[0001] Die Erfindung betrifft eine Fassadenbaugruppe für ein Gebäude mit zumindest einem
Fassadenelement, das an einer Wand oder einer Decke des Gebäudes befestigt werden
kann, und mit zumindest einem Brandschutzelement, das zwischen dem Fassadenelement
und der Wand montiert werden kann. Die Erfindung betrifft des Weiteren einen Gebäudeaufbau
unter Verwendung der Fassadenbaugruppe und ein Verfahren zur Montage einer solchen
Fassadenbaugruppe.
[0002] Im Baubereich werden häufig Vorhangfassaden aus einzelnen Fassadenelementen verwendet,
die an einem Rohbau eines Gebäudes befestigt werden. Der Rohbau kann in Skelettbauweise
hergestellt sein, und die Fassadenelemente bilden die Außenhaut des Gebäudes, wobei
die Fassadenelemente die Funktion einer Wandkonstruktion übernehmen. Die einzelnen
Fassadenelemente weisen üblicherweise eine Unterkonstruktion auf, beispielsweise ein
Rahmenwerk, mittels der die Fassadenelemente am Rohbau befestigt werden. Dabei tragen
die Fassadenelemente lediglich ihr Eigengewicht und haben keine statischen Aufgaben.
Die Fassadenelemente können jedoch Dämmfunktionen sowie gestalterische Funktionen
für die Außenhaut übernehmen.
[0003] Rückseitig weisen die Fassadenelemente neben den Fenstern / Glaselementen häufig
eine beispielsweise aus Metall, wie Stahlblech, bestehende Verkleidung auf. Zwischen
dem Rohbau und den Fassadenelementen sind Fugen vorhanden, die durch Dämmmaterial,
im Stand der Technik aus Mineralwolle, abgedichtet werden, um im Brandfall eine Ausbreitung
von Feuer hinter den Fassadenelementen zu verhindern. Diese Dämmelemente sind in Höhe
der Geschossdecken angeordnet, sodass ein Übergreifen des Feuers von einem Stockwerk
auf ein anderes Stockwerk verhindert wird, wobei die Brandschutzelemente auch weitere
Dämmaufgaben, beispielsweise Schallschutz, übernehmen können.
[0004] Insbesondere bei Fassadenelementen mit einem Blechelement auf der Rückseite kann
es im Brandfall zu starken Verformungen der Blechelemente und somit der Fassadenelemente
kommen. Diese Verformungen können dazu führen, dass die Fuge zwischen der Wand oder
der Decke und dem Fassadenelement sich vergrößert, so dass das Dämmelement aus komprimierter
Mineralwolle die Fuge zwischen dem Fassadenelement und der Wand oder der Decke nicht
mehr vollständig ausfüllen und gegen Feuer oder Rauch abdichten kann.
[0005] Die Fassadenelemente können zwar durch Einbringen eines U-Profils auf der dem Rohbau
abgewandten Seite zusätzlich versteift werden. Diese Versteifung soll eine Verformung
des Fassadenelements im Brandfall verhindern. Für die Montage der U-Profile ist jedoch
ein erheblicher Arbeitsaufwand auf Geschossdeckenhöhe erforderlich.
[0006] Aus der
US 7,856,775 B2 ist bekannt, unterhalb des die Fuge ausfüllenden Dämmelements einen zusätzlichen
Mineralwolleblock am Stahlblech zu fixieren. Der zusätzliche Mineralwolleblock soll
den im Brandfall entstehenden Spalt verschließen. Das Anbringen des zusätzlichen Mineralwollblocks
erfordert jedoch ebenfalls Arbeiten auf Leiterhöhe im Geschoss unterhalb des Dämmelements
und bedingt daher ein höheres Verletzungsrisiko sowie zusätzlichen Zeitaufwand.
[0007] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Fassadenbaugruppe bereitzustellen, die im Brandfall
eine bessere Abdichtung der Fuge zwischen Fassadenelement und Wand bzw. Decke ermöglicht
und so einen besseren Brandschutz bereitstellt und mit geringem Arbeitsaufwand montiert
werden kann.
