HINTERGRUND DER ERFINDUNG
[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft ein Fahrzeug, insbesondere ein Schienenfahrzeug
für den Hochgeschwindigkeitsverkehr, mit einem Wagenkasten und einem Luftkanal zum
Leiten eines ersten Luftstroms in dem Wagenkasten, wobei der Luftkanal eine Auslassöffnung
aufweist, die in einem Auslassbereich an einer im Betrieb des Fahrzeugs durch einen
zweiten Luftstrom überströmten Oberfläche des Wagenkastens in eine Umgebung des Wagenkastens
mündet.
[0002] Bei der Klimatisierung oder Luftkühlung von Komponenten moderner Schienenfahrzeuge
mit vergleichsweise hohen Nennbetriebsgeschwindigkeiten besteht in der Regel das Problem,
dass die Ansaugung von Frischluft in das Fahrzeug bzw. die Ausblasung von Fortluft
aus dem Fahrzeug in der Regel im Bereich der luftüberströmten Außenhaut von des Fahrzeugs
erfolgen muss, sofern aufwändige bzw. strömungstechnisch ungünstige Anbauten und/oder
aufwändige Luftführung über weite Strecken etc. vermieden werden sollen. Dies gilt
insbesondere für kleinere, dezentrale Klimatisierungseinheiten, wie beispielsweise
diejenigen für die Klimatisierung des Führerstandes an den Fahrzeugköpfen.
[0003] Bei solchen dezentralen Klimatisierungseinheiten erfolgt die Ansaugung und Ausblasung
häufig im Bereich der Seitenwand und/oder der Unterseite des Fahrzeugs. An den üblicherweise
für die Ansaugung und Ausblasung verwendeten Positionen können, insbesondere bei Schienenfahrzeugen
für den Hochgeschwindigkeitsverkehr mit Nennbetriebsgeschwindigkeiten weit oberhalb
von 250 km/h, in der Regel jedoch ungünstige Strömungsverhältnisse vorliegen, bei
denen gegebenenfalls sogar der Luftdruck (insbesondere der statische Luftdruck) im
Bereich der Ausblasstelle größer ist als derjenige an der Ansaugstelle.
[0004] Solche ungünstige Strömungsverhältnisse können sich insbesondere im Fall von starkem
Seitenwind ergeben, bei dem es gerade im Kopfbereich des Fahrzeugs zu einer stark
verzerrten bzw. ungleichmäßigen Anströmung der Fahrzeugoberfläche mit je nach der
Richtung des Seitenwindes stark unterschiedlichen Druckverhältnissen im Bereich der
Ausblasstelle bzw. der Ansaugstelle kommt.
[0005] Solche möglichen ungünstigen Luftdruckverhältnisse bedingen, dass in erheblichem
Maße zusätzliche Energie für die aktive Förderung eines ausreichend hohen Luftvolumenstromes
durch die Klimatisierungseinheit selbst vorgehalten werden muss, mithin also deren
Lüfter entsprechend groß dimensioniert sein müssen, um die eventuell erforderliche
Förderleistung erbringen zu können.
KURZE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, ein Fahrzeug der eingangs
genannten Art zur Verfügung zu stellen, welches die oben genannten Nachteile nicht
oder zumindest in geringerem Maße mit sich bringt und insbesondere auf einfache Weise
in seinem gesamten Betriebsspektrum, mithin auch bei den im Normalbetrieb zu erwartenden
Anströmungsverhältnissen, eine Reduzierung des Aufwands für die Luftführung im Fahrzeug
ermöglicht.
[0007] Die vorliegende Erfindung löst diese Aufgabe ausgehend von einem Fahrzeug gemäß dem
Oberbegriff des Anspruchs 1 durch die im kennzeichnenden Teil des Anspruchs 1 angegebenen
Merkmale.
[0008] Der vorliegenden Erfindung liegt die technische Lehre zu Grunde, dass man auf einfache
Weise im gesamten Betriebsspektrum des Fahrzeugs, mithin auch bei sämtlichen im Normalbetrieb
zu erwartenden Anströmungsverhältnissen, eine Reduzierung des Aufwands für die Luftführung
im Fahrzeug ermöglicht, wenn man die Auslassöffnung im Bereich eines im Wesentlichen
konvex geformten Übergangs der Oberfläche in eine Einbuchtung der Oberfläche legt.
An einem solchen Übergang ist es in vorteilhafter Weise möglich, bei sämtlichen zu
erwartenden Anströmungsverhältnissen im Normalbetrieb eine geeignete Strömungsumlenkung
und damit einen ausreichend hohen Unterdruck gegenüber der Umgebung und insbesondere
gegenüber einer Einlassöffnung des Luftführungssystems zu erzielen, welche die Luftförderung
in der gewünschten Förderrichtung unterstützt. Mithin ist es hiermit also auf rein
passive Weise möglich, die erforderliche aktive Förderleistung des Luftführungssystems
zu reduzieren bzw. auf einem niedrigen Niveau zu halten.
[0009] So taucht der die Fahrzeugoberfläche im Bereich der Einbuchtung überströmende (zweite)
Luftstrom am vorlaufenden Ende der Einbuchtung mehr oder weniger stark in die Einbuchtung
ein bzw. tritt am nachlaufenden Ende wieder aus der Einbuchtung heraus. Hierbei erfolgt
am jeweiligen Ende der Einbuchtung eine entsprechende Strömungsumlenkung, die zu einem
(entsprechend dem Grad der Strömungsumlenkung) mehr oder weniger stark abgesenkten
statischen Druck auf der Fahrzeugoberfläche führt. Wird die Auslassöffnung im Bereich
eines derart abgesenkten statischen Drucks angeordnet, so kann der abgesenkte statische
Druck in vorteilhafter Weise zur Luftförderung im Luftkanal genutzt werden bzw. trägt
er automatisch dazu bei.
[0010] Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass der die Fahrzeugoberfläche im Bereich der Einbuchtung
überströmende (zweite) Luftstrom nicht notwendiger Weise auch im (in Strömungsrichtung)
mittleren Bereich der Einbuchtung kontinuierlich an der Fahrzeugoberfläche anliegen
muss. Es genügt vielmehr, dass der Luftstrom im Bereich der Strömungsumlenkung und
der dort angeordneten Auslassöffnung an der Fahrzeugoberfläche anliegt. So kann beispielsweise
vorgesehen sein, dass sich der Luftstrom nach Überstreichen eines vorlaufenden Endes
der Einbuchtung (an dem der Strömungsumlenkungsbereich mit der Auslassöffnung liegt)
von der Fahrzeugoberfläche ablöst. Ebenso kann bei Anordnung der Auslassöffnung an
einem nachlaufenden Ende der Einbuchtung vorgesehen sein, dass der Luftstrom im (in
Strömungsrichtung) mittleren Bereich der Einbuchtung zunächst von der Fahrzeugoberfläche
abgelöst ist, sich aber vor Überstreichen des nachlaufenden Endes (an dem der Strömungsumlenkungsbereich
mit der Auslassöffnung liegt) wieder an die Fahrzeugoberfläche anlegt.
[0011] Es sei an dieser Stelle weiterhin erwähnt, dass die Auslassöffnung ein oder mehrere
Durchlassöffnungen für den zu fördernden (ersten) Luftstrom aufweist. Die jeweilige
Durchlassöffnung ist dabei bevorzugt so gestaltet, dass es an ihr zu keiner dauerhaften
lokalen Ablösung des (zweiten) Luftstroms unter Ausbildung einer ausgeprägten turbulenten
Scherschicht (mit der damit einhergehenden Erhöhung des statischen Drucks) kommt.
Vielmehr ist die jeweilige Durchlassöffnung bevorzugt so gestaltet, dass der (zweite)
Luftstrom sie ohne Ausbildung einer solchen ausgeprägten turbulenten Scherschicht
einfach überspringt und sich danach wieder an die Fahrzeugoberfläche anlegt.
[0012] Hierzu kann beispielsweise vorgesehen sein, dass die Auslassöffnung durch ein gitterartiges
oder grillartiges Auslasselement mit einer Vielzahl von Durchlassöffnungen gebildet
ist. Das Auslasselement bildet dann in diesem Bereich die Fahrzeugoberfläche. Das
Auslasselement kann beispielsweise nach Art eines Lochblechs gestaltet sein, wobei
die Durchlassöffnungen beispielsweise polygonal, elliptisch, kreisrund oder schlitzartig
ausgebildet sein können. Die Schlitze der Durchlassöffnungen sind dabei bevorzugt
langgestreckt ausgebildet und quer zur Anströmrichtung bzw. Fahrtrichtung angeordnet,
sodass der (zweite) Luftstrom nur eine vergleichsweise kurze Lücke in der Außenhaut
überbrücken bzw. überspringen muss, bis er sich wieder an die Außenhaut anlegen kann.
