(19)
(11) EP 3 075 896 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
05.10.2016  Patentblatt  2016/40

(21) Anmeldenummer: 16000310.9

(22) Anmeldetag:  06.02.2016
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC): 
D06F 39/00(2006.01)
D06F 35/00(2006.01)
D06F 89/00(2006.01)
D06F 33/02(2006.01)
D06F 67/04(2006.01)
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AL AT BE BG CH CY CZ DE DK EE ES FI FR GB GR HR HU IE IS IT LI LT LU LV MC MK MT NL NO PL PT RO RS SE SI SK SM TR
Benannte Erstreckungsstaaten:
BA ME
Benannte Validierungsstaaten:
MA MD

(30) Priorität: 01.04.2015 DE 102015004168

(71) Anmelder: Herbert Kannegiesser GmbH
32602 Vlotho (DE)

(72) Erfinder:
  • Bringewatt, Wilhelm
    32457 Porta Westfalica (DE)
  • Wöhler, Mathias
    33100 Paderborn (DE)
  • Heinz, Engelbert
    32602 Vlotho (DE)

(74) Vertreter: Möller, Friedrich et al
Meissner, Bolte & Partner GbR Hollerallee 73
28209 Bremen
28209 Bremen (DE)

   


(54) VERFAHREN UND VORRICHTUNG ZUM NACHBEHANDELN VON WÄSCHESTÜCKEN


(57) Bei der Reinigung bzw. Waschen von Wäschestücken (12) kann es vorkommen, dass nicht alle Flecken (21) aus den verschmutzten Wäschestücken (12) entfernt werden konnten. Eine Kontrolle der Wäschestücke (12) auf eventuell verbleibende Flecken (21) nach der Reinigung ist extrem aufwendig und somit kostenintensiv. Die vorliegende Erfindung schafft ein Verfahren und eine Vorrichtung (10) wodurch Flecken (21) auf Wäschestücken (12) ermittelt und gezielt entfernt werden können.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Nachbehandeln von Wäschestücken gemäß Anspruch 1 sowie eine Vorrichtung zum Nachbehandeln von Wäschestücken gemäß Anspruch 9.

[0002] Bei der Reinigung bzw. beim Waschen von Wäschestücken, insbesondere beim chemischen Reinigen oder sonstigen Reinigen bzw. Waschen kann es vorkommen, dass nicht alle Flecken aus den verschmutzten Wäschestücken entfernt werden können. So werden oftmals gereinigte Wäschestücke, insbesondere Flachwäschestücke oder Bekleidungstücke in einem gereinigten aber fleckenbehafteten Zustand dem Kunden wieder ausgehändigt. Eine Kontrolle der Wäschestücke auf eventuell verbleibende Flecken nach der Reinigung ist extrem aufwendig und kostenintensiv.

[0003] Der vorliegenden Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen, womit Flecken auf Wäschestücken ermittelt werden und gezielt entfernt werden können.

[0004] Ein Verfahren zur Lösung dieser Aufgabe wird durch den Anspruch 1 beschrieben. Demnach ist es vorgesehen, dass Wäschestücken nach der Reinigung bzw. nach dem Waschen auf eventuell noch vorhandene Flecken hin untersucht werden. Werden bei dieser Untersuchung Flecken auf dem Wäschestück ermittelt werden diese erfindungsgemäß gezielt durch eine Plasmabehandlung, wenigstens weitestgehend, entfernt. Dabei ist es vorgesehen, dass die Nachbehandlung beispielsweise an Wäschestücken erfolgt, die zuvor von eine Mangel behandelt wurden. Die einzelnen Wäschestücke liegen dabei in einem flach ausgebreiteten Zustand auf einem Gurtförderer. Hierauf soll die vorliegende Erfindung jedoch nicht eingeschränkt sein. Vielmehr ist es auch vorgesehen, dass die Erfindung auf Wäschestücke anwendbar ist, die in beispielsweise einem hängenden Zustand einen Finisher verlassen, bzw. dass das beanspruchte Verfahren direkt im Finisher erfolgt.