[0008] Erfindungsgemäß ist eine Fassadenbaugruppe für ein Gebäude vorgesehen, mit zumindest
einem Fassadenelement, das an einer Wand oder einer Decke eines Gebäudes befestigt
werden kann, und mit zumindest einem Brandschutzelement, das zwischen dem Fassadenelement
und der Wand oder der Decke montiert werden kann. Das Brandschutzelement umfasst ein
in Richtung auf das Fassadenelement bewegliches Dichtelement und ein Antriebsmittel
für das Dichtelement.
[0009] Im Brandfall wird das Dichtelement in Richtung auf das sich verformende Fassadenelement
bewegt, so dass die sich ausbildende Fuge zwischen Fassadenelement und Wand bzw. Decke
ausgefüllt und abgedichtet wird. Dadurch ist ein zuverlässiger Schutz vor einer Ausbreitung
von Feuer oder Rauch bereitgestellt. Das Dichtelement ist in nichtaktiviertem Zustand
vollständig im Brandschutzelement enthalten. Daher ist die Verwendung vorgefertigter
Brandschutzelemente möglich, die mit gleichbleibendem Arbeitsaufwand montiert werden
können.
[0010] Das Fassadenelement ist grundsätzlich aus dem Stand der Technik bekannt. Vorzugsweise
ist das Fassadenelement als Vorhangfassade ausgeführt, mit einer Rahmenkonstruktion,
vorzugsweise aus Stahl oder Aluminium, einer außenseitigen Abdeckung, die mit der
Rahmenkonstruktion verbunden ist und aus Glas, Keramik, Metall oder Naturstein gebildet
sein kann. Auf der rückwärtigen, im Einbauzustand dem Gebäude zugewandten Seite der
Abdeckung ist eine Verkleidung vorgesehen, die vorzugsweise aus einem Stahlblech gebildet
ist. Zwischen der außenseitigen Abdeckung und der Verkleidung kann eine Dämm- oder
Isolierschicht beispielsweise aus Mineralwolle oder Schaumstoff vorgesehen sein.
[0011] Das Brandschutzelement umfasst bevorzugt eine Dämmschicht, insbesondere eine Mineralwolldämmschicht,
besonders bevorzugt eine komprimierte Mineralwolldämmschicht. Die Dämmschicht kann
im regulären Einbauzustand, also bei nicht aktiviertem Dichtelement, selbst eine Abdichtung
der Fuge zwischen Fassadenelement und der Tragstruktur des Gebäudes herstellen, so
dass die Abmessungen des im Brandschutzelement enthaltenen Dichtelements klein gehalten
werden können. Zudem kann die Dämmschicht vor der Aktivierung des Dichtelements einen
Durchtritt von Rauch oder Feuer verhindern oder reduzieren, sodass ein noch besserer
Schutz gegen eine Ausbreitung von Feuer und Rauch bereitgestellt ist.
[0012] Die Dämmschicht des Brandschutzelements umfasst bevorzugt eine Fläche, die dem Fassadenelement
zugewandt ist und an der rückseitigen Verkleidung des Fassadenelements anliegt. Dadurch
kann das Brandschutzelement die Fuge zwischen Fassadenelement und Gebäudewand oder
Decke im regulären Einbauzustand ausfüllen und abdichten.
[0013] Das Dichtelement ist bevorzugt in einer randseitigen Nut an der dem Fassadenelement
zugewandten Fläche des Brandschutzelements aufgenommen. Vorzugsweise erstreckt sich
die Nut über die gesamte Länge des Brandschutzelements. Das Dichtelement kann sich
dann ebenfalls längs der gesamten Nut erstrecken. Bei dieser Ausführungsform kann
der Durchschlag von Rauch oder Flammen über die gesamte Länge des Brandschutzelements
sicher verhindert werden.
[0014] Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform ist das Dichtelement ein vorzugsweise flexibler
Streifen oder ein bevorzugt flexibles Band aus intumeszierendem Material. Die Verwendung
intumeszierender Materialien hat den Vorteil, dass im Brandfall eine zusätzliche Ausdehnung
durch Aufschäumen des Intumeszenzmaterials erfolgt. Die Brandschutzwirkung ist dann
weiter verbessert.
