[0001] Die Erfindung betrifft eine Gelenkbandanordnung nach dem Oberbegriff des Anspruchs
1. Derartige Gelenkbänder sind in vielfältiger Ausgestaltung bereits bekannt geworden.
So zeigt die
WO 2011/006 682 A1 ein Band zur schwenkbaren Lagerung eines Flügels an einem Rahmen. Diese Gelenkbandanordnung
hat zwei zueinander schwenkbare Gelenkteile, die relativ zueinander um eine gemeinsame
Schwenkachse schwenkbar sind. Die Schwenkachse wird dabei durch ein Gehäuse und einen
darin eingreifenden Schwenkbügel gebildet. Der Schwenkbügel ist ein gekrümmter Kulissenfolger,
der in einen Führungsschlitz des Gehäuses eingreift. Führungsschlitz und Schwenkbügel
sind bogenförmig aufeinander abgestimmt und sind die Mittel zur Bildung der Schwenkachse.
Die Relativzuordnung von Gehäuse und Schwenkbügel kann dabei nicht justiert werden.
Es ist nur eine horizontale Verstellmöglichkeit über zwischenlegbare Distanzplatten
vorgesehen. Daher kann bei einem Absacken des Flügels keine Korrektur erfolgen.
[0002] Zu diesem Zweck sieht die
EP 2 245 251 B1 vor, dass der Gelenkbolzen eine Hülse aufweist, in die ein Innenbolzen mit flachrechteckigem
Querschnitt eingreift. Die Bolzenhülse lässt sich gegenüber dem Innenbolzen über ein
Schraubglied verstellen, so dass die wirksame axiale Länge des Gelenkbolzens einstellbar
ist. Nachteilig hierbei ist, dass trotz der Vielzahl der verwendeten Bauteile eine
manuelle Einstellung erfolgen muss, die zudem bei einem eingebauten Rahmen durch die
Laibung der Fensteröffnung oft schwer zugänglich ist.
[0003] Aus der
DE 10 2007 024 742 A1 ist ein Fenster oder eine Tür bekannt geworden, bei der ein Flügel über ein Gelenk
und eine Tragvorrichtung am Rahmen angelenkt ist. Das Gelenk kann aufgrund seines
Aufbaus nur geringe vertikale Kräfte aufnehmen, so dass die zusätzliche Tragvorrichtung
die Gewichtskräfte des Flügels kompensieren soll. Dazu ist die Tragvorrichtung als
im Rahmen verschieblich gelagerter Tragarm ausgebildet, der drehbar dem Flügel zugeordnet
ist und beim Öffnen des Flügels aus seiner rahmenseitigen Lagerung herausgeführt wird.
Dadurch hat der Tragarm bei vollständiger Drehöffnung eine nur geringe Auflagefläche
in der rahmenseitigen Führung, die zudem noch tief in das Rahmenmaterial eindringt
und dadurch den Rahmenquerschnitt stark reduziert, dabei ist die Tragfähigkeit infolge
der großen Hebel beschränkt.
[0004] Um die Relativlage von Beschlagteilen sicherzustellen, ist bereits aus der
EP 0 515 931 B2 bekannt, einen schwenkbar am Flügel befestigten Stützarm derart mit einer Federkraft
zu beaufschlagen, dass dessen freies Ende in Richtung des Rahmens vorsteht und beim
Schließen des Flügels an einen rahmenseitigen Anschlag trifft, und sich beim Schließen
des Flügels darauf abstützt, so dass das drehachsenferne Ende des Flügels in den Rahmen
angehoben werden kann. In Verbindung damit ist es durch die
EP 0 875 651 B1 auch bereits bekannt, die horizontale Lage der Schwenkachse einer Gelenkbandanordnung
selbstständig auszugleichen. Die vorbeschriebenen Maßnahmen dienen dabei der Ausrichtung
der nach unten abgesackten drehachsenfernen Flügelseite, mit dem Ziel, ein Schließen
des Flügels zu ermöglichen. Kommt es mit Zeitablauf zu einem Setzen an der Scharnierachsenseite,
dann sind die beschriebenen Maßnahmen wirkungslos.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, eine gattungsgemäße Gelenkbandanordnung bereitzustellen,
welche die Nachteile des Standes der Technik vermeidet und eine hohe Tragfähigkeit
mit verbesserter Justage kombiniert.
[0006] Zur Lösung dieser Aufgabe ist ein Ausrichtelement vorgesehen, welches eine funktionelle
axiale Ausrichtung der Gelenkteile herbeiführt und dass zumindest eines der Abstützelemente
einen durch das Ausrichtelement bewirkten Abstand der Abstützelemente selbsttätig
ausgleicht.
