[0001] Die Erfindung betrifft einen mechanisch steuerbarer Ventiltrieb mit mindestens einem
Gaswechselventil, auf das mindestens eine Übertragungsanordnung mittels einer Stirnfläche
angreift, wobei die Übertragungsanordnung im Zylinderkopf mittels Lagermittel beweglich
gelagert ist, wobei die Übertragungsanordnung eine Zwischenhebelanordnung und eine
Schlepphebelanordnung aufweist und wobei die Übertragungsanordnung mit einer Ventilhubverstelleinrichtung
und einer Nockenwelle in Wirkverbindung steht, wobei Führungsmittel für die Zwischenhebelanordnung
vorgesehen sind, wobei die Ventilhubverstelleinrichtung ein drehbares, an einem Zwischenhebel
der Zwischenhebelanordnung gelagertes Verstellorgan aufweist, das auf die Übertragungsanordnung
entgegen einer Vorspannkraft eines Federorgans einwirkt, derart, dass verschiedene
Ventilhubpositionen einstellbar sind.
[0002] Ventiltriebe sowie derartige Ventiltriebanordnungen sind aus dem Stand der Technik
hinlänglich bekannt. So offenbart beispielsweise die
EP 638 706 A1 zur Steuerung bzw. Regelung des Ventilhubes eine in einem Zylinderkopf drehbar gelagerte
Exzenterwelle, die auf die Übertragungsanordnung derartig einwirkt, dass auf einfache
Weise Ventilhübe zwischen 0 und maximal eingestellt werden können. Durch diese Maßnahme
kann der Verbrennungsprozess gut dem jeweiligen Betriebszustand der Brennkraftmaschine
angepasst werden. Darüber hinaus ist es aus der
DE 10 2004 003 327 A1 bekannt, bei einer Ventiltriebanordnung Verstellorgane vorzusehen, die unabhängig
voneinander verstellt werden können mit dem Ziel, einzelne Zylinder für bestimmte
Betriebszustände still zu legen. Desweiteren ist aus der
EP 1 760 278 A2 ein Ventiltrieb bekannt, der ein Exzenterorgan besitzt, das verschiedene Kurvenverläufe
insbesondere für den Teilhub und den Vollhub, aufweist. Ein Nullhub-Kurvenverlauf
wird durch das Verstellorgan dabei ebenfalls ermöglicht.
[0003] Darüber hinaus ist aus der
DE 10 2011 104 548 A1 eine vollvariable Ventiltriebanordnung bekannt, bei der das Verstellorgan, das als
Exzenterorgan ausgeführt ist, an der Zwischenhebelanordnung gelagert ist, wodurch
eine hohe Steifigkeit und Dynamik gewährleistet sein soll.
[0004] Diese bekannten Ventiltriebe/Ventiltriebanordnungen weisen jedoch den Nachteil auf,
dass eine Verstellung des Ventilhubes über die Exzenterorgankurve sehr genau erfolgen
muss. Außerdem ist die Variabilität der Ventilhubeinstellungen bei den bekannten Ventiltriebanordnungen
bei einer teilweisen Zylinderabschaltung sehr eingegrenzt, was wiederum zu einem erhöhten
Kraftstoffverbrauch und damit auch zu höheren Emissionswerten führt. Hiermit sind
eine schnelle Verstellung bei einer Motordrehzahl von beispielsweise 3000/min innerhalb
einer Grundkreisphase der Nockenwelle von maximalem Hub zu minimalem Hub nicht oder
nur schwer zu realisieren. Auch fehlt diesen Systemen bei einer derart hohen dynamischen
Belastung die nötige Steifigkeit.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es daher, einen Ventiltrieb bzw. eine Ventiltriebanordnung
zu schaffen, der/die den o.g. Nachteil auf einfache und kostengünstige Weise vermeidet.