[0015] Das Dichtelement kann auch aus einem Streifen oder Band aus Mineralwolle bestehen,
der im Brandfall durch das Antriebsmittel gegen das sich verformende Fassadenelement
gedrückt und dort gehalten wird.
[0016] Das Antriebsmittel kann mechanisch vorgespannt oder thermisch aktivierbar sein. Als
mechanisch vorgespanntes Antriebsmittel kann beispielsweise ein Federelement verwendet
werden.
[0017] Als thermisch aktivierbares Antriebsmittel für das Dichtelement kann eine sich bei
Wärmeeinwirkung ausdehnende Masse, vorzugsweise eine Intumeszenzmasse, dienen. Die
Ausdehnung der Intumeszenzmasse bewirkt dann eine Verschiebung des Dichtelements in
Richtung auf das sich verformende Fassadenelement.
[0018] Falls sowohl das Dichtelement als auch das Antriebsmittel aus einem Intumeszenzmaterial
bestehen, können das Dichtelement und das Antriebsmittel auch einstückig gebildet
sein. Als Dichtelement wird dann derjenige Teil des Verbunds aus Dichtelement und
Antriebsmittel angesehen, der im Brandfall aus dem Brandschutzelement austritt und
gegen das Fassadenelement gedrückt wird.
[0019] Das Antriebsmittel ist bevorzugt am Boden der das Dichtelement aufnehmenden Nut angebracht
und kann dort mechanisch, chemisch oder physikalisch verankert sein. Eine mechanische
Verankerung kann beispielsweise durch Schrauben, Nieten oder Klammern erfolgen. Als
chemische Verankerung kann eine Klebeverbindung dienen. Eine physikalische Verankerung
kann durch Reibschluss erfolgen.
[0020] Es kann ausreichend sein, dass Antriebsmittel lokal, an diskreten Stellen der Nut
anzuordnen.
[0021] Um eine Beschädigung des Brandschutzelements bei der Montage bzw. während des Baus
des Gebäudes zu verhindern, ist optional eine Schutzschicht vorgesehen, die das Brandschutzelement
zumindest teilweise abdeckt. Diese Schutzschicht kann beispielsweise aus einem elastischen
Material wie einer härtbaren Acryldispersion bestehen, das temperaturbedingte Ausdehnungen
des Gebäudes bzw. der Fassadenbaugruppe ausgleichen kann.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst das Brandschutzelement eine Dämmschicht,
und das das Dichtelement ist zwischen der Dämmschicht und dem Fassadenelement angeordnet.
Das Dichtelement erstreckt sich vorzugsweise über die gesamte Höhe der Dämmschicht
und weist auf seiner dem Fassadenelement entgegengesetzten Seite eine Ausnehmung oder
einen Vorsprung auf. Die Dämmschicht weist ein zur Ausnehmung oder zum Vorsprung korrespondierendes
Profil auf, so dass ein beispielsweise an der Dämmschicht gebildeter Vorsprung in
die Ausnehmung am Dichtelement eingreift oder umgekehrt.
[0023] Vorzugsweise ist die Ausnehmung oder der Vorsprung mittig im Dichtelement angeordnet.
Der Vorsprung und die Ausnehmung am Dichtelement bzw. an der Dämmschicht können auch
als einander überlappende Schultern gebildet sein.
[0024] Sowohl das Dichtelement als auch die Dämmschicht können aus Mineralwolle gebildet
sein. Es ist auch denkbar, das Dichtelement aus einem intumeszierenden Material herzustellen.
[0025] Das Antriebsmittel ist in die Dämmschicht eingebracht und drückt im Brandfall das
Dichtelement in Richtung auf und gegen das Fassadenelement. Der Vorsprung bleibt dabei
jedoch in Eingriff mit der Ausnehmung, so dass auch im aktivierten Zustand des Dichtelements
noch eine Abdichtung gegen Rauch und den Durchtritt von Feuer besteht. Dazu sind die
Abmessung des Vorsprungs in Querrichtung und die dazu korrespondierende Tiefe der
Ausnehmung so gewählt, dass sie größer als ein im Brandfall am Fassadenelement auftretender
Spalt sind.
