[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Rührwerkskugelmühle und eine Mahlscheibe
gemäß den Merkmalen der Oberbegriffe der Ansprüche 1 und 15.
Stand der Technik
[0002] Die Erfindung bezieht sich auf eine Mahlscheibe für Rührwerkskugelmühlen. Die Rührwerkskugelmühle
ist ein Gerät zur Grob-, Fein- und Feinstzerkleinerung oder Homogenisierung von Mahlgut.
Eine Rührwerkskugelmühle besteht aus einem vertikal oder horizontal angeordneten,
meist annähernd zylindrischen Mahlbehälter, der zu 70% bis 90 % mit Mahlkörpern gefüllt
ist. Der Mahlbehälter ist bei Rührwerkskugelmühlen in der Regel stationär gelagert.
Ein Rührwerk mit geeigneten Rührelementen sorgt für die intensive Bewegung der Mahlkörper.
Viele herkömmlich bekannte Mühlen werden durch eine zentrale Öffnung in einer der
Stirnwände befüllt. Das Einfüllen kann alternativ auch direkt über den Mahlzylinder
erfolgen. Die Mahlgutsuspension wird kontinuierlich durch den Mahlraum gepumpt. Dabei
werden die suspendierten Feststoffe durch Prall- und Scherkräfte zwischen den Mahlkörpern
zerkleinert bzw. dispergiert. Der Austrag ist von der Bauform abhängig und erfolgt
beispielsweise durch ein Sieb am Mühlenende.
[0003] Das Rührwerk ist in der Regel durch eine Rührwerkswelle gebildet, die dazu dient,
Scheiben oder radial abstehende Stifte zu drehen, insbesondere um in Flüssigkeit verteilte
Feststoffe zu deagglomerieren und zu zerkleinern. Die Rührwerkswelle wird in der Regel
motorisch angetrieben. Als geeignete Rührelemente finden insbesondere Scheibenrührer
mit einer Mehrzahl von an einer Rührwelle angeordneten Mahlscheiben Verwendung. Die
Mahlscheiben sind meist kreisförmig und können mit Durchlassöffnungen versehen sein.
Über die Durchlassöffnung wird insbesondere die Produktströmung sichergestellt. Bekannt
sind auch Scheiben mit radial abstehenden Erhebungen, die sich von der inneren Peripherie
der Scheibe nach außen erstrecken, um eine intensivere Aktivierung der Mahlkörper
zu erzielen.
[0004] Aus dem Stand der Technik bekannte glatte Mahlscheiben erzeugen überwiegend Schichtströmungen
der Mahlkörper in radialer und tangentialer Richtung, wobei die Mahlkörper aneinander
reiben. Axiale Impulse (Pralleffekte) sind dabei kaum wirksam.
[0005] DE 60115392 T2 beschreibt eine Feinmühle mit verbesserter Mahlscheibe. Wenigstens eine der Mahlscheiben
weist einen sich axial erstreckenden Stift auf, der nach außen radial versetzt zur
Welle und nach innen radial versetzt zur äußeren Kante der Mahlscheibe angebracht
ist und ein distales Ende aufweist, das einem glatten Oberflächenteil einer nächsten
benachbarten Mahlscheibe zugewandt ist. Der Stift wirkt als Aktivierungselement positiv
auf die Mahlkörperbewegung. Insbesondere aktivieren die Stifte der Mahlscheiben die
Mahlkörper wechselseitig in axialer Richtung. Dies führt vermehrt zu Kontakten zwischen
den Mahlkörpern und damit zu effektiveren Zerkleinerungsvorgängen.
[0006] Der vorbeschriebene Stand der Technik weist jedoch auch Nachteile auf. Exzenterscheiben
erzeugen beispielsweise eine Unwucht, die zu Vibrationen der Rührwerkskugelmühle führt.
Die sogenannten Trinex-Scheiben - diese weisen eine Grundform in Form eines Dreiecks
mit abgerundeten Ecken auf - können die Mahlkörper nicht optimal aktivieren beziehungsweise
bewirken einen nicht ausreichenden Leistungseintrag in das Mahlgut bzw. die Mahlkörperpackung.
Bei den in der
DE 60115392 T2 beschriebenen Mahlscheiben ergibt sich eine starke Verdrängung der Mahlkörper in
den Trennbereich hinein, in dem die Mahlkörper vom Produkt getrennt werden. In diesem
Trennbereich sollte die Mahlkörper Konzentration jedoch möglichst niedrig sein.
[0007] Die Aufgabe der Erfindung besteht darin, eine Rührwerkskugelmühle mit Mahlscheiben
bereitzustellen, die eine Verbesserung der Mahlwirkung und / oder Effizienz der Rührwerkskugelmühle
bewirken und die Nachteile des Stands der Technik nicht aufweisen.
[0008] Die obige Aufgabe wird durch eine Rührwerkskugelmühle und durch eine Mahlscheibe
gelöst, die die Merkmale in den Patentansprüchen 1 und 15 umfassen. Weitere vorteilhafte
Ausgestaltungen werden durch die Unteransprüche beschrieben.
Beschreibung
[0009] Die Erfindung betrifft eine Rührwerkskugelmühle zur Bearbeitung und insbesondere
Zerkleinerung von Mahlgut mit Hilfe von Mahlkörpern. Eine solche Rührwerkskugelmühle
umfasst ein Rührwerk mit einer drehbaren axialen Rührwelle und mit mindestens einer
an der axialen Rührwelle im Wesentlichen senkrecht angeordneten Mahlscheibe. Die Mahlscheibe
weist insbesondere zwei kreisrunde Stirnseiten mit im Wesentlichen senkrecht zur axialen
Rührwelle des Rührwerks ausgebildeten Stirnseitenebenen auf. Erfindungsgemäß umfasst
die Mahlscheibe erste Bereiche, in denen eine erste der zwei Stirnseiten erste Erhebungen
und / oder erste Vertiefungen gegenüber der ersten Stirnseitenebene aufweist. Weiterhin
umfasst die Mahlscheibe zweite Bereiche, in denen eine zweite der zwei Stirnseiten
zweite Erhebungen oder zweite Vertiefungen gegenüber der zweiten Stirnseitenebene
aufweist. Die Erhebungen und / oder Vertiefungen der jeweiligen Stirnseiten bilden
jeweils Strömungskanäle für den Produktstrom aus Mahlgut und Mahlkörpern aus. Der
Produktstrom wird durch die Strömungskanäle von den Stirnseitenebenen der Mahlscheibe
weg gelenkt, insbesondere wird der Produktstrom in den Zwischenraum zwischen zwei
Mahlscheiben gelenkt. Die durch die Erhebungen und / oder Vertiefungen ausgebildeten
Strömungskanäle bewirken wechselseitige axiale Impulse auf die Mahlkörper und die
Ausbildung von so genannten Entlastungs- und Verdichtungszonen. Dies führt zu Vibrationen
bzw. Turbulenzen und somit einer erhöhten Stoßfrequenz zwischen den Mahlkörpern.