[0006] Diese Aufgabe wird dadurch gelöst, dass das Verstellorgan ein exzentrisch angeordnetes,
fest hiermit verbundenes Zahnsegment aufweist, wobei die Ventilhubverstelleinrichtung
einen Aktuator aufweist, der mit dem Verstellorgan wirkverbunden ist. Auf diese Weise
ist es zunächst möglich in der lastfreien Grundkreisphase das Gaswechselventil eines
Ventiltriebs an zu steuern. Darüber hinaus wird eine kostengünstige Lösung geschaffen,
den Kraftstoffverbrauch und die Emissionswerte eines Verbrennungsmotors durch die
Erhöhung der Variabilität eines Gaswechselventils zu senken. Auch wird noch ein Bauteil
gegenüber den herkömmlichen Ventiltrieben dadurch eingespart, dass Verstellorgan im
Zwischenhebel der Zwischenhebelanordnung gelagert ist.
[0007] Dadurch, dass der Aktuator über ein Untersetzungs-Zahnradgetriebe mit dem Verstellorgan
verbunden ist, ist eine kleine und kostengünstige Ausführung des Aktuators möglich.
[0008] Eine besonders vorteilhafte Ausführungsform wird dadurch geschaffen, dass die Untersetzung
zwischen 5/1 und 10/1 beträgt. Hierdurch kann ein kleiner kostengünstiger Aktuator
mit geringen Massenträgheiten eingesetzt werden. Zudem wird hierdurch das Problem
der Massenträgheiten noch weiter gemindert, da sich die Aktuatordrehzahl vermindern
kann. Hierbei ist es insbesondere vorteilhaft, wenn das Zahnradgetriebe aus einem
geradverzahnten Stirnradgetriebe und einem Schneckenradgetriebe aufgebaut ist, wobei
eine Schneckenradwelle vorgesehen ist, deren Schraubengang mit dem Zahnsegment des
Verstellorgans in Eingriff steht. Durch diese Anordnung ist der Aktuator von den Axialkräften
an der Zwischenwelle entkoppelt. In einer besonderen Ausführungsform ist die Schneckenradwelle
oberhalb und unterhalb des Verstellorgans über Lagermittel gelagert.
[0009] In einer besonders vorteilhaften Ausführungsform bestehen die Führungsmittel aus
einer Kulisse, auf die das Verstellorgan angreift. Hierzu kann das Verstellorgan mit
Ausnahme des exzentrisch angeordneten Zahnsegmentes eine Kreis-, Ellipsen- oder Freiform
aufweisen. Eine noch höhere Steifigkeit wird dadurch erreicht, dass das Verstellorgan
im Bereich des Zahnsegmentes Gleitorgane aufweist, die sich auf zusätzlichen Führungsmitteln
abstützen.
[0010] Eine besonders kompakte Ausführungsform wird dadurch ermöglicht, dass der Aktuator
über ein Untersetzungs-Zahnradgetriebe mit zwei Verstellorganen verbunden ist, wobei
ein erstes Zahnrad des Aktuators mit jeweils einem zweiten Zahnrad der Schneckenradwelle
kämmt.
[0011] Die Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert, hierin zeigen:
Figur 1 eine perspektivische, teilweise geschnittene Darstellung eines erfinderischen
Ventiltriebes,
Figur 2 eine Schnittansicht des Ventiltriebes aus Figur 1 in Nullhubstellung,
Figur 3 eine Schnittansicht des Ventiltriebes aus Figur 1 in Vollhubstellung, und
Figur 4 eine perspektivische Darstellung eines Verstellorgans.
[0012] Figur 1 zeigt eine Ausführungsform einer erfindungsgemäßen Ventiltriebes 2 eines
nicht weiter dargestellten 4-Zylinder-Reihenmotors mit zwei Gaseinlassventilen 4,
6, die einem nicht dargestellten Zylinder zugeordnet sind und in einem Zylindergehäuseteil
8 angeordnet sind. Der Übersichtlichkeit halber sind Gasauslassventile weggelassen
worden. Bei der nachfolgenden Beschreibung soll sich also auf eine Gaseinlassseite
beschränkt werden, doch auch eine Gasaulassseite kann mit dem erfindungsgemäßen Ventiltrieb
betrieben werden. Den Gaseinlassventilen 4, 6 sind auf bekannte Weise Übertragungsanordnungen
10, 12 zugeordnet, wobei die Übertragungsanordnungen 10, 12 im Wesentlichen eine Zwischenhebel-
und eine Schlepphebelanordnung 14, 16; 18, 20 aufweisen. Hierbei steht jeweils eine
Schlepphebelanordnung 18, 20 mit einem Gaswechselventil 4, 6 in Wirkverbindung. Die
Übertragungsanordnungen 10, 12 sind auf bekannte Weise im Zylinderkopf mittels nicht
weiter dargestellten Lagermitteln gelagert.