[0026] Gegenstand der Erfindung ist des Weiteren ein Gebäudeaufbau, mit zumindest einer
Wand und/oder einer Geschossdecke und zumindest einem Fassadenelement, das an einer
Wand oder einer Geschossdecke des Gebäudes befestigt ist, wobei zwischen dem Fassadenelement
und der Wand oder der Geschossdecke eine Fuge gebildet ist, und mit zumindest einem
Brandschutzelement, das im Bereich der Fuge zwischen dem Fassadenelement und der Wand
oder der Geschossdecke montiert ist, wobei das Brandschutzelement ein in Richtung
auf das Fassadenelement bewegliches Dichtelement und ein Antriebsmittel für das Dichtelement
umfasst.
[0027] Das Fassadenelement und das Brandschutzelement bilden die oben beschriebene Fassadenbaugruppe,
auf die Bezug genommen wird.
[0028] Zur Lösung der Aufgabe ist des Weiteren ein Verfahren zur Montage einer Fassadenbaugruppe
für ein Gebäude vorgesehen, mit zumindest einem Fassadenelement, das an einer Wand
oder einer Decke des Gebäudes befestigt wird, und mit zumindest einem Brandschutzelement,
das zwischen dem Fassadenelement und der Wand oder der Decke montiert wird, wobei
das Brandschutzelement ein bewegliches Dichtelement und ein Antriebsmittel für das
Dichtelement umfasst, mit folgenden Schritten:
- Anbringen des Fassadenelements an der Wand oder der Geschossdecke des Gebäudes, wobei
zwischen dem Fassadenelement und der Wand oder der Geschossdecke eine Fuge gebildet
ist,
- Anbringen des Brandschutzelements am Fassadenelement und/oder an der Wand oder der
Geschossdecke des Gebäudes im Bereich der Fuge, wobei das Brandschutzelement so angeordnet
wird, dass das Dichtelement dem Fassadenelement zugewandt und in Richtung auf das
Fassadenelement bewegbar ist.
[0029] Das Brandschutzelement umfasst bevorzugt eine Dämmschicht, insbesondere eine Mineralwolldämmschicht,
die zwischen dem Fassadenelement und der Wand oder Decke montiert wird, wobei das
Dichtelement vorzugsweise in einer randseitigen Nut in der Dämmschicht angeordnet
ist, die längs der Dämmschicht verläuft und sich bevorzugt über die gesamte Länge
der Dämmschicht erstreckt. Bevorzugt wird die Dämmschicht komprimiert, so dass sich
diese bei einer geringen Verformung des Fassadenelements ausdehnen und den entstehenden
Spalt zumindest teilweise selbst verschließen kann.
[0030] Um das Brandschutzelement zu schützen und gegen eine Ausbreitung von Rauch abzudichten,
wird vorzugsweise eine Schutzschicht, insbesondere aus einem elastischen Material
aufgebracht, wobei die Schutzschicht das Brandschutzelement zumindest teilweise, vorzugsweise
vollständig, abdeckt.
[0031] Von besonderem Vorteil ist, dass alle Arbeiten zur Montage der erfindungsgemäßen
Fassadenbaugruppe auf einer Gebäudeebene, insbesondere auf Bodenhöhe, durchgeführt
werden können.
[0032] Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass das Brandschutzelement mit dem darin eingebrachten
Dichtelement als vorgefertigtes Bauteil bereitgestellt werden kann. Der Arbeitsaufwand
zum Einbau des Brandschutzelements ist dann nicht größer als der Einbau der Dämmschicht
ohne Dichtelement.
[0033] Weitere Vorteile und Merkmale ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung in
Verbindung mit den beigefügten Zeichnungen. In diesen zeigen:
- Figur 1 eine Schnittansicht durch ein Gebäude mit einer Fassadenbaugruppe nach dem
Stand der Technik,
- Figur 2 eine Schnittansicht durch ein Gebäude mit einer ersten Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Fassadenbaugruppe,
- Figur 3 eine Schnittansicht durch ein Gebäude mit der Fassadenbaugruppe gemäß Figur
2, die das Dichtelement in aktiviertem Zustand zeigt; und
- Figur 4 eine Schnittansicht durch ein Gebäude mit einer zweiten Ausführungsform einer
erfindungsgemäßen Fassadenbaugruppe.
