil bekannt, das mit seinem
Fußteil auf einen Fenster- oder Türstock aufgeklebt wird. Das Basisprofil weist einen
Aufnahmeraum für ein expandierendes Dichtband auf, wobei der Aufnahmeraum von einem
Haltesteg und zumindest zum Teil direkt vom Bauteil begrenzt ist. Der Haltesteg weist
eine nutförmige Aufnahme auf, die zur Aufnahme eines Außenprolils dient. Danach wird
als zweiter Schritt ein expandierendes Dichtband vor Ort (bauseits) eingesetzt, welches
von einer Dichtbandrolle abgespult und entsprechend der benötigten Länge zugeschnitten
wurde. Nach dessen zeitverzögerten Entfaltung liegt das Dichtelement am Bauteil und
am Haltesteg des Basisprofils dichtend an. Eine zusätzliche Verankerung des Dichtbandes
erfolgt durch eine Haltekante bzw. einen Absatz, der an der Aufnahme für das Außenprofil
ausgebildet ist. Schließlich wird in einem dritten Schritt das Außenprofil in die
nutförmige Aufnahme eingesetzt, dessen Putzleiste das expandierenden Dichtband sichiseitig
großteils abdeckt. Nachteilig sind die vor Ort (bauseits) durchzuführenden Arbeitsschritte.
[0004] Die Dokumente
US 4 204 373 A,
DE 199 44 611 A1 und
EP 2 138 664 A1 zeigen Rahmenteile, bzw. Putzanschlussleisten, welche mit vormontjertem, expandierendem
Dichtmaterial ausgestaltet sind. Das expandierende Dichtmaterial liegt in komprimiertem
Zustand von reißbarem Material umhüllt vor, wobei nach Montage des Rahmens oder der
Putzanschlussleiste ein für den Anwender greifbares Ende einer Reißleine oder ein
nach einer Perforationslinie fortgesetzter Teil der Umhüllung aus einer Fuge hervorragt.
Nach der Montage wird durch Herausziehen der Reißleine oder der Verlängerung der Umhüllung
die Umhüllung aufgerissen und das Dichtmaterial kann expandieren.
[0005] Aus dem Dokument
DE 10 2004 028 294 A1 ist eine Putzanschlussleiste bekannt, bei welcher nach der Montage eine innenliegende,
flexible Leiste von einer Passivstellung in eine vorgespannte Aktivstellung zur Sicherstellung
der Dichtungsfunktion nach Schwindhewegungen verbracht wird. Dazu ist am vorderen
Ende der Leiste an einer Kleberschicht eine Abdeckfolie angebracht, die nicht nur
den Dereich der Kleberschicht überdeckt, sondern so lange ausgebildet ist, dass sie
nach Montage der Putzanschlussleiste für einen Anwender greifbar aus einer Fuge hervortritt.
Zum Verbringen der Leiste in die Aktivstellung wird an der Folie gezogen, sodass der
mit Kleberschicht ausgestattete Bereich der Leiste so weit umgebogen wird, dass dieser
parallel zum Bauteil zu liegen kommt. Durch weiteres Ziehen an der Folie wird diese
von der Kleberschicht abgezogen und die nun in Aktivstellung befindliche Leiste ist
mit dem Bauteil verbunden.
[0006] Der bekannte Stand der Technik weist den Nachteil auf, dass das expandierende Dichtelement
mit einem nach der Montage aufzureißenden Material umgeben ist, was das Risiko mit
sich bringt, dass dieses nicht vollständig aufreißt und sich das elastische Dichtelement
nicht vollständig entfalten kann.
[0007] Demgegenüber liegt beim erfindungsgemäßen Anschlussprofil das Dichtelement komprimiert
in einem von einem Haltefuß begrenztem Passivbereich vor, von dem es mittels einer
am Dichtelement befestigten Kunststofflasche nach der Montage und Abschluss der Verputzarbeiten
in einen Aktivbercich verbracht wird und sich entfalten kann. Der Vorteil liegt darin,
dass ein eventuell nicht vollständiges Aufreißen eines das Dichtelement umgebenden
Materials vermieden wird und sich das Dichtelement nicht vor dem Aushärten des Verputzes
ausdehnen kann und somit das Anlösen des Profils zuverlässig verhindert wird,
[0008] Aufgabe der Erfindung ist es, ein Anschlussprofil vorzuschlagen, mit welchem auch
bei Verwendung einer Dämmschicht einerseits eine dauerhafte Abdichtung zwischen der
Fassade und den angrenzenden Bauteilen erreicht werden kann und andererseits Relativbewegungen
zwischen Putz und Bauteil in ausreichendem Ausmaß kompensiert werden können. Weiters
soll das Anschlussprofil ohne großen Aufwand herstellbar und möglichst einfach montierbar
sein.
