[0001] Die Erfindung betrifft eine Gymnastikrolle gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Für ein Training zur Kräftigung der Muskulatur sind bereits diverse Trainingsgeräte
entwickelt worden. Beispielsweise können im Fitness- und Rehabereich sowie bei einer
Vielzahl von Sportarten die Übungen an speziell entwickelten Geräten ausgeübt werden.
Das Ziel für zahlreiche Übungen ist die Stärkung der Wirbelsäulenmuskulatur. Die Übungen
zielen dabei in erster Linie auf die Kräftigung von Rücken, Schulter, Arm- und Rumpfmuskulatur.
[0003] Für derartiges Training bereits bekannt sind beispielsweise Pilates- oder Yogarollen,
die vielseitige und individuelle Übungsmöglichkeiten eröffnen. Derartige Gymnastikrollen
für Balance- und Stabilisationsübungen haben meist eine schmutzabweisende Oberfläche,
sind hygienisch und hautfreundlich. Darüber hinaus bieten sie vielseitige Einsatzmöglichkeiten
für ein Training zu Hause, im Fitnessstudio oder auch in der Physiotherapie. Auch
Leistungssportler profitieren von den herausragenden Eigenschaften. Der Körper wird
dadurch dauerhaft stabilisiert.
[0004] Aus der Druckschrift
DE 1 897 354 U ist ein Trainingsgerät in Form einer Spiel-, Sport- und Gymnastikrolle aus Schaumstoff
bekannt. Für Balanceübungen sind die Enden der zylindrischen Rolle kegelstumpfförmig
ausgeführt. Dadurch wird die Möglichkeit geschaffen, sich auf der Rolle stehend fortzubewegen
und dabei auch Kurven zu laufen. Der eigentliche Zylinder ist glatt und ohne weitere
Profilierung. Die Stirnflächen sind entweder rechtwinklig zur Mittelachse angeordnet
oder haben die Form eines Kugelabschnitts.
[0005] Des Weiteren ist aus der Druckschrift
DE 1 870 906 U eine Fußgymnastikrolle bekannt, durch die eine bessere Massage der Fußsohlen erreicht
wird, und auch die Reinigung der Rolle vereinfacht ist. Zu diesem Zweck weist die
Rolle die Gestalt von zwei- oder mehrgängigen Spiralen auf. Gegenüber anderen Gymnastikrollen
in Zylinderform wird durch die Spiralform eine effektive Massagewirkung erreicht.
Der Fuß wird einer ständig wechselnden Oberfläche ausgesetzt und so einer sich nach
allen Seiten wirkenden Druck- und Streichmassage unterzogen.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, eine Gymnastikrolle der bekannten Art weiterzuentwickeln,
um diese bei der Rehabilitation, der Therapie oder beim Fitnesstraining nutzen zu
können.
[0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe mit den in Anspruch 1 genannten Merkmalen gelöst.
Die weiteren rückbezogenen Ansprüche betreffen vorteilhafte Aus- und Weiterbildungen
der Erfindung.
[0008] Die Erfindung schließt eine Gymnastikrolle mit einer Mantelfläche, insbesondere Stirnflächen
und einer Längsachse ein, wobei in einem, bezüglich der Längsachse im Wesentlichen
mittigen Bereich wenigstens eine um die Mantelfläche umlaufende, sich ausgehend vom
Niveau der Mantelfläche in radialer Richtung zur Längsachse hin erstreckende Ausnehmung
angeordnet bzw. vorhanden ist.
[0009] Die Erfindung geht dabei von der Überlegung aus, eine Gymnastikrolle als Therapie-
oder Trainingsgerät mit einer im Wesentlichen, insbesondere bezüglich der Längsachse
bzw. der Gymnastikrolle, mittig angeordneten Aussparung auszuführen. Der Begriff im
Wesentlichen mittig angeordnete Aussparung bedeutet in diesem Zusammenhang, dass auch
ein geringer Versatz von der geometrischen Mitte der Gymnastikrolle denkbar ist, um
so Körperpartien in geeigneter Weise trainieren zu können. Eine Ausnehmung kann auch
asymmetrische Formen aufweisen, um sich dem Körper optimal anzugleichen.
