[0001] Die Erfindung betrifft eine Greifvorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs
1 sowie eine Handhabungsvorrichtung umfassend eine solche Greifvorrichtung.
[0002] Derartige Greifvorrichtungen dienen dem Halten oder Greifen von Gegenständen, um
diese z.B. anzuheben und zu verlagern. Ein wichtiges Einsatzgebiet ist die Handhabung
von kistenartigen Behältern, insbesondere von sogenannten Kleinladungsträger-Behältern
(KLT-Behälter). Solche kistenartigen Behälter weisen speziell eingeformte Greifschächte
auf (z.B. im Bereich der Behälterecken), in welche die Haltebacken der Greifvorrichtungen
eingreifen und sich darin beispielsweise durch Aufspreizen oder Einklemmen verhaken,
um die erforderliche Greifkraft zum Anheben des Behälters aufzubringen.
[0003] Zur Handhabung der Gegenstände sind derartige Greifvorrichtungen oftmals in Handhabungsvorrichtungen
integriert, welche außerdem eine Hebevorrichtung zum Anheben und/oder Verlagern der
Greifvorrichtung zusammen mit dem gegriffenen Gegenstand umfassen. Bekannt sind hier
insbesondere sogenannte Schlauchheber, die z.B. in der
DE 92 08 045 U1 beschrieben sind. Solche Schlauchheber weisen einen Hebeschlauch auf, der durch einen
in ihm anliegenden Unterdruck verkürzbar ist. An einem Ende des Hebeschlauches ist
z.B. eine Greifvorrichtung angeordnet. Der aufzunehmende Gegenstand wird mit der Greifvorrichtung
gehalten. Die Handhabung des Gegenstandes wird durch die unterdruckbedingte Verkürzung
des Hebeschlauches unterstützt.
[0004] Bei den genannten Greifvorrichtungen ist es z.B. bekannt, die Haltebacken mittels
einer motorgetriebenen Getriebemechanik oder mittels pneumatischer Hubzylinder in
die Haltestellung und die Freigabestellung zu bewegen. Solche Greifvorrichtungen weisen
konstruktionsbedingt oftmals ein hohes Gewicht auf und sind konstruktiv vergleichsweise
aufwändig.
[0005] Bei der Handhabung von Gegenständen und Behältern ist insbesondere darauf zu achten,
dass sich beim Anheben und Verlagern der gehaltene Gegenstand bzw. Behälter nicht
ungewollt von der Greifvorrichtung löst. In komplexeren Handhabungsvorrichtungen sind
oftmals eine Mehrzahl von Bedienelementen vorgesehen, welche der Steuerung der Hubeinrichtung
sowie der Steuerung der Greifvorrichtung dienen. Dies kann zu Bedienfehlern und zu
einem unbeabsichtigten Ablösen des aufgenommenen Gegenstands führen.
[0006] Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein zuverlässiges und komfortables
Aufnehmen und Absetzen von Gegenständen oder Behältern, insbesondere Kleinladungsträger-Behältern
zu ermöglichen.
[0007] Diese Aufgabe wird durch eine Greifvorrichtung gemäß Anspruch 1 gelöst, die zum Greifen
von insbesondere kistenartigen oder behälterartigen Gegenständen, insbesondere Kleinladungsträger-Behälter
(KLT-Behälter) Verwendung finden kann. Die Greifvorrichtung weist wenigstens eine,
vorzugsweise mehrere bewegbare Haltebacken auf. Die jeweilige Haltebacke ist in eine
Haltestellung, in welche der Gegenstand gehalten ist, und in eine Freigabestellung,
in welche der Gegenstand nicht gehalten ist, bewegbar. Zur Bewegung der Haltebacke
ist diese mit einem in eine erste und eine zweite Lage verlagerbaren Aktuatorteil
bewegungsgekoppelt, d.h. derart verbunden, dass bei Verlagerung des Aktuatorteils
in die erste Lage die Haltebacke in die Haltestellung und bei Verlagerung des Aktuatorteils
in die zweite Lage die Haltebacke in die Freigabestellung bewegt wird.
[0008] Das Aktuatorteil weist wenigstens eine, vorzugsweise ebene, Betätigungsfläche auf.
