[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Befestigen einer Vakuumpumpe, insbesondere
einer Turbomolekularvakuumpumpe, an einer Basis, wobei die Vakuumpumpe eine an der
Basis zu befestigende Stationäreinheit sowie eine sich während des Betriebs relativ
zur Stationäreinheit drehende Rotationseinheit umfasst.
[0002] Herkömmlich werden Vakuumpumpen starr an der jeweiligen Basis befestigt, beispielsweise
mittels Schrauben. Die Basis selbst ist z.B. am Boden oder an einem so genannten Pumpstand
verankert bzw. wird von einem Pumpstand oder einer anderen Einrichtung gebildet.
[0003] Kommt es zu einem Störfall, beispielsweise einem so genannten Crash oder Rotorburst,
der Vakuumpumpe, wird die gesamte Energie der Rotationseinheit in sehr kurzer Zeit
in die Basis geleitet. Die Basis kann sich hierbei unkontrolliert bewegen und es können
sich Teile von der Basis lösen. Dem damit verbundenen Gefahrenpotenzial muss in geeigneter
Weise begegnet werden.
[0004] Es ist folglich eine Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum Befestigen einer
Vakuumpumpe zu schaffen, welche die Vakuumpumpe derart an einer Basis befestigt, dass
bei einem Störfall die Umgebung der Vakuumpumpe nicht gefährdet ist.
[0005] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt durch eine Befestigungsvorrichtung sowie ein System
aus einer Vakuumpumpe und einer Befestigungsvorrichtung jeweils mit den Merkmalen
der unabhängigen Ansprüche.
[0006] Erfindungsgemäß ist zumindest ein Energieaufnehmer vorgesehen, der mit einem pumpenseitigen
Abschnitt an der Stationäreinheit der Vakuumpumpe und mit einem basisseitigen Abschnitt
an der Basis, insbesondere lösbar, befestigt werden kann. Bei der Basis kann es sich
insbesondere um ein Gestell für die Vakuumpumpe, vorzugsweise einen Pumpstand, handeln.
Der basisseitige Abschnitt befindet sich insbesondere an jener Seite der Vakuumpumpe,
die der einer zu evakuierenden Kammer zugewandten Seite der Vakuumpumpe gegenüberliegt.
[0007] Die Stationäreinheit der Vakuumpumpe kann insbesondere ein Unterteil und/oder ein
Gehäuse der Vakuumpumpe umfassen. Die Rotationseinheit umfasst vorzugsweise einen
Rotor, der zur Erzeugung eines Hochvakuums oder Ultrahochvakuums in bekannter Weise
mit hohen Drehzahlen drehend angetrieben wird.
[0008] Der pumpenseitige Abschnitt sowie der basisseitige Abschnitt sind miteinander verbunden
und im verbundenen Zustand gegeneinander verlagerbar. Die beiden Abschnitte können
insbesondere separate Bauteile oder ein gemeinsames Bauteil bilden. Der Begriff "Verlagern"
umfasst sowohl eine Relativbewegung mehrerer separater Bauteile als auch beispielsweise
eine Verformung eines einzigen Bauteils, die mit einer Bewegung des pumpenseitigen
Abschnitts und des basisseitigen Abschnitts relativ zueinander einhergeht.
[0009] Der Energieaufnehmer ist dazu ausgebildet, in einem Störfall der Vakuumpumpe von
der Rotationseinheit auf die Stationäreinheit übertragene und in den Energieaufnehmer
eingeleitete Bewegungsenergie der Vakuumpumpe durch Verlagerung der Abschnitte unter
Aufrechterhaltung des verbundenen Zustands der Abschnitte aufzunehmen.
[0010] Der Energieaufnehmer kompensiert die anderenfalls unbeeinflusst in die Basis eingeleitete
Energie der Rotationseinheit. Insbesondere kann der Energieaufnehmer eine Kraft, einen
Impuls, einen Drehimpuls und/oder ein Moment, insbesondere ein Crash-Moment, aufnehmen.