[0013] Eine entsprechend geeignete Einbuchtung kann beispielsweise im Bereich eines Fahrwerksausschnitts
im Wagenkasten, am Übergang zwischen zwei miteinander gekoppelten Wagenkästen oder
aber auch im Bereich beliebiger anderer Einbuchtungen vorliegen. Gegebenenfalls kann
die Gestaltung der Einbuchtung speziell für diesen Anwendungsfall, also die Unterstützung
der Luftförderung optimiert werden oder sogar explizit erst zu diesem Zweck vorgesehen
werden.
[0014] Gemäß einem Aspekt betrifft die vorliegende Erfindung daher ein Fahrzeug, insbesondere
ein Schienenfahrzeug für den Hochgeschwindigkeitsverkehr, mit einem Wagenkasten und
einem Luftkanal zum Leiten eines ersten Luftstroms in dem Wagenkasten, wobei der Luftkanal
eine Auslassöffnung aufweist, die in einem Auslassbereich an einer im Betrieb des
Fahrzeugs durch einen zweiten Luftstrom überströmten Oberfläche des Wagenkastens in
eine Umgebung des Wagenkastens mündet. Die Auslassöffnung ist im Bereich eines im
Wesentlichen konvex geformten Übergangs der Oberfläche in eine Einbuchtung der Oberfläche
angeordnet.
[0015] Der Übergang kann grundsätzlich an beliebiger geeigneter Stelle im Bereich der Einbuchtung
vorgesehen sein, an der eine entsprechende Strömungsumlenkung mit der entsprechenden
Absenkung des statischen Luftdrucks im zweiten Luftstrom erfolgt. Bei der Anordnung
der Einbuchtung im Bereich einer Seitenwand des Fahrzeugs kann der Übergang beispielsweise
im Bereich eines in einer Fahrzeughöhenrichtung verlaufenden Randbereichs der Einbuchtung
angeordnet sein. Vorzugsweise ist die Einbuchtung im Bereich einer Fahrzeugoberseite
oder einer Fahrzeugunterseite angeordnet, wobei der Übergang dann bevorzugt im Bereich
eines in einer Fahrzeugquerrichtung verlaufenden Randbereichs der Einbuchtung angeordnet
ist.
[0016] Weiterhin kann der Übergang sowohl an einem in einer Fahrzeuglängsrichtung vorlaufenden
Randbereich als auch an einem in der Fahrzeuglängsrichtung nachlaufenden Randbereich
der Einbuchtung angeordnet sein. Insbesondere wenn das Fahrzeug primär oder sogar
ausschließlich in einer bestimmten Fahrtrichtung betrieben werden, so liegt der Übergang
vorzugsweise im Bereich eines nachlaufenden Randbereichs der Einbuchtung.
[0017] Bei bevorzugten Varianten der Erfindung, welche sowohl hinsichtlich einer Verschmutzung
des Luftkanals als auch hinsichtlich einer Beeinträchtigung der Strömung auf der Außenhaut
des Fahrzeuges sowie dessen Herstellung besonders günstige Eigenschaften aufweisen,
zeichnen sich dadurch aus, dass die Auslassöffnung in einem in einer Fahrzeughöhenrichtung
unteren Bereich der des Wagenkastens angeordnet ist. Vorzugsweise ist die Auslassöffnung
hierbei auf einer Unterseite des Wagenkastens angeordnet ist.
[0018] Bei der Einbuchtung kann es sich wie erwähnt um eine beliebige Einbuchtung handeln,
welche eine beliebige Funktion im bzw. am Fahrzeug erfüllt. Vorzugsweise handelt es
sich bei der Einbuchtung um einen Fahrwerksausschnitt für ein Fahrwerk des Fahrzeugs.
In diesem Fall kann der Übergang wiederum an einem in einer Fahrzeuglängsrichtung
vorlaufenden oder nachlaufenden Randabschnitt des Fahrwerksausschnitts angeordnet
sein, da sich hier nicht zuletzt besonders günstige Platzverhältnisse für die Anordnung
der Auslassöffnung ergeben.
[0019] Hierbei definiert der Wagenkasten in der Regel eine Längsmittenebene, die sich in
einer Fahrzeuglängsrichtung und einer Fahrzeughöhenrichtung erstreckt, wobei sich
der Fahrwerksausschnitt im Bereich des Übergangs in einer Fahrzeugquerrichtung über
eine Ausschnittsbreite erstreckt. Die Auslassöffnung definiert weiterhin eine Auslassfläche
mit einem Auslassflächenschwerpunkt, wobei der Auslassflächenschwerpunkt in der Fahrzeugquerrichtung
einen Auslassschwerpunktabstand von der Längsmittenebene aufweist, der bevorzugt 10%
bis 50% der Ausschnittsbreite beträgt, vorzugsweise 20% bis 45% der Ausschnittsbreite
beträgt, weiter vorzugsweise 30% bis 40% der Ausschnittsbreite beträgt.
[0020] Eine solche von der Längsmittenebene beabstandete Anordnung trägt in vorteilhafter
Weise dem Umstand Rechnung, dass sich bei herkömmlich gestalteten Fahrwerken in den
weiter seitlich bzw. weiter außen gelegenen Bereichen im Fahrwerksausschnitt im Hinblick
auf die gewünschte Absenkung des statischen Luftdrucks im Bereich der Auslassöffnung
günstigere Strömungsverhältnisse ergeben als im Bereich der Längsmittenebene.
[0021] Es versteht sich jedoch, dass der Auslassflächenschwerpunkt bei anderen Varianten
der Erfindung auch an anderen Stellen entlang der Fahrzeugquerrichtung vorgesehen
sein kann. Insbesondere kann der Auslassflächenschwerpunkt im Wesentlichen mittig
liegen, d.h. in der Nähe der Längsmittenebene, gegebenenfalls auch im Wesentlichen
in der Längsmittenebene. Maßgeblich ist lediglich die im Normalbetrieb im Bereich
der Auslassöffnung vorherrschende Absenkung des statischen Luftdrucks bzw. die statische
Druckdifferenz zur Einlassöffnung des Luftführungssystems.
[0022] So kann gegebenenfalls auch im gesamten Bereich über die Fahrzeugquerrichtung eine
entsprechende Absenkung des statischen Luftdrucks gegeben sein. Welche Position genutzt
wird, hängt dann unter anderem von der Position der Einlassöffnung des Luftführungssystems
bzw. den dort herrschenden statischen Druckverhältnissen ab.
[0023] Die Abmessungen der Auslassöffnung können grundsätzlich in Abhängigkeit von dem zu
erzielenden Volumenstrom der ersten Luftströmung beliebig groß gewählt sein. Bei bevorzugten
Varianten der Erfindung erstreckt sich der Fahrwerksausschnitt im Bereich des Übergangs
in einer Fahrzeugquerrichtung über eine Ausschnittsbreite, wobei die Auslassöffnung
in der Fahrzeugquerrichtung eine maximale Auslassbreite definiert und die die maximale
Auslassbreite 5% bis 30% der Ausschnittsbreite beträgt, vorzugsweise 10% bis 25% der
Ausschnittsbreite beträgt, weiter vorzugsweise 15% bis 20% der Ausschnittsbreite beträgt.
[0024] Weiter vorzugsweise definiert die Auslassöffnung in einer Fahrzeugquerrichtung eine
maximale Auslassbreite definiert, wobei die Auslassöffnung in einer Fahrzeuglängsrichtung
eine maximale Auslasslänge definiert und die maximale Auslassbreite 120% bis 320%
der maximalen Auslasslänge beträgt, vorzugsweise 160% bis 280% der maximalen Auslasslänge
beträgt, weiter vorzugsweise 200% bis 240% der maximalen Auslasslänge beträgt. Hiermit
lassen sich besonders günstige Konfigurationen erzielen, bei denen schon mit vergleichsweise
geringem statischem Unterdruck im Bereich der Auslassöffnung eine vergleichsweise
gute Unterstützung der Förderung größerer Volumenströme erzielt werden kann.
[0025] Bei typischen vorteilhaften Ausgestaltungen der Erfindung im Bereich des Hochgeschwindigkeitsverkehrs
beträgt die maximale Auslassbreite 300 mm bis 600 mm beträgt, vorzugsweise 350 mm
bis 550 mm beträgt, weiter vorzugsweise 400 mm bis 500 mm beträgt. Die maximale Auslasslänge
liegt dann entsprechend im Bereich von 100 mm bis 300 mm, vorzugsweise im Bereich
von 150 mm bis 250 mm, weiter vorzugsweise im Bereich von 180 mm bis 220 mm.
[0026] Wie bereits erwähnt, kann der Auslassflächenschwerpunkt im Bereich eines Fahrwerksausschnitts
grundsätzlich an beliebigen geeigneten Stellen entlang der Fahrzeugquerrichtung vorgesehen
sein. Insbesondere kann er im Wesentlichen mittig liegen. Bei weiteren Varianten ist
die Auslassöffnung im Bereich eines Fahrwerksausschnitts bevorzugt seitlich der Längsmittenebene
angeordnet. Bei bestimmten bevorzugten Varianten der Erfindung ist in dem Bereich
des Fahrwerksausschnitts ein Fahrwerk mit wenigstens einer Radeinheit mit zwei Rädern
angeordnet und der Wagenkasten definiert eine Längsmittenebene, die sich in einer
Fahrzeuglängsrichtung und einer Fahrzeughöhenrichtung erstreckt. Die Auslassöffnung
definiert wiederum eine Auslassfläche mit einem Auslassflächenschwerpunkt, wobei der
Auslassflächenschwerpunkt in einer Fahrzeugquerrichtung weiter von der Längsmittenebene
entfernt angeordnet ist als ein Radaufstandspunkt des unmittelbar benachbarten Rades
der Radeinheit.