[0010] Die Erhebungen und / oder Vertiefungen der Stirnseiten vergrößern weiterhin die aktive
Oberfläche der Stirnseiten der Mahlscheibe, wodurch die Aktivierung der Mahlkörper
verstärkt wird. Insbesondere bewirken die erfindungsgemäßen Erhebungen und / oder
Vertiefungen in radialer Ausrichtung der Mahlscheibe eine Erhöhung von axialen Stoßeffekten.
[0011] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform umfasst die Mahlscheibe erste Bereiche, in
denen die erste Stirnseite Erhebungen gegenüber der ersten Stirnseitenebene aufweist.
Dagegen weist die Mahlscheibe in diesen Bereichen auf der zweiten gegenüberliegenden
Stirnseite Vertiefungen gegenüber der zweiten Stirnseitenebene auf. Insbesondere weist
die Mahlscheibe in diesem ersten Bereich dieselbe Dicke wie in benachbarten Bereichen
auf. Alternativ oder zusätzlich kann die Mahlscheibe zweite Bereiche umfassen, in
denen die eine erste Stirnseite Vertiefungen gegenüber der ersten Stirnseitenebene
aufweist und wobei die Mahlscheibe in diesen zweiten Bereichen auf der zweiten Stirnseite
zweite Erhebungen gegenüber der zweiten Stirnseitenebene aufweist. Insbesondere entsprechen
die Bereiche, in denen die erste Stirnseite erste Erhebungen aufweist den Bereichen
der Mahlscheiben, in denen die zweite Stirnseite zweite Vertiefungen aufweist und
vice versa. Insbesondere stellt die zweite Stirnseite somit ein inverses Abbild der
ersten Stirnseite der Mahlscheibe dar.
[0012] Gemäß einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist vorgesehen, dass die Mahlscheibe
in ersten Bereichen auf der ersten Stirnseite Erhebungen aufweist und in zweiten Bereichen
auf der zweiten Stirnseite Erhebungen aufweist. In den ersten Bereichen entspricht
die zweite Stirnseite der zweiten Stirnseitenebene und in den zweiten Bereichen entspricht
die erste Stirnseite der ersten Stirnseitenebene.
[0013] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung erstrecken sich die Erhebungen und / oder
die Vertiefungen radial von einer zentralen Wellenöffnung für die Rührwelle des Rührwerks
zu einem äußeren Rand beziehungsweise Außenumfang der Mahlscheibe. Gemäß einer weiteren
Ausführungsform erstrecken sich die Erhebungen und / oder die Vertiefungen von einer
zentralen Wellenöffnung für die Rührwelle des Rührwerks zu einem äußeren Rand beziehungsweise
Außenumfang der Mahlscheibe, wobei die Vertiefungen in einem Winkel ungleich 0° zu
den Radien der Mahlscheibe ausgebildet sind. Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung
sind die Vertiefungen in einem Winkel zwischen 15° und 75° zu den Radien der Mahlscheibe
ausgebildet.
[0014] Die Erhebungen und Vertiefungen einer Stirnseite können beispielsweise in einem regelmäßigen
Muster alternierend ausgebildet sein, das heißt Erhebungen und Vertiefungen sind abwechselnd
in einem gleichmäßigen Muster auf der jeweiligen Stirnseite angeordnet. Weiterhin
kann vorgesehen sein, dass die Erhebungen und / oder Vertiefungen an sich jeweils
strukturiert sind und so genannten Unterstrukturen aufweisen. Bei den Unterstrukturen
handelt es sich beispielsweise um ein weiteres Profil aus kleineren Erhebungen und
Vertiefungen.
[0015] Gemäß einer Ausführungsform der Erfindung weist die Mahlscheibe im Bereich der zentralen
Wellenöffnung eine erste Stärke auf. Dagegen weist die Mahlscheibe im Bereich ihres
Außenumfangs eine zweite Stärke auf, die größer ist als die erste Stärke. Das heißt,
insbesondere nimmt die Stärke der Mahlscheibe radial nach außen hin zu. Dies führt
ebenfalls zur Ausbildung von Verdichtungs- und / oder Entlastungszonen. In eine solche
sich nach außen verdickende Mahlscheibe können beispielsweise Vertiefungen eingefräst
werden, um die gewünschten alternierenden axialen Bewegungen im Mahlgut- Mahlkörper-
Produktstrom zu erzielen. Insbesondere werden wechselseitige Einfräsungen verwendet,
um ein oben beschriebenes Muster zu erhalten, bei dem erhöhte Bereiche auf der einen
Stirnseite mit Vertiefungen auf der anderen Stirnseite korrespondieren.
[0016] Alternativ kann eine konische Erweiterung beziehungsweise Verdickung der Mahlscheibe
zum äußeren Rand hin sukzessive auf unterschiedlichen inneren Radien beziehungsweise
Kreisringen der Mahlscheibe erfolgen. In Verbindung mit gegensätzlich gerichteten
Einfräsungen in benachbarten Ringen kann eine weitere Intensivierung der Radialströmung
bewirkt werden, wobei ebenfalls Druckdifferenzen erzeugt und somit Kavitationseffekte
bewirkt werden.