[0005] Die Behandlung von Wäschestücken durch einen Plasmastrahl ist insofern vorteilhaft, da Plasma auf einfache Art und Weise energie- sowie energiedichteselektiv herstellbar ist. Des Weiteren lässt sich ein aus elektrisch geladenen Teilchen bestehendes Plasma dorthin leiten, wo es benötigt wird. Durch eine gezielte Plasmabehandlung des Wäschestücks ist es nicht mehr notwendig, das gesamte Wäschestück einer Nachbehandlung zu unterziehen. Durch eine derartige punktuelle Anwendung der Nachbehandlung wird vor allem Zeit gespart.

[0006] Die Vorliegende Erfindung sieht es außerdem vor, dass zur Ermittlung des mindestens einen Flecks, insbesondere zur Positionsbestimmung des mindestens einen Flecks auf dem Wäschestück, das Wäschestücke relativ zu einer Sensoreinrichtung, insbesondere wenigstens einem Sensor, einer Sensorleiste, einem Sensor-Array oder einem Kamerasystem bewegt wird. Erfindungsgemäß wird das Wäschestück während der Ermittlung des mindestens einen Flecks entweder flach ausgebreitet auf einem Fördergurt liegend oder hängend an einer Transportschiene entlang einer Förderrichtung transportiert.

[0007] Die Erfindung sieht es weiter vor, dass über dem Wäschestück, im Fall der Vorbehandlung durch eine Mangel, bzw. neben dem Wäschestück, im Falle der Vorbehandlung durch einen Finisher, beispielsweise eine Sensorleiste bzw. ein Sensorstab positioniert ist, der das Wäschestück zumindest teilweise abscannt. Bei einem Finisher kann es außerdem vorgesehen sein, dass beide Seiten des Wäschestücks durch jeweils eine Sensoreinrichtung bzw. eine Sensorleiste abgescannt werden. Durch die fortlaufende Bewegung des Wäschestücks ist es nicht weiter notwendig, dass sich die Sensoreinrichtung selbst auch bewegt. Es gestaltet sich somit als vorteilhaft, dass die Wäschestücke auf Flecken hin untersucht werden können, ohne dass dabei der Transport der Wäsche gestört bzw. beeinflusst wird.

[0008] Außerdem kann es die vorliegende Erfindung weiter vorsehen, dass der wenigstens eine Sensor bzw. das Sensor-Array oder das Kamerasystem zur Ermittlung des mindestens einen Flecks quer zur Förderrichtung des Wäschestücks über selbiges bewegt wird, vorzugsweise während das Wäschestück relativ zu dem wenigstens einen Sensor bzw. dem Sensor-Array oder dem Kamerasystem in Förderrichtung bewegt wird. Es ist außerdem denkbar, dass insbesondere bei großen Wäschestücken zum genauen Abscannen des gesamten Wäschestücks die Sensoreinrichtung quer zur Förderrichtung des Wäschestücks hin- und herbewegt wird. Dadurch kann unter anderem erreicht werden, dass das Wäschestück kontinuierlich abgescannt wird und somit die Genauigkeit des Scans nicht durch die Rasterung der Sensoren in einer Sensorleiste beschränkt ist.

[0009] Insbesondere kann es weiter vorgesehen sein, dass nach der Ermittlung des mindestens einen Flecks mindestens eine Einrichtung zur Plasmabehandlung relativ zu dem Wäschestück, insbesondere relativ zu dem ermittelten Fleck ausgerichtet wird. Diese mindestens eine Einrichtung zur Plasmabehandlung kann sich erfindungsgemäß frei in einer zweidimensionalen Ebene entlang von x- und y-Koordinaten bewegen. Die Sensoreinrichtung ermittelt für jeden festgestellten Fleck ein Koordinatenpaar und übermittelt dieses an die Einrichtung zur Plasmabehandlung. Durch beispielsweise eine Steuereinheit werden diese Koordinaten bei Kenntnis der Transportgeschwindigkeit des Wäschestücks sowie der Positionierung der Sensoreinrichtung sowie der Einrichtung zur Plasmabehandlung an diese übertragen, woraufhin die Einrichtung zur Plasmabehandlung zu den einen Fleck repräsentierenden Koordinaten verfahren wird.

