Hintergrund
[0001] Die vorliegende Offenbarung bezieht sich auf Regelkurven, wie sie im Zusammenhang
mit Ionisationselektroden in Brenneranlagen, beispielsweise in Gasbrennern, eingesetzt
werden. Insbesondere bezieht sich die vorliegende Offenbarung auf die Korrektur solcher
Regelkurven unter Berücksichtigung der Alterung und/oder Drift eines Sensorsignals.
[0002] In Brenneranlagen lässt sich die Luftzahl während der Verbrennung anhand eines Ionisationsstromes
durch eine Ionisationselektrode ermitteln. An die Ionisationselektrode wird zunächst
eine Wechselspannung angelegt. Aufgrund der Gleichrichterwirkung einer Flamme fliesst
ein Ionisationsstrom als Gleichstrom in nur einer Richtung.
[0003] In Regelkurven für Ionisationselektroden wird der an der Ionisationselektrode erfasste
Ionisationsstrom aufgetragen über der Drehzahl des Gebläses eines Gasbrenners. Der
Ionisationsstrom wird typisch in Mikroampere gemessen. Die Drehzahl des Gebläses eines
Gasbrenners wird typisch in Umdrehungen pro Minute gemessen. Die Drehzahl des Gebläses
eines Gasbrenners ist zugleich ein Mass für den Luftvolumenstrom und für die Leistung
der Brenneranlage, das heisst für eine Wärmemenge pro Zeit.
[0004] Entlang einer solchen Regelkurve ist eine Vielzahl von Testpunkten aufgetragen. Zunächst
können diese Testpunkte im Rahmen von Prüfungen unter Laborbedingungen aufgenommen
werden. Die aufgenommenen Werte werden gespeichert und in einer (elektronischen) Regelung
berücksichtigt.
[0005] Ionisationselektroden unterliegen im Betrieb einer Alterung. Diese Alterung wird
verursacht durch Ablagerungen und/oder Beläge während des Betriebs einer Brenneranlage.
Insbesondere kann sich an der Oberfläche einer Ionisationselektrode eine Oxidschicht
bilden, deren Dicke sich im Laufe der Betriebsstunden verändert. Als Folge der Alterung
einer Ionisationselektrode kommt es zu einer Drift des Ionisationsstromes. Mithin
bedarf eine unter Laborbedingungen aufgenommene Regelkurve von Zeit zu Zeit, spätestens
nach 1000 bis 3000 Betriebsstunden, einer Korrektur.
[0006] Eine Regeleinrichtung mit Korrektur der Regelkurve einer Ionisationselektrode ist
offenbart in
EP2466204B1. Die Korrektur der Regelkurve erfolgt dabei in drei Schritten. Zunächst führt die
Regeleinrichtung dabei einen Regelbetrieb durch. Anschliessend steuert oder regelt
die Regeleinrichtung die Aktoren der Brenneranlage auf ein geändertes Zufuhrverhältnis
hin. Insbesondere wird die Drehzahl des Gebläses einer Brenneranlage geändert. Durch
die Steuerung der Aktoren stellt die Regeleinrichtung einen Luftvolumenstrom der Brenneranlage
ein.
[0007] Das geänderte Zufuhrverhältnis liegt dabei über dem stöchiometrischen Wert der Luftzahl
von 1. Vorzugsweise wird die Luftzahl um 0.1 oder um 0.06 auf Werte grösser oder gleich
1.05 reduziert. Aus dem dabei erfassten Ionisationssignal und aus gespeicherten Daten
wird in einem dritten Schritt ein Sollwert neu errechnet.
[0008] Die Korrektur der Regelkurve setzt jedoch voraus, dass die während der Dauer des
Tests erzeugte Wärme auch an Verbraucher wie Heizung oder Brauchwasser abgeführt werden
kann. Ansonsten ist die während des Tests erzeugte Wärmemenge höher als die abgenommene
Wärmemenge. In der Folge steigt die Temperatur im System an und der Temperaturregler
der Anlage schaltet den Brenner aus. Der Test an einem bestimmten Luftvolumenstrom
kann in diesem Fall nicht zu Ende geführt werden.
[0009] Dieses Problem verschärft sich dadurch weiter, dass während eines Testlaufs einige
Zeit benötigt wird, um stabile Werte zu erhalten. Erschwerend kommt hinzu, dass sich
die Dauer eines Testlaufs im Allgemein nicht beliebig verkürzen lässt.
[0010] Gegenstand der vorliegenden Offenbarung ist eine verbesserte Korrektur der Regelkurve
einer Ionisationselektrode, welche die vorgenannten Nachteile zumindest teilweise
überwindet.
Zusammenfassung
[0011] Der vorliegenden Offenbarung liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass sich Brennerbedingungen
und damit allfällige Korrekturen einer Regelkurve im Betrieb schleichend ändern. Insbesondere
ändern sich die Bedingungen und daraus folgend die fälligen Korrekturen entlang der
Regelkurven im Allgemeinen nicht sprunghaft. Dies ermöglicht eine Abschätzung darüber,
wie eine Korrektur an einem Testpunkt sich auf benachbarte Werte auswirkt.
[0012] Die genannte Erkenntnis ermöglicht die Korrektur einer Regelkurve während des Betriebs
einer Brenneranlage und bei beliebigen Luftvolumenströmen. Die genannte Erkenntnis
ermöglicht ebenso die Korrektur einer Regelkurve in einem Kalibrier-Modus oder Wartungs-Modus
einer Brenneranlage. Dazu werden in einem ersten Schritt mehrere Testpunkte, das heisst
Ionisationsströme gegenüber Gebläsedrehzahlen bzw. Luftvolumenströmen der Brenneranlage,
aufgenommen. Dadurch wird erreicht, dass mindestens ein Testpunkt in der Nähe des
aktuell benötigten Luftvolumenstromes liegt. Sollte an einem vorliegenden Testpunkt
ein Testlauf nicht möglich sein, wird zunächst die für einen benachbarten Testpunkt
ermittelte Korrektur in die Korrektur des vorliegenden Testpunkts hinein gerechnet.
Somit wird der so korrigierte vorliegende Testpunkt an benachbarte Testpunkte angeglichen.
[0013] Die genannte Aufgabe wird erfindungsgemäss gelöst durch eine Regeleinrichtung und/oder
durch ein Verfahren entsprechend den unabhängigen Ansprüchen dieser Offenbarung. Bevorzugte
Ausführungsformen sind in den abhängigen Ansprüchen wiedergegeben.