[0007] Das Ausrichtelement dient im Wesentlichen der Relativausrichtung der die Schwenkachse
bildenden Gelenkbandbestandteile. Das Ausrichtelement hat also zunächst die Aufgabe,
die gewünschte Relativlage bereit zu stellen. Liegt die gewünschte Relativlage vor,
bewirkt eines der Abstützelemente einen selbstständigen Ausgleich des Abstandes, so
dass das Ausrichtelement hiernach eine geringere oder gar keine Abstandsabweichung
ausgleichen muss.
[0008] Dies ist besonders vorteilhaft im Anschluss an die Montage des Flügels an einem Rahmen
unmittelbar im Anschluss an dessen Montage in der Gebäudeöffnung, da die ansonsten
notwendigen Einstellarbeiten entfallen. Mit dem Einhängen des Flügels und dessen erstem
Schließen sind die Einstellarbeiten abgeschlossen.
[0009] Eine Weiterbildung sieht vor, dass das erste Gelenkteil aus einem rahmenseitigen
Lagerbock besteht, der eine Führungskontur für einen darin geführten, entsprechend
der Schwenkachse geformten Tragarm eines Flügellagerteils hat. Durch diese Anordnung
ergibt sich eine bei geschlossenem Flügel verdeckt liegende Anordnung der Gelenkbandanordnung.
[0010] Um die Tragfähigkeit der Gelenkbandanordnung zu steigern ist vorgesehen, dass zwischen
dem Lagerbock und dem Flügellagerteil eine Entlastungseinrichtung wirksam ist.
[0011] Das vorstehend beschriebene Ausführungsbeispiel lässt sich dadurch, dass das Ausrichtelement
durch die in Schließrichtung gegenüber einer Horizontalen geneigt ansteigend verlaufende
Führungskontur gebildet ist, vereinfachen. Die ohnehin benötigten Wirkflächen bewirken
beim Schließen des Flügels ein Anheben desselben.
[0012] Zur Vereinfachung des Aufbaus ist vorgesehen, dass die Entlastungseinrichtung ein
Seil ist, welches zwischen dem Lagerbock und dem Flügellagerteil wirksam ist.
[0013] Eine einfach herzustellende Ausgestaltung sieht vor, dass die Abstützelemente zwei
Keilflächen, vorsehen, die horizontal gegeneinander verschiebbar sind.
[0014] Eine alternative Ausgestaltung sieht vor, dass die Abstützelemente aus einem Zylinder
und einem darin geführten Kolben bestehen, und zwischen Kolben und Zylinder eine Spreizfeder
wirksam ist und ein Ventil ein druckfestes Medium aus einem Vorrat in den Zylinder
strömen lässt, wenn das Medienvolumen zwischen Zylinder und Kolben kleiner ist als
das verfügbare Volumen. Diese Ausgestaltung ist auch für große Kräfte geeignet und
lässt sich mit den Anforderungen nach kleinem Bauraum vereinbaren.
[0015] Eine einfache und praktikable Anordnung sieht vor, dass das Ausrichtelement ein Schwenkhebel
ist, der in Öffnungsstellung des Flügels in Richtung des Rahmens ausgeschwenkt ist
und sich beim Schließen des Flügels an einem ortsfesten Rahmenanschlag abstützt.
[0016] Um mit bestehenden Gelenkbändern verwendet zu werden ist vorgesehen, dass die Abstützelemente
aus einem Gelenkzapfen und einem sich darauf abstützenden Druckstück bestehen, wobei
der Gelenkzapfen aus zwei axial zueinander verlagerbaren Gleitstücken besteht, die
einander an Keilflächen zugeordnet sind, die mit einander hintergreifenden Zahnungen
versehen sind.
[0017] Um bei bestehenden Flügelbändern Verwendung zu finden kann auch vorgesehen werden,
dass das erste Gelenkteil eine Scharnierhülse ist, in der ein Gelenkbolzen aufgenommen
ist, der die Scharnierhülse gegen den Rahmen abstützt und der aus einer Hülse gebildet
ist, die einen Kolben verschieblich aufnimmt, der zusammen mit einem Stopfen einen
Zwischenraum mit einem Medium bildet und der über eine Kolbenstange mit einer Stützfläche
an der Scharnierhülse anliegt, und zwischen Stopfen und Kolben eine Druckfeder wirksam
ist und der Kolben ein Ventil lagert, durch welches das Medium aus einem Vorrat in
den Zwischenraum nachströmen kann.
