[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft eine Kühlanlage für ein bidirektionales Schienenfahrzeug,
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruchs 1. Die Erfindung betrifft außerdem
ein mit wenigstens einer derartigen Kühlanlage ausgestattetes Schienenfahrzeug.
[0002] Ein bidirektionales Schienenfahrzeug charakterisiert sich dadurch, dass es entlang
der Schienen, auf denen es geführt ist und fährt, in den beiden möglichen Fahrtrichtungen
fahren kann.
[0003] Aus der
DE 523 925 A ist eine gattungsgemäße Kühlanlage für ein solches bidirektionales Schienenfahrzeug
bekannt, die als Dachaufbaukühlanlage ausgestaltet ist. Die Kühlanlage weist zumindest
einen Kühler auf, der quer zu einer Längsrichtung, die sich im Einbauzustand parallel
zur jeweiligen Fahrtrichtung des Schienenfahrzeugs erstreckt, und horizontal von einem
Kühlluftstrom durchströmbar ist. Ferner ist wenigstens eine anströmseitige Strömungsleiteinrichtung
vorgesehen, die an einer Lufteinlassseite des Kühlers angeordnet ist und die zwischen
einer ersten Schaltstellung und einer zweiten Schaltstellung verstellbar ist. In der
ersten Schaltstellung lenkt die Strömungsleiteinrichtung bei einer ersten Fahrtrichtung
des Schienenfahrzeugs Luft von der Längsrichtung in die Querrichtung auf die Lufteinlassseite
um. In der zweiten Schaltstellung lenkt die Strömungsleiteinrichtung bei einer zweiten
Fahrtrichtung des Schienenfahrzeugs, die der ersten Fahrtrichtung entgegengesetzt
ist, Luft von der Längsrichtung in die Querrichtung auf die Lufteinlassseite um. Somit
ist für beide Fahrtrichtungen des bidirektionalen Schienenfahrzeugs eine effiziente
Durchströmung des Kühlers mit einem Kühlluftstrom gewährleistet.
[0004] Bei der bekannten Kühlanlage umfasst die Strömungsleiteinrichtung zwei Gruppen von
Strömungsleitelementen, die sich jeweils etwa über die Hälfte der Lufteinlassseite
des Kühlers erstrecken und dabei zwischen einer Offenstellung und einer Schließstellung
verstellbar sind. In der Offenstellung geben die Strömungsleitelemente der jeweiligen
Gruppe einen dieser Gruppe zugeordneten durchströmbaren Querschnitt frei, während
sie diesen Querschnitt in einer Schließstellung versperren. In der ersten Schaltstellung
der Strömungsleiteinrichtung sind die Strömungsleitelemente der in der ersten Fahrtrichtung
vorausgehenden ersten Gruppe in die Offenstellung verstellt, während die Strömungsleitelemente
der in der ersten Fahrtrichtung nachfolgenden zweiten Gruppe in ihre Schließstellung
verstellt sind. Demnach kann die Kühlluftströmung nur durch den Strömungsquerschnitt
der ersten Gruppe zum Kühler strömen. In der zweiten Schaltstellung der Strömungsleiteinrichtung
ist dagegen die zweite Gruppe der zweiten Fahrtrichtung zugewandt, während dann die
erste Gruppe darauf folgend angeordnet ist. Ferner ist in der zweiten Schaltstellung
vorgesehen, dass die Strömungsleitelemente der zweiten Gruppe in ihrer Offenstellung
verstellt sind, während die Strömungsleitelemente der ersten Gruppe in ihre Schließstellung
verstellt sind. Somit kann in der zweiten Schaltstellung die Kühlluftströmung nur
durch den Strömungsquerschnitt der zweiten Gruppe zum Kühler strömen. Nachteilig ist
hierbei, dass in beiden Fahrtrichtungen des Schienenfahrzeugs der Kühlluftstrom durch
den Querschnitt der ersten Gruppe bzw. der zweiten Gruppe begrenzt ist, der jeweils
kleiner ist als der durchströmbare Querschnitt des Kühlers.
[0005] Aus der
DE 196 32 053 C2 ist eine andere Kühlanlage bekannt, die als Unterflurkühlanlage ausgestaltet ist.
[0006] Aus der
CH 296 227 A ist eine Kühlerjalousie für bidirektionale Schienenfahrzeuge bekannt, die an einem
Luftaustritt angeordnet ist, um den austretenden Kühlluftstrom in die jeweilige Fahrtrichtung
des Fahrzeugs umlenken zu können. Die Jalousie arbeitet dabei passiv, ist also durch
die daran angreifenden Druckkräfte gesteuert.
[0007] Aus der
DE 15 80 939 C3 ist ein einlassseitiges Lüftungsgitter für bidirektionale Schienenfahrzeuge bekannt,
das eine Vielzahl von Lamellen aufweist, die abhängig von der Geschwindigkeit des
Fahrzeugs hinsichtlich ihrer Geometrie veränderbar sind. Sofern das Lüftungsgitter
für ein bidirektionales Schienenfahrzeug vorgesehen ist, sind die einzelnen Lamellen
symmetrisch geformt, so dass sich für beide Fahrtrichtungen symmetrische Strömungssituationen
ergeben.
[0008] Grundsätzlich besteht ein Bedürfnis, eine derartige Kühlanlage mit einer relativ
großen Leistung auszustatten. Zur Erzeugung einer großen Kühlleistung kann grundsätzlich
ein entsprechend groß dimensioniertes Gebläse vorgesehen sein, um einen entsprechend
großen Kühlluftstrom zu erzeugen. Dem stehen jedoch Lärmschutzbestimmungen entgegen,
da leistungsstarke Gebläse häufig zu einer relativ großen Geräuschentwicklung tendieren.
[0009] Die vorliegende Erfindung beschäftigt sich mit dem Problem, für eine Kühlanlage der
vorstehend genannten Art bzw. für ein damit ausgestattetes Schienenfahrzeug eine verbesserte
Ausführungsform anzugeben, die sich insbesondere durch eine erhöhte Effizienz der
Kühlanlage bzw. durch eine verbesserte Kühlung auszeichnet. Ein weiterer Aspekt der
Erfindung kann darin gesehen werden, eine leistungsfähige Kühlanlage bereitzustellen,
die außerdem vergleichsweise leise arbeitet.