[0010] Diese Ausnehmung, beispielsweise in Form einer gleichmäßig umlaufenden Aussparung,
hat den Zweck, gewisse Körperpartien bei der Anwendung nicht zu belasten. Mit anderen
Worten: Bei der Ausnehmung handelt es sich um einen Rücksprung der Mantelfläche in
radialer Richtung nach Innen, wodurch sich in diesem Bereich ein reduzierter Durchmesser
bzw. Umfang einstellt. Ein gewünschter Trainingseffekt ergibt sich gegebenenfalls
auch durch eine intensivere Krafteinwirkung an den Stellen, an denen der Körper mit
der Mantelfläche in Kontakt kommt. So sind die Tiefe, die Breite und die Form der
Ausnehmung für die sich bei den Übungen einstellenden mechanischen Belastungen aufeinander
abgestimmt, so dass auch eine Behandlung von lokalen Schmerzpunkten möglich ist.
[0011] Darüber hinaus kann die Oberfläche mit zusätzlichen Noppen geringer Höhe oder auch
einer leicht gewellten Struktur versehen sein. Damit ist die Oberfläche der Gymnastikrolle
wesentlich rutschfester und griffiger als Rollen mit nicht strukturierten Oberflächen.
Materialien, wie beispielsweise Schaumstoffe, sind hierfür besonders geeignet, da
diese äußerst strapazierfähig und langlebig sind. Das Material muss dabei auch bei
häufiger Beanspruchung seine Form und seine Dämpfungseigenschaften beibehalten. Zudem
sollte das Material schmutz- und wasserabweisend sein und sich gut reinigen lassen.
[0012] So ist mit der erfindungsgemäßen Gymnastikrolle ein gezieltes Training vieler Muskelpartien
möglich, wobei gleichzeitig andere Körperpartien, wie beispielsweise der Bereich der
Wirbelsäule, keinen Kontakt zur Mantelfläche haben und daher entlastet werden. In
einer gängigen Ausführungsform kann die Gymnastikrolle in einer auf einzelne Körperpartien
angepassten runden langgestreckten Form ausgeführt sein. Alle Stirnflächen können
dabei rechtwinklig zur Mantelfläche angeordnet, abgeschrägt oder gerundet sein.
[0013] Ein besonderer Vorteil der Erfindung ist, dass die Dimension der erfindungsgemäßen
Gymnastikrolle auf die Art der Übungen und den Körperbau entsprechend angepasst ist
und dabei die nicht zu belastenden Körperpartien weitgehend ohne Krafteinwirkung verbleiben.
Es handelt sich bei der Gymnastikrolle folglich um ein Trainings- oder Therapiegerät
mit einer Aussparung zur Mobilisation einzelner Körperbereiche, insbesondere zum Wirbelsäulenschutz.
[0014] Eine typische Verwendung ist das Training der Wirbelsäulenpartie im oberen Rückenbereich,
bei dem sich ein therapeutischer Effekt einstellt. Die Ausnehmung sorgt insbesondere
im Nackenbereich dafür, dass dort die Wirbelsäule keiner oder nur einer geringen Belastung
ausgesetzt wird. Die Gymnastikrolle kann folglich vom rehabilitativen Bereich bis
hin zum Fitness- und Leistungssport eingesetzt werden.
[0015] Ein derartiges Trainingsgerät ist insbesondere bei krankengymnastischem und sporttherapeutischem
Einsatz ein wichtiger Ausgangspunkt zur Behandlung des Nackenbereichs. Derartige Geräte
ermöglichen auch das kombinierte Training zur Regeneration weiterer Körperpartien.
[0016] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung kann die Gymnastikrolle eine zylindrische
Form aufweisen. Insbesondere kommt dabei eine kreiszylindrische Form in Betracht.
Die Länge der Rolle entlang der Längsachse beträgt dabei vorzugsweise ein Mehrfaches
des Durchmessers.
[0017] Vorteilhafterweise kann die Gymnastikrolle eine Länge von 30 bis 50 cm, vorzugsweise
35 bis 40 cm und einen Durchmesser von 10 bis 20 cm, insbesondere beispielsweise 14,5
cm aufweisen. Die Dimension der Rollen ist auf die Art der Übungen bzw. den Körperbau
entsprechend angepasst und dabei auch beispielsweise zur Selbstmassage geeignet.