[0018] Zu dieser Ausgestaltung kann auch vorgesehen werden, dass das Ausrichtelement ein
auf die Scharnierhülse wirkender Anschlag ist.
[0019] Um den Aufbau und die Montage zu vereinfachen ist vorgesehen, dass der Anschlag ein
schwenkbar an einem Kragarm der Scharnierhülse gelagerter Schwenkebel ist, der in
Richtung des Rahmens kraftbeaufschlagt vorsteht.
[0020] Um die Schwenkbarkeit der Abstützelemente relativ zueinander sicher zu stellen und
die Montage in jeder Position zu ermöglichen ist vorgesehen, dass die Stützfläche
eine konvex geformte und über die Hülse vorstehende Kalotte ist.
[0021] Die Zeichnungen zeigen weitere vorteilhafte Weiterbildungen. Es zeigt:
- Fig. 1
- ein mittleres von drei Scharnieren eines um eine senkrechte Achse schwenkbaren Flügels
einer Türe,
- Fig. 2
- in einem vergrößerten Maßstab und schematisiert eine Stelleinrichtung der Gelenkbandanordnung
- Fig. 3
- einen Schnitt entlang der Linie III-II in Fig. 1,
- Fig. 4
- ein zweites Ausführungsbeispiel der Erfindung an einer für eine Drehkippflügel vorgesehenen
Gelenkbandanordnung in einer Draufsicht,
- Fig. 5
- die Gelenkbandanordnung nach Fig. 4 in einer Ansicht senkrecht zur vertikalen Flügelfalz,
- Fig. 6
- ein weiteres Ausführungsbeispiel eines Gelenkzapfens, und
- Fig. 7
- ein vergrößertes Detail VII in Fig. 6.
[0022] Fig. 1 zeigt einen Ausschnitt eines geöffneten Flügels 1, der über ein Gelenkband
2 mit dem Rahmen 3 verbunden ist. Das Gelenkband 2 ist an einer Falzfläche 4 des Flügels
1 mit einem Flansch 5 befestigt und greift mit einem abgewinkelten Tragarm 6 in eine
Tasche 7 einer muldenartigen Ausnehmung eines rahmenseitigen Lagerbocks 8. Der Lagerbock
8 ist teilweise in einer Ausnehmung des Rahmenfalzes 9 aufgenommen und liegt mit Flanschen
10, 11 auf dem Rahmenfalz 9 auf. Hier sind auch entsprechende Befestigungselemente
in Form von Schrauben 12 vorgesehen.
[0023] Ausweislich der Fig. 3 ist erkennbar, dass der Lagerbock 8 zur Führung des freien
Endes 13 des Tragarms 6 eine Führungskontur 14 aufweist. Die Führungskontur 14 ist
im Ausführungsbeispiel als Halbkreiskulisse 15 ausgeführt, die eine innere halbzylindrische
Hülse 16 bildet. Die Hülse 16 wird von Befestigungsschrauben 17 durchgriffen, die
in einem etwa viertelkreisförmigen Widerlager 18 enden. Dabei durchgreifen die Befestigungsschrauben
17 eine Langlochausnehmung 19 in der Hülse 16. Die Ausrichtung der Langlochausnehmung
kann horizontal sein, ist aber bevorzugt in Schließrichtung steigend, so dass der
Flügel 1 beim Schließen leicht angehoben wird. Dies trifft auch für den Boden der
Führungskontur 14 zu. Dazu ist die Höhe des Tragarms 6 und die entsprechende Höhe
der Tasche 7 entsprechend abgestimmt.
[0024] Darüber hinaus sind Tragarm 6 und Lagerbock 8 über eine Entlastungseinrichtung 20
miteinander verbunden. Diese besteht aus einem Zugseil 31, welches einerseits an dem
Tragarm 6 und anderenends an dem Lagerbock 8 befestigt ist. Während das dem Tragarm
6 zugewandte Ende 21 einen T-Knebel 22 bildet, der an dem Tragarm 6 eingehängt werden
kann, ist das Ende 23 einer Stelleinrichtung 24 zugeordnet. Diese Stelleinrichtung
24 ist dem Lagerbock 8 zugeordnet und besteht ausweislich der Fig. 2 aus einem ersten
Keil 25 und einer diesen aufnehmenden Führung 26. Dem Keil 25 ist ein keilförmiger
Boden 27 oder ein auf dem Boden angebrachter Keil zugeordnet, so dass sich Keilflächen
28, 29 gegenüberliegen. Der Boden und die Keilfläche 28 sind mit einem Schlitz versehen,
der von dem Zugseil 31 durchgriffen wird. Die Keilflächen 28, 29 sind mit komplementären
Rastleisten 32, 33 versehen, die einseitig eine geneigte und eine gegenüberliegende
fast parallele Kante aufweisen. Dadurch entsteht eine Verzahnung, die in einer Richtung
aneinander vorbei gleiten kann, in der entgegengesetzten Richtung jedoch gesperrt
ist. Die Breite 134 des Keils 25 ist so bemessen, dass dieser in der Führung 26 horizontal
verlagert werden kann. Eine starke Kraftspeichereinrichtung in Form einer Druckfeder
34 wirkt auf den Keil 25 und versucht diesen entlang der Keilfläche 28 zu verschieben.