[0010] Erfindungsgemäß wird dieses Problem durch den Gegenstand des unabhängigen Anspruchs
gelöst. Vorteilhafte Ausführungsformen sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0011] Die Erfindung beruht auf dem allgemeinen Gedanken, die Strömungsleiteinrichtung in
der Längsrichtung über die gesamte Lufteinlassseite des jeweiligen Kühlers anzuordnen,
so dass in der jeweiligen Fahrtrichtung der Kühlluftstrom auf den gesamten durchströmbaren
Querschnitt des Kühlers umgelenkt wird. Mit anderen Worten, die Strömungsleiteinrichtung
wird so konzipiert, dass der von ihr gesteuerte durchströmbare Querschnitt im Wesentlichen
dem gesamten durchströmbaren Querschnitt des Kühlers entspricht, so dass in beiden
Fahrtrichtungen der Kühlluftstrom unmittelbar durch den gesamten Kühler geführt werden
kann. Die Formulierung "im Wesentlichen" ist hierbei so zu verstehen, dass der mit
Hilfe der Strömungsleiteinrichtung gesteuerte durchströmbare Querschnitt der Strömungsleiteinrichtung
dabei mindestens 90% des durchströmbaren Querschnitts des Kühlers in der horizontalen
Querrichtung beträgt. Somit lässt sich für beide Fahrtrichtungen eine besonders effiziente
Durchströmung des Kühlers realisieren, was die Kühlleistung der Kühlanlage entsprechend
verbessert.
[0012] Da mit Hilfe der erfindungsgemäß angeordneten Strömungsleiteinrichtung die Durchströmung
des Kühlers verbessert werden kann, lässt sich die Kühlleistung erhöhen, ohne dass
hierfür ein stärkeres Gebläse verwendet werden muss. Dementsprechend kann die hier
vorgestellte Kühlanlage auch mit einem schwächeren, leiseren Gebläse auskommen, um
die gewünschte Kühlleistung zu erzeugen. Dementsprechend können mit Hilfe der hier
vorgestellten Kühlanlage auch strenge Lärmschutzbestimmungen eingehalten werden.
[0013] Die hier vorgestellte Kühlanlage kommt bevorzugt als Traktionskühlanlage zum Einsatz,
dient also vorwiegend zur Kühlung von Antriebsaggregaten des Schienenfahrzeugs. Des
Weiteren ist die Kühlanlage so konzipiert, dass sie während der Fahrt des Schienenfahrzeugs
den Fahrtwind nutzen kann, um den Kühlluftstrom zu erzeugen bzw. zu verstärken. Zweckmäßig
ist die Kühlanlage als Dachaufbaukühlanlage konzipiert. Alternativ kann die Kühlanlage
auch als Unterflurkühlanlage konzipiert sein.
[0014] Die relativen Angaben "vertikal", "horizontal", "oben" und "unten" beziehen sich
hierbei auf eine ordnungsgemäße Einbausituation der Kühlanlage am Schienenfahrzeug.
Die Vertikalrichtung erstreckt sich dann parallel zur Schwerkraftrichtung. Die Horizontalrichtung
erstreckt sich quer zur Vertikalrichtung. Eine Orientierung "nach unten" erfolgt in
der Schwerkraftrichtung, während eine Orientierung "nach oben" dazu entgegengesetzt
ist.
[0015] Entsprechend einer vorteilhaften Ausführungsform kann die Strömungsleiteinrichtung
mehrere Leitschaufeln aufweisen, die jeweils um eine eigene vertikale Schwenkachse
zwischen einer der ersten Schaltstellung zugeordneten ersten Schaufelstellung und
einer der zweiten Schaltstellung zugeordneten zweiten Schaufelstellung verschwenkbar
sind und die in der Längsrichtung über die gesamte Lufteinlassseite des Kühlers verteilt
angeordnet sind. Durch die Verwendung mehrerer Leitschaufeln, die sich über die gesamte
Lufteinlassseite verteilt erstrecken, baut die Strömungsleiteinrichtung vergleichsweise
kompakt und ermöglicht eine effiziente Strömungsumlenkung in der Längsrichtung über
die gesamte Lufteinlassseite.
[0016] Bei einer speziellen Weiterbildung kann die jeweilige Leitschaufel zwei Schenkel
aufweisen, die über ein Gelenk um eine Knickachse zueinander verstellbar angeordnet
sind, so dass die jeweilige Leitschaufel durch Verschwenken ihrer Schenkel um die
Knickachse zwischen der ersten Schaufelstellung und der zweiten Schaufelstellung verstellbar
sind. Hierdurch ergibt sich eine besonders kompakte Bauform.
[0017] Gemäß einer bevorzugten alternativen Weiterbildung kann die jeweilige Leitschaufel
quer zur Vertikalrichtung eine der Luftströmung ausgesetzte bzw. der Luftströmung
zugewandte konkav gewölbte Leitkontur aufweisen. Eine derartige konkave Wölbung verbessert
die Strömungsumlenkung bei vergleichsweise geringem Strömungswiderstand. Gleichzeitig
kann die Luftströmung weitgehend laminar umgelenkt werden, ohne dass eine überhöhte
Wirbelbildung zu befürchten ist. Dementsprechend lässt sich die Luftströmung besonders
effizient durch den Kühler hindurchführen.
[0018] Bei einer anderen Weiterbildung kann bei der jeweiligen Leitschaufel die zugehörige
Schwenkachse exzentrisch zur Leitschaufel angeordnet sein. Hierdurch kann sich die
Verstellbarkeit der jeweiligen Leitschaufel vereinfachen.
[0019] Bei einer anderen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass bei der jeweiligen Leitschaufel
die zugehörige Schwenkachse außerhalb der jeweiligen Leitschaufel verläuft. Diese
Maßnahme kann beispielsweise dazu genutzt werden, die Ansteuerung der jeweiligen Leitschaufel
zu deren Verstellung zu vereinfachen.
[0020] Gemäß einer anderen Ausführungsform kann bei der jeweiligen Leitschaufel die Schwenkachse
an einer der jeweiligen Leitkontur zugewandten Seite beabstandet von der jeweiligen
Leitschaufel verlaufen. Auch diese Maßnahme kann zur vereinfachten Ansteuerung der
jeweiligen Leitschaufel genutzt werden. Beispielsweise reduzieren sich die zum Verstellen
der Leitschaufel erforderlichen Kräfte. Zweckmäßig ist die jeweilige Schwenkachse
bezüglich der zugehörigen Leitschaufeln symmetrisch, insbesondere in einer Spiegelebene
der jeweiligen Leitschaufel angeordnet.
[0021] Bei einer anderen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass in der ersten Schaltstellung
und in der zweiten Schaltstellung eine in der Längsrichtung vom Luftstrom zuerst angeströmte
Leitschaufel gegenüber der Längsrichtung geringer angestellt ist als eine zuletzt
angeströmte Leitschaufel. Bei baugleichen Leitschaufeln führt dies dazu, dass die
Leitschaufeln unterschiedliche Bereiche der ankommenden Luftströmung aus der Längsrichtung
in die Querrichtung umlenken, was die Effizienz der Strömungsumlenkung insgesamt verbessert.