[0009] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, dass der Aufnahmeraum für das
Dichtelement einen in Richtung Bauteil vom Haltefuß begrenzten Passivbereich ausweist,
in welchem das Dichtelement komprimiert vorliegt und einen vom Bauteil begrenzten
Aktivbereich, in welchen das Dichtelement nach dem Abschluss der Verputzarbeiten verschiebbar
ist.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsvariante der Erfindung ist am expandierenden Dichtelement
der Rand einer Folie oder dünnen Kunststofflasche befestigt, vorzugsweise an oder
eingeklebt, deren freies Ende zum Verschieben des Dichtelementes vom Passivbereich
in den Aktivbereich fassbar ist. Im Passivbercich liegt das komprimierte Dichtelement
hereits bei der Herstellung, der Lagerung und der Verarbeitung vor und kann nach dem
Abschluss aller Verputzarbeiten auf einfache Weise per Hand mit Hilfe der angeklebten
Folie in den Aktivbereich des Aufnahmeraums gezogen werden. Im Aktivbereich liegt
das Dichtelement direkt am Bauteil an und kann durch Relativbewegungen zwischen Bauteil
und Fassade entstehende Spalten ausgleichen bzw. überbrücken.
[0011] Die Erfindung wird im Folgenden anhand von Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- ein erfindungsgemäßes Anschlussprofil für an Putz angrenzende Bauteile in einer dreidimensionalen
Darstellung in der Einbausituation; sowie
- Fig. 2
- das Anschlussprofil gemäß Fig. 1 nach Abschluss der Verputzarbeiten mit aktiviertem
Dichtelement.
[0012] Das in den Figuren 1 und 2 dargestellte Anschlussprofil 1 dient als Putzanschlusslciste
und wird beispielsweise auf Fenster- oder Türstöcke aufgcklebt, wobei unter der aufzubringenden
Putzschicht eine Dämmschicht angeordnet sein kann. Das Anschlussprofil 1 weist ein
Basisprofil 2 auf, welches mit einem Haltefuß 3 am Bauteil 10 befestigt ist, wobei
die Befestigung vorzugsweise durch ein Montage- oder Dichtungsband 15 erfolgt, welches
zwischen Bautciloherfläche und Haltefuß 3 vorgesehen ist. Das Basisprofil 2 weist
einen Haltesteg 4 auf, wobei nach dem Aufkleben des Basisprofils 2 auf das Bauteil
10 ein im Wesentlichen U-förmiger Aufnahmeraum 5 entsteht, der vom Haltesteg 4, vom
Haltefuß 3 und zum Teil vom angrenzenden Bauteil 10 begrenzt wird.
[0013] In der in Fig. 1 dargestellten Einbausituation liegt das komprimierte Dichtelement
6 zunächst in einem Passivbereich P vor, welcher in Richtung Bauteil 10 vom Haltefuß
3 begrenzt ist und kann nach Abschluss der Verputzarbeiten in einen angrenzenden Aktivbereich
A des Aufnahmeraums 5 gezogen werden, womit das expandierende Dichtelement 6 aktiviert
wird und Bauteilbewegungen ausgleichen kann, die zwischen Fassade und Bauteil 10 auftreten.
[0014] Zum Verschieben des expandierenden Dichtelementes 6 vom Passivbereich P in den Aktivbereich
A ist am expandierenden Dichtelement 6 eine Folie 7 befestigt, vorzugsweise angeklebt
oder eingeklebt, deren freies Ende 8 mit der Hand fassbar ist. Das expandierende Dichtelement
6 kann nun mit Hilfe der Folie 7 in den Aktivbereich A gezogen werden, womit das expandierende
Dichtelement 6 aktiviert ist.
[0015] Am Haltesteg 4 des Basisprofils 2 ist eine Putzabzugsleiste 9 mit zumindest einer
Putzabzugskante 11 angeordnet, welche in Richtung Bauteil 10 ragt und gleichzeitig
als innerer Anschlag für das in dem Aktivbereich A verschobene, expandierende Dichtelement
6 dient. Nachdem der Anschlag an der Putzabzugsleiste 9 erreicht ist, kann die Folie
durch eine weitere Zugbewegung vom Dichtelement 6 abgetrennt werden, wonach die in
Fig. 2 dargestellte Situation erreicht wird (zur besseren Übersicht wurden die Dämmmaterialien
und Verputzschichten weggelassen).
[0016] Wie in Fig. 1 erkennbar, ist zwischen der Putzabzugsleiste 9 und dem Bauteil 10 ein
Spalt 12 ausgebildet, der von der Folie 7 zum Verschieben des Dichtelementes 6 durchsetzt
wird.