[0011] Die Zeitdauer des Störfalls, insbesondere die Crashzeit, kann durch den Energieaufnehmer
verlängert werden, so dass Energiespitzen bzw. Spitzenmomente reduziert werden können.
Die Energieeinleitung in die Basis wird somit minimiert. Dadurch, dass die Abschnitte
dennoch miteinander verbunden bleiben, können sich keine Teile lösen, so dass von
der Vakuumpumpe keine Gefahr für die Umgebung ausgeht,
[0012] Erfindungsgemäß liegt somit gewissermaßen eine "aufnahmefähige" Befestigungsvorrichtung
vor, welche die bei einem Störfall frei werdende Energie kompensieren kann. Beispielsweise
kann die Befestigungsvorrichtung aufgrund ihres Energieaufnehmers als "Knautschzone"
wirken, welche die Rotationsenergie zumindest zu einem wesentlichen Teil absorbieren
kann. Alternativ oder zusätzlich kann die Befestigungsvorrichtung so ausgebildet sein,
dass die frei werdende Rotationsenergie zum überwiegenden Teil in Wärme umgewandelt
wird, z.B. mittels einer Bremseinrichtung. Bei herkömmlichen, z.B. mit Hilfe gewöhnlicher
Schrauben an der Basis angebrachten Vakuumpumpen kann, wenn überhaupt, nur ein geringer
Teil der freiwerdenden Energie kompensiert werden, bevor entweder die Schrauben oder
andere mehr oder weniger starre Befestigungsmittel unwirksam werden und sich die Pumpe
von der Basis löst, oder die Basis aufgrund der eingeleiteten Energie in unkontrollierter
Weise reagiert.
[0013] Weiterbildungen der Erfindung sind auch den abhängigen Ansprüchen, der Beschreibung
sowie den beigefügten Zeichnungen zu entnehmen.
[0014] Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Verlagerung eine kontrollierte, vorgegebene,
insbesondere begrenzte, Relativbewegung der beiden Abschnitte zueinander. Die Relativbewegung
kann insbesondere eine Drehbewegung umfassen. Die bei einem Störfall frei werdende
Energie kann somit zumindest teilweise in die Relativbewegung umgesetzt werden, so
dass die Energie in geeigneter Weise kompensiert werden kann. Insbesondere kann der
basisseitige Abschnitt stationär, d.h. relativ zu Basis festgelegt sein, während sich
der pumpenseitige Abschnitt relativ zum basisseitigen Abschnitt bewegen kann.
[0015] Nach einer weiteren Ausführungsform sind die Abschnitte des Energieaufnehmers als
separate Bauteile ausgebildet, wobei die Energieaufnahme durch Bremsen des einen Bauteils
mittels des anderen Bauteils erfolgt. Die bei einem Störfall frei werdende Energie
wird zumindest teilweise in Reibungswärme umgesetzt.
[0016] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist der basisseitige Abschnitt als Bremseinheit
für den pumpenseitigen Abschnitt ausgebildet oder umfasst eine Bremseinheit. Insbesondere
ist der basisseitige Abschnitt auch im Störfall fest mit der Basis verbunden, während
sich der pumpenseitige Abschnitt relativ zum basisseitigen Abschnitt bewegt und dabei
abgebremst wird. Dies ist in konstruktiver Hinsicht besonders einfach zu realisieren,
da die Bremseinheit mit der Basis verbunden sein kann. Grundsätzlich ist jedoch umgekehrt
auch denkbar, dass der pumpenseitige Abschnitt als Bremseinheit ausgebildet ist oder
eine Bremseinheit umfasst. Als Bremseinheit ist vorzugweise eine mechanische Bremse
vorgesehen, wobei alternativ oder zusätzlich im Prinzip auch eine elektrische oder
magnetische Bremse, z.B. eine Wirbelstrombremse, vorgesehen sein kann.