Kurze Beschreibung der Figuren
[0014] Nachfolgend werden Wege zur Ausführung der Erfindung anhand von Figuren beschrieben.
Es zeigen:
Fig 1 schematisch eine Brenneranlage mit einer erfindungsgemässen Regeleinrichtung,
welche anhand eines Ionisationssignals geregelt wird.
Fig 2 eine Regelkurve aufgenommen unter Laborbedingungen und eine davon abweichende
Regelkurve einer gealterten Ionisationselektrode mit unvollständiger Korrektur.
Detaillierte Beschreibung und Wege zur Ausführung der Erfindung
[0015] Die Fig 1 zeigt schematisch eine Brenneranlage, vorzugsweise einen Gasbrenner, mit
einer erfindungsgemässen Regeleinrichtung und/oder mit dem erfindungsgemässen Verfahren.
Die Regelung arbeitet im Normalbetrieb als Brennstoff-Luft-Verbund-Regelung. Ein Brenner
erzeugt eine Flamme (1). Eine Ionisationselektrode (2) erfasst einen Ionisationsstrom.
An der Ionisationselektrode (2) liegt typisch eine Wechselspannung im Bereich 110
V ... 240 V an. Der von der Ionisations-Elektrode (2) erfasste Ionisationsstrom bedeutet,
dass sich einer an der Ionisationselektrode (2) angelegter Wechselspannung eine Gleichspannung
überlagert. Dadurch ergibt sich ein Gleichstrom. Dieser Gleichstrom steigt mit zunehmender
Ionisation des Gases im Flammenbereich. Der Gleichstrom sinkt andererseits mit zunehmendem
Luftüberschuss der Verbrennung. Zur Weiterverarbeitung des Signals der Ionisationselektrode
ist es gängig, ein Tiefpass zu verwenden, sodass aus dem gefilterten Ionisationssignal
(4) der Ionisationsstrom entsteht. Die auftretende Gleichspannung hat einen Gleichstrom
zur Folge, der typisch im Bereich kleiner 150 Mikroampere und häufig deutlich unterhalb
dieses Wertes liegt.
[0016] Eine Vorrichtung zur Trennung von Gleichstrom und Wechselstrom einer Ionisationselektrode
ist beispielsweise in
EP1154203B1, Fig 1, gezeigt und unter anderem in Abschnitt 12 der Beschreibung erklärt. Auf die
relevanten Teile der Offenbarung von
EP1154203B1 wird hier Bezug genommen.
[0017] Ionisationselektroden (2) wie hier eingesetzt sind kommerziell erhältlich. Als Material
der Ionisationselektroden (2) kommt vielfach KANTHAL®, z.B. APM® oder A-1®, zum Einsatz.
Auch Elektroden aus Nikrothal® werden vom Fachmann in Betracht gezogen.
[0018] Der Ionisationsstrom wird durch einen Flammenverstärker (3) verstärkt. Der Flammenverstärker
(3) schliesst zudem den elektrischen Stromkreis durch Anschluss des Flammenverstärkers
(3) an die Masseelektrode des Brenners. Das vom Flammenverstärker (3) verarbeitete
Ionisationssignal (4) wird an eine Stelleinrichtung (5) weitergegeben. Die Stelleinrichtung
(5) nutzt im Normalbetrieb das Ionisationssignal (4) als Eingangssignal für eine Regelung.
Das Ionisationssignal (4) ist vorzugsweise ein analoges elektrisches Signal. Es (4)
kann alternativ als digitales Signal oder als digitale Variable zweier Software-Moduleinheiten
ausgebildet sein.
[0019] Im Betrieb reagiert die Stelleinrichtung (5) auf ein externes Anforderungssignal
(11), welches eine Wärmeleistung vorgibt. Darüber hinaus kann anhand des Anforderungssignals
(11) die Regelung ein- und ausgeschaltet werden. Eine Wärmemenge und damit verbunden
ein Luftvolumenstrom kann beispielsweise von einem übergeordneten, in Fig 1 nicht
eingezeichneten, Temperaturregelkreis angefordert werden. Weiterhin kann eine solche
Vorgabe von einem externen Verbraucher und/oder direkt von Hand, beispielsweise anhand
eines Potentiometers, vorgegeben werden.
[0020] Es ist üblich, das Anforderungssignal (11) mit Hilfe von in der Stelleinrichtung
(5) hinterlegten Daten auf einen der beiden Aktoren (6, 7) abzubilden. In einer bevorzugten
Ausführungsform wird das Anforderungssignal (11) auf Drehzahlsollwerte für ein Gebläse
als ersten Aktor (6) abgebildet. Anschliessend werden die Drehzahlsollwerte mit einem
von einem Gebläse (6) zurückgegebenen Drehzahlsignal (9) verglichen. Ein in der Stelleinrichtung
(5) integrierter Drehzahlregler steuert das Gebläse (6) über ein erstes Stellsignal
(8) auf eine dem Anforderungssignal (11) entsprechende Sollfördermenge an Luft (12).
In einer speziellen Ausführungsform umfasst die Stelleinrichtung (5) eine Drehzahlregelung,
insbesondere eine Drehzahlregelung nach proportionalen, integralen und/oder derivativen
Bestandteilen, und gibt ein Stellsignal an das Gebläse (6) weiter. Gemäss einer weiteren
Ausführungsform kann das Anforderungssignal (11) direkt auf das erste Stellsignal
(8) des Gebläses (6) abgebildet werden. Ferner ist auch die Abbildung des Anforderungssignals
(11) auf ein Brennstoffventil als ersten, leistungsführenden Aktor möglich.
[0021] Ein zweiter Aktor (7), bevorzugt ein Brennstoffventil, führt über die Zufuhr an Brennstoff
(13) die Luftzahl nach. Dazu bildet die Stelleinrichtung (5) das vorgegebene Anforderungssignal
(11), d. h. das Drehzahlrückmeldesignal (9), auf einen Sollwert des Ionisationssignals
(4) ab. Anhand der Differenz zwischen Ionisationssignal (4) und Sollwert des Ionisationssignals
(4) wird über eine in der Stelleinrichtung enthaltene Regeleinheit das Brennstoffventil
(7) geregelt. Auf diese Weise bewirkt eine Änderung des Ionisationssignals (4) über
ein zweites Stellsignal (10) eine Änderung der Stellung des Brennstoffventils (7).
Damit ändert sich der Durchfluss an Brennstoff (13). Der Regelkreis wird geschlossen,
indem für eine gegebene Luftmenge eine Änderung der Brennstoffmenge eine Änderung
des Ionisationsstromes durch die Flamme (1) und durch die Ionisationselektrode (2)
bewirkt. Damit verbunden ist eine Änderung des Ionisationssignals (4) so lange, bis
dessen Istwert wieder dem vorgegebenen Sollwert gleicht.