Zur Betätigung des Aktuatorteils über dessen Betätigungsfläche ist ein Unterdrucksauger,
d.h. ein unterdruckbetriebener Sauggreifer, insbesondere eine Saugglocke, derart an
der Greifvorrichtung angeordnet, dass die Ansaugfläche des Aktuatorteils mittels des
Unterdrucksaugers zu diesen ansaugbar ist und dadurch die Haltebacke in die Haltestellung
bewegt wird.
[0009] Der Unterdrucksauger wirkt daher nur intern als Betätigungsantrieb der Greifvorrichtung,
mit welchem die Haltebacken in Freigabestellung und Haltestellung bewegt werden können.
Insofern dient der Unterdrucksauger insbesondere nicht zum Ansaugen des zu greifenden
Gegenstandes. Diese Ausgestaltung ermöglicht es, als Betätigungsantrieb einfache Unterdrucksauger
zu verwenden. Spezielle Pneumatikantriebe oder mechanische Antriebe mit Getriebeeinrichtungen
sind nicht erforderlich. Der Unterdrucksauger kann außerdem vorteilhaft mit der Unterdruckversorgung
einer Hebevorrichtung, z.B. mit dem Unterdruck eines Hebeschlauches eines Schlauchhebers,
verbunden sein. Somit kann in einer Handhabungsvorrichtung die Unterdruckversorgung
gemeinsam für die Hebevorrichtung und die Greifvorrichtung erfolgen.
[0010] Je nach Einsatzzweck der Greifvorrichtung ist die Haltebacke entsprechend ausgebildet
als Greifbacke (wenn Gegenstände beispielsweise durch Einklemmen zwischen Greifbacken
gegriffen werden sollen) oder als hakenartiges Schließelement (welches in Greifschächte
eines Kleinladungsträger-Behälters eingeführt und dort verklemmt werden kann).
[0011] Die Haltebacke ist mit dem Aktuatorteil vorzugsweise starr verbunden. Denkbar ist,
dass Haltebacken und Aktuatorteil ein einstückiges Bauteil bilden. Beispielsweise
können Haltebacke und Aktuatorteil durch ein gemeinsames Bauteil mit einem als Haltebacke
wirkenden, vorspringenden Abschnitt (beispielsweise in Hakenform oder Greifbackenform)
und einem als Betätigungsfläche wirkenden flächigen Abschnitt gebildet sein.
[0012] Die Greifvorrichtung kann insbesondere als automatisch schließende Greifvorrichtung
ausgebildet sein, was die Zuverlässigkeit und den Bedienkomfort erhöht. Hierzu ist
insbesondere vorgesehen, dass zur Aktivierung und Deaktivierung des Unterdrucksaugers
(d.h. zum Einschalten und Ausschalten der Saugwirkung) ein in eine Aktivstellung und
in eine Passivschaltung schaltbares Steuerventil vorgesehen ist. Zur Schaltung des
Steuerventils ist eine Betätigungsmechanik vorgesehen, welche ein Betätigungselement
derart aufweist, das es durch Ansetzen bzw. Auflegen der Greifvorrichtung an einem
zu greifenden Gegenstand bzw. Behälter betätigt wird. Durch die Betätigung des Betätigungselements
wird der Unterdrucksauger aktiviert und die Betätigungsfläche des Aktuatorteils angesaugt
und dadurch die Haltebacke in die Haltestellung bewegt. Hierzu muss lediglich die
Greifvorrichtung aufgesetzt werden. Eine händische Aktivierung ist nicht erforderlich.
[0013] Vorzugsweise überragt das Betätigungselement eine an den zu greifenden Gegenstand
anlegbare Anlageseite (oder Anlagefläche) der Greifvorrichtung. Dadurch wird das Betätigungselement
beim Greifen eines Gegenstandes eingedrückt und dadurch betätigt. Die Anlageseite
ist insbesondere die nach unten gerichtete Flachseite der Greifvorrichtung. Dadurch
kann eine automatische Betätigung durch die eigene Gewichtskraft der Greifvorrichtung
beim Aufsetzen erfolgen.