[0010] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der Erfindung ist darauf gerichtet, dass die Einrichtung zur Plasmabehandlung an die Bewegung der Sensoreinrichtung gekoppelt wird, insbesondere unabhängig von der Sensoreinrichtung bewegt wird. Für den Fall, dass die Sensoreinrichtung nicht fest steht, sondern das Wäschestück abscannt, bewegt sich die Einrichtung zur Plasmabehandlung mit der Sensoreinrichtung mit, um so möglichst schnell zu der einen Fleck repräsentierenden, bestimmten Koordinate zu gelangen. Des Weiteren kann sich die Einrichtung zur Plasmabehandlung jedoch auch auf einer zentralen Warteposition befinden, von der aus sie jede Koordinate des Wäschestücks schnellstmöglichst erreichen kann.

[0011] Die Erfindung sieht es weiter bevorzugt vor, dass die Einrichtung zur Plasmabehandlung zum Entfernen des Flecks mit dem sich fortbewegenden Wäschestück mitbewegt wird, insbesondere mindestens über die gesamte Fläche des Flecks bewegt wird, vorzugsweise auch über einen Randbereich des Flecks hinaus. Sobald die Sensoreinrichtung die Koordinaten eines Flecks bestimmt hat, wird durch die Sensoreinrichtung auch die Größe des Flecks, insbesondere der Grad der Verschmutzung bestimmt. Dementsprechend wird die Einrichtung zur Plasmabehandlung durch die Steuereinrichtung gesteuert. Zunächst wird somit die Einrichtung zur Plasmabehandlung zu dem festgestellten Fleck bewegt, und sodann der gesamte Fleck abgefahren, und währenddessen, dem Verschmutzungsgrad entsprechend, mit Plasma behandelt. Dabei kann durch die Steuereinheit festgelegt werden, wie groß der Randbereich um den Fleck ausgelegt werden soll, um mögliche Schattenbildung zu vermeiden.

[0012] Die Erfindung kann es weiter vorsehen, dass zur Entfernung des mindestens einen Flecks durch die Einrichtung zur Plasmabehandlung der Transport des Wäschestücks kurzfristig unterbrochen wird, und die Einrichtung zur Plasmabehandlung relativ zu dem Wäschestück bewegt wird. Bei besonders starker Verschmutzung des Wäschestücks kann es vorteilhaft sein, dass der Gurtförderer bzw. die Transportschiene das Fördern des Wäschestücks kurzfristig unterbricht, damit die Einrichtung zur Plasmabehandlung den entsprechenden Fleck besonders gründlich entfernen kann. Dadurch, dass die Zeit zur Plasmabehandlung durch die Länge der Transportstrecke begrenzt ist, kann es vorgesehen sein, dass der Wäschetransport zumindest kurzfristig gestoppt wird.

[0013] Bevorzugt kann es die vorliegende Erfindung weiter vorsehen, dass die Ermittlung des Flecks durch die Sensoreinrichtung und/oder das Entfernen des Flecks durch die Einrichtung zur Plasmabehandlung kontinuierlich, insbesondere diskontinuierlich während des Transports des Wäschestücks erfolgt. Insofern ist es vorteilhaft, dass die Einrichtung zur Plasmabehandlung nur aktiviert wird, wenn durch die Sensoreinrichtung ein Wäschestück registriert wird. Des Weitern sind die Sensoren nur aktiv, wenn sich ein Wäschestück auf dem Gurtförderer bzw. an der Transportschiene befindet.

[0014] Insbesondere kann es als besonders vorteilhaft angesehen werden, dass bei der Ermittlung mehrerer Flecken zuerst der größte Fleck, insbesondere der Fleck mit der größten Verschmutzung, vorzugsweise nur der größte Fleck, insbesondere der Fleck mit der größten Verschmutzung, entfernt wird, bzw. dass das entsprechende Wäschestück ausgesondert wird, wenn die Anzahl der Flecken und/oder die Verschmutzung einen vorzugebenden Grenzwert überschreitet. Bei besonders verschmutzten Gegenständen kann es vorkommen, dass die Sensoreinrichtung mehrere nebeneinanderliegende Flecken ermittelt. In diesem Fall findet beispielsweise durch die Steuereinrichtung eine Bewertung der verschiedenen Flecken statt. Diese Wertung kann anhand der Größe und/oder des Grads der Verschmutzung festgelegt werden. Der Grad der Verschmutzung kann beispielsweise ermittelt werden, anhand eines Kontrastgradientens bzgl. des Fleckes und seiner Umgebung. Da die Zeit für die Plasmabehandlung aufgrund des sich fortbewegenden Wäschestücks eingeschränkt ist, kann der Benutzer entscheiden, ob nur der größte Fleck bzw. nur die größte Verschmutzung oder die Flecken in einer vorzugebenden Reihenfolge behandelt werden sollen. Dieses Priorisieren von Flecken hat den Vorteil, dass so durch Festlegen eines Grenzwertes bzw. Schwellenwertes die Qualität der Nachbehandlung bzw. der Plasmabehandlung bestimmt werden kann. Des Weiteren ist es denkbar, dass mehrere Flecken durch eine Mehrzahl von Plasmabehandlungseinrichtungen gleichzeitig behandelt werden.