[0022] Fig 2 zeigt als durchgezogene Kurve eine Regelkurve (14). In Fig 2 ist aufgetragen
der Ionisationsstrom in Mikroampere (15) gegenüber dem Luftvolumenstrom (16). Gemäss
einer bevorzugten Ausführungsform entspricht der Luftvolumenstrom (16) der Drehzahl
des Gebläses (6). Eine solche Regelkurve dient der Stelleinrichtung (5) zur Einstellung
der Luftzahl für verschiedene Anforderungssignale (11) unter Berücksichtigung des
Ionisationssignals (4).
[0023] Mit anderen Worten, die Regeleinrichtung ist ausgebildet, einen Luftvolumenstrom
(16) der Brenneranlage unter Berücksichtigung des Ionisationsstromes (15) einzustellen.
[0024] Gängige Brenneranlagen im Sinne dieser Offenbarung weisen Leistungen von einigen
10 kW bis hin zu 100 kW und darüber und die zugehörigen Luftvolumenströme auf. Gängige
Drehzahlen des Gebläses liegen im Bereich einiger 1000 bis 10000 Umdrehungen pro Minute.
[0025] Fig 2 zeigt den Ionisationsstrom (15) für verschiedene Luftvolumenströme (16). Die
verschiedenen Werte des Ionisationsstromes (15) für verschiedene Luftvolumenströme
(16) werden zunächst im Labor (unter Testbedingungen) aufgenommen. Daraus ergibt sich
die Regelkurve (14). In Fig 2 sind aufgenommene Wertepaare aus Ionisationsstrom und
Luftvolumenstrom anhand gerader, durchgezogener Linien zu einer Regelkurve verbunden.
Die Wertepaare sind Stützpunkte der Regelkurve und sind mit Kreuzen X in Fig 2 eingezeichnet.
[0026] Die Aufnahme der Stützpunkte einer Regelkurve findet im Labor vorzugsweise mit einer
neuen und/oder wenig gealterten Ionisationselektrode (2) statt.
[0027] Die Gesamtheit dieser Stützpunkte bildet eine Regelkurve wie in Fig 2 gezeigt. Dazu
ist die Regeleinrichtung ausgebildet, die Stützpunkte zu einer Regelkurve zusammenzufügen.
Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform beinhaltet das Zusammenfügen zu einer Regelkurve
auch die nachfolgend offenbarte Interpolation.
[0028] Die Regeleinrichtung umfasst demnach einen Speicher und ist ausgebildet, Paare aus
Luftvolumenstrom (16) der Brenneranlage und Ionisationsstrom (15) zu speichern. Bei
dem Speicher kann es sich beispielsweise um Arbeitsspeicher (RAM), Flash-Speicher,
EPROM Speicher, EEPROM Speicher, Speicher-Register, eine oder mehrere Festplatten,
eine oder mehrere Disketten, andere optische Laufwerke oder um jegliches Computer-lesbare
Medium handeln. Diese Aufzählung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. In einer
bevorzugten Ausführungsform ist der Speicher der Regeleinrichtung nicht-flüchtig.
[0029] Gemäss Fig 2 wird zwischen den aufgenommenen Werten linear interpoliert. In einer
weiteren Ausführungsform wird zwischen den aufgenommenen Werten quadratisch interpoliert,
d. h. es wird neben einem linearen Term auch ein quadratischer Term und/oder ein Term
höherer Ordnung berücksichtigt. Gemäss einer weiteren Ausführungsform wird zwischen
den aufgenommenen Werten anhand (kubischer) Splines interpoliert.
[0030] Allgemein schafft die Interpolation zusätzlich zu den aufgenommenen Werten des Ionisationsstromes
(15) weitere Werte des Ionisationsstromes (15). Die weiteren Werte des Ionisationsstromes
liegen zwischen den aufgenommenen Werten. Sie liegen weiterhin zwischen den entsprechenden
eingestellten Luftvolumenströmen (16) der Brenneranlage. Aus der Interpolation ergibt
sich der Ionisationsstrom zum Luftvolumenstrom zwischen den aufgenommenen Werten.
[0031] Wie die Stützpunkte der Regelkurve werden die Testpunkte ebenfalls im Labor mit einer
neuen und/oder wenig gealterten Ionisationselektrode ermittelt. Dies wird mit Hilfe
des Testablaufs wie in
EP2466204B1 offenbart durchgeführt. Von diesen Testpunkten sind die
IC0-Werte in Fig 2 als Kreise auf der Regelkurve (14) dargestellt. Die
IB0-Werte sind als Kreise über der Regelkurve (14) dargestellt. I
C0-Wert und
IB0-Wert eines Testpunktes liegen auf der gleichen (oder im Wesentlichen gleichen) Gebläsedrehzahl
bzw. auf dem gleichen (oder im Wesentlichen gleichen) Luftvolumenstrom. Die
IC0-Werte ergeben sich aus der Regelkurve aufgrund der gewählten Luftvolumenströme für
die Testpunkte. Sie können entweder mit einem Stützpunkt identisch oder durch Interpolation
errechnet sein. Die
IB0-Werte ergeben sich aufgrund der gewählten λ-Veränderung der Luftzahl λ an dem jeweiligen
Testpunkt.
[0032] Im Labor ist ferner gewährleistet, dass eine angeforderte Wärmemenge bzw. Luftvolumenstrom
(16) auch abgenommen wird. Damit ist im Labor der Fall ausgeschlossen, dass die Temperatur
im System (zu schnell und/oder zu weit) steigt, weil der Brenner während der Zeitdauer
von Testläufen (zur Einstellung der Gebläsedrehzahlen, des Gebläsedrehzahlabstandes
und Ermittlung des
IB0-Wertes je Testpunkt) mehr Wärme erzeugt als abgeführt werden kann. So ist es unter
Laborbedingungen möglich, alle (oben erwähnte) Werte für die Testpunkte zu ermitteln.
[0033] Gemäss einer speziellen Ausführungsform werden im Labor 8, 16, 32 oder 64 Stützpunkte
für die Regelkurve aufgenommen. Gemäss einer weiteren Ausführungsform werden 5, 10,
15, 20 oder 25 Testpunkte entlang der Regelkurve (14) unter Laborbedingungen aufgenommen.
