[0001] Die Erfindung betrifft einen Turboverdichter gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1.
[0002] Ein Turboverdichter der eingangs genannten Art ist aus dem Patentdokument
DE 197 26 547 A1 bekannt. Dieser Turboverdichter besteht aus einem Laufrad zum Verdichten eines kompressiblen
Fluids (insbesondere Luft), wobei dem Laufrad zur Führung des Fluids eine Strömungsführungseinrichtung
und dieser eine vom Fluid beaufschlagte Druckmessstelle zugeordnet ist. Bei dieser
Lösung sind in einer Messebene rund um den Umfang der als Einlaufdüse ausgebildeten
Strömungsführungseinrichtung mehrere Druckmessstellen angeordnet, um einen gemittelten
Druckmesswert zu bestimmen. Diese Konstruktion ist insoweit aufwändig.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Turboverdichter der eingangs genannten
Art, der wahlweise als Axial- oder Radialverdichter ausgebildet sein kann, zu verbessern.
Insbesondere soll ein Turboverdichter geschaffen werden, bei dem mit weniger Aufwand
ein vergleichbar gutes Druckmessergebnis erzielt werden kann.
[0004] Diese Aufgabe ist mit einem Turboverdichter der eingangs genannten Art durch die
im Kennzeichen des Patentanspruchs 1 aufgeführten Merkmale gelöst.
[0005] Nach der Erfindung ist also vorgesehen, dass der Druckmessstelle zur Ausbildung eines
pneumatisch mit einer Hauptströmung des Fluids (insbesondere der Luft) verbundenen
Totwasserbereichs ein Strömungsabschirmelement zugeordnet ist.
[0006] Mit anderen Worten zeichnet sich die erfindungsgemäße Lösung somit dadurch aus, dass
durch das Strömungsabschirmelement - hinter diesem abgeschirmt von der Hauptströmung
- ein vorzugsweise mehrere druckmessstellengroßes Totwassergebiet für das Fluid geschaffen
wird, d. h. es findet zwangsläufig über diesen Bereich ein Druckausgleich im von der
Hauptströmung nicht weiter gestörten Fluid statt, so dass mit der Druckmessstelle,
obwohl diese im Grunde nur an einem singulären Punkt vom Fluid beaufschlagt wird,
ein Mittelwert gemessen werden kann. Bildet man dabei, was bevorzugt ist und weiter
unten noch genauer erläutert wird, das Strömungsabschirmelement als Ring oder auch
Teilring rund um die Strömungsführungseinrichtung aus, so kann letztlich mit einer
einzigen Druckmessstelle ein für den Gesamtumfang geltender mittlerer Druckmesswert
erfasst werden.
[0007] Der aus der Strömungslehre bekannte Begriff "Totwasserbereich" (siehe auch http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Totwas-ser&oldid=135818888)
bezieht sich im vorliegenden Kontext selbstverständlich nicht auf Wasser, sondern
auf das zu verdichtende kompressible Fluid, hier insbesondere Luft.
[0008] Die Maßgabe "druckmessstellengroß" bezieht sich auf eine maximale Erstreckung der
Druckmessstelle quer zur Hauptströmungsrichtung. Ist die Druckmessstelle beispielsweise,
was regelmäßig der Fall sein wird, im Querschnitt kreisförmig, so bezieht sich die
Maßgabe "druckmessstellengroß" auf den Durchmesser der Druckmessstelle.
[0009] Andere vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Turboverdichters ergeben
sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
[0010] Der Vollständigkeit halber wird noch auf das dem eingangs genannten Patentdokument
DE 197 26 547 A1 in diesem Kontext technisch ähnliche Patentdokument
EP 0 419 798 A1 hingewiesen.
[0011] Der erfindungsgemäße Turboverdichter einschließlich seiner vorteilhaften Weiterbildungen
gemäß der abhängigen Patentansprüche wird nachfolgend anhand der zeichnerischen Darstellung
eines bevorzugten Ausführungsbeispiels näher erläutert.
[0012] Es zeigt (jeweils perspektivisch)
- Figur 1
- im Schnitt den Turboverdichter mit dem erfindungsgemäßen Strömungsabschirmelement
von oben und einem der Einfachheit halber nur schematisch dargestellten Laufrad;
- Figur 2
- das Strömungsabschirmelement gemäß Figur 1 von unten;
- Figur 3
- ungeschnitten den Turboverdichter gemäß Figur 1; und
- Figur 4
- eine Ausschnittsvergrößerung von Figur 1.
[0013] Der in den Figuren dargestellte und als Gebläse für einen Heizungsbrenner verwendete
Turboverdichter besteht zunächst in an sich bekannter Weise aus einem (nur schematisch
dargestellten) Laufrad 1 zum Verdichten eines kompressiblen Fluids (hier Luft), wobei
dem Laufrad 1 zur Führung des Fluids eine Strömungsführungseinrichtung 2 und dieser
eine vom Fluid beaufschlagte Druckmessstelle 3 zugeordnet ist.