[0017] Beispielsweise können die Stirnseiten der Mahlscheibe jeweils in mindestens zwei
Kreisringe unterteilt sein, wobei innerhalb der Kreisringe alternierende Bereiche
mit Erhebungen und Vertiefungen ausgebildet sind. Insbesondere ist wiederum vorgesehen,
dass Bereiche derart ausgebildet sind, dass beispielsweise auf der ersten Stirnseite
Erhebungen und auf der zweiten Stirnseite Vertiefungen ausgebildet sind. Weiterhin
ist gemäß einer Ausführungsform vorgesehen, dass Vertiefungen in einem inneren Kreisring
auf einer Stirnseite der Mahlscheibe keine oder nur bereichsweise Angrenzungsbereiche
mit Vertiefungen in einem angrenzenden äußeren Kreisring derselben Stirnseite der
Mahlscheibe aufweisen. Zusätzlich ist vorgesehen, dass Erhebungen im inneren Kreisring
auf einer Stirnseite der Mahlscheibe keine oder nur bereichsweise Angrenzungsbereiche
mit Erhebungen im angrenzenden äußeren Kreisring auf derselben Stirnseite der Mahlscheibe
aufweisen.
[0018] Gemäß einer speziellen Ausführungsform einer in mindestens zwei Kreisringen unterteilten
Mahlscheibe weisen die Vertiefungen in einem inneren Kreisring keine Angrenzungsbereiche
mit Vertiefungen in einem angrenzenden äußeren Kreisring auf. Zudem weisen die Erhebungen
im inneren Kreisring keine Angrenzungsbereiche mit Erhebungen im angrenzenden äußeren
Kreisring auf. Insbesondere sind innerhalb eines Kreissegments umfassend ein Teilsegment
des inneren Kreisrings und ein Teilsegment des äußeren Kreisrings eine Erhebung und
eine Vertiefung fluchtend angeordnet.
[0019] Gemäß einer weiteren Ausführungsform einer in mindestens zwei Kreisringen unterteilten
Mahlscheibe weisen die Vertiefungen in einem inneren Kreisring keine Angrenzungsbereiche
mit Vertiefungen in einem angrenzenden äußeren Kreisring auf. Dagegen weisen Erhebungen
im inneren Kreisring bereichsweise Angrenzungsbereiche mit Erhebungen im angrenzenden
äußeren Kreisring auf. Bei diesem Ausführungsbeispiel kann beispielsweise vorgesehen
sein, dass das Muster aus Erhebungen und Vertiefungen auf einer Stirnseite der Mahlscheibe
nicht zu 100% invers auf der anderen Stirnseite der Mahlscheibe nachgebildet ist.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsform einer in mindestens zwei Kreisringen unterteilten
Mahlscheibe sind die Vertiefungen in einem inneren Kreisring in einem ersten Winkel
ungleich 0° zu den Radien der Mahlscheibe ausgebildet. Dagegen sind die Vertiefungen
in einem angrenzenden äußeren Kreisring in einem zweiten Winkel ungleich 0° zu den
Radien der Mahlscheibe ausgebildet, wobei der erste Winkel ungleich dem zweiten Winkel
ist. Beispielsweise handelt es sich bei dem ersten Winkel um einen spitzen Winkel
und bei dem zweiten Winkel um einen negativen spitzen Winkel gegenüber einem Radius
der Mahlscheibe. Beispielsweise werden die Mahlscheiben aus einem Vollmaterial hergestellt,
in das die Vertiefungen eingearbeitet, insbesondere eingefräst, werden, um somit die
Erhebungen und / oder Vertiefungen gegenüber einer Stirnseitenebene der Mahlscheibe
auszubilden. Durch das Einfräsen der Vertiefungen in das Vollmaterial ist es möglich,
die Vertiefungen mit verschiedenen Winkeln in die Mahlscheibe einzubringen, so dass
die Vertiefungen nicht radial zur Scheibenachse aufgeteilt sind.
[0021] Die Mahlscheibe kann auch mittels anderer geeigneter Verfahren aus einem Vollmaterial
hergestellt werden, beispielsweise mittels eines Umformverfahrens wie Formgießen oder
Ähnlichem.
[0022] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung sind mindestens zwei benachbarte
Mahlscheiben an einer Rührwelle derart angeordnet, dass die jeweils einander direkt
gegenüberliegenden Seitenflächen jeweils spiegelbildlich ausgebildet sind. Insbesondere
sind Vertiefungen der einen Mahlscheibe direkt axial gegenüberliegend zu Vertiefungen
der anderen Mahlscheibe ausgebildet und Erhöhungen der einen Mahlscheibe sind direkt
axial gegenüberliegend zu ) Erhöhungen der anderen Mahlscheibe ausgebildet. Dadurch
gibt es zwischen den beiden Mahlscheiben im Bereich der jeweiligen Vertiefungen verbreiterte
Bereiche mit einem größeren Abstand zwischen den beiden Mahlscheiben. Dies sind sogenannte
Entlastungszonen. Weiterhin gibt es zwischen den beiden Mahlscheiben im Bereich der
jeweiligen Erhöhungen verengte Bereiche mit einem geringeren Abstand zwischen den
beiden Mahlscheiben. Dies sind sogenannte Verdichtungszonen. Zwischen den Entlastungszonen
und den Verdichtungszonen besteht eine Druckdifferenz, wodurch axiale Pulse erzeugt
werden. Dies führt zu Schwingungen in dem Mahlgut- Mahlkörper- Produktstrom und damit
zu einer zusätzlichen Beanspruchung der Mahlgut- Partikel. Die Erfindung betrifft
weiterhin eine Mahlscheibe für ein Rührwerk einer Rührwerkskugelmühle zur Bearbeitung
und insbesondere Zerkleinerung von Mahlgut mit Hilfe von Mahlkörpern mit den vorbeschriebenen
Merkmalen.
Figurenbeschreibung
[0023] Im Folgenden sollen Ausführungsbeispiele die Erfindung und ihre Vorteile anhand der
beigefügten Figuren näher erläutern. Die Größenverhältnisse der einzelnen Elemente
zueinander in den Figuren entsprechen nicht immer den realen Größenverhältnissen,
da einige Formen vereinfacht und andere Formen zur besseren Veranschaulichung vergrößert
im Verhältnis zu anderen Elementen dargestellt sind.
Figuren 1A bis 1 D zeigen verschiedene Ansichten einer ersten Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Mahlscheibe.
Figuren 2A bis 2B zeigen verschiedene Möglichkeiten von weiteren Ausführungsformen
von erfindungsgemäßen Mahlscheiben.
Figur 3 zeigt weitere Ausführungsformen der Strukturierung von erfindungsgemäßen Mahlscheiben.
Figuren 4A bis 4D zeigen verschiedene Ansichten einer vierten Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Mahlscheibe.