Für den Fall, dass die Regelkurvenpunkte (Stützpunkte) nicht mit den Testpunkten übereinstimmt,
wird nach einem der oben genannten Verfahren zwischen den aufgenommenen Stützpunkten
der Regelkurve interpoliert, um die
IC0-Werte an den Testpunkten zu erhalten.
[0034] Die Ionisationselektrode (2) unterliegt im Betrieb typisch einer Alterung. Infolge
der Alterung ändern sich die Charakteristiken der Ionisationselektrode (2). Mit anderen
Worten, die Regelkurve einer gealterten Ionisationselektrode (2) weicht von derjenigen
(14) einer neuen Ionisationselektrode (2) ab.
[0035] Fig 2 zeigt als gestrichelte Kurve eine abweichende Regelkurve (17). Die abweichende
Regelkurve (17) berücksichtigt die Alterung der Ionisationselektrode (2). Die in Form
von Kreuzen eingezeichneten Punkte dieser Regelkurve (17), sind die aufgrund der Tests
korrigierten Ionisationsstromwerte an den Testpunkten.
[0036] Fig 2 zeigt neben den kreuzförmigen Testpunkten einen speziellen Testpunkt (18).
Beim Testpunkt (18) handelt es sich um einen Testpunkt, bei welchem mindestens ein
Testlauf abgebrochen werden musste (oder gar nicht gestartet werden konnte). Deshalb
ist der Ionisationsstrom dieses Testpunkts (18) zu einem älteren Datum aufgenommen
als die Ionisationsströme der anderen Testpunkte der gestrichelten Regelkurve (17).
[0037] In der Praxis ist es durchaus möglich, dass am Testpunkt (18) mehrere Testabläufe
gescheitert sind. Dies kann beispielsweise vorkommen, wenn zum Zeitpunkt eines oder
mehrerer Tests die angeforderte Wärmemenge bzw. der angeforderte Luftvolumenstrom
(16) nicht abgenommen wird. Die Temperatur im System steigt in einem solchen Fall
wie Eingangs geschildert und der Testlauf wird abgebrochen.
[0038] Die gestrichelte Regelkurve (17) weicht im Bereich des Testpunkts (18) nach oben
ab. So sind die gestrichelte Regelkurve (17) und die im Labor aufgenommene Regelkurve
(14) im Bereich des Testpunkts (18) weniger beabstandet als sonst. Daraus lässt sich
vermuten, dass die durch jenen Testpunkt (18) verzerrte Regelkurve (17) die gealterte
Ionisationselektrode (2) nicht optimal charakterisiert.
[0039] Zunächst kann nun der offensichtlich fehlerbehaftete Testpunkt (18) korrigiert werden
basierend auf der Annahme, dass benachbarte Testpunkte sich ähnlich ändern. An einem
Testpunkt der Regelkurve sei
IB0 der aufgenommene Ionisationsstrom während eines Testlaufs unter Laborbedingungen
und
IB1 der aufgenommene Ionisationsstrom während eines ersten Testlaufs nach einigen Stunden
Betrieb. Gemäss
EP2466204B1 entsprechen die Ionisationsströme
IB0 und
IB1 einem im Vergleich zur Regelkurve angefetteten Gemisch, das heisst es ist mehr Brennstoff
(13), insbesondere mehr Gas, und weniger Luft (12) vorhanden. Dergleichen lässt sich
beispielsweise erreichen, indem bei konstanter Gebläsedrehzahl mehr Brennstoff (13)
zugeführt wird.
[0040] Nun sei der Testlauf k an dem fehlerbehafteten Testpunkt (18) gescheitert, sodass
kein Ionisationsstrom
IBk vorliegt. Zudem seien am Nachbarpunkt des Testpunktes (18) der Ionisationsstrom
INachbarBk des
k-ten Testlaufs und der entsprechende Laborwert
INachbarB0 bekannt. Der Ionisationsstrom
IBk wird erfindungsgemäss nun aus den Ionisationsströmen
INachbarBk und
INachbarB0 des benachbarten Testpunktes berechnet bzw. abgeschätzt und im folgenden
IBk↑ genannt:

[0041] Die genannte Abschätzung basiert auf der Annahme, dass sich benachbarte Testpunkte
(in etwa) gleich stark verschieben. Diese Annahme ist nicht immer eine gute Näherung.
Sie ist es insbesondere dann nicht, wenn sich der Testwert von einem Testlauf zum
nächsten stark ändert.
[0042] Der Test an einem durch einen Nachbarn abgeschätzten Testpunkt (wie oben z.B. Testpunkt
(18)) wird grundsätzlich nachgeholt, sobald die Brennerleistung bzw. der Luftvolumenstrom
passt.
[0043] Mit anderen Worten, die erfindungsgemässe Regeleinrichtung ist ausgebildet zur Bildung
einer Differenz zwischen dem Kehrwert eines ersten Ionisationsstromes
INachbarBk zu einem ersten Luftvolumenstrom und einem Kehrwert eines zweiten Ionisationsstromes
INachbarB0, der zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom
INachbarBk aufgenommen wurde und zum ersten Luftvolumenstrom oder im Wesentlichen zum ersten
Luftvolumenstrom gehört.
[0044] INachbarB0 sei zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom
INachbarBk aufgenommen, indem
INachbarB0 beispielsweise während eines Testlaufs unter Laborbedingungen aufgenommen wurde.
Testläufe unter Laborbedingungen finden typisch als Typentests/- Einstellung (=Sollwert-/Parameterermittlung)
und/oder Routinetests und/oder als Fabriktests während der Entwicklung oder während
der Fertigung eines Geräts statt.
[0045] Die erfindungsgemässe Regeleinrichtung ist weiterhin ausgebildet, als Summe dieser
Differenz und des Kehrwertes eines weiteren Ionisationsstromes
IB0 den Kehrwert und den Wert eines verschobenen Ionisationsstromes
IBk↑ zu berechnen, wobei der weitere Ionisationsstrom und der verschobene Ionisationsstrom
zu einem zweiten Luftvolumenstrom der Brenneranlage gehören, die von dem ersten Luftvolumenstrom
der Brenneranlage verschieden ist.
[0046] Um nicht allein aufgrund dieser Abschätzung zu korrigieren und da
IBk↑ nicht unter allen Umgebungsbedingungen identisch mit einem real gemessenen
IBk sein wird, wird
IBk↑ mit der Filterkonstante e an den Ionisationsstrom
IB(k-1) eines vorangegangenen Testlaufes gefiltert. Man erhält so einen Wert für den gefilterten
Ionisationsstrom
IBk,

[0047] Dabei bezieht sich der Index
k auf den aktuellen Testlauf. Die Ionisationsströme und Luftvolumenströme mit den Indizes
1 bis
k -
1 beziehen sich auf zuvor durchgeführte Testläufe bzw. die durch Filterung errechneten
Testwerte, d. h. auf historische Tests an diesem Testpunkt. Je nach Ausführungsform
sind einzelne dieser historischen Testwerte oder alle historische Testwerte in der
Regeleinrichtung hinterlegt.