[0014] Vorzugsweise ist die Betätigungsmechanik als Druckschaltmechanik oder Tastmechanik
derart ausgebildet, dass durch wiederholtes Eindrücken des Betätigungselementes ein
Hin- und Herwechsel zwischen Passivstellung und Aktivstellung erfolgen kann. Insbesondere
ist die Betätigungsmechanik in der Art einer Kugelschreibermechanik ausgebildet, sodass
durch wiederholtes Eindrücken des Betätigungselements von Aktivstellung in Passivstellung
und umgekehrt geschaltet wird. Solche Betätigungsmechaniken sind auch als sogenannte
"Push-Push-Mechaniken" bekannt. Dies ermöglicht eine komfortable Einhand-Bedienung
der Greifvorrichtung. Durch Andrücken erfolgt ein Schalten des Steuerventils in die
Aktikstellung und so ein automatisches Aufnehmen des zu greifenden Gegenstandes. Danach
kann der Gegenstand mit einer geeigneten Hebevorrichtung angehoben und verlagert werden.
Beim Absetzen des Gegenstandes mitsamt der Greifvorrichtung drückt das Eigengewicht
der Greifvorrichtung diese erneut auf den Gegenstand und führt zu einer wiederholten
Betätigung des Betätigungselements. Dadurch wird das Steuerventil wieder in die Passivstellung
geschaltet und die Haltebacken geben den Gegenstand frei. Grundsätzlich kann das Betätigungselement
mittels eines Federmittels vorgespannt sein, sodass zur Betätigung eine Federkraft
überwunden werden muss.
[0015] Zur weiteren Ausgestaltung kann ein Abstandshalter vorgesehen sein, welcher der Anlageseite
in Greifrichtung (d.h. in der Richtung, in welcher die Greifvorrichtung an den zu
greifenden Gegenstand angesetzt wird) gefedert vorgelagert ist. Der Abstandshalter
ist von einer Abstandslage entgegen einer Federkraft zu der Anlageseite hin andrückbar,
wobei bei Andrücken des Abstandshalters das Betätigungselement eingedrückt wird. Insbesondere
wird das Betätigungselement bei Andrücken von dem Abstandshalter selbst betätigt.
Der Abstandshalter kann als Rahmenkonstruktion oder Blech ausgebildet sein, welches
der Anlageseite vorgelagert ist und sich vorzugsweise parallel zu dieser erstreckt.
Dadurch kann auch bei leicht schrägem Aufsetzen der Greifvorrichtung oder bei stark
konturierten Oberflächen mit Unebenheiten des zu greifenden Gegenstandes gewährleistet
werden, dass bei Andrücken der Greifvorrichtung das Betätigungselement betätigt wird.
[0016] Das Aktuatorteil ist insbesondere in seiner mit der Freigabestellung korrespondierenden
Lage (d.h. in seiner sogenannten zweiten Lage) vorgespannt, so dass bei deaktiviertem
Unterdrucksauger, d.h. ohne Ansaugkraft, die Haltebacke automatisch in ihre Freigabestellung
gedrängt wird. Dadurch kann ein gegriffener Gegenstand oder Behälter zuverlässig losgelassen
werden. Hierzu kann das Aktuatorteil, insbesondere dessen Betätigungsfläche, als federndes
oder flexibel biegbares Betätigungsblech ausgebildet sein. Bei Ansaugen mit dem Unterdrucksauger
verformt sich das Betätigungsblech (z.B. biegt sich durch), und drängt bei Abschalten
des Saugers in seine Neutrallage zurück.
[0017] Bei der Greifvorrichtung sind vorzugsweise mehrere, insbesondere sich jeweils paarweise
gegenüberliegende Haltebacken an einem Grundteil der Greifvorrichtung angeordnet.
Vorzugsweise ist die Greifvorrichtung derart ausgestaltet, dass sich jeweils gegenüberliegende
Haltebacken bei Verlagerung von Freigabestellung in die Haltestellung gegensinnig
bewegen, insbesondere aufeinander zu oder voneinander weg. Mit einem Aktuatorteil
können mehrere Haltebacken gemeinsam verbunden sein, sodass durch Ansaugen der Betätigungsfläche
die mehreren Haltebacken gleichzeitig in die Haltestellung bewegt werden.