[0025] Die Funktion des Gelenkbandes ist augenscheinlich. Eine Schwenkbewegung des Flügels
1 führt zu einer Verlagerung des Tragarms 6 in der Führungskontur 14. Diese führt
den Tragarm 6 in einer Kreisbogenkontur, welche die Drehachse bildet. Das Widerlager
18 und die Befestigungsschrauben 17 halten den Flügel 1 bzw. den Tragarm 6. Die von
dem Gelenkband 2 aufzunehmenden Gewichtskräfte werden zunächst auf die horizontalen
Flächen der Führungskontur 14 übertragen. Die vorstehend beschriebene geneigte Ausgestaltung
der Langlochausnehmungen 19 führt bei einem Schließen des Flügels dazu, dass der Flügel
1 entgegen der Schwerkraft angehoben wird. Die Entlastungseinrichtung 20 wird dadurch
kraftfrei, so dass die auf die Keilfläche wirkende Normalkraft abnimmt oder verschwindet.
Bei einer geringen Normalkraft kann die Druckfeder 34 den Keil 25 seitlich verschieben
und die Rastleisten 32, 33 gleiten aneinander vorbei. Dadurch wird der Keil 25 vertikal
nach oben verlagert und spannt das Zugseil 31. Ist dieses gespannt, geraten Rastleisten
32, 33 hintereinander. Das Zugseil 31 kann nun keine Gewichtskräfte aufnehmen, diese
werden noch von der Führungskontur 14 aufgenommen. Wird jedoch der Flügel 1 wieder
geöffnet, führt die in Öffnungsrichtung abfallende Führungskontur 14 dazu, dass der
Flügel 1 abgesenkt wird. Das zuvor gespannte Zugseil 31 wird dadurch gespannt. und
nimmt das Flügelgewicht auf. Dies erfolgt vorteilhaft dann, wenn der Tragarm 6 mit
einer nur geringen Fläche in der Führungskontur 14 einsitzt, d. h., mit stetig geringer
werdender Auflagefläche des Tragarms 6 in der Führungskontur 14 kommt es zu einem
größer werdenden Traganteil der Entlastungseinrichtung 20. Beim nächsten Schließen
des Flügels kommt es daher erst bei fortschreitendem Schließwinkel zu einem Abtragen
der Gewichtskräfte über den Tragarm 6 und die Führungskontur 14. Die Führungskontur
14 wird daher vornehmlich durch die bei der Bildung der Drehachse auftretenden Radialkräfte
belastet. Die vorbeschriebene Anordnung trägt dazu bei, dass das Zugseil 31 in eine
annähernd tangentiale Ausrichtung bezogen auf die Führungskontur 14 gerät, wenn der
Flügel 1 geöffnet ist, wie Fig. 3 zeigt. In dieser Lage werden Kräfte, die senkrecht
zur Rahmenebene entstehen, auch über das Zugseil 31 aufgenommen.
[0026] Das in den Fig. 1 bis 3 dargestellte Gelenkband 2 ist ein mittleres von drei entlang
der durch diese gebildeten Scharnierachse. Insbesondere das mittlere der drei Gelenkbänder
kann bei manueller Justierung kaum tragfähig eingestellt werden.
[0027] Die Stelleinrichtung 24 kann bei identischer Ausgestaltung des Gelenkbandes 2 auch
entsprechend des nachstehend beschriebenen Ausführungsbeispiels gestaltet werden.