[0048] Der Wert der Filterkonstanten e kann dabei Werte zwischen 0 und 1, vorzugsweise zwischen
0.2 und 0.8, weiterhin bevorzugt zwischen 0.35 und 0.65 oder 0.5 bis 0.9 annehmen.
Die Angleichung erfolgt an einen Testpunkt mit einem gleichen oder mit einem im Wesentlichen
gleichen Luftvolumenstrom (16) der Brenneranlage.
[0049] Der Fachmann erkennt ohne Weiteres, dass die oben genannte Filterung auch anhand
reziproker Werte und anhand einer Filterkonstanten
e', d. h. gemäss

in ähnlicher Weise durchgeführt werden kann. Die Filterkonstanten e und e' können
voneinander verschieden sein.
[0050] Mit anderen Worten, die Regeleinrichtung ist ausgebildet, den Kehrwert oder den Wert
des verschobenen Ionisationsstromes
IBk↑ unter Verwendung einer Filterkonstanten
e,
e' an den Kehrwert oder Wert eines historischen Ionisationsstromes
IB(k-1) zu filtern, der zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom
INachbarBk aufgenommen wurde und zum zweiten Luftvolumenstrom oder im Wesentlichen zum zweiten
Luftvolumenstrom gehört, sodass als Ergebnis der Filterung ein gefilterter Ionisationsstrom
IBk' und dessen Kehrwert berechnet sind.
[0051] IB(k-1) sei zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom
INachbarBk aufgenommen, indem
IB(k-1) beispielsweise während des Testlaufs im Betrieb mit dem Index
k - 1 aufgenommen wurde. Der Testlauf im Betrieb mit dem Index
k - 1 geht dabei dem Testlauf im Betrieb mit dem Index
k voran. Typische Zeitintervalle zwischen aufeinanderfolgenden Testläufen liegen im
Bereich einiger 10 bis einiger 100 Stunden. Es können aber auch nur wenige Stunden
oder einige tausend Stunden zwischen aufeinanderfolgenden Testläufen liegen.
[0052] Hinter jeder dieser Filterungen steckt zunächst eine Markov-Annahme, wonach ein gefilterter
Ionisationsstrom
IBk' eines Testpunkts vom Ionisationsstrom
IB(k-1) seines unmittelbar vorangegangenen Testpunkts abhängt. Gemäss einer weiteren Ausführungsform
hängt der gefilterte Ionisationsstrom
IBk' eines Testpunkts von Ionisationsströmen
IB(k-1) und
IB(k-2) zweier vorangegangener Testpunkte ab:

[0053] Entsprechendes gilt für die Filterung anhand reziproker Ionisationsströme. Der Wert
der Filterkonstanten
f variiert ebenso wie der Wert der Filterkonstanten e zwischen 0 und 1, vorzugsweise
zwischen 0.2 und 0.8, weiterhin bevorzugt zwischen 0.35 und 0.65 oder zwischen 0.5
und 0.9. Die Filterkonstanten
e und
f können je nach Ausführungsform gleich oder verschieden sein. Der Fachmann erkennt
ohne Weiteres, dass sich die Filterung von Ionisationsströmen anhand vorangegangener
Testpunkte auch auf mehr als zwei Ionisationsströme vorangegangener Testpunkte beziehen
kann.
[0054] Aus dem errechneten Testwert
IBk' wird schliesslich nach dem in
EP2466204B1 offenbarten Verfahren der Ionisationsstrom der Regelkurve korrigiert, beispielsweise
in Fig 2 der Punkt (18). Dem in
EP2466204B1 offenbarten Verfahren liegt die Erkenntnis zu Grunde, dass sich Ionisationsströme
korrigieren lassen wie elektrische (Fehler-)Widerstände. Der korrigierte Ionisationsstrom
ICk' der Regelkurve berechnet sich deshalb aus den reziproken Ionisationsströmen 1/
IBk', 1/
IB0 (genau) dieses Testpunkts und aus dem reziproken Ionisationsstrom 1/
IC0 (der ursprünglichen Regelkurve und an diesem Punkt unter Laborbedingungen ermittelt)
gemäss

[0055] Mit anderen Worten, die Regeleinrichtung ist ausgebildet zur Berechnung einer zweiten
Differenz aus einem Kehrwert des gefilterten Ionisationsstromes
IBk' und aus dem Kehrwert des Ionisationsstromes
IB0.
[0056] Die Regeleinrichtung ist darüber hinaus ausgebildet diese zweite Differenz zu dem
Kehrwert eines dritten Ionisationsstromes
IC0 zu addieren und daraus einen verschobenen dritten Ionisationsstrom
ICk' zu erhalten, wobei der dritte Ionisationsstrom
IC0 zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom
INachbarBk aufgenommen wurde und zum zweiten Luftvolumenstrom der Brenneranlage gehört.
[0057] IC0 sei zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom
INachbarBk aufgenommen, indem
IC0 beispielsweise während eines Testlaufs unter Laborbedingungen aufgenommen wurde.
Testläufe unter Laborbedingungen finden typisch als Typentests und/oder Routinetests
und/oder als Fabriktests während der Entwicklung oder während der Fertigung eines
Geräts statt.
[0058] Gemäss einer speziellen Ausführungsform ist dabei jeder einzelne aufgenommene Wert
des Ionisationsstromes
IB0, ggf.
IB1 und ggf.
IC0 ein (gewichteter) Mittelwert aus mehreren Messwerten des Ionisationsstromes. Gemäss
einer besonderen Ausführungsform handelt es sich bei der Gewichtung um ein arithmetisches
oder geometrisches Mittel. Gemäss einer weiteren Ausführungsform werden bei der Gewichtung
n inverse Ionisationsströme
1/
IB01,
1/
IB02,
1/
IB03, ...,
1/
IB0n gemäss

zu einem gemittelten Ionisationsstrom
IB0 gemittelt.
[0059] Der so ermittelte Ionisationsstrom
ICk' wird nun der korrigierten Regelkurve zu Grunde gelegt. Im vorliegenden Fall wird
beispielsweise der Ionisationsstrom am offensichtlich fehlerbehafteten Testpunkt (18)
durch den Ionisationsstrom
ICk' ersetzt.