[0018] Die Vorteile der erfindungsgemäßen Lösung werden insbesondere im Zusammenhang mit
den eingangs genannten Schlauchhebern erreicht. Ein solcher Schlauchheber umfasst
insbesondere einen Hebeschlauch, welcher durch Beaufschlagung mit Unterdruck verkürzbar
ist. An einem Ende des Hebeschlauches ist vorzugsweise eine erfindungsgemäße Greifvorrichtung
angeschlossen. Ein besonders einfacher Aufbau ergibt sich dadurch, dass der wenigstens
eine Unterdruckgreifer der Greifvorrichtung derart mit dem Hebeschlauch verbunden
ist, dass der Unterdruckgreifer mit dem im Hebeschlauch zu dessen Verkürzung wirkenden
Unterdruck betrieben wird. Dies ermöglicht eine besonders komfortable Bedienung.
[0019] Der Schlauchheber weist z.B. eine Bedienvorrichtung mit einem Griffelement auf, wie
z.B. aus der
DE 10 2008 028 205 B3 bekannt. Hiermit kann der Hebeschlauch händisch gesteuert werden. Mit der erfindungsgemäßen
Greifvorrichtung ist dann eine besonders komfortable Steuerung möglich, insbesondere
in der Art einer Einhand-Steuerung. Dabei wird durch Aufsetzen der Greifvorrichtung
auf den zu greifenden Behälter die Greifvorrichtung automatisch aktiviert, d.h. die
Haltebacken in die Haltestellung bewegt.
[0020] Die Erfindung wird im Folgenden anhand der Figuren näher erläutert.
[0021] Es zeigen:
- Figur 1:
- Teildarstellung eines Schlauchhebers mit einer erfindungsgemäßen Greifvorrichtung;
- Figur 2:
- die erfindungsgemäße Greifvorrichtung beim Greifen eines KLT-Behälters;
- Figur 3:
- Detaildarstellung der erfindungsgemäßen Greifvorrichtung in Freigabestellung;
- Figur 4:
- Detaildarstellung der erfindungsgemäßen Greifvorrichtung in Haltestellung.
[0022] In der nachfolgenden Beschreibung sowie in den Figuren sind für identische oder aneinander
entsprechende Merkmale jeweils dieselben Bezugszeichen verwendet.
[0023] Die Figur 1 zeigt in perspektivischer Ansicht ausschnittsweise eine Handhabungsvorrichtung,
hier einen Schlauchheber 10, mit einem Hebeschlauch 12, welcher über eine Bedienvorrichtung
14 mit einem Anschlussabschnitt 16 einer erfindungsgemäßen Greifvorrichtung 20 gekoppelt
ist. Der Hebeschlauch 12 ist im Bereich seines der Greifvorrichtung 20 abgewandten
Endes an einer nicht mehr dargestellten Trägereinrichtung angeordnet. Durch Beaufschlagen
mit Unterdruck ist der Hebeschlauch 12 verkürzbar, sodass die Greifvorrichtung 10
mit samt eines gegriffenen Gegenstandes (vergleiche Figur 2) angehoben werden kann.
Durch Belüften des Hebeschlauches 12 kann sich dieser wieder in die Länge ziehen.
Das Beaufschlagen mit Unterdruck sowie das Belüften kann mittels eines Bedienhebels
18 erfolgen, welcher im Griffbereich der Bedienvorrichtung 14 angebracht ist.
[0024] Die Greifvorrichtung 20 ist im dargestellten Beispiel zum Aufnehmen von kistenartigen
Kleinladungsträger-Behältern (KLT-Behälter) 22 ausgebildet, wie in Figur 2 dargestellt.
Die Greifvorrichtung 20 weist ein quaderartiges Grundteil 24 auf, dessen Anlageseite
25 an den zu greifenden Behälter 22 herangeführt wird (vergleiche Figur 2).