[0018] Vorteilhafterweise kann die Gymnastikrolle massiv ausgeführt sein. Andererseits können
jedoch auch feste oder starre Materialien mit einer weichen Oberflächenbeschichtung
in Betracht kommen. Eine massive Gymnastikrolle ist besonders stabil und lässt auch
umlaufende mittige Ausnehmungen bis zu einer größeren Tiefe in radialer Richtung zu.
[0019] Insgesamt eignet sich jedoch jedes elastische Material für eine Verwendung. In bevorzugter
Ausgestaltung der Erfindung kann die Gymnastikrolle aus einem geschlossenzelligen
Schaumstoff bestehen. Die Rohdichte des Schaumstoffs kann hierbei z. B. etwa 30, 45,
60 oder 120 kg/m
3 betragen.
[0020] Bevorzugt kann die Gymnastikrolle aus einem vernetzten Polyethylen-Weichschaumstoff
bestehen. Derartige Materialien sind sehr gut mechanisch zu bearbeiten. Dieser Schaumstoff
enthält auch wünschenswerterweise keine Halogenkohlenwasserstoffe wie CFC oder HCFC.
[0021] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung kann sich die Ausnehmung, ausgehend vom
Niveau der Mantelfläche, in radialer Richtung um 2 bis 5 cm, vorzugsweise 3 bis 4
cm zur Längsachse hin erstrecken. Die absolute Tiefe ergibt sich beispielsweise aus
der Körpergeometrie im Schulter- und Nackenbereich eines Menschen. Die angegebenen
Werte sind als maximale Tiefe der Ausnehmung zu verstehen, wobei die Aussparung auf
die tatsächliche Körperwölbung angeglichen ist.
[0022] Vorteilhafterweise kann sich die Ausnehmung im Bereich des Niveaus der Mantelfläche
in Richtung der Längsachse um 2 bis 5 cm, vorzugsweise 3 bis 4 cm erstrecken. Die
Ausnehmung bzw. Aussparung kann demnach im Bereich des Niveaus der Mantelfläche eine
Breite von 2 bis 5 cm, vorzugsweise 3 bis 4 cm aufweisen. Die Breite richtet sich
nach der Körperpartie, welche beim Training keiner oder nur einer minimalen Belastung
ausgesetzt werden soll.
[0023] In bevorzugter Ausgestaltung kann die Ausnehmung als Rechtecknut ausgebildet sein.
Derartige Nuten sind besonders einfach herzustellen und haben mit einer ausreichenden
Tiefe bei der Anwendung keine gemeinsamen ungewünschten Auflagepunkte mit der Körperoberfläche.
[0024] Des Weiteren bevorzugt kann die Querschnittsfläche der Ausnehmung in Richtung der
Längsachse im Wesentlichen quadratisch sein. Eine Aussparung gleicher Breite wie Tiefe
lässt insbesondere die Wirbelsäule im oberen Nackenbereich frei.
[0025] In bevorzugter Ausgestaltung der Erfindung kann die Ausnehmung als Rundnut ausgebildet
sein. Eine Rundnut ist, neben weiteren symmetrischen oder auch asymmetrischen Formen,
relativ einfach herzustellen. Zudem bilden Rundnuten ungefähr das Pendant zur Wirbelsäulengeometrie
im oberen Nackenbereich. Hierdurch wird für eine Nut ein eher fließender Übergang
von der Mantelfläche ausgehend bis zur tiefsten Einsenkung der Nut geschaffen.
[0026] Weitere vorteilhafte Weiterbildungen und Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich
aus den nachfolgend anhand der Zeichnungen prinzipmäßig beschriebenen Ausführungsbeispielen.
[0027] Es zeigen:
- Fig. 1
- schematisch eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Gymnastikrolle;
- Fig. 2
- schematisch eine perspektivische Ansicht einer Gymnastikrolle im mittigen Bereich
mit umlaufender rechteckiger Ausnehmung; und
- Fig. 3
- schematisch eine perspektivische Ansicht einer Gymnastikrolle im mittigen Bereich
mit umlaufender Rundnut als Ausnehmung.
