[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zum Anreiben einer Buchdecke an
den beleimten Außenflächen eines Buchblocks nach den Merkmalen des Oberbegriffs aus
Anspruch 1 sowie eine Vorrichtung mit den Merkmalen des Oberbegriffs aus Anspruch
5 zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Für das Fügen von Buchblocks mit Buchdecken in industriellem Maßstab sind sog. Einhängemaschinen
bzw. Buchstraßen bekannt. Diese weisen eine in einer vertikalen Ebene orientierte
Fördereinrichtung nach Art eines kontinuierlich umlaufenden Paternosters mit Sattelplatten
als Transportelemente auf. Jeweils ein Buchblock wird mittig geöffnet mit dem Rücken
nach oben weisend rittlings auf eine dieser Sattelplatten aufgeschoben und von dieser
in einem ersten Förderabschnitt transportiert. Während dieses ersten Förderabschnittes
wird der Buchblock an einem Leimwerk mit beiderseits des Transportpfades angeordneten
Auftragswalzen entlang geführt, wobei die Auftragswalzen den Klebstoff auf die Außenflächen
des Buchblocks auftragen, welche meist von sog. Vorsätzen gebildet sind.
[0003] Oberhalb dieses Leimwerkes befindet sich eine aus Balken gebildete Auflageebene,
auf welcher jeweils eine Buchdecke mit der Außenseite nach oben weisend und mit ihrem
Rückenbereich zu dem Buchblockrücken ausgerichtet bereitgestellt wird. In seiner Aufwärtsbewegung
taucht der an den Seitenflächen beleimte Buchblock mit seinem Rücken in den Rückenbereich
der Buchdecke ein und hebt diese aus ihrer Bereitstellungslage an, wobei die Deckel
der Buchdecke an dem Rückenbereich beginnend an die Seitenflächen des Buchblocks anklappen.
[0004] Über der Bereitstellungsposition der Buchdecke befindet sich eine Anreibeeinrichtung
mit einem Paar Anreibewalzen. Wie die Auftragswalzen sind auch die Anreibewalzen beiderseits
des Transportpfades angeordnet, so dass jeweils eine Anreibewalze mit einer der beiden
Deckel der Buchdecke in Wirkkontakt treten kann. Die Anreibeeinrichtung ist vertikal
bewegbar und umfasst einen derartigen Antrieb, dass sie in einer unteren Ausganglage
beginnend sich vertikal nach oben bewegt und dabei in einem Abschnitt mit den Sattelplatten
des Umlaufförderers synchronisierter Bewegung den Rückenbereich der Buchdecke stützt,
bevor sie in einer oberen Endlage ihre Bewegungsrichtung umkehrt. Bei der anschließenden
Abwärtsbewegung wälzen die Anreibewalzen an den Außenflächen der Buchdecke ab, reiben
dabei diese an den Buchblock an und erreichen schließlich ihre untere Ausgangslage.
[0005] Um die Herstellung von Büchern unterschiedlicher Dicke zu ermöglichen, sind die Anreibewalzen
in der Anreibeeinrichtung horizontal positionierbar gelagert. Die Verstellung erfolgt
dabei über Spindeln symmetrisch zu der von den Sattelplatten des Umlaufförderers aufgespannten
Ebene. Ein steuerbarer Antrieb dieser Dickenverstellung erlaubt ein automatisiertes
Rüsten. Ohne Eingreifen des Bedienpersonals wird die gewählte Dickeneinstellung während
der gesamten Produktion beibehalten. Da die Buchdicke sowohl von Buch zu Buch als
auch innerhalb eines Buches geringfügig variieren kann, sind die Anreibewalzen angefedert,
wodurch auch Beschädigungen der Anreibeeinrichtung bei Fehleinstellung vermieden werden.
[0006] Um auch bei geringfügigen Dickenabweichungen immer ein sicheres Anreiben zu gewährleisten,
ist es notwendig, die Anreibewalzen enger einzustellen, als es der Nennwert der Buchdicke
vorgibt, so dass die Anreibewalzen beim Produktdurchlauf immer etwas einfedern. Damit
wird die Anreibekraft durch die Federrate und das Maß des Einfederns bestimmt. Da
die beim Anreiben tatsächlich auftretenden Dickenschwankungen nicht exakt vorherbestimmbar
sind, ist auch die wirkende Anreibekraft nur im Mittel exakt bekannt.