[0060] Mit anderen Worten, die Regeleinrichtung ist zusätzlich ausgebildet, den verschobenen
dritten Ionisationsstrom als Teil einer korrigierten Regelkurve (17) zu speichern
und / oder aus diesem Ionisationsstrom die Korrektur (Abweichung) zu der ursprünglichen
Regelkurve zu errechnen und / oder zu speichern.
[0061] Die Brenneranlage läuft auf Grundlage der korrigierten Regelkurve weiter, bis die
Brenneranlage den Leistungsbereich bzw. den Luftvolumenstrom zu Testpunkt (18) wieder
einmal ansteuert, das heisst in den Bereich um Testpunkt (18)
moduliert. Es kann in diesem Fall ein Ionisationsstrom an demselben Testpunkt bestimmt werden,
sodass ein tatsächlicher Messwert vorliegt. Die Brenneranlage verwendet dann wieder
eine auf Messwerten und nicht (nur) auf gefilterten Schätzwerten basierende Regelkurve.
Die Modulation der Brenneranlage in den Bereich um den Testpunkt (18) kann sowohl
gezielt beim Start der Brenneranlage erfolgen als auch während des Betriebs.
[0062] Die vorliegende Korrektur auf Basis einer Filterung der Ionisationsströme an vorangegangene
Messwerte kommt nicht während der ersten Betriebsstunden zum Einsatz. Aufgrund der
Besonderheit einer vergleichsweise schnellen Alterung der Ionisationselektrode (2)
während der ersten Betriebsstunden oder Tage wird eine Angleichung während dieser
Zeit unterbunden. Vorzugsweise wird eine Angleichung während einer Betriebszeit von
circa drei Tagen unterbunden. Weiterhin bevorzugt wird eine Angleichung während einer
anfänglichen Betriebszeit von einer Stunde oder von zwei Stunden oder von fünf Stunden
oder von zehn Stunden oder von 20 Stunden oder von einem Tag oder von zwei Tagen oder
von 5 Tagen oder von 10 Tagen oder von 20 Tagen unterbunden. Durch das Unterbinden
der Angleichung ergeben sich für den Neuzustand abweichende und in der Regel etwas
magerere Verbrennungswerte, die jedoch gut toleriert werden können.
[0063] Gemäss einer weiteren Ausführungsform wird die Korrektur auf Basis einer Angleichung
während der ersten Betriebsstunden nicht unterdrückt. Stattdessen wird die vergleichsweise
schnelle Alterung der Ionisationselektrode (2) berücksichtigt, indem Testläufe zunächst
in kürzeren Zeitabständen durchgeführt werden. Durch Einsatz von Testläufen innerhalb
kürzerer Zeitabstände verschieben sich die Testpunkte zwischen den Testläufen weniger
stark. Deshalb kann bei von Testläufen innerhalb kürzerer Zeitabstände das genannte
Verfahren der Angleichung an Ionisationsströme zu vorangegangenen Messwerten weiterhin
zum Einsatz kommen.
[0064] Gemäss einer weiteren Ausführungsform wird die vergleichsweise schnelle Änderung
der Ionisationselektrode (2) durch verkürzte Zeitabstände zwischen Testläufen ermittelt.
Dabei erkennt das System die Änderung des Ionisationsstromes zwischen aufeinanderfolgenden
Testläufen und verkürzt oder verlängert automatisch die Zeitabstände zwischen Testläufen.
Die Verkürzung oder Verlängerung der Zeitabstände zwischen aufeinanderfolgenden Testläufen
geschieht dabei in Abhängigkeit der Änderung des Ionisationsstromes (d. h. in Abhängigkeit
des Gradienten).
[0065] Mit anderen Worten, die Regeleinrichtung ist ausgebildet anhand der mindestens einen
Ionisationselektrode (2) wiederholt Ionisationsströme (15) aufzunehmen, und die Regeleinrichtung
ist ausgebildet zur wiederholten Bildung einer Differenz zwischen dem Kehrwert eines
ersten Ionisationsstromes zu einem ersten Luftvolumenstrom (16) und einem Kehrwert
eines zweiten Ionisationsstromes, der zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom aufgenommen
wurde und zu dem ersten Luftvolumenstrom (16) oder im Wesentlichen zum ersten Luftvolumenstrom
(16) gehört, wobei die Zeitabstände zwischen Differenzbildungen abhängen von den Differenzen
der jeweils aufgenommenen Ionisationsströme.
[0066] Gemäss einer bevorzugten Ausführungsform lassen sich anhand der vorgenannten Schritte
und/oder Formeln nicht nur Ionisationsströme verschieben und/oder angleichen, die
zu einem abgebrochenen Testlauf gehören. Stattdessen lassen sich beliebige Werte von
Ionisationsströmen auf einer Regelkurve abschätzen und/oder filtern. Dies schliesst
insbesondere solche Werte von Ionisationsströmen ein, die durch Interpolation zwischen
Messwerten entstanden sind.
[0067] Gemäss einer weiteren Ausführungsform wird die Korrektur der Regelkurve ausgeführt,
indem im Betrieb ausgehend von der aktuellen Brennerleistung der am besten passenden
Testpunkt ausgewählt wird. In der Regel ist der am besten passende Testpunkt derjenige
Testpunkt, der der aktuellen Brennerleistung bzw. der aktuellen Gebläsedrehzahl bzw.
dem aktuellen Luftvolumenstrom am nächsten liegt. An diesem Testpunkt wird dann ein
Ionisationsstrom aufgenommen. Die Ionisationsströme an den verbleibenden Testpunkten
werden im Anschluss an den Ionisationsstrom zum am besten passenden Testpunkt aufgenommen.
Die Ionisationsströme können beispielsweise erst dann aufgenommen werden, wenn die
Brennerleistung bzw. die Gebläsedrehzahl bzw. der Luftvolumenstrom in die Nähe des
jeweiligen Testpunktes moduliert.
[0068] Mit anderen Worten, die Regeleinrichtung ist vorzugsweise ausgebildet, im Betrieb
ausgehend vom aktuellen Luftvolumenstrom 16 der Brenneranlage einen am besten passenden
Testpunkt der Regelkurve (14 bzw. 17) auszuwählen und an diesem Testpunkt ein Paar
aus Ionisationsstrom 15 und Luftvolumenstrom 16 aufzunehmen. Die Aufnahme von Paaren
aus Ionisationsstrom 15 und Luftvolumenstrom 16 an anderen Testpunkten der Regelkurve
(14 bzw. 17) wird zeitlich aufgeschoben.
