[0001] Die Erfindung betrifft eine Wirkware mit durch Maschenbildung miteinander verbundenen
Kettfäden, die in Längsrichtung der Wirkware verlaufen.
[0002] Ferner betrifft die Erfindung ein Verfahren zum Herstellen einer Wirkware, bei dem
man zwei Wirknadelfonturen und Fadenzufuhrelemente verwendet, wobei die Fadenzufuhrelemente
zumindest teilweise als Jacquard-Elemente ausgebildet sind.
[0003] Eine Wirkware wird üblicherweise so hergestellt, dass Kettfäden, die nebeneinander
in einer Kettbaumanordnung angeordnet sind, vom Kettbaum abgezogen wird und durch
Legenadeln um Wirknadeln herumgeführt werden, um Maschen zu bilden. Um einen Zusammenhalt
der Kettfäden zu einem Flächengebilde zu erreichen, werden bei einer derartigen Maschenbildung
nebeneinander liegende Kettfäden miteinander vermascht. In Abhängigkeit von der dabei
verwendeten Bindungsart kann eine Maschenbildung nicht nur mit den nächsten benachbarten
Kettfäden, sondern auch mit den übernächsten oder weiter entfernten Kettfäden erfolgen.
Gleichwohl verlaufen die Kettfäden grundsätzlich in Längsrichtung.
[0004] Bei der Ausbildung von Wirkwaren gibt es reine Flächengebilde, die im Folgenden als
"einlagiges Gewirke" bezeichnet werden. Darüber hinaus gibt es Abstandsgewirke. Bei
einem Abstandsgewirke sind zwei Decklagen vorgesehen, die als Flächenlagen ausgebildet
sind. Diese beiden Decklagen sind durch sogenannte Abstandsfäden, die auch als "Polfäden"
bezeichnet werden, miteinander verbunden. Darüber hinaus gibt es sogenannte Schlauchgewirke.
Ein Schlauchgewirke ist eine Wirkware mit zwei Lagen aus einem Flächenmaterial die
lediglich an ihren Längskanten miteinander verbunden sind. Ein Schlauchgewirke kann
man beispielsweise verwenden, um einen Behälter zu bilden, insbesondere einen Sack
oder eine Tasche. Hierbei ist es lediglich erforderlich, die beiden Lagen des Schlauchgewirkes
am Ende eines Abschnitts in Längsrichtung miteinander zu verbinden, um das Behältnis
zu verschließen.
[0005] Ein Abstandsgewirke wird vielfach als Polstermaterial verwendet. Auch wenn eine Abdeckung
gewünscht ist, die eine gute Luftdurchlässigkeit aufweist, greift man vielfach auf
ein Abstandsgewirke zurück.
[0006] Wenn man mehrere Effekte erzielen möchte, ist es in der Regel erforderlich, einzelne
Wirkwaren, die auf getrennten Wirkmaschinen produziert werden, zu konfektionieren,
also auf die richtige Größe zu bringen, und dann miteinander zu verbinden, beispielsweise
zu vernähen. Dies macht die Herstellung von textilen Gegenständen, die mehrere Funktionen
erfüllen sollen, aufwendig.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Herstellung von textilen Gegenständen
mit mehreren Funktionen einfach zu gestalten.
[0008] Diese Aufgabe wird bei einer Wirkware der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
dass in Längsrichtung hintereinander zumindest ein als Abstandsgewirke ausgebildeter
Abschnitt, ein als einlagiges Gewirke ausgebildeter Abschnitt und ein als Schlauchgewirke
ausgebildeter Abschnitt angeordnet sind.
[0009] Bei einer derartigen Wirkware sind also drei unterschiedliche Gewirkearten hintereinander
angeordnet. Dadurch, dass diese drei Abschnitte aus den gleichen Kettfäden gebildet
sind, sind die drei Abschnitte in Längsrichtung miteinander verbunden, wenn sie die
Wirkmaschine verlassen. Es sind also keine weiteren Arbeitsschritte mehr erforderlich,
um diese Abschnitte miteinander zu verbinden. Gleichwohl hat die Wirkware, da jeder
Abschnitt die gewünschte und vorbestimmte Eigenschaft aufweist, insgesamt mehrere
Funktionen. Die Wirkware mit den unterschiedlichen Abschnitten lässt sich unter Verwendung
von Grundlegebarren und Jacquardbarren herstellen, indem man beispielsweise zum Legen
der Abstands- oder Polfäden die Jacquardwaren verwendet.