[0007] Das oben beschriebene Einhängeprinzip hat sich für einen Großteil der einzuhängenden
Bücher und insbesondere für hohe Leistungen bewährt. Es eignet sich jedoch nicht für
Bücher mit geradem Rücken und Bücher mit seitlich gegenüber dem Rückenbereich des
Buchblocks überstehendem Schrenz der Buchdecke. Letzteres ist insbesondere bei der
Herstellung sog. Fotobücher von Bedeutung, um bei unterschiedlichen Blockdicken den
Aufwand für die Herstellung der Buchdecken niedrig zu halten. In beiden Fällen neigt
der Rückenbereich der Buchdecke aufgrund der enger stehenden Anreibewalzen zu Verformungen
bzw. bei vorhandenem stabilem Schrenz zu irreversiblem Ausweichen was zu minderwertiger
Qualität am fertigen Buch führt. Die Federkraft kann nicht reduziert werden, ohne
damit auch die Anreibekraft entsprechend herabzusetzen, welche nicht zu gering gewählt
werden kann, um eine gute Produktqualität zu erzielen.
[0008] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, ein Verfahren und eine Vorrichtung
für das Anreiben einer Buchdecke an den beleimten Außenflächen eines Buchblocks zur
Verfügung zu stellen, die von den genannten Nachteilen befreit sind.
[0009] Zur Lösung dieser Aufgabe sieht die Erfindung ein Verfahren gemäß der kennzeichnenden
Merkmale des Anspruchs 1 und eine Vorrichtung gemäß der kennzeichnenden Merkmale des
Anspruchs 5 vor. Die Merkmale der abhängigen Ansprüche beschreiben vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung.
[0010] Die bekannte Zustellbewegung der Anreibewalzen bzgl. der Buchdicke erfolgt geregelt,
wobei in unterschiedlichen Abschnitten der vertikalen Bewegung der Anreibeeinrichtung
unterschiedliche Regelgrößen genutzt werden. Während eines ersten, in der unteren
Ausgangslage der vertikalen Bewegung beginnenden Abschnittes erfolgt die Zustellbewegung
der Anreibewalzen positionsgeregelt, damit ist die horizontale Position der Anreibewalzen,
d.h. die Position bzgl. der Buchdicke Regelgröße. So lassen sich die Anreibewalzen
derart genau positionieren, dass der Rückenbereich der Buchdecke, so lange er sich
zwischen ihnen befindet, in seitlicher Richtung exakt zu dem Buchblockrücken positioniert
und während der zu der Bewegung der Sattelplatten synchronisierten Aufwärtsbewegung
der Anreibeeinrichtung geführt wird. Ein Ausbrechen des durch einen Schrenz verstärkten
Rückenbereichs der Buchdecke aus dieser geführten Position kann so verhindert werden.
[0011] Um diese Positionsregelung zu ermöglichen, umfasst die Zustelleinrichtung der Anreibewalzen
als Rückführung ein Sensorsystem zur Bestimmung der momentanen horizontalen Position
der Anreibewalzen, welches über eine entsprechende Datenleitung mit derselben Steuerung
der Vorrichtung verbunden ist, welche auch den Verstellantrieb der Zustelleinrichtung
ansteuert. Der dafür erforderliche Geber kann in dem Verstellantrieb selbst integriert
sein.
[0012] Während eines weitern Abschnittes, in welchem sich die Anreibeeinrichtung entgegen
der Transportrichtung der Sattelplatten bewegt, so dass die Anreibewalzen an den Außenflächen
der Buchdeckel abwälzen, erfolgt die Zustellbewegung der Anreibewalzen kraftgeregelt,
indem als Regelgröße die von den Anreibewalzen auf das Buch ausgeübte Kraft genutzt
wird. Auf diese Weise kann die beim Anreiben ausgeübte Kraft vorbestimmt und präzise
eingehalten werden.
[0013] Für diese Kraftregelung umfasst die Zustelleinrichtung als Rückführung ein Sensorsystem
zur Bestimmung der momentan auf die Anreibewalzen wirkende Reaktionskraft, welches
über eine entsprechende Datenleitung mit der erwähnten Steuerung der Vorrichtung verbunden
ist. Als Sensorsystem kann auch der Verstellantrieb selbst genutzt werden, so dass
kein zusätzlicher Geber erforderlich ist.
