[0001] Die Erfindung betrifft eine Kontaktanordnung gemäß dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1, eine insbesondere für eine derartige Kontaktanordnung vorgesehene Isolationshülse
und die Verwendung eines Lasers zur Ausbildung einer Informationsstruktur auf einer
derartigen Kontaktanordnung oder Isolationshülse.
[0002] Aus der
DE 33 14 295 C1 ist eine Aderendhülse bekannt, die zum Vercrimpen mit einem abisolierten Kabelende
vorgesehen ist und bei der auf den Kunststoffkragen ein Kennzeichnungs- oder Informationsträger
aufgesetzt werden kann. Dazu ist am Umfang des Kunststoffkragens eine Halterung ausgebildet,
in die der Kennzeichnungsträger kraft- oder formschlüssig eingesetzt werden kann.
[0003] Nachteilig bei einer derartigen Lösung ist, dass ein erheblicher vorrichtungstechnischer
Aufwand erforderlich ist, um den Kennzeichnungsträger am Kunststoffkragen zu befestigen.
Für den Fall, dass die Aderendhülse ohne Kennzeichnungsträger verwendet wird, muss
in der Regel eine gesonderte Aderendhülsenart ohne Halterung bereitgestellt werden,
wie sie beispielsweise in der
DE 91 17 167 U1 gezeigt ist. Bei der Konfektionierung müssen dann für gleiche Kabelquerschnitte unterschiedliche
Aderendhülsenarten (einmal mit Halterung und einmal ohne Halterung) vorgesehen werden.
[0004] Bekannt sind auch Lösungen, bei denen die Kennzeichnungsträger nicht auf die Aderendhülse
oder ein sonstiges Kontaktelement sondern als eigener Clip kraftschlüssig auf den
elektrischen Leiter oder das Kontaktteil aufgebracht werden. Auch bei einer derartigen
Lösung ist ein erheblicher fertigungstechnischer Aufwand erforderlich, da sowohl die
Kontaktelemente als auch die Clips bereitgestellt werden müssen.
[0005] Zur Überwindung dieser Nachteile sind auch Lösungen im Einsatz, bei denen bei der
Konfektionierung in der Fertigungslinie ein Drucker, beispielsweise ein Tintenstrahldrucker
oder ein Thermotransferdrucker vorgesehen ist, über den die Information/Kennzeichnung
auf den vorbestimmten Bereich des elektrischen Leiters (Kabels) oder des Kontaktelementes
aufgedruckt wird.
[0006] Problematisch bei einer derartigen Lösung ist jedoch, dass in der Fertigungslinie
ein erheblicher Platzbedarf für den Drucker vorgesehen ist. Des Weiteren besteht die
Gefahr, dass die Fertigungslinie und insbesondere die zu bedruckenden Bauteile durch
Lösungsmittel, Farbe und dergleichen verschmutzt werden.
[0007] Dem gegenüber liegt der Erfindung die Aufgabe zugrunde, eine Kontaktanordnung und
eine, vorzugsweise für eine derartige Kontaktanordnung geeignete, Isolationshülse
zu schaffen, die auf einfache Weise mit einer Kennzeichnung/Information versehen werden
können.
[0008] Diese Aufgabe wird im Hinblick auf die Kontaktanordnung durch die Merkmalskombination
des Patentanspruchs 1 und im Hinblick auf die Isolationshülse durch die Merkmalskombination
des nebengeordneten Patentanspruchs 9 gelöst. Die in diesen Ansprüchen definierte
Informationsstruktur kann mit einem Laser gemäß Patentanspruch 10 ausgebildet werden.
[0009] Erfindungsgemäß hat die Kontaktanordnung eine Isolationshülse für ein elektrisches
Kontaktelement, das mit einem Leiter, vorzugsweise einem Kabelende verbunden ist,
wobei das Isolationselement einen aus Kunststoff hergestellten Hülsenkörper hat, der
mit einer Innenbohrung ausgeführt ist, die vom Leiter zumindest abschnittsweise durchsetzt
ist. Der Kunststoff des Hülsenkörpers ist so ausgerüstet, dass am Hülsenumfang durch
gerichtete Energiestrahlung und einer damit einhergehenden vorbestimmten Reaktion
des Kunststoffmaterials eine farblich gegenüber dem sonstigen Kunststoffmaterial abgesetzte
Informationsstruktur zur Vermittlung einer Information/Kennzeichnung ausgebildet werden
kann. Dabei kann es sich beispielsweise um einen Farbumschlag oder eine Farbschattierung
handeln.