[0022] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass zwischen der zuerst
angeströmten Leitschaufel und der zuletzt angeströmten Leitschaufel wenigstens eine
weitere Leitschaufel angeordnet ist, deren Anstellwinkel gegenüber der Längsrichtung
in der ersten Schaltstellung und in der zweiten Schaltstellung zwischen den Anstellwinkeln
der zuerst angeströmten und der zuletzt angeströmten Leitschaufel liegt. Zweckmäßig
besitzen alle Leitschaufeln in der ersten Schaltstellung und in der zweiten Schaltstellung
von der zuerst angeströmten Leitschaufel bis zu der zuletzt angeströmten Leitschaufel
variierende, vorzugsweise zunehmende Anstellwinkel.
[0023] Bei einer anderen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass die jeweilige Leitschaufel
eine vertikal verlaufende erste Endkante und eine vertikal verlaufende zweite Endkante
aufweist, wodurch die Leitschaufeln eine geometrisch vergleichsweise einfache Struktur
besitzen. Des Weiteren kann vorgesehen sein, dass in der ersten Schaltstellung bei
allen Leitschaufeln jeweils die erste Endkante proximal zur Lufteinlassseite des jeweiligen
Kühlers angeordnet ist, während die zweite Endkante distal zur Lufteinlassseite angeordnet
ist. In der zweiten Schaltstellung sind dann bei allen Leitschaufeln die zweiten Endkanten
proximal zur Lufteinlassseite angeordnet, während dann die ersten Endkanten distal
zur Lufteinlassseite angeordnet sind. Hierdurch ergibt sich ein vergleichsweise großer
Verschwenkbereich für die Leitschaufeln, was aufgrund der Anordnung über die gesamte,
in der Längsrichtung gemessene Breite des Kühlers zu einer effizienten Durchströmung
in beiden Schaltstellungen führt.
[0024] Bei einer vorteilhaften Weiterbildung kann vorgesehen sein, dass in der ersten Schaltstellung
und in der zweiten Schaltstellung bei der zuletzt angeströmten Leitschaufel die jeweils
distal zur Lufteinlassseite angeordnete Endkante einen größeren Abstand von der Lufteinlassseite
aufweist als bei der zuerst angeströmten Leitschaufel. Auch diese Maßnahme führt dazu,
dass die einzelnen Leitschaufeln unterschiedliche Bereiche der ankommenden, in der
Längsrichtung orientierten Luftströmung aufgreifen und in die Querrichtung umlenken.
Dies verbessert die Effizienz der Strömungsumlenkung.
[0025] Gemäß einer besonders vorteilhaften Weiterbildung kann zwischen der zuerst angeströmten
Leitschaufel und der zuletzt angeströmten Leitschaufel wenigstens eine weitere Leitschaufel
angeordnet sein, bei der in der ersten Schaltstellung und in der zweiten Schaltstellung
die jeweils distal zur Lufteinlassseite angeordnete Endkante von der Lufteinlassseite
einen Abstand aufweist, der zwischen den Abständen liegt, die bei der zuletzt und
der zuerst angeströmten Leitschaufel vorliegen. Insbesondere kann somit vorgesehen
sein, dass in beiden Schaltstellungen die distalen Endkanten sämtlicher Leitschaufeln
verschiedene Abstände von der Lufteinlassseite aufweisen. Insbesondere nimmt besagter
Abstand von der zuerst angeströmten Leitschaufel bis zu der zuletzt angeströmten Leitschaufel
stets zu.
[0026] Bei einer anderen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass in der ersten Schaltstellung
und in der zweiten Schaltstellung bei allen Leitschaufeln die jeweils proximal zur
Lufteinlassseite angeordneten Endkanten denselben Abstand von der Lufteinlassseite
aufweisen oder an der Lufteinlassseite anliegen. Hierdurch ergibt sich eine vergleichsweise
komplexe Anordnung der Leitschaufeln in den unterschiedlichen Schaltstellungen. Gleichzeitig
lässt sich dadurch eine intensive Durchströmung des Kühlers realisieren.
[0027] Bei einer anderen Ausführungsform kann vorgesehen sein, dass alle Leitschaufeln miteinander
gekoppelt sind, so dass eine Verstellung der Leitschaufeln zwischen der jeweiligen
ersten Schaufelstellung und der jeweiligen zweiten Schaufelstellung simultan erfolgt.
Insbesondere lässt sich dadurch eine aktive Verstellung mittels einer Stelleinrichtung
besonders einfach realisieren, da beispielsweise nur eine einzige Stelleinrichtung
zur Verstellung sämtlicher Leitschaufeln vorgesehen werden muss, die aufgrund der
mechanischen Kopplung der Leitschaufeln quasi auch beliebig angeordnet werden kann.
[0028] Alternativ kann vorgesehen sein, dass alle Leitschaufeln individuell und unabhängig
voneinander zwischen der ersten Schaufelstellung und der zweiten Schaufelstellung
verstellbar sind. In diesem Fall kann vorzugsweise eine passive Verstellbarkeit der
Leitschaufeln vorgesehen sein, bei der die Leitschaufeln jeweils abhängig vom daran
angreifenden Staudruck des Luftstroms verstellt werden. Eine derartige Ausgestaltung
der Strömungsleiteinrichtung mit passiver Verstellbarkeit der Leitschaufeln lässt
sich besonders preiswert realisieren.
[0029] Bei einer anderen vorteilhaften Ausführungsform kann zumindest eine abströmseitige
Strömungsleiteinrichtung an einer Luftauslassseite des jeweiligen Kühlers angeordnet
sein, die zwischen einer ersten Schaltstellung und einer zweiten Schaltstellung verstellbar
ist. In der ersten Schaltstellung lenkt die abströmseitige Strömungsleiteinrichtung
bei der ersten Fahrtrichtung Luft von der Luftauslassseite in eine von der Querrichtung
verschiedene erste Abströmrichtung um. In der zweiten Schaltstellung lenkt die abströmseitige
Strömungsleiteinrichtung bei der zweiten Fahrtrichtung Luft von der Luftauslassseite
in eine von der Querrichtung verschiedene zweite Abströmrichtung um. Durch eine gezielte
Strömungsumlenkung an der Luftauslassseite kann der Kühlluftstrom mit reduziertem
Strömungswiderstand in die Umgebung entlassen werden. Insbesondere kann die Fahrzeuggeschwindigkeit
bzw. der Fahrtwind dazu genutzt werden, die Kühlluftströmung in die Umgebung zu überführen.
[0030] Gemäß einer vorteilhaften Weiterbildung können die erste Abströmrichtung und die
zweite Abströmrichtung gleich sein und entweder vertikal nach oben oder vertikal nach
unten orientiert sein. Eine vertikal nach oben orientierte Abströmrichtung ist dann
bevorzugt, wenn die Kühlanlage als Dachaufbaukühlanlage konzipiert ist. Ist die Kühlanlage
dagegen als Unterflurkühlanlage konzipiert, wird eine Abströmung vertikal nach unten
bevorzugt.