Dazu ist vorgesehen, dass die Führung 26 als Zylinder ausgeführt ist, in dem ein dem
Keil 25 entsprechender Kolben geführt ist. Der Kolben dichtet die Führung in einen
Zwischenraum und einen Vorrat ab und wird gleichzeitig mit einer als Spreizfeder wirksamen,
starken Druckfeder gegen den Führungsboden abgestützt. Dadurch wird das Zugseil 31
gespannt. Der Kolben weist ein Ventil auf, durch das ein druckfestes Medium aus einem
Vorrat in den Zylinder strömen kann. Das Ventil ist in einer Richtung durchlässig
und schließt, wenn das Medium im Zwischenraum einen erhöhten Druck hat. Ist das Medienvolumen
im Zwischenraum zwischen Zylinder und Kolben kleiner ist als das verfügbare Raumvolumen,
lässt das Ventil das Medium aus dem Vorrat in den Zwischenraum nachströmen. Dadurch
vergrößert sich das Volumen des Zwischenraums und das Zugseil bleibt gespannt.
[0028] Die Ausgestaltung entspricht dabei im Wesentlichen dem nachstehend näher beschriebenen
Ausführungsbeispiel mit Ausnahme der Gestaltung der achsbildenden Gelenkteile.
[0029] Bei der in den Fig. 4 und 5 dargestellten Gelenkbandanordnung wird die Drehachse
durch einen Gelenkzapfen 35 gebildet. Der Gelenkzapfen 35 greift dazu in eine Scharnierhülse
36 ein. Die Scharnierhülse 36 ist ein zylindrisch geformter Abschnitt eines Blechabschnitts,
dem ein sich an die Scharnierhülse 36 anschließender abgewinkelter Kragarm 37 anschließt.
Dessen parallel zu dem Rahmenfalz 9 verlaufender Schenkel 38 ist mit einem Beschlagwinkel
39 verbunden, der an der Falzfläche 4 des Flügels 1 befestigt ist. Dabei umgreift
der Beschlagwinkel 39 eine Flügelecke 40. Der in die Scharnierhülse 36 eingreifende
Gelenkzapfen 35 besteht seinerseits aus einer Hülse 41; in dieser ist ein Kolben 42
verschiebbar aufgenommen. Oberhalb und unterhalb des Kolbens 42 ist ein flüssiges
Medium 47 verfügbar. Unterhalb des Kolbens 42 ist eine Druckfeder 43 angeordnet, die
sich unterseitig an einem Stopfen 44 abstützt. In dem Kolben 42 ist ein Ventil 45
angeordnet. Das Ventil 45 ist so gestaltet, dass es bei Druck in dem Zwischenraum
46 zwischen Stopfen 44 und Kolben 42 dicht schließt, bei fehlendem Druck im Zwischenraum
46 aber öffnet und das Medium 47 aus dem Vorrat 48 in den Zwischenraum 46 nachströmen
kann.
[0030] Der Kolben 42 ist oberseitig mit einer Kolbenstange 49 versehen, die einen Dichtverschluss
50 durchgreifend über die Hülse 41 vorragt. An dem vorragenden Ende trägt die Kolbenstange
49 eine Kalotte 51. Diese stützt ein Druckstück 52 ab, welches in der Scharnierhülse
36 axial festgesetzt ist. Dies kann dadurch erfolgen, dass der Blechstreifen zur Formung
der Scharnierhülse 36 an dem Rand 53 mittels einer, nach innen geformten Radialverformung
der Scharnierhülse 36 verengt wird.
[0031] An dem Schenkel 38 ist ein Schwenkhebel 54 um eine Achse 55 schwenkbar gelagert.
Der Schwenkhebel 54 liegt daher zwischen dem Schenkel 38 und dem Rahmenfalz 9. Eine
Feder 56 ist als Druckfeder so angeordnet, dass ein Ende 57 den Schwenkhebel 54 in
der Fig. 5 im Uhrzeigersinn zu verschwenken sucht. Ein Finger 58 ist zur Anlage an
einem Anschlag 59 am Schwenkhebel 54 vorgesehen.
[0032] Schließlich ist an dem Stopfen 44 ein Kupplungsfortsatz 30 vorgesehen, der zur Bildung
einer horizontalen Kippachse schwenkbar einem Bolzen zugeordnet ist.
[0033] Durch die Anordnung ergibt sich folgende Funktion. Wird der Flügel 1 geschlossen,
trifft der Finger 58 des Schwenkhebels 54, der durch die Federbelastung ausgeschwenkt
in Richtung des Rahmens 3 der Falzfläche 4 voreilt, an den Anschlag 59. Dies erfolgt
bereits bei einem geringen Schließwinkel, da der Schwenkhebel 54 bedingt durch dessen
geringen Abstand zur Drehachse sehr früh an den Rahmen 3 gelangt. Der Schwenkhebel
54 stützt sich auf dem Anschlag 59 ab und stellt das erwünschte Falzabstandsmaß ein.
Ist der Abstand der Scharnierhülse 36 relativ zum Rahmenfalz 9 nun größer, als sich
dies aus der Abstützung der Scharnierhülse 36 an dem Gelenkzapfen 35 mit der Kalotte
51 und dem Druckstück 52 ergibt, dann hebt das Druckstück 52 von der Kalotte 51 ab.
Der Gelenkzapfen 35 muss nur radiale Kräfte aufnehmen. Der Kolben 42 ist dementsprechend
kraftfrei und kann durch die Druckfeder 43 nach oben verschoben werden. Dabei wird
das druckfeste Medium 47 aus einem Vorrat 48 in den Zwischenraum 46 durch Öffnung
des Ventils 45 strömen, da das Medienvolumen im Zwischenraum 46 geringer ist, als
das verfügbare Volumen. Wenn ausreichend Medium aus dem Vorrat 48 in den Zwischenraum
46 gelangt ist, stößt die Kalotte 51 an das Druckstück 52 an. Das Ventil 45 schließt
sich aufgrund des Druckausgleichs und seiner Federbelastung. Gleichzeitig ist der
Flügel 1 in der Geschlossenstellung über die aus dem Schwenkhebel 54 und dem Anschlag
59 bestehende Einrichtung stets abgestützt, so dass der Kolben 42 druckfrei bleibt.
[0034] Es hat sich in der Praxis gezeigt, dass wenn das Ausrichtelement der Schwenkhebel
54 ist, der in Öffnungsstellung des Flügels 1 in Richtung des Rahmens 3 ausgeschwenkt
ist und sich beim Schließen des Flügels 1 an einem ortsfesten Rahmenanschlag 59 abstützt,
die wirksame Länge des Schwenkhebels maximiert werden sollte. Der Anschlag 59 kann
zur Vermeidung von zusätzlichen Bauteilen Bestandteil des rahmenseitigen Lagerbocks
oder aber als separates Bauteil angebracht sein.
[0035] Die Fig. 6 zeigt anhand eines Gelenkzapfens 35 ein weiteres Ausführungsbeispiel basierend
auf dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 4 und 5. Die Gelenkbandanordnung umfasst auch
hier eine Scharnierhülse 36 wie in den Fig. 4 und 5 dargestellt. In diese in der Fig.
6 nicht dargestellte Scharnierhülse 36 greift der Gelenkzapfen 35 ein. Der Gelenkzapfen
35 ist nach diesem Ausführungsbeispiel mehrteilig ausgeführt und besteht aus einem
Stützteil 60, einer Hülse 61, einer Druckfeder 62, einem Stützkeil 63 und einem Druckstück
64. Das Stützteil 60 ist als flachrechteckiger Blechabschnitt ausgeführt und weist
ein Lagerauge 65 mit einem Kragen 66 auf. Auf dem Kragen 66 stützt sich die Hülse
61 auf. Ein Halteabschnitt 67 mit rechteckigem Querschnitt ist an die Innenabmessung
der Hülse 61 eng angepasst. Ein schmalrechteckiger Verbindungsabschnitt 68 lässt in
der Hülse 61 Raum zur Anordnung der Druckfeder 62. Hieran schließt sich ein Keil 69
an. Diesem ist in der Hülse 61 entlang seiner Keilfläche 70 der Stützkeil 63 zugeordnet.
Mit einer horizontal verlaufenden Stützfläche 71 untergreift der Stützkeil 63 das
Druckstück 64. Auch der Stützkeil 63 ist als Stanzteil aus einem Blechabschnitt gefertigt.
Damit die Keilflächen 70, 72 des Keils 69 und des Stützkeils 63 in ihrer Lage bleiben,
umgreift das Druckstück 64 mit zwei Zinken den Stützkeil 63 und den Keil 69. Dies
verhindert ein Kippen des Stützkeils 63, der ansonsten in der Hülse 61 ohne Führung
wäre. Der Stützkeil 63 und der Keil 69 bilden zwei axial zueinander verlagerbare Gleitstücke,
während das Druckstück 64 in der Hülse 61 axial verschiebar gelagert ist. Die Keilflächen
70, 72 sind, wie die vergrößerte Darstellung nach Fig. 7 zeigt, mit einander hintergreifenden
Zahnungen 73, 74 versehen. Die Ausgestaltung der Zahnungen ist dergestalt, dass eine
in der Lotrechten 75 wirkende Kraft an den Zahnungen 73, 74 eine Kraftkomponente bewirkt,
welche den Eingriff der Zahnung 73, 74verstärkt. Dazu sind die quer verlaufenden Zahnungskanten
76, 77 gegenüber einer Waagerechten 78 geneigt und in Richtung einer Hauptlinie 79
abfallend geformt.
[0036] Das Zusammenwirken mit dem aus den Figuren 4 und 5 bekannten Flügelgelenkband ist
wie folgt: Der Gelenkzapfen 35 greift in die Scharnierhülse 36 ein und stützt diese
mit dem Druckstück 64 am Druckstück 52 ab. Wird der Flügel 1 geschlossen, gelangt
der Schwenkhebel 54, wie vorstehend bereits erläutert; zur Anlage an den Anschlag
59. Es ergibt sich eine Relativausrichtung der Scharnierhülse 36 bezogen auf den Rahmen
3 und den daran ortsfest gelagerten Rahmenlagerbock. Soweit erforderlich hebt der
Schwenkhebel 54 die Scharnierhülse 36 an, so dass das Druckstück 52 von dem Druckstück
64 abgehoben wird. Das dadurch nun gewichtbefreite Druckstück 64 steht über den Stützkeil
63 unter Krafteinfluss der Druckfeder 62 und rückt in der Hülse 61 nach oben nach.
Die Keilflächen 70, 72 gleiten aneinander vorbei, bis sich geeignete Zahnungskanten
76, 77 gegenüberliegen. Um den Eingriff der Zahnungen 73, 74 zu unterstützen, ist
rückseitig des Stützkeils 63 zumindest bereichsweise, eine einteilig mit dem Druckstück
64 ausgebildete Flachfeder wirksam, die das Ineinandergreifen der Zahnungen 73, 74
begünstigt.
Bezugszeichenliste
[0037]
- 1
- Flügel
- 2
- Gelenkband
- 3
- Rahmen
- 4
- Falzfläche
- 5
- Flansch
- 6
- Tragarm
- 7
- Tasche
- 8
- Lagerbock
- 9
- Rahmenfalz
- 10
- Flansch
- 11
- Flansch
- 12
- Schraube
- 13
- Ende
- 14
- Führungskontur
- 15
- Halbkreiskulisse
- 16
- Hülse
- 17
- Befestigungsschrauben
- 18
- Widerlager
- 19
- Langlochausnehmung
- 20
- Entlastungseinrichtung
- 21
- Ende
- 22
- T-Knebel
- 23
- Ende
- 24
- Stelleinrichtung
- 25
- Keil
- 26
- Führung
- 27
- Boden
- 28
- Keilfläche
- 29
- Keilfläche
- 30
- Kupplungsfortsatz
- 31
- Zugseil
- 32
- Rastleisten
- 33
- Rastleisten
- 34
- Druckfeder
- 35
- Gelenkzapfen
- 36
- Scharnierhülse
- 37
- Kragarm
- 38
- Schenkel
- 39
- Beschlagwinkel
- 40
- Flügelecke
- 41
- Hülse
- 42
- Kolben
- 43
- Druckfeder
- 44
- Stopfen
- 45
- Ventil
- 46
- Zwischenraum
- 47
- Medium
- 48
- Vorrat
- 49
- Kolbenstange
- 50
- Dichtverschluss
- 51
- Kalotte
- 52
- Druckstück
- 53
- Rand
- 54
- Schwenkhebel
- 55
- Achse
- 56
- Feder
- 57
- Schenkel
- 58
- Finger
- 59
- Anschlag
- 60
- Stützteil
- 61
- Hülse
- 62
- Druckfeder
- 63
- Stützkeil
- 64
- Druckstück
- 65
- Lagerauge
- 66
- Kragen
- 67
- Halteabschnitt
- 68
- Verbindungsabschnitt
- 69
- Keil
- 70
- Keilfläche
- 71
- Stützfläche
- 72
- Keilfläche
- 73
- Zahnung
- 74
- Zahnung
- 75
- Lotrechte
- 76
- Zahnungskannte
- 77
- Zahnungskante
- 78
- Waagerechte
- 79
- Hauptlinie
- 134
- Breite des Keils
1. Gelenkbandanordnung mit mindestens zwei zueinander schwenkbaren Gelenkteilen (6,8,
35,36), die relativ zueinander um eine gemeinsame Schwenkachse schwenkbar sind, wobei
Mittel zur Bildung der Schwenkachse vorgesehen sind und zumindest zwei einander zugeordnete
Abstützelemente (6, 14, 25, 27, 51, 52) eine axiale Abstützung der Gelenkteile (6,
8, 35, 36) zueinander bewirken, wobei zumindest eines der Abstützelemente (6, 51)
in seiner Lage relativ zu den Gelenkteilen (6, 8, 35, 36) verstellbar ist,
dadurch gekennzeichnet, dass
ein Ausrichtelement (14, 20, 54) eine funktionelle axiale Ausrichtung der Gelenkteile
(6, 8, 35, 36) herbeiführt und zumindest eines der Abstützelemente (25, 51) einen
durch das Ausrichtelement (14,20,54) bewirkten Abstand der Abstützelemente (6, 14,
51, 52) selbsttätig ausgleicht.
2. Gelenkbandanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Gelenkteil aus einem rahmenseitigen Lagerbock (8) besteht, der eine Führungskontur
(14) für einen darin geführten, entsprechend der Schwenkachse geformten Tragarm (6)
eines Flügellagerteils (5) hat.
3. Gelenkbandanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass zwischen dem Lagerbock (8) und dem Flügellagerteil (5) als Ausrichtelement (20) eine
Entlastungseinrichtung (20) wirksam ist.
4. Gelenkbandanordnung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausrichtelement durch die in Schließrichtung gegenüber einer Horizontalen geneigt
ansteigend verlaufende Führungskontur (14) gebildet ist.
5. Gelenkbandanordnung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Entlastungseinrichtung (20) ein Zugseil (31) ist, welches zwischen dem Lagerbock
(8) und dem Flügellagerteil (5) wirksam ist.
6. Gelenkbandanordnung nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstützelemente (27, 25) zwei Keilflächen (28, 29) vorsehen, die horizontal gegeneinander
verschiebbar sind.
7. Gelenkbandanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstützelemente aus einem Zylinder und einem darin geführten Kolben bestehen,
und zwischen Kolben und Zylinder eine Spreizfeder wirksam ist und ein Ventil ein druckfestes
Medium aus einem Vorrat in den Zylinder strömen lässt, wenn das Medienvolumen zwischen
Zylinder und Kolben kleiner ist als das verfügbare Volumen.
8. Gelenkbandanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausrichtelement (54) ein Schwenkhebel (54) ist, der in Öffnungsstellung des Flügels
(1) in Richtung des Rahmens (3) ausgeschwenkt ist und sich beim Schließen des Flügels
(1) an einem ortsfesten Anschlag (59) abstützt.
9. Gelenkbandanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Abstützelemente aus einem Gelenkzapfen (35) und einem sich darauf abstützenden
Druckstück (52) bestehen, wobei der Gelenkzapfen (35) aus zwei axial zueinander verlagerbaren
Gleitstücken (60, 63) besteht, die einander an Keilflächen (70, 72) zugeordnet sind,
die mit einander hintergreifenden Zahnungen (73, 74) versehen sind.
10. Gelenkbandanordnung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
dass das erste Gelenkteil eine Scharnierhülse (36) ist, in der ein Gelenkzapfen (35) aufgenommen
ist, der die Scharnierhülse (36) gegen den Rahmen (3) abstützt und der aus einer Hülse
(41) gebildet ist, die einen Kolben (42) verschieblich aufnimmt, der zusammen mit
einem Stopfen (44) einen Zwischenraum (46) mit einem Medium (47) bildet und der über
eine Kolbenstange (49) mit einer Stützfläche an der Scharnierhülse (36) anliegt, und
zwischen Stopfen (44) und Kolben (42) eine Druckfeder (43) wirksam ist und der Kolben
(42) ein Ventil (45) lagert, durch welches das Medium (47) aus einem Vorrat (48) in
den Zwischenraum (46) nachströmen kann.
11. Gelenkanordnung nach Anspruch 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass das Ausrichtelement ein auf die Scharnierhülse 36 wirkender Anschlag ist.
12. Gelenkbandanordnung nach Anspruch 8 und 10,
dadurch gekennzeichnet,
dass der Anschlag ein schwenkbar an einem Kragarm (37) der Scharnierhülse (36) gelagerter
Schwenkhebel (54) ist, der in Richtung des Rahmens (3) kraftbeaufschlagt vorsteht.
13. Gelenkbandanordnung nach einem der Ansprüche 10 bis 12,
dadurch gekennzeichnet,
dass die Stützfläche eine konvex geformte und über die Hülse (41) vorstehende Kalotte
(51) ist.