[0034] In Figur 1 ist ein Ausschnitt eines Gebäudes 10' mit einer Geschossdecke 12' gezeigt.
An der Außenseite des Gebäudes 10' ist eine Fassadenbaugruppe 14' vorgehängt.
[0035] Die Fassadenbaugruppe 14' besteht aus einem Fassadenelement 16' sowie einem Brandschutzelement
18', das in einer Fuge 20' zwischen der Geschossdecke 12' und dem Fassadenelement
16' angeordnet ist. Das Brandschutzelement 18' besteht hier aus einer Dämmschicht
19', beispielsweise aus Mineralwolle.
[0036] Das Fassadenelement 16' bildet eine Außenwandkonstruktion bzw. die Fassade des Gebäudes
10' und weist eine hier nicht im Detail dargestellte Unterkonstruktion, beispielsweise
ein Rahmenwerk auf, an dem die einzelnen Elemente der Außenfassade, beispielsweise
Wandelemente, Fenster sowie Isolierschichten gehalten sind. Die Unterkonstruktion
dient der Befestigung der Fassadenelemente 16' am Gebäude 10'.
[0037] Die Fassadenbaugruppe 14' dient gestalterischen Zwecken und/oder dem Schutz des Gebäudes
10', wobei die Außenseite 22' eines solchen Fassadenelements 16' beliebig ausgestaltet
werden kann, insbesondere in Abhängigkeit von gestalterischen und/oder bauphysikalischen
Gesichtspunkten. Die Außenseite 22' kann beispielsweise Elemente aus Glas, Keramik,
Metall oder anderen geeigneten Materialien aufweisen.
[0038] Die Fassadenbaugruppe 14' bzw. die Fassadenelemente 16' tragen lediglich ihr Eigengewicht
und haben keine statische Funktion für das Gebäude 10'.
[0039] Auf der dem Gebäude 10' zugewandten Rückseite 24' des Fassadenelements 16' ist eine
Verkleidung vorgesehen, die Teil der Innenwand des Gebäudes 10' sein kann und hier
aus einem Stahlblech 26' besteht. Dieses Stahlblech 26' kann Teil der Unterkonstruktion
sein oder lediglich den innenseitigen Abschluss des Fassadenelements bilden.
[0040] Durch das zwischen der Geschossdecke 12' und dem Fassadenelement 16' vorgesehene
Brandschutzelement 18' wird im Brandfall ein Durchtritt von Rauch und Feuer von einem
Bereich unterhalb der Geschossdecke 12' in den Bereich oberhalb der Geschossdecke
12' verhindert, so dass die Ausbreitung eines Feuers verhindert oder zumindest verlangsamt
werden kann.
[0041] Aufgrund der bei einem Feuer entstehenden hohen Temperaturen kann es aber zu einer
Verformung des Fassadenelements 16', insbesondere des Stahlblechs 26', kommen (siehe
gestrichelte Linie in Figur 1). Diese Verformung kann dazu führen, dass sich zwischen
dem Brandschutzelement 18' und dem Fassadenelement 16' ein Spalt 30' bildet, durch
den ein Durchtritt von Rauch bzw. Feuer möglich ist. Das Brandschutzelement 18' kann
also bei stark verformtem Fassadenelement 16' seine Brandschutzfunktion nicht vollständig
erfüllen.
[0042] Um diesen Nachteil zu beheben, ist die in Figur 2 vorgesehene Fassadenbaugruppe 14
vorgesehen. Der grundsätzliche Aufbau des Gebäudes 10 mit einer Geschossdecke 12 sowie
des vorgehängten Fassadenelement 16 entspricht im Wesentlichen dem in Figur 1 gezeigten
Aufbau.
[0043] Ergänzend zur Dämmschicht 19 weist das Brandschutzelement 18 aber zusätzlich ein
Dichtelement 32 auf, das bei der hier dargestellten Ausführungsform aus einem Intumeszenzstreifen
oder einem Mineralwollestreifen besteht. Das Dichtelement 32 ist in der hier gezeigten
Ausführungsform in einer randseitig in der Dämmschicht 19 in Längsrichtung verlaufenden
Nut 34 aufgenommen, die sich auf der dem Fassadenelement 16 zugewandten Fläche des
Brandschutzelements 18 befindet, und kann in Richtung auf das Fassadenelement 16 bewegt
werden, wie durch den Pfeil in Figur 2 angedeutet.