[0031] Alternativ kann die erste Abströmrichtung der ersten Fahrtrichtung und der zweiten
Abströmrichtung entgegengesetzt sein. In diesem Falle erfolgt die Strömungsumlenkung
mit Hilfe der abströmseitigen Strömungsleiteinrichtung von der Querrichtung in die
Längsrichtung, und zwar jeweils entgegen der jeweiligen Fahrtrichtung.
[0032] Bei einer anderen Ausführungsform kann wenigstens ein Luftauslass vorgesehen sein,
durch den der Kühlluftstrom vertikal nach oben oder nach unten ausströmt, je nachdem,
ob es sich um eine Dachaufbauanlage oder um eine Unterfluranlage handelt.
[0033] Eine andere vorteilhafte Ausführungsform charakterisiert sich durch wenigstens ein
Gebläse zum Erzeugen und/oder Unterstützen des Kühlluftstroms, wobei das jeweilige
Gebläse vorzugsweise stromab des jeweiligen Kühlers angeordnet ist. Zweckmäßig handelt
es sich beim jeweiligen Gebläse um ein Radialgebläse. Insbesondere dann, wenn die
Abströmrichtung vertikal orientiert ist.
[0034] Ein erfindungsgemäßes bidirektional betreibbares Schienenfahrzeug, bei dem es sich
vorzugsweise um einen Triebwagen handelt, ist mit wenigstens einer Kühlanlage der
vorstehend beschriebenen Art ausgestattet. Handelt es sich dabei um eine Dachaufbaukühlanlage,
ist diese auf einem Dach des Schienenfahrzeugs angeordnet. Handelt es sich dabei jedoch
um eine Unterflurkühlanlage, ist sie an bzw. in einem Unterflur des Schienenfahrzeugs
untergebracht.
[0035] Weitere wichtige Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen,
aus den Zeichnungen und aus der zugehörigen Figurenbeschreibung anhand der Zeichnungen.
[0036] Es versteht sich, dass die vorstehend genannten und die nachstehend noch zu erläuternden
Merkmale nicht nur in der jeweils angegebenen Kombination, sondern auch in anderen
Kombinationen oder in Alleinstellung verwendbar sind, ohne den Rahmen der vorliegenden
Erfindung zu verlassen.
[0037] Bevorzugte Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in den Zeichnungen dargestellt
und werden in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert, wobei sich gleiche Bezugszeichen
auf gleiche oder ähnliche oder funktional gleiche Komponenten beziehen.
[0038] Es zeigen, jeweils schematisch,
- Fig. 1
- eine Draufsicht eines Schienenfahrzeugs in einer stark vereinfachten, schaltplanartigen
Darstellung,
- Fig. 2
- eine Längsansicht des Schienenfahrzeugs aus Fig. 1 ebenfalls in einer stark vereinfachten,
schaltplanartigen Darstellung,
- Fig. 3
- eine Draufsicht wie in Fig. 1, jedoch bei einer anderen Ausführungsform des Schienenfahrzeugs,
- Fig. 4
- eine Längsansicht wie in Fig. 2, jedoch bei der in Fig. 3 gezeigten Ausführungsform
des Schienenfahrzeugs,
- Fig. 5
- eine Draufsicht wie in Fig. 1, jedoch bei einer weiteren Ausführungsform des Schienenfahrzeugs,
- Fig. 6
- eine Draufsicht wie in Fig. 5, jedoch bei entgegengesetzter Fahrtrichtung,
- Fig. 7
- ein stark vereinfachter Querschnitt einer Kühlanlage des Schienenfahrzeugs im Bereich
eines Kühlers und einer Strömungsleiteinrichtung,
- Fig. 8
- ein Querschnitt wie in Fig. 7, jedoch bei einer anderen Ausführungsform der Strömungsleiteinrichtung,
- Fig. 9
- ein vergrößertes Detail IX aus Fig. 8 zur Veranschaulichung einer Verschwenkbarkeit
einer Leitschaufel der Strömungsleiteinrichtung,
- Fig. 10
- ein Querschnitt wie in Fig. 7, jedoch bei einer weiteren Ausführungsform der Strömungsleiteinrichtung,
- Fig. 11
- ein Querschnitt wie in Fig. 10, jedoch bei einer nochmals anderen Ausführungsform
der Strömungsleiteinrichtung.
[0039] Gemäß den Fig. 1 bis 6 umfasst ein Schienenfahrzeug 1, bei dem es sich bevorzugt
um einen Triebwagen handelt, zumindest eine Kühlanlage 2. Das Schienenfahrzeug 1 ist
bidirektional betreibbar, so dass es in einer ersten Fahrtrichtung 3, die in den Fig.
1, 3 und 5 nach rechts weist, sowie in einer entgegengesetzten zweiten Fahrtrichtung
4 betrieben werden kann, die in den Fig. 1, 3 und 6 nach links weist. Die Kühlanlage
2 ist bei den hier gezeigten Beispielen auf einem Dach 5 des Fahrzeugs 1 angeordnet,
so dass es sich um eine Dachaufbaukühlanlage handelt. Bei anderen Ausführungsformen
kann die Kühlanlage 2 auch als Unterflurkühlanlage konzipiert sein, wobei sie dann
an einem Unterflur 6 des Schienenfahrzeugs 1 angeordnet ist bzw. in den Unterflur
6 integriert ist. Die Kühlanlage 2 dient bevorzugt zum Kühlen von Antriebsaggregaten
des Fahrzeugs 1, so dass es sich um eine besonders leistungsstarke Traktionskühlanlage
handelt. Alternativ ist grundsätzlich denkbar, eine derartige Kühlanlage 1 zum Kühlen
eines Fahrzeuginnenraums, insbesondere eines Passagierraums zu nutzen. In den Fig.
2 und 4 sind für das Schienenfahrzeug 1 außerdem ein Schienenbett 7 mit Schienen 8
angedeutet, auf denen Räder 9 des Fahrzeugs 1 geführt sind und abrollen.