[0017] Nach einer weiteren Ausführungsform umfasst die Bremseinheit Bremsbacken für den
pumpenseitigen Abschnitt, die vorzugsweise als Bremsringe ausgebildet sind. Die Bremsbacken
und/oder der Bereich des pumpenseitigen Abschnitts, welcher mit den Bremsbacken zusammenwirkt,
können insbesondere ein reibungserhöhendes Material aufweisen, beispielsweise ein
Gummimaterial. Auf diese Weise kann die Bremswirkung verbessert werden. Die Bremseinheit
kann auch mehrere Bremsbacken umfassen, die an unterschiedlichen Positionen mit dem
pumpenseitigen Abschnitt zusammenwirken. Auch ist es möglich, dass sich die Bremsbacken
über den gesamten Umfangsbereich des pumpenseitigen Abschnitts erstrecken. In diesem
Fall können die Bremsbacken beispielsweise als Bremsringe ausgebildet sein, wobei
vorzugsweise ein oberer Bremsring und ein unterer Bremsring einen Flansch des pumpenseitigen
Abschnitts zwischen sich aufnehmen und einklemmen können.
[0018] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Bremswirkung der Bremseinheit einstellbar,
insbesondere durch Verstellen von Bremsbacken der Bremseinheit. Vorzugsweise kann
zum Verstellen ein Spannring vorgesehen sein. Die Stärke der Bremswirkung kann dadurch
variiert werden. Dies kann alternativ oder zusätzlich durch eine geeignete Materialwahl
erfolgen.
[0019] Nach einer weiteren Ausführungsform ist der pumpenseitige Abschnitt als Befestigungsplatte
ausgebildet. Die Befestigungsplatte kann insbesondere eine kreisrunde Form aufweisen.
Vorzugsweise steht die Befestigungsplatte über die Stationäreinheit der Vakuumpumpe
vor und bildet einen Flansch für die Bremsbacken.
[0020] Gemäß einer weiteren Ausführungsform wirken die beiden Bauteile derart zusammen,
dass eine im Störfall auftretende Drehbewegung des pumpenseitigen Bauteils durch das
basisseitige Bauteil gebremst und eine Bewegung des pumpenseitigen Bauteils mit einer
zur Drehachse senkrechten Komponente zumindest im Wesentlichen unterbunden wird.
[0021] Nach einer weiteren Ausführungsform weisen die beiden Bauteile jeweils einen Grundaufbau
auf, wobei zumindest eines der Bauteile wenigstens bereichsweise an dem Grundaufbau
zusätzlich mit einem reibungserhöhenden Material versehen ist. Durch das reibungserhöhende
Material kann die Bremswirkung verbessert werden.
[0022] Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind die Abschnitte des Energieaufnehmers als
Bereiche zumindest eines gemeinsamen Bauteils ausgebildet, wobei die Energieaufnahme
durch Verformen des Bauteils erfolgt.
[0023] Es liegen hier somit keine getrennten Bauteile, sondern ein gemeinsames Bauteil vor.
Das Bauteil kann insbesondere einstückig gefertigt sein. Auch ist es denkbar, dass
die Bauteile separat gefertigt und anschließend fest miteinander verbunden werden.
Als gemeinsames Bauteil kann folglich auch ein Verbundelement vorgesehen sein.
[0024] Die im Störfall frei werdende Energie wird hierbei zumindest zum Teil durch eine
Verformung des Bauteils kompensiert. Hierbei wird die Energie in Verformungsenergie
und Wärme umgewandelt. Insbesondere kann vorgesehen sein, dass das Bauteil dabei irreversibel
verformt wird, so dass das Bauteil nach einem Störfall ersetzt werden muss. Vorzugsweise
ist das Bauteil derart ausgebildet, dass bei einer störfallbedingten Verformung sich
keine Teile lösen. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die Vakuumpumpe stets
mit der Basis verbunden bleibt, auch wenn sie sich in einem gewissen Maße, dabei aber
gleichwohl kontrolliert, relativ zu der Basis bewegen kann.