[0015] Eine Vorrichtung zur Lösung des eingangs genannten Problems wird durch Anspruch 9 beschrieben. Demnach ist es vorgesehen, dass zum Nachbehandeln von Wäschestücken die Vorrichtung eine Einrichtung zum Ermitteln von Flecken aufweist, sowie eine Plasmabehandlungseinrichtung, um einen gegebenenfalls ermittelten Fleck mindestens größtenteils zu entfernen. Durch die der Vorrichtung zugeordneten Plasmabehandlungseinrichtung können Flecken gezielt entfernt werden, ohne dass das gesamte Wäschestück einer Plasmabehandlung unterzogen werden muss. Dadurch kann zum einen Zeit gespart und zum anderen die mechanische Beanspruchung des Wäschestücks durch die Behandlung reduziert werden.

[0016] Bevorzugt sieht es die vorliegende Erfindung weiter vor, dass es sich bei der Einrichtung zum Ermitteln von Flecken um eine Sensoreinrichtung handelt. Diese Sensoreinrichtung ist insbesondere als mindestens ein Sensor, als ein Sensorstab, bzw. Sensorleiste, als ein Sensor-Array oder als ein Kamerasystem ausgebildet, der vorzugsweise einer Mangel oder einem Finisher nachgeordnet ist. Bei dem der Sensoreinrichtung zugeordneten Sensor kann es sich erfindungsgemäß um eine kontrastsensitive Fotozelle handeln, die sich relativ zu dem Wäschestück bewegt. Es ist jedoch bevorzugt vorgesehen, eine Sensorleiste, mit beispielsweise besagten Fotozellen ausgestattet, stationär über einen die Wäschestücke transportierenden Gurtförderer zu positionieren, um so über die Detektion von Hell-Dunkel-Mustern Flecken zu ermitteln.

[0017] Des Weiteren kann es erfindungsgemäß vorgesehen sein, dass der Vorrichtung ein Kamerasystem zugeordnet ist, welches über ein Bildbearbeitungs- bzw. Bilderkennungssystem Flecken erkennt und ein entsprechendes Signal erzeugt.

[0018] Darüberhinaus ist für eine gewisse Redundanz auch eine Kombination der genannten Sensoreinrichtungen denkbar.

[0019] Außerdem ist es bevorzugt vorgesehen, dass durch die Sensoreinrichtung eine Position und/oder eine Größe und/oder eine Form und/oder ein Verschmutzungsgrad und/oder die Art der Verschmutzung des Wäschestücks ermittelbar ist. Durch Abscannen des Flecks lassen sich die aufgezählten Kenngrößen ermitteln. Alternativ können in einem Bildbearbeitungs- bzw. Bildauswertungssystem mehrere Referenzen hinterlegt sein, mit denen der aufgenommene Fleck zum Kategorisieren verglichen wird. Diese Kenngrößen des ermittelten Flecks werden für die weitere Steuerung der Vorrichtung beispielsweise an eine Steuereinheit weitergeleitet.

[0020] Eine bevorzugte besonders vorteilhafte Ausgestaltung der vorliegenden Erfindung sieht es vor, dass die Plasmabehandlungseinrichtung mindestens einen plasmaerzeugenden Plasmakopf aufweist, der in mindestens zwei Dimensionen relativ zu dem Wäschestück bewegbar ist. Die durch die Sensoreinrichtung ermittelte Position des festgestellten Flecks wird durch eine Steuereinheit in ein Koordinatenpaar bzw. in x-y-Koordinaten umgerechnet. Diese Koordinaten werden an die Plasmabehandlungseinrichtung weitergeleitet, die wiederrum den Plasmakopf den entsprechenden Koordinaten zu dem Fleck auf dem Wäschestück verfährt.