[0010] D. h., durch die Energiestrahlung wird eine Art Beschriftung ausgebildet, die aus
einer chemischen oder physikalischen Reaktion des Kunststoffmaterials resultiert,
wobei diese Reaktion örtlich eng begrenzt ist, so dass der Informationsgehalt in der
gewünschten Weise weitergegeben werden kann. Dabei erfährt der Kunststoff keine nennenswerte
strukturelle oder geometrische Änderung sondern es wird abschnittsweise lediglich
ein Farbumschlag bzw. eine Farbgraduierung ausgebildet, die so präzise ist, dass auch
komplexe Informationen, wie beispielsweise Bar Codes, Firmenlogos oder Positionskennzeichnungen
eines Schaltschranks oder dergleichen ausgebildet werden können.
[0011] Bei einem besonders bevorzugten Ausführungsbeispiel wird dem Kunststoffmaterial ein
Kunststoffadditiv zugegeben, das im bestrahlten Bereich eine mit einer Umfärbung/Umgraduierung
einhergehende Reaktion, vorzugsweise eine chemische Reaktion erfährt. Diese chemische
Reaktion kann beispielsweise eine Carbonisierung sein.
[0012] Das Kunststoffmaterial ist bei einem Ausführungsbeispiel relativ weich ausgelegt.
Dabei kann beispielsweise eine Shore-Härte im Bereich von 40 bis 80, vorzugsweise
50 bis 60 Shore (A) vorgesehen werden.
[0013] Die Isolationshülse kann beispielsweise ein Kragen einer Aderendhülse sein, wie sie
beispielsweise in der oben genannten
DE 91 17 167 U1 dargestellt ist. Die Geometrie der Isolationshülse ist selbstverständlich nicht auf
einen zylindrischen Körper begrenzt sondern kann praktisch jedwede geeignete Hülsenform
mit Abflachungen und dergleichen annehmen.
[0014] Die Information kann beispielsweise ein Logo oder eine Montage-/Klemmenposition einer
Einheit sein, in der die Kontaktanordnung montiert ist.
[0015] Bei einem Ausführungsbeispiel ist das Kunststoffmaterial ein TPE (thermoplastisches
Elastomer) sein.
[0016] Die Energiestrahlung kann durch einen Laser, vorzugsweise einen Beschriftungslaser
mit einem 3D-Scannerspiegel erzeugt werden.
[0017] Wie erläutert, ist die Isolationshülse gemäß dem nebengeordneten Patentanspruch aus
einem Kunststoffmaterial hergestellt, das mit einem Kunststoffadditiv ausgerüstet
ist, das bei Energiestrahlung partiell, d. h., in relativ exakt vorbestimmten Bereichen
eine vorbestimmte Informationsstruktur ausbildet. Diese Informationsstruktur ist eine
flächige Struktur nach Art eines Drucks.
[0018] Teil der Erfindung ist auch die Verwendung eines Lasers, vorzugsweise eines Beschriftungslasers
zur Ausbildung einer Informationsstruktur auf einer Kontaktanordnung oder einer Isolationshülse
gemäß den vorstehenden Ausführungen. Selbstverständlich können jedoch auch andere
Energiestrahlungen zur Ausbildung des Farbumschlags vorgesehen werden.
[0019] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung werden im Folgenden anhand schematischer
Zeichnungen näher erläutert. Es zeigen:
Figur 1 eine prinzipielle Darstellung einer erfindungsgemäßen Kontaktanordnung;
Figur 2 eine Detaildarstellung der Kontaktanordnung gemäß Figur 1;
Figur 3 eine als Seal ausgebildete Isolationshülse und
Figur 4 eine als Aderendhülse ausgebildete Isolationshülse.
[0020] Figur 1 zeigt eine schematisierte Anordnung einer Kontaktanordnung 1, die beispielsweise
in einem Schaltschrank oder dergleichen verbaut wird. Diese Kontaktanordnung 1 hat
ein Kontaktelement 2, das mit einem elektrischen Leiter, beispielsweise einem Kabel
4 elektrisch verbunden ist. Beim dargestellten Ausführungsbeispiel erfolgt die Verbindung
durch Vercrimpen eines abisolierten Kabelendes mit einer Crimphülse 6 des Kontaktelements
2. Vor dem Vercrimpen wird auf das dargestellte Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1
eine Isolationshülse 8 aufgesetzt, die zunächst weg von dem genannten Kabelende nach
hinten verschoben wird und dann nach dem Vercrimpen mit dem Kontaktelement 2 in die
in Figur 1 dargestellte Anlageposition an das Kontaktelement 2 gebracht wird. In dieser
Kontaktposition wird von der Isolationshülse 8 die Crimphülse 6 und der sich daran
anschließende Bereich des Kontaktelements 2 überdeckt, so dass auch eine Abdichtung
dieses Bereichs nach außen hin erfolgen kann.