Figur 5 zeigt das Strömungsverhalten von Mahlkörpern zwischen zwei erfindungsgemäßen
Mahlscheiben gemäß den Figuren 1A bis 1 D.
Figur 6 zeigt das Strömungsverhalten von Mahlkörpern zwischen zwei erfindungsgemäßen
Mahlscheiben gemäß den Figuren 1A bis 1D, die spiegelbildlich zueinander angeordnet
sind.
[0024] Für gleiche oder gleich wirkende Elemente der Erfindung werden identische Bezugszeichen
verwendet. Ferner werden der Übersicht halber nur Bezugszeichen in den einzelnen Figuren
dargestellt, die für die Beschreibung der jeweiligen Figur erforderlich sind. Die
dargestellten Ausführungsformen stellen lediglich Beispiele dar, wie die erfindungsgemäße
Vorrichtung ausgestaltet sein kann und stellen keine abschließende Begrenzung dar.
[0025] Figuren 1A bis 1 D zeigen verschiedene Ansichten einer ersten Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Mahlscheibe 1, 1 a. Insbesondere zeigt Figur 1A eine Draufsicht
auf eine erste Stirnseite 4 einer Mahlscheibe 1a, Figur 1B zeigt einen Schnitt durch
eine Mahlscheibe 1a entlang der in Figur 1A dargestellten Schnittlinie A-A, Figur
1 C zeigt eine Seitenansicht auf eine Mahlscheibe 1 a und Figur 1 D zeigt eine perspektivische
Darstellung einer Mahlscheibe 1 a. Die Mahlscheibe 1 a umfasst einen kreisförmigen
Scheibenkörper 3 mit einer zentralen Achsöffnung 2 für die Rührachse des Rührwerks
(nicht dargestellt). Weiterhin weist die Mahlscheibe 1 a Durchströmöffnungen 10 für
das Mahlgut und die Mahlkörper auf.
[0026] Die Mahlscheibe 1 a weist auf beiden Stirnseiten 4, 5 jeweils Erhöhungen 6, 6* auf.
Die zwischen den Erhöhungen 6, 6* ausgebildeten Vertiefungen werden im Folgenden auch
als Nuten 7, 7* bezeichnet, die die Mahlscheibe 1 a jeweils nicht ganz durchdringen.
Die Erhöhungen 6, 6* und Nuten 7,7* können willkürlich oder auch regelmäßig angeordnet
sein. Im dargestellten Ausführungsbeispiel sind die Erhöhungen 6, 6* und Nuten 7,7*
regelmäßig beabstandet angeordnet. Insbesondere ist vorgesehen, dass einer ersten
Erhöhung 6 auf der ersten Stirnseite 4 eine korrespondierende zweite Nut 7* auf der
zweiten Stirnseite 5 zugeordnet ist. Weiterhin ist vorgesehen, dass einer ersten Nut
7 auf der ersten Stirnseite 4 eine korrespondierende zweite Erhöhung 6* auf der zweiten
Stirnseite 5 zugeordnet ist.
[0027] Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Mahlscheibe 1a kommt es zu axialen Impulsen
auf die Mahlkörper unter Ausbildung von sogenannten Entlastungs- und Verdichtungszonen.
Das heißt die Erhöhungen 6, 6* und Nuten 7, 7* bewirken einen nach außen gerichteten
Mahlgut- Mahlkörperstrom S, wobei der Mahlgut-Mahlkörperstrom S insbesondere durch
die Nuten 7, 7* nach außen abgeleitet wird. Die Erhöhungen 6, 6* und Nuten 7, 7* bewirken
weiterhin zusätzliche Vibrationen in den Mahlkörpern beziehungsweise in der Mahlgut-
Mahlkörperpackung und führen somit zu einer hohen Stoßfrequenz zwischen den Mahlkörpern
beziehungsweise Mahlgut- Mahlkörperpackungen.
[0028] Weiterhin entstehen durch die Vertiefungen 7, 7* Druckunterschiede an der Oberfläche
der Stirnseiten 4, 5, welche zu Kavitationseffekten führen und den Dispergiereffekt
verstärken können.
[0029] Durch die Erhöhungen 6, 6* und Vertiefungen 7, 7* wird weiterhin die aktive Scheibenoberfläche
der Stirnseiten 4, 5 vergrößert. Dies führt zu einer erhöhten beziehungsweise intensiveren
Aktivierung der Mahlkörper. In der dargestellten Ausführungsform ist die Mahlscheibe
1 a mit Durchlassöffnungen 10 zur Erzeugung von gezielten Produktströmungen versehen.
Gemäß einer alternativen Ausführungsform weist die Mahlscheibe keine Durchlassöffnungen
auf. Die Ausführungsform einer Mahlscheibe 1 a mit Durchlassöffnungen 10 weist allerdings
den Vorteil auf, dass die Durchlassöffnungen 10 die Aktivierung der Mahlkörper, insbesondere
an den durch die Durchlassöffnungen 10 zusätzlich gebildeten Kanten der Mahlscheibe
1a, erhöhen. Bei Mahlscheiben ohne Durchlassöffnungen strömt der gesamte Mahlgut-
Mahlkörperstrom an den Mahlscheiben vorbei.
[0030] Gemäß einer nicht dargestellten Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass weitere
Nuten in bereits vorhandenen Nuten 7, 7* verlaufen, das heißt, die Vertiefungen 7,
7* weisen eine weitere Unterstruktur auf.
[0031] Figuren 2A bis 2B zeigen verschiedene Möglichkeiten von weiteren Ausführungsformen
von erfindungsgemäßen Mahlscheiben 1, 1b. Insbesondere ist die Mahlscheibe 1 b in
Viertelkreissektoren I bis IV aufgeteilt, wobei jeder Viertelkreissektor I bis III
eine unterschiedliche Ausführungsform einer Mahlscheibe 1b-I, 1b-II, 1b-III, 1 b-IV
mit unterschiedlicher Ausbildung von Erhöhungen 6 und Vertiefungen 7 darstellt. Hierbei
sind die Erhöhungen 6 beziehungsweise Vertiefungen 7 durch weitere Strukturen 6U,
7U unterteilt, beispielsweise findet sich gemäß Figur 2B in einem erhöhten Bereich
6 eine gezackte Profilierung 6U. Insbesondere sind mehrerer Reihen mit Erhöhungen
6U hintereinander angeordnet. Hierbei sind die Erhöhungen 6U immer versetzt, so dass
auf eine Erhöhung 6U immer eine Aussparung beziehungsweise ein Zwischenraum 8 folgt.