[0027] Bei diesen Varianten liegt der Auslassflächenschwerpunkt in der Fahrzeugquerrichtung
weiter außen als der Radaufstandspunkt des unmittelbar benachbarten Rades, so dass
auch zumindest ein überwiegender Teil der Auslassöffnung außerhalb des Windschattens
des unmittelbar benachbarten Rades liegt. Hierdurch ergeben sich im Hinblick auf die
gewünschte Absenkung des statischen Luftdrucks im Bereich der Auslassöffnung besonders
günstige Strömungsverhältnisse. Besonders günstig ist es hierbei, wenn wenigstens
60% der Auslassfläche, vorzugsweise wenigstens 80% der Auslassfläche, weiter vorzugsweise
wenigstens 90% der Auslassfläche, in der Fahrzeugquerrichtung weiter von der Längsmittenebene
entfernt angeordnet sind als der Radaufstandspunkt des unmittelbar benachbarten Rades
der Radeinheit.
[0028] Je nach Gestaltung, Größe und Geometrie der Auslassöffnung kann es sich bei der Auslassöffnung
gegebenenfalls um eine einzige Öffnung in der Außenhaut des Wagenkastens bzw. Fahrzeugs
handeln, welche von dem zweiten Luftstrom überströmt wird. Hierbei ist bevorzugt wiederum
auf die bereits erwähnten, zur gewünschten Absenkung des statischen Luftdrucks erforderlichen
Strömungsverhältnisse (Vermeidung einer ausgeprägten turbulenten Scherschicht etc.)
in dem zweiten Luftstrom beim Überströmen der Auslassöffnung zu achten.
[0029] Vorzugsweise ist die Auslassöffnung durch wenigstens ein Auslasselement gebildet,
welches wenigstens eine Durchlassöffnung, vorzugsweise mehrere Durchlassöffnungen,
für den ersten Luftstrom aufweist. Bevorzugt ist das Auslasselement insbesondere derart
ausgebildet, dass der zweite Luftstrom die Durchlassöffnung in einem Normalbetrieb
des Fahrzeugs bei seiner Nennbetriebsgeschwindigkeit ohne Ausbildung einer ausgeprägten
turbulenten Scherschicht überspringt und sich danach unmittelbar wieder an das Auslasselement
anlegt. Hierdurch wird eine im Wesentlichen ungestörte Strömung in dem zweiten Luftstrom
erzielt, welcher die (zur Absenkung des statischen Luftdrucks) erforderliche Strömungsumlenkung
im Bereich des Übergangs erfährt.
[0030] Das Auslasselement kann hierzu grundsätzlich auf beliebige geeignete Weise gestaltet
sein. So kann es beispielsweise netzartig mit einer Vielzahl kleiner Durchlassöffnungen
gestaltet sein. Vorzugsweise ist das Auslasselement gitterartig oder grillartig mit
einer Vielzahl von Durchlassöffnungen ausgebildet, da hiermit besonders günstige bzw.
geringe Druckverluste beim Durchtritt des ersten Luftstrom durch die Durchlassöffnungen
erzielt werden kann.
[0031] Die Durchlassöffnungen können grundsätzlich auf beliebige geeignete Weise gestaltet
sein. Vorzugsweise ist die betreffende Durchlassöffnung mit zumindest abschnittsweise
polygonaler Außenkontur und/oder zumindest abschnittsweise gekrümmter Außenkontur
ausgebildet. Weiterhin ist bevorzugt vorgesehen, dass die Durchlassöffnung als langgestreckte
schlitzartige Öffnung mit einer Haupterstreckungsrichtung ausgebildet ist, die quer
zu dem zweiten Luftstrom, insbesondere quer zu einer Fahrtrichtung des Fahrzeugs,
verläuft. Hierdurch wird in vorteilhafter Weise eine Gestaltung erzielt, bei welcher
der zweite Luftstrom nur in vergleichsweise kurze Strecke (quer zur Haupterstreckungsrichtung
der Durchlassöffnung) überspringen bzw. überbrücken muss, sodass es in vorteilhafter
Weise zu keiner Ausbildung einer ausgeprägten turbulenten Scherschicht kommt.
[0032] Der Übergang kann grundsätzlich auf beliebige geeignete Weise gestaltet sein. Vorzugsweise
ist der Übergang durch einen ersten Oberflächenabschnitt und einen zweiten Oberflächenabschnitt
definiert, wobei der zweite Oberflächenabschnitt einen Teil der Einbuchtung bildet
und der zweite Oberflächenabschnitt nach Art einer Fase um einen spitzen Neigungswinkel
zu dem ersten Oberflächenabschnitt geneigt angeordnet ist.
[0033] Eine solche Gestaltung nach Art einer Fase hat insbesondere bei einer Anordnung der
Auslassöffnung an einem nachlaufenden Ende der Einbuchtung den Vorteil, dass sich
eine Scherschicht, welche sich eventuell im Bereich der Einbuchtung (aufgrund einer
Strömungsablösung von der Fahrzeugaußenhaut) ausbildet, zunächst (je nach gewähltem
Neigungswinkel) vergleichsweise sanft und damit schnell an den zur Mitte der Einbuchtung
hin geneigten zweiten Oberflächenabschnitt anlegen kann. Im Bereich des Übergangs
mit der Auslassöffnung kann dann besonders zuverlässig eine im Hinblick auf die Absenkung
des statischen Luftdrucks günstige Strömungsumlenkung in dem zweiten Luftstrom erzielt
werden.
[0034] Bei bevorzugten Varianten des erfindungsgemäßen Fahrzeugs wird der Übergang durch
einen ersten Oberflächenabschnitt und einen zweiten Oberflächenabschnitt definiert,
wobei der zweite Oberflächenabschnitt einen Teil der Einbuchtung bildet. Der erste
Oberflächenabschnitt definiert eine lokale erste Tangentialebene und eine lokale erste
Flächennormale, während der zweite Oberflächenabschnitt eine lokale zweite Tangentialebene
und eine lokale zweite Flächennormale definiert. Die lokale erste Flächennormale definiert
mit der lokalen zweiten Flächennormale eine lokale Normalebene definiert. Der zweite
Oberflächenabschnitt ist um einen spitzen Neigungswinkel zu dem ersten Oberflächenabschnitt
geneigt angeordnet, wobei der spitze Neigungswinkel vorzugsweise 10° bis 80° beträgt.
Bevorzugt beträgt der spitze Neigungswinkel 30° bis 60° beträgt, weiter vorzugsweise
40° bis 50°, insbesondere im Wesentlichen 45°. Durch eine derartige Gestaltung lässt
sich insbesondere das oben bereits beschriebene sanfte und schnelle Wiederanlegen
der zweiten Strömung an den zweiten Oberflächenabschnitt erzielen, bevor die Auslassöffnung
überstrichen wird.
[0035] Hierbei in ist anzumerken, dass die jeweilige Tangente an die lokale Geometrie der
Außenhaut bzw. Fahrzeugoberfläche nicht notwendigerweise in jedem Punkt exakt mit
der Tangentialebene zusammenfallen muss. Vielmehr sind lokale Abweichungen im Bereich
der Außenhaut möglich (die beispielsweise durch Unregelmäßigkeiten der Außenhaut in
Form von lokalen Rippen, Kanten oder Dellen etc. bedingt sind). Es muss lediglich
gewährleistet sein, dass diese lokalen Abweichungen keine nennenswerten Auswirkungen
auf den globalen Strömungsverlauf des zweiten Luftstroms im grenzschichtnahen Bereich
haben.
[0036] Der Luftkanal kann grundsätzlich Bestandteil beliebiger Einrichtungen sein, welche
Luft aus dem Fahrzeuginneren heraus fördern. Vorzugsweise ist der Luftkanal Bestandteil
einer Lüftungseinrichtung, welche ihrerseits bereits über eine entsprechende Einrichtung
Luft aus der Umgebung des Fahrzeugs ansaugt.