[0025] Nach einer weiteren Ausführungsform umfasst das gemeinsame Bauteil wenigstens einen
Verformungskörper, der insbesondere ein Blech, einen Stab und/oder ein Gummielement
umfasst. Das Material und die Steifigkeit des Verformungskörpers kann vorzugsweise
derart gewählt werden, dass bei einem Störfall ein möglichst großer Anteil der frei
werdenden Energie aufgenommen werden kann, während die Verbindung zwischen der Vakuumpumpe
und der Basis aufrecht erhalten bleibt.
[0026] Gemäß einer weiteren Ausführungsform umfasst das gemeinsame Bauteil oder ein Verformungskörper
des gemeinsamen Bauteils einen Materialverbund, wobei aus einem ersten Material bestehende
Bereiche zumindest im Wesentlichen zur Befestigung an der Vakuumpumpe und an der Basis
ausgebildet sind und zumindest ein aus einem zweiten, von dem ersten Material verschiedenen
Material bestehender Bereich zumindest im Wesentlichen zur Energieaufnahme dient.
Das erste Material kann hierbei insbesondere fester, härter oder starrer sein als
das zweite Material, welches verformt wird. Auf diese Weise wird eine sichere Verbindung
zwischen der Vakuumpumpe und dem Verformungskörper bzw. der Basis und dem Verformungskörper
gewährleistet. Die einzelnen Bereiche müssen jedoch nicht strikt voneinander getrennt
sein. So können an einem Übergangsbereich beispielsweise auch das erste Material und
das zweite Material miteinander vermischt sein oder ineinander übergehen. Der Materialverbund
ist darüber hinaus nicht auf lediglich zwei Materialien beschränkt. So können auch
mehrere unterschiedliche Materialien eingesetzt werden, welche beispielsweise besonders
gute Verformungseigenschaften aufweisen bzw. ein besonders gutes Energieaufnahmeverhalten
besitzen.
[0027] Nach einer weiteren Ausführungsform ist eine Begrenzungseinrichtung vorgesehen, welche
eine bei dem Störfall entstehende Bewegung, insbesondere eine Drehbewegung, des pumpenseitigen
Abschnitts relativ zu dem basisseitigen Abschnitt begrenzt, wobei insbesondere die
Begrenzungseinrichtung zusätzlich zu einer Bremseinheit für den pumpenseitigen Abschnitt
vorgesehen ist.
[0028] Vorzugsweise kann der Drehwinkel begrenzt werden. Insbesondere kann sich auf diese
Weise die Vakuumpumpe nicht beliebig weit relativ zur Basis verdrehen. Die Begrenzungseinrichtung
kann einen festen Anschlag umfassen, welcher die Relativbewegung abrupt beendet.
[0029] Gemäß einer weiteren Ausführungsform ist die Begrenzungseinrichtung zusätzlich als
Führung für die Bewegung des pumpenseitigen Abschnitts ausgebildet. Insbesondere umfasst
die Führung wenigstens einen Stift an dem einen der Abschnitte, der in ein Langloch
an dem anderen Abschnitt eingreift. Das Langloch kann insbesondere gekrümmt sein.
Vorzugsweise umfasst der basisseitige Abschnitt den Stift, während der pumpenseitige
Abschnitt, insbesondere die Befestigungsplatte, das Langloch aufweist. Grundsätzlich
ist auch eine umgekehrte Anordnung möglich.
[0030] Die Erfindung betrifft auch ein System mit wenigstens einer Vakuumpumpe, insbesondere
Turbomolekularpumpe, und zumindest einer Befestigungsvorrichtung. Die Befestigungsvorrichtung
kann hierbei eine oder mehrere der eben beschriebenen Merkmale aufweisen.
[0031] Die Erfindung wird im Folgenden beispielhaft unter Bezugnahme auf die Zeichnungen
beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht einer Vakuumpumpe, die mithilfe einer erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung
gemäß einer ersten Ausführungsform an einer Basis befestigt ist,
- Fig. 2
- eine Schnittansicht eines Teilbereichs der Befestigungsvorrichtung gemäß Fig. 1,
- Fig. 3
- eine Draufsicht eines Teilbereichs der Befestigungsvorrichtung gemäß Fig. 1, und
- Fig. 4
- eine Schnittansicht einer Vakuumpumpe, die mithilfe einer erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung
gemäß einer zweiten Ausführungsform an einer Basis befestigt ist.