[0021] Wie in Figur 1 angedeutet, wird mittels eines Lasers 10, vorzugsweise eines Beschriftungslasers
(dargestellt ist ein Scannerspiegel des Lasers 10) ein Laserstrahl auf einen bestimmten
Bereich, der beispielsweise abgeflacht sein kann, ein Laserstrahl 12 gerichtet, dessen
Wirkbereich durch Verschwenken des Spiegels so gesteuert wird, dass eine vorbestimmte
Information, beispielsweise ein Logo, ein Originalitätsnachweis oder eine technische
Information, wie beispielsweise eine Klemmenposition in einem Schaltschrank oder dergleichen
ausgebildet wird. Dem entsprechend ist der Fokusdurchmesser des Lasers 10 und dessen
Steuerung so ausgelegt, dass sich auch feinste grafische Strukturen ausgebildet werden
können.
[0022] Das Material der Isolationshülse 8 ist aus einem geeigneten Kunststoff, beispielsweise
einem thermoplastischen Elastomer (TPE) ausgebildet, das mit Kunststoffadditiven versetzt
ist, die bei Bestrahlung einen Farbumschlag oder eine Farbgraduierung bewirken. Diese
Kunststoffadditive sind in der Darstellung gemäß Figur 1 mit dem Bezugszeichen 14
versehen. Diese können beim Herstellen, beispielsweise beim Spitzgießen der Isolationshülsen
8 dem eigentlichen Kunststoffmaterial zugemischt sein. Prinzipiell ist es auch möglich,
diese Kunststoffadditive als Beschichtung oder dergleichen am Außenumfang der Isolationshülse
8 vorzusehen, wobei dies dann vorzugsweise nur in denjenigen Bereichen erfolgt, in
denen die Information ausgebildet werden soll.
[0023] Je nach Orientierung des Laserstrahls werden die genannten Kunststoffadditive 14
durch die einfallende Laserenergie zu einer chemischen/physikalischen Reaktion angeregt.
Diese Reaktion kann beispielsweise eine Carbonisierung sein, die zu einem Farbumschlag
des verwendeten Kunststoffmaterials führt, wobei dieser Farbumschlag im Wesentlichen
auf den Bereich begrenzt ist, der vom Laserstrahl 12 beaufschlagt ist.
[0024] Prinzipiell ist es auch möglich, das Kunststoffadditiv 14 in einer vorbestimmten
Struktur, beispielsweise in Form eines Logos oder einer Originalitätskennzeichnung
an der Hülse anzubringen, so dass diese Struktur bei Laserbestrahlung als Farbumschlag
sichtbar wird. D. h., es kann eine Originalitätskontrolle dadurch erfolgen, dass ein
bei normaler Beleuchtung neutrales Bauelement mit Laser bestrahlt wird und somit ein
Originalteil aufgrund des eingebrachten Logos von einem Plagiat unterschieden werden
kann.
[0025] Wie in Figur 2 angedeutet, kann der Laser 10, vorzugsweise ein Beschriftungslaser
10 so angesteuert werden, dass in dem bestrahlten Bereich 15 das erwähnte Logo oder
die gewünschte Kennzeichnung ausgebildet wird.
[0026] Beim Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1 hat die Isolationshülse 8 einen im Wesentlichen
zylindrischen Grundkörper, der mit einer Innenbohrung 16 versehen ist, die vom Kabel
4 durchsetzt wird. Zum Kontaktelement hin ist die Innenbohrung 16 in Radialrichtung
zu einem Aufnahmeraum 18 erweitert, in den dann ein Endabschnitt des Kontaktelements
2 und ein Teil der Crimphülse 6 eintaucht.
[0027] Die Erfindung ist jedoch nicht auf eine derartige Isolationshülse begrenzt sondern
es können auch anders ausgebildete Hülsen, wie beispielsweise die sogenannten "Seals"
in der erfindungsgemäßen Weise mit Informationen versehen werden. Eine derartige Seal
20 hat gemäß Figur 3 einen Hülsenkörper 22 und einen sich daran anschließenden, radial
erweiterten, vergleichsweise elastisch ausgebildeten Dichtkörper 24, der mit umlaufenden
Rippen 26 versehen ist, über die eine Dichtwirkung durch radiale oder stirnseitige
Anlage an ein Kontaktelement oder dergleichen herbeigeführt werden kann. Bei derartigen
Seals 20 bietet es sich an, den Kennzeichnungsbereich 15 an dem Hülsenkörper 22 auszubilden.