[0044] Am Boden der Nut 34 ist ein hier schematisch dargestelltes Antriebsmittel 36 für
das bewegliche Dichtelement 32 angeordnet und kann dort mechanisch, chemisch oder
physikalisch verankert sein. Eine mechanische Verankerung kann beispielsweise durch
Schrauben, Nieten oder Klammern erfolgen. Als chemische Verankerung kann eine Klebeverbindung
dienen. Eine physikalische Verankerung kann durch Reibschluss erfolgen.
[0045] Das Antriebsmittel 36 kann mechanisch vorgespannt oder thermisch aktivierbar sein.
Als mechanisch vorgespanntes Antriebsmittel kann beispielsweise ein Federelement (nicht
gezeigt) verwendet werden.
[0046] Als thermisch aktivierbares Antriebsmittel 36 für das Dichtelement 32 kann eine sich
bei Wärmeeinwirkung ausdehnende Masse, vorzugsweise eine Intumeszenzmasse, dienen.
Die Ausdehnung dieses Intumeszenzmaterials in der Nut 34 bewirkt dann eine Verschiebung
des Dichtelements 32 in Richtung auf das sich verformende Fassadenelement 16.
[0047] Die Dämmschicht 19 ist in der hier gezeigten Ausführungsform an der Geschossdecke
12 befestigt, wobei die Befestigung jeweils kraft-, form- und/oder stoffschlüssig,
beispielsweise durch mechanische oder chemische Befestigungsarten, erfolgen kann.
Sowohl die Dämmschicht 19 wie auch das Dichtelement 32 sind auf Höhe der Geschossdecke
12 angeordnet.
[0048] Die Dämmschicht kann jedoch auch direkt am Stahlblech 26 des Fassadenelements 16
befestigt sein.
[0049] Des Weiteren kann eine elastische Schutzschicht 38 vorgesehen sein, die das gesamte
Brandschutzelement 18 außenseitig abdeckt, sodass das Brandschutzelement 18 zuverlässig
vor mechanischer Beanspruchung geschützt ist.
[0050] Wie in Figur 3 zu sehen ist, bildet sich der Spalt 30, sobald sich das Fassadenelement
16 aufgrund der großen Hitze während eines Brandes verformt. Das Antriebsmittel 36
wird in diesem Fall entweder thermisch aktiviert oder treibt das Dichtelement 32,
das sich durch die Positionierung auf der dem Fassadenelement 16 zugewandten Seite
in diesem Spalt 30 befindet, aufgrund seiner mechanischen Vorspannung in Richtung
auf das Fassadenelement. Beispielsweise kann eine als Antriebsmittel 36 eingesetzte
intumeszierende Masse aufschäumen und so ihr Volumen in der Nut 34 vergrößern.
[0051] Der sich am Fassadenelement 16 bildenden Spalt 30, der durch die Dämmschicht 19 alleine
nicht mehr abgedichtet wird, kann somit durch das Dichtelement 32 verschlossen werden,
sodass auch bei einer Verformung des Fassadenelements 16 ein zuverlässiger Brandschutz
gewährleistet ist. Das Dichtelement 32 wird vom Antriebsmittel 36 mit ausreichender
Kraft gegen das Fassadenelement 16 gepresst und dort gehalten. Falls das Dichtelement
32 aus einem Intumeszenzstreifen besteht, kann durch die Aufschäumung des Intumeszstreifens
ein weiterer Brandschutz bereitgestellt werden.