[0032] Zunächst ist festzuhalten, dass die dargestellten Ausführungsformen rein beispielhafter
Natur sind. Insbesondere können die Anzahl und die Art und Weise der Anordnung der
einzelnen dargestellten Befestigungsmittel, Langlöcher und Stifte variieren. Die Merkmale
einer Ausführungsform können auch beliebig mit Merkmalen der anderen Ausführungsform
kombiniert werden.
[0033] In Fig. 1 ist eine Vakuumpumpe 10 mit einer unter anderem das Gehäuse der Pumpe umfassenden
Stationäreinheit 12 dargestellt. Im Inneren der Stationäreinheit 12 befindet sich
eine in Fig. 1 nur schematisch angedeutete Rotationseinheit 13. Die Stationäreinheit
12 weist im oberen Bereich einen Befestigungsflansch 14 zur Befestigung der Vakuumpumpe
10 an einem zu evakuierenden Behältnis auf.
[0034] Bei der Vakuumpumpe 10 handelt es sich insbesondere um eine Turbomolekularpumpe herkömmlichen
Aufbaus mit einer pumpwirksame Rotorscheiben 13b tragenden Rotorwelle 13a als Bestandteil
der Rotationseinheit 13, wobei aber auch andere Arten von mit rotierenden Teilen versehenen
Vakuumpumpen in Frage kommen.
[0035] Am unteren Bereich weist die Stationäreinheit 12 ein Unterteil 16 der Vakuumpumpe
auf, welches mit einer Befestigungsvorrichtung verbunden werden kann. Die Befestigungsvorrichtung
umfasst einen Energieaufnehmer 17 und stellt das Bindeglied zwischen der Vakuumpumpe
10 und einer Basis 18 dar. Die Basis 18 kann beispielsweise als Pumpstand ausgebildet
sein, welcher selbst fest am Boden verankert sein kann.
[0036] Der Energieaufnehmer 17 weist einen pumpenseitigen Abschnitt 20 auf, welcher mit
dem Unterteil 16 der Vakuumpumpe 10 verbunden ist. Ferner umfasst der Energieaufnehmer
17 einen basisseitigen Abschnitt 22, welcher mit der Basis 18 fest verbunden ist.
Zur Befestigung der jeweiligen Abschnitte sind Befestigungsmittel 24 vorgesehen, welche
beispielsweise als Schrauben ausgebildet sein können.
[0037] Der basisseitige Abschnitt 22 umfasst eine Bremseinheit 26, welche Bremsbacken 28
aufweist. Die beiden Bremsbacken 28 können mit Hilfe einer Schraube 24 oder eines
Spannrings verstellt werden, d.h. die Bremswirkung kann gezielt eingestellt werden.
[0038] Der pumpenseitige Abschnitt 20 weist eine Befestigungsplatte 30 auf, welche zwischen
den Bremsbacken 28 aufgenommen ist.
[0039] Die Befestigungsplatte 30 kann insbesondere kreisförmig ausgebildet sein, während
die Bremsbacken 28 als Bremsringe ausgestaltet sein können.
[0040] Im normalen Betrieb ist die Vakuumpumpe 10 durch die Befestigungsvorrichtung fest
mit der Basis 18 verbunden. Kommt es zu einem Störfall, beispielsweise einem so genannten
Crash oder Rotorburst, wird die Vakuumpumpe 10 aufgrund der frei werdenden Rotationsenergie
der Rotationseinheit in Drehung um die Drehachse D versetzt. Diese Drehbewegung wird
auf den pumpenseitigen Abschnitt 20 übertragen und mittels der Bremsbacken 28 des
basisseitigen Abschnitts 22 gebremst. Die im Störfall frei werdende Energie kann folglich
mittels des Energieaufnehmers 17 kompensiert und in Wärme umgewandelt werden. Die
Vakuumpumpe 10 bleibt dabei mit der Basis 18 verbunden.