Die Größe der Erhöhungen 6U und Aussparungen beziehungsweise Zwischenräume 8 kann
immer gleich oder variabel sein, wobei auch die Anordnung von Erhöhungen 6 und Vertiefungen
7 in unterschiedlichen Größen auf einer Mahlscheibe 1 denkbar ist.
[0032] Sektor I zeigt eine Ausführungsform einer Mahlscheibe 1b-I. Hierbei ist die Mahlscheibe
1c-I in radiale Sektoren 11 gleicher Größe unterteilt, wobei ein radialer Sektor 11
von der Mitte der Mahlscheibe 1b-I zum äußeren Rand hin in einen inneren Untersektor
12a und einen äußeren Untersektor 12b unterteilt ist. Hierbei ist vorgesehen, dass
ein innerer Untersektor 12a insbesondere Erhöhungen 6 und der radial angrenzende äußere
Untersektor 12b dagegen Vertiefungen 7 aufweisen. Weiterhin ist vorgesehen, dass Erhöhungen
6 und Vertiefungen 7 in direkt benachbarten inneren Untersektoren 12a beziehungsweise
direkt benachbarten äußeren Untersektoren 12b jeweils abwechselnd angeordnet sind.
Insbesondere sind die Untersektoren 12a, 12b regelmäßig alternierend angeordnet, die
die die Sektoren 11 stellen jeweils Winkelsegmente gleicher Größe dar. Die Erhöhungen
6 und Vertiefungen 7 weisen jeweils zumindest annähernd eine Trapezform auf.
[0033] Sektor II zeigt eine Ausführungsform einer Mahlscheibe 1b-II. Hierbei weisen die
radialen Sektoren 11 a, 11 b jeweils unterschiedliche Winkelbreiten auf. Analog zur
Mahlscheibe 1b-I sind die Erhöhungen 6 in einem äußeren Kreisring eines radialen Sektors
11 angrenzend an Vertiefungen 7 eines inneren Kreisrings desselben radialen Sektors
11 und angrenzend an Vertiefungen 7 eines äußeren Kreisrings eines direkt benachbarten
radialen Sektors 11.
[0034] Sektor III zeigt eine Ausführungsform einer Mahlscheibe 1b-III. Hierbei weisen die
radialen Sektoren 11 jeweils unterschiedliche Winkelbreiten auf. Weiterhin sind Erhöhungen
6 und Vertiefungen 7 unregelmäßig ausgebildet. Beispielsweise kann vorgesehen sein,
dass eine Vertiefung 7 teilweise in einen benachbarten radialen Sektor 11 hineinragt.
[0035] Sektor IV zeigt eine Ausführungsform einer Mahlscheibe 1b-IV. Hierbei weisen die
radialen Sektoren 11 jeweils unterschiedliche Winkelbreiten auf. Weiterhin sind Erhöhungen
6 und Vertiefungen 7 nur in jedem zweiten radialen Sektor 11 ausgebildet wobei die
Anordnung der Erhöhungen 6 und Vertiefungen im inneren und äußeren Kreisring jedes
zweigeteilten radialen Sektors 11 jeweils gleich ist.Figur 3 zeigt weitere Ausführungsformen
der Strukturierung von erfindungsgemäßen Mahlscheiben 1, 1c. Insbesondere ist die
Mahlscheibe 1 c in Viertelkreissektoren I bis IV aufgeteilt, wobei jeder Viertelkreissektor
I bis III eine unterschiedliche Ausführungsform einer Mahlscheibe 1c-I, 1c-II, 1 c-III
mit unterschiedlicher Ausbildung von Erhöhungen 6 und Vertiefungen 7 darstellt. Hierbei
sind die Erhöhungen 6 und Vertiefungen 7 aus einem Vollmaterial herausgearbeitet,
insbesondere sind die Vertiefungen 7 aus dem Vollmaterial herausgefräst. Dadurch ist
es einfach möglich, Vertiefungen 7 mit verschiedenen Winkeln in die Mahlscheibe 1c-I,
1c-II, 1c-III einzubringen, so dass die Vertiefungen 7 nicht radial zur Scheibenachse
aufgeteilt sein müssen.
[0036] Sektor I zeigt eine Ausführungsform einer Mahlscheibe 1c-I mit radialen Sektoren
11, die von der Mitte der Mahlscheibe 1c-I zum äußeren Rand hin in innere Untersektoren
12a und äußere Untersektoren 12b unterteilt sind. Insbesondere sind die Sektoren 11
zweireihig unterteilt. Hierbei ist vorgesehen, dass ein innerer Untersektor 12a insbesondere
Erhöhungen 6 und der radial angrenzende äußere Untersektor 12b dagegen Vertiefungen
7 aufweisen. Weiterhin ist vorgesehen, dass Erhöhungen 6 und Vertiefungen 7 in direkt
benachbarten inneren Untersektoren 12a beziehungsweise direkt benachbarten äußeren
Untersektoren 12b jeweils abwechselnd angeordnet sind. Insbesondere sind die Untersektoren
12a, 12b regelmäßig alternierend angeordnet, die die die Sektoren 11 stellen jeweils
Winkelsegmente gleicher Größe dar. Die Erhöhungen 6 und Vertiefungen 7 weisen jeweils
zumindest annähernd eine Trapezform auf.
[0037] Sektor II zeigt eine Ausführungsform einer Mahlscheibe 1c-II, bei der ebenfalls eine
Unterteilung in einen inneren Kreisring 13 und einen äußeren Kreisring 14 vorgesehen
ist. Innerhalb der Kreisringe 13, 14, sind Erhöhungen 6 vorgesehen, die in der Draufsicht
jeweils die Form eines gleichschenkligen Trapezes zeigen. Weiterhin sind Vertiefungen
7 vorgesehen, die in der Draufsicht die Form eines Rechtecks zeigen. Die Erhöhungen
6 und Vertiefungen 7 sind innerhalb eines Kreisrings 13, 14 regelmäßig und alternierend
angeordnet. Die Vertiefungen 7 weisen eine Breite B auf, die geringer ist als längere
Breitseite einer Erhöhung 6
13 im inneren Kreisring 13 und geringer als die kürzere Breitseite einer Erhöhung 6
14 im äußeren Kreisring 14. Vorzugsweise weisen die rechteckigen Vertiefung 7
13, 7
14 im inneren und äußeren Kreisring 13, 14 jeweils dieselbe Breite B auf.