[0010] Vorzugsweise ist das einlagige Gewirke als Rechts - Rechts - Gewirke ausgebildet.
Das einlagige Gewirke besteht also aus zwei aufeinanderliegenden Deckschichten, die
allerdings flächig miteinander verbunden sind, so dass sie letztendlich nur eine einzige
Lage bilden. Ein Rechts - Rechts - Gewirke lässt sich einfach auf einer doppelfonturigen
Wirkmaschine herstellen, so dass mit der gleichen Wirkmaschine sowohl das Abstandsgewirke
als auch das Schlauchgewirke und darüber hinaus das einlagige Gewirke hergestellt
werden kann.
[0011] Vorzugsweise ist das einlagige Gewirke zwischen dem Abstandsgewirke und dem Schlauchgewirke
angeordnet. Das einlagige Gewirke kann dann eine Art Scharnierfunktion zwischen dem
Abstandsgewirke und dem Schlauchgewirke erfüllen. Gleichzeitig erzeugt das einlagige
Gewirke an einem Ende des Schlauchgewirkes eine Verbindung der beiden Decklagen, so
dass hierdurch der "Boden" einer Tasche oder eines Sacks gebildet werden, wobei die
übrigen Wände (bis auf einen Deckel) durch das Schlauchgewirke gebildet sind.
[0012] Vorzugsweise weist das Abstandsgewirke in Längsrichtung eine größere Erstreckung
als das Schlauchgewirke auf. Damit kann man das Abstandsgewirke verwenden, um die
Tasche oder Sack, die mit Hilfe des Schlauchgewirkes gebildet worden sind, nicht nur
auf einer Seite abzudecken und zu polstern, sondern darüber hinaus auch auf der anderen
Seite zumindest abschnittsweise.
[0013] Hierbei ist besonders bevorzugt, dass das Abstandsgewirke in Längsrichtung eine Erstreckung
aufweist, die mindestens zweimal so groß ist, wie die Erstreckung des Schlauchgewirkes
in Längsrichtung. Damit lassen sich beide Deckschichten des Schlauchgewirkes durch
das Abstandsgewirke abdecken, so dass eine Polsterung in vollem Umfang des Schlauchgewirkes
möglich ist.
[0014] Vorzugsweise ist das Abstandsgewirke in Dickenrichtung symmetrisch zum einlagigen
Gewirke angeordnet. Dabei handelt es sich nicht um eine Symmetrie im mathematisch
engen Sinne. Es reicht vielmehr aus, wenn das einlagige Gewirke etwa in der Mitte
des Abstandsgewirkes in Dickenrichtung angeordnet ist, also etwa zwischen 40 % und
60 % der Dicke des Abstandsgewirkes in eine Richtung über das Abstandsgewirke übersteht
und der verbleibende Rest der Dicke in die andere Richtung. Damit ist man bei der
Gestaltung der Wirkware relativ frei, weil es später nicht darauf ankommt, in welche
Richtung das Abstandsgewirke gegenüber dem einlagigen Gewirke abgeklappt oder abgebogen
wird.
[0015] Vorzugsweise weist das einlagige Gewirke eine Erstreckung in Längsrichtung auf, die
mindestens so groß ist wie eine über das einlagige Gewirke überstehende Dicke des
Abstandsgewirkes. Damit lässt sich realisieren, dass man das Abstandsgewirke unmittelbar
auf das Schlauchgewirke zurückklappen kann. Damit ist es wiederum möglich, eine Polsterung
für das Schlauchgewirke zumindest auf einer Seite des Schlauchgewirkes zu erreichen.
[0016] Vorzugsweise weist das einlagige Gewirke eine Erstreckung in Längsrichtung auf, die
mindestens so groß ist, wie eine Dicke eines durch das Schlauchgewirke gebildeten
Schlauchs. Auch dies ist eine Maßnahme, um sicher zu stellen, dass ein durch das Schlauchgewirke
gebildeter Behälter zumindest einseitig durch das Abstandsgewirke abgedeckt und damit
gepolstert werden kann.
[0017] Vorzugsweise ist ein Abschnitt mit Abstandsgewirke auf einer Seite eines Abschnitts
der Schlauchgewirke und ein Abschnitt mit einlagigem Gewirke auf der gegenüberliegenden
Seite des Schlauchgewirkes angeordnet. Damit lässt sich das Abstandsgewirke von der
Öffnung des durch das Schlauchgewirkes gebildeten Behälters auf mindestens eine Seitenwand
des Schlauchgewirkes herunterklappen, um es dort zu polstern. Insbesondere dann, wenn
auch noch am anderen Ende des einlagigen Gewirkes, also an dem vom Schlauchgewirke
abgewandten Ende des einlagigen Gewirkes, ein Abstandsgewirke angeordnet ist, kann
man beide Seiten des durch das Schlauchgewirke gebildeten Behälters mit hoher Zuverlässigkeit
abdecken und damit abpolstern.