[0037] Bei bestimmten Varianten der Erfindung, bei denen das Fahrzeug in einem Normalbetrieb
bei einer Nennbetriebsgeschwindigkeit betrieben wird, ist der Luftkanal ein Fortluftkanal
einer Lüftungseinrichtung, die wiederum einen Frischluftkanal aufweist. Der Frischluftkanal
weist eine Einlassöffnung auf, die an einer Oberfläche des Wagenkastens in eine Umgebung
des Wagenkastens mündet, welche in dem Normalbetrieb des Fahrzeugs durch einen dritten
Luftstrom überströmt wird. Die Einlassöffnung weist eine Einlassfläche auf, an der
in dem Normalbetrieb ein mittlerer Einlassluftdruck herrscht, während die Auslassöffnung
eine Auslassfläche aufweist, an der in dem Normalbetrieb ein mittlerer Auslassluftdruck
herrscht. Die Einlassöffnung und die Auslassöffnung sind derart angeordnet, dass in
dem Normalbetrieb eine negative Druckdifferenz

zwischen dem mittleren Auslassluftdruck p
Auslass und dem mittleren Einlassluftdruck p
Einlass vorliegt. Hierdurch kann in vorteilhafter Weise sichergestellt werden, dass alleine
die negative Druckdifferenz zwischen Einlass und Auslass ausreichen kann, um Luft
durch das Kanalsystem zu fördern. Hierdurch kann der Aufwand für aktive Einrichtungen
zur Luftförderung durch die Lüftungseinrichtung gering gehalten werden,
[0038] Der Absolutbetrag |Δp
AE| der Druckdifferenz Δp
AE beträgt vorzugsweise mindestens 20 Pa, weiter vorzugsweise mindestens 40 Pa, weiter
vorzugsweise mindestens 50 Pa. Bei bestimmten Varianten der Erfindung beträgt der
Absolutbetrag |Δp
AE| der Druckdifferenz Δp
AE bevorzugt 20 Pa bis 1500 Pa, vorzugsweise 40 Pa bis 1400 Pa, weiter vorzugsweise
50 Pa bis 1300 Pa. Hiermit lassen sich besonders günstige Konfigurationen mit minimiertem
Zusatzaufwand für aktive Einrichtungen zur Förderung von Luft durch die Lüftungseinrichtung
erzielen.
[0039] Die Einlassöffnung kann grundsätzlich ein beliebiger geeigneter Stelle im bzw. am
Fahrzeug angeordnet sein. Bevorzugt ist die Einlassöffnung im Bereich einer Seitenfläche
des Wagenkastens angeordnet, die in eine Fahrzeugquerrichtung weist. Diese Gestaltung
hat insbesondere den Vorteil, dass sich (insbesondere bei Fahrzeugen für den Hochgeschwindigkeitsverkehr)
im Bereich der Einlassöffnung günstige Strömungsverhältnisse zur Erzielung der gewünschten
negativen Druckdifferenz Δp
AE zwischen Auslass und Einlass erzielen lassen.
[0040] Bevorzugt ist die Einlassöffnung in einer Fahrzeughöhenrichtung oberhalb der Einbuchtung
angeordnet ist. Zusätzlich oder alternativ ist die Einlassöffnung bevorzugt in einer
Fahrzeuglängsrichtung im Bereich der Einbuchtung, insbesondere zwischen einem vorlaufenden
Ende und einem nachlaufenden Ende der Einbuchtung, angeordnet. Hierdurch lassen sich
besonders günstige Konfigurationen mit kurzen Fördererwegen und damit entsprechend
geringen Druckverlusten bei der Luftförderung durch die Lüftungseinrichtung erzielen.
[0041] Bei bevorzugten Varianten der Erfindung ist der Luftkanal ein Fortluftkanal einer
Klimatisierungseinrichtung für einen Innenraum des Wagenkastens, wobei die Klimatisierungseinrichtung
insbesondere im Bereich eines Kopfendes des Wagenkastens angeordnet ist. Dabei kann
die Klimatisierungseinrichtung einem Führerstand des Wagenkastens zugeordnet sein,
da ihre Vorteile gerade bei solchen kompakten kleineren Einheiten, wie sie zur Klimatisierung
eines Führerstands vorgesehen sind, besonders gut zum Tragen kommen.
[0042] Die vorliegende Erfindung kann im Zusammenhang mit beliebigen Fahrzeugen für beliebige
Einsatzzwecke bzw. mit beliebigen Nennbetriebsgeschwindigkeiten zum Einsatz kommen.
[0043] Vorzugsweise handelt es sich bei dem Fahrzeug um ein Fahrzeug für den Hochgeschwindigkeitsverkehr
mit einer Nennbetriebsgeschwindigkeit oberhalb von 250 km/h, insbesondere oberhalb
von 300 km/h, insbesondere von 320 km/h bis 390 km/h, da hier aufgrund der hohen Fahrgeschwindigkeit
ungünstige Druckverhältnisse bei der Luftförderung aus dem Fahrzeug heraus besonders
massive Auswirkungen haben können bzw. entsprechend groß dimensionierte aktive Förderereinrichtungen
erforderlich machen können. Demgemäß kann gerade hier mit der vorliegenden Erfindung
eine erhebliche Aufwandsersparnis erzielt werden.
[0044] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen
bzw. der nachstehenden Beschreibung bevorzugter Ausführungsbeispiele, welche auf die
beigefügten Zeichnungen Bezug nimmt.
KURZE BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
[0045]
- Figur 1
- ist eine schematische Seitenansicht eines Teils einer bevorzugten Ausführungsform
des erfindungsgemäßen Fahrzeugs.
- Figur 2
- ist eine schematische Ansicht des Fahrzeugs aus Figur 1 von unten (in der Ebene II-II
aus Figur 1).
- Figur 3
- ist eine vergrößerte Ansicht des Details III aus Figur 2.
DETAILLIERTE BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
[0046] Im Folgenden wird unter Bezugnahme auf die Figuren 1 bis 3 ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel
des erfindungsgemäßen Fahrzeugs in Form eines Schienenfahrzeugs 101 beschrieben. Bei
dem Schienenfahrzeug 101 handelt es sich um einen Endwagen eines Triebzugs für den
Hochgeschwindigkeitsverkehr, dessen Nennbetriebsgeschwindigkeit oberhalb von 250 km/h,
nämlich bei v
n = 380 km/h, liegt.
[0047] Es sei an dieser Stelle angemerkt, dass die nachfolgenden Ausführungen für einen
Strömungszustand bei Fahrt des Fahrzeugs 101 mit konstanter Nennbetriebsgeschwindigkeit
im geraden ebenen Gleis ohne die Einflüsse von Seitenwind oder dergleichen gemacht
werden, sofern keine expliziten anderweitigen Angaben gemacht werden. Es versteht
sich, dass sich bei einer Abweichung von diesem Betriebszustand (beispielsweise infolge
einer Kurvenfahrt oder von Seitenwind etc.) Abweichungen von den beschriebenen Strömungsverhältnissen,
insbesondere den Strömungsrichtungen ergeben können, wobei jedoch die grundsätzlichen
Feststellungen im Wesentlichen weiterhin gelten.
[0048] Das Fahrzeug 101 umfasst einen Wagenkasten 102, der eine Außenhaut 102.1 des Fahrzeugs
101 definiert. Der Wagenkasten 102 ist im Bereich seiner beiden Enden in herkömmlicher
Weise jeweils auf einem Fahrwerk in Form eines Drehgestells 103 abgestützt ist. Es
versteht sich jedoch, dass die vorliegende Erfindung auch in Verbindung mit anderen
Konfigurationen eingesetzt werden kann, bei denen der Wagenkasten lediglich auf einem
Fahrwerk abgestützt ist.
[0049] Zum einfacheren Verständnis der nachfolgenden Erläuterungen ist in den Figuren ein
(durch die Radaufstandsebene 103.1 des Drehgestells 103 vorgegebenes) Fahrzeug-Koordinatensystem
x,y,z angegeben, in dem die x-Koordinate die Längsrichtung des Schienenfahrzeugs 101,
die y-Koordinate die Querrichtung des Schienenfahrzeugs 101 und die z-Koordinate die
Höhenrichtung des Schienenfahrzeugs 101 bezeichnen.
[0050] Der Wagenkasten 102 weist einen Rumpfabschnitt 104 und einen daran anschließenden
Kopfabschnitt 105 auf. In einem ersten Betriebsmodus mit einer ersten Fahrtrichtung
bildet der Kopfabschnitt 105 das vorlaufende Ende des Zuges 101, während er in einem
zweiten Betriebsmodus mit einer zur ersten Fahrtrichtung entgegengesetzten zweiten
Fahrtrichtung das nachlaufende Ende des Zuges 101 bildet.
[0051] Der Rumpfabschnitt 104 weist (abgesehen von lokalen Ausnehmungen für funktionale
Komponenten des Fahrzeugs, wie beispielsweise Stromabnehmer, Dachcontainer etc.) eine
im Wesentlichen prismatische Gestaltung (mit entlang der Fahrzeuglängsrichtung im
Wesentlichen identischen Schnittkonturen der Außenhaut 102.1) auf.
[0052] Demgegenüber verjüngt sich der Kopfabschnitt 105 sowohl in Fahrzeughöhenrichtung
als auch in Fahrzeugquerrichtung zum Ende des Fahrzeugs 101 hin, sodass er im Betrieb
des Fahrzeugs 101 ein freies Fahrzeugende des Fahrzeugs 101 bilden kann. Dabei ist
in dem Kopfabschnitt 105 ein Abteil 105.1 für den Fahrzeugführer vorgesehen, von dem
aus der Fahrzeugführer das Fahrzeug 101 steuert, wenn der Kopfabschnitt 105 in dem
ersten Betriebsmodus des Fahrzeugs 101 das vorlaufende Ende 101.1 des Fahrzeugs 101
bildet (also die Fahrtrichtung in Richtung der positiven x-Achse weist, wovon im Folgenden
ausgegangen wird, soweit keine expliziten anderweitigen Angaben gemacht werden).