[0040] Die Kühlanlage 2 umfasst gemäß den Fig. 1 bis 11 zumindest einen Kühler 10. Der Kühler
10 ist dabei so am Fahrzeug 1 angeordnet, dass er quer zu einer Längsrichtung 11,
also in einer Querrichtung 12 von einem durch Pfeile angedeuteten Kühlluftstrom 13
durchströmbar ist. Die Längsrichtung 11 und die Querrichtung 12 erstrecken sich dabei
außerdem horizontal und beziehen sich auf die jeweilige Fahrtrichtung 3, 4 des Fahrzeugs
1. Die Längsrichtung 11 verläuft parallel zu den Fahrtrichtungen 3, 4, die Querrichtung
12 senkrecht dazu. Des Weiteren ist die Kühlanlage 2 mit wenigstens einer anströmseitigen
Strömungsleiteinrichtung 14 ausgestattet. Diese ist an einer Lufteinlassseite 15 des
Kühlers 10 angeordnet und ist zwischen einer ersten Schaltstellung S1 und einer zweiten
Schaltstellung S2 verstellbar. In der ersten Schaltstellung S1, die in den Fig. 1,
3 und 5 wiedergegeben ist, bewirkt die Strömungsleiteinrichtung 14 eine Umlenkung
des Kühlluftstroms 13 von der Längsrichtung 11 in die Querrichtung 12 auf die Lufteinlassseite
15. Diese erste Schaltstellung S1 ist dabei für die erste Fahrtrichtung 3 des Fahrzeugs
1 vorgesehen, so dass der ankommende Kühlluftstrom der ersten Fahrtrichtung 3 entgegengesetzt
orientiert ist. In der zweiten Schaltstellung S2, die in Fig. 6 wiedergegeben ist,
bewirkt die Strömungsleiteinrichtung 14 eine Umlenkung des Kühlluftstroms 13 von der
Längsrichtung 11 in die Querrichtung 12 auf die Lufteinlassseite 15, wobei die zweite
Schaltstellung S2 für die zweite Fahrtrichtung 4 des Fahrzeugs 1 vorgesehen ist, so
dass der ankommende Kühlluftstrom 13 der zweiten Fahrtrichtung 4 entgegengesetzt orientiert
ist.
[0041] Insbesondere bei hohen Fahrgeschwindigkeiten des Fahrzeugs 1 führt die Fahrgeschwindigkeit
in Verbindung mit der jeweiligen Fahrtrichtung 3, 4 zu einer Ausrichtung der ankommenden
Luftströmung 13 parallel zur Längsrichtung 11. Dies führt an der Strömungsleiteinrichtung
14 zu einem Staudruck, der mit Hilfe der Strömungsleiteinrichtung 14 in die Querrichtung
12 umgelenkt wird, um die Luftströmung 13 durch den Kühler 10 zu führen. Die Luftströmung
13, die bei hoher Fahrgeschwindigkeit weitgehend durch die Relativbewegung des Fahrzeugs
1 zur Umgebung entsteht, wird häufig auch als Fahrtwind bezeichnet.
[0042] Die anströmseitige Strömungsleiteinrichtung 14 ist in der Längsrichtung 11 über die
gesamte Lufteinlassseite 15 des Kühlers 10 verteilt angeordnet, so dass die Strömungsleiteinrichtung
14 quasi den gesamten durchströmbaren Querschnitt des Kühlers 10 steuert bzw. unmittelbar
mit dem Kühlluftstrom 13 beaufschlagt. Somit kann in beiden Fahrtrichtungen 3, 4 der
gesamte durchströmbare Querschnitt des Kühlers 10 für einen vergleichsweise großen
Kühlluftstrom 13 genutzt werden.
[0043] Bei den hier gezeigten Ausführungsformen weist die Strömungsleiteinrichtung 14 mehrere
Leitschaufeln 16 auf. Grundsätzlich können zwei Leitschaufeln 16 ausreichend sein,
bevorzugt sind jedoch mehr als zwei Leitschaufeln 16 vorgesehen. Insbesondere können
auch mehr als vier Leitschaufeln 16 vorhanden sein. Die Leitschaufeln 16 sind jeweils
zwischen einer ersten Schaufelstellung und einer zweiten Schaufelstellung verstellbar.
Die erste Schaufelstellung ist dabei der ersten Schaltstellung S1 zugeordnet und kann
dementsprechend ebenfalls mit S1 bezeichnet werden. Die erste Schaufelstellung S1
ist in den Fig. 7, 8, 10 und 11 jeweils mit durchgezogener Linie angedeutet. Die zweite
Schaufelstellung ist der zweiten Schaltstellung S2 zugeordnet und kann dementsprechend
ebenfalls mit S2 bezeichnet werden. In den Fig. 7, 8, 10 und 11 ist die zweite Schaufelstellung
S2 mit unterbrochener Linie angedeutet.
[0044] Bei den Ausführungsformen der Fig. 1 bis 10 sind die Leitschaufeln 16 jeweils um
eine eigene vertikale Schwenkachse 17 zwischen der ersten Schaufelstellung S1 und
der zweiten Schaufelstellung S2 verschwenkbar. Die Schwenkachsen 17 sind in den Fig.
7 bis 10 dargestellt. Bei diesen Ausführungsformen besitzen die Leitschaufeln 16 jeweils
einen Schaufelkörper 18, der in sich steif ist und insgesamt um die jeweilige Schwenkachse
17 verschwenkt. Bei der in Fig. 11 gezeigten Ausführungsform ist dagegen vorgesehen,
die jeweilige Leitschaufel 16 mehrgliedrig, hier zweigliedrig, zu konzipieren, so
dass die jeweilige Leitschaufel 16 hier zwei Schenkel 19, 20 aufweist, die über ein
Gelenk oder Scharnier 21 um eine Knickachse 22 zueinander verschwenkbar sind. Auch
die Knickachse 22 verläuft vertikal.
[0045] Bei den Ausführungsformen der Fig. 7 bis 9, die auch den Ausführungsformen der Fig.
1 bis 6 entsprechen, weist die jeweilige Leitschaufel 16 quer zur Vertikalrichtung
23, die in den Fig. 2 und 4 durch einen Doppelpfeil angedeutet ist, eine Leitkontur
24 auf, die dem ankommenden Kühlluftstrom 13 zugewandt bzw. ausgesetzt ist und konkav
gewölbt ist. Durch die gewölbte Leitkontur 24 lässt sich die Strömungsumlenkung von
der Längsrichtung 11 in die Querrichtung 12 mit einem vergleichsweise geringen Strömungswiderstand
realisieren.
[0046] Gemäß den Fig. 2 bis 9 ist bei jeder Leitschaufel 16 die zugehörige Schwenkachse
17 exzentrisch zur Leitschaufel 16 und außerhalb der Leitschaufel 16 angeordnet. Ferner
verläuft die jeweilige Schwenkachse 17 an einer der jeweiligen Leitkontur 24 zugewandten
Seite beabstandet zur Leitschaufel 16.
[0047] Bei der in Fig. 7 gezeigten Ausführungsform sind die Leitschaufeln 16 symmetrisch
bzw. gleichförmig verstellbar ausgestaltet, so dass die Leitschaufeln 16 in beiden
Schaltstellungen S1, S2 gegenüber der Längsrichtung 11 denselben Anstellwinkel 25
aufweisen. Der Anstellwinkel 25 ist in Fig. 7 exemplarisch bei der mittleren Leitschaufel
16 angedeutet. Er entspricht dem Winkel zwischen der Längsrichtung 11 und einer Profilrichtung
26, die durch eine Gerade definiert ist, die durch eine erste Endkante 27 und eine
zweite Endkante 28 der Leitschaufel 16 verläuft.