[0018] Vorzugsweise weist das Abstandsgewirke quer zur Längsrichtung Abschnitte mit unterschiedlichen
Dicken auf. Damit kann man beispielsweise eine Musterung bewirken oder man kann einem
späteren Verwendungszweck eines Behälters, der mit Hilfe des Schlauchgewirkes gebildet
ist, Rechnung tragen. Beispielsweise kann man das Schlauchgewirke als Behälter für
einen empfindlichen Gegenstand vorsehen und an den Stellen, an denen der empfindliche
Gegenstand eines besonderen Schutzes bedarf, die Dicke des Abstandsgewirkes größer
wählen.
[0019] Die Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst, dass
man mindestens vier unabhängige Fadenzufuhrelemente verwendet und die Jacquard-Elemente
so ansteuert, dass sie in Abhängigkeit von einer vorbestimmten Warenstruktur zur Polbildung
oder zur Oberflächenbildung verwendet werden.
[0020] Mit diesem Verfahren können die unterschiedlichen Warenstrukturen, also Abstandsgewirke,
einlagiges Gewirke und Schlauchgewirke in einer Wirkware abgebildet werden. Dies geschieht
auf einfacher Weise durch die gezielte Auswahl an Nadeln, die eine Masche auf einer
oder beiden Nadelfonturen bilden sollen. Bei Auswahl aller Nadeln, die eine Masche
auf der vorderen und hinteren Nadelfontur fertigen sollen, entsteht ein Abstandsgewirke.
Werden nur die Ränder geschlossen, entsteht ein Schlauch. Werden die vorderen Fadenzufuhrelemente
auf der hinteren Wirknadelfontur und umgekehrt eingebunden, entsteht ein Rechts -
Rechts - Gewirke.
[0021] Vorzugsweise werden die Jacquard-Elemente zur Musterung mindestens einer Oberfläche
verwendet. Hier kann man beispielsweise ein farbiges Garn verwenden, um eine Struktur
in einem mehrfarbigen Textil zu erzeugen.
[0022] Auch ist von Vorteil, wenn man Jacquard-Elemente einer Reihe bei einer Maschenbildung
unterschiedlich ansteuert. Damit ist es möglich, die Warenstrukturen nicht nur in
Produktionsrichtung, sondern auch in Breitenrichtung der Wirkware zu arbeiten. Die
Eingabe und Aneinanderreihung der einzelnen Reporte lässt sich beispielsweise durch
einen Mustersteuerungsrechner realisieren.
[0023] Vorzugsweise erzeugt man unterschiedliche Strukturen in Breitenrichtung der Wirkware.
Damit erhält man eine große Flexibilität bei der Herstellung der Wirkware.
[0024] Die Erfindung wird im Folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Hierin zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Darstellung einer Wirkware und
- Fig. 2
- eine schematische Darstellung einer Legebarrenkonfiguration zur Erzeugung der Wirkware
nach Fig. 1.
[0025] Fig. 1 zeigt in stark schematisierter Form eine Wirkware 1. Die Darstellung ist nicht
maßstäblich.
[0026] Die Wirkware 1 wird gebildet, indem mehrere in Längsrichtung 2 laufende Kettfäden
durch Maschen miteinander verbunden werden.
[0027] In Längsrichtung 2 hintereinander sind ein als Abstandsgewirke 3 ausgebildeter Abschnitt,
ein als einlagiges Gewirke 4 ausgebildeter Abschnitt und ein als Schlauchgewirke 5
ausgebildeter Abschnitt angeordnet.
[0028] Das einlagige Gewirke 4 ist als Rechts - Rechts - Gewirke ausgebildet. Das einlagige
Gewirke 4 ist zwischen dem Abstandsgewirke 3 und dem Schlauchgewirke 5 angeordnet.
[0029] Die drei Abschnitte, also das Abstandsgewirke 3, das einlagige Gewirke 4 und das
Schlauchgewirke 5 werden durch durchgehende Kettfäden gebildet, d.h. es sind keine
weiteren Maßnahmen erforderlich, um diese drei Abschnitte zusammenhängen zu lassen.
