[0001] Schwammtücher auf Basis von regenerierter Cellulose werden zurzeit überwiegend zur
Reinigung eingesetzt, insbesondere mit wässrigen Flüssigkeiten, die auch Detergentien
enthalten können. Dabei wird im Wesentlichen die Fähigkeit des Schwammtuches zur Flüssigkeitsaufnahme
genutzt.
[0002] Durch eine innere Verstärkung, z.B. durch ein Netz im Innern des Schwammtuchs oder
durch Fasern, die homogen darin verteilt sind, läßt sich die Standzeit des Schwammtuchs
für Reinigungsarbeiten erhöhen oder es wird erst dadurch für besondere Reinigungsaufgaben
geeignet ohne dabei zerstört zu werden.
[0003] Für die Beseitigung von besonders hartnäckigen, eventuell eingetrockneten Verunreinigungen
einer Oberfläche, ist das Schwammtuch im feuchten Zustand jedoch zu weich und entwickelt
daher keine abrasive Wirkung.
[0004] In der
DE 10 2009 013 515 A1 ist ein kontinuierliches Viskose-Verfahren zur Herstellung von mehr als 1 cm dicken
Schwammkörpern aus regenerierter Cellulose offenbart. Der Schwammkörper weist ein
Gewicht von 35 bis 55 kg/m
3 auf. Bei seiner Herstellung wird der Viskoselösung ein zumindest teilweise agglomerierter,
vorzugsweise reiskornförmiger Porenbildner aus Glaubersalz zugesetzt. Es können auch
Baumwollfasern als Verstärkung zugesetzt werden. Der Schwammkörper kann zudem mit
einer Abrasivschicht versehen sein. Die abrasive Schicht kann aus einem Binder und
aus abrasiven Partikeln organischen oder anorganischen Ursprungs bestehen.
[0005] Gegenstand der
DE 10 2012 004 331 A1 ist ein Reinigungsgerät mit einem Grundkörper aus Schaumstoff, auf dessen Oberfläche
ein abrasiv wirkendes Flockmaterial angeordnet ist. Die Flockfasern sind teilweise
in eine Klebstoffmatrix eingeschlossen, teilweise ragen sie aus der Matrix heraus.
[0006] Ein ähnliches Reinigungstuch ist in der
DE 10 2010 054 009 A1 offenbart. Es umfaßt einen Träger, auf dessen Oberfläche Flockfasern inselförmig
angeordnet sind. Der Träger ist vorzugsweise als Schwamm ausgebildet.
[0007] In der
US 2005/0060829 A1 ist schließlich ein Poliermaterial offenbart, das eine Trägerschicht aus Schaumstoff,
Gummi oder ähnlichem Material und eine darauf befindliche Schicht aus Mikrofasern
umfaßt. Der Träger besteht vorzugsweise aus einem geschlossenzelligen Schaumgummi.
Die Mikrofasern haben eine durchschnittliche Länge von mindestens 50 mm und eine durchschnittliche
Dicke von weniger als 1 denier. Die relativ langen und dünnen Fasern haben nur eine
geringe abrasive Wirkung. Das Material kann zudem nur relativ wenig Wasser aufnehmen.
[0008] Es bestand daher die Aufgabe, ein Schwammtuch zu schaffen, das neben der Flüssigkeitsaufnahme
auch eine abrasive Wirkung hat. Damit lassen sich in einem Arbeitsgang selbst eingetrocknete
Verunreinigungen auf einer Oberfläche mit Flüssigkeit anlösen und anschließend mechanisch
abrasiv entfernen, ohne die Oberfläche zu schädigen. Mit dem abrasiv wirkenden Schwammtuch
sollen sich auch empfindliche Oberflächen, z.B. solche aus Kunststoffmaterial, reinigen
lassen ohne sie dabei zu zerkratzen.
[0009] Gelöst wurde die Aufgabe mit einem Schwammtuch auf Basis von regenerierter Cellulose,
das mit einem innen liegenden Netz oder mit im wesentlichen homogen darin verteilten
Fasern verstärkt und mit Kunstfasern beflockt ist. Die abrasive Wirkung läßt sich
dabei durch die Wahl von längeren oder kürzeren Fasern wie auch durch die Wahl von
dickeren oder dünneren Fasern zum Beflocken je nach Bedarf einstellen.
[0010] Das Schwammtuch auf Cellulosebasis ist allgemein nach dem Viskoseverfahren unter
Verwendung von Glaubersalz als Porenbildner hergestellt. Als mechanische Verstärkung
enthält es in seinem Inneren bevorzugt ein Netz und/oder dreidimensional verteilte
Fasern. Die Verstärkungsfasern sind üblicherweise Baumwollfasern. Das Schwammtuch
hat im trockenen Zustand allgemein eine Dichte von 0,085 bis 0,15 g/cm
3, bevorzugt 0,10 bis 0,12 g/cm
3. Die Dicke des trockenen Schwammtuchs (vor dem Aufbringen des Klebers und der Flockfasern
bzw. Hartstoffpartikel) liegt allgemein bei 0,8 bis 8,0 mm, bevorzugt bei 1,0 bis
3,0 mm.
[0011] Vorzugsweise ist das Schwammtuch nur auf einer Seite beflockt. Der Anteil der beflockten
Fläche, bezogen auf die Gesamt-Oberfläche einer Seite des Schwammtuchs, liegt allgemein
bei 1 bis 100 %, bevorzugt bei 3 bis 50 %, besonders bevorzugt bei 5 bis 30 %.
[0012] In einer bevorzugten Ausführungsform sind die beflockten Bereiche so angeordnet,
dass keine Streifen entstehen, wenn mit dem Schwammtuch über eine zu reinigende Oberfläche
gewischt wird, unabhängig von der Richtung der Wischbewegung.
[0013] In der nachfolgenden Fig. 1 ist ein mit Polyamid-Flock, 44 dtex, 0,5 mm Faserlänge,
beflocktes Schwammtuch gemäß der vorliegenden Erfindung dargestellt. Die dunklen Kreise
stellen dabei die beflockten Bereiche dar.
[0014] Funktion, Optik und Haptik einer Beflockung hängen von der Faserdicke und -länge
ab, wobei die Faserdicke in dtex (Gramm pro 10.000 Meter Länge) und die Faserlänge
in Millimeter gemessen wird. Allgemein liegt die Dicke zwischen 0,5 dtex und 200 dtex,
bevorzugt zwischen 1,0 und 100 dtex, und für die Faserlänge zwischen 0,2 mm und 4,0
mm, bevorzugt 0,4 bis 2,0 mm. Die Eindringtiefe in den Kleber liegt allgemein bei
0,1 mm bis 0,5 mm. Die Fasern dürfen dabei nicht vollständig in den Kleber eindringen.
[0015] Die Fasern sind allgemein in einem Winkel von 70 bis 110°, bezogen auf die Flächennormale,
angeordnet, sie stehen damit im wesentlichen im rechten Winkel zur Oberfläche des
Schwammtuchs. Die Ausrichtung der Fasern ist entscheidend für die abrasive Wirkung.
[0016] Prinzipiell lassen sich fast alle Fasern zur Beflockung einsetzen. Neben Fasern aus
Polyamid, Polyester, und Viskose werden für Spezialanwendungen Acrylflock, Kunstseideflock,
Kohlenstoffflock, Baumwollflock, Aramidflock und Polypropylenflock verwendet. Die
Verwendung der Fasern hängt jedoch stark vom Einsatzgebiet ab. So eignen sich z. B.
Polyesterfasern bestens für Anwendungen im Freien, zeigen aber Schwäche in der Knickstabilität.
Sehr gute abrasive Eigenschaften besitzen Fasern auf Polyamidbasis. Das in dieser
Applikation technisch am meisten verwendete Polyamid ist PA 6.6, auch bekannt als
Nylon. Diese Faser schmilzt bei 255 bis 260 °C und wird anwendungsbezogen vornehmlich
im Titerbereich 0,9 dtex bis 100 dtex verwendet. Die Länge variiert dabei von 0,3
mm bis 4,0 mm. Polyamidflock hat eine hohe Abriebfestigkeit und ein sehr gutes Rückstellvermögen
nach Druckbelastung (Knickstabilität). Die UV-Stabilität ist in den meisten Fällen
ausreichend.
[0017] Die Fasern können verschiedene Formen haben. Neben "einfachen" Fasern mit einem runden
Querschnitt können auch Hohlfasern, Bi- und Multikomponentenfasern, wie Kern/Mantel-Fasern,
Seite-an-Seite-Fasern oder Island-in-Sea-Fasern, oder Fasern mit einer nicht-runden
Querschnittsform, beispielsweise mit einer quadratischen, sternförmigen oder sonstigen
Querschnittsform, eingesetzt werden. Je nach vorgesehenem Verwendungszweck des Schwammtuchs
können zum Beflocken auch Fasern verwendet werden, die Füllstoffe mit abrasiven Eigenschaften
enthalten.
[0018] Gegebenenfalls können anstelle der Flockfaser auch andere Materialien zur schonenden
Reinigung stark verunreinigter empfindlicher Oberflächen verwendet werden. Für eine
gute Verankerung dieser Materialien (z.B. Nussschalengranulat, Holzmehl (aus Hartholz),
Maismehl, Kunststoffmehl usw.) müssen diese Materialien ebenfalls ausreichend elektrostatisch
aufladbar sein. Die Aufladbarkeit kann gegebenenfalls durch Beschichten der Fasern
mit verschiedenen Salzen erreicht werden. Durch Anwenden der gleichen Prozesse wie
bei der elektrostatischen Beflockung wird eine ausreichende Haftung zwischen Substrat,
Kleber und abrasivem Material erreicht.
[0019] Ein Verfahren, um Schwammtuch abrasiv auszustatten, ist z.B. die Beflockungstechnik.
Von den verschiedenen Beflockungsarten kommen für das Schwammtuch die Flächenbeflockung
(für eine vollflächige Beflockung einer oder beider Seiten) und die Designbeflockung
(Muster, Logos, Schriftzüge usw. mittels einer Schablone oder eines Siebes) in Frage.
[0020] Die Beflockung geschieht entweder manuell, halb- oder vollautomatisch im elektrostatischen
Feld.
[0021] Das Beflocken der Schwammtücher umfaßt folgende Arbeitsgänge:
- 1. Reinigen der Oberfläche von Staub und oder sonstigen Verschmutzungen
- 2. Vorbehandlung (falls erforderlich)
- 3. Auftragen des Klebstoffs
- 4. Auftragen des Flocks im elektrostatischen Feld
- 5. Trocknung des Klebstoffs durch thermische und oder strahlentechnische Verfahren
- 6. Entfernen der losen Flockfasern durch Absaugen, Blasen, Klopfen, Bürsten oder Waschen
[0022] Das Aufbringen des elektrisch leitfähigen Klebstoffs erfolgt durch verschiedene Druckverfahren
(Tampon-, Sieb- oder Buchdruck in Flächen- oder Rotationsform), kann aber auch durch
Spritzen, Streichen, Tauchen oder Walzen erfolgen. Je nach Auftragsmethode muss man
die klebstoffspezifischen Eigenschaften wie Viskosität und Thixotropie, Rheologie
(Fließverhalten), offene Zeit, Topfzeit und Vernebelung berücksichtigen. Es hat sich
als zweckmäßig erwiesen, den Kleber in einer Menge von 0,01 bis 0,30 Gramm, bevorzugt
von 0,02 bis 0,20 Gramm, pro Quadratzentimeter der zu beflockenden Schwammtuchoberfläche
aufzutragen.
[0023] Der Klebstoff kann sowohl lösungsmittel- oder dispersionsbasierend aus 1 oder 2 Komponenten
bestehend, polyurethanbasierend, ein Schmelzklebstoff sein oder chemisch kovalent
mit der Oberfläche des Substrates reagieren, wie z. B. Polyisocyanat mit Schwammtuch.
Abhängig von der Art des Klebstoffs kann auch eine Vorbehandlung des Substrates vor
Auftragen des Klebers, wie Aufrauhen, Schleifen, Behandeln mit Primern, Grundieren
mit Plasma oder Behandeln durch Coronaentladung, zweckmäßig sein.
[0024] Der Kleber sollte im ausgehärteten Zustand ausreichend flexibel sein und neben einer
Waschbeständigkeit bis 95 °C auch beständig gegen UV-Strahlung sein. Auch soll der
Kleber der Farbe des Flocks entsprechend einfärbbar sein.
[0025] Soll nur ein Teilbereich oder ein bestimmtes Design auf dem Schwammtuch beflockt
werden, wird der nicht zu beflockende Bereich maskiert, damit dort kein Klebstoffauftrag
möglich ist, da sich die Flockfasern nur im Klebstoff fest verankern können.
[0026] Bei einer elektrostatischen Beflockung werden die mit einer elektrischen Ladung beaufschlagten
Flockfasern in einem elektrischen Feld senkrecht zu den Substraten ausgerichtet, so
dass die Fasern längs in dem auf dem Substrat aufgebrachten noch nassen Klebstoff
eintauchen. Dabei ist grundsätzlich darauf zu achten, dass die Klebstoffschicht in
ausreichender Stärke aufgetragen wird, damit sich die Flockfasern optimal im Klebstoffbett
verankern können. Nur wenn die Fasern in annähernd rechten Winkel zur Oberfläche des
Schwammtuchs in dem Klebstoff fixiert werden, können diese die gewünschte abrasive
Wirkung entfalten.
[0027] Alle Fasern müssen eine ausreichende elektrostatische Aufladbarkeit aufweisen. Diese
kann durch entsprechende Präparation der Faser (z.B. durch Beschichten mit Salzen)
erreicht werden. Während der Beflockung muss eine bestimmte Luftfeuchtigkeit und Temperatur
eingehalten werden, damit die Leitfähigkeit der Faser gewährleistet ist.
[0028] Neben den Fasern, die im elektrostatischen Feld ausgerichtet werden müssen, um ihre
abrasive Wirkung optimal entfalten zu können, gibt es auch Filamente z.B. Viskosefasern,
die an ihrer Oberfläche Carbide, insbesondere Silizium- oder Borcarbide enthalten.
Diese sind vollständig abrasiv, so dass eine Ausrichtung solcher Fasern im Klebstoff
nicht erforderlich ist. Die Faser darf nur nicht vollständig in den Klebstoff eintauchen.
Das gleiche gilt für mit Korund oder Bornitrid ausgestattete Fasern.
[0029] Eine weitere Möglichkeit der schonenden Entfernung einer mittelmäßigen bis starken
Verschmutzung ist das Aufbringen eines harten, zähflüssigen Klebers oder einer Siebdruckfarbe,
in die zur weiteren Steigerung der abrasiven Wirkung ein abrasives Medium oder andere
schmirgelnde Abrasiva eingebracht wurden. Das Aufbringen kann z.B. in einem Designdruckverfahren
erfolgen. Bei dieser Ausführungsform des erfindungsgemäßen Schwammtuchs ist eine Ausrichtung
der Abrasiva nicht mehr möglich und auch nicht erforderlich. Der Kleber wird zweckmäßig
so ausgewählt, dass er beim Gebrauch des Schwammtuchs in dem gleichen Ausmaß wie die
Abrasiva selbst abgetragen wird. Auf diese Weise ist sichergestellt, dass die abrasive
Wirkung über den maximalen Zeitraum erhalten bleibt. Muster, Logos, Schriftzüge usw.
werden mittels einer Schablone oder eines Siebes auf das Schwammtuch aufgebracht;
ein geringer Teil des Klebers oder der Farbe verankert sich im Substrat, der weitaus
größere Anteil steht jedoch erhaben auf dem Schwammtuch. Wenn der auf Lösemittel oder
Dispersion basierende 1- oder 2-Komponentenkleber bzw. die Druckfarbe ausgehärtet
sind, lassen sich während des Reinigungsvorgangs Schmutzpartikel durch Hin- und Herbewegungen
unter Druckausübung auf den mit Kleber bzw. Farbe beschichteten Teil des Schwammtuchs
von der zu reinigenden Oberfläche lösen bzw. bleiben an den Kanten des dreidimensionalen
Klebers bzw. der Farbe hängen und können mit der sauberen Rückseite des Schwammtuchs
restlos aufgenommen werden. Die Abrasivität ist durch die Härte des zu verwendenden
Klebers bzw. Farbe einstellbar. Auch besteht die Möglichkeit, den Kleber einzufärben.
[0030] Anstelle des beschriebenen Klebers lassen sich auch Schmelzklebstoffe (auch als Heißklebestoffe,
Heißkleber oder Hotmelt bezeichnet) verwenden. Schmelzklebestoffe sind lösungsmittelfreie
und bei Raumtemperatur mehr oder weniger feste Produkte, die im heißen Zustand auf
die Klebefläche aufgetragen werden und beim Abkühlen eine feste Verbindung mit dem
Substrat herstellen. Auch hier steht der größere Anteil der Flockfasern im Wesentlichen
senkrecht aus der Ebene des Schwammtuchs hervor und ist für die abrasive Wirkung verantwortlich.
Die Inhaltsstoffe der Schmelzkleber basieren auf Basispolymeren, Harzen, Stabilisatoren,
Wachs und Nukleierungsmittel und werden entsprechend ihrer Haftung an dem Substrat,
der Verarbeitungstemperatur, der Wärmestandfestigkeit, der chemischen Beständigkeit
und der Härte ausgewählt.
[0031] Besonders gut geeignet ist das mit Flockfasern abrasiv ausgerüstete Schwammtuch zum
schonenden Entfernen festsitzender Verunreinigungen von Oberflächen, wobei die Oberflächen
möglichst unbeschadet bleiben.
[0032] Beabsichtigt man jedoch, die Oberfläche eines Gegenstandes mit Hilfe eines abrasiven
Schwammtuchs nachhaltig zu verändern (z.B. aufzurauhen, Material abzutragen oder zu
polieren), werden andere Anforderungen an die abrasive Beschichtung des Schwammtuchs
gestellt:
Damit der Materialabtrag schnell und nachhaltig (hohe Standzeit) praktiziert werden
kann, muss die abrasive Beschichtung sehr hart und zäh sein. Harte, kantige, meist
mineralisch basierende Reibekörper, auch Schleifmittel genannt, besitzen diese Eigenschaften.
Man unterscheidet zwischen sehr feinen, feinen, mittleren und groben Körnungen. Die
Korngrößen werden in der Einheit "Mesh" bezeichnet (Anzahl der Maschen eines Siebes
pro Zoll) und reichen in der Regel von ca. 1815 µm (grob) bis hin zu 8,4 µm (sehr
fein).
[0033] Diese Hartstoffkörner, auch Schleifmittel und schmirgelnde Abrasiva genannt, bestehen
in der Regel aus Korund auf natürlicher oder synthetischer Basis (Aluminiumoxid; Edelkorund,
Halbedelkorund, Normalkorund etc.), Siliciumcarbid, Diamant, Bornitrid, Quarz, Metallpulver,
Glasgranulat/Glaspulver, Granat, Schmirgel (Mischung aus Korund, Magnetit, Hämatit
und Quarz) und viele andere.
[0034] Der Aufbau bzw. Herstellung eines materialabtragenden, abrasiven Schwammtuchs gleicht
weitgehend dem Beschichtungsverfahren mit Flock und wird daher nur im Ansatz beschrieben:
[0035] Von den unterschiedlichsten Beschichtungsarten kommen für das Schwammtuch die Flächenbeschichtung
(für eine vollflächige Beschichtung einer oder beider Seiten) und die Designbeschichtung
(Muster, Logos, Schriftzüge usw. mittels einer Schablone oder eines Siebes) vorrangig
in Frage.
[0036] Die Beschichtung geschieht entweder manuell, halb- oder vollautomatisch im elektrostatischen
Feld.
[0037] Das mit abrasiven Hartstoffkörnern zu beschichtende Schwammtuch unterliegt prinzipiell
den gleichen Arbeitsschritten wie bei dem mit PA-Flock beschichteten Schwammtuch:
- 1. Reinigen der Oberfläche von Staub und oder sonstigen Verschmutzungen
- 2. Vorbehandlung (falls erforderlich)
- 3. Auftragen des Klebstoffs
- 4. Auftragen der Schleifmittel im elektrostatischen Feld
- 5. Trocknung des Klebstoffs durch thermische und oder strahlentechnische Verfahren
- 6. Entfernen der losen Körner/Granulate durch Absaugen, Blasen, Klopfen, Bürsten
[0038] Auf das saubere Schwammtuch (Substrat) wird elektrisch leitfähiger Klebstoff aufgetragen.
Das Aufbringen des vornehmlich auf Lösungsmittel basierenden Klebstoffs auf dem Schwammtuch
erfolgt wie oben beschrieben. Die Hartstoffkörner werden in auf Lösemittel basierendem
ein- oder zweikomponentigen Klebstoff fester verankert als auf einem wasserbasierenden
Klebstoff.
[0039] Wie bei der elektrostatischen Beflockung werden die mit einer elektrischen Ladung
beaufschlagten Hartstoffkörner in einem elektrischen Feld senkrecht zu den Substraten
ausgerichtet, so dass die Körner in dem auf dem Substrat aufgebrachten noch nassen
Klebstoff eintauchen. Zusätzlich wird das Schwammtuch durch Rütteln in Schwingungen
versetzt, damit die Hartstoffkörner tiefer in den Kleber eindringen und damit fester
(haltbarer) vom Kleber umschlossen werden.
[0040] Durch die Kombination der Eigenschaften Flüssigkeitsaufnahme und samtweiche bis hart
abrasive Oberfläche des Schwammtuchs, realisiert in einem Produkt, lassen sich mit
diesem hartnäckige Verschmutzungen durch Anlösen und anschließender mechanischer Bearbeitung
der Oberfläche leicht entfernen. Durch die Art der Flockfaser lässt sich die abrasive
Wirkung einstellen, bei gleichbleibendem Flüssigkeitsaufnahme und -abgabevermögen.
[0041] Die nachfolgenden Beispiele dienen zur Illustration der Erfindung. Prozente sind
Gewichtsprozente, soweit nicht anders angegeben oder aus dem Zusammenhang unmittelbar
ersichtlich.
Beispiel 1
[0042] Ein Schwammtuch, hergestellt nach dem Viskoseverfahren, wurde zunächst von Staub
befreit. Dann wurde ein elektrisch leitfähiger Kleber, bestehend aus einer Dispersion
®MECOFLOCK D 585 WFP und 10% Härter ®MECODUR H 5580 durch ein Sieb 21-140 PA mittels
Siebdruckverfahren durch 3 Rakelgänge in einer Dicke von ca. 1,5 mm auf das Schwammtuch
aufgebracht.
[0043] Das so vorbereitete Schwammtuch wurde mit Flockfasern, bestehend aus Polyamid 6.6
mit einem Titer von 50 dtex und einer Länge von 1,2 mm, beaufschlagt. Dazu wurden
diese im elektrischen Feld mit einer Spannung von 40 KV längs ausgerichtet, so dass
sie im nahezu rechten Winkel zur Oberfläche des Schwammtuchs in den flüssigen Kleber
ca. 0,2 mm eindringen konnten.
[0044] Während der anschließenden 20 Minuten andauernden Trocknung bei 80 °C wurden die
im Kleber befindlichen Fasern fixiert.
[0045] Die nicht im Klebstoff gebundenen Fasern wurden danach mit Hilfe eines Staubsaugers
abgesaugt.
Beispiel 2
[0046] Ein Schwammtuch, hergestellt nach dem Viskoseverfahren, wurde zunächst von Staub
befreit. Dann wurde mittels Siebdruckverfahren ein Kleber MECOFLOCK D 564/1, in den
ein PA6-Flock mit einem dtex 44 eingemischt war, durch ein Sieb 10-180 PA mittels
Siebdruckverfahren durch 5 Rakelgänge mit einer Dicke von 2 mm auf das Schwammtuch
aufgebracht. Der Kleber enthielt 30 % Korund als abrasiven Zusatz und wurde mit 5
% Härter MECODUR H 5580 während der Trocknung auf das Schwammtuch chemisch kovalent
fixiert.
Beispiel 3
[0047] Ein Schwammtuch, hergestellt nach dem Viskoseverfahren, wurde zunächst von Staub
befreit. Dann wurde ein Kleber MECO FLOCK D5641/1 mit PA6-Flockfasern einer durchschnittlichen
Länge von 1,5 mm vermischt. Diese Mischung wurde in einem Siebdruckverfahren in dem
gewünschten Design auf das Cellulose-Schwammtuch aufgebracht.
[0048] Die Schwammtücher gemäß den Beispielen 1 bis 3 zeigten eine sehr gute abrasive Wirkung,
die über deren gesamte Gebrauchsdauer anhielt.
1. Abrasiv wirkendes Schwammtuch auf Basis von regenerierter Cellulose, das mit einem
innen liegenden Netz oder im wesentlichen darin homogen verteilten Fasern verstärkt
ist, dadurch gekennzeichnet, dass es abrasiv wirkende Fasern und/oder abrasiv wirkende Partikel auf seiner Oberfläche
aufweist.
2. Schwammtuch gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass es die abrasiv wirkenden Fasern und/oder abrasiv wirkenden Partikel nur auf einer
Seite aufweist.
3. Schwammtuch gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der Anteil der Fläche, die abrasiv wirkende Fasern und/oder abrasiv wirkende Partikel
aufweist, 1 bis 100 %, bevorzugt 3 bis 50 %, besonders bevorzugt 5 bis 30 %, beträgt,
jeweils bezogen auf die Gesamtfläche.
4. Schwammtuch gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Dicke der Kunstfasern 0,5 dtex bis 200 dtex, bevorzugt 1,0 bis 100 dtex, beträgt.
5. Schwammtuch gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Faserlänge 0,2 mm und 4,0 mm, bevorzugt 0,4 bis 2,0 mm, beträgt.
6. Schwammtuch gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Kunstfasern auf dem Schwammtuch verankert sind mit einem lösungsmittel- oder
dispersionsbasierenden Kleber aus 1 oder 2 Komponenten, einem polyurethanbasierenden
Kleber, einem Schmelzkleber oder einem chemisch kovalent mit der Cellulose an der
Oberfläche des Schwammtuchs reagierenden Kleber.
7. Schwammtuch gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Eindringtiefe der Fasern in den Kleber bei 0,1 mm bis 0,5 mm liegt.
8. Schwammtuch gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die Fasern im wesentlichen senkrecht zur Ebene der Schwammtuch-Oberfläche angeordnet
sind, wobei der Winkel zur Flächennormale bevorzugt im Bereich von 70 bis 110° liegt.
9. Schwammtuch gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass die beflockten Bereiche ein graphisches Muster bilden.
10. Schwammtuch gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass es mit Polyamid-, Polyester- und/oder Viskosefasern beflockt ist.
11. Schwammtuch gemäß einem oder mehreren der Ansprüche 1, dadurch gekennzeichnet, dass die abrasiv wirkenden Fasern und/oder abrasiv wirkenden Partikel einem Kleber oder
einer Farbe vermischt sind und in einem Siebdruckverfahren teil- oder vollflächig
auf die Oberfläche des Schwammtuchs aufgebracht sind.
12. Schwammtuch gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, dass das abrasive Medium keine Vorzugsrichtung aufweist.