[0013] Darüber hinaus stehen die Zwischenhebelanordnungen 14, 16, von denen hier die Zwischenhebel
22, 24 dargestellt ist, der Übertragungsanordnungen 10, 12 auf bekannte Weise mit
einer Nockenwelle 26 in Wirkverbindung. Außerdem ist jede Zwischenhebelanordnung 14,
16 und damit jede Übertragungsanordnung 10, 12 über Verstellorgane 28 (siehe hierzu
Figur 2, 3) einer Ventilhubverstelleinrichtung 30 derart ansteuerbar, dass ein geringerer
oder ein höherer Ventilhub oder gar eine Abschaltung (Nullhub) der Gaseinlassventile
4, 6 einstellbar ist. Die Ventilhubverstelleinrichtung 30 besteht im vorliegenden
Ausführungsbeispiel hierzu aus einem Aktuator 32, dessen erstes Zahnrad 34 mit jeweils
einem zweiten Zahnrad 36, 38 einer Schneckenradwelle 40, 42 kämmt und jeweils ein
Untersetzungsgetriebe 44 mit einer Untersetzung von 8/1 bildet. Wie Figuren 2 und
3 deutlich zeigen, kämmen die Schneckenradwellen 40, 42 mit ihren jeweiligen Schraubengängen
46, 48 mit jeweils einem Zahnsegment 50 des Verstellorgans 28 und bilden folglich
Schneckenradgetriebe 52 aus. Das Zahnsegment 50 ist fest, d. h. nicht drehbar, mit
dem Verstellorgan 28 verbunden. Verstellorgan 28 und Zahnsegment 50 können also auch
einstückig ausgebildet sein. Die Schneckenradwellen 40, 42 sind über Lagermittel 54,
56 oberhalb und unterhalb des Verstellorgans 28 in einem Gehäuseteil 60 gelagert.
Das Gehäuseteil 60 weist darüber hinaus Kulissen 62 für die Übertragungsanordnungen
10, 12 und zusätzlich Führungsmittel 64 für Gleitorgane 66 (siehe hierzu Figur 4)
des Verstellorgans 28 auf. Desweiteren ist in der Figur 1 noch ein Federmittel 68
für die Zwischenhebelanordnung 14 dargestellt.
[0014] Figur 2 zeigt nun in einer Schnittansicht die Übertragungsanordnung 10 des Ventiltriebes
4 in einer Nullhubposition, das heißt unabhängig von der Stellung der Nockenwelle
26, die in einer Wirkverbindung mit einem ersten Rollenorgan 70 steht, verharrt das
Gaswechselventil 4 im Nullhub. Ein Verlagerung einer Arbeitskurve 72, die wiederum
mit einem zweiten Rollenorgan 74 eines Schlepphebels 76 der Schlepphebelanordnung
18 steht, aufgrund einen Eingriffes eines Exzenterorgans 78 der Nockenwelle 26 hat
also keine Bewegung des Gaswechselventils 4 zu Folge. Das Verstellorgan 22 ist im
vorliegenden Ausführungsbeispiel über seinen kreisförmigen Umfang 80 im Zwischenhebel
22 gelagert und besitzt ein exzentrisches Zahnsegment 50, das mit dem Schraubgang
46 der Schneckenradwelle 40 kämmt. Desweiteren dient der kreisförmige Umfang 80 der
Führung in der Kulisse 62 des Gehäuseteils 60. Es sollte jedoch deutlich sein, das
das Verstellorgan 22 auch auf andere Weise gelagert sein kann und auch einen ellipsenförmigen
oder freiförmigen Umfang aufweisen kann.