[0053] Das Drehgestell 103 ist in einer Einbuchtung in Form eines Fahrwerksausschnitts 106
des Wagenkastens 102 angeordnet, der in dem ersten Betriebsmodus an seinem vorlaufenden
Ende durch eine vorlaufende Begrenzungswand 106.1 und an seinem nachlaufenden Ende
durch eine nachlaufende Begrenzungswand 106.2 begrenzt ist, die durch eine obere Begrenzungswand
106.3 miteinander verbunden sind. Zu beiden Fahrwerksseiten wird der Fahrwerksausschnitt
106 durch Schürzen 106.4 begrenzt.
[0054] Das Abteil 105.1 wird durch eine Lüftungseinrichtung in Form einer Klimaanlage 107
klimatisiert, die hierzu grundsätzlich in konventioneller Weise aufgebaut ist. So
umfasst die Klimaanlage 107 unter anderem einen Luftbehandlungsteil sowie damit verbundene
Luftkanäle für Frischluft, Zuluft, Abluft, Umluft und Fortluft (jeweils nicht näher
dargestellt), über welche die entsprechenden Klimaparameter in dem Abteil 105.1 eingestellt
werden. Weiterhin umfasst die Klimaanlage 107 einen Kältemittelkreislauf mit einer
Kompressoreinheit und einer Wärmetauschereinheit (jeweils ebenfalls nicht näher dargestellt),
in der Wärme aus dem Kältemittelkreislauf abgeführt wird.
[0055] Die Wärmeabfuhr aus dem Kältemittelkreislauf der Klimaanlage 107 erfolgt über ein
Luftkanalsystem mit einem ersten Kühlluftkanal 107.1, über den Frischluft aus der
Umgebung des Fahrzeugs 101 als Kühlluft angesaugt wird. Die Kühlluft wird über die
Wärmetauschereinheit des Kältemittelkreislaufs geführt und dann als Fortluft über
einen zweiten Kühlluftkanal 107.2 in Form eines ersten Luftstroms 108 aus dem Wagenkasten
102 herausgeführt.
[0056] Die Kühlluft gelangt über Einlassöffnungen 107.3, welche in der Seitenwand 102.2
des Wagenkastens 102 oberhalb des Fahrwerksausschnitts 106 ausgebildet sind, in den
ersten Kühlluftkanal 107.1. Die Anordnung der Einlassöffnungen 107.3 im Bereich der
Seitenwand 102.2 hat den Vorteil, dass dort ein vergleichsweise geringes Risiko besteht,
stark verschmutzte Luft anzusaugen. In der Fahrzeuglängsrichtung sind die Einlassöffnungen
107.3 im Bereich bzw. auf dem Niveau des Fahrwerksausschnitts 106 (zwischen dem vorlaufenden
Ende und dem nachlaufenden Ende des Fahrwerksausschnitts 106) angeordnet, wodurch
kurze Leitungswege erzielt werden.
[0057] Die Abfuhr der Kühlluft als Fortluftstrom 108 aus dem zweiten Kühlluftkanal 107.2
in die Umgebung des Fahrzeugs 101 erfolgt ihrerseits über eine Auslassöffnung 107.4
des Kühlluftkanals 107.2, welche in einem Auslassbereich 107.5 angeordnet ist. Die
Auslassöffnung 107.4 befindet sich dabei an einer im Betrieb des Fahrzeugs 101 durch
einen (in den Figuren durch gepunktete Pfeile repräsentierten) zweiten Luftstrom 109
überströmten Oberfläche in Form einer Unterbodenfläche 102.3 auf der Unterseite 102.4
des Wagenkastens 102. Die Auslassöffnung 107.4 ist im Bereich eines im Wesentlichen
konvex geformten Übergangs 110 der Unterbodenfläche 102.3 in den Fahrwerksausschnitt
106 angeordnet. Diese Anordnung der Auslassöffnung hat nicht zuletzt den Vorteil,
dass sich in diesem Bereich besonders günstige Platzverhältnisse für die Anordnung
der Auslassöffnung ergeben.
[0058] Die Auslassöffnung ist im Bereich des Übergangs 110 zwischen der (einen ersten Oberflächenabschnitt
bildenden) Unterbodenfläche 102.3 und der (im ersten Betriebsmodus) nachlaufenden
(einen zweiten Oberflächenabschnitt bildenden) Begrenzungswand 106.2 in einem (im
ersten Betriebsmodus) nachlaufenden Randbereich des Fahrwerksausschnitts 106 angeordnet,
der im Wesentlichen in der Fahrzeugquerrichtung verläuft.
[0059] Wie den Figuren 1 und 2 zu entnehmen ist, bildet die Außenhaut 102.1 des Wagenkastens
102 am unteren Ende der vorlaufenden Begrenzungswand 106.1 in dem ersten Betriebsmodus
eine Strömungsabrisskante aus, an welcher sich der zweite Luftstrom 109 (der die Unterseite
102.4 des Wagenkastens 102 vom freien Fahrzeugende zum Fahrwerksausschnitt 106 hin
überstreicht) bei der Nennbetriebsgeschwindigkeit des Fahrzeugs 101 (aber auch bei
darunter liegenden Fahrgeschwindigkeiten) von der Außenhaut 102.1, also der Oberfläche
des Wagenkastens 102, unter Ausbildung einer Scherschicht ablöst.
[0060] Der zweite Luftstrom 109 taucht hinter der Strömungsabrisskante 110 zunächst in der
Fahrzeughöhenrichtung (z-Richtung) leicht in den Fahrwerksausschnitt 106 ein, erreicht
dann die Komponenten des Fahrwerks 103, an welche er sich abschnittsweise erneut anlegt.
Am nachlaufenden Ende des Fahrwerks 103 löst sich der daran anliegende Teil des zweiten
Luftstroms 109 unter erneuter Ausbildung einer Scherschicht vom Fahrwerk 103, wobei
er wiederum in der Fahrzeughöhenrichtung (z-Richtung) in den Fahrwerksausschnitt 106
eintaucht.
[0061] Der in den Fahrwerksausschnitt eintauchende Teil des zweiten Luftstroms 109 trifft
nunmehr auf die nachlaufenden Begrenzungswand 106.2 des Fahrwerksausschnitts 106 und
legt sich wiederum an diese an. Anschließend überströmt der zweite Luftstrom 109 den
Übergang 110 und überströmt nachfolgend den Fahrzeugunterboden 102.3.
[0062] An dem im Wesentlichen konvex geformten Übergang 110 von der Begrenzungswand 106.2
zu dem Fahrzeugunterboden 102.3 erfährt der zweite Luftstrom 109 nunmehr (bei sämtlichen
zu erwartenden Anströmungsverhältnissen im Normalbetrieb) eine Strömungsumlenkung,
welche in im Bereich des Übergangs 110 auf der Fahrzeugoberfläche 102.1 zu einem Abfall
des statischen Drucks in dem zweiten Luftstrom 109 gegenüber dem (in der Umgebung
des Fahrzeugs 101 vorherrschenden) Umgebungsluftdruck führt.
[0063] Wie der Figur 1 weiterhin zu entnehmen ist, wird der Bereich der Einlassöffnungen
107.3 ebenfalls von einem Luftstrom, nämlich einem dritten Luftstrom 111 überströmt.
Je nach der Gestaltung der Seitenwand 102.2, insbesondere je nach der Krümmung der
Seitenwand 102.2, im Bereich der Einlassöffnungen 107.3 kann auch der an der Seitenwand
102.2 anliegende dritte Luftstrom 111 gegebenenfalls eine leichte Strömungsumlenkung
erfahren, welche zu einem Abfall des statischen Drucks in dem dritten Luftstrom 111
gegenüber dem Umgebungsluftdruck führt.
[0064] Die Strömungsumlenkung des zweiten Luftstroms 109 im Bereich des Übergangs 110 ist
jedoch deutlich ausgeprägter als die Strömungsumlenkung des dritten Luftstroms 111
im Bereich der Einlassöffnungen 107.3. Demgemäß ist der Abfall des statischen Drucks
in dem zweiten Luftstrom 109 gegenüber der Umgebung und insbesondere gegenüber dem
im Bereich der Einlassöffnungen 107.3 vorherrschenden statischen Druck so groß, dass
die sich ergebende negative Druckdifferenz zwischen Auslass und Einlass in vorteilhafter
Weise die Luftförderung des ersten Luftstroms 108 in der gewünschten Förderrichtung
aus dem zweiten Kühlluftkanal 107.2 heraus unterstützt. Mithin ist es hiermit also
auf rein passive Weise möglich, die für den tatsächlich zu fördernden ersten Kühlluftstrom
108 gegebenenfalls erforderliche aktive Förderleistung der Klimaanlage 107 zu reduzieren
bzw. auf einem niedrigen Niveau zu halten.