[0014] Besonders vorteilhaft erfolgt der Wechsel zwischen Positionsregelung der Zustelleinrichtung
einerseits und ihrer Kraftregelung andererseits sowie umgekehrt anhand der Relativposition
der Anreibewalzen zu der betreffenden Sattelplatte in vertikaler Richtung und/oder
deren zeitlichen Änderung. Bei unveränderlicher Beziehung der vertikalen Bewegung
der Anreibeeinrichtung zu der Transportbewegung des Umlaufförderers ist dazu die Information
des momentanen Maschinendrehwinkels ausreichend. Vorzugsweise ist dazu der Umlaufförderer
mit einem Geber, in besonders einfacher Weise einem Drehgeber ausgerüstet, welcher
mit der den Verstellantrieb der Zustelleinrichtung ansteuernden Steuerung verbunden
ist.
[0015] In vorzugsweiser Ausgestaltung erfolgt die Positionsregelung und/oder die Kraftregelung
der Zustellbewegung anhand von Sollwertkurven, so dass ein ungleichförmiger Verlauf
der Zustellbewegung ermöglicht wird. Auf diese Weise können Schwingungen in der Zustellbewegung
und insbesondere bei seitlich überstehendem Rückenbereich der Buchdecke ein hartes
Aufprallen der Anreibewalzen auf die Buchdeckel vermieden werden.
[0016] In besonders einfacher Weise erfolgt der Antrieb der Zustelleinrichtung durch einen
Servomotor, welcher sowohl für eine Positionsregelung als auch für eine Kraftregelung
geeignet ist, so dass die Aktuatorik nicht in zwei unterschiedlich arbeitende Systeme
aufgeteilt zu werden braucht. Darüber hinaus stellen Servomotoren ihren Ansteuergeräten
sowohl Daten zur Verfügung, welche als Position interpretiert werden können, als auch
solche, welche als Moment oder Kraft interpretiert werden können, so dass auf gesonderte
Geber verzichtet werden kann. Auf diese Weise kann der Antrieb der Zustelleinrichtung
äußerst kompakt gehalten werden.
[0017] Besonders vorteilhaft, ist die Ausstattung der Anreibeeinrichtung mit einer Zustelleinrichtung
mit eigenem Antrieb und eigenem Regelkreis je Anreibewalze. So ermöglicht die Anreibeeinrichtung
auch beabsichtigt asymmetrisches Einhängen oder auch einseitiges Anreiben. Es sind
Sonderformen von Büchern bekannt, deren Block neben Seiten aus Papier auch Hüllen
für digitale Datenträger beinhalten, wodurch der Schwerpunkt des Blocks außerhalb
seine Mittenebene liegt und der Block vorteilhaft im Bereich des Schwerpunktes anstatt
der geometrischem Mitte von der Sattelplatte getragen wird, um ein seitliches Verrutschen
zu vermeiden.
[0018] Eine beispielhafte Ausführungsform des erfindungsgemäßen Verfahrens und einer erfindungsgemäßen
Vorrichtung wird anhand der Figuren detailliert beschrieben. Es zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Vorrichtung zum Einhängen von Büchern;
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung der Relativbewegung der Anreibewalzen zum Buch;
- Fig. 3
- eine perspektivische Darstellung einer Anreibeeinrichtung.
[0019] Figur 1 zeigt schematisch eine Vorrichtung zum Einhängen von Büchern mit einem nach
dem Prinzip eines Paternosters arbeitenden Umlaufförderer 23, dessen Sattelplatten
9 durch ein gemeinsames Zugmittel in einer vertikalen Ebene ohne Änderung ihrer räumlichen
Orientierung in einer Transportrichtung d kontinuierlich bewegt werden. Der zuvor
dem Umlaufförderer 23 zugeführte, im Bereich seines Schwerpunktes geöffnete Buchblock
1 wird rittlings von einer Sattelplatte 9 förderwirksam erfasst. Der in Fig. 1 dargestellt
Buchblock 1 hat das Leimwerk 24 nahezu vollständig passiert und taucht mit seinem
Rücken 2 gerade in den Rückenbereich der auf einer Auflage 22 ausgestreckt und ausgerichtet
bereitgestellten Buchdecke 5 ein. Oberhalb dieser Auflage 22 befindet sich ein Paar
Anreibewalzen 10 einer Anreibeeinrichtung. Bei dem weiteren Transport des Buchblocks
1 vertikal nach oben wird die Buchdecke 5 durch den Buchblockrücken 2 aus ihrer Bereitstellungsposition
auf der Auflage 22 angehoben, so dass die Buchdeckedeckel 6 vollständig an den beleimten
Seitenflächen 3 des Buchblocks 1 anliegen. Währenddessen bewegt sich die Anreibevorrichtung
synchron mit der Sattelplatte 9, so dass der Rückenbereich der Buchdecke 5 durch die
beidseitig positionierten Anreibewalzen ausgerichtet gehalten und geführt wird.