[0017] Um das expandierende Dichtelement 6 mit verringertem Kraftaufwand vom Passivbereich
P in den Aktivbereich A verschieben zu können weist dieses zumindest an den am Haltesteg
4 und am Haltefuß 3 anliegenden Flächen jeweils eine den Gleitwiderstand verringernde
Beschichtung auf. Bei dieser Beschichtung kann es sich beispielsweise um eine Silikonschicht,
eine Papierschicht oder eine Kunststoffschicht handeln.
[0018] Das Anschlussprofil 1 weist am Haltesteg 4 einen senkrecht abstehenden Einputzsteg
13 auf, an welchem bevorzugt ein Armierungsgitter 14 befestigt ist. Die Befestigung
des Armierungsgitters 14 erfolgt beispielsweise mit Hilfe eines aufextrudierten Kunststoffstreifens
18.
[0019] Die Putzabzugsteiste 9 weist in bekannter Weise einen abtrennbaren Sehutzschenkel
16 für die Verputzarbeiten auf, welcher vorzugsweise über eine Sollbruchstelle 17
an der Putzabzugsleiste 9 bzw. an der Putzabzugskante 11 befestigt sein kann.
[0020] Die Folie bzw. die dünne Kunststofflasche 7 zum Verschieben des expandierenden Dichtelementes
6 kann am Schutzschenkel 16 befestigt sein und mit diesem nach dem Ende der Verputzarbeiten
abgetrennt werden.
1. Anschlussprofil (1) für an Putz angrenzende Bauteile (10), beispielsweise für Fenster-
oder Türstöcke, mit einem Basisprofil (2), welches mit einem Haltefuß (3) am Bauteil
(10) befestigt ist und einen Haltesteg (4) aufweist, wobei das Basisprofil (2) in
der Einbausituation einen vom Haltesteg (4) des Basisprofils (2), vom Haltefuß (3)
und zum Teil vom angrenzenden Bauteil (10) begrenzten, im Wesentlichen U-förmigen
Aufnahmeraum (5) für ein expandierendes Dichtelement (6) bildet, dadurch gekennzeichnet, dass der Aufnahmeraum (5) einen in Richtung Bauteil (10) vom Haltefuß (3) begrenzten Passivbereich
(P) aufweist, in welchem das Dichtelement (6) komprimiert vorliegt und einen vom Bauteil
(10) begrenzten Aktivbereich (A) in welchen das Dichtelement (6) nach dem Abschluss
der Verputzarbeiten verschiebbar ist.
2. Anschlussprofil (1) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass am expandierenden Dichtelement (6) der Rand einer Folie (7) oder dünnen Kunststofflasche
befestigt, vorzugsweise an- oder eingeklebt, ist, deren freies Ende (8) zum Verschieben
des Dichtelementes (6) vom Passivbereich (P) in den Aktivbereich (A) fassbar ist.
3. Anschlussprofil (1) nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass am Haltesteg (4) eine Putzahzugsleiste (9) mit Putzabzugskante (11) angeordnet ist,
welche in Richtung Bauteil (10) ragt und als innerer Anschlag für das in den Aktivbereich
(A) verschobene, expandierende Dichtelement (6) dient.
4. Anschlussprofil (1) nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, das zwischen der Putzabzugsleiste (9) und dem Bauteil (10) ein Spalt (12) ausgebildet
ist, den die Folie (7) bzw. Kunststofflasche zum Verschieben des Dichtetelmentes (6)
durchsetzt.
5. Anschlussprofil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass das expandierende Dichtelement (6) zumindest an den am Haltesteg (4) und am Haltefuß
(3) anliegenden Flächen eine Beschichtung aufweist, beispielsweise eine Silikon-,
Papier-, oder Kunststoffschicht, mit welcher der Kraftaufwand bei der Verschiebung
des Dichtelementes (6) in den Aktivbereich (A) verringerbar ist.
6. Anschlussprofil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltesteg (4) einen senkrecht abstehenden Einputzsteg (13) aufweist, an welchem
bevorzugt ein Armierungsgitter (14) befestigt ist.
7. Anschlussprofil (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Haltefuß (3) des Basisprofils (2) am Bauteil (10) befestigt, vorzugsweise durch
ein Montage- oder Dichtungsband (15) angeklebt ist.
8. Anschlussprofil (1) nach einem der Ansprüche 2 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Putzleiste (9) einen abtrennbaren Schutzschenkel (16) für die Verputzarbeiten
aufweist, welcher vorzugsweise über eine Sollbruchstelle (17) an der Putzabzugsleiste
(9) bzw. an deren Pulzabzugskante (11) befestigt ist, wobei Folie (7) bzw. die dünne
Kunststofflasche zum Verschieben des expandierenden Dichtelementes (6) am Schutzschenkel
(16) befestigt ist.