[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzenpresse mit einer drehbar gelagerten äußeren Trommel,
einer in der äußeren Trommel exzentrisch angeordneten, drehbar gelagerten Presswalze,
einer dem von Trommel und Presswalze gebildeten Pressspalt Pressgut zuführenden Zuführungseinrichtung
und einer Pressgut abführenden Abzugseinrichtung, wobei die Achse der Presswalze im
unteren Bereich der Trommel in einem in Bezug auf die Drehachse der Trommel von der
Senkrechten in Richtung der Abzugseinrichtung abweichenden Sektor angeordnet ist.
[0003] Zur energetischen Verwertung von Biomassen sind verschiedene miteinander verknüpfte
Verfahren bekannt, z.B. Silierung durch Lagerung unter Luftabschluss, Konservierung
durch die sich dann bildende Milchsäure, Trennung der Silage in einen Presssaft und
ein Pressgut durch mechanische Entwässerung der Silage, Vergärung des so gewonnenen
Presssafts in einer Biogasanlage und Trocknung des Pressgutes mit der Abwärme aus
der Biogasanlage zur Herstellung eines Brennstoffes.
[0004] Wichtig bei diesen Verfahren ist die Überführung eines großen Teils der in den Pflanzen
enthaltenen leicht vergärbaren Pflanzeninhaltsstoffe in den Presssaft. Dies sind einerseits
gelöste Stoffe, wie Glukose, und andererseits ungelöste Stoffe, wie Stärke. Mit Rücksicht
auf die Verbrennungseigenschaften des produzierten Brennstoffes wird angestrebt, den
Gehalt der mineralischen Pflanzeninhaltsstoffe in dem Pressgut weitgehend zu reduzieren.
[0005] Generell gestaltet sich die Überführung der ungelösten, aber auch der gelösten Pflanzeninhaltsstoffe
in den Presssaft als schwierig, weil diese in der Zellstruktur der Pflanzen aus Lignocellulose
eingeschlossen sind.
[0006] Daher ist es notwendig, die Zellstruktur der silierten Pflanzen unter mechanischer
Einwirkung aufzuschließen, diese weitgehend zu entwässern und dabei organische und
anorganische Pflanzeninhaltsstoffe auszutragen, wobei prinzipiell verschiedene Vorrichtungen
zur mechanischen Entwässerung zur Verfügung stehen.
[0007] Beispielsweise eignen sich Bandfilterpressen für die Abscheidung von Oberflächenwasser,
jedoch nicht die für die Abscheidung von Wasser aus der Zellstruktur von Biomasse,
da mit einer Bandfilterpresse die hierfür notwendigen Drücke nicht erreicht werden
können.
[0008] Des Weiteren eignen sich Schneckenpressen, entweder mit einer konischen Schnecke
in einem konischen Siebmantel oder einer zylindrischen Schnecke mit konischem Kern
und/oder abnehmender Steigung in einem zylindrischen Siebmantel. Bei geringen Anforderungen
an den Entwässerungsgrad und den dafür erforderlichen geringen Pressdrücken werden
meist gestanzte Lochbleche oder Spaltsiebe für die Siebmäntel eingesetzt.
[0009] Der Pressdruck führt zwar dazu, dass die Feststoffe die Bohrungen in dem Siebmantel
verstopfen. Durch die von den verdichteten Feststoffen erzeugten Scherkräfte werden
aber die nach innen aus den Löchern herausragenden Teile der sie verstopfenden Feststoffpartikeln
abgetragen. Hierdurch ergibt sich ein selbstreinigender Effekt, der vielfach durch
Verwendung von Lochblechen mit sich in Flussrichtung erweiternden gebohrten Löchern
verbessert wird.
[0010] Schneckenpressen haben aber auch den Nachteil, dass diese unabhängig von der Bauform
zu relativ großen Schichtdicken bei der Biomasse führen. Mit zunehmender Dicke der
Schicht und zunehmender Verdichtung der Biomasse in der Schnecke wird nämlich der
Abfluss von Wasser behindert. Zusätzlich wirkt die in der Schnecke verdichtete Biomasse
als Filter für ungelöste Pflanzeninhaltsstoffe, wie z. B. Stärke, und verhindert ein
Überführen dieser für die energetische Verwertung des Presssafts wichtigen Stoffe
in den Presssaft.
[0011] Nachteilig bei den Schneckenpressen sind außerdem der hohe Verschleiß und ein hoher
Energiebedarf auf Grund der Reibung des verdichteten Materials an dem Siebmantel.
Hieraus resultiert wiederum eine Begrenzung der Pressdrücke.
[0012] Für die Fest/Flüssigtrennung sind außerdem Walzenpressen mit innen- und/oder außenliegenden
Anpresswalzen, mit glatten und perforierten Walzenoberflächen bekannt. Vorteilhaft
bei Walzenpressen ist die Tatsache, dass die für ein Aufbrechen der Zellstruktur der
halmartigen Biomasse notwendigen hohen Pressdrücke erzeugt werden können. Allerdings
sind die üblichen perforierten Walzenoberflächen aus Lochblechen oder Spaltsieben
dafür nicht geeignet. Für diesen Zweck sind Walzen mit größeren Wandstärken erforderlich,
deren Perforation nur durch Bohren hergestellt werden kann, welches bei den für halmartige
Biomasse erforderlichen Bohrungsdurchmessern von 2 bis 3 mm ein sehr aufwändiges und
kostenträchtiges Verfahren ist.
[0013] Walzenpressen haben in der Regel einen engen Pressspalt, wodurch sich aufgrund der
geringen Schichtdicken des Feststoffes in Verbindung mit der Perforation der Walzen
eine gute Abfuhr des Presssaftes ergibt. Bei halmartiger Biomasse bilden die Fasern
allerdings auf den Walzenoberflächen einen Belag, der mit zunehmendem Druck die Löcher
oder Spalten verschließt. Da es keine Relativbewegungen zwischen der Biomasse und
der perforierten Oberflächen wie bei den Schneckenpressen gibt, entfällt der selbstreinigende
Effekt. Dadurch wird die vorteilhafte Wirkung der Perforation der Walzenoberflächen
stark eingeschränkt, wenn nicht gar gänzlich beseitigt.
[0014] Schließlich hängt der durch Walzenpressen erreichte Entwässerungsgrad ganz wesentlichen
von der gleichmäßigen Verteilung des Materials über die Walzenbreite ab. Eine einseitige
Beschickung führt zum Beispiel dazu, dass auf der anderen Seite die angestrebten Pressdrücke
nicht erreicht werden. Insbesondere halmartige Biomasse ist ein außerordentlich schlecht
fließendes Schüttgut. Für die Erzielung eines hohen Entwässerungsgrades ist daher
ein geeignetes Dosiersystem erforderlich.
[0015] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine Walzenpresse zu schaffen, mit der Biomasse
in einem einzigen Schritt unter Zellaufschluss bei gleichzeitigem Austrag der Pflanzeninhaltsstoffe
in einem hohen Maße entwässert werden kann.
[0016] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß mit der Walzenpresse mit den Merkmalen von Anspruch
1 gelöst. Die Unteransprüche geben vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung wieder.
[0017] Nach einer besonders bevorzugten Ausgestaltung wird eine herkömmliche Walzenpresse
so ausgestaltet, dass eine in einer Trommel liegende Presswalze mit einer geschlossenen,
d.h. nicht perforierten Walzenoberfläche so in der Walzentrommel angeordnet wird,
dass die abgepresste Flüssigkeit durch die gering verdichtete und unverdichtete Biomasse
entgegen dem Mateualfluss abfließt und in einer weitgehend feststofffreien Zone am
Boden der Trommel (
Trommelsohle) unter dem Leitblech der Dosiereinrichtung über bevorzugt ausgebildete Öffnungen
in Seitenscheiben der Trommel abgeführt wird.
[0018] Das Durchmesserverhältnis von Trommel und Presswalze wird so gewählt, dass einerseits
der Einzug der Biomasse in die Presszone sichergestellt ist, andererseits mit Rücksicht
auf den Abfluss der Flüssigkeit die Länge der Presszone so kurz wie möglich gehalten
wird. Die Presswalze hat bevorzugt abhängig von den Eigenschaften der Biomasse einen
Durchmesser von 25 % bis 50 % des Durchmessers der äußeren Trommel. Die Presswalze
ist vorzugsweise in einem Winkel zwischen 30° und 60° vom unteren Punkt der Trommel
angeordnet.
[0019] Um den Einzug des Materials sicher zu stellen, können optional die Oberflächen der
Trommel und der Presswalze profiliert werden und insbesondere ein ineinander greifendes
Profil aufweisen.
[0020] Entscheidend für ein gutes Entwässerungsergebnis ist eine gleichmäßige Zuführung
der Biomasse über die ganze Pressenbreite zur Presszone. Dafür wird die Presse vorzugsweise
mit einer Förderschnecke in der Form beschickt, dass, gesteuert über einen geeigneten
Füllstandsmelder, ein abgegrenzter Produktraum innerhalb der Presse auf der ganzen
Pressenbreite bis zu einer vorgegebenen Höhe gefüllt ist.
[0021] Am unteren Ende des Produktraumes wird die Biomasse von der erfindungsgemäßen Dosiereinrichtung
gleichmäßig auf voller Breite über ein Leitblech der Presszone zugeführt. Diese kann
beispielsweise aus umlaufenden Mitnehmern oder einem Schubelement bestehen. Die Dosiereinrichtung
kann auch dafür benutzt werden in der Presszone einen Vordruck aufzubauen.
[0022] Die Erfindung wird anhand eines in den Zeichnungen dargestellten besonders vorteilhaft
ausgestalteten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen Querschnitt durch eine Walzenpresse nach der Erfindung;
- Fig. 2
- einen horizontalen Schnitt durch der Walzenpresse aus Fig. 1; und
- Fig. 3
- eine perspektivische Ansicht der Walzenpresse nach der Erfindung.
[0023] Das in Fig. 1, Fig. 2 und Fig. 3 dargestellte Ausführungsbeispiel zeigt eine besonders
bevorzugte Ausgestaltung der Walzenpresse nach der Erfindung. Die Walzenpresse besteht
aus einer in dem Gestell 3 mittels Kugeldrehverbindungen 5 drehbar gelagerten äußeren
Trommel 1 und einer in dieser zur Achse der Trommel 1 exzentrisch angeordneten, ebenfalls
drehbar gelagerten Presswalze 2. Die Trommel 1 wird mittels der Verzahnungen an den
Außenringen der Kugeldrehverbindungen 4 durch die Ritzel 5 angetrieben. Die Presswalze
2 ist in der mit dem Gestell 3 drehbar verbundenen Schwinge 6 gelagert. Sie wird mittels
Hydraulikzylinder 7 mit konstantem vorgewählten Druck an die Trommel 1 angepresst,
unabhängig von der Menge der zugeführten Biomasse und der sich daraus ergebenden Schichtdicke
in der Presszone 8.
[0024] Die Biomasse wird mit der Förderschnecke 9 dem durch die Trommel 1, den seitlich
begrenzenden Wandungen 10 und die Trennwand 11 gebildeten Produktraum 12 zugeführt.
Sie wird dann vorzugsweise von den Mitnehmern 13 der drehbaren Dosierwelle 14 über
den Spalt 17 zwischen Leitblech 15 und der Presswalze 2 der Presszone 8 kontrolliert
zugeführt. Das Leitblech 15 ist mit Schlitzen 16 versehen, durch welche die Mitnehmer
13, relativ zum Leitblech 15 gesehen, an der Seite der Trommel 1 auftauchen und auf
der gegenüberliegenden Seite wieder abtauchen. Die Mitnehmer 13 sind so ausgebildet,
dass anhaftende Biomasse beim Abtauchen in das Leitblech 15 auf der Oberseite des
Leitblechs 15 abgestreift wird.
[0025] Nach dem Durchgang durch die Presszone 8 wird die Biomasse von den Abstreifern 18
von den Oberflächen der Trommel 1 und der Presswalze 2 gelöst. Die Abstreifer sind
mittels der Achse 19 in den seitlichen Begrenzungen 10 drehbar gelagert und werden
vorzugsweise durch Federn außerhalb des Pressraumes an die Oberflächen von Trommel
1 und Presswalze 2 angepresst. Mit zunehmender Füllung des Produktraumes 20 wird die
Biomasse durch die Austragsschnecke 21 ausgetragen. Die ausgepresste Flüssigkeit wird
durch die seitlichen Öffnungen 22 in den beidseits angeordneten Seitenscheiben der
Trommel 1, die als Flansch die Trommel 1 an den Stirnseiten der Trommel 1 ringförmig
begrenzen, abgeführt.
1. Walzenpresse mit einer drehbar gelagerten äußeren Trommel (1), einer in der äußeren
Trommel (1) exzentrisch angeordneten, drehbar gelagerten Presswalze (2), einer dem
von Trommel (1) und Presswalze (2) gebildeten Pressspalt Pressgut zuführenden Zuführungseinrichtung
(9) und einer gepresstes Pressgut abführenden Abzugseinrichtung (21), wobei die Achse
der Presswalze (2) im unteren Bereich der Trommel (1) in einem in Bezug auf die Drehachse
der Trommel (1) von der Senkrechten in Richtung der Abzugseinrichtung (21) abweichenden
Sektor angeordnet ist,
gekennzeichnet durch
ein den Boden der Trommel (1) überdeckendes, dem Pressspalt von der Zuführungseinrichtung
(9) Pressgut zuleitendes Leitblech (15),
wobei das Leitblech (15) Schlitze (16) aufweist und zum Vortrieb der Biomasse unterhalb
des Leitblechs (15) eine eine Mehrzahl von Mitnehmern (13) aufweisende Dosierwelle
(14) angeordnet ist, wobei die Mitnehmer (13) im Betrieb der Walzenpresse durch die Schlitze (16) hindurch greifen.
2. Walzenpresse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Achse der Presswalze (2) im unteren Bereich der Trommel (1) in einem in Bezug
auf die Drehachse der Trommel (1) von der Senkrechten um 30° bis 60° in Richtung der
Abzugseinrichtung (21) abweichenden Sektor angeordnet ist.
3. Walzenpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Durchmesser der Presswalze (2) 25 % - 50 % des Durchmessers der äußeren Trommel
(1) beträgt.
4. Walzenpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch eine den Innenraum der Trommel (1) begrenzende Wandung (10).
5. Walzenpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Trommel (1) eine Seitenscheibe mit einer Mehrzahl von die Wandung (10) longitudinal
durchstoßenden Abflussöffnungen (22) aufweist.
6. Walzenpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die innere Mantelfläche der Trommel (1) und/oder die äußere Mantelfläche der Presswalze
(2) ein Profil aufweisen.
7. Walzenpresse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Zuführungseinrichtung (9) und/oder die Abzugseinrichtung (21) als Förderschnecke
ausgebildet sind.