[0028] Fig. 1 zeigt schematisch eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäßen Gymnastikrolle
1. Die Gymnastikrolle 1 weist eine zylindrische Form mit ihrer Längsachse A als Symmetrieachse
auf und besitzt senkrecht abschließende äußere Stirnflächen 3. Die nicht sichtbare
weitere äußere Stirnfläche ist gleich ausgeführt. Entlang der Längsachse A weist die
Gymnastikrolle 1 eine Ausnehmung 2 auf, welche durch einen Rücksprung in der sonst
zylindrischen Mantelfläche 4 verursacht wird. Dadurch entstehen innere Stirnflächen
6, die in dieser Ausgestaltung in radialer Richtung ebene Flächen bilden und die Längsachse
A senkrecht schneiden.
[0029] Als Detailansicht zeigt Fig. 2 schematisch wiederum eine perspektivische Ansicht
einer Gymnastikrolle 1 im mittigen Bereich mit umlaufender rechteckiger Ausnehmung
2. Die Mantelfläche 4 zeigt in diesem mittigen Bereich einen abrupten Rücksprung bis
zu einem innen liegenden Kernelement 5. Die innere Stirnfläche 6 hat ebenfalls einen
senkrechten Schnitt mit der Oberfläche des Kernelements 5.
[0030] Als weitere beispielhafte Ausgestaltung zeigt Fig. 3 schematisch eine perspektivische
Ansicht einer Gymnastikrolle 1 im mittigen Bereich mit umlaufender Rundnut als Ausnehmung
2. Hier findet kein abrupter Übergang von der Mantelfläche 4 zum Kernelement 5 statt.
Derartige Rundnuten als Ausnehmungen 2 sind besonders geeignet, da sie das Pendant
zur Wirbelsäulengeometrie im oberen Nackenbereich bilden. Hierdurch wird die Körpergeometrie
bis zur tiefsten Einsenkung der Nut abgebildet. Durch derartige symmetrische oder
auch asymmetrische Formen der Nuten und deren Breite bzw. Tiefe kann bei einem Training
die Krafteinwirkung in diesem Bereich von Null bis auf ein gewünschtes geringes Maß
gezielt eingestellt werden. Eine Krafteinwirkung von Null bedeutet, dass kein Körperkontakt
mit der Ausnehmung stattfindet.
Bezugszeichenliste:
[0031]
- 1
- Gymnastikrolle
- 2
- Ausnehmung
- 3
- äußere Stirnfläche
- 4
- Mantelfläche
- 5
- Kernelement
- 6
- innere Stirnfläche
- A
- Längsachse
1. Gymnastikrolle (1) mit einer Mantelfläche (4) und einer Längsachse (A),
dadurch gekennzeichnet,
dass in einem, bezüglich der Längsachse (A) im Wesentlichen mittigen Bereich eine um die
Mantelfläche (4) umlaufende, sich ausgehend vom Niveau der Mantelfläche (4) in radialer
Richtung zur Längsachse (A) hin erstreckende Ausnehmung (2) vorhanden ist.
2. Gymnastikrolle (1) nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gymnastikrolle (1) eine zylindrische Form aufweist.
3. Gymnastikrolle (1) nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gymnastikrolle (1) eine Länge von 30 bis 50 cm und einen Durchmesser von 10 bis
20 cm aufweist.
4. Gymnastikrolle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gymnastikrolle (1) massiv ausgeführt ist.
5. Gymnastikrolle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gymnastikrolle (1) aus einem geschlossenzelligen Schaumstoff besteht.
6. Gymnastikrolle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, dass die Gymnastikrolle (1) aus einem vernetzten Polyethylen-Weichschaumstoff besteht.
7. Gymnastikrolle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass sich die Ausnehmung (2), ausgehend vom Niveau der Mantelfläche (4), in radialer Richtung
um 2 bis 5 cm zur Längsachse (A) hin erstreckt.
8. Gymnastikrolle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (2), im Bereich des Niveaus der Mantelfläche (4) eine Breite von 2
bis 5 cm aufweist.
9. Gymnastikrolle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (2) als Rechtecknut ausgebildet ist.
10. Gymnastikrolle (1) nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet, dass die Querschnittsfläche der Ausnehmung (2) in Richtung der Längsachse (A) im Wesentlichen
quadratisch ist.
11. Gymnastikrolle (1) nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass die Ausnehmung (2) als Rundnut ausgebildet ist.