[0065] Wie der Figur 1 zu entnehmen ist, ist der durch die nachlaufenden Begrenzungswand
106.2 gebildete zweite Oberflächenabschnitt des Übergangs 110 gegenüber dem durch
den Fahrzeugunterboden 102.3 gebildeten ersten Oberflächenabschnitt nach Art einer
Fase um einen spitzen Neigungswinkel geneigt angeordnet. Diese Gestaltung hat den
Vorteil, dass in die im Nachlauf des Fahrwerks 103 in dem zweiten Luftstrom 109 bildende
Scherschicht (je nach gewähltem Neigungswinkel) beim Auftreffen auf den zweiten Oberflächenabschnitt
106.2 (im Vergleich zu einer vertikal angeordneten Begrenzungswand) ein geringerer
Impuls eingeleitet wird, sodass sich der Luftstrom 109 schneller wieder an die Oberfläche
102.1 anlegen kann und dort eine widerstandsarme Grenzschicht ausbilden kann, welche
der Änderung der Strömungsrichtung im Bereich des Übergangs 110 folgen kann.
[0066] Je nach Größe des Neigungswinkels α zwischen dem ersten Oberflächenabschnitt 102.3
und dem zweiten Oberflächenabschnitt 106.2 kann es zwar beim Überströmen des Übergangs
110 in dessen Nachlauf zu einer erneuten lokalen bzw. temporären Ablösung (in Form
einer so genannten Ablöseblase) kommen, diese fällt jedoch wegen der günstigeren Neigung
zwischen dem ersten Oberflächenabschnitt 102.3 und dem zweiten Oberflächenabschnitt
106.2 vergleichsweise gering aus und hat insbesondere auf die Absenkung keinen nennenswerten
Einfluss auf die Absenkung des statischen Luftdrucks im Bereich der Auslassöffnung
107.4.
[0067] Der erste Oberflächenabschnitt 102.3 definiert eine lokale erste Tangentialebene
(die im folgenden Beispiel aufgrund der im Wesentlichen ebenen Gestaltung des ersten
Oberflächenabschnitts 102.3 mit diesem zusammenfällt) sowie eine lokale erste Flächennormale.
Gleichermaßen definiert der zweite Oberflächenabschnitt 106.2 eine lokale zweite Tangentialebene
(die im folgenden Beispiel aufgrund der im Wesentlichen ebenen Gestaltung des zweiten
Oberflächenabschnitts 106.2 mit diesem zusammenfällt) sowie eine lokale zweite Flächennormale.
Die lokale erste Flächennormale definiert mit der lokalen zweiten Flächennormale eine
lokale Normalebene, welche im vorliegenden Beispiel parallel zur Zeichnungsebene der
Figur 1 verläuft.
[0068] Der zweite Oberflächenabschnitt 106.2 ist um einen spitzen Neigungswinkel α zu dem
ersten Oberflächenabschnitt 102.3 geneigt angeordnet, wobei der spitze Neigungswinkel
im vorliegenden Beispiel α = 45° beträgt. Durch eine derartige Gestaltung lässt sich
das oben bereits beschriebene sanfte und schnelle Wiederanlegen der zweiten Strömung
109 an den zweiten Oberflächenabschnitt 106.2 erzielen, bevor die Auslassöffnung 107.4
überstrichen wird.
[0069] Hierbei in ist anzumerken, dass die jeweilige Tangente an die lokale Geometrie der
Außenhaut bzw. Fahrzeugoberfläche 102.1 nicht notwendigerweise in jedem Punkt exakt
mit der ersten bzw. zweiten Tangentialebene zusammenfallen muss. Vielmehr sind lokale
Abweichungen im Bereich der Außenhaut 102.1 möglich (die beispielsweise durch Unregelmäßigkeiten
der Außenhaut 102.1 in Form von lokalen Rippen, Kanten oder Dellen etc. bedingt sind).
Es muss lediglich gewährleistet sein, dass diese lokalen Abweichungen keine nennenswerten
Auswirkungen auf den globalen Strömungsverlauf des zweiten Luftstroms 109 im grenzschichtnahen
Bereich haben.
[0070] Im vorliegenden Beispiel herrscht im Normalbetrieb des Fahrzeugs 101 bei seiner Nennbetriebsgeschwindigkeit
über der Einlassfläche der Einlassöffnung 107.3 ein mittlerer statischer Einlassluftdruck
p
Einlass, während über der Auslassfläche der Auslassöffnung 107.4 zur gleichen Zeit ein mittlerer
statischer Auslassluftdruck p
Auslass herrscht. Hierbei ergibt sich wie oben beschrieben (gemäß der Gleichung 1) eine negative
Druckdifferenz

welche gegebenenfalls sogar ausreichen kann, um alleine den ersten Kühlluftstrom
108 durch das Luftkanalsystem des Kühlmittelkreislaufs der Klimaanlage 107 zu fördern.
Hierdurch kann der Aufwand für aktive Einrichtungen zur Luftförderung in der Klimaanlage
107 gering gehalten werden.
[0071] Der Absolutbetrag |Δp
AE| der (negativen) Druckdifferenz Δp
AE beträgt bei sämtlichen im Normalbetrieb (bei Nennbetriebsgeschwindigkeit) des Fahrzeugs
101 zu erwartenden Anströmbedingungen mindestens 50 Pa, unter Seitenwindeinfluss sogar
mindestens 100 Pa, sodass eine besonders günstige Konfiguration mit minimiertem Zusatzaufwand
für aktive Fördereinrichtungen der Klimaanlage 107 erzielt wird.
[0072] Wie den Figuren 1 und 2 zu entnehmen ist, grenzt die in dem ersten Oberflächenabschnitt
102.3 vorgesehene Auslassöffnung 107.4 im vorliegenden Beispiel in der Fahrzeuglängsrichtung
unmittelbar an den Rand des Fahrwerksausschnitts 106, mithin also den Übergang 110
zwischen dem ersten Oberflächenabschnitt 102.3 und dem zweiten Oberflächenabschnitt
106.2 an. Dies ist insoweit von Vorteil, als gerade am Übergang 110 und in dessen
unmittelbarer Nachbarschaft die größte Absenkung des statischen Drucks in dem zweiten
Luftstrom 109 auftritt.
[0073] Der Abstand des (dem Übergang 110 zugewandten) Randbereichs der Auslassöffnung 107.4
ist generell so gering wie möglich gewählt, wobei in der Regel die strukturelle Konstruktion
der Außenhaut 102.1 an dieser Stelle die Grenzen der Annäherung vorgibt.
[0074] Es versteht sich jedoch, dass bei anderen Varianten der Erfindung auch ein gewisser
größerer Abstand des Randbereichs der Auslassöffnung 107.4 von den Übergang 110 vorgesehen
sein kann. Vorzugsweise beträgt diese jedoch weniger als 200 mm, weiter vorzugsweise
weniger als 100 mm, weiter vorzugsweise weniger als 50 mm, um die Druckabsenkung im
Bereich des Übergangs 110 möglichst weit gehend auszunutzen.
[0075] Weiterhin versteht es sich, dass die Auslassöffnung bei anderen Varianten der Erfindung
gegebenenfalls auch im Bereich des zweiten Oberflächenabschnitts angeordnet sein kann.
Auch hier gelten dann die obigen Angaben hinsichtlich des Abstands der Auslassöffnung
von dem Übergang.
[0076] Wie der Figur 2 zu entnehmen ist, erstreckt sich der Fahrwerksausschnitt 106 im Bereich
des Übergangs 110 in der Fahrzeugquerrichtung über eine Ausschnittsbreite BC, während
die Auslassöffnung 107.4 eine Auslassfläche mit einem Auslassflächenschwerpunkt 107.6
definiert.
[0077] Die Auslassöffnung 107.4 ist im vorliegenden Beispiel gegenüber der Längsmittenebene
101.3 (welche die Fahrzeugslängsachse 101.2 enthält und parallel zur xz-Ebene verläuft)
seitlich nach außen versetzt angeordnet. Hierzu weist Auslassflächenschwerpunkt 107.6
in der in der Fahrzeugquerrichtung einen Auslassschwerpunktabstand DOC von der Längsmittenebene
101.3 auf, der im vorliegenden Beispiel etwa 36% der Ausschnittsbreite BA beträgt.
[0078] Diese von der Längsmittenebene 101.3 seitlich nach außen beabstandete Anordnung der
Auslassöffnung 107.4 trägt in vorteilhafter Weise dem Umstand Rechnung, dass sich
bei dem Fahrwerk 103 in den in Fahrzeugquerrichtung weiter außen gelegenen Bereichen
im Fahrwerksausschnitt 106 im Hinblick auf die gewünschte Absenkung des statischen
Luftdrucks des zweiten Luftstroms 109 im Bereich der Auslassöffnung 107.4 günstigere
Strömungsverhältnisse ergeben als im Bereich der Längsmittenebene 101.3.