[0041] Eine Weiterbildung dieses Konzeptes ist in den Fig. 2 und Fig. 3 dargestellt. Demnach
kann die Bremseinheit 26 einen Stift 32 umfassen, welcher mit der Befestigungsplatte
30 zusammenwirkt. Wie in Fig. 3 zu sehen ist, greift der Stift 32 des basisseitigen
Abschnitts 22 in ein Langloch 34 des pumpenseitigen Abschnitts 20 ein. Die Drehung
der Befestigungsplatte 30 wird demnach abrupt gestoppt, sobald der Stift 32 ein Ende
des Langlochs 34 erreicht.
[0042] Eine alternative Ausführungsform einer Befestigungsvorrichtung ist in Fig. 4 dargestellt.
Der Energieaufnehmer 17 umfasst bei diesem Konzept einen Verformungskörper 36. Der
Verformungskörper 36 kann hierbei ein erstes Material 38 und ein zweites Material
40 umfassen. Das erste Material 38 ist insbesondere steifer als das zweite Material
40 und wird jeweils verwendet, um die Vakuumpumpe 10 und die Basis 18 mit der Befestigungsvorrichtung
zu verbinden. Das zweite Material 40 ist hingegen derart verformbar, dass die in einem
Störfall frei werdende Energie durch den Verformungskörper 36 aufgenommen und in Verformungsenergie
umgewandelt werden kann.
[0043] Der von dem zweiten Material 40 gebildete Verformungsabschnitt kann z.B. von einem
massiven Materialblock gebildet sein, der über die aus dem ersten Material 38 bestehenden
Abschnitte mit der Vakuumpumpe 10 bzw. der Basis 18 verbunden ist. Alternativ kann
der Verformungsabschnitt eine Mehrzahl einzelner Elemente z.B. in Form von Stäben,
Blechen oder Kunststoff- oder Gummielementen umfassen.
[0044] Durch die Erfindung ist es somit möglich, in einem Störfall frei werdende Energie
aufzunehmen und umzuwandeln, d.h. derart zu kompensieren oder zu absorbieren, dass
keine Gefahr besteht, dass sich die Vakuumpumpe 10 von der Basis 18 löst.
Bezugszeichenliste
[0045]
- 10
- Vakuumpumpe
- 12
- Stationäreinheit
- 13
- Rotationseinheit
- 13a
- Rotorwelle
- 13b
- Rotorscheibe
- 14
- Befestigungsflansch
- 16
- Unterteil
- 17
- Energieaufnahme
- 18
- Basis, Pumpenstand
- 20
- pumpenseitiger Abschnitt
- 22
- basisseitiger Abschnitt
- 24
- Befestigungsmittel, Schraube
- 26
- Bremseinheit
- 28
- Bremsbacke, Bremsring
- 30
- Befestigungsplatte
- 32
- Stift
- 34
- Langloch
- 36
- Verformungskörper
- 38
- erstes Material
- 40
- zweites Material
- D
- Drehachse
1. Vorrichtung zum Befestigen einer Vakuumpumpe (10), insbesondere einer Turbomolekularvakuumpumpe,
an einer Basis (18), wobei die Vakuumpumpe (10) eine an der Basis (18) zu befestigende
Stationäreinheit (12) sowie eine sich während des Betriebs relativ zur Stationäreinheit
(12) drehende Rotationseinheit (13) umfasst,
mit zumindest einem Energieaufnehmer (17), der mit einem pumpenseitigen Abschnitt
(20) an der Stationäreinheit (12) der Vakuumpumpe (10) und mit einem basisseitigen
Abschnitt (22) an der Basis (18) befestigbar ist, wobei die beiden Abschnitte (20,
22) des Energieaufnehmers (17) miteinander verbunden und im verbundenen Zustand gegeneinander
verlagerbar sind, und
wobei der Energieaufnehmer (17) dazu ausgebildet ist, in einem Störfall der Vakuumpumpe
(10) von der Rotationseinheit (13) auf die Stationäreinheit (12) übertragene und in
den Energieaufnehmer (17) eingeleitete Bewegungsenergie der Vakuumpumpe (17) durch
Verlagerung der Abschnitte (20, 22) unter Aufrechterhaltung des verbundenen Zustands
der Abschnitte (20, 22) aufzunehmen.
2. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Verlagerung eine kontrollierte, vorgegebene, insbesondere begrenzte, Relativbewegung
der beiden Abschnitte (20, 22) zueinander umfasst.
3. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abschnitte (20, 22) des Energieaufnehmers (17) als separate Bauteile ausgebildet
sind, wobei die Energieaufnahme (17) durch Bremsen des einen Bauteils mittels des
anderen Bauteils erfolgt.
4. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
der basisseitige Abschnitt (22) als Bremseinheit (26) für den pumpenseitigen Abschnitt
(20) ausgebildet ist oder eine Bremseinheit (26) umfasst.
5. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bremseinheit (26) Bremsbacken (28) für den pumpenseitigen Abschnitt (20) umfasst,
die vorzugsweise als Bremsringe ausgebildet sind.
6. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Bremswirkung der Bremseinheit (26) einstellbar ist, insbesondere durch Verstellen
von Bremsbacken (28) der Bremseinheit (26).
7. Befestigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
der pumpenseitige Abschnitt (20) als Befestigungsplatte (30) ausgebildet ist.
8. Befestigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Bauteile derart zusammenwirken, dass eine bei dem Störfall entstehende
Drehbewegung des pumpenseitigen Bauteils durch das basisseitige Bauteil gebremst und
eine Bewegung des pumpenseitigen Bauteils mit einer zur Drehachse (D) senkrechten
Komponente zumindest im Wesentlichen unterbunden wird.
9. Befestigungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 3 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
die beiden Bauteile jeweils einen Grundaufbau aufweisen, wobei zumindest eines der
Bauteile wenigstens bereichsweise an dem Grundaufbau zusätzlich mit einem reibungserhöhenden
Material versehen ist.
10. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Abschnitte (20, 22) des Energieaufnehmers (17) als Bereiche zumindest eines gemeinsamen
Bauteils ausgebildet sind, wobei die Energieaufnahme durch Verformen des Bauteils
erfolgt.
11. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
das gemeinsame Bauteil wenigstens einen Verformungskörper (36) umfasst, der insbesondere
ein Blech, einen Stab und/oder ein Gummielement umfasst.
12. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 10 oder 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
das gemeinsame Bauteil oder ein Verformungskörper (36) des gemeinsamen Bauteils einen
Materialverbund umfasst, wobei aus einem ersten Material (38) bestehende Bereiche
zumindest im Wesentlichen zur Befestigung an der Vakuumpumpe (10) und an der Basis
(18) ausgebildet sind und zumindest ein aus einem zweiten, von dem ersten Material
(38) verschiedenen Material (40) bestehender Bereich zumindest im Wesentlichen zur
Energieaufnahme dient.
13. Befestigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet, dass
eine Begrenzungseinrichtung vorgesehen ist, welche eine bei dem Störfall entstehende
Bewegung, insbesondere eine Drehbewegung, des pumpenseitigen Abschnitts (20) relativ
zu dem basisseitigen Abschnitt (22) begrenzt, wobei insbesondere die Begrenzungseinrichtung
zusätzlich zu einer Bremseinheit (26) für den pumpenseitigen Abschnitt (20) vorgesehen
ist.
14. Befestigungsvorrichtung nach Anspruch 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
die Begrenzungseinrichtung zusätzlich als Führung für die Bewegung des pumpenseitigen
Abschnitts (20) ausgebildet ist und insbesondere wenigstens einen Stift (32) an dem
einen der Abschnitte (20, 22) umfasst, der in ein Langloch (34) an dem anderen Abschnitt
(22, 20) eingreift.
15. System mit wenigstens einer Vakuumpumpe (10), insbesondere Turbomolekularvakuumpumpe,
und zumindest einer Befestigungsvorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche.