(19)
(11) EP 3 070 251 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
21.09.2016  Patentblatt  2016/38

(21) Anmeldenummer: 16000622.7

(22) Anmeldetag:  16.03.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
E05F 5/02(2006.01)
E05F 5/00(2006.01)
E05F 1/16(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 17.03.2015 DE 102015003415

(71) Anmelder:
  • Zimmer, Günther
    77866 Rheinau (DE)
  • Zimmer, Martin
    77866 Rheinau (DE)

(72) Erfinder:
  • Zimmer, Günther
    77866 Rheinau (DE)
  • Zimmer, Martin
    77866 Rheinau (DE)

(74) Vertreter: Thämer, Wolfgang 
Zürn & Thämer Patentanwälte Hermann-Köhl-Weg 8
76571 Gaggenau
76571 Gaggenau (DE)

   


(54) BESCHLEUNIGUNGS- UND VERZÖGERUNGSVORRICHTUNG MIT GERÄUSCHARMER BEWEGUNG


(57) Die Erfindung betrifft eine Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung mit einem unter Entladung eines Federenergiespeichers von einer kraft- und/oder formschlüssig gesicherten Parkposition in eine Endposition führbaren Mitnahmeelement, wobei mittels des Mitnahmeelements ein Kolben einer Zylinder-Kolben-Einheit in eine Verzögerungshubrichtung bewegbar ist sowie einen Türbeschlag mit einer derartigen Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung und eine Schiebetür mit einem derartigen Türbeschlag. Das Mitnahmeelement weist eine Federablenkfläche auf, an der der Federenergiespeicher zumindest in der Endposition anliegt.
Mit der vorliegenden Erfindung wird eine geräuscharme Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung entwickelt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung mit einem unter Entladung eines Federenergiespeichers von einer kraft- und/oder formschlüssig gesicherten Parkposition in eine Endposition führbaren Mitnahmeelement, wobei mittels des Mitnahmeelements ein Kolben einer Zylinder-Kolben-Einheit in eine Verzögerungshubrichtung bewegbar ist sowie einen Türbeschlag mit einer derartigen Beschleunigungsund Verzögerungsvorrichtung und eine Schiebetür mit einem derartigen Türbeschlag.

[0002] Aus der CN 202 596 402 U ist eine derartige Vorrichtung bekannt. Beim Verrasten in der Parkstellung und beim Entrasten aus der Parkstellung können Anschlaggeräusche entstehen.

[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine geräuscharme Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung sowie einen Türbeschlag mit einer derartigen Beschleunigungsund Verzögerungsvorrichtunq und eine Schiebetür mit einem derartigen Türbeschlag zu entwickeln.

[0004] Diese Problemstellung wird mit den Merkmalen des Hauptanspruches gelöst. Dazu weist das Mitnahmeelement eine Federablenkfläche auf, an der der Federenergiespeicher zumindest in der Endposition anliegt.

[0005] Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen und der nachfolgenden Beschreibung schematisch dargestellter Ausführungsformen.
Figur 1:
Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung;
Figur 2:
Längsschnitt einer Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung;
Figur 3:
Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung in der Endposition;
Figur 4:
Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung in der Parkposition;
Figur 5:
Tragteil;
Figur 6:
Mitnahmeelement;
Figur 7:
Mitnahmeelement in der Endposition;
Figur 8:
Mitnahmeelement in einer Zwischenposition;
Figur 9:
Mitnahmeelement in der Parkposition;
Figur 10:
Türbeschlag mit Beschleunigungs- und Verzögerungsverrichtung;
Figur 11:
Schiebetür mit Türbeschlag.


[0006] Die Figur 1 zeigt eine kombinierte Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) in einer isometrischen Ansicht. Derartige Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtungen (71) werden eingesetzt, um bewegte Gegenstände, z.B. Schubladen, Schiebetüren, etc., vor dem Erreichen einer offenen oder geschlossenen Endlage abzubremsen und anschlagfrei in die Endlage zu führen.

[0007] Die Bescbleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) umfasst ein Tragteil (72), in dem ein Mitnahmeelement (91) zwischen einer kraft- und/oder formschlüssig gesicherten Parkposition (81) und einer Endposition (82) verschiebbar gelagert ist, vgl. die Figuren 2 - 4. Am Mitnahmeelement (91) und am Tragteil (72) ist als Energiespeicher (121) eine Zugfeder (121) gelagert, die das Mitnahmeelement (91) in Richtung der Endposition (82) belastet. Am Mitnahmeelement (91) ist weiterhin die Kolbenstange (115) einer im Tragteil (72) gehaltenen Zylinder-Kolben-Einheit (111) angeordnet.

[0008] Das Tragteil (72) ist als Einzelteil in der Figur 5 dargestellt. Es hat einen Aufnahmebereich (83) und einen Führungsbereich (84). Im Aufnahmebereich (83) sind eine Federhalterung (85) und eine Zylinderhalterung (86) angeordnet. Der Aufnahmebereich (83) ist im Ausführungsbeispiel mittels eines Deckels (87) verschlossen. Er hat außerdem einen Anschlag (79), der seitlich aus dem Aufnahmebereich (83) heraussteht.

[0009] Der Führungsbereich (84) umfasst im Ausführungsbeispiel eine Führungsfläche (73) und einen Bürstenträger (132). Der Führungsbereich (84) kann auch ohne Bürstenträger (132) ausgebildet sein.

[0010] Die Führungsfläche (73) umfasst einen geraden Führungsabschnitt (74) und einen Halteabschnitt (75). Diese beiden Abschnitte (73, 74) sind mittels eines konvexen Bogenabschnitts (76) miteinander verbunden. Die Führungsfläche (73) hat über ihre Länge eine konstante Breite. Der Führungsabschnitt (74) ist parallel zur Längsrichtung (15) der Zylinder-Kolben-Einheit (111) orientiert. Der Halteabschnitt (75) ist beispielsweise normal hierzu ausgerichtet. Der Halte- (75) und der Bogenabschnitt (76) sind Teil einer Führungsnut (77), die im Endbereich eine Aufweitung (78) aufweist.

[0011] Das Mitnahmeelement (91) übergreift das Tragteil (72) und ist entlang des Führungsabschnitts (74) verfahrbar. In der Figur 6 ist das Mitnahmeelement (91) in einer isometrischen Ansicht dargestellt. Es umfasst zwei Gleitelemente (92, 97), einen Führungs- und Aufnahmebereich (93) und einen Mitnahmebereich (101).

[0012] Die stabförmig ausgebildeten Gleitelemente (92, 97) sind voneinander beabstandet und liegen an der Führungsfläche (73) an. Das entgegen der Verzögerungshubrichtung (89) orientierte Gleitelement (92) ist im Folgenden als erstes Gleitelement (92) bezeichnet. Das in der Verzögerungshubrichtung (89) orientierte Gleitelement (97), das im Ausführungsbeispiel der Kolbenstange (115) zugewandt ist, ist im Folgenden als zweites Gleitelement (97) bezeichnet. Das erste Gleitelement (92) und das zweite Gleitelement (97) verbinden den Mitnahmebereich (101) und den Führungs- und Aufnahmebereich (93).

[0013] Das erste Gleitelement (92) hat eine Querschnittsfläche in Form eines unregelmäßigen Vierecks mit abgerundeten Ecken. Die in der Figur 7 nach unten zeigende konkav gewölbte Berührfläche (98) liegt am Führungsabschnitt (74) an. Die Berührlinie bildet eine Momentanpollinie (99).

[0014] Das zweite Gleitelement (97), vgl. die Figuren 7 - 9 hat eine zumindest annähernd trapezförmige Querschnittsfläche mit abgerundeten Ecken. Die Seitenflächen (171, 172) des Trapezoids sind gleich lang, wobei der kleinere eingeschlossene Winkel z.B. 25 Grad beträgt. Der Radius der konkav gewölbten zweiten Verbindungsfläche (175) an diesem Winkel ist beispielsweise halb so groß wie der Radius an der ersten Verbindungsfläche (174) zwischen den einen stumpfen Winkel einschließenden Seitenflächen (172, 173). Die Seitenflächen (171 - 173) des zweiten Gleitelements (97) können auch unterschiedliche Längen aufweisen. Beispielsweise kann das zweite Gleitelement (97) die Gestalt eines Parallelepipeds, eines Prismas, eines Keils, etc. haben. Das erste Gleitelement (92) und das zweite Gleitelement (97) haben die gleiche Höhe. Ihr Abstand beträgt z.B. das Dreifache dieser Höhe.

[0015] Der Mitnahmebereich (101) umfasst zwei Anschlaqzapfen (102, 103), an den einander zugewandte Anschlagflächen (104, 107) angeordnet sind. Diese sind beispielsweise normal zur Tangentialebene der Gleitelemente (92, 97) ausgerichtet. Die beiden Anschlagflächen (104) begrenzen zusammen mit einer Bodenfläche (105) eine Mitnehmerausnehmung (106). Der Mitnahmebereich (101) hat eine dem Tragteil (72) zugewandte erste Führungsfläche (94). Der dem Halteabschnitt (75) zugewandte Anschlagzapfen (102) ist im Ausführungsbeispiel elastisch verformbar ausgebildet. Der der Kolbenstange (115) abgewandte Anschlagzapfen (103) ist z.B. elastisch verformbar ausgebildet.

[0016] Der Führungs- und Aufnahmebereich (93) umfasst eine zu der erstgenannten Führungsfläche (94) parallel angeordnete zweite Führungsfläche (95) sowie eine Federaufnahme (96). Die Federaufnahme (96) schließt mit der Bodenfläche (105) des Mitnahmeelements (91) einen Winkel von 30 Grad ein. Sie zeigt in die dem Halteabschnitt (75) abgewandte Richtung.

[0017] In der Federaufnahme (96) ist ein Ende einer Zugfeder (121) eingehängt. Die Zugfeder (121) kann hierbei an einer Federablenkfläche (176) am Mitnahmeelement (91) anliegen. Das andere Ende der Zugfeder (121) ist im Tragteil (72) gelagert.

[0018] Die Zylinder-Kolben-Einheit (111) umfasst einen Zylinder (112) und einen in diesem mittels der Kolbenstange (115) geführten Kolben (117). Die Kolbenstange (115) weist an ihrer dem Kolben (117) abgewandten Stirnseite einen Kolbenstangenkopf (116) auf, der im Mitnahmeelement (91) schwenkbar gelagert ist. Die Kolbenstangenaufnahme (177) ist neben der Federablenkfläche (176) angeordnet.

[0019] Der Zylinder (112) hat einen geschlossenen Boden (113). Seine Innenwandung kann zylindrisch oder konisch ausgebildet sein. Die Zylinderinnenwandung hat beispielsweise zwei in Längsrichtung orientierte Nuten unterschiedlicher Länge, die beide an den Zylinderboden (113) angrenzen. Beispielsweise beträgt die Länge der kurzen Längsnut ein Viertel der Länge des Zylinders (112). Die Länge der langen Längsnut beträgt z.B. drei Viertel der Länge des Zylinders (112). Am kolbenstangenseitigen Ende ist der Zylinder (112) mittels eines Zylinderkopfdeckels (114) mit einer Kolbenstangendichtung verschlossen.

[0020] Der Kolben (117) hat im Ausführungsbeispiel eine Kolbendichtung (118) mit einer in Richtung des Zylinderbodens (113) orientierten Dichtlippe. Der Kolben (117) kann einteilig mit der Kolbenstange (115) und/oder mit der Kolbendichtung (118) ausgebildet sein.

[0021] An der Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) ist weiterhin ein Bürstenträger (132) mit der Abstreiferbürste (131) angeordnet.

[0022] Beispielsweise an einer Türschiene (140) ist ein Mitnehmer (150) angeordnet. Dies ist im Ausführungsbeispiel ein zu seiner Querachse symmetrisches Bauteil mit vier Mitnahmenasen (151, 152). Jeweils zwei benachbarte, durch eine Kerbe (153) getrennten Mitnahmenasen (151, 152) haben zusammen eine Länge, die geringfügig kürzer ist als der Abstand der Anschlagflächen (104) des Mitnahmeelements (91).

[0023] Bei der Montage der Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) wird beispielsweise die Kolbenstange (115) mit dem Kolben (117) in den Zylinder (112) eingesetzt und dieser mittels des Zylinderkopfdeckels (114) verschlossen. Anschließend wird die Zylinder-Kolbeneinheit (111) mit dem Mitnahmeelement (91) in das Tragteil (72) eingesetzt und gesichert. Am Mitnahmeelement (91) und am Tragteil (72) wird die Zugfeder (121) eingehängt. Beispielsweise liegt sie an der Federablenkfläche (176) des Mitnahmeelements (91) an. Weiterhin wird der Bürstenträger (132) mit der Abstreiferbürste (131) in das Tragteil (72) eingeschoben.

[0024] In der Figur 10 ist die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) Teil eines höhenverstellbaren Türbeschlags (20). Der Türbeschlag (20) umfasst ein Gehäuse (31), in dem eine Laufrolle (41), die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71), ein Hubstößel (61) sowie eine weitere Abstreiferbürste (48) angeordnet sind. Dieser Türbeschlag (20) wird beispielsweise in Schiebetüren (1) eingesetzt, vgl. Figur 11. Mittels einer Einstellvorrichtung, z.B. einer sich am Tragrahmen (3) der Schiebetür (1) abstützenden Einstellschraube (21), wird die Höhe der Schiebetür (1) relativ zur Türschiene (140) eingestellt.

[0025] Nach der Montage der Schiebtür (1) in den Türrahmen wird der Mitnehmer (150) beispielsweise mittels einer Schablone an der Türschiene (140) ausgerichtet und mittels Befestigungsschrauben befestigt. Die Schiebetür (1) ist beispielsweise geöffnet. Der Kolben (117) der Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) ist z.B. eingefahren. Das Mitnahmeelement (91) steht beispielsweise in seiner Endposition (82) im geraden Führungsabschnitt (74). Der Energiespeicher (121) ist z.B. entladen.

[0026] Beim erstmaligen Schließen der Schiebetür (1) kontaktiert der Mitnehmer (150) den vorderen Anschlagzapfen (102) des Mitnahmeelements (91) und verformt diesen. Die Mitnahmenasen (151, 152) des Mitnehmers (150) springen in die Mitnehmerausnchmung (106). Der Anschlagzapfen (102) verformt sich elastisch zurück. Die Schiebetür (1) ist nun einsatzbereit. Das erste Gleitelement (92) liegt mit seiner Berührfläche (98) und das zweite Gleitelement (97) liegt mit seiner Seitenfläche (171) auf dem Führungsabschnitt (74) auf. Die an der Federablenkfläche (176) anliegende Zugfeder (121) belastet das Mitnahmeelement (91) in der Darstellung der Figuren 3 und 7 mit einem Drehmoment entgegen dem Uhrzeigersinn.

[0027] Beim manuellen oder motorischen Öffnen der Schiebetür (1) aus der geschlossenen Stellung zieht der Mitnehmer (150) das Mitnahmeelement (91) aus der Endstellung entlang der Führungsfläche (73) in Richtung einer Parkposition (81). Der Energiespeicher (121) wird geladen.

[0028] Sobald das vordere Gleitelement (92) die Führungsnut (77) erreicht, kippt das Mitnahmeelement (91) unter der Wirkung der Feder (121) ab. Am ersten Gleitelement (92) wandert die Momentanpollinie (99) entlang der Berührfläche (98). Das zweite Gleitelement (97) liegt nun mit der ersten Verbindungsfläche (174) an der Führungsfläche (73) an. Die Berührlinic zwischen dem zweiten Gleitelement (97) und dem Tragteil (72) bildet eine Momentanpollinie (178) des zweiten Gleitelements (97). Beim weiteren Verfahren der Schiebetür (1) relativ zum Mitnehmer (150) wandert diese Monentanpollinie (178) entlang der Außenflächen des zweiten Gleitelements (97). Die Zugfeder (121) belastet das Mitnahmeelement (91) weiterhin sowohl auf Zug als auch mittels eines Drehmoments.

[0029] Beim weiteren Öffnen der Schiebetür (1) wird das Mitnahmeelement (91) weiter in die Führungsnut (77) eingeschwenkt. Die an der Federablenkfläche (176) anliegende, zunehmend gespannte Zugfeder (121) bewirkt weiterhin ein Drehmoment auf das Mitnahmeelement (91). Die Momentanpollinie (99) des ersten Gleitelements (92) wandert entlang der Berührfläche (98) zurück, sodass sie in Bezug auf das Mitnahmeelenent (91) zumindest annähernd in der Ausgangsposition liegt. Die Momentanpollinie (178) des zweiten Gleitelements (97) wandert weiter entlang der Mantelfläche des zweiten Gleitelements (97). Beispielsweise erreicht sie die zweite Verbindungsfläche (175). Das Mitnahmeelement (91) liegt nun in einer kraft- und/oder formschlüssig verriegelten Parkposition (81), vgl. die Figuren 4 und 9. In der Parkposition (81) wirkt die Zugkraft der Zugfeder (121) auf das Mitnahmeelement (91) beispielsweise in einem Winkel von 5 Grad zu einer parallel zum Führungsabschnitt (74) angeordneten Ebene.

[0030] Die Richtung der Zugkraft schließt in der Parkposition (81) mit einer von den Momentanpollinien (99, 178) aufgespannten Ebene im Ausführungsbeispiel einen Winkel von 42 Grad ein. Der eingeschlossene Winkel ist größer als 35 Grad.

[0031] Die Schiebetür (1) kann nun weiter geöffnet werden. Das Mitnahmeelement (91) löst sich vom Mitnehmer (150). Das Mitnahmeelement (91) verbleibt in der Parkposition (81), vgl. die Figuren 4 und 9.

[0032] Beim Schließen der Schiebetür (1) kontaktiert vor den Erreichen der Endlage der Schiebetür (1) das Mitnahmeelement (91) den Mitnehmer (150). Der Mitnehmer (150) löst das Mitnahmeelement (91) aus der Parkposition (81). Hierbei bewegen sich die Momentanpollinien (99, 178) in umgekehrter Richtung, vgl. Figur 8. Der Energiespeicher (121) wird langsam und weitgehend ruckfrei entlastet und zieht das Mitnahmeelement (91) in Richtung der Endstellung. Hierbei sind keine Schlaggeräusche hörbar. Die Schiebetür (1) wird damit in die geschlossene Stellung gezogen. Gleichzeitig verschiebt das relativ zum Zylinder (112) bewegte Mitnahmeelement (91) den Kolben (117) in den Zylinder (112) hinein. Die Dichtlippe der Kolbendichtung (118) legt sich schlagartig an die Zylinderinnenwandung an und dichtet im Zylinderinnenraum einen Verdrängungsraum gegen einen Ausgleichsraum quasi hermetisch ab. Die Schiebetür (1) wird abgebremst. Sobald beim weiteren Schließen der Schiebetür (1) der Kolben die erste Längsnut der Zylinderinnenwandung überfährt, wird Gas entlang dieser Drosselnut aus dem Verdrängungsraum in den Ausgleichsraum verdrängt. Die Bewegung der Schiebetür (1) wird durch die mittels des Energiespeichers (121) aufgebrachte Beschleunigung und durch die gleichzeitig mittels der Zylinder-Kolben-Einheit (111) bewirkte Verzögerung bestimmt. Sobald der Kolben (117) die kurze Längsnut überfährt, wird die Verzögerungsrate weiter verringert. Die Schiebetür (1) verfährt langsam in ihre geschlossene Endlage. Dort bleibt sie ruckfrei stehen. Das Mitnahmeelement (91) liegt jetzt in der Endposition (82), vgl. die Figuren 3 und 7.

[0033] Die Schiebetür (1) kann einen weiteren Beschlag (20) aufweisen, der an der in Öffnungsrichtung (17) zeigenden Seite der Schiebetür (1) angeordnet ist. Durch Höheneinstellung beider Beschläge (20) kann das Türblatt (2) genau ausgerichtet werden. Bei einer derartigen Anordnung kann die Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) des zweiten Beschlags (20) zum gesteuerten Anfahren der geöffneten Endlage der Schiebetür (1) eingesetzt werden.

[0034] Auch Kombinationen der einzelnen Ausführungsbeispiele sind denkbar.

Bezugszeichenliste:



[0035] 
1
Schiebetür
2
Türblatt
3
Tragrahmen
15
Längsrichtung
17
Öffnungsrichtung
20
Türbeschlag
21
Einstellschraube
31
Gehäuse
41
Laufrolle
48
Abstreiferbürste
61
Hubstößel
71
Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung
72
Tragteil
73
Führungsfläche
74
Führungsabschnitt
75
Halteabschnitt
76
Bogenabschnitt
77
Führungsnut
78
Aufweitung
79
Anschlag
81
Parkposition
82
Endposition
83
Aufnahmebereich
84
Führungsbereich
85
Federhalterung
86
Zylinderhalterung
87
Deckel
89
Verzögerungshubrichtung
91
Mitnahmeelement
92
erstes Gleitelement
93
Führungs- und Aufnahmebereich
94
erste Führungsfläche
95
zweite Führungsfläche
96
Federaufnahme
97
zweites Gleitelement
98
Berührfläche
99
Momentanpollinie
101
Mitnahmebereich
102
Anschlagzapfen, elastisch verformbar
103
Anschlagzapfen
104
Anschlagflächen
105
Bodenfläche
106
Mitnehmerausnchmung
107
Anschlagfläche
111
Zylinder-Kolben-Einheit
112
Zylinder
113
Boden von (112)
114
Zylinderkopfdeckel
115
Kolbenstange
116
Kolbenstangenkopf
117
Kolben
118
Kolbendichtung
121
Energiespeicher, Zugfeder, Federenergiespeicher
122
Kraftwirkungsrichtung
131
Abstreiferbürste
132
Bürstenträger
140
Türschiene
150
Mitnehmer
151
Mitnahmenasen
152
Mitnahmenasen
153
Kerbe
171
Seitenfläche
172
Seitenfläche
173
Seitenfläche
174
Verbindungsfläche
175
Verbindungsfläche
176
Federanlagefläche, Federablenkfläche
177
Kolbenstangenaufnahme
178
Momentanpollinie



Ansprüche

1. Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) mit einem unter Entladung eines Federenergiespeichers (121) von einer kraft- und/oder formschlüssig gesicherten Parkposition (81) in eine Endposition (82) führbaren Mitnahmeelements (91), wobei mittels des Mitnahmeelements (91) ein Kolben (117) einer Zylinder-Kolben-Einheit (111) in eine Verzögerungshubrichtung (89) bewegbar ist, dadurch gekennzeichnet,
dass das Mitnahmeelement (91) eine Federablenkfläche (176) aufweist, an der der Federenergiespeicher (121) zumindest bei Lage des Mitnahmeelements (91) in der Endposition (82) anliegt.
 
2. Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Federenergiespeicher (121) in der Parkposition (81) an der Federablenkfläche (176) anliegt.
 
3. Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Federablenkfläche (176) eine einachsig gewölbte Fläche ist, deren gedachte Biegemittellinie normal zur Verzögerungshubrichtung (89) orientiert ist.
 
4. Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das Mitnahmeelement (91) ein erstes, entgegen der Verzögerungshubrichtung (89) orientiertes Gleitelement (92) und ein zweites, in der Verzögerungshubrichtung (89) orientiertes Gleitelement (97) umfasst, wobei beide Gleitelemente (92, 97) einen Führunqs- und Aufnahmebereich (93) mit einen Mitnahmebereich (101) verbinden.
 
5. Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Parkposition (81) die Kraftwirkungsrichtung (122) des Federenergiespeichers (121) mit der Verbindungsebene der Momentanpollinien (99, 178) der Gleitelemente (92, 97) einen Winkel einschließt, der größer ist als 35 Grad, wobei der Scheitel dieses Winkels näher am ersten Gleitelement (92) als am zweiten Gleitelement (97) liegt.
 
6. Türbeschlag (20) mit einer Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) nach Anspruch 1 und mit einer Laufrolle (41).
 
7. Türbeschlag (20) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass er eine erste Abstreiferbürste (48) und eine zweite Abstreiferbürste (131) aufweist, wobei die zweite Abstreiferbürste (131) an der Beschleunigungs- und Verzögerungsvorrichtung (71) angeordnet ist.
 
8. Türbeschlag (20) nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass er ein Gehäuse (31) mit einem relativ zu diesem höhenverstellbaren Hubstößel (61) umfasst.
 
9. Schiebetür (1) mit einem Türbeschlag (20) nach Anspruch 6.
 




Zeichnung






















Recherchenbericht









Recherchenbericht




Angeführte Verweise

IN DER BESCHREIBUNG AUFGEFÜHRTE DOKUMENTE



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