[0015] Figur 3 zeigt nun in einer Schnittansicht die Übertragungsanordnung 10 des Ventiltriebes
2 aus Figur 2 in einer Vollhubposition. Der Aktuator 32 hat das Verstellorgan 28 über
das Stirnrad- und Schneckenradgetriebe 44, 52 gegen den Uhrzeigersinn verdreht, so
dass in Grundkreisanlage der Nockenwelle 26, die Arbeitskurve 80 in einer anderen
Position am zweiten Rollenorgan 74 des Schlepphebels 76 anliegt. Ein Eingriff des
Exzenterorgans 78 der Nockenwelle 26 wird eine Vollhub-Auslenkung des Gaswechselventils
4 zur Folge haben. Es sollte deutlich sein, dass auch alle Zwischenpositionen zwischen
Nullhub und Vollhub mittels der Ventilhubverstelleinrichtung 30 einstellbar sind.
[0016] Figur 4 zeigt in einer perspektivischen Ansicht das Verstellorgan 28 mit den Gleitorganen
66 im Bereich des Zahnsegmentes 50, die sich auf den zusätzlichen Führungsmitteln
64 abstützen können.
1. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb mit mindestens einem Gaswechselventil (4, 6), auf
das mindestens eine Übertragungsanordnung (10, 12) mittels einer Stirnfläche angreift,
wobei die Übertragungsanordnung (10, 12) im Zylinderkopf (8) mittels Lagermitteln
beweglich gelagert ist, wobei die Übertragungsanordnung (10, 12) eine Zwischenhebelanordnung
(14, 16) und eine Schlepphebelanordnung (18, 20) aufweist und wobei die Übertragungsanordnung
(10, 12) mit einer Ventilhubverstelleinrichtung (30) und einer Nockenwelle (26) in
Wirkverbindung steht, wobei Führungsmittel (62) für die Zwischenhebelanordnung (14,
16) vorgesehen sind, wobei die Ventilhubverstelleinrichtung (30) ein drehbares, an
einem Zwischenhebel (22, 24) der Zwischenhebelanordnung (14, 16) gelagertes Verstellorgan
(28) aufweist, das auf die Übertragungsanordnung (10, 12) entgegen einer Vorspannkraft
eines Federorgans (68) einwirkt, derart, dass verschiedene Ventilhubpositionen einstellbar
sind, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellorgan (28) ein exzentrisch angeordnetes, fest hiermit verbundenes Zahnsegment
(50) aufweist, wobei die Ventilhubverstelleinrichtung (30) einen Aktuator (32) aufweist,
der mit dem Verstellorgan (28) wirkverbunden ist.
2. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator (32) über ein Untersetzungs-Zahnradgetriebe (44) mit dem Verstellorgan
(28) verbunden ist.
3. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Untersetzung zwischen 5/1 und 10/1 beträgt.
4. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das Zahnradgetriebe (44, 52) aus einem geradverzahnten Stirnradgetriebe (44) und
einem Schneckenradgetriebe (52) aufgebaut ist, wobei eine Schneckenradwelle (40, 42)
vorgesehen ist, deren Schraubengang (46, 48) mit dem Zahnsegment (50) des Verstellorgans
(28) in Eingriff steht.
5. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Schneckenradwelle (40, 42) oberhalb und unterhalb des Verstellorgans (28) über
Lagermittel (54, 56) gelagert ist.
6. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Führungsmittel aus einer Kulisse (62) bestehen, auf die das Verstellorgan (28)
angreift.
7. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellorgan (28) mit Ausnahme des exzentrisch angeordneten Zahnsegmentes (50)
eine Kreis-, Ellipsen- oder Freiform aufweist.
8. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass das Verstellorgan (28) im Bereich des Zahnsegmentes (50) Gleitorgane (66) aufweist,
die sich auf zusätzlichen Führungsmitteln (64) abstützen.
9. Mechanisch steuerbarer Ventiltrieb nach einem der Ansprüche 4 - 8, dadurch gekennzeichnet, dass der Aktuator (32) über Untersetzungs-Zahnradgetriebe (44) mit zwei Verstellorganen
(28) verbunden ist, wobei ein erstes Zahnrad (34) des Aktuators (32) mit jeweils einem
zweiten Zahnrad (36, 38) der Schneckenradwelle (40, 42) kämmt.