[0025] Die Greifvorrichtung 20 weist in Bereich der Ecken des Grundteils 24 angeordnete
Haltebacken 26 auf. Bei der Ausgestaltung als Kleinladungsträger-Greifvorrichtung
sind die Haltebacken 26 beispielhaft als hakenartige Schließelemente ausgebildet,
welche in randständige Greifschächte 28 des Kleinladungsträgers 22 eingeführt werden
können. Zum Greifen des Kleinladungsträgers 22 sind die Haltebacken 26 ausgehend von
der in den Figuren 1 und 2 gezeigten Freigabestellung in eine Haltestellung bewegbar.
Beispielsweise ergibt sich die Haltestellung dadurch, dass die Haltebacken 26 jeweils
in Richtung der gegenüberliegenden Langseite des Grundteils 24 bewegt werden, das
heißt, dass jeweils zwei gegenüberliegende Haltebacken 26 gegensinnig aufeinander
zubewegt werden. Dadurch können sich die hakenartigen Abschnitte der Haltebacken 26
mit entsprechenden Hintergriffsabschnitten in den Greifschächten 28 verkeilen.
[0026] Die Figuren 3 und 4 zeigen die Greifvorrichtung 20 in Detaildarstellung mit Blick
von schräg unten auf die Anlageseite 25. Je zwei Haltebacken sind mit einem bezüglich
des Grundteils 24 zur Mittellängsachse hin und von dieser weg (d.h. nach innen und
nach außen) verlagerbaren Betätigungsblech 30 verbunden, im dargestellten Beispiel
verschraubt. Wird das Betätigungsbleck 30 in Richtung zur Mittellängsachse des Grundteils
24 hin verlagert, so werden die Haltebacken 26 in Richtung ihrer Haltestellung mitgenommen.
Insofern bildet das Betätigungsblech 30 ein Aktuatorteil 32, welches in eine erste
(nach innen verlagerte) und eine zweite (nach außen verlagerte) Lage verlagerbar ist
und mit der Haltebacke 26 bewegungsgekoppelt ist.
[0027] Ein flächiger Abschnitt des Betätigungsbleches 30 ist als im Wesentlichen ebene Betätigungsfläche
34 des Aktuatorteils 32 ausgestaltet. Die Betätigungsgfläche 34 kann mittels eines
Unterdrucksaugers 36 nach innen zu dem Unterdrucksauger 36 hin, also in Richtung zur
Mittellängsachse des Grundteils 24 angesaugt werden. Der Unterdrucksauger 36 ist im
dargestellten Beispiel derart angeordnet, dass nicht wie bei üblichen Sauggreifvorrichtungen
nach unten in Richtung zur Anlageseite 25, sondern nach seitlich außen in Richtung
zu der Betätigungsfläche 34 hin wirkt. Da das Aktuatorteil 32 mittels des Unterdrucksaugers
36 in seine angesaugte Lage (erste Lage) und damit die Haltebacken 26 in die Haltestellung
bewegt werden können, wirkt der Unterdrucksauger 36 im Zusammenspiel mit der Betätigungsfläche
24 als ein Betätigungsantrieb der Greifvorrichtung 20.
[0028] Die Unterdruckversorgung des Unterdrucksaugers 36 kann dabei in vorteilhafter Weise
durch den in dem Hebeschlauch 12 des Schlauchhebers 10 anliegenden Unterdruck erfolgen.
Beispielsweise kann die hierzu erforderliche Verbindung über die Bedienvorrichtung
14 bereitgestellt werden.
[0029] Zur Aktivierung und Deaktivierung des Unterdrucksaugers 36 ist ein Steuerventil 38
vorgesehen. Dieses weist eine Aktivstellung auf, bei der eine Verbindung von Unterdrucksauger
zu einer Unterdruckversorgung hergestellt ist und eine Passivstellung, in welcher
die Verbindung unterbrochen ist. Das Steuerventil wird mittels einer Betätigungsmechanik
40 zwischen Aktivstellung und Passivstellung umgeschaltet. Hierzu weist die Betätigungsmechanik
40 ein Betätigungselement 42 auf, welches in dargestelltem Beispiel als ein über die
Anlageseite 25 hervorstehender und eindrückbarer Betätigungsbolzen ausgebildet ist.