[0021] Es kann außerdem vorgesehen sein, dass die Sensoreinrichtung neben den zweidimensionalen x-y-Koordinaten auch eine senkrecht zu der x-y-Ebene liegende z-Koordinate ermittelt, die beispielsweise eine Wölbung des Wäschestücks beschreibt. Ein derartiges Koordinaten-Tripel wird sodann an den Plasmakopf weitergeleitet, der dem Wäschestück entsprechend der Koordinate zugeführt wird.

[0022] Weiter kann es vorgesehen sein, dass der mindestens eine Plasmakopf den von der Sensoreinrichtung ermittelten Daten entsprechend relativ zu dem Wäschestück steuerbar, insbesondere positionierbar ist und sich vorzugsweise mit der Transportgeschwindigkeit des Wäschestücks mit dem Wäschestück mitbewegt. Dadurch, dass während der Plasmabehandlung das Wäschestück auf dem Gurtförderer bzw. entlang einer Transportschiene transportiert wird, muss sich der Plasmakopf entsprechend der Transportbewegung des Wäschestücks mitbewegen. Das heißt, dass sich das Wäschestück und der Plasmakopf relativ zueinander nur dermaßen bewegen, wie es durch die Form des zu behandelnden Flecks vorgegeben ist.

[0023] Ein weiteres Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung sieht es vor, dass die Sensoreinrichtung und/oder die Einrichtung zur Plasmabehandlung kontinuierlich, insbesondere diskontinuierlich oder gepulst betreibbar ist. Insofern kann die Sensoreinrichtung bzw. die Einrichtung zur Plasmabehandlung inaktiv sein, wenn sich kein Wäschestück auf dem Gurtförderer befindet, bzw. wenn durch die Sensoreinrichtung kein Fleck ermittelt wird.

[0024] Ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser zeigen:
Fig. 1
eine schematische Seitenansicht einer Mangel mit einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, und
Fig. 2
eine schematische Draufsicht auf einen Förderer mit der Vorrichtung.


[0025] Das in der Fig. 1 dargestellte Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung 10 zum Nachbehandeln von Wäschestücken kann in Kombination mit einer Mangel 11 (s. Fig. 1), aber auch in Kombination mit einem Finisher, insbesondere mit einem Tunnelfinisher, verwendet werden. Die in Fig. 1 dargestellte Mangel 11 ist von bekannter Bauart und soll deswegen hier nicht weiter beschrieben werden.

[0026] Wäschestücke 12, die in der Mangel 11 behandelt wurden, werden für eine weiterführende Nachbehandlung an eine Transporteinrichtung, insbesondere einen Gurtförderer 13 übergeben. Der Gurtförderer 13 transportiert die Wäschestücke 12 zu einer nachfolgenden Behandlungseinrichtung 14. Bei der in Fig. 1 dargestellten Behandlungseinrichtung 14 kann es sich beispielsweise um eine Faltvorrichtung handeln, ist aber nicht darauf eingeschränkt. Für den Fall, dass die Wäschestücke 12 zunächst in einem Finisher behandelt werden, erfolgt der Transport zu einer weiteren Behandlungseinrichtung 14 via Transportschienen oder dergleichen im hängenden Zustand.

[0027] Bei starker Verschmutzung der Wäschestücke 12 kann es vorkommen, dass während der Reinigung nicht alle Verunreinigungen bzw. Flecken aus den Wäschestücken 12 entfernt werden konnten. Da sich somit offenbar derartige Verschmutzungen nicht mit konventionellen Reinigungsmitteln beseitigen lassen, wurden diese Wäschestücke 12 bisher, insbesondere ohne weitere Kontrolle, an die nachfolgenden Behandlungseinrichtungen, wie beispielsweise Mangeln, Finisher oder Falteinrichtungen übergeben und nachfolgend dem Kunden ausgeliefert. Durch die in den Figuren dargestellte Erfindung wird ein Verfahren und eine Vorrichtung 10 geschaffen, bei denen nach dem Reinigen bzw. Waschen eventuell vorhandene Flecken 21 ermittelt und gezielt entfernt werden.