[0020] Liegen die Buchdeckedeckel 6 vollständig an dem Buchblock 1 an und ist die obere
Endlage der Anreibeeinrichtung erreicht, kehrt diese ihre Bewegungsrichtung um, so
dass die Anreibewalzen 10 in einer der Transportrichtung d entgegengesetzten Anreibewegung
b an den Außenseiten der Buchdecke 5 abwälzen und dadurch die Buchdeckel 6 an die Seitenflächen
3 des Buchblocks 1 anreiben.
[0021] Dazu ist die Anreibeeinrichtung, wie in Fig. 3 dargestellt in einem Rahmen 11 aufgebaut,
der auf einer im nicht dargestellten Maschinengestell gelagerten Führungssäule 12
vertikal bewegbar gelagert und durch an ebenfalls nicht dargestellten Führungsflächen
abwälzende Stützrollen 13 gegen Verdrehen um die Führungssäule 12 gesichert ist. Die
Bewegung der Anreibeeinrichtung entlang dieser Führungssäule 12 wird durch einen nicht
dargestellten Antrieb erzeugt, welcher in einer dem Fachmann geläufigen Art gestaltet
ist.
[0022] Beide Anreibewalzen 10 sind durch eine Korrektureinrichtung 20 in ihrer vertikalen
Position zu dem Rahmen 11 und auch zueinander einstellbar. So kann auf einfache Weise
die Position der Anreibewalzen 10 zu dem Rückenbereich der Buchdecke 5 während des
synchronen Bewegungsabschnittes korrigiert werden. Außerdem können so Fertigungstoleranzen
der Vorrichtung sowie bei der Herstellung der Buchblöcke 1 und der Buchdecken 5 auftretende
systemische Formfehler der Rückenbereiche ausgeglichen werden.
[0023] In diesem Rahmen 11 sind die Anreibewalzen 10 auf Linearführungen 14 in einer horizontalen
Ebene im Abstand zueinander bewegbar gelagert, und ihre Zustellbewegung b erfolgt
über eine Zustelleinrichtung 21 aus zu den Linearführungen 14 parallel verlaufenden
Spindeltrieben 15. Linearführung 14 und Spindeltrieb 15 sind jeweils beidseitig jeder
Anreibewalze 10 angeordnet, wobei die derselben Anreibewalze 10 zugeordneten Spindeltriebe
15 über eine Antriebsverbindung 16 synchron betrieben werden. So wird auf einfache
Weise ein stabiler Aufbau gewährleistet und ein Verdrehen der Anreibewalzen 10 um
eine vertikale Achse ausgeschlossen.
[0024] Angetrieben wird die Zustelleinrichtung 21 von einem Elektromotor 19. Dazu wird ein
Servomotor eingesetzt, der mit der Steuerung 26 der Vorrichtung einen Regelkreis bildet,
welcher durch Datenleitungen 25 geschlossen ist. Die von dem Motor 19 an die Steuerung
26 übermittelten Daten beinhalten Informationen, welche von der Steuerung 26 als momentane
Position der Anreibewalzen 10 bzgl. deren Zustellbewegung b und als von den Anreibewalzen
10 auf die Buchdecke 5 aufgebrachte Anreibekraft interpretiert und so als Istwerte
für die Regelung der Zustellbewegung b genutzt werden.
[0025] Um den Motor 19 nicht mit der Anreibebewegung a der Anreibeeinrichtung mitzuführen,
ist dieser gestellfest angebracht und über eine Vielkeilwelle 17 mit zugehöriger Muffe
18 oder gleichwirkende Antriebselemente von der Bewegung der Anreibeeinrichtung entkoppelt.
[0026] Vorzugsweise ist wie in Fig. 3 dargestellt jeder Anreibewalze 10 eine eigene Zustelleinrichtung
21 mit jeweils eigenem Antrieb und Regelkreis zugeordnet, um auf besonders einfache
Weise einen außermittigen Transport durch die Sattelplatten 9 bei asymmetrischen Produkten
zu ermöglichen.