[0079] Die günstigeren Strömungsverhältnisse ergeben sich nicht zuletzt aus der Tatsache,
dass zentraler gelegene Bereiche des Fahrwerks 103 erhebliche Störungen in die Strömung
einbringen. Im vorliegenden Beispiel ist der seitliche Abstand DOC so gewählt, dass
der Auslassflächenschwerpunkt 107.6 in der Fahrzeugquerrichtung weiter von der Längsmittenebene
101.3 entfernt angeordnet ist als der Radaufstandspunkt 103.2 des unmittelbar benachbarten
Rades 103.3 des Fahrwerks 103.
[0080] Demgemäß liegt ein überwiegender Teil der Auslassöffnung 107.4 außerhalb des Windschattens
des unmittelbar benachbarten Rades 103.3, wodurch die beschriebenen günstigeren Strömungsverhältnisse
erzielt werden. Hierbei liegen im vorliegenden Beispiel etwa 70% der Auslassfläche
der Auslassöffnung 107.4 in der Fahrzeugquerrichtung weiter von der Längsmittenebene
entfernt als der Radaufstandspunkt 103.2 des unmittelbar benachbarten Rades 103.3,
sodass im Bereich eines entsprechend überwiegenden Teils der Auslassöffnung 107.4
entsprechend günstige Strömungsverhältnisse vorliegen.
[0081] Wie bereits erwähnt, kann die Auslassöffnung 107.4 bzw. der Auslassflächenschwerpunkt
107.6 bei anderen Varianten grundsätzlich auch an beliebigen anderen geeigneten Stellen
entlang der Fahrzeugquerrichtung vorgesehen sein. Insbesondere kann die Auslassöffnung
107.4 bzw. der Auslassflächenschwerpunkt 107.6 im Wesentlichen mittig, d.h. im Bereich
der Längsmittenebene, liegen.
[0082] Die Abmessungen der Auslassöffnung 107.4 sind im vorliegenden Beispiel in Abhängigkeit
von dem zu erzielenden Volumenstrom der ersten Luftströmung 108 gewählt. So beträgt
im vorliegenden Beispiel die maximale Auslassbreite BO
max der Auslassöffnung 107.4 in der Fahrzeugquerrichtung etwa 450 mm und damit 21% der
Ausschnittsbreite BC, während die maximale Auslasslänge LO
max der Auslassöffnung 107.4 in der Fahrzeuglängsrichtung etwa 205 mm beträgt.
[0083] Die Auslassöffnung ist bevorzugt als entlang des Übergangs 110 langgestreckte Öffnung
gestaltet, um die vorteilhaften Druckbedingungen nahe an dem Übergang 110 möglichst
weit gehend auszunutzen und schon mit vergleichsweise geringem statischem Unterdruck
im Bereich der Auslassöffnung 107.4 eine vergleichsweise gute Unterstützung der Förderung
größerer Volumenströme 108 zu erzielen. Im vorliegenden Beispiel beträgt die maximale
Auslassbreite BO
max daher etwa 220% der maximalen Auslasslänge LO
max.
[0084] Wie der Figur 3 zu entnehmen ist, ist die Auslassöffnung 107.4 im vorliegenden Beispiel
durch ein gitterartig oder grillartig gestaltetes Auslasselement 107.7 gebildet, welches
eine Vielzahl von Durchlassöffnungen 107.8 für den ersten Luftstrom aufweist.
[0085] Die Durchlassöffnungen 107.8 können grundsätzlich auf beliebige geeignete Weise gestaltet
sein. Im vorliegenden Beispiel sind sie als langgestreckte, schlitzartige Öffnungen
nach Art eines Langlochs mit abschnittsweise geradliniger und abschnittsweise gekrümmter
Außenkontur ausgebildet. Die Haupterstreckungsrichtung der Durchlassöffnungen 107.8
verläuft dabei in der Fahrzeugquerrichtung, mithin also auch quer zu dem zweiten Luftstrom
109 bzw. zur Fahrtrichtung des Fahrzeugs 101.
[0086] Hierdurch wird in vorteilhafter Weise eine Gestaltung erzielt, bei welcher der zweite
Luftstrom 109 nur in vergleichsweise kurze Strecke (quer zur Haupterstreckungsrichtung
der jeweiligen Durchlassöffnung 107.8) überspringen bzw. überbrücken muss, bevor er
sich wieder an die zwischen den Durchlassöffnungen 107.8 ausgebildeten Stege 107.9
des Auslasselement 107.7 anlegen kann. Hierdurch kommt es in vorteilhafter Weise zu
keiner Ausbildung einer ausgeprägten turbulenten Scherschicht in dem zweiten Luftstrom
109. Der zweite Luftstrom 109 kann das Auslasselement 107.7 daher insoweit im Wesentlichen
ungestört überströmen.
[0087] Die Anzahl und Größe der Durchlassöffnungen 107.8, insbesondere deren Abmessung in
der Fahrzeuglängsrichtung ist so gewählt, dass sich möglichst geringe Druckverluste
beim Durchtritt des ersten Luftstroms 108 durch die Durchlassöffnungen ergeben, ohne
dass es zu einer nennenswerten Störung des zweiten Luftstroms 109 kommt.
[0088] Die vorliegende Erfindung wurde vorstehend ausschließlich im Zusammenhang mit einem
Beispiel für eine Klimaanlage eines Fahrzeugs beschrieben. Es versteht sich jedoch,
dass sie auch im Zusammenhang mit beliebigen anderen Einrichtungen eines Fahrzeugs
Verwendung finden kann, welche zur Förderung von Luft in dem bzw. durch das Fahrzeug
vorgesehen sind. So kann die Erfindung beispielsweise auch für beliebige andere Kühleinrichtungen
anderer Fahrzeugkomponenten zur Anwendung kommen. Ebenso kann sie natürlich auch im
Zusammenhang mit der Zirkulation von für den Passagierraum des Fahrzeugs vorgesehenen
Luftmassen Anwendung finden.
[0089] Die vorliegende Erfindung wurde vorstehend ausschließlich anhand eines Beispiels
eines Fahrzeugs für einen Triebzug für den Hochgeschwindigkeitsverkehr beschrieben.
Es versteht sich jedoch, dass die Erfindung auch im Zusammenhang mit anderen Schienenfahrzeugen
zum Einsatz kommen kann, welche für andere Geschwindigkeitsbereiche vorgesehen sind.
[0090] Weiterhin wurde die Erfindung ausschließlich im Zusammenhang mit Schienenfahrzeugen
beschrieben. Es versteht sich jedoch, dass sie auch im Zusammenhang mit beliebigen
anderen Fahrzeugen zur Reduzierung des Aufwands für aktive Einrichtungen zur Luftzirkulation
zum Einsatz kommen kann.
1. Fahrzeug, insbesondere Schienenfahrzeug für den Hochgeschwindigkeitsverkehr, mit
- einem Wagenkasten (102) und
- einem Luftkanal (107.2) zum Leiten eines ersten Luftstroms (108) in dem Wagenkasten
(102), wobei
- der Luftkanal (107.2) eine Auslassöffnung (107.4) aufweist, die in einem Auslassbereich
(107.5) an einer im Betrieb des Fahrzeugs durch einen zweiten Luftstrom (109) überströmten
Oberfläche (102.1) des Wagenkastens (102) in eine Umgebung des Wagenkastens (102)
mündet,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Auslassöffnung (107.4) im Bereich eines im Wesentlichen konvex geformten Übergangs
(110) der Oberfläche (102.3) in eine Einbuchtung (106) der Oberfläche (102.1) angeordnet
ist.
2. Fahrzeug nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Übergang (110) im Bereich eines in einer Fahrzeugquerrichtung verlaufenden Randbereichs
der Einbuchtung (106) angeordnet ist
und/oder
- der Übergang (110) an einem in einer Fahrzeuglängsrichtung vorlaufenden oder nachlaufenden
Randbereich der Einbuchtung (106) angeordnet ist.
3. Fahrzeug nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Auslassöffnung (107.4) in einem in einer Fahrzeughöhenrichtung unteren Bereich
der des Wagenkastens (102) angeordnet ist, wobei
- die Auslassöffnung (107.4) insbesondere auf einer Unterseite des Wagenkastens (102)
angeordnet ist.
4. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Einbuchtung (106) ein Fahrwerksausschnitt für ein Fahrwerk (103) des Fahrzeugs
ist, wobei
- der Übergang (110) insbesondere an einem in einer Fahrzeuglängsrichtung vorlaufenden
oder nachlaufenden Randabschnitt des Fahrwerksausschnitts (106) angeordnet ist.