[0038] Die Vertiefungen 7 sind derart angeordnet, dass die Mittelachse einer trapezförmigen
Erhöhung 6
14 im äußeren Kreisring 14 und die Mittelachse einer rechteckigen Vertiefung 7
13 im inneren Kreisring 13 auf einer gemeinsamen Achse liegen und dass die Mittelachse
einer rechteckigen Vertiefung 7
14 im äußeren Kreisring 14 und die Mittelachse einer trapezförmigen Erhöhung 6
13 im inneren Kreisring 13 ebenfalls auf einer gemeinsamen Achse, insbesondere auf einem
Radius r der Mahlscheibe 1c-II, liegen. Insbesondere grenzt eine rechteckige Vertiefung
7
13 des inneren Kreisrings 13 an eine trapezförmige Erhöhung 6
14 im äußeren Kreisring 14. Aufgrund der oben beschriebenen Breite B der rechteckigen
Vertiefungen 7 und der beschriebenen Anordnung ergibt sich somit eine Überschneidung
der Erhöhungen 6
13, 6
14, das heißt insbesondere, dass die trapezförmigen Erhöhungen 6
13, 6
14 des inneren und äußeren Kreisringes 13, 14 bereichsweise aneinander grenzen. Ein
solcher Angrenzungsbereich wird unter Verweis mit der Referenznummer 15 dargestellt.
[0039] Sektor III zeigt eine Ausführungsform einer Mahlscheibe 1c-III, bei der Vertiefungen
7 in verschiedenen Winkeln α1, α2 in die Mahlscheibe 1c-III eingebracht wurden, so
dass die Vertiefungen 7 nicht radial zur Scheibenachse aufgeteilt sind. Insbesondere
weisen die Vertiefungen 7 jeweils annähernd die Form eines Parallelogramms auf. Die
Vertiefungen 7
13 in dem inneren Kreisring 13 sind in einem ersten Winkel α1 ungleich 0° zu einem Radius
r der Mahlscheibe 1c-III ausgebildet. Dagegen sind die Vertiefungen 7
14 in dem angrenzenden äußeren Kreisring 14 in einem zweiten Winkel α2 ungleich 0° zu
einem Radius r der Mahlscheibe 1c-III ausgebildet. Es handelt sich jeweils um spitze
Winkel α1, α2 jedoch mit unterschiedlichen Vorzeichen. Alternativ könnte es sich auch
jeweils um spitze Winkel mit gleichem Vorzeichen aber unterschiedlichem Betrag handeln.
[0040] Gemäß einer weiteren, nicht dargestellten Ausführungsform kann auch vorgesehen sein,
innerhalb eines Kreisrings 13, 14 parallelogrammähnliche Vertiefungen 7 mit jeweils
unterschiedlichen Winkeln zu einem Radius r der Mahlscheibe 1c-III vorzusehen.
[0041] Figuren 4A bis 4D zeigen verschiedene Ansichten einer vierten Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Mahlscheibe 1, 1 d. Bei dieser wird der axiale Impuls bzw. die Verdichtungs-
und/oder Entlastungszone durch unterschiedlich tiefe Einfräsungen erzielt. Insbesondere
ist eine Dicke der Mahlscheibe 1d im Bereich eines inneren Durchmesser d
I und eines äußeren Durchmessers d
A gleich.
[0042] Insbesondere weist die Mahlscheibe 1d wechselseitige Vertiefungen 7 beziehungsweise
Einfräsungen auf, die zu alternierenden axialen Bewegungen des Mahlguts und der Mahlkörper
führen. Durch die entstehenden Aktivierungsflächen wird weiterhin eine Intensivierung
der Radialströmung S bewirkt. Gemäß einer weiteren Ausführungsform könnte die Mahlscheibe
1d analog zu den in den Figuren 2 und 3 beschriebenen Ausführungsformen Einfräsungen
auf unterschiedlichen inneren Radien beziehungsweise Kreisringen aufweisen. Beispielsweise
können gegensätzlichen Einfräsungen in benachbarten Ringen vorgesehen sein (vergleiche
Mahlscheibe 1 c-III in Figur 3). Die Einfräsungen können hierbei beispielsweise unterschiedlich
tief ausgebildet sein und / oder unregelmäßig angeordnet sein. Insbesondere können
die Form, die Winkelanordnung und / oder die Breite der Einfräsungen unterschiedlich
gewählt werden. Analog zu dem in den Figuren 1A bis 1 D beschriebenen ersten Ausführungsbeispiel
einer Mahlscheibe 1 a bewirken Druckdifferenzen hier ebenfalls vorteilhafte Kavitationseffekte.
[0043] Figur 5 zeigt das Strömungsverhalten von Mahlkörpern zwischen zwei erfindungsgemäßen
ersten Mahlscheiben 1 a gemäß dem in den Figuren 1a bis 1 D dargestellten ersten Ausführungsbeispiels.
Die erfindungsgemäße Strukturierung der Stirnflächen 4, 5 der Mahlscheiben 1a insbesondere
durch Erhöhungen 6 und Nuten 7 bewirken einen nach außen gerichteten Mahlgut- Mahlkörperstrom
S. Der Mahlgut-Mahlkörperstrom S wird insbesondere durch die Nuten 7 in den Zwischenraum
Z zwischen den Mahlscheiben 1a abgeleitet. Zusätzlich finden vermehrt Vibrationen
in den Mahlkörpern beziehungsweise in der Mahlgut- Mahlkörperpackung statt, die zu
einer erhöhten Stoßfrequenz zwischen den Mahlkörpern beziehungsweise innerhalb der
Mahlgut- Mahlkörperpackungen führen und dadurch eine intensivere Beanspruchung der
Mahlgutpartikel bewirken.