[0028] Zum Ermitteln und Entfernen von auf den Wäschestücken 12 vorhandenen Flecken 21 weist die in den Fig. 1 und 2 dargestellte Vorrichtung 10 eine Sensoreinrichtung 15 und eine Plasmabehandlungseinrichtung 16 auf. Die Sensoreinrichtung 15, sowie die Plasmabehandlungseinrichtung 16 sind gegebenenfalls durch eine nicht dargestellte Steuereinheit miteinander verbunden. Bei der dargestellten Sensoreinrichtung 15 kann es sich beispielsweise um eine, mehrere einzelne Sensoren aufweisende Sensorleiste 17 handeln. Diese Sensorleiste 17 ist quer zu einer Förderrichtung 18, sich über die gesamte Breite des Gurtförderers 13 erstreckend, positioniert. Die Sensorleiste 17 ist ortsfest, dass heißt, bewegt sich nicht. Es sei jedoch darauf hingewiesen, dass es sich bei der Sensoreinrichtung 15 auch um einzelne, sich relativ zu dem Gurtförderer 13 bewegende Sensoren handeln kann oder über ein komplexeres Array von Sensoren, wie beispielsweise einer Matrix mehrerer Sensoren oder einem Kamerasystem.

[0029] Der Sensoreinrichtung 15 folgt in Förderrichtung 18 betrachtet, ebenfalls dem Gurtförderer 13 zugeordnet, die Plasmabehandlungseinrichtung 16. Die Plasmabehandlungseinrichtung 16 ist in den Fig. 1 und 2 nur schematisiert dargestellt. Es kann sich bei dieser Plasmabehandlungseinrichtung 16 um eine Einrichtung mit einem Plasmakopf 19 bzw. mit einer Plasmakanone handeln, die Plasma, dass heißt, geladene Teilchen, gezielt bzw. gerichtet emittiert. Je nach Anforderungen ist es außerdem denkbar, dass der Plasmakopf 19 Plasma verschiedener Energie, bzw. mit verschiedener Energiedichte emittiert. Der Plasmakopf 19 ist außerdem in dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel der Fig. 2 in einer parallel über den Gurtförderer 13 verlaufenden x-y-Ebene 20 frei bewegbar. Jeder Punkt dieser x-y-Ebene 20 wird durch ein Koordinatenpaar x-y beschrieben. Über einen mechanischen Antrieb kann der Plasmakopf 19 automatisch zu jeder dieser Koordinaten x-y gefahren werden.

[0030] Bei dem in Fig. 1 dargestellten Ausführungsbeispiel der vorliegenden Erfindung wird ein Wäschestück 12 von einer Mangel 11 an einen Gurtförderer 13 übergeben. Der Gurtförderer 13 transportiert das Wäschestück 12 in Förderrichtung 18 gesehen zu einer weiteren Behandlungseinrichtung 14. Dabei befindet sich das Wäschestück 12 in einem planen, ausgebreiteten Zustand auf dem Gurtförderer 13. Sobald das Wäschestück 12 auf dem Gurtförderer 13 positioniert ist, wird es unter der Sensorleiste 17 hindurch transportiert. Während sich das Wäschestück 12 relativ zu der Sensorleiste 17 bewegt, messen die einzelnen Sensoren der Sensorleiste 17quasi kontinuierlich über die gesamte Breite des Wäschestücks 12 Kontrastvariationen auf dem Wäschestück 12. Kontrastvariationen bzw. Hell-Dunkel-Änderungen können Hinweise auf Flecken 21 geben. Dadurch, dass das Wäschestück 12 unter der Sensorleiste 17 hindurch gefahren wird, kann die Form eines Flecks 21 quasi kartographiert werden. Dass heißt, dass die Form bzw. die Größe, sowie die Koordinaten des Flecks 21 auf dem Wäschestück 12 bestimmt werden. Des Weiteren kann über einen Kontrastgradienten die Art und der Grad der Verschmutzung bestimmt werden.

[0031] Für den Fall, dass die Sensorleiste 17 auf einem Wäschestück 12 mehrere Flecke 21 detektiert, bzw. mehrere nebeneinanderliegende Flecken 21 detektiert, werden diese Flecken 21 gewichtet bzw. miteinander verglichen. Bei dieser Wichtung oder Priorisierung der Flecken 21 werden diese beispielsweise nach Größe und Verschmutzungsgrad sortiert.