5. Fahrzeug nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Wagenkasten (102) eine Längsmittenebene definiert, die sich in einer Fahrzeuglängsrichtung
und einer Fahrzeughöhenrichtung erstreckt, wobei
- sich der Fahrwerksausschnitt (106) im Bereich des Übergangs (110) in einer Fahrzeugquerrichtung
über eine Ausschnittsbreite erstreckt;
- die Auslassöffnung (107.4) eine Auslassfläche mit einem Auslassflächenschwerpunkt
(107.6) definiert;
- der Auslassflächenschwerpunkt (107.6) in der Fahrzeugquerrichtung einen Auslassschwerpunktabstand
von der Längsmittenebene aufweist, der 10% bis 50% der Ausschnittsbreite beträgt,
vorzugsweise 20% bis 45% der Ausschnittsbreite beträgt, weiter vorzugsweise 30% bis
40% der Ausschnittsbreite beträgt,
6. Fahrzeug nach Anspruch 4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet, dass
- sich der Fahrwerksausschnitt (106) im Bereich des Übergangs (110) in einer Fahrzeugquerrichtung
über eine Ausschnittsbreite erstreckt;
- die Auslassöffnung (107.4) in der Fahrzeugquerrichtung eine maximale Auslassbreite
definiert;
- die maximale Auslassbreite 5% bis 30% der Ausschnittsbreite beträgt, vorzugsweise
10% bis 25% der Ausschnittsbreite beträgt, weiter vorzugsweise 15% bis 20% der Ausschnittsbreite
beträgt,
7. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Auslassöffnung (107.4) in einer Fahrzeugquerrichtung eine maximale Auslassbreite
definiert;
- die Auslassöffnung (107.4) in einer Fahrzeuglängsrichtung eine maximale Auslasslänge
definiert;
- die maximale Auslassbreite 120% bis 320% der maximalen Auslasslänge beträgt, vorzugsweise
160% bis 280% der maximalen Auslasslänge beträgt, weiter vorzugsweise 200% bis 240%
der maximalen Auslasslänge beträgt, wobei
- die maximale Auslassbreite insbesondere 300 mm bis 600 mm beträgt, vorzugsweise
350 mm bis 550 mm beträgt, weiter vorzugsweise 400 mm bis 500 mm beträgt.
8. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 4 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, dass
- in dem Bereich des Fahrwerksausschnitts (106) ein Fahrwerk (103) mit wenigstens
einer Radeinheit mit zwei Rädern (103.3) angeordnet ist und
- der Wagenkasten (102) eine Längsmittenebene (101.3) definiert, die sich in einer
Fahrzeuglängsrichtung und einer Fahrzeughöhenrichtung erstreckt, wobei
- die Auslassöffnung (107.4) eine Auslassfläche mit einem Auslassflächenschwerpunkt
(107.6) definiert;
- der Auslassflächenschwerpunkt (107.6) in einer Fahrzeugquerrichtung weiter von der
Längsmittenebene (101.3) entfernt angeordnet ist als ein Radaufstandspunkt (103.2)
des unmittelbar benachbarten Rades (103.3) der Radeinheit;
- insbesondere wenigstens 60% der Auslassfläche, vorzugsweise wenigstens 80% der Auslassfläche,
weiter vorzugsweise wenigstens 90% der Auslassfläche, in der Fahrzeugquerrichtung
weiter von der Längsmittenebene entfernt angeordnet sind als der Radaufstandspunkt
(103.2) des unmittelbar benachbarten Rades (103.3) der Radeinheit.
9. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Auslassöffnung (107.4) durch wenigstens ein Auslasselement (107.7) gebildet
ist, wobei
- das Auslasselement (107.7) wenigstens eine Durchlassöffnung (107.8) für den ersten
Luftstrom (108) aufweist;
- das Auslasselement (107.7) insbesondere derart ausgebildet ist, dass der zweite
Luftstrom (109) die Durchlassöffnung (107.8) in einem Normalbetrieb des Fahrzeugs
bei seiner Nennbetriebsgeschwindigkeit ohne Ausbildung einer ausgeprägten turbulenten
Scherschicht überspringt und sich wieder an das Auslasselement (107.7) anlegt;
- das Auslasselement (107.7) insbesondere gitterartig oder grillartig mit einer Vielzahl
von Durchlassöffnungen (107.8) ausgebildet ist;
- die Durchlassöffnung (107.8) insbesondere mit zumindest abschnittsweise polygonaler
Außenkontur und/oder zumindest abschnittsweise gekrümmter Außenkontur ausgebildet
ist;
- die Durchlassöffnung (107.8) insbesondere als langgestreckte schlitzartige Öffnung
mit einer Haupterstreckungsrichtung ausgebildet ist, die quer zu dem zweiten Luftstrom
(109), insbesondere quer zu einer Fahrtrichtung des Fahrzeugs, verläuft.
10. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Übergang (110) durch einen ersten Oberflächenabschnitt (102.3) und einen zweiten
Oberflächenabschnitt (106.2) definiert wird, wobei
- der zweite Oberflächenabschnitt (106.2) einen Teil der Einbuchtung (106) bildet
und
- der zweite Oberflächenabschnitt (106.2) nach Art einer Fase um einen spitzen Neigungswinkel
zu dem ersten Oberflächenabschnitt (102.3) geneigt angeordnet ist.
11. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Übergang (110) durch einen ersten Oberflächenabschnitt (102.3) und einen zweiten
Oberflächenabschnitt (106.2) definiert wird, wobei
- der zweite Oberflächenabschnitt (106.2) einen Teil der Einbuchtung (106) bildet
und
- der erste Oberflächenabschnitt (102.3) eine lokale erste Tangentialebene und eine
lokale erste Flächennormale definiert,
- der zweite Oberflächenabschnitt (106.2) eine lokale zweite Tangentialebene und eine
lokale zweite Flächennormale definiert,
- die lokale erste Flächennormale mit der lokalen zweiten Flächennormale eine lokale
Normalebene definiert und
- der zweite Oberflächenabschnitt (106.2) um einen spitzen Neigungswinkel zu dem ersten
Oberflächenabschnitt (102.3) geneigt angeordnet ist, wobei
- der spitze Neigungswinkel insbesondere 10° bis 80° beträgt, vorzugsweise 30° bis
60° beträgt, weiter vorzugsweise 40° bis 50° beträgt, insbesondere im Wesentlichen
45° beträgt.
12. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 11,
dadurch gekennzeichnet, dass
- das Fahrzeug in einem Normalbetrieb bei einer Nennbetriebsbeschwindigkeit betrieben
wird,
- der Luftkanal (107.2) ein Fortluftkanal einer Lüftungseinrichtung (107) ist, die
einen Frischluftkanal (107.1) aufweist,
- der Frischluftkanal (107.1) eine Einlassöffnung (107.3) aufweist, die an einer im
Normalbetrieb des Fahrzeugs durch einen dritten Luftstrom überströmten Oberfläche
(102.1) des Wagenkastens (102) in eine Umgebung des Wagenkastens (102) mündet,
- die Einlassöffnung (107.3) eine Einlassfläche aufweist, an der in dem Normalbetrieb
ein mittlerer Einlassluftdruck herrscht,
- die Auslassöffnung (107.4) eine Auslassfläche aufweist, an der in dem Normalbetrieb
ein mittlerer Auslassluftdruck herrscht,
- die Einlassöffnung (107.3) und die Auslassöffnung (107.4) derart angeordnet sind,
dass in dem Normalbetrieb eine negative Druckdifferenz

zwischen dem mittleren Auslassluftdruck pAuslass und dem mittleren Einlassluftdruck pEinlass vorliegt, wobei
- der Absolutbetrag |ΔpAE| der Druckdifferenz ΔpAE insbesondere mindestens 20 Pa beträgt, vorzugsweise mindestens 40 Pa beträgt, weiter
vorzugsweise mindestens 50 Pa beträgt,
- der Absolutbetrag |ΔpAE| der Druckdifferenz ΔpAE insbesondere 20 Pa bis 1500 Pa beträgt, vorzugsweise 40 Pa bis 1400 Pa beträgt, weiter
vorzugsweise 50 Pa bis 1300 Pa beträgt.
13. Fahrzeug nach Anspruch 12,
dadurch gekennzeichnet, dass
- die Einlassöffnung (107.3) im Bereich einer in einer Fahrzeugquerrichtung weisenden
Seitenfläche (102.2) des Wagenkastens (102) angeordnet ist, wobei
- die Einlassöffnung (107.3) insbesondere in einer Fahrzeughöhenrichtung oberhalb
der Einbuchtung (106) angeordnet ist
und/oder
- die Einlassöffnung (107.3) insbesondere in einer Fahrzeuglängsrichtung im Bereich
der Einbuchtung (106), insbesondere zwischen einem vorlaufenden Ende und einem nachlaufenden
Ende der Einbuchtung (106), angeordnet ist
14. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 13,
dadurch gekennzeichnet, dass
- der Luftkanal (107.2) ein Fortluftkanal einer Klimatisierungseinrichtung (107) für
einen Innenraum des Wagenkastens (102) ist, wobei
- die Klimatisierungseinrichtung (107) insbesondere im Bereich eines Kopfendes (105)
des Wagenkastens (102) angeordnet ist,
- die Klimatisierungseinrichtung (107) insbesondere einem Führerstand (105.1) des
Wagenkastens (102) zugeordnet ist.
15. Fahrzeug nach einem der Ansprüche 1 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass es ein Fahrzeug für den Hochgeschwindigkeitsverkehr mit einer Nennbetriebsgeschwindigkeit
oberhalb von 250 km/h, insbesondere oberhalb von 300 km/h, insbesondere von 320 km/h
bis 390 km/h ist.