[0030] Zur Erzeugung einer derartigen Wirkware 1 kann eine Legebarrenanordnung verwendet
werden, wie sie schematisch in Fig. 2 dargestellt ist.
[0031] Eine Grundlegebarre GB1 legt beispielsweise eine vordere Oberflächenschicht 6. Die
Legebarren GB7 und GB8 legen Fäden für eine hintere Oberflächenschicht 7. Eine Legebarre
GB6 legt Polfäden 8, die auch als "Abstandsfäden" bezeichnet werden können. Ferner
sind vier Jacquardbarren JB2, JB3, JB4, JB5 vorgesehen, die so angesteuert werden
können, dass sie entweder einen Kettfaden einer Maschenbildung unterwerfen oder aber
einen Kettfaden während eines Maschenbildungsvorganges von der Maschenbildung ausnehmen.
[0032] Anstelle der Legebarre GB6 kann man auch die Jacquardbarren JB2 - JB5 zum Legen der
Polfäden 8 verwenden.
[0033] Zur Erzeugung von zwei Oberflächenschichten 6, 7 verwendet man eine doppelfonturige
Kettenwirkmaschine, also eine Kettenwirkmaschine mit zwei Nadelbetten für Wirknadeln.
[0034] Das einlagige Gewirke 4 ist als so genanntes "Simplex"-Gewirke ausgebildet. Ein derartiges
einlagiges Gewirke 4 weist die beiden Oberflächenschichten 7, 8 auf, die allerdings
unmittelbar aneinander liegen und bei den Maschenbildungsvorgängen auch miteinander
verbunden werden. Die beiden Schichten 6, 7 sind also innig und untrennbar verbunden.
[0035] Das Schlauchgewirke 5 besteht im Grunde wieder aus den beiden Oberflächenschichten
6, 7, die lediglich an den in Längsrichtung 2 verlaufenden Längskanten unmittelbar
miteinander verbunden sind.
[0036] Die Wirkware 1 mit den drei unterschiedlichen Gewirkearten lässt sich also durch
die Verwendung einer Maschine mit zwei Nadelbetten auf Basis der Wirktechnologie herstellen,
mit mindestens vier unabhängigen Faden-Zuführungselementen. Die Fadenführungselemente
basieren hierbei jedenfalls bei den Jacquardbarren JB2 - JB5 auf einer Piezo-Jacquard-Technologie.
Die Anordnung der Jacquardelemente ist dabei so gewählt, dass die Jacquardbarren JB2
- JB5 sowohl zur Polbildung als auch zur Musterung von Oberflächen herangezogen werden
könne. Dadurch lassen sich die unterschiedlichen Abschnitte mit Pol (Abstandsgewirke
3), Simplex (einlagiges Gewirke 4) und Schlauch (Schlauchgewirke 5) in einem Produkt
abbilden.
[0037] Man kann die dargestellte Wirkware nun für eine Reihe von textilen Erzeugnissen weiterverarbeiten.
Dies soll im Folgenden anhand eines Behälters für einen empfindlichen Gegenstand,
beispielsweise ein Mobiltelefon, beschrieben werden.
[0038] Das Schlauchgewirke 5 bildet einen Behälter mit einer offenen Vorderseite 9, durch
die das Telefon eingesetzt werden kann.
[0039] An das Schlauchgewirke 5 schließt sich das einlagige Gewirke 4 an, das den Behälter
sozusagen am unteren Ende verschließt, so dass das eingesetzte Telefon nach unten
nicht herausfallen kann. Das Abstandsgewirke 3 kann auf das Schlauchgewirke 5 umgeklappt
werden, um die Außenseite des Schlauchgewirkes 5 zu polstern. Hierbei ist es bevorzugt,
dass das Abstandsgewirke 3 in Längsrichtung 2 eine größere Erstreckung als das Schlauchgewirke
5 aufweist. Diese Erstreckung kann sogar mindestens zweimal so groß sein, wie die
Erstreckung des Schlauchgewirkes 5 in Längsrichtung 2. Damit ist es möglich, das Abstandsgewirke
3 auf einer Seite das Schlauchgewirke hinauflaufen zu lassen und nach einem Umklappen
des Abstandsgewirkes 3 auf der anderen Seite des Schlauchgewirkes wieder herunter
zu klappen. Das Abstandsgewirke 3 verschließt dann gleichzeitig die Öffnung einer
Vorderseite 9. Das Behältnis, dass durch das Abstandsgewirke 5 gebildet ist, ist dann
automatisch ringsherum abgepolstert, weil das Abstandsgewirke 3 mit den Polfäden 8
in der Lage ist, gewisse Stöße und Drücke aufzunehmen.