[0027] Alternativ zu einem Servomotor kann als Antrieb der Zustelleinrichtung eine Kombination
aus einem positionsregelbaren ersten und einem kraftregelbaren zweiten Antrieb eingesetzt
werden, wie bspw. ein einfacher elektromotorischer Positionierantrieb überlagert mit
einem Pneumatikzylinder. Eine solche Antriebskombination kann ereignisgesteuert aufgebaut
werden und erfordert daher eine weniger aufwendige Steuerung 26, als dies der Einsatz
der wesentlich variabler einsetzbaren Servomotore 19 verlangt.
[0028] Ein beispielhafter Bewegungsablauf der Anreibewalzen 10 ist in Fig. 2 schematisch
dargestellt. Die Anreibeeinrichtung befindet sich in zu der Sattelplatte 9 synchroner
Aufwärtsbewegung entsprechend der Transportrichtung d. Die Buchdeckel 6 sind bereits
vollständig an den Buchblock 1 angeklappt. Der durch den Schrenz 7 stabilisierte Rückenbereich
der Buchdecke 5 befindet sich zwischen den Anreibewalzen 10 der Anreibevorrichtung
und wird von diesen seitlich zu dem Buchblockrücken 2 ausgerichtet und geführt. Die
in der in Fig. 2 gezeigten linken Anreibewalze 10 dargestellten Pfeile zeigen die
Richtung der Zustellbewegung
b der Anreibewalze, welche jeweils horizontal zu der Sattelplatte 9 weisend verläuft,
und Anreibebewegung
a der Anreibeeinrichtung, welche der Transportbewegung
d entgegenlaufend vertikal nach unten gerichtet ist. Durch die rechts in Fig. 2 gezeigte
Anreibewalze 10 verlaufend ist deren Bewegungsbahn
c relativ zu dem Buchblock 1 dargestellt. Diese lässt sich zerlegen in die Anreibebewegung
a und die Zustellbewegung
b.
[0029] Erfindungsgemäß ist die Bewegungsbahn in Bereiche A, B unterteilt, in denen die Zustellbewegung
b der Anreibewalzen 10 abwechselnd positionsgeregelt und kraftgeregelt erfolgt. Abschnitt
A kennzeichnet dabei den Bereich mit der Zustellposition als Regelgröße, der sich
wiederum unterteilen lässt in Abschnitte mit konstanter Sollwertvorgabe A
2, A
5 und Übergangsbereiche A
1, A
3, A
4, in denen Änderungen des Sollwertes erfolgen. Abschnitt B zeigt den kraftgeregelten
Bereich der Bewegungsbahn c der Anreibewalze 10, in welchem Änderungen der Zustellposition
nur bei Änderungen des Querschnittes bzw. der Steifigkeit des Buches auftreten, solange
der Sollwert konstant gehalten wird. Wie in Fig. 2 erstreckt sich der durch die Kraftregelung
der Zustellbewegung b gekennzeichnete Bereich B über den Bereich der Anreibebewegung
a, in welchem die Buchdeckel 6 durch den Buchblock 1 gestützt sind, um Beschädigungen
deren gegenüber dem Buchblock 1 überstehenden Ränder zu vermeiden.