Als Betätigungsmechanik 40 kommt vorzugsweise eine Druckschaltmechanik zum Einsatz,
wie sie als Kugelschreibermechanik bekannt ist. Hierbei kann durch wiederholtes Eindrücken
des Betätigungselementes 42 zwischen Aktivstellung und Passivstellung hin- und hergeschaltet
werden.
[0030] Das Betätigungselement 42 ist vorzugsweise mit einer Federkraft vorgespannt, sodass
ein Eindrücken nur unter Überwindung der Federkraft möglich ist. Hierzu kann die Betätigungsmechanik
40 ein entsprechendes Federelement aufweisen (nicht näher dargestellt).
[0031] Die Greifvorrichtung 20 weist außerdem ein der Anlageseite 25 vorgelagertes Abstandsblech
auf, welches im dargestellten Beispiel in der Form eines Doppel-T ausgeformt ist.
Das Abstandsblech bildet einen Abstandshalter 44, welcher bei einem Heranführen der
Greifvorrichtung 20 an einen zu hebenden Gegenstand bzw. Kleinladungsträger 22 an
diesen zur Anlage kommt. Der Abstandshalter 44 erstreckt sich im Wesentlichen parallel
zu der Anlageseite 25 und ist mittels Führungsbolzen 46 zu dem Grundteil 24 hinschiebbar
und von diesem wegschiebbar gelagert. Dabei ist der Abstandshalter 44 in seiner beabstandeten
Lage vorgespannt, wozu im dargestellten Beispiel um die Führungsbolzen herum angeordnete
Federmittel 48 (z.B. Spiralfedern) vorgesehen sind.
[0032] Wird die Greifvorrichtung 20 an den zu greifenden Gegenstand, z.B. den Kleinladungsträger
22, herangeführt und angedrückt, so wird das Abstandsblech entgegen der Federkraft
des Federmittels 48 an das Grundteil hin angedrückt. Dadurch wird das Betätigungselement
42 von dem Abstandshalter 44 (Abstandsblech) betätigt und dadurch das Steuerventil
38 umgeschaltet. Befand sich die Greifvorrichtung vorher in ihrem deaktivierten Zustand,
so wird dadurch der Unterdrucksauger aktiviert. Das Andrücken des Abstandshalters
44 und das Eindrücken des Betätigungselements 42 wird dabei durch die eigene Gewichtskraft
der Greifvorrichtung 20 unterstützt und kann insofern ohne zusätzliche Kraft einer
Bedienperson erfolgen.
[0033] Ist der Unterdrucksauger 36 aktiviert, so wird das Aktuatorteil 32 über die Betätigungsfläche
34 zu dem Unterdrucksauger 36 hin angesaugt. Dadurch wird die Haltebacke 26 von der
in Figur 3 dargestellten Freigabestellung zu der in Figur 4 skizzierten Haltestellung
verlagert, das heißt nach innen verschoben. Dadurch wird, wie vorstehend erläutert,
der Kleinladungsträger 22 gegriffen und kann mittels des Schlauchhebers 10 angehoben
werden und verlagert werden.
[0034] Danach kann der Kleinladungsträger 22 wieder abgesetzt werden, wobei wiederum die
Greifvorrichtung 20, insbesondere unterstützt durch ihre eigene Gewichtskraft, an
den Kleinladungsträger 22 angedrückt wird. Dies führt wiederum dazu, dass das Abstandsblech
44 (Abstandshalter) angedrückt wird und das Betätigungselement 42 eindrückt. Dadurch
wird das Steuerventil 38 in die Passivstellung umgeschaltet und der Unterdrucksauger
36 deaktiviert, sodass die Betätigungsfläche 34 nicht mehr angesaugt wird und sich
die Haltebacken 26 wieder in die Freigabestellung bewegen können.
[0035] Um eine Rückkehr in die Freigabestellung zu unterstützen, kann das Betätigungsblech
30 bzw. das Aktuatorteil 32 in seiner mit der Freigabestellung der Haltebacken 26
korrespondierenden Lage (d.h. in seiner nach außen verlagerten Lage) vorgespannt sein.