[0032] Sämtliche von der Sensorleiste 17 aufgenommenen Daten werden an die nicht dargestellte Steuereinheit übertragen und gegebenenfalls weiterverarbeitet. Die Steuereinheit kann des Weiteren die Koordinaten des Flecks 21, auf dem sich fortbewegenden Gurtförderer 13 bei Kenntnis der Transportgeschwindigkeit berechnen. Diese Daten können für die weitere Nachbehandlung an die Plasmabehandlungseinrichtung 16 übertragen werden. Sodann wird der Plasmakopf 19, den Koordinaten des Flecks 21 entsprechend, in Position über den Fleck 21 gebracht. Durch Bestrahlung bzw. Behandlung des Flecks 21 mit dem durch den Plasmakopf 19 emittierten Plasma, wird der Fleck 21 entfernt. Bei mehreren Flecken 21 wird zunächst nur der Fleck 21 mit der größten Priorität behandelt. Je nach verbleibender Zeit oder Qualitätsanforderungen können im Weiteren auch die in der Priorität folgenden Flecken 21 entfernt werden.

[0033] Des Weiteren kann es die Erfindung weiter vorsehen, dass für eine komplette Entfernung aller Flecken 21 der Gurtförderer 13 zumindest kurzfristig gestoppt wird, so dass der Plasmakopf 19 sämtliche Flecken 21 entfernen kann.

[0034] Stellt die Sensorleiste 17 eine sehr große Anzahl von Flecken bzw. eine große Verschmutzung fest, die gegebenenfalls einen vorzugebenden Grenzwert überschreitet, wird das Wäschestück 12 aussortiert, ohne dass eine Nachbehandlung durch die Plasmabehandlungseinrichtung 16 erfolgt.

[0035] Für den Fall, dass es sich bei der vorhergehenden Behandlungseinrichtung nicht um eine Mangel 11, sondern beispielsweise um einen Finisher handelt, bei dem die Wäschestücke 12 einer weiteren Behandlungseinrichtung 14 zugeführt werden, können sich entsprechende Sensoreinrichtungen 15 einseitig oder beidseitig über die gesamte Länge bzw. Höhe der Wäschestücke 12 erstrecken und gleichermaßen Flecken 21 ermitteln. Entsprechend wird bei Ermittlung eines Flecks 21 eine Plasmabehandlungseinrichtung 16 von einer Seite oder von beiden Seiten des Wäschestücks 12, den Koordinaten des ermittelten Flecks 21 entsprechend, ausgerichtet, um den Fleck 21 zu entfernen. Dazu kann es erfindungsgemäß durchaus vorgesehen sein, dass die Plasmabehandlungseinrichtung 16 mehrere Plasmaköpfe 19 aufweist, die unabhängig voneinander mehrere Flecken 21, gegebenenfalls auf verschiedenen Seiten des Wäschestücks 12, entfernen.

Bezugszeichenliste:



[0036] 
10
Vorrichtung
11
Mangel
12
Wäschestück
13
Gurtförderer
14
Behandlungseinrichtung
15
Sensoreinrichtung
16
Plasmabehandlungseinrichtung
17
Sensorleiste
18
Förderrichtung
19
Plasmakopf
20
x-y-Ebene
21
Fleck



Ansprüche

1. Verfahren zum Nachbehandeln von Wäschestücken (12), wobei nach dem Reinigen bzw. Waschen der Wäschestücke (12) ermittelt wird, ob diese noch Flecken (21) aufweisen, und mindestens ein gegebenenfalls ermittelter Fleck (12) mit einer gezielten Plasmabehandlung mindestens größtenteils entfernt wird.
 
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flecken (21) auf den Wäschestücken (12) nach der Behandlung in einer Wäschebehandlungseinrichtung, insbesondere in einer Mangel (11) oder einem Finisher ermittelt werden und durch die Behandlung mit einer Einrichtung zur Plasmaerzeugung (16) entfernt werden.
 
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass zur Ermittlung des mindestens einen Flecks (21), insbesondere zur Positionsbestimmung des mindestens einen Flecks (21) auf dem Wäschestück (12), das Wäschestück (12) relativ zu einer Sensoreinrichtung (15), insbesondere wenigstens einem Sensor, einem Sensor-Array oder einem Kamerasystem bewegt wird.
 
4. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass nach der Ermittlung des mindestens einen Flecks (21) die mindestens eine Einrichtung zur Plasmabehandlung (16) relativ zu dem Wäschestück (12), insbesondere relativ zu dem ermittelten Fleck (21) ausgerichtet wird.
 