[0040] Das einlagige Gewirke 4 ist etwa in der Mitte des Abstandsgewirkes 3 angeordnet,
d.h. das Abstandsgewirke 3 ist in Dickenrichtung symmetrisch zum einlagigen Gewirke
4 angeordnet. Hierbei reicht es allerdings aus, wenn das einlagige Gewirke 4 in einem
Bereich von 40 % bis 60 % der Dicke des Abstandsgewirkes 3 angeordnet ist, wobei die
Dicke der Abstand zwischen der vorderen Oberflächenschicht 6 und der hinteren Oberflächenschicht
7 ist.
[0041] In einer anderen nicht dargestellten Ausführungsform kann sich das einlagige Gewirke
4 auch so an das Abstandsgewirke 3 anschließen, dass es eine der beiden Oberflächenschichten
6, 7 fortsetzt.
[0042] Das einlagige Gewirke 4 bildet vorzugsweise nicht nur den unteren Verschluss des
Sacks oder der Tasche, die durch das Schlauchgewirke 5 gebildet wird, sondern bildet
auch eine Art Scharnier. Dementsprechend ist es günstig, wenn das einlagige Gewirke
4 eine Erstreckung in Längsrichtung 2 aufweist, die mindestens so groß ist, wie eine
über das einlagige Gewirke 4 überstehende Dicke des Abstandsgewirkes 3. Damit ist
sichergestellt, dass man das Abstandsgewirke 3 auf das Schlauchgewirke 5 umklappen
kann, ohne dass es hier zu Problemen kommt.
[0043] Wenn bekannt ist, wie "dick" der gefüllte Behälter aus dem Schlauchgewirke 5 ist,
was in der Regel der Fall ist wenn man einen derartigen Behälter für ein bestimmtes
Produkt konfektioniert, dann ist es ebenfalls günstig, wenn das einlagige Gewirke
4 eine Erstreckung in Längsrichtung 2 aufweist, die mindestens genauso groß ist wie
eine Dicke eines durch das Schlauchgewirke 5 gebildeten Schlauchs. In diesem Fall
ist ebenfalls sichergestellt, dass man mithilfe des einlagigen Gewirkes 4 das Abstandsgewirke
3 bis an die Längsseite des Schlauchgewirkes 5 umklappen kann.
[0044] Das Abstandsgewirke 3 kann quer zur Längsrichtung 2 Abschnitte mit unterschiedlichen
Dicken aufweisen. In diesem Fall kann man das Abstandsgewirke 3 und die damit verbundene
Polterwirkung an den Gegenstand anpassen, der in dem Schlauchgewirke 5 aufgenommen
werden soll, wenn dieses für eine Tasche oder einen Sack verwendet wird. Beispielsweise
kann man an besonders empfindlichen Bereichen des Gegenstandes eine größere Dicke
des Abstandsgewirkes 3 vorsehen, um diese Teile besser schützen zu können.
[0045] Die dargestellte Anordnung von Abstandsgewirke 3, einlagigen Gewirke 4 und Schlauchgewirke
5 ist lediglich bespielhaft. Man kann auch vorsehen, dass ein Abschnitt mit Abstandsgewirke
3 auf einer Seite eines Abschnitts mit Schlauchgewirke 5 und ein Abschnitt mit einlagigem
Gewirke 4 auf der gegenüberliegenden Seite des Schlauchgewirkes 5 angeordnet ist.
In letzterem Fall kann man an den Abschnitt mit einlagigem Gewirke 4 wiederum einen
Abschnitt mit Abstandsgewirke 3 anschließen lassen, um beispielsweise beide Seiten
des Schlauchgewirkes 5 mit kürzeren Abschnitten aus Abstandsgewirke 3 abzudecken.
[0046] Man kann also eine Wirkware mit drei unterschiedlichen Funktionen oder Eigenschaften
herstellen, ohne dass es einer komplizierten Umrüstung oder Konfektionierung der Wirkware
bedarf. Dies minimiert den Konfektionsaufwand drastisch und führt gleichzeitig zu
einer Senkung der Fertigungskosten. Auch ist das Risiko von Fehlern bei der Herstellung
vermindert.