[0014] Ferner ist vorgesehen, dass der Turboverdichter als Radialverdichter ausgebildet
ist und die Strömungsführungseinrichtung 2 dementsprechend einen zum Laufrad 1 axialen
Zuströmbereich 5, ein schneckenförmig um das Laufrad 1 angeordnetes Gehäuse 11 und
einen zum Gehäuse 11 tangentialen bzw. zum Laufrad 1 radialen Abströmbereich 12 aufweist.
[0015] Wesentlich für den erfindungsgemäßen Turboverdichter ist nun, dass der Druckmessstelle
3 zur Ausbildung eines pneumatisch mit einer Hauptströmung des Fluids verbundenen
Totwasserbereichs bzw. Totwasserraums ein Strömungsabschirmelement 4 zugeordnet ist.
[0016] Wie bereits erläutert, ist dem Laufrad 1 ein von der Strömungsführungseinrichtung
2 gebildeter Zuströmbereich 5 zugeordnet. Bezüglich des Strömungsabschirmelements
4 ist dabei besonders bevorzugt vorgesehen, dass dieses am Zuströmbereich 5 angeordnet
ist.
[0017] Ferner ist vorgesehen, dass der Zuströmbereich 5 als eine sich in Richtung Laufrad
1 kontinuierlich verjüngende Düse ausgebildet ist, wobei in diesem Fall (siehe hierzu
insbesondere Figur 1) das Strömungsabschirmelement 4 unter Ausbildung eines den Totwasserbereich
bzw. den Totwasserraum bildenden Spaltes 6 konturangepasst an der bzw. zur Düse angeordnet
ist.
[0018] Weiterhin ist vorgesehen, dass der Totwasserbereich einerseits von der Strömungsführungseinrichtung
2 und andererseits vom Strömungsabschirmelement 4 umschlossen ausgebildet ist.
[0019] Wie eingangs bereits erwähnt, ist besonders bevorzugt vorgesehen, dass das Strömungsabschirmelement
4 als einen insbesondere runden Zuströmbereich 5 des Laufrades 1 umschließender Ring
oder mindestens Teilring ausgebildet ist. Dabei ist außerdem zwischen dem Strömungsführungsbereich
2 und dem ringförmig ausgebildeten Strömungsabschirmelement 4 ein ringförmiger Totwasserbereich
ausgebildet, d. h. es stellt sich über den gesamten Umfang des ringförmigen Totwasserraums
ein Druckausgleich ein, so dass der an der hauptströmungsseitigen Druckmessstelle
3 gemessene Druckwert letztlich einen representativen Druckmittelwert des Zuströmbereichs
5 darstellt.
[0020] Da dieser (absolute) Druckwert allerdings auch vom Umgebungsdruck des Turboverdichters
abhängt, ist ferner bevorzugt vorgesehen, dass in einem von der Hauptströmung des
Fluids unbeeinflussten Bereich eine Zusatzdruckmessstelle 7 angeordnet ist, die dazu
dient, den Umgebungsdruck zu erfassen, so dass durch Bildung des Differenzdruckes
Rückschlüsse auf die Strömungsgeschwindigkeit des Fluids und damit bei bekannter Dichte
auf den Volumenstrom des Fluids gezogen werden können.
[0021] Noch etwa genauer betrachtet, ist am Strömungsabschirmelement 4 für die Zusatzdruckmessstelle
7 ein Zusatztotwasserbereich 8 vorgesehen. Dieser ist dabei pneumatisch mit der Umgebung
des Turboverdichters verbunden, aber von der Hauptströmung des Fluids abgeschirmt
ausgebildet. Oder nochmals in anderen Worten ausgedrückt: Die Zusatzdruckmessstelle
7 ist hauptströmungsabgewandt am Strömungsabschirmelement 4 angeordnet.
[0022] Die beiden Druckmessstellen 3 und 7 dienen dabei im vorliegenden Anwendungsfall letztlich
zur Einstellung des Brennstoff-Luft-Gemisches des Heizungsbrenners, wobei noch etwas
konkreter betrachtet, zur Volumenstrombestimmung der Hauptströmung des Fluids eine
mit der Druckmessstelle 3 und der Zusatzdruckmessstelle 7 verbundene, typischerweise
in die Heizungsregelung integrierte Recheneinheit vorgesehen ist. Dabei weisen wahlweise
die Druckmessstelle 3 und/oder die Zusatzdruckmessstelle 7 einen Schlauchanschlussstutzen
9 auf, über den diese dann letztlich mit geeigneten, nicht extra dargestellten Druckmesseinrichtungen
verbunden sind.
[0023] Nochmals mit Verweis auf Figur 1 ist weiterhin bevorzugt zwischen einem Strömungsbereich
der Hauptströmung des Fluids und dem Totwasserbereich eine Verbindungsöffnung 10 vorgesehen.
Dabei ist eine Hauptebene der Verbindungsöffnung 10 im wesentlichen parallel zur Hauptströmung
des Fluids orientiert angeordnet, wobei die Maßgabe "im wesentlichen" zum Ausdruck
bringt, dass die Hauptströmung letztlich einfach an der Verbindungsöffnung 10 vorbei-
und eben nicht in den Totwasserbereich hineinströmt.