[0052] Eine weitere Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Fassadenbaugruppe 14 ist in
Figur 4 gezeigt. In dieser umfasst das auf Höhe der Geschossdecke 12 vorgesehene Brandschutzelement
18 eine Dämmschicht 19, und das Dichtelement 32 ist zwischen der Dämmschicht 19 und
dem Fassadenelement 16 angeordnet. Das Dichtelement 32 erstreckt sich hier über die
gesamte Höhe der Dämmschicht 19 und weist auf seiner dem Fassadenelement 16 entgegengesetzten
Seite eine Ausnehmung 40 auf. Das Brandschutzelement 18 weist ein zur Ausnehmung 40
korrespondierendes Profil 42 auf, das hier als Vorsprung gebildet ist, der in die
Ausnehmung 40 eingreift.
[0053] Das Dichtelement 32 ist relativ zur Dämmschicht, in Richtung auf das Fassadenelement
16, beweglich. Die Ausnehmung 40 ist bei der hier gezeigten Ausführungsform mittig
im Dichtelement 32 angeordnet. Alternativ können der Vorsprung 42 und die Ausnehmung
40 auch als einander überlappende Schultern gebildet sein.
[0054] Sowohl das Dichtelement 32 als auch die Dämmschicht 19 sind bei dieser Ausführungsform
bevorzugt aus Mineralwolle gebildet. Es ist jedoch auch möglich, das Dichtelement
32 aus einem intumeszierenden Material herzustellen.
[0055] Das Antriebsmittel 36 ist in die Dämmschicht 19 eingebracht, bevorzugt in einer im
Vorsprung 42 verlaufenden Nut 44, wobei das dem Dichtelement 32 zugewandte Ende 46
des Antriebsmittels 36 ein T-Profil aufweist und im nichtaktivierten Zustand bevorzugt
flächig am Boden der Ausnehmung 40 anliegt. Dadurch kann ein Verdrehen des Dichtelements
32 während der Aktivierung im Brandfall verhindert werden.
[0056] Das Dichtelement 32 wird von dem wahlweise mechanisch vorgespannten oder thermisch
aktivierbaren Antriebsmittel 36 in Richtung auf und gegen das Fassadenelement 16 gedrückt
und kann im Brandfall einen sich am Fassadenelement 16 ausbildenden Spalt sofort verschließen.
Der Vorsprung 42 an der Dämmschicht bleibt dabei jedoch in Eingriff mit der Ausnehmung
40 im Dichtelement 32, so dass auch im aktivierten Zustand des Brandschutzelements
18 noch eine Abdichtung gegen Rauch und den Durchtritt von Feuer besteht. Dazu sind
die Abmessung des Vorsprungs 42 in Querrichtung und die dazu korrespondierende Tiefe
der Ausnehmung 40 bevorzugt so gewählt, dass sie größer als ein im Brandfall am Fassadenelement
16 auftretender Spalt sind.
[0057] Mit der Erfindung wird eine sichere und zuverlässige Abdichtung von sich im Brandfall
verformenden Fassadenelementen erreicht, wobei die erfindungsgemäße Fassadenbaugruppe
allein durch Arbeiten auf Bodenniveau montiert werden kann. Außerdem können vorgefertigte
Baugruppen aus Dämmschicht und Dichtelement bereitgestellt werden. Der Arbeitsaufwand
zu Montage der Fassadenbaugruppe ist daher deutlich reduziert.
1. Fassadenbaugruppe (14) für ein Gebäude (10), mit zumindest einem Fassadenelement (16),
das an einer Wand oder einer Geschossdecke (12) des Gebäudes (10) befestigt werden
kann, und mit zumindest einem Brandschutzelement (18), das zwischen dem Fassadenelement
(16) und der Wand oder der Geschossdecke (12) montiert werden kann, dadurch gekennzeichnet, dass das Brandschutzelement (18) ein in Richtung auf das Fassadenelement (16) bewegliches
Dichtelement (32) und ein Antriebsmittel (36) für das Dichtelement umfasst.
2. Fassadenbaugruppe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Brandschutzelement (18) eine Dämmschicht, insbesondere eine Mineralwolldämmschicht,
umfasst.
3. Fassadenbaugruppe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (32) in eine randseitige Nut (34) an einer dem Fassadenelement (16)
zugewandten Fläche des Brandschutzelements (18) eingebracht ist.
4. Fassadenbaugruppe nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Dichtelement (32) und die Nut (34) über die gesamte Länge des Brandschutzelements
(18) erstrecken.