[0044] Figur 6 zeigt das Strömungsverhalten von Mahlkörpern zwischen zwei erfindungsgemäßen
ersten Mahlscheiben 1 a, 1a* gemäß dem in den Figuren 1A bis 1 D dargestellten ersten
Ausführungsbeispiels, wobei die Mahlscheiben 1 a, 1a* spiegelbildlich zueinander angeordnet
sind. Durch die spiegelbildliche Anordnung der Mahlscheiben 1 a, 1a* sind Vertiefungen
7 der einen Mahlscheibe 1 a direkt gegenüberliegend zu Vertiefungen 7* der anderen
Mahlscheibe 1a* ausgebildet und Erhöhungen 6 der einen Mahlscheibe 1 a sind direkt
gegenüberliegend zu Erhöhungen 6* der anderen Mahlscheibe 1a* ausgebildet. Dadurch
ergeben sich im Zwischenraum Z zwischen den beiden Mahlscheiben 1 a, 1a* durch den
jeweils nach außen gerichteten Mahlgut- Mahlkörperstrom S insbesondere Verdichtungszonen
V und Entlastungszonen E, in denen der Mahlgut- Mahlkörperstrom S jeweils unterschiedlichen
Kräften ausgesetzt ist. Die Verdichtungszonen V werden dabei insbesondere in dem Bereich
zwischen den beiden Mahlscheiben 1 a, 1a* ausgebildet, der aufgrund der jeweiligen
Erhöhungen 6, 6* der Mahlscheiben 1 a, 1a*verengt ist und indem der relative Abstand
A1 zwischen den beiden Mahlscheiben 1 a, 1a* verringert ist.
[0045] Die Entlastungszonen E werden dabei insbesondere in dem Bereich zwischen den beiden
Mahlscheiben 1 a, 1a* ausgebildet, der aufgrund der jeweiligen Vertiefungen 7, 7*
der Mahlscheiben 1 a, 1a*verbreitert ist und indem der relative Abstand A2 zwischen
den beiden Mahlscheiben 1a, 1a* erhöht ist. Zwischen den Entlastungszonen E und den
Verdichtungszonen V besteht eine Druckdifferenz, wodurch axiale Pulse erzeugt werden.
Dies führt zu Schwingungen in dem Mahlgut-Mahlkörperstrom S und damit zu einer zusätzlichen
Beanspruchung der MahlgutPartikel.
[0046] Die Erfindung wurde unter Bezugnahme auf eine bevorzugte Ausführungsform beschrieben.
Es ist jedoch für einen Fachmann vorstellbar, dass Abwandlungen oder Änderungen der
Erfindung gemacht werden können, ohne dabei den Schutzbereich der nachstehenden Ansprüche
zu verlassen.
Bezugszeichenliste
[0047]
- 1
- Mahlscheibe
- 2
- zentrale Achsöffnung
- 3
- Scheibenkörper
- 4
- erste Stirnseite
- 5
- gegenüberliegende Stirnseite
- 6
- Erhöhung
- 7
- Vertiefung / Nut
- 8
- Zwischenraum
- 10
- Durchströmöffnung
- 11
- Sektor
- 12
- Untersektor
- 13
- innerer Kreisring
- 14
- äußerer Kreisring
- 15
- Angrenzungsbereich
- α
- Winkel
- A
- relativer Abstand
- B
- Breite
- D
- Durchmesser
- E
- Entlastungszone
- I bis IV
- Viertelkreissektoren
- r
- Radius
- S
- Mahlgut- Mahlkörper- Produktstrom
- V
- Verdichtungszone
- Z
- Zwischenraum
1. Rührwerkskugelmühle zur Bearbeitung und insbesondere Zerkleinerung von Mahlgut mit
Hilfe von Mahlkörpern, umfassend ein Rührwerk mit einer drehbaren axialen Rührwelle,
mit mindestens einer an der axialen Rührwelle im Wesentlichen senkrecht angeordneten
Mahlscheibe (1), die Mahlscheibe (1) umfassend zwei Stirnseiten (4, 5) mit im Wesentlichen
orthogonal zur axialen Rührwelle des Rührwerks ausgebildeten Stirnseitenebenen, dadurch gekennzeichnet, dass die Mahlscheibe (1) Bereiche umfasst, in denen eine erste der zwei Stirnseiten (4)
erste Erhebungen (6) und / oder erste Vertiefungen (7) gegenüber der ersten Stirnseitenebene
aufweist und dass die Mahlscheibe (1) Bereiche umfasst, in denen eine zweite der zwei
Stirnseiten (5) zweite Erhebungen (6*) und / oder zweite Vertiefungen (7*) gegenüber
der zweiten Stirnseitenebene aufweist, wobei durch die Erhebungen (6) und / oder Vertiefungen
(7) auf jeder Stirnseite jeweils Strömungskanäle für einen Mahlgut und Mahlkörper
umfassenden Produktstrom (S) ausgebildet sind.
2. Rührwerkskugelmühle nach Anspruch 1, wobei die Mahlscheibe (1) erste Bereiche umfasst,
in denen die eine erste Stirnseite (4) Erhebungen (6) gegenüber der ersten Stirnseitenebene
aufweist und wobei die Mahlscheibe (1) in diesen ersten Bereichen auf der zweiten
Stirnseite (5) Vertiefungen (7*) gegenüber der zweiten Stirnseitenebene aufweist und
/ oder wobei die Mahlscheibe (1) zweite Bereiche umfasst, in denen die eine erste
Stirnseite (4) Vertiefungen (7) gegenüber der ersten Stirnseitenebene aufweist und
wobei die Mahlscheibe (1) in diesen zweiten Bereichen auf der zweiten Stirnseite (5)
Erhebungen (6*) gegenüber der zweiten Stirnseitenebene aufweist.
3. Rührwerkskugelmühle nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei sich die Erhebungen
(6, 6*) und / oder die Vertiefungen (7, 7*) gegenüber den Stirnseiten (4, 5) radial
von einer zentralen Wellenöffnung (2) für die Rührwelle des Rührwerks zu einem äußeren
Rand der Mahlscheibe (1) erstrecken.
4. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 2, wobei sich die Erhebungen (6,
6*) und / oder die Vertiefungen (7, 7*) gegenüber den Stirnseiten (4, 5) von einer
zentralen Wellenöffnung (2) für die Rührwelle des Rührwerks zu einem äußeren Rand
der Mahlscheibe (1) erstrecken, wobei die Vertiefungen (7, 7*) in einem Winkel ungleich
0° zu Radien (r) der Mahlscheibe (1) ausgebildet sind, insbesondere wobei die Vertiefungen
(7, 7*) in einem Winkel zwischen 15° und 75° zu Radien (r) der Mahlscheibe (1) ausgebildet
sind.