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zur Plasmabehandlung (16) zur Entfernung des mindestens einen Flecks (21) mit dem sich fortbewegenden Wäschestück (12) bewegt wird, insbesondere mindestens über die gesamte Fläche des Flecks (21) bewegt wird, vorzugsweise auch über den Rand des Flecks (21) hinaus.
 
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Entfernung des mindestens einen Flecks (21) durch die Einrichtung zur Plasmabehandlung (16) der Transport des Wäschestücks (12) kurzfristig unterbrochen wird und die Einrichtung zur Plasmabehandlung (16) relativ zu dem Wäschestück (12) bewegt wird.
 
7. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass zur Entfernung des Flecks (21), vorzugsweise in Abhängigkeit von der Größe und/oder Art des Flecks (21), ein Plasmastrom durch die Einrichtung zur Plasmabehandlung (16) erzeugt wird, insbesondere dass die Energie bzw. Energiedichte des Plasmastroms in Abhängigkeit von der Größe und/oder Art des ermittelten Flecks (21) geändert wird.
 
8. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Ermittlung mehrerer Flecken (21) zuerst der größte Fleck (21), insbesondere der Fleck (21) mit der größten Verschmutzung, vorzugsweise nur der größte Fleck (21), insbesondere der Fleck (21) mit der größten Verschmutzung entfernt wird, beziehungsweise dass das entsprechende Wäschestück (12) ausgesondert wird, wenn die Anzahl der Flecken (21) und/oder die Verschmutzung einen vorzugebenden Grenzwert überschreitet.
 
9. Vorrichtung (10) zum Nachbehandeln von Wäschestücken (12), mit einer Einrichtung zum Ermitteln von Flecken (21) und einer Plasmabehandlungseinrichtung (16), um einen gegebenenfalls ermittelten Fleck (21) mindestens größtenteils zu entfernen.
 
10. Vorrichtung (10) nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Einrichtung zum Ermitteln von Flecken (21) als Sensoreinrichtung (15), insbesondere als mindestens ein Sensor, als ein Sensorleiste (17), als ein Sensor-Array oder als Kamerasystem ausgebildet ist, die vorzugsweise einer Mangel (11) oder einem Finisher nachgeordnet ist, und/oder die Sensoreinrichtung (15) zur Ermittlung von Flecken (21) kontrastsensitiv ist, insbesondere eine Bilderkennung aufweist.
 
11. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 9 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass durch die Sensoreinrichtung (15) eine Position und/oder eine Größe und/oder eine Form und/oder ein Verschmutzungsgrad und/oder die Art der Verschmutzung des Wäschestücks (12) ermittelbar ist.
 
12. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 9 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die Sensoreinrichtung (15) ortsfest ist und sich das Wäschestück (12) relativ zu der Sensoreinrichtung (15) bewegt, insbesondere das sich die Sensoreinrichtung (15) relativ zu dem Wäschestück (12) bewegt.
 
13. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 9 bis 12, dadurch gekennzeichnet, dass die Plasmabehandlungseinrichtung (16) mindestens einen Plasma erzeugenden Plasmakopf (19) aufweist, der in mindestens zwei Dimensionen relativ zu dem Wäschestück (12) bewegbar ist.
 
14. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 9 bis 13, dadurch gekennzeichnet, dass der mindestens eine Plasmakopf (19) den von der Sensoreinrichtung (15) ermittelten Daten entsprechend relativ zu dem Wäschestück (12) steuerbar, insbesondere positionierbar ist und sich vorzugsweise mit der Transportgeschwindigkeit des Wäschestücks (12) mit dem Wäschestück (12) mitbewegt und/oder der der Bewegung des Wäschestücks (12) entsprechenden translatorischen Bewegung des Plasmakopfs (19) eine zweite Bewegung überlagerbar ist, die der Form des zu entfernenden Flecks (21) entspricht.
 
15. Vorrichtung (10) nach einem der Ansprüche 9 bis 14, dadurch gekennzeichnet, dass die Energie und/oder die Energiedichte des von dem Plasmakopf (19) emittierten Plasmas in Abhängigkeit von den durch die Sensoreinrichtung (15) ermittelten Daten einstellbar ist, vorzugsweise abgestimmt auf jeden einzelnen Fleck (21) einstellbar ist.
 




Zeichnung










Recherchenbericht









Recherchenbericht