[0069] Teile einer Regeleinrichtung oder eines Verfahrens gemäss der vorliegenden Offenbarung
können als Hardware, als Softwaremodul, welches von einer Recheneinheit ausgeführt
wird, oder anhand eines Cloud-Rechners, oder anhand einer Kombination der vorgenannten
Möglichkeiten realisiert werden. Die Software mag eine Firmware, einen Hardware-Treiber,
der innerhalb eines Betriebssystems ausgeführt wird, oder ein Anwendungsprogramm umfassen.
Die vorliegende Offenbarung bezieht sich also auch auf ein Rechnerprogramm-Produkt,
welches die Merkmale dieser Offenbarung enthält bzw. die erforderlichen Schritte ausführt.
Bei Realisierung als Software können die beschriebenen Funktionen gespeichert werden
als eine oder mehrere Befehle auf einem Rechner-lesbaren Medium. Einige Beispiele
Rechner-lesbarer Medien schliessen Arbeitsspeicher (RAM), magnetischen Arbeitsspeicher
(MRAM), ausschliesslich lesbaren Speicher (ROM), Flash-Speicher, elektronisch programmierbares
ROM (EPROM), elektronisch programmierbares und löschbares ROM (EEPROM), Register einer
Recheneinheit, eine Festplatte, eine auswechselbare Speichereinheit, einen optischen
Speicher, oder jegliches geeignete Medium ein, auf welches durch einen Rechner oder
durch andere IT-Vorrichtungen und Anwendungen zugegriffen werden kann.
[0070] Das Genannte bezieht sich auf einzelne Ausführungsformen der Offenbarung. Verschiedene
Änderungen an den Ausführungsformen können vorgenommen werden ohne von der zu Grunde
liegenden Idee abzuweichen und ohne den Rahmen dieser Offenbarung zu verlassen. Der
Gegenstand der vorliegenden Offenbarung ist definiert über deren Ansprüche. Es können
verschiedenste Änderungen vorgenommen werden ohne den Schutzbereich der folgenden
Ansprüche zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0071]
- 1 Flamme
- 2 Ionisationselektrode
- 3 Flammenverstärker
- 4 Ionisationssignal
- 5 Stelleinrichtung
- 6 erster Aktor
- 7 zweiter Aktor
- 8 erstes Stellsignal
- 9 Drehzahlsignal
- 10 zweites Stellsignal
- 11 Anforderungssignal
- 12 Luft
- 13 Brennstoff
- 14 im Labor unter Testbedingungen aufgenommene Regelkurve
- 15 y-Achse mit Ionisationsstrom
- 16 x-Achse mit Gebläsedrehzahl bzw. Luftvolumenstrom bzw. Brennerleistung/Leistung
der Brenneranlage
- 17 Regelkurve unter Berücksichtigung der Alterung der Ionisationselektrode
- 18 Testpunkt mit abgebrochenem Testlauf
1. Einrichtung zur Regelung einer Brenneranlage mit mindestens einem Brenner, und mit
mindestens einer Ionisationselektrode (2), die derart angeordnet ist, dass sie im
Betrieb der Brenneranlage im Bereich einer Flamme (1) des mindestens einen Brenners
liegt,
wobei die Regeleinrichtung ausgebildet ist, anhand der mindestens einen Ionisationselektrode
(2) einen Ionisationsstrom (15) aufzunehmen,
wobei die Regeleinrichtung ausgebildet ist, einen Luftvolumenstrom (16) der Brenneranlage
unter Berücksichtigung des Ionisationsstromes (15) einzustellen,
wobei die Regeleinrichtung einen Speicher umfasst und ausgebildet ist, Paare aus Luftvolumenstrom
(16) der Brenneranlage und Ionisationsstrom (15) zu speichern,
wobei die Regeleinrichtung ausgebildet ist zur Bildung einer Differenz zwischen dem
Kehrwert eines ersten Ionisationsstromes zu einem ersten Luftvolumenstrom (16) und
einem Kehrwert eines zweiten Ionisationsstromes, der zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom
aufgenommen wurde und zu dem ersten Luftvolumenstrom (16) oder im Wesentlichen zum
ersten Luftvolumenstrom (16) gehört,
wobei die Regeleinrichtung ausgebildet ist, als Summe dieser Differenz und des Kehrwertes
eines weiteren Ionisationsstromes den Kehrwert und den Wert eines verschobenen Ionisationsstromes
zu berechnen, wobei der weitere Ionisationsstrom und der verschobene Ionisationsstrom
zu einem zweiten Luftvolumenstrom der Brenneranlage gehören, der von dem ersten Luftvolumenstrom
(16) der Brenneranlage verschieden ist,
wobei die Regeleinrichtung ausgebildet ist, den Kehrwert oder den Wert des verschobenen
Ionisationsstromes unter Verwendung einer Filterkonstanten an den Kehrwert oder Wert
eines historischen Ionisationsstromes zu filtern, der zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom
aufgenommen wurde und zum zweiten Luftvolumenstrom oder im Wesentlichen zum zweiten
Luftvolumenstrom gehört, sodass als Ergebnis der Filterung ein gefilterter Ionisationsstrom
und dessen Kehrwert berechnet sind.
2. Einrichtung zur Regelung einer Brenneranlage nach Anspruch 1, wobei die Regeleinrichtung
zusätzlich ausgebildet ist zur Berechnung einer zweiten Differenz aus einem Kehrwert
des gefilterten Ionisationsstromes und aus einem Kehrwert des weiteren Ionisationsstromes.
3. Einrichtung zur Regelung einer Brenneranlage nach Anspruch 2, wobei die Regeleinrichtung
zusätzlich ausgebildet ist die zweite Differenz zu dem Kehrwert eines dritten Ionisationsstromes
zu addieren und daraus einen verschobenen dritten Ionisationsstrom zu erhalten, wobei
der dritte Ionisationsstrom zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom aufgenommen wurde
und zum zweiten Luftvolumenstrom der Brenneranlage gehört.
4. Einrichtung zur Regelung einer Brenneranlage nach Anspruch 3, wobei die Regeleinrichtung
zusätzlich ausgebildet ist, Paare aus Luftvolumenstrom (16) der Brenneranlage und
Ionisationsstrom (15) zu einer Regelkurve (14 bzw. 17) zusammenzufügen und zu speichern.