Hierzu kann beispielsweise ein entsprechendes Federmittel vorgesehen sein (nicht näher
dargestellt), welches das Aktuatorteil 32 nach außen drückt. Denkbar ist auch, dass
das Betätigungsblech 30 als elastisches Blech ausgebildet ist und mit einem Randabschnitt
an dem Grundteil 24 anliegt, sodass es durch Ansaugen der Betätigungsfläche 34 elastisch
verbogen wird. Bei Nachlassen der Ansaugkraft biegt sich das Betätigungsblech 30 dann
wieder in seine Neutrallage zurück und verlagert dabei die Haltebacken in ihre Freigabestellung.
1. Greifvorrichtung (20) zum Greifen von Gegenständen, insbesondere zum Greifen von Kleinladungsbehältern
(22), mit wenigstens einer in eine Haltestellung und in eine Freigabestellung bewegbaren
Haltebacke (26), und mit einem verlagerbaren Aktuatorteil (32), welches mit der Haltebacke
(26) bewegungsgekoppelt ist dadurch gekennzeichnet, dass das Aktuatorteil (32) eine Betätigungsfläche (34) derart aufweist und ein Unterdrucksauger
(36) derart vorgesehen ist, dass zum Bewegen der Haltebacke (26) in die Haltestellung
die Betätigungsfläche (34) des Aktuatorteils (32) mittels des Unterdrucksaugers (36)
ansaugbar ist.
2. Greifvorrichtung (20) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zur Aktivierung und Deaktivierung des Unterdrucksaugers (36) ein in eine Aktivstellung
und in eine Passivstellung schaltbares Steuerventil (38) vorgesehen ist, wobei zur
Schaltung des Steuerventils (38) eine Betätigungsmechanik (40) mit einem Betätigungselement
(42) vorgesehen ist, welches derart angeordnet ist, dass es durch ein Ansetzen der
Greifvorrichtung (20) an einen zu greifenden Gegenstand (22) betätigt wird.
3. Greifvorrichtung (20) nach dem vorherigen Anspruch, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (42) eine an den zu greifenden Gegenstand (22) anlegbare Anlageseite
(25) der Greifvorrichtung (20) derart überragt, dass das Betätigungselement (42) beim
Greifen eines Gegenstandes (22) eingedrückt wird.
4. Greifvorrichtung (20) nach einem der Ansprüche 2 - 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Betätigungsmechanik (40) als Druckschaltmechanik derart ausgebildet ist, dass
durch Eindrücken des Betätigungselementes (42) ein Wechsel von Passivstellung bzw.
Aktivstellung in die jeweils andere Stellung erfolgt.
5. Greifvorrichtung (20) nach einem der Ansprüche 2 - 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Betätigungselement (42) entgegen seiner Betätigung mittels eines Federmittels
vorgespannt ist.
6. Greifvorrichtung (20) nach einem der Ansprüche 3 - 5, dadurch gekennzeichnet, dass ein der Anlageseite (25) gefedert vorgelagerter Abstandshalter (44) vorgesehen ist,
welcher von einer Abstandslage zu der Anlageseite (25) hin andrückbar ist, wobei bei
Andrücken des Abstandshalters (44) das Betätigungselement (42) eingedrückt wird.
7. Greifvorrichtung (20) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Aktuatorteil (32) in seiner mit der Freigabestellung korrespondierenden Lage
vorgespannt ist.
8. Greifvorrichtung (20) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mehrere, insbesondere sich jeweils paarweise gegenüberliegende Haltebacken (26) an
einem Grundteil (24) beweglich angeordnet sind.
9. Greifvorrichtung (20) nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass mit einem Aktuatorteil (32) mehrere Haltebacken (26) verbunden sind.
10. Handhabungsvorrichtung, insbesondere Schlauchheber (10), mit einem Hebeschlauch (12),
welcher durch Beaufschlagung mit Unterdruck verkürzbar ist, und einer an einem Ende
des Hebeschlauches angeschlossenen Greifvorrichtung (20) nach einem der vorherigen
Ansprüche, wobei der wenigstens eine Unterdruckgreifer (36) mit dem im Hebeschlauch
(12) zu dessen Verkürzung wirkenden Unterdruck betrieben wird.