[0048] Im Unterschied dazu zeigt Fig. 8 eine Ausführungsform, bei welcher die verschiedenen
Leitschaufeln 16 unterschiedliche Anstellwinkel 25 gegenüber der Längsrichtung 11
aufweisen. Liegt beispielsweise mit durchgezogener Linie die erste Fahrtrichtung 3
vor, ist die vom Luftstrom 13 zuerst angeströmte Leitschaufel 16 in den Fig. 7 und
8 rechts, während sich die zuletzt angeströmte Leitschaufel 16 links befindet. Erkennbar
ist in Fig. 8 die zuerst angeströmte Leitschaufel 16 mit einem kleineren Anstellwinkel
gegenüber der Längsrichtung 11 angestellt als die zuletzt angeströmte Leitschaufel
16. Bewegt sich das Fahrzeug 1 dagegen entsprechend den unterbrochenen Linien in der
zweiten Fahrtrichtung 4, befindet sich die zuerst angeströmte Leitschaufel 16 links,
während die zuletzt angeströmte Leitschaufel 16 rechts angeordnet ist. Auch in diesem
Fall ist in Fig. 8 erkennbar, dass die zuerst angeströmte Leitschaufel 16 einen kleineren
Anstellwinkel 25 gegenüber der Längsrichtung 11 aufweist als die zuletzt angeströmte
Leitschaufel 16. Im Beispiel der Fig. 8 sind exemplarisch drei Leitschaufeln 16 angedeutet.
Somit befindet sich zwischen der zuerst angeströmten Leitschaufel 16 und der zuletzt
angeströmten Leitschaufel 16 eine weitere oder mittlere Leitschaufel 16. Erkennbar
besitzt diese weitere oder mittlere Leitschaufel 16 in beiden Schaltstellungen S1
und S2 einen (gleichen) Anstellwinkel 25, der zwischen den Anstellwinkeln 25 der zuerst
angeströmten Leitschaufel 16 und der zuletzt angeströmten Leitschaufel 16 liegt.
[0049] Gemäß Fig. 9 liegt die Schwenkachse 17 bei der mittleren Leitschaufel 16 der Ausführungsform
gemäß Fig. 8 bzw. bei jeder Leitschaufel 16 der Ausführungsform gemäß Fig. 7 in einer
Spiegelsymmetrieebene 29, zu welcher die jeweilige Leitschaufel 16 spiegelsymmetrisch
angeordnet ist. Ferner ist für die mittlere Leitschaufel 16 bei der in Fig. 8 gezeigten
Ausführungsform die Schwenkachse 17 gemäß Fig. 9 so positioniert, dass sie den Mittelpunkt
M eines Umkreises 30 definiert, auf dem sich sowohl die erste Endkante 27 als auch
die zweite Endkante 28 beim Verschwenken der Leitschaufel 16 um die Schwenkachse 17
bewegen. Hierdurch ergibt sich für die mittlere Leitschaufel 16 für beide Fahrtrichtungen
3, 4 betragsmäßig derselbe Anstellwinkel 25 gegenüber der Längsrichtung 11. Bei allen
anderen Leitschaufeln 16 der Ausführungsform gemäß Fig. 8 bewegen sich die beiden
Endkanten 27, 28 auf verschiedenen Kreisbahnen. So ist in Fig. 8 für die linke Leitschaufel
16 ein erster Kreis 31 angedeutet, dem die erste Endkante 27 folgt, während die zweite
Endkante 28 einem zweiten Kreis 32 folgt, der einen anderen, hier größeren Radius
aufweist. Beide Kreise 31, 32 sind konzentrisch zueinander angeordnet, wobei ihr Mittelpunkt
M durch die Schwenkachse 17 definiert ist.
[0050] Wie sich den Fig. 7 und 8 weiter entnehmen lässt, sind bei allen Leitschaufeln 16
in der ersten Schaltstellung S1 (durchgezogene Linie) die ersten Endkanten 27 jeweils
proximal zur Lufteinlassseite 15 des Kühlers 10 angeordnet, während die jeweilige
zweite Endkante 28 distal zur Lufteinlassseite 15 angeordnet ist. In der zweiten Schaltstellung
S2 (mit unterbrochener Linie) verhält es sich jedoch umgekehrt. In diesem Fall sind
bei allen Leitschaufeln 16 die ersten Endkanten 27 dann distal zur Lufteinlassseite
15 angeordnet, während die zweiten Endkanten 28 proximal zur Lufteinlassseite 15 angeordnet
sind. Bei der in Fig. 7 gezeigten Ausführungsform sind die jeweils distal zur Lufteinlassseite
15 angeordneten Endkanten 27 (bei S2) bzw. 28 (bei S1) gleich weit von der Lufteinlassseite
15 entfernt. Ein entsprechender Abstand ist mit A bezeichnet. Im Unterschied dazu
zeigt Fig. 8 eine Ausführungsform, bei der die distalen Endkanten 27 (bei S2) bzw.
28 (bei S1) der einzelnen Leitschaufeln 16 unterschiedliche Abstände A zur Lufteinlassseite
15 aufweisen. So ist je nach Fahrtrichtung 3, 4 die distale Endkante 27 (bei S2) bzw.
28 (bei S1) der zuerst angeströmten Leitschaufel 16 näher an der Lufteinlassseite
15 angeordnet als bei der zuletzt angeströmten Leitschaufel 16. Auch ist hier vorgesehen,
dass bei der mittleren Leitschaufel 16 auch ein mittlerer Abstand A zwischen der Lufteinlassseite
15 und der jeweils distalen Endkante 27 (bei S2) bzw. 28 (bei S1) vorliegt.
[0051] Bei der in Fig. 10 gezeigten Ausführungsform sind die Leitschaufeln 16 jeweils mit
einem geradlinigen Profil konzipiert. Ferner verläuft die zugehörige Schwenkachse
17 innerhalb der Leitschaufel 16, vorzugsweise im Bereich der zweiten Endkante 28,
die bei dieser Ausführungsform immer distal zur Lufteinlassseite 15 angeordnet ist
und ihre Position unabhängig von den Schaltstellungen S1, S2 nicht verändert. In Fig.
10 ist außerdem eine mechanische Zwangskopplung 33 aller Leitschaufeln 16 miteinander
angedeutet. Ferner kann ein hier nicht gezeigter Stellantrieb zum gemeinschaftlichen
Verstellen sämtlicher Leitschaufeln 16 vorgesehen sein. Außerdem kann eine Federeinrichtung
34 vorgesehen sein, um die Leitschaufeln 16 in die jeweilige Schaltstellung S1, S2
vorzuspannen.
[0052] Bei den Ausführungsformen der Fig. 7 bis 9 ist außerdem vorgesehen, dass sich die
jeweils proximale Endkante 27 (bei S1) bzw. 28 (bei S2) unmittelbar an der Lufteinlassseite
15 befindet. Insbesondere können sich die Leitschaufeln 16 mit ihrer jeweiligen proximalen
Endkante 27 (bei S1) bzw. 28 (bei S2) direkt am Kühler 10 abstützen.