5. Einrichtung zur Regelung einer Brenneranlage nach Anspruch 4, wobei die Regeleinrichtung
zusätzlich ausgebildet ist, den verschobenen dritten Ionisationsstrom als Teil einer
korrigierten Regelkurve (17) zu errechnen und / oder zu speichern und / oder aus diesem
Ionisationsstrom die Korrektur, insbesondere die Abweichung, zu der ursprünglichen
Regelkurve zu errechnen und / oder zu speichern.
6. Einrichtung zur Regelung einer Brenneranlage nach Anspruch 1, wobei der zweite Ionisationsstrom
unter Laborbedingungen an einer neuen oder wenig gealterten Ionisationselektrode aufgenommen
wurde.
7. Einrichtung zur Regelung einer Brenneranlage nach Anspruch 1, wobei der weitere Ionisationsstrom
unter Laborbedingungen an einer neuen oder wenig gealterten Ionisationselektrode aufgenommen
wurde.
8. Einrichtung zur Regelung einer Brenneranlage nach Anspruch 1, wobei der historische
Ionisationsstrom zeitlich nach dem zweiten Ionisationsstrom aufgenommen wurde.
9. Einrichtung zur Regelung einer Brenneranlage nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
wobei die Filterung des Wertes oder des Kehrwertes des verschobenen Ionisationsstromes
an den Wert oder Kehrwert eines historischen Ionisationsstromes erfolgt, indem der
Wert oder Kehrwert des verschobenen Ionisationsstromes um einen Prozentsatz vermindert
wird und der Wert oder der Kehrwert des historischen Ionisationsstromes um denselben
Prozentsatz vergrössert wird.
10. Einrichtung zur Regelung einer Brenneranlage nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
wobei die Regeleinrichtung ausgebildet ist, anhand der mindestens einen Ionisationselektrode
(2) einen Ionisationsstrom (15) aufzunehmen und die Aufnahme des Ionisationsstromes
(15) mehrere Einzelmessungen von Ionisationsströmen (15) umfasst.
11. Einrichtung zur Regelung einer Brenneranlage nach Anspruch 4 oder 5, wobei die Regeleinrichtung
ausgebildet ist, im Betrieb ausgehend vom aktuellen Luftvolumenstrom (16) der Brenneranlage
einen am besten passenden Testpunkt der Regelkurve (14 bzw. 17) auszuwählen und an
diesem Testpunkt ein Paar aus Ionisationsstrom (15) und Luftvolumenstrom (16) aufzunehmen
und die Aufnahme von Paaren aus Ionisationsstrom (15) und Luftvolumenstrom (16) an
anderen Testpunkten der Regelkurve (14 bzw. 17) zeitlich aufzuschieben.
12. Einrichtung zur Regelung einer Brenneranlage nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
wobei die Regeleinrichtung ausgebildet ist zur Bildung einer Differenz zwischen dem
Kehrwert eines ersten Ionisationsstromes zu einem ersten Luftvolumenstrom (16) und
einem Kehrwert eines zweiten Ionisationsstromes, der zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom
aufgenommen wurde und zu dem ersten Luftvolumenstrom (16) oder im Wesentlichen zum
ersten Luftvolumenstrom (16) gehört, und wobei die Bildung der Differenz erstmals
nach einer Stunde oder nach zwei Stunden oder nach fünf Stunden oder nach zehn Stunden
oder nach 20 Stunden oder nach einem Tag oder nach zwei Tagen oder nach 5 Tagen oder
nach 10 Tagen oder nach 20 Tagen erfolgt.
13. Einrichtung zur Regelung einer Brenneranlage nach einem der vorangegangenen Ansprüche,
wobei die Regeleinrichtung ausgebildet ist anhand der mindestens einen Ionisationselektrode
(2) wiederholt Ionisationsströme (15) aufzunehmen, und die Regeleinrichtung ausgebildet
ist zur wiederholten Bildung einer Differenz zwischen dem Kehrwert eines ersten Ionisationsstromes
zu einem ersten Luftvolumenstrom (16) und einem Kehrwert eines zweiten Ionisationsstromes,
der zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom aufgenommen wurde und zu dem ersten Luftvolumenstrom
(16) oder im Wesentlichen zum ersten Luftvolumenstrom (16) gehört, und wobei die Zeitabstände
zwischen Differenzbildungen abhängen von den Differenzen der jeweils aufgenommenen
Ionisationsströme.
14. Verfahren zur Regelung einer Brenneranlage mit mindestens einem Brenner, mit mindestens
einem Speicher, mit mindestens einer Ionisationselektrode (2), die derart angeordnet
ist, dass sie im Betrieb der Brenneranlage im Bereich einer Flamme (1) des mindestens
einen Brenners liegt, das Verfahren umfassend die Schritte
Aufnahme eines Ionisationsstromes (15) anhand der mindestens einen Ionisationselektrode
(2),
Einstellung eines Luftvolumenstromes (16) der Brenneranlage unter Berücksichtigung
des Ionisationsstromes (15),
Speicherung von Paaren aus Luftvolumenstrom (16) der Brenneranlage und Ionisationsstrom
(15),
Bildung einer Differenz zwischen dem Kehrwert eines ersten Ionisationsstromes zu einem
ersten Luftvolumenstrom (16) und einem Kehrwert eines zweiten Ionisationsstromes,
der zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom aufgenommen wurde und zu dem ersten Luftvolumenstrom
(16) oder im Wesentlichen zum ersten Luftvolumenstrom (16) gehört,
Berechnung des Kehrwert und des Wert eines verschobenen Ionisationsstromes als Summe
dieser Differenz und des Kehrwertes eines weiteren Ionisationsstromes, wobei der weitere
Ionisationsstrom und der verschobene Ionisationsstrom zu einem zweiten Luftvolumenstrom
der Brenneranlage gehören, der von dem ersten Luftvolumenstrom (16) der Brenneranlage
verschieden ist,
Filterung des Kehrwerts oder des Werts des verschobenen Ionisationsstromes unter Verwendung
einer Filterkonstanten an den Kehrwert oder Wert eines historischen Ionisationsstromes,
der zeitlich vor dem ersten Ionisationsstrom aufgenommen wurde und zum zweiten Luftvolumenstrom
oder im Wesentlichen zum zweiten Luftvolumenstrom gehört, sodass als Ergebnis der
Filterung ein gefilterter Ionisationsstrom und dessen Kehrwert berechnet sind.
15. Verfahren zur Regelung einer Brenneranlage nach Anspruch 14, das Verfahren zusätzlich
umfassend den Schritt Berechnung einer zweiten Differenz aus einem Kehrwert des gefilterten
Ionisationsstromes und aus einem Kehrwert des weiteren Ionisationsstromes.