5. Rührwerkskugelmühle nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Erhebungen
(6, 6*) und Vertiefungen (7, 7*) in einem regelmäßigen Muster alternierend ausgebildet
sind.
6. Rührwerkskugelmühle nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Erhebungen
(6, 6*) und / oder Vertiefungen (7, 7*) jeweils strukturiert sind und / oder ein Profil
aus Erhebungen (6u) und Vertiefungen aufweisen.
7. Rührwerkskugelmühle nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Mahlscheibe
(1) im Bereich der zentralen Wellenöffnung (2) eine erste Stärke aufweist und wobei
die Mahlscheibe (1) im Bereich ihres Außenumfangs eine zweite Stärke aufweist, wobei
die erste Stärke geringer ist als die zweite Stärke.
8. Rührwerkskugelmühle nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Stirnseiten
(4, 5) der Mahlscheibe (1) jeweils in mindestens zwei Kreisringe (13, 14) unterteilt
sind und wobei innerhalb der Kreisringe (13, 14) alternierende Bereiche mit Erhebungen
(6) und Vertiefungen (7) ausgebildet sind, wobei Vertiefungen (7) in einem inneren
Kreisring (13) keine oder nur eine bereichsweise Angrenzungsbereiche (15) mit Vertiefungen
(7) in einem angrenzenden äußeren Kreisring (14) aufweisen und wobei Erhebungen (6)
im inneren Kreisring (13) keine oder nur bereichsweise Angrenzungsbereiche (15) mit
Erhebungen (6) im angrenzenden äußeren Kreisring (14) aufweisen.
9. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 7, wobei die Stirnseiten (4, 5)
der Mahlscheibe (1) jeweils in mindestens zwei Kreisringe (13, 14) unterteilt sind
und wobei innerhalb der Kreisringe (13, 14) jeweils alternierende Bereiche mit Erhebungen
(6) und Vertiefungen (7) ausgebildet sind, wobei Vertiefungen (713) in einem inneren
Kreisring (13) keine Angrenzungsbereiche (15) mit Vertiefungen (714) in einem angrenzenden
äußeren Kreisring (14) aufweisen und wobei Erhebungen (6) im inneren Kreisring (13)
keine Angrenzungsbereiche (15) mit Erhebungen (6) im angrenzenden äußeren Kreisring
(14) aufweisen (vergleiche Ausführungsform 1c-I in Figur 3) oder wobei Vertiefungen
(713) in einem inneren Kreisring (13) keine Angrenzungsbereiche (15) mit Vertiefungen
(714) in einem angrenzenden äußeren Kreisring (14) aufweisen und wobei Erhebungen
(6) im inneren Kreisring (13) bereichsweise Angrenzungsbereiche (15) mit Erhebungen
(6) im angrenzenden äußeren Kreisring (14) aufweisen. (vergleiche Ausführungsform
1c-II in Figur 3)
10. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Stirnseiten (4, 5)
der Mahlscheibe (1) jeweils in mindestens zwei Kreisringe (13, 14) unterteilt sind
und wobei innerhalb der Kreisringe (13, 14) alternierende Bereiche mit Erhebungen
(6) und Vertiefungen (7) ausgebildet sind, wobei die Vertiefungen (7) in einem Winkel
(α) ungleich 0° zu Radien (r) der Mahlscheibe (1) ausgebildet sind, insbesondere wobei
die Vertiefungen (7) in einem Winkel (α) zwischen 15° und 75° zu Radien (r) der Mahlscheibe
(1) ausgebildet sind.
11. Rührwerkskugelmühle nach einem der Ansprüche 1 bis 8, wobei die Stirnseiten (4, 5)
der Mahlscheibe (1) jeweils in mindestens zwei Kreisringe (13, 14) unterteilt sind
und wobei innerhalb der Kreisringe (13, 14) jeweils alternierende Bereiche mit Erhebungen
(6) und Vertiefungen (7) ausgebildet sind, wobei die Vertiefungen (713) in einem inneren Kreisring (13) in einem ersten Winkel (α1) ungleich 0° zu den Radien
der Mahlscheibe (1) ausgebildet sind und wobei die Vertiefungen (714) in einem angrenzenden äußeren Kreisring (14) in einem zweiten Winkel (α2) ungleich
0° zu den Radien der Mahlscheibe (1) ausgebildet sind, wobei der erste Winkel (α1)
ungleich dem zweiten Winkel (α2) ist.
12. Rührwerkskugelmühle nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Mahlscheibe
(1) aus einem Vollmaterial gefertigt ist, in das die Vertiefungen (7) eingearbeitet,
insbesondere eingefräst, sind.
13. Rührwerkskugelmühle nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei die Mahlscheibe
(1) mittels eines Umformverfahrens, beispielsweise mittels Formgießens, hergestellt
ist.
14. Rührwerkskugelmühle nach einem der voranstehenden Ansprüche, wobei an der Rührwelle
mindestens zwei Mahlscheiben (1 a, 1a*) derart angeordnet sind, dass Vertiefungen
(7) der einen Mahlscheibe (1 a) axial gegenüberliegend zu Vertiefungen (7*) der anderen
Mahlscheibe (1a*) und Erhöhungen (6) der einen Mahlscheibe (1 a) axial gegenüberliegend
zu Erhöhungen (6) der anderen Mahlscheibe (1a*) angeordnet sind.
15. Mahlscheibe (1) für ein Rührwerk einer Rührwerkskugelmühle zur Bearbeitung und insbesondere
Zerkleinerung von Mahlgut mit Hilfe von Mahlkörpern dadurch gekennzeichnet, dass die Mahlscheibe (1) Bereiche umfasst, in denen eine erste Stirnseite (4) der Mahlscheibe
(1) erste Erhebungen (6) oder erste Vertiefungen (7) gegenüber einer ersten Stirnseitenebene
aufweist und dass die Mahlscheibe (1) Bereiche umfasst, in denen eine zweite Stirnseite
(5) zweite Erhebungen (6*) oder zweite Vertiefungen (7*) gegenüber einer zweiten Stirnseitenebene
aufweist, wobei durch die Erhebungen (6) und / oder Vertiefungen (7) Strömungskanäle
für einen Mahlgut und Mahlkörper umfassenden Produktstrom (S) ausgebildet sind.