[0047] Die dünneren Rechts - Rechts - Passagen lassen sich leicht drapieren. Die Oberflächen
der einzelnen Strukturen lassen sich frei gestalten. Muster können für Funktionszonen
mit Luftdurchlässigkeiten und atmungsaktive Bereiche mit passenden Verstärkungen integriert
werden, oder man kann die Oberfläche zum Design der Wirkware durch Farben und Formen
verwenden. Die Anordnung der verwendeten Kettenwirkmaschine lässt eine beliebige Anzahl
von Nadeln oder Fadenzufuhrelementen zu, die für die unterschiedlichen Bereiche notwendig
sind. Dadurch können unterschiedliche Strukturen nicht nur in Produktionsrichtung,
sondern auch in Breitenrichtung der Wirkware gearbeitet werden. Die Eingabe und Aneinanderreihung
der einzelnen Reporte lässt sich beispielsweise durch einen Mustersteuerungsrechner
realisieren.
[0048] Neben den oben beschriebenen Behältern können Schuhe, Bekleidungsstücke, Rucksäcke,
Jacken, Sitzmöbel- und Matratzenstoffe, Verpackungen etc. gefertigt werden.
1. Wirkware (1) mit durch Maschenbildung miteinander verbundenen Kettfäden, die in Längsrichtung
(2) der Wirkware verlaufen, dadurch gekennzeichnet, dass in Längsrichtung hintereinander zumindest ein als Abstandsgewirke (3) ausgebildeter
Abschnitt, ein als einlagiges Gewirke (4) ausgebildeter Abschnitt und ein als Schlauchgewirke
(5) ausgebildeter Abschnitt angeordnet sind.
2. Wirkware nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das das einlagige Gewirke (4) als Rechts - Rechts - Gewirke ausgebildet ist.
3. Wirkware nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass das einlagige Gewirke (4) zwischen dem Abstandsgewirke (3) und dem Schlauchgewirke
(5) angeordnet ist.
4. Wirkware nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstandsgewirke (3) in Längsrichtung (2) eine größere Erstreckung als das Schlauchgewirke
(5) aufweist.
5. Wirkware nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstandsgewirke (3) in Längsrichtung (2) eine Erstreckung aufweist, die mindestens
zwei Mal so groß ist, wie die Erstreckung des Schlauchgewirkes (5) in Längsrichtung
(2).
6. Wirkware nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstandsgewirke (3) in Dickenrichtung symmetrisch zum einlagigen Gewirke (4)
angeordnet ist.
7. Wirkware nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass das einlagige Gewirke (4) eine Erstreckung in Längsrichtung (2) aufweist, die mindestens
so groß ist, wie eine über das einlagige Gewirke (4) überstehende Dicke des Abstandsgewirkes
(3).
8. Wirkware nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass das einlagige Gewirke (4) eine Erstreckung in Längsrichtung (2) aufweist, die mindestens
so groß ist, wie eine Dicke eines durch das Schlauchgewirke (5) gebildeten Schlauchs.
9. Wirkware nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass ein Abschnitt mit Abstandsgewirke (3) auf einer Seite eines Abschnitts mit Schlauchgewirke
(5) und ein Abschnitt mit einlagigem Gewirke (4) auf der gegenüberliegenden Seite
des Schlauchgewirkes (5) angeordnet ist.
10. Wirkware nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass das Abstandsgewirke (3) quer zur Längsrichtung (2) Abschnitte mit unterschiedlichen
Dicken aufweist.
11. Verfahren zum Herstellen einer Wirkware, bei dem man zwei Wirknadelfonturen und Fadenzufuhrelemente
verwendet, wobei die Fadenzufuhrelemente zumindest teilweise als Jacquard-Elemente
(JB2-JB5) ausgebildet sind, dadurch gekennzeichnet, dass man mindestens vier unabhängige Fadenführungselemente (JB2-JB5) verwendet und die
Jacquard-Elemente (JB2-JB5) so ansteuert, dass sie in Abhängigkeit von einer vorbestimmten
Warenstruktur zur Polbildung oder zur Oberflächenbildung verwendet werden.
12. Verfahren nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Jacquard-Elemente (JB2-JB5) zur Musterung mindestens einer Oberfläche verwendet
werden.
13. Verfahren nach Anspruch 11 oder 12, dadurch gekennzeichnet, dass man Jacquard-Elemente (JB2-JB5) bei einem Maschenbildungsvorgang unterschiedlich
ansteuert.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, dass man unterschiedliche Strukturen in Breitenrichtung der Wirkware (1) erzeugt.