1. Verfahren zum Einhängen von Büchern, indem
• Buchblocks (1) rittlings mittels in die Buchblocks (1) eingreifender Sattelplatten
(9) eines Umlaufförderers (23) vertikal befördert und dabei in einem ersten Förderabschnitt
an den Seitenflächen (3) beleimt werden,
• in einem zweiten Förderabschnitt jeweils in den Rückenbereich einer im wesentlichen
ausgestreckt auf einer Auflage (22) liegend bereitgestellten Buchdecke (5) eintauchen
und in ihrer andauernden Transportbewegung die Buchdecke (5) aus deren Ruhelage ausheben
und mitführen, so dass sich die Deckel (6) der Buchdecke an die beleimten Seitenflächen
(3) der Buchblocks (1) anlegen, wobei
• in einem ersten Unterabschnitt sich eine Einrichtung mit Anreibewalzen (10) zum
Anreiben der Deckel (6) an die Seitenflächen (3) synchron mit der Sattelplatte (9)
bewegt, und die Anreibewalzen (10) durch eine Zustellbewegung (b) derart auf die Buchdicke
abgestimmt positioniert sind, dass sie den Rückenbereich der Buchdecke (5) stützen,
wenigstens bis die Buchdecke (5) frei ist von der Auflage (22) und
• in einem anschließenden zweiten Unterabschnitt sich die Anreibeeinrichtung in einer
Anreibebewegung (a) entgegen der Transportrichtung (d) der Buchblocks (1) relativ zu der Buchdecke (5) bewegt, wobei die Anreibewalzen
(10) an den Außenflächen der Deckel (6) abrollen und dadurch diese an die Seitenflächen
(3) der Buchblocks (1) anreiben,
dadurch gekennzeichnet,
• dass sich die Zustellbewegung (b) der Anreibewalzen (10) je Arbeitstakt der Anreibevorrichtung in wenigstens zwei
Abschnitte (A, B) aufteilt, von denen in wenigstens einem ersten Abschnitt (A) die
Zustellbewegung (b) positionsgeregelt und in wenigstens einem weiteren Abschnitt (B) die Zustellbewegung
(b) kraftgeregelt erfolgt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wechsel zwischen Abschnitten (A, B) mit positionsgeregelter Zustellbewegung (b) einerseits und kraftgeregelter Zustellbewegung (b) andererseits und/oder umgekehrt in Abhängigkeit einer ermittelten Position der Sattelplatten
(9) in deren Transportrichtung (d) erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass bei sich zwischen den Anreibewalzen (10) eines Paares befindlichem Schrenz (7) einer
Buchdecke (5), die Zustellbewegung (b) dieser Anreibewalzen (10) positionsgeregelt erfolgt.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei sich zwischen den Anreibewalzen (10) eines Paares befindlichen Buchblock (1)
und Deckeln (6) einer Buchdecke (5) die Zustellbewegung (b) dieser Anreibewalzen (10)
kraftgeregelt erfolgt.
5. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach wenigstens einem der Ansprüche 1 bis 4, wenigstens
aufweisend
• einen Umlaufförderer (23) mit in die Buchblocks (1) eingreifenden und diese rittlings
in einer vertikalen Ebene transportierenden Sattelplatten (9),
• eine entlang des durch den Umlaufförderer (23) gebildeten Förderpfades der Buchblocks
(1) angeordnete Beleimeinrichtung (24) zum Beleimen der Seitenflächen (3) der an der
Beleimeinrichtung (24) entlang transportierten Buchblocks (1),
• eine der Beleimeinrichtung (24) in Transportrichtung (d) der Buchblocks (1) nachgelagerte Einrichtung zum Anreiben der Deckel (6) der Buchdecken
(5) an die beleimten Seitenflächen (3) der Buchblocks (1) mit wenigstens einem Paar
Anreibewalzen (10), welche beidseitig des Förderpfades der Buchblocks (1) gegenüberliegend
angeordnet sind, wobei
• die Anreibewalzen (10) parallel zu wenigstens einem Abschnitt des Förderpfades der
Buchblocks (1) bewegbar gelagert sind und
• die Anreibeeinrichtung wenigstens eine Zustelleinrichtung (21) zum Verstellen des
Abstandes der Anreibewalzen (10) eines Paares zueinander mit wenigstens einem steuerbaren
Antrieb (19) umfasst,
dadurch gekennzeichnet,
• dass die Zustellvorrichtung (21) eine Datenleitung (25) zur Übermittlung von Informationen
über die Position der Anreibewalzen (10) in Zustellrichtung (b) und eine Datenleitung (25) zur Übermittlung von Informationen über die durch die
Anreibewalzen (10) auf die Buchdecke (5) im wesentlichen in Zustellrichtung (b) aufgebrachte Kraft an eine Steuerung (26) der Vorrichtung aufweist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Umlaufförderer (23) wenigstens eine mit der Steuerung (26) der Vorrichtung verbundene
Gebereinrichtung zur Positionsbestimmung der Sattelplatten (9) in Förderrichtung (d) umfasst.
7. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, dass der Steuerbare Antrieb (19) der Zustelleinrichtung (21) von einem Servomotor gebildet
wird.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Steuerung (26) der Vorrichtung eine die Sollposition und die Sollkraft der Andrückrollen
(10) mit der Istposition der Sattelplatten (9) in Transportrichtung (d) in Bezug setzende Zuordnungen umfasst.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Zustellvorrichtung (21) je Anreibewalze (10) wenigstens einen dieser Anreibewalze
(10) zugeordneten Antrieb (19) umfasst.