(19)
(11) EP 3 045 619 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
20.07.2016  Patentblatt  2016/29

(21) Anmeldenummer: 16150842.9

(22) Anmeldetag:  12.01.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05B 19/26(2006.01)
E05B 15/16(2006.01)
E05B 47/00(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 15.01.2015 DE 102015000534
01.06.2015 DE 102015007117

(71) Anmelder: ASSA ABLOY Sicherheitstechnik GmbH
72458 Albstadt (DE)

(72) Erfinder:
  • Gillert, Joachim
    12205 Berlin (DE)

(74) Vertreter: Meissner, Peter E. 
Meissner & Meissner Patentanwaltsbüro Hohenzollerndamm 89
14199 Berlin
14199 Berlin (DE)

   


(54) MAGNETANORDNUNG ZUR ANWENDUNG IN EINEM SCHLOSS-SCHLÜSSEL-SYSTEM


(57) Die Erfindung betrifft eine Magnetanordnung zur Anwendung in einem Schloss-Schlüssel-System, wobei ein Permanent-Magnet im Schlüssel mit einem zugeordneten zweiten Magneten oder Ferromagneten im Zylinderkern zusammenwirkt, der seinerseits auf ein Stell- oder Sperrglied einwirkt oder ein Permanent-Magnet im Schlüssel auf magnetisierbares Stell- oder Sperrglied einwirkt, um einen Schließvorgang freizugeben oder zu sperren, dass der Permanent-Magnet in einer Ausnehmung im Schlüsselschaft mittels eines Klebers befestigt ist und aus einem Material besteht, das mechanisch oder temperaturbedingt vor der mechanisch oder temperaturbedingten Aufhebung der Haltekraft des Klebers einer Zerstörung unterliegt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Magnetanordnung zur Anwendung in einem Schloss - Schlüssel - System,
wobei ein Permanent - Magnet im Schlüssel mit einem zugeordneten zweiten Magneten oder Ferromagneten im Zylinderkern zusammenwirkt, der seinerseits auf ein Stell- oder Sperrglied einwirkt oder ein Permanent - Magnet im Schlüssel auf magnetisierbares Stell- oder Sperrglied einwirkt, um einen Schließvorgang freizugeben oder zu sperren.

[0002] Schließsysteme, bei denen Magneten im Schlüssel zu Einsatz kommen sind aus der Patentliteratur in vielfältiger Ausführung bekannt.

[0003] So beschreibt beispielsweise die DE 3343581 A1 einen Schlüssel, der durch im Schlüsselschaft angeordnete Magneten codiert ist.

[0004] In der Praxis bereitet die Anfertigung von Nachschlüsseln, wenn sie illegal erfolgt, große Probleme.
Im Einzelfall ist es aber bei Magnetschlüsseln nicht oder nur unter großen Mühen möglich, die Codierung eines Magneten zu kopieren, also einen Magneten herzustellen, dessen Magnetisierung dem Original entspricht.

[0005] Da die Magneten im Allgemeinen nur in den Schlüsselschaft eingepresst sind, kann man natürlich diesen Herausdrücken und in einen nachgemachten Schlüssel einsetzen. Die Methode wird auch als "Transplantation" bezeichnet.

[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Magnetanordnung bereitzustellen, die diese Art der Anfertigung einer Schlüsselkopie ausschließt.

[0007] Gelöst wird diese Aufgabe erfindungsgemäß mit einer Magnetanordnung zur Anwendung in einem Schloss - Schlüssel - System,
wobei ein Permanent - Magnet im Schlüssel mit einem zugeordneten zweiten Magneten oder Ferromagneten im Zylinderkern zusammenwirkt der seinerseits auf ein Stell- oder Sperrglied einwirkt oder ein Permanent - Magnet im Schlüssel auf magnetisierbares Stell- oder Sperrglied einwirkt, um einen Schließvorgang freizugeben oder zu sperren,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Permanent- Magnet in einer Ausnehmung im Schlüsselschaft mittels eines Klebers befestigt ist und aus einem Material besteht, dass mechanisch oder temperaturbedingt vor der mechanisch oder temperaturbedingten Aufhebung der Haltekraft des Klebers einer Zerstörung unterliegt.

[0008] Die Eigenschaften des Klebstoffes sind so gewählt, dass er im ausgehärteten oder abgebundenen Zustand den Magneten in seiner Ausnehmung im oder am Schlüsselschaft so sichert, dass ein Abtrennen oder Ausdrücken nicht möglich ist.

[0009] An sich kann jede Klebeverbindung durch hohe Temperaturen zerstört werden.

[0010] Wird dies aber bei der erfindungsgemäßen Lösung versucht, dann führt dies zu einer Zerstörung des Magnetmaterials, weil der Erweichungspunkt oder- bereich und damit die Aufhebung seiner Haltekraft so auf das Magnetmaterial abgestimmt ist, dass die Zerstörung des Magnetmaterials einsetzt bevor der Kleber seine Haltekraft verliert und ein Abtrennen oder Ausdrücken des Magneten möglich ist.

[0011] Unter "Haltekraft" wird dabei die Materialfestigkeit verstanden, die auf ein Abscheren bzw. die Haftkraft Einfluss hat.

[0012] Die Sicherheit kann im Übrigen noch erhöht werden, wenn bei einem in eine Ausnehmung im Schlüsselschaft eingesetzten Magneten durch eine Hinterschneidung am Magneten und der Umfangswand der Ausnehmung eine Hinterschneidung vorgesehen ist.

[0013] Das Verkleben des Permanent - Magneten kann so erfolgen, dass er an seinen Seitenflächen und/oder seiner Bodenfläche in der Ausnehmung des Schlüsselschaftes verklebt ist.

[0014] Als Beispiel für eine verwendbare Werkstoffkombination, kann ein Magnet aus NdFeB (Neodym-Eisen-Bor) genannt werden, dessen Zerstörungstemperatur z.B. zwischen 80-120 °C liegt.
In diesem Fall würde man einen Kleber einsetzen, dessen Erweichungspunkt erst bei 150-200°C liegt.

[0015] Damit würde bei einem Versuch, den Magneten bei erhöhter Temperatur aus dem Schlüsselschaft herauszulösen, zuerst der Magnet unbrauchbar werden

[0016] Nach einer Ausgestaltung der Erfindung können auch die Randschichten eines oberflächenbeschichteten Magneten eine geringere Haltekraft am Kernmaterial des Magneten aufweisen als die des Klebers an der Randschicht oder Ausnehmung.. Dies führt dazu, dass beim Versuch den Magneten aus der Ausnehmung herauszudrücken, die Randschicht sich vom Rest des Magneten abtrennt und damit der Magnet insgesamt zerstört wird.

[0017] Beispiele für erfindungsgemäße Ausführungen sind in den Zeichnungen dargestellt. Dabei zeigen die Figuren 1 bis 3 lediglich schematisch Schlüssel nur mit den erfindungsgemäßen Merkmalen.

[0018] Bei der Ausführung nach Figur 1 ist im Schlüsselschaft 2 des Schlüssels 1 eine durchgehende Bohrung vorgesehen, in die ein Magnet 3 eingeklebt ist. Die Klebeverbindung ist mit 4 angedeutet und befindet sich am Außenumfang des Magneten.
Abweichend davon, ist bei der in Figur 2 dargestellten Ausführung nur eine Sackbohrung vorgesehen, in der dann der Magnet 3 - wie mit 4 bezeichnet - eingeklebt ist.

[0019] Bei der in den Figuren 3 und 3a dargestellten Ausführung, ist wiederum eine durchgehende Bohrung im Schaft 2 vorgesehen, die aber zusätzlich eine Hinterschneidung 5 aufweist. Die Klebeverbindung ist ebenfalls mit 4 bezeichnet.


Ansprüche

1. Magnetanordnung zur Anwendung in einem Schloss - Schlüssel - System, wobei ein Permanent - Magnet im Schlüssel mit einem zugeordneten zweiten Magneten oder Ferromagneten im Zylinderkern zusammenwirkt der seinerseits auf ein Stell- oder Sperrglied einwirkt oder ein Permanent - Magnet im Schlüssel auf magnetisierbares Stell- oder Sperrglied einwirkt, um einen Schließvorgang freizugeben oder zu sperren,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Permanent- Magnet in einer Ausnehmung im Schlüsselschaft mittels eines Klebers befestigt ist und aus einem Material besteht, dass mechanisch oder temperaturbedingt vor der mechanisch oder temperaturbedingten Aufhebung der Haltekraft des Klebers einer Zerstörung unterliegt.
 
2. Magnetanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Kleber eine Erweichungstemperatur aufweist, die deutlich über der Zerstörungstemperatur des Magnetmaterials liegt.
 
3. Magnetanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Magnet aus einem Sintermaterial besteht.
 
4. Magnetanordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Magnet aus NdFeB besteht.
 
5. Magnetanordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Magnet aus SmCo besteht.
 
6. Magnetanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Magnet zusätzlich mit einer Hinterschneidung in der Ausnehmung des Schlüsselschaftes angeordnet ist.
 
7. Magnetanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Permanent - Magnet an seinen Seitenflächen und/oder seiner Bodenfläche in der Ausnehmung des Schlüsselschaftes verklebt ist.
 
8. Magnetanordnung nach einem der vorstehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Randschichten eines oberflächenbeschichteten Magneten eine geringere Haltekraft am Kernmaterial des Magneten aufweisen als die des Klebers an der Randschicht oder Ausnehmung.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



Diese Liste der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde ausschließlich zur Information des Lesers aufgenommen und ist nicht Bestandteil des europäischen Patentdokumentes. Sie wurde mit größter Sorgfalt zusammengestellt; das EPA übernimmt jedoch keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.

In der Beschreibung aufgeführte Patentdokumente