[0024] Weiterhin zeigt insbesondere Figur 4, dass der Totwasserbereich als (abgesehen von
der Druckmessstelle 3) ausschließlich zur Verbindungsöffnung 10 hin geöffneter Spalt
6 ausgebildet ist.
[0025] Schließlich sind, wie aus den Figuren ersichtlich, zur Führung der Hauptströmung
des Fluids am Strömungsabschirmelement 4 (strömungsführungseinrichtungabgewandt bzw.
gehäuseabgewandt) mehrere vorzugsweise rippenförmige Strömungsleitelemente 13 angeordnet.
Dabei ist jeweils eine Hauptebene des Strömungsleitelements 13 auf eine Hauptachse
des Laufrades 1 ausgerichtet ausgebildet.
[0026] Der erfindungsgemäße Turboverdichter funktioniert wie folgt:
Das Laufrad 1 wird typischerweise mit einem (nicht dargestellten) Elektromotor in
Drehung versetzt. Dies führt dazu, dass Luft über den Zuströmbereich 5 angesaugt wird.
Diese Luft passiert das Laufrad 1 und wird komprimiert zum Abströmbereich 12 gefördert.
Im Anschluss daran wird der Luft eine von der Regelungseinheit definierte Menge Brennstoff,
insbesondere Gas, zugesetzt, um eine Brennstoff-Luft-Gemisch zu bilden. Die genannte
Regelungseinheit verwendet dabei die an den beiden Druckmessstellen 3 und 7 ermittelten
Druckmesswerte, wobei diese Dank der erfindungsgemäßen Lösung ausreichend genau sind
und auf weitere, bisher erforderliche Messungen am übrigen Umfang des Zuströmbereichs
5 verzichtet werden kann.
Bezugszeichenliste
[0027]
- 1
- Laufrad
- 2
- Strömungsführungseinrichtung
- 3
- Druckmessstelle
- 4
- Strömungsabschirmelement
- 5
- Zuströmbereich
- 6
- Spalt
- 7
- Zusatzdruckmessstelle
- 8
- Zusatztotwasserbereich
- 9
- Schlauchanschlussstutzen
- 10
- Verbindungsöffnung
- 11
- Gehäuse
- 12
- Abströmbereich
- 13
- Strömungsleitelement
1. Turboverdichter, umfassend ein Laufrad (1) zum Verdichten eines kompressiblen Fluids,
wobei dem Laufrad (1) zur Führung des Fluids eine Strömungsführungseinrichtung (2)
und dieser eine vom Fluid beaufschlagte Druckmessstelle (3) zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Druckmessstelle (3) zur Ausbildung eines pneumatisch mit einer Hauptströmung
des Fluids verbundenen Totwasserbereichs ein Strömungsabschirmelement (4) zugeordnet
ist.
2. Turboverdichter nach Anspruch 1, wobei dem Laufrad (1) ein von der Strömungsführungseinrichtung
(2) gebildeter Zuströmbereich (5) zugeordnet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Strömungsabschirmelement (4) am Zuströmbereich (5) angeordnet ist.
3. Turboverdichter nach Anspruch 2, wobei der Zuströmbereich (5) als eine sich in Richtung
Laufrad (1) kontinuierlich verjüngende Düse ausgebildet ist,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Strömungsabschirmelement (4) unter Ausbildung eines den Totwasserbereich bildenden
Spaltes (6) konturangepasst an der Düse angeordnet ist.
4. Turboverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Totwasserbereich einerseits von der Strömungsführungseinrichtung (2) und andererseits
vom Strömungsabschirmelement (4) umschlossen ausgebildet ist.
5. Turboverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Strömungsabschirmelement (4) als einen insbesondere runden Zuströmbereich (5)
des Laufrades (1) umschließender Ring oder mindestens Teilring ausgebildet ist.
6. Turboverdichter nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Strömungsführungsbereich (2) und dem ringförmig ausgebildeten Strömungsabschirmelement
(4) ein ringförmiger Totwasserbereich ausgebildet ist.
7. Turboverdichter nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem von der Hauptströmung des Fluids unbeeinflussten Bereich eine Zusatzdruckmessstelle
(7) angeordnet ist.
8. Turboverdichter nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass am Strömungsabschirmelement (4) für die Zusatzdruckmessstelle (7) ein Zusatztotwasserbereich
(8) vorgesehen ist.
9. Turboverdichter nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Zusatztotwasserbereich (8) pneumatisch mit der Umgebung des Turboverdichters
verbunden, aber von der Hauptströmung des Fluids abgeschirmt ausgebildet ist.
10. Turboverdichter nach einem der Ansprüche 7 bis 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass zur Volumenstrombestimmung der Hauptströmung des Fluids eine mit der Druckmessstelle
(3) und der Zusatzdruckmessstelle (7) verbundene Recheneinheit vorgesehen ist.