[0028] Die Isolationshülse kann gemäß Figur 4 beispielsweise auch ein Kunststoffkragen 28
einer Aderendhülse 30 sein, der durch Spritzgießen mit der Crimphülse 6 verbunden
ist. In Figur 4 dargestellt ist eine sogenannte Zwillingsaderendhülse, über die zwei
Kabel mit einer gemeinsamen Crimphülse 6 versehen werden können. Dabei bietet es sich
an, den Kennzeichnungsbereich 15 im Bereich des abgeflachten Teils des Kunststoffkragens
28 auszubilden.
[0029] Gemäß der Erfindung wird eine Isolationshülse einer Kontaktanordnung oder eine Isolationshülse
alleine aus einem mit einem Kunststoffadditiv versetzten Kunststoffmaterial ausgebildet.
Dieses Kunststoffmaterial ist so ausgelegt, dass es bei Einwirkung einer energetischen
Strahlung partiell eine vorbestimmte Informationsstruktur ausbildet.
Bezugszeichenliste:
[0030]
- 1
- Kontaktanordnung
- 2
- Kontaktelement
- 4
- Kabel
- 6
- Crimphülse
- 8
- Isolationshülse
- 10
- Laser
- 12
- Laserstrahl
- 14
- Kunststoffadditiv
- 15
- Kennzeichnungsbereich
- 16
- Innenbohrung
- 18
- Aufnahmeraum
- 20
- Seal
- 22
- Hülsenkörper
- 24
- Dichtkörper
- 26
- Rippe
- 28
- Kunststoffkragen
- 30
- Aderendhülse
1. Kontaktanordnung mit einer Isolationshülse (8) für ein elektrisches Kontaktelement,
das mit einem Leiter, vorzugsweise einem Kabelende verbunden ist, wobei die Isolationshülse
(8) aus Kunststoff hergestellt ist und eine Information trägt, dadurch gekennzeichnet, dass der Kunststoff so ausgebildet ist, dass am Hülsenumfang durch gerichtete Energiestrahlung
und einer damit einhergehenden Reaktion des Kunststoffmaterials eine farblich gegenüber
dem sonstigen Kunststoffmaterial abgesetzte Informationsstruktur zur Vermittlung der
Information ausbildbar ist.
2. Kontaktanordnung nach Patentanspruch 1, wobei dem Kunststoffmaterial ein Kunststoffadditiv
(14) zugegeben ist, das im bestrahlten Bereich durch eine chemische oder physikalische
Reaktion einen Farbumschlag oder eine Farbgraduierung erfährt.
3. Kontaktanordnung nach Patentanspruch 2, wobei die Reaktion eine Carbonisierung ist.
4. Kontaktanordnung nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei der Kunststoff
eine Shore-Härte (A) im Bereich von 40 bis 80, vorzugsweise 50 bis 60 Shore hat.
5. Kontaktanordnung nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die Isolationshülse
ein Kunststoffkragen (28) einer Aderendhülse (30) ist.
6. Kontaktanordnung nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei die Information
ein Logo, ein Originalitätsnachweis oder ein Hinweis auf eine Montageposition ist.
7. Kontaktanordnung nach einem der vorhergehenden Patentansprüche, wobei der Kunststoff
aus einem thermoplastischen Elastomer (TPE) besteht.
8. Kontaktanordnung nach einem der Patentansprüche 2 bis 7, wobei das Kunststoffadditiv
(14) dem Kunststoff beigemengt oder dieser mit dem Kunststoffadditiv (14) beschichtet
ist.
9. Isolationshülse, insbesondere für eine Kontaktanordnung nach einem der vorhergehenden
Patentansprüche, bestehend aus einem Kunststoffmaterial, das ein Kunststoffadditiv
(14) enthält, das bei Energiebestrahlung partiell einen Farbumschlag zur Ausbildung
einer vorbestimmten Informationsstruktur erfährt.
10. Verwendung eines Lasers zur Ausbildung einer Informationsstruktur auf einer Kontaktanordnung
gemäß einem der Patentansprüche 1 bis 8 bzw. einer Isolationshülse gemäß Patentanspruch
9.
11. Verwendung nach Patentanspruch 10, wobei der Laser ein Beschriftungslaser ist.