[0053] Bei der in Fig. 11 gezeigten Ausführungsform kann jede Leitschaufel 16 mit einer
Federeinrichtung 35 ausgestattet sein, um die jeweilige Leitschaufel 16 in eine geknickte
Position vorzuspannen, die dann die jeweilige Schaufelstellung S1 bzw. S2 repräsentiert.
Beispielsweise kann die Federeinrichtung 35 eine Feder sein, welche die beiden Endkanten
27, 28 miteinander verbindet. Insbesondere kann in diesem Fall vorgesehen sein, dass
sämtliche Leitschaufeln 16 ungekoppelt sind, so dass sie sich individuell und unabhängig
voneinander zwischen der ersten Schaufelstellung S1 und der zweiten Schaufelstellung
S2 verstellen lassen. Insbesondere kann eine derartige Verstellung passiv erfolgen,
so dass auf einen separaten Stellantrieb verzichtet werden kann. Beispielsweise können
die an den Leitschaufeln 16 angreifenden Luftkräfte eine entsprechende Verstellung
der Leitschaufeln 16 bewirken.
[0054] Grundsätzlich kann bei hohen Fahrzeuggeschwindigkeiten der Fahrtwind ausreichen,
die Luftströmung 13 zu erzeugen, so dass sie mit hinreichend Volumenstrom durch den
Kühler 10 strömt. Insbesondere für geringere Fahrzeuggeschwindigkeiten ist jedoch
die Kühlanlage 1 zweckmäßig mit wenigstens einem Gebläse 36 ausgestattet, um die Luftströmung
13 zu erzeugen bzw. zu unterstützen. Zweckmäßig ist das jeweilige Gebläse 36 stromab
des Kühlers 10 angeordnet. Im Beispiel der Fig. 1 und 2 ist das jeweilige Gebläse
36 in einem Gehäuse 37 angeordnet, das einen Luftauslass 38 aufweist, durch den der
Kühlluftstrom 13 in diesem Fall vertikal nach oben vom Gebläse 36 abgeführt wird.
[0055] Bei der in den Fig. 3 und 4 gezeigten Ausführungsform ist dagegen eine weitere bzw.
abströmseitige Strömungsleiteinrichtung 39 vorgesehen, die an einer Luftauslassseite
40, vorzugsweise stromab des jeweiligen Gebläses 36 und insbesondere am Luftauslass
38 des Gehäuses 37 angeordnet ist. Im Beispiel der Fig. 3 und 4 ist der Auslass 38
nicht nach oben orientiert wie in den Fig. 1 und 2, sondern ebenfalls in der Querrichtung
12. Die abströmseitige Strömungsleiteinrichtung 39 ist zweckmäßig identisch aufgebaut
wie die anströmseitige Strömungsleiteinrichtung 14. Insbesondere ist sie somit auch
zwischen einer in den Fig. 3 und 4 angedeuteten ersten Schaltstellung S1 und einer
hier nicht dargestellten zweiten Schaltstellung (S2) verstellbar. In der ersten Schaltstellung
S1, die für die erste Fahrtrichtung 3 vorgesehen ist, bewirkt die abströmseitige Strömungsleiteinrichtung
39 eine Umlenkung des Luftstroms 13 von der Luftauslassseite 40 in eine erste Abströmrichtung
41, die in Fig. 3 durch einen mit durchgezogener Linie gezeichneten Pfeil angedeutet
ist. In der zweiten Schaltstellung (nicht gezeigt) bewirkt die abströmseitige Strömungsleiteinrichtung
39 dagegen eine Umlenkung der Luftströmung 13 in eine von der Querrichtung 12 verschiedene
zweite Abströmrichtung 42, die in Fig. 3 durch einen mit unterbrochener Linie gezeichneten
Pfeil angedeutet ist. In diesem Beispiel ist die erste Abströmrichtung 41 somit der
ersten Fahrtrichtung 3 entgegengesetzt. Die zweite Abströmrichtung 42 ist der zweiten
Fahrtrichtung 4 entgegengesetzt. Ferner ist die erste Abströmrichtung 41 der zweiten
Abströmrichtung 42 entgegengesetzt. Beide Abströmrichtungen 41, 42 verlaufen im Wesentlichen
parallel zur Längsrichtung 11.
1. Kühlanlage für ein bidirektionales Schienenfahrzeug (1),
- mit wenigstens einem Kühler (10), der quer zu einer Längsrichtung (11), die sich
im Einbauzustand der Kühlanlage (2) parallel zur jeweiligen Fahrtrichtung (3, 4) des
Fahrzeugs (1) erstreckt, und horizontal von einem Kühlluftstrom (13) durchströmbar
ist,
- mit wenigstens einer anströmseitigen Strömungsleiteinrichtung (14), die an einer
Lufteinlassseite (15) des Kühlers (10) angeordnet ist und die zwischen einer ersten
Schaltstellung (S1), in der sie bei einer ersten Fahrtrichtung (3) des Schienenfahrzeugs
(1) Luft von der Längsrichtung (11) in die Querrichtung (12) auf die Lufteinlassseite
(15) umlenkt, und einer zweiten Schaltstellung (S2) verstellbar ist, in der sie bei
einer zweiten Fahrtrichtung (4) des Schienenfahrzeugs (1) Luft von der Längsrichtung
(11) in die Querrichtung (12) auf die Lufteinlassseite (15) umlenkt,
dadurch gekennzeichnet,
dass sich die Strömungsleiteinrichtung (14) in der Längsrichtung (11) über die gesamte
Lufteinlassseite (15) des jeweiligen Kühlers (10) erstreckt.
2. Kühlanlage nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Strömungsleiteinrichtung (14) mehrere Leitschaufeln (16) aufweist, die jeweils
zwischen einer der ersten Schaltstellung (S1) zugeordneten ersten Schaufelstellung
und einer der zweiten Schaltstellung (S2) zugeordneten zweiten Schaufelstellung verstellbar
sind und die in der Längsrichtung (11) über die gesamte Lufteinlassseite (15) des
Kühlers (10) verteilt angeordnet sind.
3. Kühlanlage nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die jeweilige Leitschaufel (16) zwei Schenkel (19, 20) aufweist, die über ein Gelenk
(21) um eine Knickachse (22) zueinander verstellbar angeordnet sind, so dass die jeweilige
Leitschaufel (16) durch Verschwenken ihrer Schenkel (19, 20) um die Knickachse (22)
zwischen der ersten Schaufelstellung (S1) und der zweiten Schaufelstellung (S2) verstellbar
sind.