5. Fassadenbaugruppe nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (32) ein Streifen oder ein Band aus intumeszierendem Material ist.
6. Fassadenbaugruppe nach einem der Ansprüche 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (32) aus einem Streifen oder Band aus Mineralwolle besteht.
7. Fassadenbaugruppe nach einem der Ansprüche 3 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsmittel (36) am Boden der Nut (34) angeordnet ist.
8. Fassadenbaugruppe nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (32) zwischen der Dämmschicht (19) und dem Fassadenelement (16)
angeordnet ist.
9. Fassadenbaugruppe nach einem der Ansprüche 10 oder 11, dadurch gekennzeichnet, dass das Dichtelement (32) auf seiner dem Fassadenelement (16) entgegengesetzten Seite
eine Ausnehmung (40) oder einen Vorsprung aufweist.
10. Fassadenbaugruppe nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Dämmschicht (19) ein zur Ausnehmung (40) oder zum Vorsprung am Dichtelement (19)
korrespondierendes Profil (42) aufweist.
11. Fassadenbaugruppe nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (40) mittig im Dichtelement (32) angeordnet ist.
12. Fassadenbaugruppe nach einem der Ansprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass sowohl das Dichtelement (32) als auch die Dämmschicht (19) aus Mineralwolle gebildet
sind.
13. Fassadenbaugruppe nach einem der Ansprüche 8 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass sich das Dichtelement (32) über die gesamte Höhe der Dämmschicht (19) erstreckt.
14. Fassadenbaugruppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsmittel (36) mechanisch vorgespannt oder thermisch aktivierbar ist.
15. Fassadenbaugruppe nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsmittel (36) ein mechanisch vorgespanntes Federelement umfasst.
16. Fassadenbaugruppe nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass das Antriebsmittel (36) thermisch aktivierbare ist und eine sich bei Wärmeeinwirkung
ausdehnende Masse, insbesondere eine Intumeszenzmasse umfasst.
17. Gebäudeaufbau unter Verwendung der Fassadenbaugruppe gemäß einem der Ansprüche 1 bis
16, wobei der Gebäudeaufbau zumindest eine Wand und/oder eine Geschossdecke (12) und
zumindest ein Fassadenelement (16) umfasst, das an der Wand oder Geschossdecke (12)
des Gebäudes (10) befestigt ist, wobei zwischen dem Fassadenelement (16) und der Wand
oder der Geschossdecke (12) eine Fuge (20) gebildet ist, und zumindest ein Brandschutzelement
(18) umfasst, das im Bereich der Fuge (20) zwischen dem Fassadenelement (16) und der
Wand oder der Geschossdecke (12) montiert ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Brandschutzelement (18) ein in Richtung auf das Fassadenelement (16) bewegliches
Dichtelement (32) und ein Antriebsmittel (36) für das Dichtelement (32) umfasst.
18. Verfahren zur Montage einer Fassadenbaugruppe (14) für ein Gebäude (10) gemäß einem
der Ansprüche 1 bis 16, mit zumindest einem Fassadenelement (16), das an einer Wand
oder einer Geschossdecke (12) des Gebäudes (10) befestigt wird, und mit zumindest
einem Brandschutzelement (18), das zwischen dem Fassadenelement (16) und der Wand
oder der Geschossdecke (12) montiert wird, wobei das Brandschutzelement (18) ein bewegliches
Dichtelement (32) und ein Antriebsmittel (36) für das Dichtelement (32) umfasst, mit
folgenden Schritten:
- Anbringen des Fassadenelements (16) an der Wand oder der Geschossdecke (12) des
Gebäudes, wobei zwischen dem Fassadenelement (16) und der Wand oder der Geschossdecke
(12) eine Fuge (20) gebildet ist,
- Anbringen des Brandschutzelements (18) am Fassadenelement (16) und/oder an der Wand
oder der Geschossdecke (12) des Gebäudes im Bereich der Fuge (20), wobei das Brandschutzelement
(18) so angeordnet wird, dass das Dichtelement (32) dem Fassadenelement (16) zugewandt
und durch das Antriebsmittel (36) in Richtung auf das Fassadenelement (16) bewegbar
ist.