4. Kühlanlage nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass die jeweilige Leitschaufel (16) jeweils um eine eigene vertikale Schwenkachse (17)
zwischen der ersten Schaufelstellung (S1) und der zweiten Schaufelstellung (S2) verschwenkbar
ist.
5. Kühlanlage nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet,
dass die jeweilige Leitschaufel (16) quer zur Vertikalrichtung (23) eine der Luftströmung
(13) ausgesetzte konkav gewölbte Leitkontur (24) aufweist.
6. Kühlanlage nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
- dass bei der jeweiligen Leitschaufel (16) die zugehörige Schwenkachse (17) exzentrisch
zur Leitschaufel (16) angeordnet ist, und/oder
- dass bei der jeweiligen Leitschaufel (16) die zugehörige Schwenkachse (17) außerhalb der
jeweiligen Leitschaufel (16) verläuft, und/oder
- dass bei der jeweiligen Leitschaufel (16) die Schwenkachse (17) an einer der jeweiligen
Leitkontur (24) zugewandten Seite beabstandet von der jeweiligen Leitschaufel (16)
verläuft.
7. Kühlanlage nach einem der Ansprüche 2 bis 6,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der ersten Schaltstellung (S1) und in der zweiten Schaltstellung (S2) eine in
der Längsrichtung (11) vom Luftstrom (13) zuerst angeströmte Leitschaufel (16) gegenüber
der Längsrichtung (11) geringer angestellt ist als eine zuletzt angeströmte Leitschaufel
(16).
8. Kühlanlage nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der zuerst angeströmten Leitschaufel (16) und der zuletzt angeströmten Leitschaufel
(16) wenigstens eine weitere Leitschaufel (16) angeordnet ist, deren Anstellwinkel
(25) gegenüber der Längsrichtung (11) in der ersten Schaltstellung (S1) und in der
zweiten Schaltstellung (S2) zwischen dem Anstellwinkel (25) der zuerst angeströmten
Leitschaufel (16) und dem Anstellwinkel (25) der zuletzt angeströmten Leitschaufel
(16) liegt.
9. Kühlanlage nach einem der Ansprüche 2 bis 8,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die jeweilige Leitschaufel (16) eine vertikal verlaufende erste Endkante (27) und
eine vertikal verlaufende zweite Endkante (28) aufweist,
- dass in der ersten Schaltstellung (S1) bei allen Leitschaufeln (16) jeweils die erste
Endkante (27) proximal zur Lufteinlassseite (15) des jeweiligen Kühlers (10) angeordnet
ist, während die zweite Endkante (28) distal zur Lufteinlassseite (15) angeordnet
ist,
- dass in der zweiten Schaltstellung (S2) bei allen Leitschaufeln (16) jeweils die zweite
Endkante (28) proximal zur Lufteinlassseite (15) des jeweiligen Kühlers (10) angeordnet
ist, während die erste Endkante (27) distal zur Lufteinlassseite (15) angeordnet ist.
10. Kühlanlage nach Anspruch 9,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der ersten Schaltstellung (S1) und in der zweiten Schaltstellung (S2) bei der
zuletzt angeströmten Leitschaufel (16) die jeweils distal zur Lufteinlassseite (15)
angeordnete Endkante (27, 28) einen größeren Abstand (A) von der Lufteinlassseite
(15) aufweist als bei der zuerst angeströmten Leitschaufel (16).
11. Kühlanlage nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen der zuerst angeströmten Leitschaufel (16) und der zuletzt angeströmten Leitschaufel
(16) wenigstens eine weitere Leitschaufel (16) angeordnet ist, bei der in der ersten
Schaltstellung (S1) und in der zweiten Schaltstellung (S2) die jeweils distal zur
Lufteinlassseite (15) angeordnete Endkante (27, 28) von der Lufteinlassseite (15)
einen Abstand (A) aufweist, der zwischen den Abständen (A) liegt, die bei der zuletzt
angeströmten Leitschaufel (16) und der zuerst angeströmten Leitschaufel (16) vorliegen.
12. Kühlanlage nach einem der Ansprüche 9 bis 11,
dadurch gekennzeichnet,
dass in der ersten Schaltstellung (S1) und in der zweiten Schaltstellung (S2) bei allen
Leitschaufeln (16) die jeweils proximal zur Lufteinlassseite (15) angeordneten Endkanten
(27, 28) denselben Abstand von der Lufteinlassseite (15) aufweisen oder an der Lufteinlassseite
(15) anliegen.
13. Kühlanlage nach einem der Ansprüche 2 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass alle Leitschaufeln (16) miteinander gekoppelt sind, so dass eine Verstellung der
Leitschaufeln (16) zwischen der jeweiligen ersten Schaufelstellung (S1) und der jeweiligen
zweiten Schaufelstellung (S2) simultan erfolgt.
14. Kühlanlage nach einem der Ansprüche 2 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass alle Leitschaufeln (16) individuell und unabhängig voneinander zwischen der ersten
Schaufelstellung (S1) und der zweiten Schaufelstellung (S2) verstellbar sind.
15. Kühlanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 14,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens eine abströmseitige Strömungsleiteinrichtung (39) an einer Luftauslassseite
(40) des jeweiligen Kühlers (10) angeordnet ist, die zwischen einer ersten Schaltstellung
(S1), in der sie bei der ersten Fahrtrichtung (3) Luft von der Luftauslassseite (40)
in eine von der Querrichtung (12) verschiedene erste Abströmrichtung (41) umlenkt,
und einer zweiten Schaltstellung (S2) verstellbar ist, in der sie bei der zweiten
Fahrtrichtung (4) Luft von der Luftauslassseite (40) in eine von der Querrichtung
(12) verschiedene zweite Abströmrichtung (42) umlenkt.
16. Kühlanlage nach Anspruch 15,
dadurch gekennzeichnet,
- dass die erste Abströmrichtung (41) und die zweite Abströmrichtung (42) gleich sind und
vertikal nach oben oder nach unten orientiert sind, oder
- dass die erste Abströmrichtung (41) der ersten Fahrtrichtung (3) und der zweiten Fahrtrichtung
(42) entgegengesetzt ist.
17. Kühlanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 16,
dadurch gekennzeichnet,
dass wenigstens ein Luftauslass (38) vorgesehen ist, durch den der Kühlluftstrom (13)
vertikal nach oben oder nach unten ausströmt.
18. Kühlanlage nach einem der Ansprüche 1 bis 17,
gekennzeichnet durch
wenigstens ein Gebläse (36) zum Erzeugen und/oder Unterstützen des Kühlluftstroms
(13), das vorzugsweise stromab des jeweiligen Kühlers (10) angeordnet ist und das
insbesondere als Radialgebläse ausgestaltet ist.
19. Bidirektional betreibbares Schienenfahrzeug (1) mit einem Dach (5), mit einem Unterflur
(6) und mit wenigstens einer Kühlanlage (2) nach einem der vorhergehenden Ansprüche.